DigiMediaL - Die twitternden Tenöre (TAZ Artikel)

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BERLINwww.taz.de

[email protected] MITTWOCH, 11. MAI 2011 DIE TAGESZEITUNG

NACHRICHTEN

nen und belegen Marketingkur-se. Die meisten Teilnehmer ken-nen sich mit dem Internet aus,nutzen soziale Medien aberhöchstens privat. In Berlin ist einderartiger Kurs bislang einzigar-tig. Das Netz wird für selbständi-ge Musiker immer wichtiger, wernicht im Internet zu finden ist,dem gehen Fans und Kundenverloren.

Kursleiter Matthias Krebs,ausgebildeter Opernsänger undMusikpädagoge, kommentiertden Vortrag: „Jasmine, du musstdein Profil weiter schärfen unddu brauchst eine überzeugendeKünstlerstory!“ Die Sängerin willim nächsten halben Jahr ihre Be-kanntheit in Berlin erhöhen,doch sie fürchtet den Aufwand:„Ich glaube, das kostet mehr Zeit,als ich eigentlich habe. Zeit, inder ich auch Musik machenkönnte“, sagt sie.

Es folgt eine Unterrichtsein-heit, in der sich die Teilnehmereinen Blog einrichten sollen.Opernsängerin Ute Freund istverblüfft, wie schnell die Websiteeingerichtet ist. Doch bei einem

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AUSGEFLOGEN

Diebe stehlen BienenRund 120.000 Bienen haben Un-bekannte einem Imker in derUckermark gestohlen. Sie nah-men zwei Kästen nahe Cremzowmit je einem Bienenvolk von et-wa 60.000 Tieren mit, wie diePolizei in Prenzlau mitteilte.Der entstandene Schaden wirdmit rund 1.100 Euro angegeben.Die Tat ereignete sich bereits inder vergangenen Woche. Wie diebeiden an einem Feldweg aufge-stellten, jeweils 45 mal 55 Zenti-meter großen Kästen abtrans-portiert wurden, sei noch nichtbekannt, sagte eine Polizeispre-cherin. Dem Imker seien bereitszum zweiten Mal Bienen entwen-det worden. (dpa)

EINGENOMMEN

DGB holt MillionenDer Deutsche Gewerkschafts-bund (DGB) hat im vergangenenJahr für seine Berliner und Bran-denburger Mitglieder über zehnMillionen Euro vor Gerichten er-stritten. Die meisten Rechtsstrei-tigkeiten habe es in beiden Län-dern wegen betriebsbedingterKündigungen gegeben, sagte einDGB-Sprecher am Dienstag. Inder DGB Rechtsschutz GmbH,nach eigenen Angaben Europasgrößte Fachkanzlei für Arbeits-und Sozialrecht, arbeiten 360Rechtssekretäre. Seit der Grün-dung 1998 seien rund zwei Milli-onen Verfahren geführt undmehr als sieben Milliarden Euroerstritten worden. (dapd)

EHRUNG IN DAHLEM

Bezirk benennt Platz nach DDR-Bürgerrechtler Jürgen FuchsIn Berlin-Dahlem ist am Montagein Platz nach dem DDR-Bürger-rechtler und Schriftsteller JürgenFuchs benannt worden. Zu derNamensgebung am zwölften To-destag von Fuchs, der am 9. Mai1999 im Alter von 48 Jahren anLeukämie starb, erschien an derKönigin-Luise-Straße/Arnimal-lee auch sein langjährigerFreund, der Liedermacher WolfBiermann. Er zitierte Texte vonFuchs und sang in emotionalerStimmung vor mehr als 100Menschen ein Lied.

Über Jürgen Fuchs sagte Bier-mann: „Er war nie ein abgehobe-ner Mensch, er war immer im al-lerbesten Sinn unten, und er

wusste immer, was oben pas-siert.“ Fuchs war in der DDR nachöffentlicher Kritik an der Aus-weisung Biermanns im Novem-ber 1976 verhaftet worden undverbrachte neun Monate in derUntersuchungshaftanstalt derStaatssicherheit in Berlin-Ho-henschönhausen. Internationa-ler Protest führte zur Freilassungund Abschiebung nach Westber-lin. Auch danach bespitzelte dieStasi den freischaffendenSchriftsteller, da Fuchs Kontaktzu DDR-Bürgerrechtlern hielt.Nach dem Mauerfall setzte ersich besonders für die Aufarbei-tung der Stasi-Vergangenheitein. (dpa, dapd)

AUSGEBLIEBEN

Weniger TourisBerlins erfolgsverwöhnte Touris-musbranche hat im März einenleichten Dämpfer erlitten. Rund729.000 Gäste und mehr als 1,6Millionen Übernachtungen wiesdas Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag fürdiesen Monat aus. Im Vergleichzum März 2010 meldeten dieBerliner Beherbergungsstättenund Campingplätze damit 0,2Prozent weniger Gäste sowie einMinus von 2,7 Prozent bei denÜbernachtungen. Die durch-schnittliche Aufenthaltsdauersank um 0,1 auf 2,2 Tage. Zwar ka-men mehr ausländische Besu-cher, dafür sank aber der In-landstourismus. (dapd)Jürgen Fuchs Foto: ap

Feld, in dem sie sich vorstellensoll, zögert die erfahrene Mezzo-Sopranistin.

Freund kämpft mit dem, wasKrebs das „geheime Kursziel derWeiterbildung“ nennt: Viele Teil-nehmer seien unsicher, was siean die Öffentlichkeit gebenkönnten. Es falle ihnen schwer,sich zu einer Marke zu machen.Die Vermarktung im Internetzwinge die Leute, ein klares Profilaufzubauen, „einige der Musikerbeschäftigen sich das erste Malsystematisch mit ihrem Musik-projekt und finden dadurch zusich selbst“, sagt Krebs.

Nach dem Bloggen gibt es eineGesprächsrunde: Experten ausdem Musikmarketing erzählenvon Fallbeispielen. Die Künster-lin Zoe.Leela und ihr Manager be-richten, wie sie ihre Songs im In-

ternet unter Creative-Commons-Lizenz zum Download angebo-ten haben: kostenlos für die pri-vate Nutzung. Dadurch kamZoe.Leela an Werbeverträge mitUnternehmen.

Ein Teilnehmer schüttelt denKopf. „Bekannt werden kann imNetz offenbar jeder, der Knack-punkt ist aber doch das Geldver-dienen!“ Zoe.Leela räumt ein,viel Geld habe sie tatsächlichnicht gemacht. Die Frage nachdem Einkommen wird im Kursimmer wieder gestellt.

Kursleiter Krebs kennt dieHoffnungen vom schnellen Geldim Internet, vor dem Erfolg gehees aber „um die kontinuierlicheArbeit am Webauftritt. Wenn dieMusiker viele Fans im Netz ge-funden haben, lässt sich mit ih-nen Geld verdienen – auch au-ßerhalb des Internets.“

Nachdem alle Blogs eingerich-tet sind, klappen die Kursteilneh-mer die Laptops zu. Einige vonihnen schultern Instrumente –und gehen endlich Musik ma-chen.n www.digimedial.udk-berlin.de

Die twitternden TenöreKULTUR In einem Weiterbildungskurs an der Universität der Künste lernen Berufsmusikerden Umgang mit Facebook, Twitter und Blogs. Sie hoffen auf Erlöse aus dem Internet

„Der Knackpunktist aber dochdas Geldverdienen!“KURSTEILNEHMER

VON LAURENCE THIO

Jasmine Thomas steht unge-wöhnlich verzagt am Pult. Dabeiliegen ihr Bühnenauftritte dochbesonders. Eben tönte ihre tiefeSoulstimme noch aus den Boxen,jetzt prasseln Fragen auf sie ein:„Was heißt Rock, Pop, Black Music– geht das nicht konkreter?“ Die28-Jährige schaut ratlos und sagt:„Ich weiß nicht, die Songs fließeneinfach aus mir raus!“

Die Fragen stellen andere Be-rufsmusiker aus dem Kurs „Digi-medial – Strategisches Musik-marketing im Internet“, einemkostenlosen Weiterbildungsan-gebot der Universität der Künste(UdK). Die 20 Musiker sind zwi-schen 20 und 50 Jahre alt. Sie ge-ben der jungen Sängerin Rück-meldung, nachdem sie ihre In-ternetstrategie vor der Gruppepräsentiert hat.

In dem elftägigen Kurs sollendie Berufsmusiker lernen, wiesie ihre Musik im Internet ver-breiten und vermarkten. Dabeilernen sie soziale Dienste wieFacebook, Twitter und Blogs ken-

Schulleiterin Margret Rasfeldmit Naturschutzpreis geehrt

Der diesjährige Berliner Natur-schutzpreis ist am Dienstag andie Leiterin der EvangelischenSchule Berlin Zentrum, MargretRasfeld, verliehen worden. Mitder mit 3.000 Euro dotiertenAuszeichnung werde das „her-ausragende Engagement Ras-felds in der praktischen Natur-schutzarbeit, der Jugendumwelt-bildung sowie der Entwicklungund Umsetzung eines neuenSchulkonzepts“ gewürdigt, so dieStiftung Naturschutz Berlin.

Der 1951 in Gladbeck gebore-nen Pädagogin, die die Evangeli-sche Schule Berlin Zentrum 2007mitgründete, sei es immerselbstverständlich gewesen, die

Ziele der Agenda 21 als Leitbildfür die Schule zu wählen, hieß esweiter. Gemeinsam mit ihrenSchülerinnen und Schülern habesie unter anderem an der welt-weiten Aktion „plant for the pla-net“ mitgewirkt und allein fürBerlin bislang 89.000 Bäume ge-pflanzt. Zudem würden ihreSchüler in Klima-AkademienGrundschüler zu Klimabotschaf-tern ausbilden, die in anderenSchulen und Einrichtungen ihrWissen weitergeben. Mit demBerliner Naturschutzpreis wer-den seit 1988 Persönlichkeitenfür ihr herausragendes Engage-ment für den Umwelt- und Na-turschutz geehrt. (epd)

EHRE Die Mitgründerin der Evangelischen SchuleBerlin Zentrum erhält Auszeichnung

BERLINER FORMAT

Würstchen auf der Grünen Woche, 1988

Der damalige Wirtschaftssenator Elmar Pieroth, Landwirtschaftsmi-nister Ignaz Kiechle und Eberhard Diepgen (v. l. n. r.) auf der Fress-

messe. Das Foto des ehemaligen taz-Fotografen Peter Homann ist Teilseiner Ausstellung „Augenblicke“ (Lagari, Pflügerstr. 19, bis 31. 5.).

Dussmann baut Geschäft aus

Die DienstleistungsgruppeDussmann hat ihr Geschäft imvergangenen Jahr kräftig ausge-baut und knapp 3.200 Beschäf-tigte eingestellt. Der Umsatzwuchs um 8,8 Prozent auf 1,57Milliarden Euro, wie das Unter-nehmen am Dienstag mitteilte.Dabei legten die Erlöse mit Ge-

bäudedienstleistungen um 9,1Prozent auf 1,23 Milliarden Eurozu, die Seniorenbetreuungsspar-te Kursana erzielte 304 MillionenEuro (plus 9 Prozent). Das Kultur-kaufhaus an der Friedrichstraßekam erneut auf 35 Millionen EuroUmsatz. Der neue Vorstand peiltweitere Zuwächse an. (dpa)

WIRTSCHAFT Umsatzplus von knapp neun Prozent

Matthias
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