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16. Schweizer Sonderabfalltag 2019

© EcoServe International AG, 5033 Buchs SAT 2019

Sonderabfallsammelstellen –Voraussetzungen für den gesetzeskonformen Betrieb

Dieter Zaugg und Benny IrnigerEcoServe International AG



Ausgangslage Problematik Triage (Sortierung) und Lagerung Versand von Sonderabfall / Gefahrgut Qualitätssicherung

Inhalt



Gemeindesammelstellen Sammelstellen nehmen ausschliesslich Kleinmengen von

Sonderabfällen aus privaten Haushalten entgegen Werden von Mitarbeitern der Gemeinde (häufig Werkhof oder

ARA) betreut Die (Sonder) Abfallentsorgung ist häufig nur eine Nebentätigkeit

Ausgangslage



Regionale / private Sammelstellen Sammelstellen nehmen neben den Sonderabfällen aus privaten

Haushalten auch Abfälle aus (kleineren) Gewerbe- und Industriebetrieben gemäss den Vorschriften der VeVA entgegen

Werden von Mitarbeitern des Betreibers der Sammelstelle/ des Entsorgungsunternehmens betreut

Die Sonderabfälle betragen häufig nur ein Bruchteil der angenommenen Abfälle

Ausgangslage



Ausgangslage

0250500750

10001250150017502000

2007 2013 2019

Entsorgungsunternehmen / Sammelstellen in der Schweiz

Sonderabfälle Sonder- und kontrollpflichtige Abfälle kontrollpflichtige Abfälle



Problematik Art und Zustand der angelieferten Sonderabfälle Know how der Angestellten in den Bereichen Chemie,

Sonderabfall und Gefahrgut Einrichtung der Sammelstellen, Lagermengen und Dauer der

(Zwischen) Lagerung Betreuung der Annahmestellen für Sonderabfall

Ausgangslage



Anlieferung Sonderabfall aus Haushalten

Keine unkontrollierte Annahme



Problematik bei vermischten Abfällen z.B. 20 01 97 [S] Kleinmengen vermischter Sonderabfälle

aus Haushalten

welche Gefahren gehen von den Abfällen aus?

wie sollen die Abfälle sicher aufbewahrt werden?




Lagerung gefährlicher Stoffe – Leitfaden für die Praxis

Lagerung Sonderabfall aus Betrieben



Problematik bei vermischten Abfällen Für Kleinmengen vermischter Sonderabfälle aus Haushalten gibt

es gewisse Erleichterungen bei der Lagerung und bei der Beförderung.

Bei der Lagerung wird unterschieden zwischen

kurzzeitiger Lagerung < 1 Woche

Lagerung ab einer Woche




Kurzzeitige Lagerung < 1 Woche

Lagerung von Sonderabfall aus Haushalten

• Originalgebinde in nicht brennbare Auffangwanne stellen• Witterungsschutz gewährleisten• Sichern vor dem Zutritt Unbefugter• Notwendige Vorsichtsmassnahmen im Umgang mit potenziell

gefährlichen Stoffen einhalten

Das Risiko gefährlicher Reaktionen oder das Austreten giftiger und entzündbarere Dämpfe ist trotzdem vorhanden!



Lagerung ab 1 Woche - Standort


• Separater Raum als Brandabschnitt (mind. EI 30)• Frostgeschützt• Versiegelter Boden (Beton/Asphalt)• Kein Abfluss• Schwelle/Auffangwanne (minimaler Leckagerückhalt im Raum)• Sichern vor dem Zutritt Unbefugter (Schloss, Schild)• Raum beschriftet mit «Sonderabfälle» und Warnhinweisen• Abfälle müssen gut zugänglich sein (Belichtung, Ordnung)• Querlüftung (unten-oben, nach aussen)• Ordnungsgemässe Elektroinstallationen (ggf. Ex-Schutz)• Warnzeichen



Lagerung ab 1 Woche - Sicherheit


• In den Originalgebinden lagern, nicht umfüllen• Die Gebinde in chemikalienbeständigen Boxen lagern• Gebinde nicht werfen oder fallen lassen• Hinweisschild «Rauchen verboten» angebracht• Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen• Augenduschen und Erste Hilfe Set vor Ort• Telefon in erreichbarer Nähe, Notfallnummer angebracht• Öl- / Chemikalienbinder und Schaufel• Handfeuerlöscher, Füllgewicht mindestens 6 kg• Zutritt nur für autorisiertes Personal• Personal im Umgang mit gefährlichen Stoffen geschult• Lagerkonzept



Vorgaben so erfüllt?




oder eher so?




Aber …ein ADR / SDR konformer Transport ist so nicht möglich.Daher die Empfehlung: Triage zur Erhöhung der Sicherheit!

Transport von Sonderabfall aus Haushalten

ADR = Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse

SDR = Schweizer Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse



SDR Anhang 1, Abschnitt 1.1.3.11 Die SDR unterscheidet zwischen:

Haushaltsabfälle mit identifizierbaren gefährlichen Gütern

Haushaltsabfälle mit nicht identifizierbaren gefährlichen Gütern


SDR = Schweizer Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse



Haushaltsabfälle mit identifizierbaren gefährlichen GüternSolche Abfälle können von den Sammelstellen bis zu den Entsorgungsunternehmen vereinfacht befördert werden wenn: behördlich anerkannter Sachverständiger beurteilt und

klassifiziert die Abfälle nach ihren gefährlichen Eigenschaften Abfälle werden in geeignete Sammelbehälter verpackt Sammelbehälter werden gemäss ADR und VeVA gekennzeichnet

und bezettelt Beförderungspapier enthält die Angabe «Beförderung gemäss

Anhang 1 Ziffer 1.1.3.11.1 SDR»




Haushaltsabfälle mit nicht identifizierbaren gefährlichen GüternKann der behördlich anerkannte Sachverständiger die Abfälle nicht klassieren, gilt: Abfälle in Mengen bis höchstens 50 kg oder l pro

Beförderungseinheit in Versandstücken, die den Anforderungen der Verpackungsgruppe II entsprechen

max. 300 kg oder l, wenn Versandstücke als Innenverpackung in eine weitere, den Anforderungen der Verpackungsgruppe II entsprechende Aussenverpackung verpackt (doppelte Verpackung)

Kennzeichnung mit Gefahrzetteln 3, 6.1, 8 und 9 sowie mit der Aufschrift «Gefahrgut, nicht identifiziert».




Problematik bei Abfällen aus BetriebenGrundsätzlich gilt: Der Abgeberbetrieb ist für die korrekte Klassierung und Übergabe verantwortlich.

Oftmals fehlt es bei den Abgebern an Wissen für die korrekte Klassierung und Übergabe der Abfälle.

Anlieferung Sonderabfall von Betrieben



Problematik bei Abfällen aus Betrieben Wenn das Know how beim Abgeber fehlt wird:

im besten Fall ein Spezialist (Entsorger oder Dienstleister) für die Entsorgung beauftragt.

leider oft der Sonderabfall ohne (korrekte) Klassierung und allenfalls auch ohne Begleitschein übergeben.




Problematik bei Abfällen aus BetriebenDer Entsorger / die Sammelstelle ist verpflichtet, bei jeder Entgegennahme eine Eingangskontrolle zu machen.

Spätestens hier sollten Sonderabfälle erkannt und die notwendigen Schritte in die Wege geleitet werden.

Beurteilung / Klassierung der Abfälle

Darf der Abfall angenommen werden?

Nacherfassung Begleitschein bei Mengen > 50 kg

Mengen auf VeVA-Online melden




Leitfaden für die Praxis – Lagerung gefährlicher Stoffe Sonderabfälle aus Betrieben, sind bis zu ihrer Entsorgung gleich

zu behandeln wie andere gefährliche Stoffe. Zuordnung zu entsprechenden Lagerklasse / Gefahrenklasse getrennt , ev. auch separat Lagerung anhand der

verschiedenen gefährlichen Eigenschaften ausreichende Lüftung usw.

Werden leicht brennbare Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt < 30° C gelagert, sind zusätzlich die Ex-Schutz Vorschriften nach EKAS und SUVA einzuhalten.





So zulässig?



Eine Triage der Abfälle ist also zwingend notwendig!


oder eher so?



Warum Triage von Sonderabfällen? …

1. Sicherheit

2. Gesetzeskonformität

Damit eine Triage möglich ist, müssen die gefährlichen Stoffe und Abfälle erkannt werden!

Triage



Triage vor Lagerung

Entscheidend sind die gefährlichen Eigenschaften (Entzündbarkeit, Ätzwirkung, Giftigkeit, Ansteckungsgefährdung usw.)

Triage



Triage von Sonderabfällen

Bevor überhaupt etwas gemacht wird: Selbstschutz!Schutzbrille und geeignete Handschuhe, dazu Sicherheitsschuhe und Arbeits- / Schutzkleidung gelten als kleinste Schutzstufe!

Platz für die Triage soll gut belüftet sein, und Abstellflächen bieten.Genügend Gebinde bereithalten.

Triage



Eine Triageanleitung kann die Zuteilung vereinfachen!

Triage / Lagerung



Welche Kriterien sind bei der Klassierung für den Versand zu berücksichtigen?

Aus Sicht Abfallrecht (VeVA und LVA) Aus Sicht Gefahrgutvorschriften (ADR und SDR)

ADR = Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der StraßeSDR = Schweizer Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse

Transport Sonderabfall aus Betrieben



Wenn ein Sonderabfall gefährliche Eigenschaften aufweist, ist er für die Beförderung als Gefahrgut im Sinne des ADR zu klassierenZuteilung von Gefahrenklasse und UN-Nummer anhand physikalischer, chemischer und physiologischer Eigenschaften, z.B.


UN 1992 Abfall Entzündbarer flüssiger Stoff, giftig n.a.g, 3 (6.1), VG ll, (D/E)

UN 3265 Abfall Ätzender saurer organischer flüssiger Stoff, n.a.g., 8, VG ll, (E)

UN 1950 Abfall Druckgaspackungen, 2.1, (D)



Vermischte Abfälle aus BetriebenIst die Klassierung der Abfälle zu einzelnen UN-Nummern nur mit unverhältnismässig grossem Aufwand möglich, kann das Gemisch der Klasse der Komponente mit der grössten Gefahr zugeordnet werden…

Wie kann die überwiegende Gefahr bestimmt werden? Triage und Klassierung anhand der gefährlichen Eigenschaften…




Ausbildung PersonalWas müssen die involvierten Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen wissen, um eine gesetzteskonforme Annahme, Lagerung und Weiterleitung gewährleisten zu können?

Es sind fundierte Kenntnisse notwendig in den Bereichen: VeVA (Annahme der Sonderabfälle / Abfallklassierung) Chemikalienrecht (Eigenschaften, Triage und Lagerung) Gefahrgutrecht (Versand der Sonderabfälle nach ADR / SDR )

Verantwortlichkeiten müssen klar geregelt sein!

Qualitätssicherung



Beispiele von notwendigem Know how

Produktekenntnisse, Eigenschaften, Etikettierung, Informationsbeschaffung

Unterschiede organisch / anorganisch, Säure / Lauge, entzündlich / leicht entzündlich usw.

Unterschiede

Was bedeuten Lagerklassen, Abfallcodes, UN-Nummern und welche Pflichten bestehen beim Umgang mit gefährlichen Stoffen

Qualitätssicherung



Wie wird die Einhaltung der Vorschriften sichergestellt?

Entsprechend ausgebildetes Personal einstellen oder ausbilden lassen

Verantwortlichkeiten und Stellvertretungen definieren Regelmässige interne Kontrollen und Schulungen (SiBe, GGB) Kontrolle und Unterstützung durch extern Spezialisten Kontrolle durch zuständige Behörden

Qualitätssicherung



Sonderabfällen sind häufig Stoffe, Zubereitungen, Gegenstände mit gefährlichen Eigenschaften. Egal ob sie aus Haushalten oder Betrieben stammen!

Um Sonderabfälle entgegenzunehmen muss geeignete Infrastruktur bereitgestellt sowie die notwendigen Sicherheitsmassnahmen umgesetzt werden!

Ein sicheres Handling bei der Annahme, der Lagerung und dem Versand ist nur möglich, wenn die Beteiligten entsprechendes Know how besitzen und dieses pflichtbewusst umsetzen!

Fazit



Weitere Informationen

Für Fragen stehen wir Ihnen jetzt oder auch später gerne zur Verfügung.

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Tel 062 837 08 10Fax 062 837 08 11

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