Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D....

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Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige Rolle. Aus dem anfänglichen Formalismus, bei dem versucht wurde, Leistungseigenschaften aus Form- und Farbmerkmalen abzulei- ten, entwickelte sich über die Jahrzehnte eine systematische Tierbeurteilung. Aus der Erkenntnis heraus, dass hohe Leistungen nur von gesunden und widerstandsfähigen Tieren erbracht werden können, wurden zahlreiche Exterieurmerkmale abgeleitet, die eine planmäßige Zucht auf einen gesunden Körperbau er- möglichen. Wie bei allen züchterisch interessanten Merkmalen steht aber auch bei der Tierbeurteilung nicht die phänotypische Leistung, d.h. das äußere Erscheinungsbild der Tiere, im Vordergrund. Für die züchterische Verbesserung von Eigenschaften ist der ge- netische Anteil an der Leistung, ausgedrückt als Zuchtwert, entscheidend. Nur so kann das genetische Leistungsvermögen, z. B. eines Besamungsbullen, genau erfasst werden. Bis zum Jahr 1997 erfolgte die Veröffentlichung der Exterieurbewertung als Relativzahl, wobei nur eine Korrektur um den Beurteiler erfolgte. Weitere Umwelteinflüsse, wie z. B. das Herdenniveau konnten hingegen nicht berücksichtigt werden und vermengten sich mehr oder minder mit dem Zuchtwert. Eine exakte Einschätzung des genetischen Leistungsvermögens wurde mit der Einführung der Tiermodell-Zuchtwertschätzung möglich, bei der der Einfluss systematischer Umwelteinflüsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung rechnerisch ausgeschaltet wird. Eine neue Ära der Exterieur-Zuchtwertschätzung begann mit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung für Exteri- eurmerkmale bei Fleckvieh und Braunvieh im Jahr 2011. Der letzte große Schritt in der Exterieur-ZWS ist die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschätzung beim Fleckvieh im August 2019. Die entsprechende Umstellung soll beim Braunvieh im Jahr 2020 erfolgen. 1 Die Ergebnisse der Nachzuchtbewertung als Datengrundlage für die Zuchtwertschätzung Exterieur Auch oder insbesondere in Zeiten der genomischen Zuchtwertschätzung ist eine objektive Leistungsprü- fung die Grundlage für aussagekräftige nicht-verzerrte Zuchtwerte. Eine solche objektive Leistungsprü- fung setzt klar definierte Merkmale und eine einheitliche Bewertung dieser Merkmale voraus. Zur Zeit werden bei Fleckvieh und Gelbvieh Zuchtwerte für 4 Hauptmerkmale und 20 Einzelmerkmale und beim Braunvieh Zuchtwerte für 4 Hauptmerkmale und 26 Einzelmerkmale sowie ein Zuchtwert für eine Exte- rieur-Gesamtnote geschätzt (Tab. 2).

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Page 1: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Die Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale

D Krogmeier

Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige Rolle Aus dem anfaumlnglichen Formalismus bei dem versucht wurde Leistungseigenschaften aus Form- und Farbmerkmalen abzulei-ten entwickelte sich uumlber die Jahrzehnte eine systematische Tierbeurteilung Aus der Erkenntnis heraus dass hohe Leistungen nur von gesunden und widerstandsfaumlhigen Tieren erbracht werden koumlnnen wurden zahlreiche Exterieurmerkmale abgeleitet die eine planmaumlszligige Zucht auf einen gesunden Koumlrperbau er-moumlglichen Wie bei allen zuumlchterisch interessanten Merkmalen steht aber auch bei der Tierbeurteilung nicht die phaumlnotypische Leistung dh das aumluszligere Erscheinungsbild der Tiere im Vordergrund Fuumlr die zuumlchterische Verbesserung von Eigenschaften ist der ge-netische Anteil an der Leistung ausgedruumlckt als Zuchtwert entscheidend Nur so kann das genetische Leistungsvermoumlgen z B eines Besamungsbullen genau erfasst werden

Bis zum Jahr 1997 erfolgte die Veroumlffentlichung der Exterieurbewertung als Relativzahl wobei nur eine Korrektur um den Beurteiler erfolgte Weitere Umwelteinfluumlsse wie z B das Herdenniveau konnten hingegen nicht beruumlcksichtigt werden und vermengten sich mehr oder minder mit dem Zuchtwert Eine exakte Einschaumltzung des genetischen Leistungsvermoumlgens wurde mit der Einfuumlhrung der Tiermodell-Zuchtwertschaumltzung moumlglich bei der der Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung rechnerisch ausgeschaltet wird

Eine neue Aumlra der Exterieur-Zuchtwertschaumltzung begann mit der Einfuumlhrung der genomischen Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exteri-eurmerkmale bei Fleckvieh und Braunvieh im Jahr 2011 Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS ist die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung beim Fleckvieh im August 2019 Die entsprechende Umstellung soll beim Braunvieh im Jahr 2020 erfolgen

1 Die Ergebnisse der Nachzuchtbewertung als Datengrundlage fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Auch oder insbesondere in Zeiten der genomischen Zuchtwertschaumltzung ist eine objektive Leistungspruuml-fung die Grundlage fuumlr aussagekraumlftige nicht-verzerrte Zuchtwerte Eine solche objektive Leistungspruuml-fung setzt klar definierte Merkmale und eine einheitliche Bewertung dieser Merkmale voraus Zur Zeit werden bei Fleckvieh und Gelbvieh Zuchtwerte fuumlr 4 Hauptmerkmale und 20 Einzelmerkmale und beim Braunvieh Zuchtwerte fuumlr 4 Hauptmerkmale und 26 Einzelmerkmale sowie ein Zuchtwert fuumlr eine Exte-rieur-Gesamtnote geschaumltzt (Tab 2)

Allerdings muss sich auch die Exterieur-ZWS an Veraumlnderungen in den Populationen anpassen So wur-de beim Fleckvieh auf einen immer enger werdenden Abstand zwischen den Hinterstrichen (Abb 1) mit der Einfuumlhrung des neuen Eutermerkmals bdquoStrichplatzierung hintenldquo im Fruumlhjahr 2019 reagiert

Abb 1 Sehr enger Strichabstand bei einer Fleckviehkuh (Foto Luntz LfL)

Exterieurzuchtwertschaumltzung eine internationale Zuchtwertschaumltzung Die Exterieurzuchtwertschaumltzung ist heute eine internationale Zuchtwertschaumltzung Beim Braunvieh sind die deutschen Bundeslaumlnder Baden-Wuumlrttemberg und Bayern sowie Oumlsterreich beteiligt beim Fleckvieh nehmen zusaumltzlich Hessen Tschechien und Italien an der Zuchtwertschaumltzung teil Tab 1 zeigt die der Zuchtwertschaumltzung zu Grunde liegenden Daten und deren Verteilung auf die an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlnder

Tab 1 Datenumfang der Zuchtwertschaumltzung Dezember 2019 bei den Rassen Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer Vorderwaumllder und Braunvieh

Baden-Wuumlrttemb

Bayern Hessen Oumlsterreich Italien Tschechien gesamt

Fleckvieh Kuumlhe mit linearen Beschreibungen 193445 718596 14417 248129 142791 325580 1642958

Anzahl Bullen 2251 10128 854 6707 4793 3348 20769 Gelbvieh Kuumlhe mit linearen Beschreibungen

7643 7643

Anzahl Bullen 182 182 Braunvieh Kuumlhe mit linearen 58015 112831 119458 290304 Beschreibungen

Anzahl Bullen 1203 2292 4002 6466 Pinzgauer Kuumlhe mit linearen 8509 8509 Beschreibungen

Anzahl Bullen 702 702

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Vorderwaumllder Kuumlhe mit linearen 4801 4801 Beschreibungen

465 465 Anzahl Bullen

Internationale Harmonisierung durch FleckScore und BrownScore Die Datenerfassung erfolgt in allen an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern fuumlr die Einzelmerk-male verbindlich nach dem System der linearen Beschreibung Dieses System der Bewertung von Kuumlhen auf einer Skala von 1-9 Punkten wurde sowohl beim Fleckvieh als auch beim Braunvieh auf europaumlischer Ebene harmonisiert Fuumlr die Hauptnoten Rahmen Bemuskelung Fundament und Euter sowie Becken beim Braunvieh wird aufgrund der Beschreibung der Einzelmerkmale eine Vorschlagsnote auf Basis ei-nes 100-Punktesystems berechnet Die eigens hierfuumlr entwickelten Programme BrownScore und Fleck-Score (wwwfleckscorecom) werden in allen an der ZWS beteiligten Laumlndern eingesetzt In beiden Programmen werden zur Berechnung der Vorschlagsnoten die Beitraumlge aus den Einzelmerkma-len gemaumlszlig ihrer Auswirkungen auf die Nutzungsdauer gewichtet Innerhalb der Einzelmerkmale ist da-bei das Optimum dh der groumlszligte Beitrag des entsprechenden Merkmals ebenfalls an der Bedeutung fuumlr die Nutzungsdauer ausgerichtet (Abb 2) Der ausgewiesene Vorschlag fuumlr die Komplexe Fundament und Euter sowie fuumlr die Beckennote beim Braunvieh kann vom Beurteiler um +- 3 Punkte abgeaumlndert werden Somit ist das Auge der Experten weiterhin gefragt um den Vorschlag tierspezifisch adaptieren zu koumlnnen

Abb 2 Zusammenhang zwischen der Nutzungsdauer und den Hauptnoten beim Fleckvieh

Das Populationsmittel liegt laktationsunabhaumlngig bei Fleckvieh und Braunvieh bei 80 Punkten Dabei reicht die Skala von 68-93 Punkten beim Fleckvieh und von 65-95 Punkten beim Braunvieh Heute hat die Harmonisierung der Bewertungen ein sehr hohes Niveau erreicht Dieses wird durch re-gelmaumlszligige nationale und internationale Bewerterschulungen auf Basis von BrownScore und FleckScore sowie durch ein intensives Monitoring aller Beschreibungen gewaumlhrleistet FleckScore wird aber nicht nur in den Laumlndern die an der ZWS beteiligt sind eingesetzt sondern bildet die Basis der Exterieurbeur-teilung in allen wichtigen europaumlischen Fleckviehlaumlndern Einige dieser Laumlnder bekunden bereits Interes-

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se an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilzunehmen was durch die vergleichbare Datenbasis er-leichtert wird Tab 2 Exterieurmerkmale und deren Heritabilitaumlten bei Braunvieh Fleckvieh Gelbvieh

und Pinzgauer

Merkmalsbereich

Braunvieh

Merkmal h2

Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer

Merkmal h2

Hauptnoten Rahmen Becken Fundament Euter

Gesamtnote

039 014 014 034

029

Rahmen 044 Bemuskelung 021 Fundament 011 Euter 024

Koumlrper- und Beckenmaszlige

Kreuzhoumlhe Brustbreite Rumpftiefe Oberlinie

Beckenlaumlnge Beckenbreite Beckenneigung Umdreher

Bemuskelung

047 023 026 020

028 028 029 012

029

Kreuzhoumlhe 047 Koumlrperlaumlnge 034 Huumlftbreite 028 Rumpftiefe 024

Beckenneigung 027

Fundament-merkmale

Sprunggelenkswinkelung Sprunggelenksauspraumlgung Fessel Trachten

022 025 018 008

Sprunggelenkswinkelung 021 Sprunggelenksauspraumlgung 019 Fessel 021 Trachten 008

Eutermerkmale

Voreuterlaumlnge Hintereuterbreite Hintereuterhoumlhe Zentralband Eutertiefe Voreuteraufhaumlngung Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorne Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten Euterreinheit

021 020 018 022 037 026 012 048 026 035 035 031 022

Voreuterlaumlnge 023 Schenkeleuterlaumlnge 026 Voreuteraufhaumlngung 021 Zentralband 017 Euterboden 033 Strichlaumlnge 041 Strichdicke 032 Strichplatzierung vorne 028 Strichplatzierung hinten 023 Strichstellung hinten 031 Euterreinheit 027

Von den Toumlchtern aus dem klassischen Pruumlfeinsatz zu typisierten Toumlchtern aus Kuhlernstichpro-ben Die exakte Leistungspruumlfung im Bereich der Exterieurmerkmale basiert auf der Bewertung von zufaumlllig ausgewaumlhlten Toumlchtern eines Bullen in der ersten Laktation In der Vergangenheit waren dies Toumlchter aus dem klassischen Pruumlfeinsatz Mit Einfuumlhrung der genomischen Selektion ersetzen zufaumlllig ausge-

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waumlhlte Toumlchter aus den ersten Besamungen die bisherigen Pruumlfbullentoumlchter Auch hier ist eine Anpaa-rung genomischer Jungvererber an eine zufaumlllige Stichprobe der Population anzustreben Die Beschrei-bung von Toumlchtern gepruumlfter Bullen (Vergleichstiere) bewirkt eine bessere Verwandtschaftsstruktur auf der muumltterlichen Seite (verbesserte Abschaumltzung des Anpaarungsniveaus) verbessert die Verknuumlpfungen zwischen den an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern und ermoumlglicht die direkte Beruumlcksichti-gung des Betriebes im Zuchtwertschaumltzmodell Linear beschriebene und typisierte Toumlchter aus verschiedenen Projekten zu Kuhlernstichproben (Braun-vieh-Vision beim Braunvieh sowie FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg beim Fleckvieh) ergaumlnzen bereits jetzt das klassische System der Toumlchterauswahl Ob die lineare Beschreibung in Zukunft ausschlieszliglich auf vertraglich gebundene Testbetrieben stattfin-den wird bleibt abzuwarten

2 Genomische Zuchtwertschaumltzung auf Basis eines Tiermodells Ziel einer jeden Zuchtwertschaumltzung ist es das genetische Potential eines Besamungsbullen moumlglichst genau zu schaumltzen Dies erfolgt zum einen durch die Ausschaltung wichtiger Umwelteinfluumlsse zum an-deren durch die Beruumlcksichtigung saumlmtlicher verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den Tieren und durch die Nutzung genomischer Informationen

Untersuchungen zeigten dass eine Reihe von Umwelteffekten einen Einfluss auf die Noten in der Nach-zuchtbewertung haben Insbesondere beim Euter beeinflusst der Herdendurchschnitt des Betriebes ein-zelne Eutermerkmale um bis zu einer Note Die Untersuchungen zeigten ebenfalls deutliche Auswirkun-gen durch den Abstand vom Melken bis zur Beurteilung auf die Bewertungen der Eutermerkmale Be-deutung haben ebenfalls die systematischen Umweltfaktoren bdquoAbstand zur Kalbungldquo und bdquoErstkalbeal-terldquo wobei letzteres insbesondere Koumlrpermerkmale wie Rahmen Breite Laumlnge und Tiefe eines Tieres beeinflusst Als Beispiel fuumlr den Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung zeigt Abb 3 den Einfluss der bdquoAbstandes vom Melkenldquo auf die Euternote

05

055

06

065

07

075

08

085

09

095

1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

LS-S

chaumlt

zwer

te E

ute

r

Abstand vom Melken (in Stunden)

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Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 2: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Allerdings muss sich auch die Exterieur-ZWS an Veraumlnderungen in den Populationen anpassen So wur-de beim Fleckvieh auf einen immer enger werdenden Abstand zwischen den Hinterstrichen (Abb 1) mit der Einfuumlhrung des neuen Eutermerkmals bdquoStrichplatzierung hintenldquo im Fruumlhjahr 2019 reagiert

Abb 1 Sehr enger Strichabstand bei einer Fleckviehkuh (Foto Luntz LfL)

Exterieurzuchtwertschaumltzung eine internationale Zuchtwertschaumltzung Die Exterieurzuchtwertschaumltzung ist heute eine internationale Zuchtwertschaumltzung Beim Braunvieh sind die deutschen Bundeslaumlnder Baden-Wuumlrttemberg und Bayern sowie Oumlsterreich beteiligt beim Fleckvieh nehmen zusaumltzlich Hessen Tschechien und Italien an der Zuchtwertschaumltzung teil Tab 1 zeigt die der Zuchtwertschaumltzung zu Grunde liegenden Daten und deren Verteilung auf die an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlnder

Tab 1 Datenumfang der Zuchtwertschaumltzung Dezember 2019 bei den Rassen Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer Vorderwaumllder und Braunvieh

Baden-Wuumlrttemb

Bayern Hessen Oumlsterreich Italien Tschechien gesamt

Fleckvieh Kuumlhe mit linearen Beschreibungen 193445 718596 14417 248129 142791 325580 1642958

Anzahl Bullen 2251 10128 854 6707 4793 3348 20769 Gelbvieh Kuumlhe mit linearen Beschreibungen

7643 7643

Anzahl Bullen 182 182 Braunvieh Kuumlhe mit linearen 58015 112831 119458 290304 Beschreibungen

Anzahl Bullen 1203 2292 4002 6466 Pinzgauer Kuumlhe mit linearen 8509 8509 Beschreibungen

Anzahl Bullen 702 702

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Vorderwaumllder Kuumlhe mit linearen 4801 4801 Beschreibungen

465 465 Anzahl Bullen

Internationale Harmonisierung durch FleckScore und BrownScore Die Datenerfassung erfolgt in allen an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern fuumlr die Einzelmerk-male verbindlich nach dem System der linearen Beschreibung Dieses System der Bewertung von Kuumlhen auf einer Skala von 1-9 Punkten wurde sowohl beim Fleckvieh als auch beim Braunvieh auf europaumlischer Ebene harmonisiert Fuumlr die Hauptnoten Rahmen Bemuskelung Fundament und Euter sowie Becken beim Braunvieh wird aufgrund der Beschreibung der Einzelmerkmale eine Vorschlagsnote auf Basis ei-nes 100-Punktesystems berechnet Die eigens hierfuumlr entwickelten Programme BrownScore und Fleck-Score (wwwfleckscorecom) werden in allen an der ZWS beteiligten Laumlndern eingesetzt In beiden Programmen werden zur Berechnung der Vorschlagsnoten die Beitraumlge aus den Einzelmerkma-len gemaumlszlig ihrer Auswirkungen auf die Nutzungsdauer gewichtet Innerhalb der Einzelmerkmale ist da-bei das Optimum dh der groumlszligte Beitrag des entsprechenden Merkmals ebenfalls an der Bedeutung fuumlr die Nutzungsdauer ausgerichtet (Abb 2) Der ausgewiesene Vorschlag fuumlr die Komplexe Fundament und Euter sowie fuumlr die Beckennote beim Braunvieh kann vom Beurteiler um +- 3 Punkte abgeaumlndert werden Somit ist das Auge der Experten weiterhin gefragt um den Vorschlag tierspezifisch adaptieren zu koumlnnen

Abb 2 Zusammenhang zwischen der Nutzungsdauer und den Hauptnoten beim Fleckvieh

Das Populationsmittel liegt laktationsunabhaumlngig bei Fleckvieh und Braunvieh bei 80 Punkten Dabei reicht die Skala von 68-93 Punkten beim Fleckvieh und von 65-95 Punkten beim Braunvieh Heute hat die Harmonisierung der Bewertungen ein sehr hohes Niveau erreicht Dieses wird durch re-gelmaumlszligige nationale und internationale Bewerterschulungen auf Basis von BrownScore und FleckScore sowie durch ein intensives Monitoring aller Beschreibungen gewaumlhrleistet FleckScore wird aber nicht nur in den Laumlndern die an der ZWS beteiligt sind eingesetzt sondern bildet die Basis der Exterieurbeur-teilung in allen wichtigen europaumlischen Fleckviehlaumlndern Einige dieser Laumlnder bekunden bereits Interes-

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se an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilzunehmen was durch die vergleichbare Datenbasis er-leichtert wird Tab 2 Exterieurmerkmale und deren Heritabilitaumlten bei Braunvieh Fleckvieh Gelbvieh

und Pinzgauer

Merkmalsbereich

Braunvieh

Merkmal h2

Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer

Merkmal h2

Hauptnoten Rahmen Becken Fundament Euter

Gesamtnote

039 014 014 034

029

Rahmen 044 Bemuskelung 021 Fundament 011 Euter 024

Koumlrper- und Beckenmaszlige

Kreuzhoumlhe Brustbreite Rumpftiefe Oberlinie

Beckenlaumlnge Beckenbreite Beckenneigung Umdreher

Bemuskelung

047 023 026 020

028 028 029 012

029

Kreuzhoumlhe 047 Koumlrperlaumlnge 034 Huumlftbreite 028 Rumpftiefe 024

Beckenneigung 027

Fundament-merkmale

Sprunggelenkswinkelung Sprunggelenksauspraumlgung Fessel Trachten

022 025 018 008

Sprunggelenkswinkelung 021 Sprunggelenksauspraumlgung 019 Fessel 021 Trachten 008

Eutermerkmale

Voreuterlaumlnge Hintereuterbreite Hintereuterhoumlhe Zentralband Eutertiefe Voreuteraufhaumlngung Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorne Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten Euterreinheit

021 020 018 022 037 026 012 048 026 035 035 031 022

Voreuterlaumlnge 023 Schenkeleuterlaumlnge 026 Voreuteraufhaumlngung 021 Zentralband 017 Euterboden 033 Strichlaumlnge 041 Strichdicke 032 Strichplatzierung vorne 028 Strichplatzierung hinten 023 Strichstellung hinten 031 Euterreinheit 027

Von den Toumlchtern aus dem klassischen Pruumlfeinsatz zu typisierten Toumlchtern aus Kuhlernstichpro-ben Die exakte Leistungspruumlfung im Bereich der Exterieurmerkmale basiert auf der Bewertung von zufaumlllig ausgewaumlhlten Toumlchtern eines Bullen in der ersten Laktation In der Vergangenheit waren dies Toumlchter aus dem klassischen Pruumlfeinsatz Mit Einfuumlhrung der genomischen Selektion ersetzen zufaumlllig ausge-

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waumlhlte Toumlchter aus den ersten Besamungen die bisherigen Pruumlfbullentoumlchter Auch hier ist eine Anpaa-rung genomischer Jungvererber an eine zufaumlllige Stichprobe der Population anzustreben Die Beschrei-bung von Toumlchtern gepruumlfter Bullen (Vergleichstiere) bewirkt eine bessere Verwandtschaftsstruktur auf der muumltterlichen Seite (verbesserte Abschaumltzung des Anpaarungsniveaus) verbessert die Verknuumlpfungen zwischen den an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern und ermoumlglicht die direkte Beruumlcksichti-gung des Betriebes im Zuchtwertschaumltzmodell Linear beschriebene und typisierte Toumlchter aus verschiedenen Projekten zu Kuhlernstichproben (Braun-vieh-Vision beim Braunvieh sowie FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg beim Fleckvieh) ergaumlnzen bereits jetzt das klassische System der Toumlchterauswahl Ob die lineare Beschreibung in Zukunft ausschlieszliglich auf vertraglich gebundene Testbetrieben stattfin-den wird bleibt abzuwarten

2 Genomische Zuchtwertschaumltzung auf Basis eines Tiermodells Ziel einer jeden Zuchtwertschaumltzung ist es das genetische Potential eines Besamungsbullen moumlglichst genau zu schaumltzen Dies erfolgt zum einen durch die Ausschaltung wichtiger Umwelteinfluumlsse zum an-deren durch die Beruumlcksichtigung saumlmtlicher verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den Tieren und durch die Nutzung genomischer Informationen

Untersuchungen zeigten dass eine Reihe von Umwelteffekten einen Einfluss auf die Noten in der Nach-zuchtbewertung haben Insbesondere beim Euter beeinflusst der Herdendurchschnitt des Betriebes ein-zelne Eutermerkmale um bis zu einer Note Die Untersuchungen zeigten ebenfalls deutliche Auswirkun-gen durch den Abstand vom Melken bis zur Beurteilung auf die Bewertungen der Eutermerkmale Be-deutung haben ebenfalls die systematischen Umweltfaktoren bdquoAbstand zur Kalbungldquo und bdquoErstkalbeal-terldquo wobei letzteres insbesondere Koumlrpermerkmale wie Rahmen Breite Laumlnge und Tiefe eines Tieres beeinflusst Als Beispiel fuumlr den Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung zeigt Abb 3 den Einfluss der bdquoAbstandes vom Melkenldquo auf die Euternote

05

055

06

065

07

075

08

085

09

095

1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

LS-S

chaumlt

zwer

te E

ute

r

Abstand vom Melken (in Stunden)

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Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 3: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Vorderwaumllder Kuumlhe mit linearen 4801 4801 Beschreibungen

465 465 Anzahl Bullen

Internationale Harmonisierung durch FleckScore und BrownScore Die Datenerfassung erfolgt in allen an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern fuumlr die Einzelmerk-male verbindlich nach dem System der linearen Beschreibung Dieses System der Bewertung von Kuumlhen auf einer Skala von 1-9 Punkten wurde sowohl beim Fleckvieh als auch beim Braunvieh auf europaumlischer Ebene harmonisiert Fuumlr die Hauptnoten Rahmen Bemuskelung Fundament und Euter sowie Becken beim Braunvieh wird aufgrund der Beschreibung der Einzelmerkmale eine Vorschlagsnote auf Basis ei-nes 100-Punktesystems berechnet Die eigens hierfuumlr entwickelten Programme BrownScore und Fleck-Score (wwwfleckscorecom) werden in allen an der ZWS beteiligten Laumlndern eingesetzt In beiden Programmen werden zur Berechnung der Vorschlagsnoten die Beitraumlge aus den Einzelmerkma-len gemaumlszlig ihrer Auswirkungen auf die Nutzungsdauer gewichtet Innerhalb der Einzelmerkmale ist da-bei das Optimum dh der groumlszligte Beitrag des entsprechenden Merkmals ebenfalls an der Bedeutung fuumlr die Nutzungsdauer ausgerichtet (Abb 2) Der ausgewiesene Vorschlag fuumlr die Komplexe Fundament und Euter sowie fuumlr die Beckennote beim Braunvieh kann vom Beurteiler um +- 3 Punkte abgeaumlndert werden Somit ist das Auge der Experten weiterhin gefragt um den Vorschlag tierspezifisch adaptieren zu koumlnnen

Abb 2 Zusammenhang zwischen der Nutzungsdauer und den Hauptnoten beim Fleckvieh

Das Populationsmittel liegt laktationsunabhaumlngig bei Fleckvieh und Braunvieh bei 80 Punkten Dabei reicht die Skala von 68-93 Punkten beim Fleckvieh und von 65-95 Punkten beim Braunvieh Heute hat die Harmonisierung der Bewertungen ein sehr hohes Niveau erreicht Dieses wird durch re-gelmaumlszligige nationale und internationale Bewerterschulungen auf Basis von BrownScore und FleckScore sowie durch ein intensives Monitoring aller Beschreibungen gewaumlhrleistet FleckScore wird aber nicht nur in den Laumlndern die an der ZWS beteiligt sind eingesetzt sondern bildet die Basis der Exterieurbeur-teilung in allen wichtigen europaumlischen Fleckviehlaumlndern Einige dieser Laumlnder bekunden bereits Interes-

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se an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilzunehmen was durch die vergleichbare Datenbasis er-leichtert wird Tab 2 Exterieurmerkmale und deren Heritabilitaumlten bei Braunvieh Fleckvieh Gelbvieh

und Pinzgauer

Merkmalsbereich

Braunvieh

Merkmal h2

Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer

Merkmal h2

Hauptnoten Rahmen Becken Fundament Euter

Gesamtnote

039 014 014 034

029

Rahmen 044 Bemuskelung 021 Fundament 011 Euter 024

Koumlrper- und Beckenmaszlige

Kreuzhoumlhe Brustbreite Rumpftiefe Oberlinie

Beckenlaumlnge Beckenbreite Beckenneigung Umdreher

Bemuskelung

047 023 026 020

028 028 029 012

029

Kreuzhoumlhe 047 Koumlrperlaumlnge 034 Huumlftbreite 028 Rumpftiefe 024

Beckenneigung 027

Fundament-merkmale

Sprunggelenkswinkelung Sprunggelenksauspraumlgung Fessel Trachten

022 025 018 008

Sprunggelenkswinkelung 021 Sprunggelenksauspraumlgung 019 Fessel 021 Trachten 008

Eutermerkmale

Voreuterlaumlnge Hintereuterbreite Hintereuterhoumlhe Zentralband Eutertiefe Voreuteraufhaumlngung Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorne Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten Euterreinheit

021 020 018 022 037 026 012 048 026 035 035 031 022

Voreuterlaumlnge 023 Schenkeleuterlaumlnge 026 Voreuteraufhaumlngung 021 Zentralband 017 Euterboden 033 Strichlaumlnge 041 Strichdicke 032 Strichplatzierung vorne 028 Strichplatzierung hinten 023 Strichstellung hinten 031 Euterreinheit 027

Von den Toumlchtern aus dem klassischen Pruumlfeinsatz zu typisierten Toumlchtern aus Kuhlernstichpro-ben Die exakte Leistungspruumlfung im Bereich der Exterieurmerkmale basiert auf der Bewertung von zufaumlllig ausgewaumlhlten Toumlchtern eines Bullen in der ersten Laktation In der Vergangenheit waren dies Toumlchter aus dem klassischen Pruumlfeinsatz Mit Einfuumlhrung der genomischen Selektion ersetzen zufaumlllig ausge-

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waumlhlte Toumlchter aus den ersten Besamungen die bisherigen Pruumlfbullentoumlchter Auch hier ist eine Anpaa-rung genomischer Jungvererber an eine zufaumlllige Stichprobe der Population anzustreben Die Beschrei-bung von Toumlchtern gepruumlfter Bullen (Vergleichstiere) bewirkt eine bessere Verwandtschaftsstruktur auf der muumltterlichen Seite (verbesserte Abschaumltzung des Anpaarungsniveaus) verbessert die Verknuumlpfungen zwischen den an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern und ermoumlglicht die direkte Beruumlcksichti-gung des Betriebes im Zuchtwertschaumltzmodell Linear beschriebene und typisierte Toumlchter aus verschiedenen Projekten zu Kuhlernstichproben (Braun-vieh-Vision beim Braunvieh sowie FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg beim Fleckvieh) ergaumlnzen bereits jetzt das klassische System der Toumlchterauswahl Ob die lineare Beschreibung in Zukunft ausschlieszliglich auf vertraglich gebundene Testbetrieben stattfin-den wird bleibt abzuwarten

2 Genomische Zuchtwertschaumltzung auf Basis eines Tiermodells Ziel einer jeden Zuchtwertschaumltzung ist es das genetische Potential eines Besamungsbullen moumlglichst genau zu schaumltzen Dies erfolgt zum einen durch die Ausschaltung wichtiger Umwelteinfluumlsse zum an-deren durch die Beruumlcksichtigung saumlmtlicher verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den Tieren und durch die Nutzung genomischer Informationen

Untersuchungen zeigten dass eine Reihe von Umwelteffekten einen Einfluss auf die Noten in der Nach-zuchtbewertung haben Insbesondere beim Euter beeinflusst der Herdendurchschnitt des Betriebes ein-zelne Eutermerkmale um bis zu einer Note Die Untersuchungen zeigten ebenfalls deutliche Auswirkun-gen durch den Abstand vom Melken bis zur Beurteilung auf die Bewertungen der Eutermerkmale Be-deutung haben ebenfalls die systematischen Umweltfaktoren bdquoAbstand zur Kalbungldquo und bdquoErstkalbeal-terldquo wobei letzteres insbesondere Koumlrpermerkmale wie Rahmen Breite Laumlnge und Tiefe eines Tieres beeinflusst Als Beispiel fuumlr den Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung zeigt Abb 3 den Einfluss der bdquoAbstandes vom Melkenldquo auf die Euternote

05

055

06

065

07

075

08

085

09

095

1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

LS-S

chaumlt

zwer

te E

ute

r

Abstand vom Melken (in Stunden)

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Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 4: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

se an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilzunehmen was durch die vergleichbare Datenbasis er-leichtert wird Tab 2 Exterieurmerkmale und deren Heritabilitaumlten bei Braunvieh Fleckvieh Gelbvieh

und Pinzgauer

Merkmalsbereich

Braunvieh

Merkmal h2

Fleckvieh Gelbvieh Pinzgauer

Merkmal h2

Hauptnoten Rahmen Becken Fundament Euter

Gesamtnote

039 014 014 034

029

Rahmen 044 Bemuskelung 021 Fundament 011 Euter 024

Koumlrper- und Beckenmaszlige

Kreuzhoumlhe Brustbreite Rumpftiefe Oberlinie

Beckenlaumlnge Beckenbreite Beckenneigung Umdreher

Bemuskelung

047 023 026 020

028 028 029 012

029

Kreuzhoumlhe 047 Koumlrperlaumlnge 034 Huumlftbreite 028 Rumpftiefe 024

Beckenneigung 027

Fundament-merkmale

Sprunggelenkswinkelung Sprunggelenksauspraumlgung Fessel Trachten

022 025 018 008

Sprunggelenkswinkelung 021 Sprunggelenksauspraumlgung 019 Fessel 021 Trachten 008

Eutermerkmale

Voreuterlaumlnge Hintereuterbreite Hintereuterhoumlhe Zentralband Eutertiefe Voreuteraufhaumlngung Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorne Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten Euterreinheit

021 020 018 022 037 026 012 048 026 035 035 031 022

Voreuterlaumlnge 023 Schenkeleuterlaumlnge 026 Voreuteraufhaumlngung 021 Zentralband 017 Euterboden 033 Strichlaumlnge 041 Strichdicke 032 Strichplatzierung vorne 028 Strichplatzierung hinten 023 Strichstellung hinten 031 Euterreinheit 027

Von den Toumlchtern aus dem klassischen Pruumlfeinsatz zu typisierten Toumlchtern aus Kuhlernstichpro-ben Die exakte Leistungspruumlfung im Bereich der Exterieurmerkmale basiert auf der Bewertung von zufaumlllig ausgewaumlhlten Toumlchtern eines Bullen in der ersten Laktation In der Vergangenheit waren dies Toumlchter aus dem klassischen Pruumlfeinsatz Mit Einfuumlhrung der genomischen Selektion ersetzen zufaumlllig ausge-

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waumlhlte Toumlchter aus den ersten Besamungen die bisherigen Pruumlfbullentoumlchter Auch hier ist eine Anpaa-rung genomischer Jungvererber an eine zufaumlllige Stichprobe der Population anzustreben Die Beschrei-bung von Toumlchtern gepruumlfter Bullen (Vergleichstiere) bewirkt eine bessere Verwandtschaftsstruktur auf der muumltterlichen Seite (verbesserte Abschaumltzung des Anpaarungsniveaus) verbessert die Verknuumlpfungen zwischen den an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern und ermoumlglicht die direkte Beruumlcksichti-gung des Betriebes im Zuchtwertschaumltzmodell Linear beschriebene und typisierte Toumlchter aus verschiedenen Projekten zu Kuhlernstichproben (Braun-vieh-Vision beim Braunvieh sowie FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg beim Fleckvieh) ergaumlnzen bereits jetzt das klassische System der Toumlchterauswahl Ob die lineare Beschreibung in Zukunft ausschlieszliglich auf vertraglich gebundene Testbetrieben stattfin-den wird bleibt abzuwarten

2 Genomische Zuchtwertschaumltzung auf Basis eines Tiermodells Ziel einer jeden Zuchtwertschaumltzung ist es das genetische Potential eines Besamungsbullen moumlglichst genau zu schaumltzen Dies erfolgt zum einen durch die Ausschaltung wichtiger Umwelteinfluumlsse zum an-deren durch die Beruumlcksichtigung saumlmtlicher verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den Tieren und durch die Nutzung genomischer Informationen

Untersuchungen zeigten dass eine Reihe von Umwelteffekten einen Einfluss auf die Noten in der Nach-zuchtbewertung haben Insbesondere beim Euter beeinflusst der Herdendurchschnitt des Betriebes ein-zelne Eutermerkmale um bis zu einer Note Die Untersuchungen zeigten ebenfalls deutliche Auswirkun-gen durch den Abstand vom Melken bis zur Beurteilung auf die Bewertungen der Eutermerkmale Be-deutung haben ebenfalls die systematischen Umweltfaktoren bdquoAbstand zur Kalbungldquo und bdquoErstkalbeal-terldquo wobei letzteres insbesondere Koumlrpermerkmale wie Rahmen Breite Laumlnge und Tiefe eines Tieres beeinflusst Als Beispiel fuumlr den Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung zeigt Abb 3 den Einfluss der bdquoAbstandes vom Melkenldquo auf die Euternote

05

055

06

065

07

075

08

085

09

095

1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

LS-S

chaumlt

zwer

te E

ute

r

Abstand vom Melken (in Stunden)

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Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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waumlhlte Toumlchter aus den ersten Besamungen die bisherigen Pruumlfbullentoumlchter Auch hier ist eine Anpaa-rung genomischer Jungvererber an eine zufaumlllige Stichprobe der Population anzustreben Die Beschrei-bung von Toumlchtern gepruumlfter Bullen (Vergleichstiere) bewirkt eine bessere Verwandtschaftsstruktur auf der muumltterlichen Seite (verbesserte Abschaumltzung des Anpaarungsniveaus) verbessert die Verknuumlpfungen zwischen den an der Zuchtwertschaumltzung beteiligten Laumlndern und ermoumlglicht die direkte Beruumlcksichti-gung des Betriebes im Zuchtwertschaumltzmodell Linear beschriebene und typisierte Toumlchter aus verschiedenen Projekten zu Kuhlernstichproben (Braun-vieh-Vision beim Braunvieh sowie FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg beim Fleckvieh) ergaumlnzen bereits jetzt das klassische System der Toumlchterauswahl Ob die lineare Beschreibung in Zukunft ausschlieszliglich auf vertraglich gebundene Testbetrieben stattfin-den wird bleibt abzuwarten

2 Genomische Zuchtwertschaumltzung auf Basis eines Tiermodells Ziel einer jeden Zuchtwertschaumltzung ist es das genetische Potential eines Besamungsbullen moumlglichst genau zu schaumltzen Dies erfolgt zum einen durch die Ausschaltung wichtiger Umwelteinfluumlsse zum an-deren durch die Beruumlcksichtigung saumlmtlicher verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen den Tieren und durch die Nutzung genomischer Informationen

Untersuchungen zeigten dass eine Reihe von Umwelteffekten einen Einfluss auf die Noten in der Nach-zuchtbewertung haben Insbesondere beim Euter beeinflusst der Herdendurchschnitt des Betriebes ein-zelne Eutermerkmale um bis zu einer Note Die Untersuchungen zeigten ebenfalls deutliche Auswirkun-gen durch den Abstand vom Melken bis zur Beurteilung auf die Bewertungen der Eutermerkmale Be-deutung haben ebenfalls die systematischen Umweltfaktoren bdquoAbstand zur Kalbungldquo und bdquoErstkalbeal-terldquo wobei letzteres insbesondere Koumlrpermerkmale wie Rahmen Breite Laumlnge und Tiefe eines Tieres beeinflusst Als Beispiel fuumlr den Einfluss systematischer Umwelteinfluumlsse auf die Noten in der Nachzuchtbewertung zeigt Abb 3 den Einfluss der bdquoAbstandes vom Melkenldquo auf die Euternote

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Abstand vom Melken (in Stunden)

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Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 6: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Abb 3 Einfluss des Abstandes vom Melken auf die Euternote

Das Modell der Zuchtwertschaumltzung zeigt Abb 4 Als Umwelteinfluumlsse werden das Beurteilerjahr Jahr und Saison das Kalbealter das Laktationsstadium bei der Beurteilung die Kalbenummer der Mutter und bei Eutermerkmalen der bdquoAbstand vom Melken bis zur Beurteilungldquo beruumlcksichtigt Die Korrektur des Betriebsmanagements erfolgt direkt uumlber den fixen Effekt Betrieb oder uumlber den sogenannten Herdenjah-reseffekt sowie uumlber einen zufaumllligen Effekt Betriebsjahr

yijklmnopqr = m + BJi + JSj + Knk + Akl + Abmm + Ekan + Betro + BJp + Tierp + eijklmnopqr

wobei yijklmnopq Beobachtungswerte fuumlr das Merkmal Y M Gesamtmittel BJi fixer Effekt des Beurteilers Jahr JSj fixer Effekt der Jahr-Saisonklasse Knk fixer Effekt der Kalbenummer der Mutter Akl fixer Effekt fuumlr den Abstand zur Kalbung Abmm fixer Effekt fuumlr den Abstand vom Melken Ekan fixer Effekt des Erstkalbealters Betro fixer Effekt fuumlr den Betrieb oder Region Herden-

jahreseffekt Jahr BJp zufaumllliger Effekt Betrieb Jahr

Tierq zufaumllliger Effekt fuumlr das Tier eijklmnopqr zufaumllliger Restfehler

111 Abb 4 Statistisches Modell fuumlr die Zuchtwertschaumltzung Exterieur

Im Rahmen der Single-STEP-ZWS wird dabei die angenommene Kovarianz im zufaumllligen Effekt fuumlr das Tier (Tierq) nicht mit der herkoumlmmlichen Verwandtschaftsmatrix aus dem Tiermodell (A-Matrix) sondern mit der sogenannten H-Matrix beschrie-ben Diese kombiniert die Informationen aus allen genotypisierten und nicht-genotypisierten Tieren

Die Abschaumltzung des Managementeffekts erfolgt bei den meisten Beobachtungen uumlber die direkte Be-ruumlcksichtigung des Betriebes im Modell Um den Betriebseffekt mit ausreichender Genauigkeit schaumlt-zen zu koumlnnen muumlssen insgesamt mindestens 10 Kuumlhe auf einem Betrieb beschrieben worden sein Bei Kuumlhen die auf Betrieben mit weniger Beobachtungen bewertet werden wird ein sogenannter Herdenjah-reseffekt (Herdenniveau fuumlr die Summe aus Fett- und Eiweiszlig-kg aus der Testtagsmodell-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Milch) als Kenngroumlszlige fuumlr das Management beruumlcksichtigt Bei den aktuellen Bewertungen wird das Management bereits fast ausschlieszliglich uumlber den Betriebseffekt korrigiert Da sich das Management natuumlrlich auch innerhalb eines Betriebes veraumlndert wurde neben dem Betriebs-effekt auszligerdem der zufaumlllige Effekt bdquoBetriebsjahrldquo in das Modell der ZWS eingefuumlhrt Dieser gleicht Unterschiede zwischen verschiedenen Jahren innerhalb eines Betriebes aus Hierdurch koumlnnen Veraumlnde-rungen zB ein Wechsel von Anbindestall auf Laufstall korrigiert werden

Genetische Gruppen bei Tiere mit unbekannten Vorfahren

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Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 7: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Zur genaueren Beruumlcksichtigung der Abstammung von Tieren mit unbekannten Vorfahren werden in der Zuchtwertschaumltzung Zuchtwerte fuumlr genetische Gruppen geschaumltzt Beim Berechnen dieser Zuchtwerte werden das Herkunftsland und das durch-schnittliche Geburtsjahr (abhaumlngig vom Geburtsjahr des Tieres) des unbekannten Ahnen beruumlcksichtigt

1111 Korrektur um unterschiedliche Bewerterstreuungen Neben dem absoluten Niveau einzelner Bewerter das in der Zuchtwertschaumltzung durch den Effekt Beur-teilerJahr beruumlcksichtigt wird gibt es aber auch Unterschiede in den Streuungen einzelner Bewerter die in Extremfaumlllen den Zuchtwert eines Bullen direkt beeinflussen koumlnnen Um den Einfluss solcher bdquohete-rogenen Varianzenldquo uumlber die Bewerter zu minimieren wird vor der eigentlichen Zuchtwertschaumltzung ei-ne Korrektur der Bewerterstreuung vorgenommen dh es wird eine einheitliche Streuung uumlber alle Be-werter erzeugt Diese Korrektur erfolgt nach einem komplexen Verfahren (MEUWISSEN et al 1996) wodurch erreicht wird dass nur die Streuung die direkt auf einen Nachzuchtbewerter zuruumlckzufuumlhren ist korrigiert wird Bekanntlich gibt es natuumlrlich auch Bullen deren Toumlchter eher einheitlich sind und andere Bullen deren Toumlchter staumlrker streuen Diese Streuung bleibt bei der Korrektur erhalten d h geringe bzw hohe Streuungen die auf einen bestimmten Bullen zuruumlckzufuumlhren sind bleiben erhalten

Single-Step als Verfahren der Wahl Der letzte groszlige Schritt in der Exterieur-ZWS war die Umstellung auf die Single-STEP-Zuchtwertschaumltzung (SST-ZWS) beim Fleckvieh im August 2019 Die SST-ZWS ermoumlglicht es Typisierungsergebnisse von Kuumlhen in die Lernstichprobe zu integ-rieren Waumlhrend sich die genomische Selektion in den Anfangsjahren auf die Nutzung der genomischen Informationen maumlnn-licher Tiere beschraumlnkte typisieren heute immer mehr Betriebe ihre weiblichen Tiere Diese Anzahl erhoumlht sich durch die Kuhlernstichprobenprojekte Braunvieh-Vision sowie beim Fleckvieh durch FLEQS in Bayern FoKUHs in Oumlsterreich und FLECKfficient in Baden-Wuumlrttemberg rasant

In der Single-Step-ZWS werden genomische Zuchtwerte direkt dh in einem Schritt fuumlr alle maumlnnlichen und weiblichen Tiere geschaumltzt Dadurch brauchen nicht mehr wie bisher in einem ersten Schritt konventionelle Zuchtwerte geschaumltzt und diese anschlieszligend in einem komplexen zweiten Schritt mit den Typisierungsergebnissen (Genotypen) kombiniert werden Es werden fuumlr alle Tiere genomisch optimierte Zuchtwerte berechnet und es gibt keine konventionellen und ge-nomisch direkten Zuchtwerte mehr Da die Informationen von genotypisierten Kuumlhen vor allem der-jenigen mit einer Exterieur-Beschreibung direkt ins Schaumltzsystem einflieszligen werden alle vorhandenen Informationen optimal genutzt und die Schaumltzung genomischer Zuchtwerte wird zuverlaumlssiger Genoty-pisierte und linear beschriebene Kuumlhe werden dabei in Zukunft in groszliger Zahl in den Kuhlernstichpro-ben-Projekten generiert Aber nicht nur die genotypisierten Kuumlhe werden Teil der Lernstichprobe son-dern auch Tiere mit eigener Leistung ohne Typisierungsergebnisse tragen ihre Informationen zum Schaumltzsystem bei Hierdurch werden auch Verzerrungen der Zuchtwerte durch das Problem der soge-nannten bdquogenomischen Vorselektionldquo verhindert und das Zuchtwertschaumltzsystem langfristig stabilisiert Die Einfuumlhrung einer Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh ist fuumlr das Jahr 2020 geplant

Durchfuumlhrung an der LfL in Grub

Die Exterieur-Zuchtwertschaumltzung erfolgt mit einem BLUP-Tiermodell die Durchfuumlhrung der Zuchtwertschaumltzung obliegt dem Institut fuumlr Tierzucht der LfL in Grub fuumlr die gesamte Schaumltzpopulation Die Schaumltzung erfolgt dreimal pro Jahr in den Monaten April August und Dezember mit dem Programm-Paket Mix99 von Lidauer et al (Version XIII2015)

Exterieurzuchtwerte als Hilfsmerkmale fuumlr den Zuchtwert Nutzungsdauer

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Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 8: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Die Exterieurzuchtwerte sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwerts dienen aber als Hilfsmerkmale fuumlr die Zuchtwertschaumlt-zung Nutzungsdauer Hierdurch wird der Gesamtzuchtwert indirekt durch das Exterieur beeinflusst

1112 3 Ergebnisdarstellung Die geschaumltzten Zuchtwerte der einzelnen Merkmale werden standardisiert und als Relativzuchtwerte ausgewiesen Gleitende Basis bilden gegenwaumlrtig im Dezember 2019 bei Fleckvieh und Braunvieh die 8 bis 10 Jahre alten Bullen die von Dezember 2008 bis November 2011 geboren wurden Bei Gelbvieh und Pinzgauern werden alle 8 bis 12 Jahre alten Bullen herangezogen Das Mittel der Basis betraumlgt 100 und die Streuung der wahren Relativzuchtwerte 12 Punkte Neben der Sicherheit fuumlr das Euter wird wenn vorhanden zusaumltzlich die Anzahl der Toumlchter eines Bullen angegeben

Die Relativzuchtwerte Exterieur werden in Form eines Balkendiagramms veroumlffentlicht Zur leichteren Orientierung wird bei Merkmalen mit intermediaumlrem Optimum der erwuumlnschte Bereich (Tab 3) mit ei-nem Rechteck gekennzeichnet Abb 5 zeigt das Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen Abb 6 das Balkendiagramm fuumlr einen Braunviehbullen Neben den Exterieurzuchtwerten wird ebenfalls auf Maumlngel (Tab 4) aufmerksam gemacht die ebenfalls im Rahmen der Nachzuchtbewertung erfasst werden Fuumlr diese Maumlngel werden keine Zuchtwerte ge-schaumltzt uumlberschreitet die Anzahl der Toumlchter die einen bestimmten Mangel aufweisen aber eine festge-setzte bewerterkorrigierte Haumlufigkeit dann wird dieser Mangel im Pruumlfbericht veroumlffentlicht Im Fleck-vieh-Pruumlfbericht in Abb 5 findet sich fuumlr den Mangel hessig gestellt der Vermerk gelegentlich hessig gestelltldquo Ein solcher Maumlngelreport setzt natuumlrlich bewertete Toumlchter voraus findet sich also nicht bei genomischen Jungvererbern

Abb 5 und 6 Balkendiagramm fuumlr einen Fleckviehbullen und eine Braunviehbullen

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 9: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

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Entscheidend fuumlr die Veroumlffentlichung des Mangels Temperament ist nicht die korrigierte Bewerterab-weichung sondern der genomische Zuchtwert fuumlr das Melkverhalten wobei nur Bullen mit extrem nega-tiven Zuchtwerten gekennzeichnet werden Die Zuchtwertgrenzen fuumlr die Maumlngelkennzeichnung bdquogele-gentlich sehr nervoumlsldquo oder bdquohaumlufiger sehr nervoumlsldquo wurden so festgelegt dass der Mangel bei ca den 5 problematischsten Bullen erscheint Aufgrund der niedrigen Sicherheit des Zuchtwerts Melkverhalten bei genomischen Jungvererbern erfolgt eine Kennzeichnung nur bei gepruumlften Bullen mit mindestens 20 Toumlchtern

Beim Fleckvieh vervollstaumlndigt eine kurze Beschreibung der Farbvererbung den Exterieurbericht

Abb 7 Sprunggelenkswinkelung im Optimalbereich (Foto Tierzucht Traunstein)

Tab 3 Optimalbereiche fuumlr die Exterieurmerkmale

Merkmal

Rahmen Kreuzhoumlhe Bemuskelung Beckenneigung Oberlinie Umdreher Sprunggelenkswinkelung Fessel Euterbalance Strichlaumlnge Strichdicke Strichplatzierung vorn Strichplatzierung hinten Strichstellung hinten

Optimalbereich Braunvieh Fleckvieh

97 ndash 103 97 ndash 103 94 ndash 100

110 ndash 116 111 ndash 117 94 ndash 100 108 ndash 114 97 ndash 103 97 ndash 103 97 ndash 103

113 ndash 119 97 ndash 103

107 ndash 113

97 ndash 103

97 ndash 103

90 ndash 96

97 ndash 103 97 ndash 103

113 - 119 97 ndash 103 97 ndash 103

Tab 4 Uumlbersicht uumlber die MaumlngelBesonderheiten bei Braunvieh und Fleckvieh

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Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 10: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

Braunvieh Fleckvieh

Fundament und Becken

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Schwellung am Kniegelenk Hoher Schwanzansatz Eingefallener Mastdarm

Vorderbein verstellt Lockere Schulter Hessig gestellt Rollklaue Spreizklaue Enges Becken Abgedachtes Becken

Euter

Oumldemeuter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Seitlich stark geviertelt Striche nach vorne gestellt

Oumldemeuter Gestuftes Euter Seitlich enger Strichabstand Striche milchbruumlchig Vorderstriche n auszligen gespreizt Striche nach vorn gespreizt

Sonstige Maumlngel Nervositaumlt Melkverhalten Senkruumlcken

Schmale Brust Nierendruck Nervositaumlt Melkverhalten

2 Zusammenhaumlnge zwischen Heritabilitaumlt Sicherheit und Toumlchterzahl

Bei der Ergebnisdarstellung im Balkendiagramm wird aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit nur die Sicher-heit fuumlr den Euterzuchtwert dargestellt Insgesamt unterscheiden sich aber die Sicherheiten der einzelnen Merkmale deutlich Diese sind von der Anzahl bewerteter Toumlchter und von der Heritabilitaumlt (Erblichkei-ten s Tab 2) des Merkmals abhaumlngig Tab 5 verdeutlicht diese Zusammenhaumlnge fuumlr das Fleckvieh

Tab 5 Sicherheit des genomisch optimierten Zuchtwerts in Abhaumlngigkeit von der Toumlchterzahl und der Heritabilitaumlt des Merkmals

Sicherheit des Zuchtwerts

Anzahl Toumlchter

Euter h2 = 024

Kreuzhoumlhe h2= 047

Fundament h2= 011

Trachten h2= 008

0 (GJV) 72 71 58 55

30 83 88 71 65 50 87 91 77 72 70 89 93 80 76 100 91 95 84 80

genomischer Jungvererber

Bei 50 bewerteten Toumlchtern eines Bullen betraumlgt die Sicherheit des Zuchtwerts fuumlr die Kreuzhoumlhe 91 fuumlr das niedrig heritable Merkmal Trachten aber nur 72 Die houmlhere Sicherheit Euter im Vergleich zur Kreuzhoumlhe bei den genomischen Jungvererbern ist auf den mit 10 niedrigeren Polygenanteil im Euter (Kreuzhoumlhe 25) zuruumlckzufuumlhren

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4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Page 11: Die Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale...Die Zuchtwertschätzung fr Exterieurmerkmale D. Krogmeier Tierbeurteilung spielt schon seit dem Beginn der Tierzucht eine wichtige

4 Interbull- Zuchtwertschaumltzung beim Braunvieh

Seit Februar 2004 beteiligt sich die Rasse Braunvieh offiziell an der Interbull-Zuchwert-schaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale Mit Ausnahme von Euterreinheit und Bemuskelung werden heute fuumlr alle Merkmale internationale Interbull-Zuchtwerte veroumlffentlicht

1 Kreuzhoumlhe (stature) 2 Brustbreite (chest width) 3 Rumpftiefe (body depth) 4 Oberlinie (top line) 5 Beckenlaumlnge (rump length) 6 Beckenbreite (rump width) 7 Beckenneigung (rump angle) 8 Umdreher (thurl position) 9 Sprg winkelung (rear leg set) 10 Sprg auspraumlgung (hock quality) 11 Fessel (foot angle) 12 Trachtenhoumlhe (heel depth) 13 Voreuterlaumlnge (Fore udder length) 14 Hintereuterbreite (rear udder width) 15 Hintereuterhoumlhe (rear udder height) 16 Zentralband (udder support) 17 Eutertiefe (udder depth) 18 Voreuteraufhaumlngung (fore udder attachement) 19 Euterbalance (udder balance) 20 Strichlaumlnge (teat length) 21 Strichdicke (teat thickness) 22 Strichplatzierung vorn (front teat placement) 23 Strichplatzierung hinten (rear teat placement) 24 Strichstellung hinten (teat direction) 25 Gesamtnote Rahmen (overall frame) 26 Gesamtnote Becken (overall rump) 27 Gesamtnote Euter (overall udder) 28 Gesamtnote Fundament (overall feet amp legs) 29 Gesamtnote Exterieur (overall conformation score)

Insgesamt ermoumlglicht die Interbull-Zuchtwertschaumltzung eine Vergleichbarkeit von Zuchtwerten auf in-ternationaler Ebene und bringt Vorteile im internationalen Sperma- und Zuchtviehhandel Die konventi-onellen Interbull-Zuchtwerte dienen heute als Grundlage fuumlr die deutsch-oumlsterreichische genomische Zuchtwertschaumltzung und sollen auch in der geplanten Single-Step-Zuchtwertschaumltzung beruumlcksichtigt werden Deutschland und Oumlsterreich sind ebenfalls an der internationalen genomischen Zuchtwertschaumltzung bdquoIn-tergenomicsldquo beteiligt bei der von Interbull genomische Zuchtwerte fuumlr alle international verfuumlgbaren Genotypen der Rasse Braunvieh geschaumltzt werden Die in diesem von ICAR anerkannten Verfahren ge-schaumltzten Zuchtwerte werden zur Zeit nur fuumlr Bullen fuumlr die kein genomischer Zuchtwert aus DEA vor-liegt veroumlffentlicht

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Beim Fleckvieh wurden Voruntersuchungen fuumlr eine Interbull-Zuchtwertschaumltzung durchgefuumlhrt Da fast alle wichtigen Fleckviehlaumlnder an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung teilnehmen ist die Einfuumlhrung einer Routine-Interbull-Zuchtwertschaumltzung fuumlr Exterieurmerkmale beim Fleckvieh aber nicht geplant Vielmehr gibt es aktuell Bestrebungen zur Teilnahme von weiteren osteuropaumlischen Fleckviehlaumlndern an der gemeinsamen Zuchtwertschaumltzung

5 Zusammenhaumlnge zwischen den Noten der Nachzuchtbewertung und den genomischen Zuchtwerten

Da bei der Berechnung der Zuchtwerte saumlmtliche Umwelteinfluumlsse die eine Note oder ein Koumlrpermaszlig beeinflussen bereinigt werden und die genomische Information beruumlcksichtigt wird kann natuumlrlich nicht direkt von der durchschnittlichen Bewertung der Toumlchter eines Bullen auf den entsprechenden genomi-schen Zuchtwert des Bullen geschlossen werden Die Ergebnisse aus den Abb 8 und 9 koumlnnen deshalb nur als Anhaltspunkte fuumlr die Beziehungen dienen Die Ergebnisse sind Durchschnittswerte von 2482 Fleckvieh-Bullen ab dem Geburtsjahrgang 2005 mit mindestens 40 ausschlieszliglich bayerischen Toumlchtern

Abb 8 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Kreuzhoumlhe einer Bullennach-zucht und dem Zuchtwert Kreuzhoumlhe beim Fleckvieh

Abb 8 verdeutlicht dass die durchschnittliche Kreuzhoumlhe der Toumlchter eines Bullen mit einem genomi-schen Zuchtwert von 80 bei 1419 cm und bei einem Bullen mit einem Zuchtwert von 120 bei 1461 cm liegt Diese durchschnittlichen Kreuzhoumlhen koumlnnen aber aus den oben beschriebenen Gruumlnden bei glei-chem Zuchtwert in einigen Bullennachzuchten deutlich voneinander abweichen So liegt die durch-schnittliche Kreuzhoumlhe in 106 Bullengruppen mit einem Zuchtwert von 100 zwischen 1426 cm und 1457 cm

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Abb 9 Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Euterbewertung einer Bullennachzucht und dem genomischen Zuchtwert Euter beim Fleckvieh

Den Zusammenhang zwischen der Euterbewertung und dem Euterzuchtwert zeigt Abb 9 Auffallend ist der geringe Unterschied von 40 Punkten zwischen einem Zuchtwert von 80 bzw 120 Punkten In der Houmlhe aumlhnliche Differenzen ergeben sich auch bei den uumlbrigen Hauptnoten

6 Genetische Trends

Die genetischen Trends fuumlr die Rassen Braunvieh und Fleckvieh zeigen die Abb 10 und 11 das zugrun-de liegende Datenmaterial Tab 6 (Stand Dezember 2019) Bei den Bullen handelt es sich um typisierte und publizierbare Besamungsbullen aus allen an der gemeinsamen ZWS beteiligten Laumlndern In beiden Rassen zeigt sich ein deutlicher positiver genetischer Trend in den Merkmalen Fundament und Euter sowie beim Braunvieh in der Gesamtnote Exterieur Nach einem erfreulichen uumlber einen laumlngeren Zeitraum stabilen Trend im Rahmen verstaumlrkt sich der rechnerisch positive Trend in den letzten Geburts-jahrgaumlngen wieder Dies gilt insbesondere fuumlr das Braunvieh Hier gilt es weiterhin auf die negativen Be-ziehungen zur Nutzungsdauer hinzuweisen und einem weiteren Anstieg in der Koumlrpergroumlszlige entgegenzu-wirken Beim Braunvieh entwickelt sich die Beckennote positiv was zu einem groszligen Teil auf die Beckenlaumlnge und die Beckenbreite zuruumlckzufuumlhren ist Der genetische Trend in der Bemuskelung bei der Zweinut-zungsrasse Fleckvieh ist erfreulicherweise seit vielen Jahren stabil

Tab 6 Uumlberblick uumlber die offiziellen Besamungsbullen (Anzahl durchschnittliche Toumlch-terzahl und durchschnittliche Sicherheit im Euterzuchtwert) in den Geburtsjahr-gaumlngen 2005 bis 2018

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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Geburtsjahrgang Anzahl Fleckvieh

Oslash Touml Si Anzahl Braunvieh

Oslash Touml Si

2005 705 100 888 279 129 847 2006 717 115 885 302 135 856 2007 677 88 882 295 149 852 2008 810 95 884 304 117 851 2009 735 95 878 332 108 843 2010 445 111 882 247 115 839 2011 447 90 881 216 88 831 2012 548 100 879 236 105 834 2013 496 88 877 220 62 810 2014 497 55 853 224 31 748 2015 435 4 757 204 0 633 2016 495 0 745 211 0 630 2017 510 0 734 165 0 603 2018 343 0 719 81 0 594

Abb 10 Genetische Trends beim Fleckvieh

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Abb 11 Genetische Trends beim Braunvieh

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