Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2016 ......gebrannte erde (oder keramik) ist...

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Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2016 BRAND heiss

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Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2016

BRANDheiss

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Es geht um das Bestaunenund um das Berühren des Schönen

Das Schöne berühren und be-staunen – davon gibt es heuer

mehr denn je, wenn die Töpfer aus allen Himmelsrichtungen Diessen buchstäblich stürmen. 150 Werk-stätten aus 14 Ländern in Europa stehen bereits am Start und hof-fen, dass die letzten Brennöfen vor

dem großen Keramik-Festival der Hit werden, die Glasuren brillant und jedes Stück seinen eigenen Zauber ausstrahlt. Alles miteinan-der wird gelingen, denn auf kaum eine Veranstaltung freuen sich die Töpfer mehr, als auf den Markt am Ammersee.

Auf das europäische Festival, für das sich die Marktgemeinde seit Monaten ins Zeug legt, um mög-lichst feine – typisch bairische – Vo-raussetzungen zu schaffen.

Diessen zeigt sich auch von seiner besten Seite. Alle tragen dazu bei, den viertägigen Töpfermarkt her-auszuputzen. Der gemeindliche Bauhof schafft Schönheit für die öffentlichen Räume, die Gastronomie tischt schmackhafte Akzente auf, Galeri-en und Orte der Kunst sind offen, Geschäfte laden zum Besuch ein, damit sich das Marktgefühl vom Pavillon am Dampfersteg ausbrei-tet bis zum Keramikzentrum am Kirchsteig. In Diessen breitet sich das Gefühl vom Turmbau zu Babel aus: ein Biblisches Sprachengewirr erfreut das tausendfache Völkchen.

bb.

GRUSSWORT AUS KIEL

gedankengebrannte erde (oder keramik) ist keine kunst. sie ist bauteil für ma-schinen, unverzichtbar z. b., wenn es um säureschutz geht, und phan-tastisch als isolator, sie ist das mes-ser der messer in der chirurgie und in profiküchen, sie ist implantat, besonders im kopfbereich. sie ist haus, mauer, ofen, weg. wir essen daraus, wir trinken daraus. der ast-ronaut geht im weltraum spazieren in einem anzug, in dem ihn ganz au-ßen eine keramische schutzschicht vor kosmischer strahlung bewahrt. keramik macht möglich, daß skispringer mit hoher beschleuni-gung vom schanzentisch abheben, auch wenn die schneeverhältnisse bescheiden sind. erden sind kul-turwerkstoffe – von anfang an, und – natürlich, heute auch. jeder geht mit keramik um, überall, im alltag. ohne darüber nachzudenken, oft, ohne es zu bemerken. denn die modernen keramischen kulturwerk-stoffe sehen denen, die wir schon lange kennen, kaum noch ähnlich. das, was heute neu ist in unserem hochtechnologisierten alltag, ist der allgemeinen bewußten wahr-nehmung weitgehend entzogen.

handwerk, design, kunst sind da der sonderfall. wie besonders ist erst der keramikmarkt am diesse-ner ammersee! jedes Jahr kom-men keramikmacher mit keramik-bewunderern zusammen, es geht um das bestaunen und berühren des schönen, ums aussuchen, kau-fen und endlich nach hause tragen, ein stück von der großen kulturge-schichte, in der gegenwart entstan-den, in die zukunft mitzunehmen. die kollegen und produzenten von überall her können sich austau-schen, die besucher auf viele fra-gen eine antwort bekommen.seit schon drei Jahren komme ich mit studenten aus kiel, um an dem einzigartigen markt teilzunehmen, und wir freuen uns jedes jahr mehr darauf. es gibt dinge, die man an der akademie nicht lernen kann! und wir danken allen dafür. Professorin Dr. Kerstin Abraham Standnummer 143

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 03

BRANDaktuell und BRANDheissPinselmanufaktur aus China zum ersten mal am Ammersee

Wolfgang Lösche strahlt: „Wir freuen uns auf einen unver-

gleichlichen Töpfermarkt!“ Die Jury habe sensationelle Entscheidungen getroffen und europäische Töpfer ausgewählt, die mit handwerkli-cher Schöpfungskraft durch alle Form- und Stilmittel gehen. Die Bewerbungen bewegen sich auf höchstem Niveau. Am liebsten näh-men wir ja alle auf, leider scheiden rund zwei Drittel aus, weil die See-anlagen zu wenig Raum und Bewe-gungsfreiheit böten. 14 Länder sind vertreten, und nach dem Anmeldeschluss ist noch ein attraktiver Vertreter aus der chine-sischen Töpferwelt auf die chinesi-sche Keramikbühne getreten. Die Entscheider luden Jackson Li aus

Jingdezhen kurzfristig zu seiner Deutschland-Premiere in Diessen am Ammersee. Es ist der spektakuläre Keramik-künstler und über China hinaus vielfach gewürdigter Hersteller von hauchdünnem Porzellanen und feinsten Pinseln aus der eigenen Pinselmanufaktur. Lesen Sie noch mehr über Jackson Li auf Seite 06 in dieser BRANDheiss.Zu den Neuen zählt auch die Ar-beitsgemeinschaft Kiln aus der spa-nischen Hauptstadt Madrid. Die Kunstschaffenden aus der Ar-beitsgemeinschaft reisen dem Vernehmen nach mit acht aktiven an und haben dafür acht Stände gebucht. Wie wir der Internet-Info entnommen haben, produzieren

sie bergeweise Geschirr – für den Alltag und die Extra-Tour. Schwer-punkte setzen sie bei originellen Blickspielen, wie bei Schmuck-stücken, die mit Materialmix auf-fallen. Ein weiterer Schwerpunkt ist Organisches, bei Dekorationen in Geschirr und Kleinmöbeln sind zum Beispiel Blüten und Blumen ein wichtiges Deko-Element. Auch die Freude an der Verbindung von Ton, Holz oder Metallen kommen bei zeitgenössische Formen häufig vor. Die Chefsachen scheinen wohl bei Alfredo Aguilera zu liegen.Bei einigen der 14 Neuen schaut man besonders interessiert hin: Da gehört sicher Cho Chanyeon aus Hamburg oder Debien Francois aus Berlin dazu. bb.

Marktleiter Wolfgang Lösche (rechts), Diessens Bürgermeister Herbert Kirsch

Willkommen 50 - Astoul Eric, F- Henrichemont 38 - Butz Barbara, Bad Tölz 98 - Capelle Clarissa, Höhr-Grenzhausen

89 - Champy-Schott Nani, F- Plaisir 33 - Cho Chanyeon, Hamburg120 - Créteau Réjane, Berlin108 - Debien Francois, F-Villemaréchal 12 - Ellis Martin, Kasendorf 44 - Friedrich Corinna, Leipzig 46 - Mindermann Martin, Oyten136 - Naue-Müller Ute, Dresden138 - Reichmann Günter, Bürgel158 - Ringel Marieke, GB-Newton139 - Schiessler Alfred, Eberbach155 - Stölzel Claudia, Halle104 - Kiln-Gruppe ES- Madrid

134 - Jackson Lee, Pinsel Manufaktur

Vor den Namen der Töpfer sehen Sie die Standnummern, wo Sie die Neuen besuchen können.

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Abschied von Nikos KavgalakisUnvergessen in Diessen – Seine Pithoi zieren Gärten und Höfe

Mit seiner „lebenden Werkstatt“ war Nikos Kavgalakis 15 Jahre

lang ein Symbol und eine Hauptat-traktion des Diessener Töpfermark-tes. Im Januar 2016 starb der Kre-tische Amphorenmeister 78-jährig auf Kreta.Als der Diessener Töpfermarkt mit neuem Konzept - 2001 - in die See-anlage verlegt wurde, entschied die Marktleitung auch, eine lebende Werkstatt zu integrieren.

ZWISCHEN IRAKLION UND RETHIMNON

Die Wahl fiel damals auf den in Mar-garites lebenden kretischen Töpfer Nikos Kavgalakis. Er war einer der letzten großen Meister, der in tra-ditioneller Technik die Herstellung, der für Kreta seit Jahrtausenden berühmten Vorratsgefäße ausfüh-ren konnte. Mit seinem Handwerk begeisterte er Organisatoren, Töp-fer und tausende von Besuchern von Anfang an. Eine eigens gebaute Bühne am Rande der Mühlbachmündung in den Ammersee bot die perfekte Ku-lisse. Jährlich entstanden während des Töpfermarktes vor den Augen der Besucher die großen Pithoi, tra-ditionelle Vorratsgefäße, wie sie auf Kreta seit der minoischen Zeit ver-wendet worden sind. Die Zusammenarbeit zwischen Kav-galakis und dem Diessener Töp-fermarkt hatte Steffen Jacobs aus Wegscheid ermöglicht. Er kannte den kretischen Töpfer seit mehr als 30 Jahren, ist mit ihm und seiner Familie befreundet und verkauft die Kreta-Keramik in Deutschland. Für die Herstellung kretischen Tra-ditionsgefäße war Kavgalakis weit über Kreta hinaus bekannt. Grie-

chische Keramik-Experten empfah-len seine Werkstatt, die zwischen Iraklion und Rethimnon ein Stück weit im Landesinneren liegt, im-mer dann, wenn es galt, die alte kretische Handwerkstradition zu studieren. Margarites ist einer von wenigen Orten in Griechenland, wo es noch lebt und auf eine lange Vergangenheit schaut. Die Verbin-dung von Tradition und lebendi-gem Handwerk hat Nikos Kavgala-kis auch an Diessen so geschätzt, sie hat ihn über die Jahre mit der Marktgemeinde verbunden. Die jährliche Reise an den Ammer-see war fester Bestandteil des Jah-resrhythmus von Nikos und seiner Frau Irini, die ihn stets begleitete. Sein erster und für ihn sehr wich-tiger Auftrag in Diessen war immer der Besuch der Kirche und das Auf-stellen von Kerzen zum Gelingen des Marktes. In Diessen kannte man Nikos bald sehr gut, wenn er mit seiner Frau

einkaufen und essen ging. Wer ihn in seiner Werkstatt in Margarites besuchte, sah neben den unzähli-gen Keramikgefäßen, die sich auf seinem Werkstattgelände am Ran-de des Dorfes türmten, auch die Urkunden aus Diessen, die ihm den jährlichen Auftritt auf dem Diesse-ner Töpfermarkt bescheinigten.Nikos Kavgalakis kam über sei-ne Frau Irini zur Keramik. Ihr Vater war der Töpfermeister bei dem Ni-kos lernte und dessen Werkstatt er übernahm. Damals waren die tra-ditionellen Keramikgefäße als Vor-ratsbehälter für Getreide, Oliven. Öl und Käse, oder als Waschschüsseln und Pflanzgefäße zum Teil noch von der ländlichen Bevölkerung Kretas benutzt worden. In den 1970-er Jahren wurden sie mehr und mehr abgelöst von modernen Gerätschaften aus Kunststoff. Das traditionelle Keramikhandwerk war kurz vor dem Aussterben, hätte nicht ein kultureller Wandel, vor al-

2016 gehts noch einmal weiter:

Nikos Enkel Georgos kommt heuer mit seiner Mutter nach Diessen. Auf den Spuren des Großvater demonstriert er das kretische Handwerk, zusammen erinnern die beiden noch einmal, wie es 15 Jahre lang war.

lem im westlichen Mitteleuropa zu neuen Funktionen der Keramiken geführt. Sie wurden als Gartenkera-mik und als dekorative Schmuck-stücke erkannt. In den 1980-er Jah-ren begann die Produktion wieder Bedeutung zu gewinnen. Die Werk-statt Kavgalakis produzierte bald für den deutschen, den niederlän-dischen, belgischen oder den eng-lischen Markt. Ein großer moderner Gasofen löste die traditionellen Holzbrandöfen ab. Wer die Werkstatt von Nikos Kavga-lakis mit der beeindruckenden Fül-le an großen Gefäßen einmal vor Ort besichtigte, hat einen Eindruck von der Leistung dieses Mannes gewonnen, der alleine für die Pro-duktion der Großgefäße zuständig war. Die eigene Tongrube in direk-ter Nachbarschaft zur Werkstatt, die selbstgebauten Maschinen und die Schlämmanlagen zur Tonaufbe-reitung bezeugen die lebenslange Auseinandersetzung mit der kreti-schen Keramik.

TON VOM MITTELMEER AN DEN AMMERSEE

Beeindruckend war sein Formge-fühl für Proportionen, für einfache Verzierungen, die so gut wie kein Werkzeug außer den Händen ver-langten. Wichtig war es ihm stets den Ton aus der eigenen Grube mit nach Diessen zu bringen, nur mit ihm konnte er die Gefäße in dieser Größe anfertigenen. Das Drehen und Aufbauen der Pithoi geschah auch in der Präsentation auf dem Diessener Töpfermarkt stets nach der alten kretischen Methode. Wer heute aufmerksam durch Diessen spaziert, sieht in vielen Gärten und vor Häusern Gefäße des Kreters. So hinterließ er seine Spuren am Ammersee, von einem Handwerk das in dieser Ausprä-gung nur noch selten zu finden ist. Wir sind glücklich, dass wir diesen Mann und seine Gefäße kennenge-lernt haben und mit ihm und seiner Familie in Freundschaft verbunden zu sein. Wolfgang Lösche. Standnummer 72

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 05

Guter Ton und mehrKiln was ist das? Keine Ahnung!

Wer das Wort KILN hört, kann es auf den ersten Blick kaum

einordnen. Was tut der Zeitgeist? Rennt zum Internet und begegnet einem extravaganten Laden oder Verkaufssystem. Ähnlich wie sie hierzulande auch aus dem Boden sprießen, verbinden sich Gleichge-sinnte und gründen unterschiedli-che Lebensformen zwischen neuen Arbeitsformen und -feldern. So haben sich vor knapp zwei Jah-ren Keramiker in der spanischen Ferienwelt rund um Madrid zusam-mengeschlossen. Binnen kurzer Zeit sind es 30 Mitglieder gewor-den, alle mit Tendenz zum Arbeiten in Ton. Chef und Sprecherin der Ge-meinschaft ist María de Andrés. Die Töferin gibt der Gemeinschaft die Richtung vor und in ihrer Werkstatt befindet sich auch der namensge-bende Kiln – zu deutsch Brennofen. Zusammen getan haben sich die Mitglieder in erster Linie, weil sie alle mit Ton arbeiten und sie ihre Produkte mit verschiedenen Gestal-tungsprozessen und anderen Werk-stoffen verbinden. So entsteht aus dem elementaren Material Ton und Erde ein facettenreiches Spielfeld,

das verwandlungsfähige Werkstof-fe, umfangreiches Handwerk und kostbares Kunstschaffen verbindet. Schaut man genau hin, fallen in erster Linie schöne Kunstwerke auf, die sich in der Verbrüderung scheinbar gegensätzlicher Materia-lien, gefallen – die dann letztlich im elementaren Schöpfungsprozess enden. Einen weiten Teil des kreativen Schaffens nehmen die Entwicklung und Herstellung von Geschirr ein und allem, was in Haus, Hof und Garten gefällt. Überall dort, wo sich gute Wohn-Accessoires einem künstlerisch guten Anspruch un-terwerfen. Kiln, die Alternative für gemeinsames Verkaufsumfeld mit fixen Regeln.30 Kreative sind schon dabei, lau-fend werden es mehr. Für den Dies-sener Töpfermarkt hat die Initiative acht ihrer Mitglieder ausgewählt mit vielseitigen Werkstattprogram-men. Alle konnten nicht den weiten von Weg von Spanien nach Ober-bayern antreten – das Budget hätte den Reisekosten und Standgebüh-ren nicht standgehalten. Standnummer 104

Unser Bild (li) ist vor 15 Jahren entstanden. Die Uttinger Malerin Mica H. Knorr-Borocco hat Nikos Kavgalakis an jenem Platz ge-zeichnet, wo er sich 15 Mal im Mai wohl-gefühlt hat. Foto: Archiv Beate Bentele.

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Weiß wie Jade. Dünn wie Papier. Jackson Li aus Jingdezhen – Porzellan und Pinselmanufakur

Die chinesische Stadt Jingdez-hen gilt als die Wiege des Por-

zellans. Hier wird seit etwa 900 Kaolin, der Grundbestandteil des Porzellans, abgebaut – ebenso wie Kohle und Mangan. Das Porzellan, das aus Jingdezhen kommt, soll weiß wie Jade und dünn wie Pa-pier sein, heißt es. Sein besonderes Kennzeichen ist eine sehr feine Pin-selbemalung. Diese Pinsel stellt un-ter anderem Jackson Li (auch Lee) her.Jackson Li ist ein interessanter und vielseitiger Keramiker, der nicht nur in China sondern auch in den USA unterrichtet. Gemeinsam mit seiner Schwester Wenying hat er seit der Mitte der 90er Jahre das Interna-tionale Keramik-Zentrum Sanbao

in der Nähe von Jingdezhen auf-gebaut. Dieses Zentrum begann als ein Traum von Jackson Li und seinem Professor an der Alfred University/USA, Wayne Higby. An-visiert war ein internationales Kera-mikkunst-Zentrum in China, das den Residenten die Möglichkeit geben sollte, die Kunst und Kultur Chinas kennenzulernen und sich mit ihr auszutauschen.

WO DER STEIN ZUM PULVER WIRD

Im Sanbao-Tal nicht weit von Jing-dezhen fand Jackson den idealen Ort für diesen Traum. Hier gibt es das Kaolin und hier gibt es seit Jahrhunderten unzählige Hammer-

mühlen, die den Stein zu dem Pul-ver zermahlen, aus dem die Porzel-lanmasse gemischt wird. Jackson reist als Direktor von Sanbao mit seinen Residenten, zu denen unter anderem schon die amerikanischen Keramikkünstler Jim Leedy, Wayne Higby und Chris Gustin gehörten, viel in China herum und besucht lo-kale Museen und Antik-Märkte mit ihnen. So vermittelt er ihnen die ur-alte chinesische Kultur.Die Herstellung von Pinseln und anderen chinesischen Werkzeugen, die ein Keramiker braucht, ist für den Keramikkünstler Jackson Li ei-nes seiner geschäftlichen Standbei-ne. Die Vielseitigkeit dieser Pinsel ist kaum zu überbieten – für jeden künstlerischen Zweck lässt sich der geeignete finden. Seine eigenen keramischen Arbei-ten entstehen sowohl auf der klassi-schen Töpferscheibe, werden aber auch plastisch frei aufgebaut – alles getreu den chinesischen Traditi-onen. Jackson (sein chinesischer Name lautet: Li Jian Shen) studierte am New York State College of Cera-mic Arts an der Alfred University/USA, wo er sowohl seinen B.F.A. als auch den M.F.A. – letzteren gleich doppelt – erwarb. Seit den frühen 90er Jahren organisierte er Sympo-sien von Shanghai bis Amsterdam und hielt Workshops quer durch die Vereinigten Staaten und Kana-da, vor allem an der Rhode Island School of Design und der Harvard University. Jackson versteht sich als Brücke, die die keramischen Welten von Ost und West verbindet.

ÜLLE UND AARE:

Magie aus Estland

Es ist überall dasselbe – egal auf welchem Töpfermarkt sie aus-

stellen. Ob in Frechen, Höhr-Grenz-hausen oder Diessen am oberbaye-rischen Ammersee: Der Stand von Aare Freimann und Ülle Sink ist von einer Menschentraube umla-gert. Gleich wie die Magie aus Est-land auch einher kommt.Auf dem Stand, einem dunklen dreiseitig geschlossenen Zelthäus-chen präsentieren sie ihre phantas-tische Fauna: Mit viel Einfühlungs-vermögen und noch mehr Humor überzeichnete, oft karikierend wir-kende Tierplastiken.

FINNISCH-UGRISCHE SPRACHE

Sie kommen aus einem fernen Land, das zwar auch zur EU gehört, aber für die meisten Mitteleuropä-er weit außerhalb ihres Horizonts liegt: Sie kommen aus dem kleinen baltischen Staat Estland. Estland ist nicht – wie die es umgebenden Staaten – von Slawen besiedelt, seine Einwohner gehören zur fin-nisch-ugrischen Sprachenfamilie. Anders ausgedrückt, sie sprechen eine für uns hier unverständliche Sprache, die sich auch nicht ablei-ten lässt. Aare spricht als Fremdsprache Rus-sisch, das alle Balten bis zur Perest-roika unter sowjetischer Herrschaft lernen mussten. Die baltischen Staaten, dazu gehören außer Est-land auch Litauen und Lettland, er-langten sie erst Anfang der 1990-er Jahre ihre Selbstständigkeit wieder.

GALERIE WIE IM MITTELALTER

Zuhause in Estland unterhalten die beiden Tierplastiker in der Haupt-stadt Tallin eine eigene Galerie, die sich in einem mittelalterlichen Kel-lergewölbe in der Altstadt befindet (www.koopgalerii.com). Leben aber tun sie weit außerhalb der quirligen Hauptstadt zwischen Wäldern und Mooren. In dieser einsiedlerischen Umwelt entstehen ihre Schöpfun-gen, die keiner Schule zuzuordnen sind. Sie entstammen allein ihrer eigenen Phantasie und basieren auf persönlichen Erfahrungen, Erleb-nissen und Erkenntnissen.

OFT AUSVERKAUFT

Nur mit sehr viel Sensibilität kann man sich in sie hineindenken – und doch dieser umwerfende Erfolg auf unseren Töpfermärkten! Nicht selten passiert es, dass sie schon stunden- oft sogar tagelang vor Ende des Marktes ausverkauft sind. Was ist es, das das Publikum so an ihren Figuren fasziniert? Sie sind nicht realistisch. Ihre besonderen Kennzeichen sind überzogen und karikierend hervorgehoben.

Standnummer 134

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 07

Zusammenwirken im TaubenturmDie Keramikerin Ute Kathrin

Beck und die Malerin Susanne Mansen stellen zum zweiten mal im Taubenturm Diessen aus. Ihren Duo-Auftritt nennen sie “zusam-menwirken“. Der Titel bezieht sich auf ihre bald zehnjährige Zusam-menarbeit, als auch auf die das gemeinsame Erarbeiten von The-men und Formen, Ton und Farbe. Letztlich sind Susanne Mansen (aus Tutzing) und Ute Kathrin Beck (aus (Ulm) ein „farbenfrohes Team“.Kraftvoll gebildete Außenfomen mit Stacheln, Noppen und Wüls-ten aus Porzellan und Ton von Ute Kathrin Beck werden durch glatt

glasierte und bemalte Innenflä-chen ergänzt. Hier führen die Tier- und Pflanzenwesen von

Susanne Mansen ihr mun-teres Eigenleben. Manche

der von Ute Kathrin Beck geformten keramischen Formen versieht Susan-

ne Mansen noch mit plastischen Applikatnen und Tierfiguren und bemalt sie dann. Zur Gestaltung setzen die beiden bevorzugt weiße Engoben, Metalloxyde – vor allem Eisen- und Kupferoxyde – sowie kräftig leuchtende Pigmente signal-rot, maigrün und türkis ein. Ute Kathrin Beck zeigt in der Aus-stellung auch Arbeiten, die wäh-rend ihres zweimonatigen Stipen-diums in Taipeh/Taiwan entstanden sind. Das sind unter anderem auch Ge-fäße, die noch die Vastenform zi-tieren, aber, ihrer Funktion beraubt, und zu skelettartigen, eigenstän-digen Objekten geworden sind. Ferner Porzellan-Dosen, in denen Ost- und West zusammenwach-sen: Buddhas und Engel im Zwie-gespräch ... (Mehr dazu auf Seite 16).„Zusammenwirken – Keramik und Malerei“ ist auch eine Station am

Diessener Keramikweg. Der Tau-benturm befindet sich direkt ne-ben dem Marienmünster und ist somit eines der ältesten Bauwerke im Markt am See. Zu besichtigen an den vier Markttagen von Christi Himmelfahrt, 5. Mai bis Sontag, 8. Mai, täglich 18 bis 18 Uhr. oh.

Tourist-Info:Starnberg. Hauptstr. 1 Herrsching, Bahnhofplatz 3Tel.: 08151 90600 Tel.: 08152 [email protected] [email protected] - Fr 08:00 - 18:00 Uhr MO - Fr 09:00 - 13:00 Uhr & 14:00 - 18:00 UhrSA 09:00 - 13:00 Uhr SA 09:00 - 13:00 Uhr

Fotoausstellung "Wächter des Reinheitsgebots“

16.09. - 30.09.2016Kloster Andechs

130. Todestag König Ludwig II.Gedenkmesse

12.06.2016 ab 10.30 UHRVotivkapelle Berg

10. Fünf Seen Filmfestival27.07. - 07.08.2016

Sie entlocken dem Betrachter ein unwillkürliches Lächeln visa. Von ihnen geht eine gewisse Exotik aus, obwohl sie uns allen mehr oder minder bekannt sind: die Elche, Wildschweine, Störche, Salaman-der, Frösche, Hasen, Füchse, Wid-der, aber auch Farne. Ülle und Aare arbeiten mit ver-schieden farbigen Tonen, fast ohne jegliche Glasur – wenn man von den roten Schnäbeln der Störche einmal absieht. Die Plastiken sind personifiziert, sie tragen alle Na-men wie Cornelius, Volly, Siimu, Tuutu, Julius, Aadu, Tulekoda oder Ode. Sind das reale Namen oder Phantasienamen? Wir wissen es nicht, die estnische Sprache ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Rührt daher vielleicht ihr geheim-nisvolles Flair? Antje Soléau Standnummer 13

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2014 BRANDhe iss 05

Keramikaus Leidenschaft

TÖPFERKUNSTChristine Atmer de Reig

Die Leidenschaft für Keramik wurdebei Christine Atmer de Reig ge-

weckt, als sie an der Landeskunstschu-le in Hamburg die Gestaltungsprinzipi-en des Bauhauses kennen lernte. Heu-te sind ihre Arbeiten auch von Fernöst-lichem geprägt und sie gehört zweifel-los zu den Klassikern unter den Kera-mikkünstlern. Auf dem Töpfermarkt in Diessen zäh-len ihre gedrehten und aufgebautenSteinzeug- und Porzellangefäße zu denLieblingsstücken der Sammler. Mit da-bei sind auch Exponate aus derSchmuck-Kollektion, die sie mit ihrerSchwester Vivien Reig-Atmer entwirftund realisiert.Die Basis für ihr Können legte die inHamburg aufgewachsene Künstlerinmit einer Töpferlehre auf der Insel Sylt.Aus der Gesellenprüfung 1962 in Kielging sie als Landessiegerin hervor.1963 bis 1964 absolvierte sie ein Kera-mikstudium bei Professor Jan Bontjesvan Beek an der Hochschule für Bilden-de Künste in Hamburg. Seitdem arbei-tet sie im eigenen Atelier, zuerst inHamburg, dann im Rheinland, späterin Ratingen, seit 1977 in Mettmann.Mittlerweile hat sie zu einer bewußtenund unverwechselbaren Gefäßtöpfe-rei gefunden. “Die formal abstraktenKörper negieren jede Annäherung an

Töpferei Thunig, eine Keramikwerk-statt am Rande der Oberlausitz, ei-

ne, die mindestens zweimal im Jahrvon sich Reden macht, dann nämlich,wenn ihre Tore weit geöffnet sind undBesucher und Keramikfreunde aus nahund fern die Werkstattausstellungenbesuchen. Die wurden vor 13 Jahrengegründet. Heute setzt man auf eineangenehme Kombination aus handge-drehtem Keramikgeschirr, gutem Es-sen und “handgemachter” Musik. Der Besucher erlebt den Meister, dieGesellen und die Lehrlinge, isst mit ih-nen gemeinsam - natürlich vom hand-gefertigten Geschirr aus der ThunigWerkstatt - nimmt Einblick in Techno-logie und Herstellung und weiß am En-de genau, von wem, wo und wie seinGeschirr entstanden ist. Natürlich ahnt er nicht, dass die Arbeithinter den Kulissen doppelt so schwer,nicht selten mit Problemen behaftetund nur mit reichlich Motivation undIdealismus machbar ist. Und doch: Inder Schmöllner Werkstatt hat sich überJahre ein Team zusammengerauft, dasbesonders in arbeitsreichen Phasenwie ein Uhrwerk zusammenspielt. Thomas Thunig, der Meister und krea-tive Kopf der Werkstatt stellt seit jeherhohe Ansprüche an seine Keramik, diehauptsächlich für den täglichen Kü-chenbedarf und der rustikaleren, aberanspruchsvollen Esskultur verpflichtetist. In seiner Werkstatt wird alles mitder Hand gedreht, sein Ehrgeiz und sei-ne Berufsehre halten das für selbstver-ständlich.

Farbenfrohe Keramikmalereiund Vielfalt in Gartenkeramik

Er lernte den Töpferberuf noch zu DDR-Zeiten in einem keramischen VEB-Be-trieb, zwei Jahre währte die Lehrzeitund dann wurde in Leistung geschafft.Nach 1990 hielten neue Erfahrungen,neue Technologien Einzug in die väter-liche Werkstatt, die er als junger Meis-ter 1996 übernahm. SalzglasiertesSteinzeug stand nun auf der Tagesord-nung, das als Geschirr - von der Auf-

Der Meister der KüchenkulturThomas Thunig: Werkstattmanagement und Jugendförderung

laufform bis zur Zitronenpresse - be-sonders gute Eigenschaften aufweist.Seine hohe Festigkeit bewährt sich imKüchenalltag und ist auch spülmaschi-nentauglich.Bald gesellte sich zum einfachen, brau-nen Steinzeug, farbig bemaltes Ge-schirr. Thomas Thunig ist schon langeder Keramikmalerei verbunden. Fröh-liche Kinder- und Tiermotive, Toskanaoder Lavendelkompositionen, Früch-te- und Pflanzedekore beleben sein Ge-

schirr. Thunig: “Ein einladender, buntgedeckter Tisch erscheint vor jedemAuge und befördert das Essen zurmenschlichen Kultur.” Zu den positiven Herausforderungenzählen für Thomas Thunig große, hand-gedrehte, individuelle Pflanzgefäße,das Experimentieren im selbstgebau-ten Holzofen und nicht zu Vergessen,das Weitergeben seiner Berufserfah-rungen an die jüngere Generation.

Standnummer121.

traditonelle Vorbilder, sie betonen viel-mehr in ihrer logischen Gliederung undRuhe ausstrahlenden Klassik die Zeit-losigkeit einer schönen, stets Gültig-keit beanspruchenden Form”, hat E.Wagner vom Emslandmuseum einmalbescheinigt. Sie gehört zweifellos zu den Klassikernunter den Keramikkünstlern und istdafür vielfach ausgezeichnet wordenunter anderem mit dem HessischenStaatspreis (1981), mit dem Bayeri-schen Staatspreis (1985) und mit demKunsthandwerkspreis des KreisesMettmann (1989). Ihre Arbeiten sind inallen bedeutenden privaten und öffent-lichen Sammlungen vertreten. Unsere Bilder zeigen die Keramik-künstlerin Christine Atmer de Reig, ei-ne Blüte aus einem Collier (oben) undzwei typische Gefäßformen (rechts un-ten). Zu sehen und zu erleben an

Standnummer 144.

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Rohde: Vorbild für die JugendKeramikpreis Diessen – In Europa ein Thema

Vor 30 Jahren ist Helmut Rohde in eine neue Branche einge-

stiegen – seit dieser Zeit widmet er sich dem Brennofenbau für Kera-mik und der Glasverarbeitung. Er hat den Grundstein gelegt für ein Unternehmen, dass in seinem Er-folg nicht stoppt, sondern immer weiter an der Erfolgskurve wächst.

Zum Beispiel wird das neue Werk in Mähren im Sommer eröffnet, das vorwiegend von den Mitarbei-

tern gelenkt und geleitet wird. Sehr spannend sind natürlich auch die Beziehungen auf der Süd-Nord-Achse, quer durch Deutschland. Viele Kunsthochschulen gehören zum Beispiel auf dem Bildungssek-tor zu den Geschäftsbeziehungen, gerade bei den Bildhauern und Keramikern. Allein die Muthesius Kunstschule in Kiel ist binnen kur-zer Zeit mit drei großen Brennöfen ausgestattet worden, die hochqua-lifizierte Studienarbeit zulassen.

Die Kontakte werden in erster Linie mit Professorin Dr. Kerstin Abra-ham gefördert, die für Freie Kunst und Keramik an der Muthesius Kunstschule verantwortlich ist. Sie hat unter anderem berichtet, wie der Keramik-Unterricht bereichert wurde durch die neuen techni-schen Möglichkeiten, „unsere Stu-denten brennen fast am laufenden Band - und die Ergebnisse sind ein-fach großartig.“

Kurz vor ihrer Reise zum Diessener Töpfermarkt schwärmt sie von der fein ausgefeilten Brenntechnik, die durch die kompetente Kooperation und Beratung der Partner aus dem Hause Rohde erst möglich gewor-den ist.

Die Brennöfen bewegen sich zum Teil in Größenordnungen, dass im bildhauerisch-skulpturalen Bereich jetzt auch lebensgroße Projekte entstehen können. Die Bildbeglei-tung (Foto oben) zeigt, wie die Rohde-Brennöfen mit Kränen im Muthesius-Hochschulhof angelie-fert und aufgestellt werden. Beate Bentele. Standnummer 29

PREISVERLEIHUNG

Lieblingsstücke

Auszeichnungen, Orden, Ehren. Jeder freut sich darüber: Wer

aber von einer hochkarätigen Fach-jury mit einer europaweit gewür-digten Urkunde gelobt wird, Töpfer ist und obendrauf noch eine statt-liche Summe gesattelt kriegt, freut sich doppelt: So geschieht es seit 16 Jahren in jedem Mai in Diessen am Ammersee.

FAVORITEN DER WERKSTATT

In diesem Jahr kürt die Fachjury mit Stifter Benjamin Rohde (Ge-schäftsführer des Rosenheimer Brennofen Bauers Helmut Rohde „Lieblingsstück – „Favoriten der Werkstätten“. Die Themen für den inzwischen Europaweit vergebenen Preis denkt sich Marktleiter Wolf-gang Lösche aus. Jedes Jahr findet er eine attraktive Richtung, in die er die Töpfer lenkt und leitet.Dieses Thema schlösse den Töp-fern viele Möglichkeiten auf, ist Lösche sicher. Sie rege vor allem auch die Vorstellungskraft an, den Ideenreichtum zu stärken, und ei-nen attraktiven Vorrat an besonders schönen Tonobjekten oder Gefä-ßen anzulegen.Mit dem Keramikpreis möchte Ben-jamin Rohde einen Anreiz schaffen, zu einem jährlich wechselnden Thema herausragende Stücke zu erarbeiten. Für den Töpfermarkt ist der Diessener Keramikpreis ein weiterer Höhepunkt, mit einer Ausstellung im Traidtcasten des Kirchenzentrums in Diessen einen Anreiz zu schaffen. Dazu kauft die Marktgemeinde auch die preisge-würdigten Stücke an. Die vielen, positiven Rückmeldungen bestäti-gen, wie sehr dieses Engagement angenommen wird. Die Töpfer in ganz Europa sind dankbar für den Einsatz der Familie Rohde, der vor allem auch der Jugend Ansporn und Vorbild ist.

Florian, Manuel und Benjamin Rohde und Roland Müller, alle Geschäftsleitung (von links)

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In Keramikhandwerk und Keramikkunstvereinen Sie Kreativität und Technik. IhreInspiration und Ihr Können kommen in IhremWerk zum Ausdruck. Der abschließendeBrennvorgang ist entscheidend im Finish.ROHDE Brennöfen: Damit der Moment, indem Sie den Ofen öffnen und Ihr Ergebnisin Vollendung sehen, immer wieder einganz besonderer Moment für Sie ist.Aus Freude am Ergebnis.

Wir sehen uns!Am ROHDE Ausstellungs-Pavillon auf demDießener Töpfermarkt

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 09

Keramische Tafelfreuden. Das schmeckt.Toni Maurer und Kiho Kang – Allgäu trifft Höhr-Grenzhausen

Der Diessener Keramikpreis ist 2015 für „Keramische Tafel-

freuden“ verliehen worden. Na-hezu die Hälfte der Aussteller des Europaweiten Töpfermarktes vom Ammersee haben sich mit „Vorzei-gekeramiken rund um den Tisch“ am Wettbewerb beteiligt und es der Jury dabei ganz schön schwer gemacht.

BEMALTE IRDENWARE

Ein zweites Kriterium ist Marktlei-ter Wolfgang Lösche aufgefallen: Selten käme es vor, dass Kunst-handwerker bzw. Kunstschaffende zu einem Thema so stark differen-zierende Ergebnisse in den Ring geworfen haben: Der Allgäuer Toni Mauerer aus Kempten präsentierte seinen ty-pischen Heimatstil. Geschirr, wie es seit Generationen aus bemalter Irdenware gemacht wird und wie man es von der bayerisch-schwä-bischen Malhornware vergange-ner Jahrhunderte kennt. Dabei hat er sich einen höchst persönlichen Stil erarbeitet der deutlich zeigt,

wie man ein Brauchtum weiter ent-wickeln und durch Gestaltung neu-er Dekore übertragen kann.

KERAMISCHE STILLEBEN

Im Kontrast dazu zeigt sich Kiho Kang aus Höhr-Grenzhausen mit von Hand frei aufgebauten Geschir-ren – koreanische Arbeiten die viel

Zeit benötigen. Die meist weißen Oberflächen der Porzellane korres-pondieren mit klaren, elementaren oftmals geometrischen Stilelemen-ten. Minimalistische Gestaltung führt zu Gefäßen, die fast schon Sinnbilder von Gefäßformen sind und eine große Zeichenhaftigkeit darstellen. Zu Gruppen arrangiert, werden sie zu keramischen Stil-

leben. Jedes Gefäß hat aber eine klare Funktion und ist für den Ge-brauch geeignet. Selbst nur wenige Teile verzaubern einen Tisch in eine keramische Landschaft und in eine keramische Tafelfreude. bb.

Toni Maurer Standnummer 03Kiho Kang Standnummer 144

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Ein Geschenk für mich selberDas neue Buch: Arbeitsgemeinschaft Diessener Kunst

Es ist schon ein ergreifendes Ge-fühl: Da trage ich eine ganze

Generation Kunstschaffender nach Hause. Ganz lässig. Schön einge-packt und unterm Arm. Die Arbeits-gemeinschaft Diessener Kunst hat mit dem gleichen Titel ein neues Buch herausgebracht. Und ich freue mich darüber. Ob wohl es gut dreißig sind. Wen wundert es? Weil ich sie alle kenne? Nein, das dürfte wohl nicht der einzige Grund sein.Ich freue mich, weil sie zum Teil mein bisheriges Leben begleiten. Und ich mich immer gerne am Seeufer aufhalte, und bei den Ma-lern, Töpfern, Zinngießern, Bild-hauern reinschaue bei der ADK zum plaudern, oder weil ich ein Ge-schenk brauche, oder weil ich mir selber eine Freude bereiten mag.Unzählige Gründe laden ein, die Diessener Kunsthalle am Dampfer-steg nicht aus den Augen zu ver-

lieren. Die Trends im Kunstschaf-fen muss man erleben, sehen und spüren, sie aufnehmen, weil sie so schön sind und man sie am liebsten auch heimtragen mag. Der Pavillon am See ist ein Stück Heimat. Mit allem was drin ist. Vielleicht findet man hier auch zwei Stücke Heimat. In und um den ADK-Pavillon – weil es zwei Generationen vor mir auch so oder so ähnlich erlebt haben. Und weil es nach uns sicherlich auch noch so oder ähnlich empfun-den wird.Dafür sind künstlerisch begabte und von der Kunst beseelte Men-schen auch weit gegangen. Im frühen 20. Jahrhundert hieß es einmal: Möchtest du die künstleri-sche Seite deines gestalterischen Lebens auf- und weiterrollen, dann mögest du die Künstlerkolonien in Deutschland bereisen. So haben es die Mitglieder der Arbeitsgemein-

schaft Diessener Kunst (ADK) ge-macht oder jene, die aus einheimi-schen Familien ihrem Ziel, Künstler zu werden, nahe gekommen sind. Über deren Nachkömmlinge ist im neuen Buch geschrieben. Streng nach den Regeln der Bauhaus-schüler Hilde und Erich Kloidt auf-gebaut, sind gegenwärtig 30 Dies-sener der ADK angeschlossen und bieten ihre Produkte im Pavillon am See gemeinsam an. „Die Arbeits-gemeinschaft Diessener Kunst“ ist ein fotografierter Spaziergang von Jörg Kranzfelder. Es ist erhältlich in der ADK für 15 Euro. Unsere Bilder zeigen oben die Brüder See-los-Rottka von der Kunst Töpferei, sowie Blicke in die Kunsthalle 1963 und 2016. Es ist eine unvergessene Geschichte. Sie mit heimzutragen, egal in welches Land, wird dauer-hafte Freude sein. Beate Bentele. Standnummer 182

HEISSES EIS

SUSSE FRUCHTCHEN

Tonkünstler trifft TonkünstlerEmil Heger und Michael Lutzeier - Keramik contra Saxophon

Darüber spricht man beim Diesse-ner Töpfermarkt: Der “Vasenwald”

von Emil Heger verzauberte das Am-merseeufer und zog im vergangenenJahr das Publikum mit Macht an. DieMarktbesucher gingen zwischen denschlanken riesigen Vasen spazieren,fassten sie sachte an, befühlten die Gla-suren und manche klopften sachte andie Hohlkörper, um die Schwingungenwahrzunehmen. Seine nahezu zweiMeter hohen Gefäße hat der Keramikeraus Höhr-Grenzhausen heuer in ande-re Dimensionen gebracht.“Im letzten Jahr”, berichtet Emil Heger,“konzentrierte ich mich auf die schma-le, in die Höhe strebende Form.” In die-ser Saison variiert der Keramiker mitneuen Stilmitteln: “Die Höhen meinerGefäße sind abgestuft, außerdem ge-hen sie in die Breite.” Dies ergibt ein

neues Bild, weil sie voluminöser er-scheinen. Das andere Erscheinungs-bild erfordert auch eine andere Logis-tik. Die Objekte wiegen um die 150 Ki-lo und entstehen auf Drehscheiben inHegers großer Werkhalle. Kompliziertwird dann der Transport zum Brenn-ofen. Heger brennt seine Objekte amInstitut für künstlerische Keramik inHöhr-Grenzhausen. Dazu braucht er helfende Hände, “al-leine geht das schon lange nicht mehr.”Auf einem offenen Anhänger mit spe-zieller Verankerung treten sie ihre ersteFahrt an, “im Schritttempo”, sagt He-ger. Die nächste Herausforderung istdann der Transport ins oberbayerischeDiessen.2011 fing Heger an, Großgefäße zu ent-wickeln. Seitdem lässt ihn dieses The-ma nicht mehr los. Einerseits die neu-

Hausgemachte Torten und Kuchen auf

Omas Kanapee. Und das Leben lächelt

Sie an.Das Zinncafé in Diessen mit seinen

Miniaturwelten, mit Manufaktur und Laden,entdeckt der Spaziergänger direkt am

Diessener Keramikweg.

Zinn-Café beiBabette SchweizerKunstgewerbliche Zinngießereiund Kaffeehaus mit Puppenstuben-CharmeHerrenstraße 17 | 86911 Diessen am AmmerseeTelefon 08807.350

Konditorei und Café VogelJohannisstraße 4 | 86911 Diessen | T 08807.340 | F [email protected] | www.cafe-vogel-diessen.de

en Größenordnungen und auf der an-deren Seite die Lust, Gruppen zu ge-stalten aus hohen, schmalen, breiten,flachen ... Gefäßen, die proportionalauseinander herauswachsen.In Diessen hat man Heger mit großemInteresse erwartet. Außerdem freutsich noch ein anderer Tonkünstler aufdie diesjährige Begegnung mit demKeramiker: Michael Lutzeier, interna-tional gefeierter Saxophonist, befasstsich mit den Schwingungen der riesi-gen Gefäße: “Für mich ist es spannend,welche Schwingungen von Formen,Farben, Materie ausgehen.” Was istnun der Unterschied zwischen der mu-

sikalischen Tonkunst und der kerami-schen Tonkunst? Lutzeier meint,während die Musik gegenwärtig ist,sind beim Tongefäß die Wellen durchsBrennen “eingefroren”.

Beate Bentele.

Emil Heger hat Standnummer 95, istaber weithin sichtbar mit seinen Instal-lationen hinter dem Rialto-Brückerl.

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DIESSENS KERAMIKWEGführt von den Seeanlagen durch die Marktgemeinde bis hinauf über den Klosterberg nach St. Georgen im Westen. Der Weg ist gut ausgeschildert und hat sie-ben Stationen. Wer zu Fuß geht, möge bequeme Schuhe anzie-hen, und sich auf einen kleinen Anstieg quer durch den Ort ein-stellen.

Station 1 Töpfermarkt in den Seeanlagen. Start beim Pavillon der Arbeits-gemeinschaft Diessener Kunst, ADK Alles über den Künstlerzu-sammenschluss im brandneuen Buch über die kleine Kunsthalle am See(Siehe Buch links)

Station 2 Töpferei Höfle, Herrenstraße 15

Station 3 Taubenturm an der Hofmark, Keramik und Malerei mit Ute Ka-thrin Beck und Susanne Mansen

Station 4 Diessener Keramikpreis 2016, alle Werkstücke zum Thema „Lieblingsstücke – Favoriten der Werkstätten“ sind im Traidtcas-ten des Diessener Kirchenzent-rums präsentiert

Station 5 Keramikmuseum Lösche und all-jährliche Werkstattausstellung, beides Am Kirchsteig 19.Im Garten des Töpfers wird der klassische Schwarzbrand vorge-führt. Das Museum zeigt Boden-funde unter anderem zurück ins 17. Jahrhundert

Station 6 Keramikwerkstatt Dagmar Laras-ser zeitgenössische Ausstellung, Am Kirchsteig 21

Station 7Keramikwerkstatt von Christoph Möller zeigt Arbeiten von 1996 bis 2016, Am Kirchsteig 24

Alle Werkstätten, Museen und Ausstellungen sind an den vier Markttagen von 10 bis 18 Uhr ge-öffnet. bb.

Es grünt so grün ...Grüne Achse vom See nach Westem

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Die schmackhafte Adresse für den Töpfermarkt

Die grünen und blühenen Vernetzun-gen quer durch Diessen - von Ost

nach West - haben einen bekannten Na-men: Wörlein.Das Familienunternehmen hat sich er-heblich vergrößert und die Baumschu-le durch Fachmarktzentrum und Neu-ordnung des Geländes zeitgemäß aus-gerichtet. Dazu gehört natürlich auchdie Präsenz auf dem Diessener Töpfer-markt, die sich jedes Jahr anders dar-stellt und sich auch immer wieder mitzauberhaften Grün- und Blühordnun-gen von der schönsten Seite zeigt.Und die verändert sich. Für Armin Wör-lein ist es klar, “weil wir uns auf saiso-nale Extras einstellen.” 2013 begannder Markt schon Anfang Mai, da zeig-te sich die Pflanzenwelt ganz anders alsheuer, wo das Töpfer-Festival vier Wo-chen später stattfindet. Deshalb lässt Wörlein auf dem Töpfer-markt 2014 die Rosen blühen und Hor-tensien ihren Charme versprühen. Diestattliche Kräuterauswahl steht schonin Saft und Kraft. Zur Rhytmisierungund Gliederung in den Boxler-Anlagengestaltet die Gartenexperten das see-ufernahe Gelände mit Bonsai, japani-

schem Ahorn und Bambus. Weil sichviele Töpfer intensiv mit der Herstel-lung von besonderen - vor allem groß-formatigen - Pflanzgefäßen beschäfti-gen und zunehmend ihr Werkstattpro-gramm für die häusliche Grünordnungausbauen, sind natürlich Pflanzen ge-fragt.

Gartenkeramikin großen Formaten

Inzwischen richten immer mehr Markt-bummler ihr Interesse auf Gartenkera-mik in großen Formaten. Wie praktisch,dass die Pflanzengemeinschaften da-für an Ort und Stelle erworben werden.Falls die Auswahl auf dem Marktgelän-de nicht reicht, lohnt der Spaziergangentlang des Diessener Keramikwegs.Der startet mitten im Markt und führtvom Pavillon der ArbeitsgemeinschaftDiessener Kunst quer durch den Orthinauf zum Schulzentrum. Wer densteil bergan führenden Weg soweit zuFuß geschafft hat, befindet sich schongleich in Sichtweite vom Gartenzen-trum Wörlein. Die zweite Variante istweniger anstrengend: Vom Untermül-

lerplatz aus verkehrt regelmäßig einkostenloser Shuttle-Bus Richung Ma-riemünster und Schulen. Er stoppt ander Mädchenrealschule - und Wörleinist ganz nah.Unser Fachmarktzentrum ist natürlichan den Markttagen geöffnet. Wir schlie-ßen uns der guten Gepflogenheit an,und öffnen - wie die meisten Geschäf-te im Ortskern - an den vier Töpfer-markttagen. Das, fasst Juniorchef Timo Wörlein zu-sammen, böte einen erstklassigen Ser-vice, “denn hierher können die Kundemgleich nach dem Marktbesuch kom-men und ihre Großgefäße bepflanzenlassen. Oder sie tauchen ein in die ein-zigartige Welt unserer Gewächshäuser

und Obstwiesen, um beglückt wiederaufzutauchen mit neuen Ideen und An-regungen. Die werden vertieft im Gar-tencafé mit Imbiss und Bäckerei.

Unsere Bilder zeigen

- einen Blick auf den Diessener Töpfer-markt, als er vor zwei Jahren im südli-chem Bereich mit Gartenbonsai gestal-tet war. Die Exoten fügten sich ins Ge-samtbild der Seeanlage ein und wirk-ten auf den Besucher, als seien sieschon immer hier gewesen

- Die Wörleins - zwei Genertionen mitden Elterrn Marion und Ludwig Wör-lein und den Söhnen Heiko und Timo.

Unser Tipp:

Im Taubenurm

Pollen Wellen KöpfeDie Ausstellung im Taubenturm desHeimatvereins Diessen verführt dieBesucher mit keramischen Arbeitenvon Angelika Waskönig. Die Kerami-kerin zeigt Figuren aus Ton zu denThemen "Pollen, Wellen, Köpfe".

Bei den Wellen erlebt der Besucherinteressante Umsetzungen des The-mas mit Gefäßen und schiffähnlichenObjekten, die mit Platten aufgebautsind. Hingegen die Pollen aus ihrerorganischen Struktur heraus auch beiAngelika Waskönig dynamisch undbewegt sind. Die Köpfe sind nach derMethode von Gertrud Möhwald mo-delliert.An den vier Töpfermarkttagen ist derTaubenturm täglich von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Die Ausstellumg ist Stationvier am Diessener Keramikweg.

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BRANDheiss 11

Von Anfang anZwei Jahrzehnte Christoph Möller

Christoph Möller freut sich: Er steht nur wenige Tage vor der

Eröffnung seiner Jubiläumsaus-stellung in der Galerie Metzger in Johannesberg. „Von Anfang an“ nennt er die Rückschau auf 20 Jahre plastisches Schaffen. Das ist ein Werkgang durch Experimente.

Das Eintauchen in unterschiedliche Schaffensphasen mit organischen Spiel-, Werk- und Gestaltungsele-menten. Phasen des Ausprobie-rens, mit naturnahen Formen und der Bewegungsfreiheit in Farbwel-ten des freien Wirkens. Die Phase, in die er vor 20 Jahren eintauchte,

und die ihm Weg und Richtung wies, wollte er gegenwärtig zusam-menfassen und – wie der Schrift-steller Fortsetzung an Fortsetzung reiht und daraus Erzählromane aufschreibt – ist es ihm gelungen, die Jahreskreise im keramischen Wachstumsprozess „alles aus einer Hand“ zu einer Ausstellung zu for-mulieren. Schritt für Schritt fing er an, mit Schwarzbränden, die er aus natürlich gewachsenen Prozessen über archaische Geräte im natürli-chen Wachstum weiter entwickelte.

Dies betrifft die Formenwelt, wie die Farbenspiele, die Oberflächen wie die Lichteffekte, die er mit Gla-suren – gleich einem fließenden Verfahren über tönerne Labyrinthe und technisch wirkende frei inter-pretierbare Formen zu Spielwelten entwickelte. Gearbeitet wird mit der Hand und einfachen Werkzeu-gen. Die Ausstellung ist bis zum Diessener Töpfermarkt wieder daheim in Diessen, täglich von 10 bis 20, geöffnet, Am Kirchsteig 24, T 08807.1385 Beate Bentele.

Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 09

Wo Keramik lächelt:Beim Huber Stefan

TÖPFERKARRENmitten in Diessen Keramik auf Schritt und Tritt

Wo der Diessener Keramikweg lockt -

Die Kraftfarben zaubern ihnen einStrahlen ins Gesicht: Die Sonnen,

Gesichter und skurrilien Figuren ausder Werkstatt von Stefan Huber wa-ren schon länger nicht mehr auf demTöpfermarkt am See. Aber jetzt kom-men sie wieder - in voller Schönheitund Farbenpracht. Allerdings wird der Keramiker, derauch ein Mitglied der Arbeitsgemein-schaft Diessener Kunst ist, etwas ab-seits seine formschönen, stattlichenSchalen, Schüsseln, Teller, Krüge undKannen zum Verkauf anbieten. Damites recht gemütlich ist, baut er seinenlegendären Töpferkarren vor seinerWerkstatt auf und feiert ein viertägigesTöpferfest in der Hoffnung, dass auchalle kommen - an jenen Ort, den keinShuttlebus anfährt. Aber das braucht's es gar nicht, dennüber die malerischen Winkel und We-ge in der Ortsmitte erreicht man dieHuber-Werkstatt gut zu Fuß. Dazwi-schen reicht die Zeit vielleicht noch füreinen Abstecher ins Gewerkhaus oderin der Welt einziges Carl Orff-Museum.Keramikstudio Stefan Huber, Von Ei-chendorff-Straße 33, täglich 11 bis 17Uhr, Info-Telefon 08807.928412. bb.

Der Töpfermarkt findet nicht nur amSeeufer statt - er hat die ganze

Marktgemeinde vier Tage fest im Griff.Handwerksbetriebe, Galerien, Ateliersund Läden öffnen an den vier Marktta-gen - Christi Himmelfahrt, Donnerstag,29. Mai bis Sonntag, 1. Juni 2014 - ih-re Türen für die Gäste aus aller Welt.Und der Diessener Keramikweg ver-führt sie mit seinen Schönheiten amWegesrand. Heuer geht's wieder vomöstlichsten Punkt am Seeufer hinaufbis an den westlichen Ortsrand vonDiessen. Neu ist ein Abstecher zum Ke-ramikstudio von Stefan Huber an derVon-Eichendorff-Straße.Der "Diessener Keramikweg" begleitetdie Diessen-Besucher von den Seean-lagen aus durch den historischen Orts-kern. Er führt hinauf zum Kirchenzen-trum mit dem barocken Marienmüns-ter, dem historischen Taubenturm unddem Traidtcasten. Von dort geht es weiter über die Kasta-nienallee zum Keramikzentrum amKirchsteig mit drei Werkstätten. Reiz-voll durch die Frühlingslandschaft ge-staltet sich der Fußweg durch St. Ge-orgen, der schließlich im AltdiessenerWirtshaus am Kirchsteig endet.

Lesen Sie hier alles über die beschil-derten Begegnungsstätten mit Kunstund Keramik.

STATION EINSTöpfermarkt in den Seeanlagen - 150Werkstätten aus 13 Ländern in Europa.Mit Infozelt, abwechslungsreicher Ga-stronomie, Marktcafé, Kinderspiel-platz und der Gelegenheit, die Ausstel-lungshalle der ArbeitsgemeinschaftDiessener Kunst (ADK), den Pavillonam See zu besuchen.

STATION ZWEIDie Töpferei Franz und Ines Höfle ander Herrenstraße 15 - Keramikfreundeerleben im historischen gelben Hauseine beeindruckende Werkstattaus-stellung und einen charmanten Töp-fergarten im historischen Diessen.

• Geräucherte Fische• Fischspezialitäten• Süßwasser- und Meeresfische• Fischsemmeln• Ausgabe von Anglerkarten• Ferienwohnung

Barbara Mastaller-GastlFischerei

Fischfachgeschäft

Frischer Fisch im Hauptgeschäft, Fischerei 4286911 Diessen am Ammersee T 08807.8495

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Zum Töpfermarkt verschiedene frische Fischsemmeln und Räucherfische vor den Bootshütten

STATION DREIDie Keramikausstellung von Stefan Hu-ber, einem Urgestein der DiessenerTöpferei, ist etwas abseits vom direk-ten Weg zwischen Ammerseeufer undMarienmünster. An der Von-Eichen-dorff-Straße 33 [Lesen Sie auch links]

STATION VIERDie Ausstellung im Taubenturm desHeimatvereins Diessen verführt die Be-sucher mit keramischen Arbeiten vonAngelika Waskönig. Die Keramikerinzeigt Figuren aus Ton zum Thema "Pol-len, Wellen, Köpfe". Täglich von 10 bis18 Uhr.

STATION FÜNFIm Traidtcasten neben dem barockenMarienmünster sind die Werkstückezum Diessener Keramikpreis 2014 zusehen. Der Wettbewerb “Kreis und Ku-gel” fordert die Keramiker mit seinemanspruchsvollen Motto zu kreativenHöchstleistungen heraus. Allerdingsbietet “Kreis und Kugel” auch ein wei-tes Spektrum für die Kreativen, sich inForm, Farbe und Dekor künstlerischauszuleben und den Werkstoff Ton fa-cettenreich zu gestalten.

STATION SECHSKeramikmuseum Lösche, Kirchsteig19 - Das Werkstattmuseum zeigt auchBodenfunde des 17. Jahrhunderts. ImKeramikgarten findet die alljährlicheWerkstattausstellung statt, und im Hol-zofen wird der klassische Schwarz-brand demonstriert. T 08807.1877

STATION SIEBENKeramikwerkstatt Dagmar Larasser,Kirchsteig 21 - Werkschau mit kerami-schen Objekten für Haus und Garten,mit Möwen, Fischen und Nixen - derabsolute Geheimtipp - in neuen Glasu-ren. Infotelefon 08807.5282

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Augustiner Bier

frisch vom Faß

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BEI STEFFAN HUBER,

Wo Keramik lächelt

Auf dem riesigen Marktgelän-de packt er kräftig mit an. Wo

immer es geht, gilt er als die rech-te Hand von Marktleiter Wolfgang Lösche. Außerdem bietet er die fröhliche Marktware an, die den Marktbesuchern mitten ins Herz hinein lächelt: Stefan Hubers Töp-ferwerkstatt ist an der von-Eichen-dorf-Straße hinten, im Garten. Zur Töpfermarktzeit macht er sich mit seinem Töpferkarren auf den Weg. Einem Gummiwagen, der über und über mit roten, grünen und blau-en Töpfen und Kannen behängt ist. Stabile kräftige, charaktervol-le Geschirre, die es nicht überall gibt. Meistens steht der Karren zur Marktzeit vor dem Unterbräu. bb.

BEI DAGMAR LARASSER

Frühlings-Keramik

Sie hat sich in sanfte Farben ver-liebt: „Ich experimentiere schon

seit geraumer Zeit mit Pastells. Pu-drig müssen sie sein“, schmunzelt Dagmar Lasser und entführt in ihre noblen Kolorits. Den Winter über habe sie für ihren Werkstattstil neue Nuancen ausprobiert. Beides ver-bünde sich wunderbar, kündigt sie ihr aktuelles Farbkonzept an, mit dem sie ihre schlanken hochge-wachsenen Ziergefäße gestaltet. Dazu passen die Fische, die überall in Haus und Garten die Blicke ma-gisch anziehen. Die Larasser-Werkstatt ist während des Töpfermarkts am Kirchsteig 19 offen, am Seeufer erreichbar unter Standnummer 48. bb.

Einladung zur Neueröffnung in Schondorfmit Edelbrand - Verkostung und Neueröffnungsangeboten

Der SchwarzbrennerEdelbrände und Liköre aus Meisterhand

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Feingliedrig und zierlich Das Schöne von Maja Wlachopulos hängt am dünnen Faden

An der Töpferwerkstatt von Herbert Schulze im kleinen

Niederlausitzer Töpferort Crinitz hing in den 1980-er Jahren ein Plakat, das auf eine Ausstellung in Höhr-Grenzhausen hinwies. Für den Lehrling Maja Wlachopulos verband sich mit diesem Plakat die Sehnsucht nach Bäumen, Wald und Bergen, die es in der flachen Niederlausitz bis auf wenig tro-ckenen Kiefernwald nicht gibt. Es war für sie deshalb schon fast selbstverständlich, dass sie sich

nach der Wende umgehend an der Fachschule für Keramikgestaltung in Höhr-Grenzhausen bewarb. Den damals noch für die Bewerbung erforderlichen Gesellenbrief hatte sie ja in der Tasche. So kam sie be-reits 1990 nach in den Ort, in dem sie heute noch lebt und arbeitetMaja Wlachopulos ist mit Kunst aufgewachsen. Ihr griechischer Vater ist bereits als Achtjähriger in die DDR gekommen, war Maler, ihre Schwester studierte an der Kunsthochschule in Dresden.

Ihr Vater vermittelte eine Lehrstelle in der oben genannten Töpferei. Hatte sie dort bis zum Abwinken Töpfe drehen müssen, erweiterte das Studium an der Fachschule in Höhr-Grenzhausen ihr kera-misches Wissen ungemein. Die Fachschule schloss sie 1994 mit der Meisterprüfung ab. Ihre Ab-schlussarbeit bestand aus ver-schiedenen Gruppen von meist großformatigen Gefäßen, die mit farbigen Engoben bemalt, geritzt und anschließend glasiert waren.

Sie waren frei aufgebaut, auch ge-dreht und dann montiert. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Gestal-terin in der keramischen Industrie, arbeitet sie seit 1996 selbständig in eigener Werkstatt.

RAFFINIERTE COLLIERS

Vom großen Format hat sich Maja Wlachopulos im Laufe der Zeit und nach vielen Experimenten gelöst. Geblieben ist die Vorliebe zum Flä-chigen und Dekorativen. In ihrer Werkstatt in „Höhr“ mit weitem Blick über das Tal und den Ortsteil Grenz-hausen fertigt sie heute Schmuck aus Porzellan, teilweise verbunden mit Edel- und Halbedelsteinen. Die Porzellanelemente aus Limoges-Por-zellan fertigt sie aus plastischen Mas-sen in Serie.Die Rohlinge werden mit einfarbigen Glasuren und unterschiedlichen De-korelementen versehen. Diese teils floralen, teils rein grafischen Dekore sind feingliedrig und entsprechen den kleinteiligen Schmuckelemen-ten. Sie werden im Druckverfahren auf die Craquelée-Glasuren aufge-bracht, bevor sie im eigenen E-Ofen gebrannt werden. Die rein-weißen Elemente bringt sie zu einem Kolle-gen, der sie in seinem Gasofen zu-sammen mit eigenen Arbeiten redu-zierend bei 1280 Grad brennt.

GEFORMT VERPUTZT GLASIERT

Nach dem Brand kommt der Mo-ment der Komposition: die Elemen-te werden mehrfach in die Hand genommen, geformt, verputzt, glasiert, in den Ofen gesetzt, klei-ne Goldpünktchen oder die Drucke aufgebracht und dann noch einmal in den Ofen gesetzt. Je nach Größe entstehen aus den verschiedenen Elementen Ringe in einer variablen Fassung oder Ohrstecker und Ohr-hänger. Variationsreich sind die Ket-ten von Maja Wlachopulos. Größere Scheiben werden an ein schlichtes, aber edles Textilband gehängt, klei-nere werden – oft kombiniert mit Edel- oder Halbedelsteinen – zu raffi-niert gestalteten Colliers zusammen-gefügt. Der filigran zarte, verspielt leichte Schmuck von Maja Wlachopulos erfreut sich bei großen und kleinen Evas in ganz Europa außerordentli-cher Beliebtheit. Text: Antje Soléau Standnummer 137

Unser kulinarisches Angebot am Töpfermarkt für Sie:

•Brauer Flammkuchen •Ammerseebratwurst•Ochsensemmel

•Gourmet Flammkuchen Spargel •Hausgemachte Semmelknödel

mit Schwammerlsoße

Jeden Freitag von 14.30 – 18.30 Uhr geöffnetLAGERVERKAUF – Badische Weine direkt vom Winzer

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Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät für TourismusProfessor Willy Ratzinger (links) und Beate Bentele, Diessener Töpfermarkt (rechts, ohne Zeitung)

Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät für TourismusProfessor Willy Ratzinger (links) und Beate Bentele, Diessener Töpfermarkt (rechts, ohne Zeitung)

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 13

Firing up – für mehrUnterwegs mit „teaching artist“ Birgit Brühl – Bergen und Köln

Birgit Brühl, bekannte Keramike-rin aus Köln, gehört schon seit

Jahren zur großen Familie derer, die sich einen treuen Freundes- und Kundenkreis beim Diessener Töpfermarkt erarbeitet haben. Dass sie auch als „teaching artist“ an der Kulturskole im norwegischen Ber-gen Keramik unterrichtet, dürften dagegen nur wenige wissen. Dort ist sie seit April 2015 in das Projekt „Firing up“ eingebunden, das der norwegische Kunsthandwerkerver-band in Anlehnung an ein gleich-namiges Projekt in Großbritannien gestartet hat.

Das sieht vor, die in zahlreichen allgemeinbildenden Schulen, aber auch Kulturinstituten, seit den 1970-er Jahren vorhandenen, aber nicht mehr genutzten Brennöfen für Keramik wieder anzuheizen. Eben:

to fire up. Weil inzwischen das tech-nische Wissen um Keramik, deren Entstehung ebenso wie deren Ge-schichte beim großen Teil der Leh-rerschaft nicht mehr vorhanden ist, haben es sich die professionellen Keramiker des Landes zur Aufga-be gemacht, dieses in Wochen-end-Workshops zu vermitteln.

Inzwischen genießen sie dafür die Unterstützung des nationalen Kunsthandwerkerverbandes und des norwegischen Staates. Seit Ap-ril 2015 ist auch Birgit Brühl bei „Fi-ring up“ aktiv. Waren es zu Beginn des Projektes im letzten Jahr ledig-lich vier Schulen, darunter die Kul-turrskole in Bergen, und nur neun Lehrerinnen und Lehrer, die sich für „Firing up“ interessierten, sollen im Laufe dieses Jahres zehn weitere Pilotprojekte hinzukommen. Lan-

desweit haben sich inzwischen 35 weitere Töpfer dazu bereit erklärt, ihr Fachwissen weiterzugeben.In den Wochenendkursen wird das nötige Fachwissen über die vielsei-tigen keramischen Techniken ver-mittelt. Dazu gehört sowohl der Ein-satz der Töpferscheibe als auch das Gießen, das Aufbauen aus Platten wie aus kleinen und kleinsten Wüls-ten – zur Erinnerung: in Norwegen wird überwiegend aus finger- bis armdicken Wülsten aufgebaut. In einem späteren Schritt werden die unterschiedlichen Brenn- und De-kortechniken vorgestellt. Ziel des Projektes sind Ausstellungen sowie eine verstärkte Auseinanderset-zung mit „Kunst am Bau“.Unser Bild rechts zeigt Birgit Brühl, Bildmitte, im weißen Arbeitskittel.

In Diessen Standnummer 27

PARADEBEISPIEL TÖPFERMARKT DIESSEN

HochschuleDie Pressesprecherin des Diesse-ner Töpfermarktes, Beate Bentele vom Pressebüro Ammersee, wird regelmäßig eingeladen, an der Fa-kultät für Tourismus in München über Aufbau und Struktur von Großveranstaltungen im ländlichen Raum zu sprechen. Dazu gehört auch der Diessener Töpfermarkt. Hier werden Strategien erläutert, das Interesse an einer bis dato 15 Jahre währenden Veranstaltung ständig zu steigern (Zirka 50.000 Menschen aus Europa binnen vier Tagen) und vieles mehr. Die Fakultät gehört zur Hochschu-le für angewandte Wissenschaften München. Sie ist mit 1.200 Studie-renden die größte wissenschaftli-che Ausbildungsstätte für Touris-mus-Management in Europa. Den Bachelor erwirbt, wer das Studien-ziel nach sechs Semestern erreicht. Zehn Prozent davon streben den Master an. bb.

Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. . Mai bis Mi. . Mai ab 18 Uhr und

Do. . Mai bis einschl. So. 1. ab 11 Uhr geöffnetvom . bis einschl. . geschlossen

SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

Scherben bringen Glück

Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder ein

Schwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

Objekt steht autonom im Raum

Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

Spannende Durchblickeauf das Dahinter

2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

Geschlossenheit undinnere Logik

Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

Antje Soléau.Standnummer 112

Diessener Töpfermarkt 2014 BRANDhe iss 11

Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

Öffnungszeiten Töpfermarktwochevon Mo. 11. Mai bis Mi. 13. Mai ab 18 Uhr und Do.

14. Mai bis einschl. So 17. Mai ab 11 Uhr geöffnet vom 18. Mai bis einschl. 22. Mai geschlossen

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Gasthaus UnterbräuBairisches Wirtshaus | Biergärten | VeranstaltungenMühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437Geöffnet 8 bis 22 Uhr

LieblingswirtshausHerzlich willkommen im

Scherben bringen Glück

Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach Mühlstraße 40 | 86911 Diessen am Ammersee

der Treffpunkt bei gutem Wetter Telefon 08807.7940 | [email protected]

Bestimmten mehr als zehn Jahrelang ein mattes Weiß oder ein

Schwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

Objekt steht autonom im Raum

Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

Spannende Durchblickeauf das Dahinter

2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

Geschlossenheit undinnere Logik

Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

Antje Soléau.Standnummer 112

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Schwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

Objekt steht autonom im Raum

Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

Spannende Durchblickeauf das Dahinter

2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

Geschlossenheit undinnere Logik

Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

Antje Soléau.Standnummer 112

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Kühle Optik trifft einladende HaptikFrank Schillo und die Strenge der Form - Das Credo in Schwarz und Weiß

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14. Mai bis einschl. So 17. Mai ab 11 Uhr geöffnet vom 18. Mai bis einschl. 22. Mai geschlossen

SIMON RAUCHRÄUCHEREI & FISCHEREIMhmm, die schmecken: Unsere Töpfermarkt-Schmankerlin der historischen Fischerhütte am Seetäglich 10 bis 18 Uhr

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Schwarz, ein kühles Grau, seltener einkräftiges Rot oder zartes Seladongründie Arbeiten des Keramikers FrankSchillo (geboren 1971 in Köln), so sindin den letzten Jahren zunehmend zar-te Pastelltöne, wie ein altrosa, ein hell-blau oder lindgrün, hinzugekommen,quasi als Hommage an die 1950er Jah-re des letzten Jahrhunderts. Geblieben ist die Monochromie derstrengen Formen, die für Frank Schil-lo so typisch sind. Für ihn stand schonfrüh fest, dass er selbständiger Kera-miker werden wollte. Konsequent hater dieses Ziel verfolgt: nach einer Leh-re als Scheibentöpfer bei Peter Seekir-cher in Königswinter studierte er amInstitut für Künstlerische Keramik undGlas der Fachhochschule Koblenz inHöhr-Grenzhausen, wo er 1999 sein Di-plom in Freier Kunst|Keramik ablegteund sich selbständig machte.Hatte er in seiner Lehre gelernt, alle For-men zu glätten, löste er sich währendseines Studiums von dieser Maxime:Seine Gefäße bekamen Auswüchse,die beim Drehen entstehenden Finger-spuren blieben sichtbar oder wurdenbewusst herausgearbeitet, die Objek-te lösten sich aus der Drehsymmetrie.

Objekt steht autonom im Raum

Auch das gebrauchsfähige Gefäß hatFrank Schillo im Laufe der Jahre im-mer weiter hinter sich gelassen. Ge-wiss kann man die Strenge der Formenbis zu einem gewissen Grad noch miteiner Blüte oder einer Frucht gefälligermachen, nötig haben es die Objektenicht. Sie stehen autonom im Raum -und das unabhängig von ihrer Größe.Bei Frank Schillo entwickelt sich stetseine Form logisch aus der vorausge-gangenen. Der Weg vom gebrauchs-

fähigen Gefäß zum gebrauchsfreienObjekt war wie selbstverständlich vor-gezeichnet. Diese freien Objekte sindaus Platten aufgebaut, zeigen aberauch die für Schillo so typische Riffe-lung, die inzwischen aber weit weni-ger an Fingerspuren denken lässt alsvielmehr an die Kannelierung antikerTempelsäulen. Faszinierend werdensie, wenn sie Durchblicke auf das Da-hinter frei geben und dieses in dieOberfläche zu integrieren scheinen.

Spannende Durchblickeauf das Dahinter

2006 verlegte er sein Atelier von Bonnnach Rheinbach und 2012 schließlichnach Köln-Ehrenfeld. Wichtig war ihmbei der Suche nach einem passendenAtelier immer der Garten - und sei erauch noch so klein. Hier veranstalteter einmal im Jahr eine Atelierausstel-lung. Seit er wieder in Köln beheima-tet ist, hat er auch im Januar an den"Passagen", einem Ausstellungsreigenim Rahmen der Internationalen Möbel-messe, der sich durch die ganze Stadtzieht, teilgenommen. Ansonsten besucht er Töpfermärkte,wie den bekannten im oberbayeri-schen Diessen, und folgt Einladungenzu Ausstellungen im In- und Ausland.Darüber hinaus ist er auch in promi-nenten Museumsshops vertreten, soim Arp-Museum in Rolandseck und imHetjens-Museum in Düsseldorf.

Geschlossenheit undinnere Logik

Frank Schillo verwendet zur Herstel-lung seiner Keramiken ausschließlichWesterwälder Steinzeugton, den er bei1260° C im Elektroofen brennt. Die Gla-suren sind aufgesprüht, um eine ein-

heitlich glatte Oberfläche zu bekom-men. Diese Glasuren verführen denBetrachter unwillkürlich dazu, nachden Objekten zu greifen und sie in dieHand zu nehmen. Die distanzierte küh-le Optik wird durch diese Glasuren zueiner einladenden Haptik. Stehen die großen Objekte als Solitä-re im Raum, ordnet der Keramiker diekleineren Formen gerne in Gruppenoder paarweise an. Dabei können beiden Paaren gegenläufige Formen dieplastische Wirkung und Aussage un-gemein erhöhen. Frank Schillo hat inden 15 Jahren seit seinem Abschlussein Werk von seltener Geschlossenheitund innerer Logik geschaffen, wie esin der Keramikszene äußerst selten ist.

Antje Soléau.Standnummer 112

Öffnungszeiten TöpfermarktwocheMo, 02.05. - Mi, 04.05. ab 18.00 Uhr

Do, 05.05. - So, 08.05. ganztägig ab 11 UhrMo, 09.05. - Fr, 13.05. geschlossen

Spielecafé

Pâtis se rie

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Frühstück bis14:00 Uhr

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Schützenstraße 32, Dießen

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Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät für TourismusProfessor Willy Ratzinger (links) und Beate Bentele, Diessener Töpfermarkt (rechts, ohne Zeitung)

Page 14: Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2016 ......gebrannte erde (oder keramik) ist keine kunst. sie ist bauteil für ma-schinen, unverzichtbar z. b., wenn es um säureschutz

Nicht viel – aber alles Kap-Sun Hwang – Ein koreanisches Ausbildungskonzept

Seit 30 Jahren beginnt die Gale-rie Handwerk in München ihr

Ausstellungsprogramm im Janu-ar mit einer Keramikpräsentation. 2016 zeigte sie die Arbeiten des koreanischen Keramikers Kap-Sun Hwang und seiner Schüler. Der 1963 in Seoul geborene Keramiker Kap-Sun Hwang lebt seit 1990 in Deutschland. Der Entschluss, sein Keramik-Studium in Deutschland weiter zu führen, geht auf das Jahr 1985 zurück. Damals begeisterte ihn im Nationalmuseum in Seoul eine Keramik-Ausstellung der le-gendären Gruppe 83 in ihrer Kom-plexität und Vielfalt. Er begann 1991 bei einem der Mitglieder – Johannes Gebhardt an der Muthesius-Universi-tät in Kiel – zu studieren. Gebhardts Unterrichtskonzept, das zum einen

das meisterliche Beherrschen der keramischen Techniken und die Kenntnis des Materials beinhalte-te, aber zugleich den Studierenden maximale Freiheiten ließ, war prä-gend für Kap-Sun Hwang und ist es bis heute.

Kap-Sun Hwang ist ein Perfektio-nist. Er selbst schafft schlichte und reduzierte Gefäße. Puristisch, mini-malistisch und kunstfertig zugleich sind es technische Meisterwerke von unglaublicher Raffinesse. Er dreht und baut seine Gefäßserien, meist sind es Zylinder, mit subtilen formalen Nuancen in Form und Farbe. Dennoch sind die Arbeiten nicht kalt, sondern sinnlich. Die zart und weich anmutenden Ober-flächen reizen zum Berühren.

2003 wurde Kap-Sun Hwang zum Professor an das College of Fine Arts der Seoul National University berufen. Seither bildet er jährlich sieben bis neun Studierende aus. Keiner der Studierenden verfügt bei Studienbeginn über eine kera-mische Ausbildung oder Lehre.

364 TAGE IM JAHR STUDIEREN

Die Arbeiten seiner Studenten sind von überdurchschnittlicher Qualität. Dieses hervorragende Niveau kommt nicht von ungefähr. Professor Hwang verlangt seinen Schülern nicht viel, sondern al-les ab. Sein Unterricht ist äußerst intensiv, er geht vom 1. Januar bis 31. Dezember, jeden Tag, von Montag bis Sonntag – mit Ausnah-me des südkoreanischen National-feiertags. Dabei verbringen sie oft zehn, zwölf und mehr Stunden in der Klasse. Ist man von einem Wunsch wirk-lich beseelt, so Kap-Sun Hwang, sei bedingungsloses Arbeiten unabdingbar. In Europa wäre das unvorstellbar. Dafür schenke der Professor den Schülern die Sum-me seiner eigenen Erfahrungen, aus denen er sein Lehrkonzept ab-leitet. Er befände sich im ständigen Austausch mit Studierenden, um sie optimal zu betreuen und zu för-dern. Den Master-Studenten stän-de er als erfahrener, älterer Kollege zur Seite, um mittels Gesprächen, Diskussionen und Zuhören Pro-zesse und Entwicklungen voranzu-bringen.

Als Kap-Sun Hwang seine Pro-fessorenlaufbahn begann, re-formierte er mit großer Energie und persönlichem Einsatz den Studiengang. Er ging zurück zur funktionalen Gefäßkeramik, zum Erlernen von Drehtechniken. Er ließ die Werkstätten sanieren, be-sorgte neue Öfen und Werkzeuge. Ein wichtiges Anliegen ist ihm seit seiner Zeit an der Muthesius Hoch-schule in Kiel die Erforschung von Glasuren. Er selbst hatte in Kiel intensiv mit Glasuren experimen-tiert und eine eigene Datenbank für Glasuren und Massen angelegt, die heute den Studierenden in Seoul zur Verfügung steht. Sie umfasst mehr als 8.000 Glasuren und wird ständig erweitert.

AUCH INDUSTRIELLE KERAMIK

Grundlegend für Professor Hwangs Unterrichtskonzept sind die Grund-techniken der koreanischen Kera-miktechniken. Die Studierenden ar-beiten sehr fokussiert. Sie beginnen mit dem Drehen von Gefäßen und befassen sich zunächst so lange ausschließlich mit einer Zylinder-form mit vorgegebenen Maßen bis diese von ihm für gut befunden und akzeptiert wird. Anschließend dre-hen sie einfache halbkugelförmige Schalen, kugelförmige Vasen, Gefä-ße mit Deckel.

Kap-Sun Hwang bereitet seine Schüler während ihres Studiums auf eine industrielle Produktion vor, denn Handwerk und Indust-rie schließen sich in seinen Augen nicht aus. Er ist davon überzeugt, dass ein Keramiker, der die kera-mischen Techniken beherrscht und auch der seriellen Fertigung gegen-über offen ist, die Chance hat als Keramiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

NATIONALE AUSZEICHNUNGEN

Dem Professor nachzueifern, sich von ihm und seinem Schaffen in-spirieren zu lassen, ist in Korea selbstverständlich und sehr wich-tig. Man erkennt in den Schülern ihre Lehrer und Meister, dabei wird jedoch von jedem eine eigene, per-sönliche Variante angestrebt. Ohne dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis ist eine berufliche Karriere in Korea nicht möglich. Um seine Klasse zu dem enormen Arbeitspensum zu motivieren, organisiert Kap-Sun Hwang Werkstattausstellungen, mit deren Umsatz die gesamten Materialkosten der Klasse gedeckt werden können. Die jungen Kera-miker aus Kap-Sun Hwangs Klas-sen haben in vielen nationalen und internationalen Wettbewerben zahl-reiche Auszeichnungen und Preise gewonnen und in vielen Ausstel-lungen in Asien und Europa ihre Arbeiten gezeigt. Dr. Angela Böck. Standnummer 40

Studenten aus Korea stellten aus in der Galerie Handwerk München, Frühjahr 2016

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 15

www.zinnfiguren.de86911 Diessen | Herrenstraße 7 und im Pavillon der ArbeitsgemeinschaftDiessener Kunst am Dampfersteg | 08807.5072 | [email protected]

Manufaktur Wilhelm Schweizer ZINNKUNST

DIE MITGLIEDER

Christl Angele-Scheffold | SteinMarion Bembé | KunstmalerinFrigga Dettmer | KeramikAnnunciata Foresti | Malerei und TextilesCornelia Goossens | KeramikEva Graml-Lösche | TextilwerkstattAdelheid Helm | SchmuckStefan Huber | KeramikInh. Gabriele Buchner | Keramik HudlerJörg Kranzfelder | FotografieDagmar Larasser | KeramikLoesche Keramik | KeramikWolfgang Lösche | VolkskundeBirgit Meyer | GoldschmiedinChristoph Möller | KeramikDoris Muschler | Hinterglasbilder Pa

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Uhr

Pavillon am SeeSeestraße 30 | 86911 Diessen|AmmerseeT 08807.8400www.diessener-kunst.deMonika Rehnert-Rex | Textiles aus SeideMichael Ruoff | SattlereiMichael Saupe | GoldschmiedIlse von Schweinitz | GoldschmiedinBabette Schweizer | ZinngießereiWilhelm Schweizer | ZinnmanufakturSeelos-Rottka | KunsttöpfereiWalter Spensberger | KunstschmiedeRenate Stracke | Malerei, GlasarbeitenUlrike Umlauf-Orrom | GlasMarion Vorster | Papierarbeiten Götz Wagner | MalereiPeter Wirsching | Holzbildhauermeister

GASTAUSSTELLERKatharina Ranftl | KleinskulpturenClaudia Rinneberg | GoldschmiedinMagdalena Spensberger | Goldschmiedin

DIE TÖPFER KOMMEN

Danke, Diessen!

Die Töpfer kommen! Wer die drei Worte am Ammersee hört, freut

sich. Die Töpfer sind ein unkom-pliziertes Völkchen, das Heiterkeit mit bringt und unbeschwerte Tage ankündigt. Seit über zehn Jah-ren fliegen sie am Seeufer ein mit bergeweiser unbeschwerter Le-benslust. Viele beziehen Quartier bei Vermietern, mit denen sie seit Langem Freundschaft pflegen. „Wir sind so glücklich in Diessen“, sagt Birgit Brühl, die weit in der Welt herumkommt und als Weltbürge-rin zwischen Köln und Bergen in Norwegen lebt. Aber Diessen am Ammersee ist schon was Besonde-res. Seit Jahren wohnt sie bei An-gelika Rappold, wenn Sie mit ihrer Schwester an den oberbayerischen See reist. Stets wartet schon ein Begrüßungsgeschenk auf die zwei jungen Frauen. „Wir sind sehr dank-bar“, lacht Birgit, „tatsächlich ist es im Mai oft noch ganz schön frisch. „Wie schön, so gute Vermieterinnen zu kennen.“ Viele sind schon lange gut Freund. Wer einmal in Diessen war, kommt immer wieder, sind die Brühl-Sisters sicher. Standnummer 27

LOESCHE KERAMIKLÄDT EIN

www.zinnfiguren.de86911 Diessen | Herrenstraße 7 und im Pavillon der ArbeitsgemeinschaftDiessener Kunst am Dampfersteg | 08807.5072 | [email protected]

Manufaktur Wilhelm Schweizer ZINNKUNST

DIE MITGLIEDER

Christl Angele-Scheffold | SteinMarion Bembé | KunstmalerinFrigga Dettmer | KeramikAnnunciata Foresti | Malerei und TextilesCornelia Goossens | KeramikEva Graml-Lösche | TextilwerkstattAdelheid Helm | SchmuckStefan Huber | KeramikInh. Gabriele Buchner | Keramik HudlerJörg Kranzfelder | FotografieDagmar Larasser | KeramikLoesche Keramik | KeramikWolfgang Lösche | VolkskundeBirgit Meyer | GoldschmiedinChristoph Möller | KeramikDoris Muschler | Hinterglasbilder Pa

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s 18

Uhr

Pavillon am SeeSeestraße 30 | 86911 Diessen|Ammersee T 08807.8400www.diessener-kunst.deMonika Rehnert-Rex | Textiles aus Seide Michael Ruoff | SattlereiMichael Saupe | GoldschmiedIlse von Schweinitz | Goldschmiedin Babette Schweizer | Zinngießerei Wilhelm Schweizer | Zinnmanufaktur Seelos-Rottka | KunsttöpfereiWalter Spensberger | Kunstschmiede Renate Stracke | Malerei, Glasarbeiten Ulrike Umlauf-Orrom | GlasMarion Vorster | Papierarbeiten Götz Wagner | MalereiPeter Wirsching | Holzbildhauermeister

Katharina Ranftl | Kleinskulpturen Claudia Rinneberg | Goldschmiedin Magdalena Spensberger | GoldschmiedinNoah Cohen | Fotografie

Der weisse Elefant Ein Markenzeichen bei Loesche

Da kommen sie in aller Ruhe daher marschiert und strah-

len eine friedliche Stimmung aus: Eine sympathische Elefantenfami-lie aus Diessen-St. Georgen. In der Nähe vom Marienmünster sind sie daheim, ganz nah beim Marien-münster - in der Keramik-Werkstatt Loesche, Am Kirchsteig 19.Jedes Jahr finden dort in den Ta-gen des Diessener Töpfermark-tes große Werkstattausstellungen statt. Das Anwesen erlaubt allen Besuchern, eine der verwunsches-ten Keramikwerkstätten des Ortes kennenzulernen. Als Klassik-Linie werden heuer die erfolgreichsten Entwürfe des Fimengründers Ernst Lösche in kleinen Serien vorge-stellt. Strenge, oft geometrische

Formen mit schlichten Glasuren. Zu den Klassikern der figürlichen Pro-duktion gehört der Loesche Elefant als Glücksbringer in verschiedenen Größen und Farben. Nach wie vor erfolgt eine stetige Weiterentwick-lung neuer Formen und Glasuren

FARBIGE LÜSTER

Ein Spezialgebiet der Werkstatt sind die farbigen Lüsterglasuren. Sie führen zu malerischen Ober-flächen, die ihre besondere Faszi-nation durch Edelmetalle wie Gold und Silber entwickeln. Eine bein-druckende Fülle an Gartenkeramik schmückt das ganze Jahr über den Naturgarten, der jährlich viele Kera-mikfreunde lockt.

Ebenso ein Anziehungspunkt ist das werkstatteigene Keramikmu-sem. mit seinen blau-weißen Fay-encen in dem archäologische Fun-de vom 16. bis 18. Jahrhundert zu sehen sind.

Loesche Keramik ist bekant als For-schungs- und Grabungsstätte Dies-sener Keramik, hier sind die Wei-chen der Keramikforschung in der Region und darüber hinaus gestellt worden. Wer mehr wissen möch-te, steigt ihnauf an den Kirchsteig under informiert sich beim Töp-fermarkt. Es ist an allen vier tagen geöffnet. Zu treffen sind die Töp-fer vom Kirchsteig auch auf dem Markt Standnummer 49.

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Liebesgedichte in EngobeEmpty Bowles – Leere Schalen füllen – aktive Flüchtlingshilfe

Münchner Schüler wagen mit jungen Flüchtlingen ein Emp-

ty-Bowls-Projekt: Schalen töpfern, eine gute Suppe kochen, Schalen und Suppe für einen guten Zweck verkaufen. Zweimal schon haben die Aussteller des Diessener Töp-fermarktes nach diesem einfachen Prinzip soziale Projekte unterstützt. Doch die „Empty-Bowls“–Bewe-gung ist international, weil viel zu viele leere Schalen (empty bowls) zu oft und zu lange leer bleiben.An dieser Stelle berichten wir von der 9. Klasse der Nymphenburger Realschule in München, die sich mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen zusammengetan hat, um zwei Projekte der Flüchtlingshil-fe zu unterstützen.

TOLLE KERAMIKWERKSTATT

Sie heißen Amir, Emram, Hasib oder Jibon, keiner mehr als zwei Monate in Deutschland, alle mit Fluchtgeschichte. Alle ohne Eltern und weit weg von der Heimat. Sie kennen die Nymphenburger Schu-len, denn sie waren schon vor der Empty-Bowls-Aktion hier, im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Endlich Kontakt – Begegnung mit jugendlichen Flüchtlingen“. Jetzt sind sie Gäste im Werkunter-richt. Eingeladen von Schülern der Klasse 9R, treffen sie in der überaus gut ausgestatteten Keramikwerk-statt der Nymphenburger Schulen auf Marion, Julius, Nikolas und de-ren Mitschüler. Alle sitzen hochkonzentriert und ziemlich eng nebeneinander am großen Arbeitstisch, im Hinter-grund läuft „chillige“ afghanische Musik vom Smartphone eines der Gäste. Die Jugendlichen bauen

Schalen, engobieren, kratzen Deko-re. Die Atmosphäre ist faszinierend. Ich kenne diese Werkstatt seit Jah-ren, oft geht es wild zu, oft lustig, nie habe ich so etwas erlebt: So viele junge Leute auf engem Raum, die so konzentriert arbeiten, die sich so einer gemeinsamen Sache verschreiben. Wir wussten: Ein paar Schalen ent-stehen bestimmt – am Ende waren es 90. Dass sie verkauft werden, war sicher, weil das immer so ist bei Empty-Bowls. Was wir nicht wussten und niemals erwartet hatten: Mit welcher Ruhe, Inbrunst, Sorgfalt und Stilsicherheit sich die überwiegend afghanischen Gäste ans Werk machen würden und wie sehr dies auf unsere Schü-ler abfärbt. Und so hatten wir die schönsten Empty-Bowls-Schalen, mit zauberhaften floralen Mustern, aber auch in die Engobe gekratzten arabischen Schriftzeichen, wohl Liebesgedichten, allerdings hat das der Autor dieses Artikels nicht überprüft…

DANKE FÜR EMTY-BOWLS-EURO

Am Ende gab es 1.200 Emp-ty-Bowls-Euros für „Refugio München“ zur Förderung einer Kunstwerkstatt für traumatisierte Flüchtlinge und die unglaublichen Leute von der „Welcomefeder“, die dort, wo Menschen auf der Flucht das Nötigste fehlt – wie derzeit in Idomeni – mit Wasser, Zelten und Decken aushelfen.Und es gab eine Gruppe von Ju-gendlichen, die mit Recht stolz auf ihre menschliche, handwerkliche Leistung und auf den Ausverkauf ihrer Schalen waren und sind. Die Suppe haben die Eltern der Münch-

ner Schüler gekocht. Was bleibt? Erstens eine tolle Erfahrung für alle und das starke Bild von der großar-tig friedlichen Zusammenarbeit von Jugendlichen, deren Hintergrund unterschiedlicher nicht sein kann.Zweitens eine Vision: Der Diesse-ner Töpfermarkt in zehn Jahren bereichert durch die zauberhafte

VON BADEN WÜRTTEM-BERG NACH TAIWAN

Zweimal Staatspreis

Ute Kathrin Beck ist mit ihrem keramischen Schaffen mehr-

fach ausgezeichnet worden. Ein besonderes Strahlen kommt in die Augen der Baukeramikerin und Innenarchitektin, wenn sie über den Saatspreis des Landes Baden Württemberg berichtet, den sie 2012 erhalten hat und noch mehr, wenn sie über des-sen Folgen spricht.Mit Keramikerin Heide Nonnen-macher (Staatspreis 2014) aus Nattheim wurde sie nach Taiwan eingeladen – für einen Artist in Residence-Aufenthalt. (Standnummer in Diessen 148).Ute Kathrin Beck ist von ihrem Arbeiten in Taiwan stark beein-flusst worden. Das asiatische Kunstschaffen, die Meditation, die das keramische Tun begleitet, das Zusammenwirken ihrer eu-ropäischen Philosophie und Le-bensweise im Grenzbereich mit der anderen Kulturwelt sei über-aus bereichernd gewesen. Mehr über die Keramikerin im Tauben-turm Diessen. bb.

Kaffeehaus Käferfürs kleine Glück

Busch Konditorei Café | Johannisstraße 4 | Diessen am AmmerseeT 08807.340 | F 08807.5015

[email protected] | www.cafe-vogel-diessen.de

Busch Konditorei Café | Johannisstraße 4 | Diessen am Ammersee

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Keramik ehemaliger Flüchtlinge aus Afghanistan…

Autor dieser berührenden Repor-tage ist Christian Sautier, Kalkspatz und Chefkoch im Kalkspatz-Versor-gungszelt beim Diessener Töpfer-markt. Mehr: www.emptybowls.net Standnummer 173

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 17

Ein Ofenfür alle Fälle Gleich nach dem Rialto Brückerl

ist sie auf dem Diessener Töp-fermarkt daheim. Eine gemütliche Nische mit vollem Blick auf den Ammersee. Mehrfach spaziert man an dem schönen Standort vorbei, ehe man wahrnimmt, welch zau-berhafte Keramiken man passiert, ja sie sogar rechts liegen lässt.

Zweimal, dreimal lässt man sie manchmal stehen, ehe das Auge die romantischen Rosenranken auf dem champagnerfarbenen fein gla-sierten Ton entdeckt – und schließ-lich eine wohlige Wärme spürt, die am Tag der Kalten Sofie von der gemütliche Wärme des runden Ofens ausgeht. Direkt am frischen Ammersee-Ufer. Auf die Frage, warum der Ofen keine erkennbare

Wärmequelle hat, erklärt Eva von Ruckteschell, Töpferin von der Keramikwerkstatt im Milchhäusle, bei Freiburg, dass ihr Ethanol-Ofen dies nicht benötige. Ihre Neuentwicklung beschreibt sie als komfortabel in der Hand-habung, geruchsfrei und sparsam im Verbrauch und praktisch in der Anwendung. Man könne eine statt-liche Menge des Brennstoffs über das Internet oder im Reformhaus erwerben und somit den Verbrauch gut regulieren. Er sei im Übrigen sowohl unter freiem Himmel ein-setzbar, allerdings auch auf Ter-rasse oder Balkon. Gut einsetzbar selbstverständlich auch im Haus.

Wird es im Frühsommer kühl, kön-ne man aufs herkömmliche Heizen verzichten. Die Milchhäusl-Töpfe-rin konstruiert ihren Ofen für viele Gelegenheiten. Er steht auf einer Metallscheibe und lässt sich lässig durch die Räume schieben.

Eva von Ruckteschell ist übrigens Quereinsteigerin. Sie kommt ur-sprünglich aus anderen Berufs-zweigen und ist mit 38 in die Bau-keramik eingestiegen. Im Jahr 2000 absolvierte sie die Gesellenprüfung und machte sich selbstständig.

Neben den runden Ethanolöfen widmet sich Eva auch den form-schönen Pflanztöpfen mit Terracot-ta-Trögen. In den gleichen sanften Paletten. Standnummer 75

Täglicher Versand in Deutschland

Besuchen Sie uns während des Töpfermarktesauch am Donnerstag und Sonntag

ÖffnungszeitenDi. bis Sa. 9.30 Uhr bis 12.30 UhrFr. zus. 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr

JETZT MÜHLSTRASSE 4 | 86911 Diessen a. A.Tel. 08807–206913Inhaberin: Dr. Beatrice Pirkham

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Das Gewerkhaus hat sich ins Unikat verliebt.Keramik Accessoires Hüte Filzkunst Buchbinderei Gold- und Silberschmiede Grafik Fotografie Künstler-ische Glasgestaltung

Geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr 15 bis 18 Uhr T 08807|477200 Johannisstraße 7 in Diessen

Das Gewerkhaus hat sich ins Unikat verliebt.Kunst und Handwerk aus der Region

Keramik • Accessoires • Hüte • Filzkunst • GrafikBuchbinderei • Gold- und Silberschmiede Fotografie • Glasgestaltung • Holzgestaltung

Geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr 15 bis 18 Uhr T 08807|477200 Johannisstraße 7 in Diessen

Gewerkhaus und UnikatKunst Kultur Kreativität reichen sich die Hand

Was im Dunstkreis des Ammer-sees lebt und arbeitet, hat in

der Regel mit Kultur, Kunst, Kreati-vität zu tun – mit Kunstschaffen im engeren und weiteren Sinne. So reichen sich seit knapp zwei Jah-ren „Gewerkhaus“ und „Unikat“ die Hand. Beide Kreise wirken nach fi-xen Bestimmmungen und arbeiten nach einer Hausordnung.Sattlermeister Michael Ruoff ist Ide-engeber und Anschieber und hat es geschafft, beiden Unternehmen ein gemeinsames Dach zu geben aber zwei unterschiedliche Profile. während sich im Gewerkhaus mit seinem großen Garten die Men-schen zu normalen Geschäftszeiten einfinden und sich vom gezielten Auftrag bei außergewöhnlichen Handwerkern beraten lassen, geht man ins Unikat in erster Linie zum Einkaufen.

Das Gewerkhaus gehört zu den Ein-richtungen, wo sich das Handwerk wohl fühlt. Manche haben schon seit sechs Jahren einen Arbeits-platz den sie mögen und fest ange-mietet haben. Im Eingangsbereich ist Sattlermeister Ruoff daheim. Er ist bekannt für Spezialaufträge, zum Beispiel Reitausrüstungen im Be-hindertensport oder Lederüberzüge für adelige Chaisen. In anderen Be-

reichen des Hauses wird getöpfert, Messer geschmiedet, gescneidert, Schmuck entworfen und realisiert. Im Unikat hingegen kann man sich kurzfristig einmieten für Ausstellun-gen oder saisonale Aktionen - und wirkt auch im Verkauf mit. Wer da-bei ist, freut sich und genießt die Freiheit innerhalb seiner Ordnung, wo man auch Pflichten hat. Beate Bentele.

Unser Bild zeigt die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele beim Besuch im Gewerkhaus. Fotos: Beate Bentele.

So schmeckt der Töpfermarkt zu einem guten Markt, einem wun-derbaren kulturellen Erlebnis und zu schönen Begegnungen gehört auch schmackhaftes, verführeri-sches Essen - dann sind Leib und Seele auf dem richtigen Kurs. Le-sen Sie hier, was der Töpfermarkt auftischt. Hinter den Standnum-mern steht, wer was anbietet:

174 - Kalkspatz Ausstellerzelt Essenszelt, Bei den Kalkspatzen werden die Töpfer verpflegt, Chefkoch ist Chrstian Sautier

175 - Saftbar, Frische Säfte unter kühlen Bäumen in den Box-ler-Anlagen

176 - Möst Genuss– Gastronomie

177 - Gastl Fischerei Frische Semmeln mit heimi-schem Fisch

178 - Rauch Fischerei mit frischen Semmeln mit heimischem Fisich

179 - Töpfermarkt-Kaffee mit Zelt, hausgemachte Torten, Kuchen, Schmalzgebäck, warme und kalte Getränke beim Heimat- und Trachten-verein Diessen – St. Georgen

180 - Brotzeitstand bei der heimi-schen Feuerwehr mit Würstl, Käs, Bier, Limo

181 - Rotes Kreuz Erstversorgung

182 - Arbeitsgemeinschaft Diesse-ner Kunst mitten im Töp-fermarkt und Vis-a-vis vom Dampfersteg, „ein Schau-fenster der Diessener Kunst“

183 - Kiosk Gottschalk mit Café, Kuchen, Eis und Süßes jeder Art

184 - Toiletten

185 - Bohne 37, Diessens Kaffee- und Schokoladenbar

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 19

Hausführung am Samstag, 7. Mai, 14 Uhr, und jeden Mittwoch, 14 UhrAm Augustinerberg 1, Dießen, www.augustinum.de

„Schau mal! Der Keramikkurs

ist ja genau dein Ding, Mama!“

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Gartencenter Wörlein am See

Die Sonne dringt langsam durch die Wolken. Wie kleine Maikä-

fer schwärmen lauter Lkws aus. Sie kommen von ganz oben – von Westen und verteilen sich in der Ortsmitte sternförmig in alle Him-melsrichtungen. Diessen bleibt ste-hen und freut sich: Unser Garten-center ist wieder in der vordersten Reihe.

Juniorchef Heiko Wörlein und sei-ne Familie planen auf Hochtouren: „Zum 16. Diessener Töpfermarkt am See bauen wir wieder ein blü-hendes Paradies auf.“ Südlich vom Rialto Brückerl präsentiert das Wör-lein Gartencenter, „alles was schön ist, zu Großkeramiken gefällt und Anfang Mai in voller Blüte steht.“

Das Wörlein Gartencenter hat sich mit dem Allgäuer Unternehmen Bellandris Kutter zusammengetan und neu aufgestellt. Gut passe man zusammen und arbeite nach glei-chen Richtlinien, informiert Heiko Wörlein.

Zusammen werden Heiko und Armin Wörlein den Töpfermarkt von seiner blühenden Seite zei-gen, Hortensien, Zierkirschen und die üppigste Blütenvielfalt, die der frühe Mai bescheren kann. Dazu kommen die Hochkaräter der Gar-tenbauer: mehrere Meter hohe Gartenbonsai. Wiederholt in Japan, haben Heiko und Armin Wörlein bei japanischen Bonsai-Meistern gelernt. In den südlichen Seeanla-gen, nahe beim Rialto-Brückerl ha-ben die Riesen-Bonsai von Wörlein schon wiederholt Keramik Expona-te in Szene gesetzt. Beate Bentele.

Standnummer 111

DIE ÖFFNUNGSZEITENWörlein Gartencenter Baumschulweg 9 Diessen am Ammersee

geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 18 UhrSamstag 9 bis 18 Uhr

Sonderöffnungszeiten zum TöpfermarktDonnerstag, 5. Mai undSonntag, 8. Mai, 12 bis 17 Uhr

Diessener Töpfermarkt am SeeChristi HimmelfahrtDonnerstag, 5. bis Sonntag, 8. Mai täglich 9 bis 18 Uhr

Auf unserem Bild oben, von links: Heiko Wörlein, Marion Wörlein und Matthias Weik

Es grünt so grün

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Frederik Schulz www.pan-o-rama.de

Jebana - traditionelle KaffeekanneIm Freiluft-Café geht die Luft ab

Äthiopien, das Land im Horn von Afrika, wird nicht nur als

Wiege der Menschheit bezeichnet, es gilt auch als Mutterland des Kaf-fees. Von hier aus verbreitete sich der Kaffeegenuss auf die arabische Halbinsel und von da aus über die ganze Welt. Dementsprechend be-deutend ist in Äthiopien auch die Kultur des Kaffeetrinkens.

Die alltägliche Kaffeezeremonie ist dabei ein wesentlicher Bestandteil des sozialen und kulturellen Lebens im Lande. Dabei spielt es keine Rol-le, ob man Christ, Muslim oder An-hänger einer Naturreligion ist. Auf dem Land – und der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebt auf dem Land – wird sie wechselnd unter den Nachbarn gehalten. In von Touristen besuchten Gebieten, wie Lalibela, wo es die elf von oben

in den Fels gehauenen monolit-hischen Kirchen aus dem 12. und dem 13. Jahrhundert zu bewun-dern gibt, haben Frauen „Freiluftca-fés“ eingerichtet.Die Anwesenden sitzen im Halb-kreis vor der Feuerstelle, der Platz wurde vorher mit frischem Gras bestreut. Die Frau, die die Zeremo-nie durchführt, bringt in einer Ton-schale Weihrauch zum Glühen und Duften. In einer runden, leicht ge-wölbten Metallpfanne werden die Kaffeebohnen glänzend schwarz geröstet und sodann in einem höl-zernen Mörser zu Pulver zerstampft. In einer speziellen Kaffeekanne, der Jebana, wird Wasser heiß gemacht, das Kaffeepulver hinzugefügt und aufgekocht. Der Kaffee wird in kleinen, henkel-losen Tassen serviert. Dabei gehört die erste Tasse Mutter Erde und

wird auf den Boden geleert. Alle Tassen werden ohne Absetzen in einem feinen Strahl gefüllt und dabei wird die Kanne bis zu 30 cm angehoben. Der Kaffee wird grund-sätzlich ohne Milch und, je nach Geschmack, mit etwas Zucker oder Salz getrunken. Es gibt drei Aufgüs-se, erst die dritte Runde bringt dem gastgebenden Haushalt Segen. Zum Kaffee werden Knabbereien, zum Beispiel Popcorn, Erdnüsse oder geröstete Gerste gereicht.Zentraler Bestandteil der Kaffeeze-remonie ist neben den köstlichen äthiopischen Arabica-Bohnen die bereits erwähnte Jebala. Es handelt sich hierbei um ein bei zirka 600 Grad gebranntes, etwa 20 Zentime-ter hohes Gefäß mit einem langen dünnen Hals, einem gebogenen Ausguss, einem großen Henkel und einer runden Stellfläche. We-

gen dieses runden Bodens, der eine gleichmäßige Verteilung der Dampfblasen bewirkt und damit ein Überkochen vermeidet, wird ein Gestell oder ein Stoffring als Unter-lage benötigt.

KAFFEEGENUSS IN ÄTHIOPIEN

Wer die Gelegenheit hat, das fas-zinierende Reiseland Äthiopien zu besuchen, darf eine solche Kaffee-zeremonie nicht versäumen! Gele-genheiten dazu finden sich eigent-lich immer. Selten hat man sonst die Chance, so eng und vertraut mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.

Es gibt in Äthiopien einen weisen Spruch, der sagt, „Im Westen gibt es Psychologen, in Äthiopien die Kaffeezeremonie.

Unser Bild zeigt eine Frau vom Lande, die ihren Ton in der Stadt verkauft. Bild rechts sind Kaffeekannen aus der Region um Lalibela, die es nur hier gibt. Text Fotos: Rudi Baier.

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 21

Singen & Jodelnmit Heidi Clementi, Sängerini und Singleiterin

Freitag, 05.08.2016 bis Sonntag, 07.08.2016Jodeln im Reich der Fanes, Dolomitenmit Gerlinde Auckenthaler (Wanderführerin)organisiert von Vai e Via

Dienstag, 09.08.2016 bis Sonntag, 14.08.2016In di Berg bin i gernJodeln, Singen auf den Rimpfhöfen/Vinschgau/Südtirol

Freitag, 02.09.2016 bis Samstag, 03.09.2016Schatzberg-Jodeln in Diessen am Ammersee, anmel-den unter T 08807.94100

Heidi [email protected] 0043.699.1967 .9678263

Jodeln ist wie das

Freilegen einer tiefen Schicht

von Heimat und Kraft.

FestlieslBayerisch leben

Was tanzt denn die Festliesl durchs bairische Land? Auch

beim Diessener Töpfermarkt sind sie da, im Dirnd-Gwand und mit der bairischen Lederhosen, mit lus-tige Hiat und stramme Mieder.

Die Festliesl thematisiert Bayern, damit Groß und Klein Freude ha-ben. Die einen mögen Tanzen, die andern a fesches Gewand nach Maß schneidern. Die nächsten Musi machen und die andern Kar-tenspielen. Sie mögen durchs bai-rische Land wandern und schauen, wie die Urväter gelebt haben, sie wollen auf der Alm ausspannen und quer durch die Jahreszeit le-ben, wie die Altvorderen.Das ist nicht immer einfach. Die Suche nach dem, was echtes Brauchtum ist, nicht gspuit und net aufgsetzt – die Festliesl organi-siert‘s. Vom Festliesl-Büro aus sorgt sie für den persönlichen Sang und Klang sowie passendes Äußers – wir organisieren alles – nach ihren Wünschen - wie es der Brauch ist. Telefon 08807.949100

SeeuferBayernTourNatur

Wo Europas größter Töpfer-markt im Süden endet, be-

ginnt ein weltweit ebenso be-rühmtes Naturschutzgebiet, das viele Arten vor dem Aussterben bewahrt. Es handelt sich um ein in-ternational bekanntes Vogelschutz-gebiet, erlebnisreich, sportlich, kreativ, genüsslich, naturwissen-schaftlich – Orte, wo sich die Natur ihre Refugien zurückholt. Weil hier im Sommer Betretungsverbot gilt, hat die Landkreisbehörde einen Schutzturm und Holzstege gebaut, damit Mensch und Tier gut mitein-ander in Kontakt kommen.Das Feuchtgebiet ist in Ramsar-Ge-biet, FFH-Gebiet und Vogel Frei-fläche Ammersee Süd eingeteilt. Damit sind die hohen Schutzgrade festgelegt, die optimale Lebensvo-raussetzungen für die Natur bieten.Wer mehr wissen möchte, geht am 5. Mai (Eröffnungstag Töpfermarkt) an das Südende des Ammersees und besucht am Sportplatzende die Ammerseegebietsbetreuer Franz Wimmer und Christian Niederbich-ler. 10 bis 18 Uhr ist Infotag. bb.

AdventSchloss Thurnau

Es ist wie im Märchen – Wenn es denn schneit von Freitag, 2.

Dezember bis Montag, 4. Dezem-ber 2016 auf Schloss Thurnau im Fränkischen. Der renommierteste Keramik-Spezialmarkt in Nordbay-ern bietet Freunden hochwertiger Gebrauchskeramik und Sammlern wertvoller Unikate wie immer am zweiten Advent in den Höfen des Thurnauer Schlosses eine erlesene Vielfalt europäischer keramischer Tradition. 57 streng ausgewählte Meisterbetriebe aus der Region, aus ganz Deutschland, Frankreich, Holland und Spanien.Sie zeigen ihre Arbeiten und laden ein zum Weihnachtstöpfermarkt bei dem sie konsequent auf den Kitsch beliebig austauschbarer ähnlicher Veranstaltungen verzichten. Statt-dessen gibt es die bewusste Stille der Sandsteinhöfe des Schlosses sowie Speis und Trank aus bester Thurnauer Produktion. Letztlich sind auch die Eltern in ent-spannter Adventsstimmung, weil die Kinder betreut werden.Freier Eintritt. oh.

BlumenBei Gasteigers

Tausendzweihundert Hektar ist der Seeufer-Park groß, der als

idyllischer Garten mit Brücken, Weihern und altem Baumbestand auf einem Seegrundstück am Am-mersee. Den Besuchern viel Freu-de bereitet. Darin eine Jugendstil-villa – das Künstlerhaus Gasteiger und sein Garten lohnen zu jeder Jahreszeit einen Besuch. Auch zu den Töpfermarktzeiten, weil es Abwechslung bietet und Freizeit-gestaltung in seltenen Ufer-Ge-bieten. Das Landhaus wurde von dem Künstlerehepaar Mathias und Anna Sophie Gasteiger kurz nach 1900 gebaut und diente der Familie als Sommerwohnung und Atelier. In den Räumen des Hauses sind Skulpturen und Bilder der Gastei-gers ausgestellt. Heute können Be-sucher des Töpfermarktes, die ein paar Kilometer seeabwärts wan-dern wollen, die Ruhe am See ge-nießen. Besuchertermine und Führungen sind auch telefonische zu buchen. Sonntags immer geöffnet.Telefon 08806.699

Künstlerhaus Gasteiger Schloss ThurnauNaturschutzgebietAmmersee Südufer

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DER TÖPFER-MARKT 2015 IST ERÖFFNET

Michaela May:"Ich bin ein echtesTöpfer-Kind ...“

Die morgendlichen Nebel lie-gen oft noch über dem See

– in Diessen ist noch keiner auf der Straße. Obwohl Vatertag ist. ABER, es ist zugleich Eröffnungs-tag des Töpfermarktes. Warten wir noch zwei Stunden, dann drängen die Gäste aus Nah und Fern in die Marktgemeinde.Unsere Ehrengäste sind zu der Zeit schon aktiv. Sie sind auf dem Ammersee-Raddampfer „Diessen“ und schon mitten in den Gesprä-chen. Töpfermarkt ist, heißt es und unsere politischen Mandatsträger wissen, was dann angesagt ist: in-formelle Gespräche auf dem Schiff. Man redet, was wichtig und not-wendig ist und man hat sich auch eine Menge zu sagen. Landrat Tho-mas Eichinger ist immer da, er sitzt mit den Landtagsabgeordneten aller Parteien am Tisch und disku-tiert.Bürgermeister Herbert Kirsch hat schon alle am Omnibus willkom-men geheißen und diskutiert mit den Vertretern aus der Regierung, unser Straßburg-Brüssel-Vertreter sitzt auch dabei. In diesem Jahr sind die Ammerseebürgermeister auch auf dem See, das ist eine gute Basis für die gemeindeübergrei-fende Zusammenarbeit. Ein Tisch setzt sich aus den Entscheidern der Wasserbehörden zusammen. Die Vertreter, die sich um die Töpfer kümmern, um Jury, Innungsmeis-ter, Berufssprecher begrüßen sich gerade, Experten aus den großen

www.weihnachtstöpfermarkt-thurnau.com

27 Jahre Weihnachtstöpfermarkt

Schloss Thurnau2.� bis� 4. Dezember 2016

Bedeutendster Keramik-Spezialmarkt in Nordbayern

57 internationale Töpferbetriebe

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2016 BRANDheiss 23

IMPRESSUMBRANDHEISS 2016Die Zeitung desDiessener Töpfermarktes 2016 Ausgabe Mai 2016

© Konzept, Layout, Redaktion:Beate Bentele

Autoren: Beate Bentele, Michael Bosse, Wolfgang Lösche, Antje Sóleau

Titelbild:Beate Bentele

Fotos:Anja Bach-Fotografie, Beate Bentele und andere

Druckvorstufe und Anzeigen:Beate Bentele, Michael Bosse

Druck: EOS St. OttilienAuflage: 6.000 Exemplare für den Diessener Töpfermarkt 2016

Titelbild:Gartenkeramik, Pithoi aus Kreta

Eine artbeate-productionPressebüro AmmerseeD-86911 Diessen am AmmerseeOberer-Albaner-Weg 6T 0049. 8807. 949100F 0049. 8807. 949101mobil [email protected]

Kunstverbänden in Region und Land und die Medien springen auch noch schnell an Bord und zü-cken die Kameras. Dann unser charmanter Ehrengast, die gegen 10 Uhr trotz starkem Re-gen das Publikum am Dampfersteg offiziell begrüßt: Stargast Micha-ela May begleitet von ihrer Mutter Anneliese Mittermayer hält eine berührende Ansprache: „Ich weiß schon, was ich sage und ich bin mit Freude gekommen, denn ich bin ein echtes Töpfer-Kindl, aufge-wachsen in Riederau und im Her-zen von München.“ Beate Bentele.

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Diessener Töpfermarkt am See

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr

DIESSENER TÖPFERMARKT AM SEEvon Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 25. Mai bis Sonntag, 28. Mai 2017