DIENSTAG, 4. APRIL 2017 | SEITE 16 „Es kann sich … 16...ker ‚Answers‘ zu spielen. Was...

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DIENSTAG, 4. APRIL 2017 | SEITE 16 KULTUR [email protected] Ihr Ansprechpartner Frank Lehmann Tel. 03421 721025 Yasi Hofner kommt am 7. April in die Kulturbastion. Foto: PR TORGAU. Ihre musikalische Laufbahn begon- nen hat sie zwar mit der Geige, doch erst in der größeren Gitarre fand Yasmin – genannt Yasi – Hofer ihr Herzensinstrument. Nachdem die damals 12jährige im Radio die Rocky-Hym- ne ‚Eye Of The Tiger‘ hörte, beschloss sie spontan, Rock-Gitarristin zu werden. Auf das Debüt ‚Yasi‘ von 2014 folgt nun das 2. Album ‚Faith‘, auf dem sie auch zunehmend ihre ge- sanglichen Qualitäten präsentiert. Davon kann man sich selbst überzeugen, wenn die 24jäh- rige mit ihrer Band am Freitag, 7. April, ab 21 Uhr in Torgau in der Kulturbastion gastiert. Zuvor stand Yasi Hofer unserer Zeitung Rede und Antwort: TZ: Frau Hofer, Ihr neues Album heißt ‚Faith‘. Wofür steht der Titel? Y. Hofer: ‚Faith‘ steht hier für Hoffnung. In der Zeit, in der ich die Songs geschrieben habe, ist der Begriff für mich zu einem wichtigen Thema geworden. Ich bin aktive Tierrechtle- rin und setze mich viel mit dem Leid in der in- dustriellen Nutztierhaltung auseinander. Um da positiv zu bleiben, brauche ich selbst auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Inwiefern unterscheidet sich das Album vom 2014er Debüt ‚Yasi‘? Das neue Album ist definitiv ‚heavier‘ als mein Debüt, was u. a. daran liegt, dass ich hier eine siebensaitige Gitarre zum Einsatz gebracht habe. Um mich selber herauszufordern, habe ich auf ‚Faith‘ auch viel mit unterschiedlichen Taktarten gearbeitet. Außerdem klingt das Al- bum erwachsener – vor allem gesanglich ist da eine Steigerung hörbar, denke ich. War die Arbeit am 2. Album schwieriger? Ja, es war viel schwerer als beim ersten Mal. Im Gegensatz zum Erstling waren da plötzlich Erwartungen, die ich dachte, erfüllen zu müs- sen. Das ist natürlich alles selbst gemachtes Kopfkino. Aber davon weg zu kommen und keine Angst davor zu haben, die Musik könn- te nicht gefallen oder gut genug sein, war nicht leicht. Dazu kommt, dass mit mehr Aufmerk- samkeit auch mehr Leute von außen kommen, die meinen, alles besser zu wissen und mir den Weg weisen wollen. Ich musste mich von all dem komplett lösen, den Kopf frei bekommen und einfach das kreieren, was spontan passiert und ehrlich ist. Warum sind die meisten Songs rein instru- mental ? Ich sehe mich schon primär als Instrumenta- listin. Ich verbringe die meiste Zeit damit, Gi- tarre zu spielen. Ich höre auch zum größten Teil Instrumental-Musik. Der Gesang wird für mich aber immer wichtiger und in Zukunft wohl auch eine zentralere Rolle spielen, da ich denke, dass ich wirklich was zu sagen habe. Ist es wahr, dass Sie erst Geige gelernt haben? Ja, das stimmt und ich glaube, ich war damals sechs Jahre alt. Ich fand die Geige recht bald aber ziemlich uncool und war auch wirklich nicht gut darin. Wann erfolgte der Wechsel zur Gitarre? Als ich 12 Jahre alt war, habe ich den Song ‚Eye of the Tiger‘ von Survivor gehört und ge- dacht: wie cool ist das denn! Von dem Moment an war mir klar, dass ich auch E-Gitarre spie- len muss. Mit 14 Jahren wurden Sie bereits von dem Ausnahme-Gitarristen Steve Vai zum Jammen auf die Bühne geladen – wie ist das passiert? Ich habe nach fünf Monaten angefangen, Ste- ve Vai-Songs zu lernen. Anschließend habe ich Videos davon auf YouTube geladen und Kontakt zu Steve Vai aufgenommen. Er hat tatsächlich geantwortet und mir dann Mails geschickt, woran ich üben könnte. Eines Ta- ges kam von ihm die Anfrage, ob ich Lust hät- te, bei einem seiner Gastspiele in Ulm auf die Bühne zu kommen, um mit ihm seinen Klassi- ker ‚Answers‘ zu spielen. Was bedeutet Steve Vai für Sie und Ihre Kar- riere? Steve Vai ist definitiv mein Mentor: er hat mir immer gute Ratschläge gegeben und meine Fragen beantwortet. Seine Musik hat mich in- spiriert und dazu gebracht, tagtäglich stun- denlang zu üben. Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Haben Sie heute noch Kontakt zu ihm? Ja, ich habe ihn erst im Januar zu Hause in Ka- lifornien besucht und wir waren zusammen auf der ‚NAMM-Show‘-Musikmesse in Anaheim. Sie haben mit 15 die Schule abgebrochen, um zum Studium an die Musikhochschule Stutt- gart zu gehen. Was haben Ihre Eltern dazu ge- sagt? Die waren genauso wie ich davon überzeugt, dass es das Richtige für mich ist. Sie haben je- den Tag gesehen, wie viel Zeit und Arbeit ich in die Musik und das Üben stecke. Die wuss- ten schon, dass ich dort meinen Weg gehen werde. Warum haben Sie nach drei Semestern das Studium abgebrochen? „Es kann sich gerne so weiter entwickeln“ 24-jährige Gitarristin Yasi Hofer im Interview – Live am 7. April in der Kulturbastion Mein Traum war schon mit 12 Jahren, irgendwann an das Berklee College Of Music in Boston zu gehen, da alle großen Gitarristen dort waren - wie auch Ste- ve Vai. Nachdem ich die Zusage und das Stipendi- um dafür bekam, habe ich sofort meine Koffer ge- packt. Wieso sind Sie nach einem Jahr wieder nach Deutschland zurückgekehrt? Ich habe es dort geliebt und es war die bisher beste Zeit meines Lebens. Aber leider waren die Lebens- kosten auf Dauer kaum zu stemmen. Da ich als in- ternationale Studentin dort kein Geld verdienen durf- te, waren nach einem Jahr die Konten leer. Haben sich Ihre Erwartungen dennoch er- füllt? Ja, meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Berklee ist wirklich der bes- te Ort für Musiker, die die Musik lie- ben und leben und die eine möglichst beste Ausbildung haben wollen. Es hat sich wirklich alles nur um Musik gedreht und ich habe unfassbar viel gelernt. Man hat jede Woche irgend- wo Tests und Prüfungen und muss wirklich viel machen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Kann man in Deutschland von so ei- ner Musik leben? Den Markt einzuschätzen ist schwer, dazu kenne ich zu wenig Künstler, die ähnliche Musik machen. Ich bin aber überzeugt, dass man auch hier Geld da- mit verdienen kann. Man wird sicher nicht reich, aber das ist ja auch nicht der Grund, warum ich das mache. Wie würden Sie dann Erfolg definie- ren? Erfolg hat man in meinen Augen dann, wenn man glücklich ist mit dem, was man macht und Spaß daran hat. Wenn es so weiter geht wie bisher, würde ich mich schon als erfolgreich bezeichnen und es kann sich gerne so weiter entwickeln. Wenn ich mit meiner Musik noch andere Menschen glücklich machen kann und die Anzahl an diesen Menschen steigt, ist das für mich eine besondere Art des Erfolgs. Und was darf das Publikum jetzt auf der Bühne von Ihnen erwarten? Ein sehr spaßiges, vielseitiges, intensi- ves und über zwei Stunden langes Musik- programm. Gespräch: Thorsten Hengst MELPITZ. Am Sonntag, dem 9. April, um 17 Uhr wird in der Melpitzer Musikscheune das Stabat mater von Giovanni Battista Pergolesi aufgeführt. Als Gesangssolistinnen werden Julia Sophie Wagner (r., Sopran) und Marie-Luise Dreßen (Alt) mitwirken. Die beiden jun- gen Sängerinnen waren zuletzt im Oktober mit einem Liederprogramm in der Scheune zu erleben. Den Orchesterpart übernehmen Studenten der Hochschule für Musik und Thea- ter Leipzig unterstützt von Hildegard Saretz (Cembalo). Kompositionen von Antonio Vi- valdi und Johann Sebastian Bach werden das passend zur Vorosterzeit konzipierte Pro- gramm ergänzen. Eintrittskarten können telefonisch reserviert werden: 03421 902315. An der Abendkasse sind Restkarten erhältlich. Fotos: Musikscheune Melpitzer Musikscheune öffnet ihre Tore Deutsche Psalmvertonungen Ensemble Weser-Renaissance Bremen gastiert in Schlosskapelle TORGAU. Der Psalter spielt – nicht erst seit der Reformation – für das Christentum eine zentrale Rolle.„Deutsche Psalmver- tonungen im Reformationsjahrhundert“ ist der Titel eines Konzertes, welches das Ensemble Weser-Renaissance Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Cordes in der Schlosskapelle am 29. Ap- ril um 18 Uhr gestaltet. Prof. Cordes schreibt dazu: Die häufig als „kleine Biblia“ bezeichne- ten alttestamentarischen Texte, nunmehr im Sinne der christlichen Lehre verstan- den, stellten auch nach Luthers Auffas- sung ein Kompendium des Glaubens dar: „… Summa, wiltu die heiligen Christli- chen Kirchen gemalet sehen mit leben- diger Farbe und gestalt, in einem kleinen Bilde gefasst, So nim den Psalter fur dich, so hastu einen feinen, hellen, reinen Spiegel, der dir zeigen wird, was die Christenheit sey…“ (Vorrede zum Psal- ter von 1528). Obwohl es Luthers erklärtes Ziel war, „die gantze Gemeine“ in den Ritus ein- zubeziehen, dominierte in der Kirchen- musik der ersten Hälfte des 16. Jahrhun- derts eindeutig die lateinische Sprache. Dieses nicht nur, weil man auf die wun- derbaren Werke z.B. eines Josquin nicht verzichten wollte und außerdem noch keine Alternativen geschaffen waren, sondern weil die Reformatoren auf die mit dem Latein verbundenen Status und dessen internationale Wirksamkeit be- dacht sein mussten. Darüber hinaus stell- te der Gebrauch der lateinischen Spra- che eine wichtige Abgrenzung gegen- über dem Calvinismus dar. Thomas Stolt- zers deutsche Psalmvertonungen stellen damit eindeutig eine Ausnahme dar, denn – besonders in den größeren Städ- ten und an höheren Festtagen – hielten auch die Protestanten an der lateinischen Sprache fest, entsprechende Kompositi- onen gehörten darüber hinaus natürlich zum festen Kanon der Lateinschulen (vgl. die Veröffentlichung eines Georg Rhau). Dieses änderte sich erst zur Jahrhundert- mitte, als in der Nachfolge der Beschlüs- se des Tridentinums von 1545 und insbe- sondere in Verbindung mit dem Schmal- kaldischen Krieg und dem sog. „Interim“ der Gebrauch der Volkssprache im Got- tesdienst nahezu eine Funktion des Wi- derstandes übernahm, um zu verhindern, dass „allhie die gantze Papistische Mess von stück zu stück widder auffgericht (wird)“ (Matthias Flacius, 1548). Das Ensemble Weser-Renaissance Bremen. Foto: PR Bereits fünftes Frühlingskonzert Grundschule Dommitzsch lädt am 28. April in die Sporthalle DOMMITZSCH. Die Grundschule Dom- mitzsch lädt am 28. April 2017 um 18.30 Uhr zum fünften Frühlingskonzert in die Sporthalle ein. Die Besucher erwartet ein unterhaltsames Programm mit zahlreichen kleinen und großen Künstlern. Die musikalische Palet- te reicht von Liedern, Instrumentalstücken bis hin zu bewegungsintensiven Darbie- tungen, als Solisten, im Chor oder als Sportgruppe. So werden der Schulchor, die Religionsschüler sowie die Kinder Drums- Alive-Gruppe ihr Können zeigen. Freuen dürfen sich die Konzertgäste auf Schlager- star Linda Hesse, die mit ihrem letzten Al- bum „Sonnenkind“ aus dem Stand in den Offiziellen Deutschen Schlagercharts di- rekt auf Platz 2 kam. Nicht nur jungen In- strumentalisten wird der Auftritt von dem in Weimar lebenden Saxophonisten Lean- der Torge gefallen. Charmant und mit ei- ner gehörigen Prise Humor entführt er sei- ne Zuschauer in die Welt der Musik und wenn er nicht auf der Bühne steht, gibt er sein Wissen u.a. an der Landesschule Pfor- ta an den Nachwuchs weiter. Während der Pause besteht die Möglichkeit zur Stär- kung mit Speis` und Trank. Der Erlös wird zusammen mit freundlich zugedachten Spenden an die Elternhilfe für krebskran- ke Kinder Leipzig sowie an die Grund- schule für die weitere Gestaltung des Schulhofes gehen. Alle Künstler werden, wie bereits in den Jahren zuvor, wieder ohne Gage auftreten. „Wir laden alle Mu- sikbegeisterten, solche, die es werden wol- len sowie alle, die Freude am Helfen ha- ben, zu einem abwechslungsreichen Pro- gramm ein“, erklärt Schulleiterin Gudrun Kamella. PI „Grün ist der Jasminstrauch“ Dieter Bellmann gastiert wieder in Pretzsch PRETZSCH. Im Kultursaal des Schlossbe- zirks Pretzsch wird am Freitag, dem 21. April 2017, um 18 Uhr zum literarisch-mu- sikalischen Abend „Grün ist der Jasmin- strauch“ eingeladen. Mit dem Fernsehschauspieler Dieter Bell- mann und dem renommierten Pianisten Stephan König erwartet den Besucher in Pretzsch eine Besetzung, die erstklassige Unterhaltung verspricht. Vielen ist Dieter Bellmann aus zahlreichen Fernsehpro- duktionen wie dem „Polizeiruf 110“ oder als Klinikdirektor der Kultserie „In aller Freundschaft“ bekannt. Auch seine Frau Astrid Höschel-Bellmann ist Schauspiele- rin und tritt in einigen literarisch-musika- lischen Abendprogrammen gemeinsam mit ihrem Mann auf. In Pretzsch nehmen sie das Publikum mit auf einen Ausflug in die Romantik – eine Zeit in der Phantasie, intensives Naturer- leben, aber auch religiöse Fragen nach Gott und dem Tod die Menschen bewe- gen. Anhand von Briefen, Tagebuchein- tragungen und Zitaten des Pianisten-Paa- res Clara und Robert Schumann wird das Panorama der großen Gefühle dieser Zeit nachgezeichnet. „Vom himmelhoch jauchzend“ bis „zum Tode betrübt“ kenn- zeichnet auch die Gefühlsspanne in der Beziehung der beiden Musiker, deren Lie- besverbindung Claras Vater missgünstig gegenüberstand. Der 1785 in Pretzsch ge- borene Friedrich Wieck war Musikpäda- goge und hatte seine Tochter dazu auser- koren eine berühmte Pianistin zu werden. Er unternahm einiges, um ihre Liebe zu Robert Schumann zu unterbinden. Nur mithilfe einer Klage konnte das Paar schließlich im September 1840 heiraten. Begleitet wird das Duo am Flügel von dem Leipziger Pianisten, Komponisten und Dirigenten Stephan König. Er lässt unter anderem Musik von Clara und Ro- bert Schumann, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartoholdy erklingen. Eintrittskarten zur Veranstaltung sind ab sofort im Schloss (Sekretariat) sowie im neuen Schreibwaren- und Blumenladen „Office Star“ in der Bad Schmiedeberger Str. 27 in Pretzsch erhältlich. Am Wo- chenende können die Karten auch direkt im Schlosscafé erworben werden. Reser- vierungen sind unter der Telefonnummer 034926 563-0 oder per Mail unter schloss. [email protected] möglich. PI Astrid Höschel-Bellmann und Dieter Bellmann werden am Flügel durch den Pianisten Stephan König (l.) begleitet. Foto: PR

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KULTUR [email protected]

Ihr Ansprechpartner

Frank LehmannTel. 03421 721025

Yasi Hofner kommt am 7. April in die Kulturbastion. Foto: PR

TORGAU. Ihre musikalische Laufbahn begon-nen hat sie zwar mit der Geige, doch erst in der größeren Gitarre fand Yasmin – genannt Yasi – Hofer ihr Herzensinstrument. Nachdem die damals 12jährige im Radio die Rocky-Hym-ne ‚Eye Of The Tiger‘ hörte, beschloss sie spontan, Rock-Gitarristin zu werden. Auf das Debüt ‚Yasi‘ von 2014 folgt nun das 2. Album ‚Faith‘, auf dem sie auch zunehmend ihre ge-sanglichen Qualitäten präsentiert. Davon kann man sich selbst überzeugen, wenn die 24jäh-rige mit ihrer Band am Freitag, 7. April, ab 21 Uhr in Torgau in der Kulturbastion gastiert. Zuvor stand Yasi Hofer unserer Zeitung Rede und Antwort:

TZ: Frau Hofer, Ihr neues Album heißt ‚Faith‘. Wofür steht der Titel? Y. Hofer: ‚Faith‘ steht hier für Hoffnung. In der Zeit, in der ich die Songs geschrieben habe, ist der Begriff für mich zu einem wichtigen Thema geworden. Ich bin aktive Tierrechtle-rin und setze mich viel mit dem Leid in der in-dustriellen Nutztierhaltung auseinander. Um da positiv zu bleiben, brauche ich selbst auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Inwiefern unterscheidet sich das Album vom 2014er Debüt ‚Yasi‘? Das neue Album ist definitiv ‚heavier‘ als mein Debüt, was u. a. daran liegt, dass ich hier eine siebensaitige Gitarre zum Einsatz gebracht habe. Um mich selber herauszufordern, habe ich auf ‚Faith‘ auch viel mit unterschiedlichen Taktarten gearbeitet. Außerdem klingt das Al-bum erwachsener – vor allem gesanglich ist da eine Steigerung hörbar, denke ich.

War die Arbeit am 2. Album schwieriger?Ja, es war viel schwerer als beim ersten Mal. Im Gegensatz zum Erstling waren da plötzlich Erwartungen, die ich dachte, erfüllen zu müs-sen. Das ist natürlich alles selbst gemachtes Kopfkino. Aber davon weg zu kommen und keine Angst davor zu haben, die Musik könn-te nicht gefallen oder gut genug sein, war nicht leicht. Dazu kommt, dass mit mehr Aufmerk-samkeit auch mehr Leute von außen kommen, die meinen, alles besser zu wissen und mir den Weg weisen wollen. Ich musste mich von all dem komplett lösen, den Kopf frei bekommen und einfach das kreieren, was spontan passiert und ehrlich ist.

Warum sind die meisten Songs rein instru-mental ?Ich sehe mich schon primär als Instrumenta-listin. Ich verbringe die meiste Zeit damit, Gi-tarre zu spielen. Ich höre auch zum größten

Teil Instrumental-Musik. Der Gesang wird für mich aber immer wichtiger und in Zukunft wohl auch eine zentralere Rolle spielen, da ich denke, dass ich wirklich was zu sagen habe.

Ist es wahr, dass Sie erst Geige gelernt haben? Ja, das stimmt und ich glaube, ich war damals sechs Jahre alt. Ich fand die Geige recht bald aber ziemlich uncool und war auch wirklich nicht gut darin.

Wann erfolgte der Wechsel zur Gitarre?Als ich 12 Jahre alt war, habe ich den Song ‚Eye of the Tiger‘ von Survivor gehört und ge-dacht: wie cool ist das denn! Von dem Moment an war mir klar, dass ich auch E-Gitarre spie-len muss.

Mit 14 Jahren wurden Sie bereits von dem Ausnahme-Gitarristen Steve Vai zum Jammen auf die Bühne geladen – wie ist das passiert?Ich habe nach fünf Monaten angefangen, Ste-ve Vai-Songs zu lernen. Anschließend habe ich Videos davon auf YouTube geladen und Kontakt zu Steve Vai aufgenommen. Er hat tatsächlich geantwortet und mir dann Mails geschickt, woran ich üben könnte. Eines Ta-ges kam von ihm die Anfrage, ob ich Lust hät-te, bei einem seiner Gastspiele in Ulm auf die Bühne zu kommen, um mit ihm seinen Klassi-ker ‚Answers‘ zu spielen.

Was bedeutet Steve Vai für Sie und Ihre Kar-riere?Steve Vai ist definitiv mein Mentor: er hat mir immer gute Ratschläge gegeben und meine Fragen beantwortet. Seine Musik hat mich in-spiriert und dazu gebracht, tagtäglich stun-denlang zu üben. Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Haben Sie heute noch Kontakt zu ihm?Ja, ich habe ihn erst im Januar zu Hause in Ka-lifornien besucht und wir waren zusammen auf der ‚NAMM-Show‘-Musikmesse in Anaheim.

Sie haben mit 15 die Schule abgebrochen, um zum Studium an die Musikhochschule Stutt-gart zu gehen. Was haben Ihre Eltern dazu ge-sagt?Die waren genauso wie ich davon überzeugt, dass es das Richtige für mich ist. Sie haben je-den Tag gesehen, wie viel Zeit und Arbeit ich in die Musik und das Üben stecke. Die wuss-ten schon, dass ich dort meinen Weg gehen werde.

Warum haben Sie nach drei Semestern das Studium abgebrochen?

„Es kann sich gerne so weiter entwickeln“24-jährige Gitarristin Yasi Hofer im Interview – Live am 7. April in der Kulturbastion

Mein Traum war schon mit 12 Jahren, irgendwann an das Berklee College Of Music in Boston zu gehen, da alle großen Gitarristen dort waren - wie auch Ste-ve Vai. Nachdem ich die Zusage und das Stipendi-um dafür bekam, habe ich sofort meine Koffer ge-packt.

Wieso sind Sie nach einem Jahr wieder nach Deutschland zurückgekehrt?Ich habe es dort geliebt und es war die bisher beste Zeit meines Lebens. Aber leider waren die Lebens-kosten auf Dauer kaum zu stemmen. Da ich als in-ternationale Studentin dort kein Geld verdienen durf-te, waren nach einem Jahr die Konten leer.

Haben sich Ihre Erwartungen dennoch er-füllt?Ja, meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Berklee ist wirklich der bes-te Ort für Musiker, die die Musik lie-ben und leben und die eine möglichst beste Ausbildung haben wollen. Es hat sich wirklich alles nur um Musik gedreht und ich habe unfassbar viel gelernt. Man hat jede Woche irgend-wo Tests und Prüfungen und muss wirklich viel machen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Kann man in Deutschland von so ei-ner Musik leben?Den Markt einzuschätzen ist schwer, dazu kenne ich zu wenig Künstler, die ähnliche Musik machen. Ich bin aber überzeugt, dass man auch hier Geld da-mit verdienen kann. Man wird sicher nicht reich, aber das ist ja auch nicht der Grund, warum ich das mache.

Wie würden Sie dann Erfolg definie-ren?Erfolg hat man in meinen Augen dann, wenn man glücklich ist mit dem, was man macht und Spaß daran hat. Wenn es so weiter geht wie bisher, würde ich mich schon als erfolgreich bezeichnen und es kann sich gerne so weiter entwickeln. Wenn ich mit meiner Musik noch andere Menschen glücklich machen kann und die Anzahl an diesen Menschen steigt, ist das für mich eine besondere Art des Erfolgs.

Und was darf das Publikum jetzt auf der Bühne von Ihnen erwarten?Ein sehr spaßiges, vielseitiges, intensi-ves und über zwei Stunden langes Musik-programm. Gespräch: Thorsten Hengst

MELPITZ. Am Sonntag, dem 9. April, um 17 Uhr wird in der Melpitzer Musikscheune das Stabat mater von Giovanni Battista Pergolesi aufgeführt. Als Gesangssolistinnen werden Julia Sophie Wagner (r., Sopran) und Marie-Luise Dreßen (Alt) mitwirken. Die beiden jun-gen Sängerinnen waren zuletzt im Oktober mit einem Liederprogramm in der Scheune zu erleben. Den Orchesterpart übernehmen Studenten der Hochschule für Musik und Thea-ter Leipzig unterstützt von Hildegard Saretz (Cembalo). Kompositionen von Antonio Vi-valdi und Johann Sebastian Bach werden das passend zur Vorosterzeit konzipierte Pro-gramm ergänzen. Eintrittskarten können telefonisch reserviert werden: 03421 902315. An der Abendkasse sind Restkarten erhältlich. Fotos: Musikscheune

Melpitzer Musikscheune öffnet ihre Tore

Deutsche PsalmvertonungenEnsemble Weser-Renaissance Bremen gastiert in Schlosskapelle

TORGAU. Der Psalter spielt – nicht erst seit der Reformation – für das Christentum eine zentrale Rolle.„Deutsche Psalmver-tonungen im Reformationsjahrhundert“ ist der Titel eines Konzertes, welches das Ensemble Weser-Renaissance Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Cordes in der Schlosskapelle am 29. Ap-ril um 18 Uhr gestaltet. Prof. Cordes schreibt dazu: Die häufig als „kleine Biblia“ bezeichne-ten alttestamentarischen Texte, nunmehr im Sinne der christlichen Lehre verstan-den, stellten auch nach Luthers Auffas-sung ein Kompendium des Glaubens dar: „… Summa, wiltu die heiligen Christli-chen Kirchen gemalet sehen mit leben-diger Farbe und gestalt, in einem kleinen Bilde gefasst, So nim den Psalter fur dich, so hastu einen feinen, hellen, reinen Spiegel, der dir zeigen wird, was die Christenheit sey…“ (Vorrede zum Psal-ter von 1528).Obwohl es Luthers erklärtes Ziel war, „die gantze Gemeine“ in den Ritus ein-zubeziehen, dominierte in der Kirchen-musik der ersten Hälfte des 16. Jahrhun-derts eindeutig die lateinische Sprache. Dieses nicht nur, weil man auf die wun-derbaren Werke z.B. eines Josquin nicht

verzichten wollte und außerdem noch keine Alternativen geschaffen waren, sondern weil die Reformatoren auf die mit dem Latein verbundenen Status und dessen internationale Wirksamkeit be-dacht sein mussten. Darüber hinaus stell-te der Gebrauch der lateinischen Spra-che eine wichtige Abgrenzung gegen-über dem Calvinismus dar. Thomas Stolt-zers deutsche Psalmvertonungen stellen damit eindeutig eine Ausnahme dar, denn – besonders in den größeren Städ-ten und an höheren Festtagen – hielten auch die Protestanten an der lateinischen Sprache fest, entsprechende Kompositi-onen gehörten darüber hinaus natürlich zum festen Kanon der Lateinschulen (vgl. die Veröffentlichung eines Georg Rhau).Dieses änderte sich erst zur Jahrhundert-mitte, als in der Nachfolge der Beschlüs-se des Tridentinums von 1545 und insbe-sondere in Verbindung mit dem Schmal-kaldischen Krieg und dem sog. „Interim“ der Gebrauch der Volkssprache im Got-tesdienst nahezu eine Funktion des Wi-derstandes übernahm, um zu verhindern, dass „allhie die gantze Papistische Mess von stück zu stück widder auffgericht (wird)“ (Matthias Flacius, 1548).

Das Ensemble Weser-Renaissance Bremen. Foto: PR

Bereits fünftes FrühlingskonzertGrundschule Dommitzsch lädt am 28. April in die Sporthalle

DOMMITZSCH. Die Grundschule Dom-mitzsch lädt am 28. April 2017 um 18.30 Uhr zum fünften Frühlingskonzert in die Sporthalle ein. Die Besucher erwartet ein unterhaltsames Programm mit zahlreichen kleinen und großen Künstlern. Die musikalische Palet-te reicht von Liedern, Instrumentalstücken bis hin zu bewegungsintensiven Darbie-tungen, als Solisten, im Chor oder als Sportgruppe. So werden der Schulchor, die Religionsschüler sowie die Kinder Drums- Alive-Gruppe ihr Können zeigen. Freuen dürfen sich die Konzertgäste auf Schlager-star Linda Hesse, die mit ihrem letzten Al-bum „Sonnenkind“ aus dem Stand in den Offiziellen Deutschen Schlagercharts di-rekt auf Platz 2 kam. Nicht nur jungen In-strumentalisten wird der Auftritt von dem in Weimar lebenden Saxophonisten Lean-

der Torge gefallen. Charmant und mit ei-ner gehörigen Prise Humor entführt er sei-ne Zuschauer in die Welt der Musik und wenn er nicht auf der Bühne steht, gibt er sein Wissen u.a. an der Landesschule Pfor-ta an den Nachwuchs weiter. Während der Pause besteht die Möglichkeit zur Stär-kung mit Speis` und Trank. Der Erlös wird zusammen mit freundlich zugedachten Spenden an die Elternhilfe für krebskran-ke Kinder Leipzig sowie an die Grund-schule für die weitere Gestaltung des Schulhofes gehen. Alle Künstler werden, wie bereits in den Jahren zuvor, wieder ohne Gage auftreten. „Wir laden alle Mu-sikbegeisterten, solche, die es werden wol-len sowie alle, die Freude am Helfen ha-ben, zu einem abwechslungsreichen Pro-gramm ein“, erklärt Schulleiterin Gudrun Kamella. PI

„Grün ist der Jasminstrauch“Dieter Bellmann gastiert wieder in Pretzsch

PRETZSCH. Im Kultursaal des Schlossbe-zirks Pretzsch wird am Freitag, dem 21. April 2017, um 18 Uhr zum literarisch-mu-sikalischen Abend „Grün ist der Jasmin-strauch“ eingeladen.Mit dem Fernsehschauspieler Dieter Bell-mann und dem renommierten Pianisten Stephan König erwartet den Besucher in Pretzsch eine Besetzung, die erstklassige Unterhaltung verspricht. Vielen ist Dieter Bellmann aus zahlreichen Fernsehpro-duktionen wie dem „Polizeiruf 110“ oder als Klinikdirektor der Kultserie „In aller Freundschaft“ bekannt. Auch seine Frau Astrid Höschel-Bellmann ist Schauspiele-rin und tritt in einigen literarisch-musika-lischen Abendprogrammen gemeinsam mit ihrem Mann auf.In Pretzsch nehmen sie das Publikum mit auf einen Ausflug in die Romantik – eine Zeit in der Phantasie, intensives Naturer-leben, aber auch religiöse Fragen nach Gott und dem Tod die Menschen bewe-gen. Anhand von Briefen, Tagebuchein-tragungen und Zitaten des Pianisten-Paa-res Clara und Robert Schumann wird das Panorama der großen Gefühle dieser Zeit nachgezeichnet. „Vom himmelhoch

jauchzend“ bis „zum Tode betrübt“ kenn-zeichnet auch die Gefühlsspanne in der Beziehung der beiden Musiker, deren Lie-besverbindung Claras Vater missgünstig gegenüberstand. Der 1785 in Pretzsch ge-borene Friedrich Wieck war Musikpäda-goge und hatte seine Tochter dazu auser-koren eine berühmte Pianistin zu werden. Er unternahm einiges, um ihre Liebe zu Robert Schumann zu unterbinden. Nur mithilfe einer Klage konnte das Paar schließlich im September 1840 heiraten.Begleitet wird das Duo am Flügel von dem Leipziger Pianisten, Komponisten und Dirigenten Stephan König. Er lässt unter anderem Musik von Clara und Ro-bert Schumann, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartoholdy erklingen.Eintrittskarten zur Veranstaltung sind ab sofort im Schloss (Sekretariat) sowie im neuen Schreibwaren- und Blumenladen „Office Star“ in der Bad Schmiedeberger Str. 27 in Pretzsch erhältlich. Am Wo-chenende können die Karten auch direkt im Schlosscafé erworben werden. Reser-vierungen sind unter der Telefonnummer 034926 563-0 oder per Mail unter [email protected] möglich. PI

Astrid Höschel-Bellmann und Dieter Bellmann werden am Flügel durch den Pianisten Stephan König (l.) begleitet. Foto: PR