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Nußbacher Kreuzwegandacht Mit Texten gesammelt von Anneliese Walcherberger

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Nußbacher Kreuzwegandacht

Mit Texten gesammelt von Anneliese Walcherberger unter anderen aus der

Pfarrerbichl-Kreuzweg-Andacht 2012 der Pfarre Seefeld, TirolBilder des Nußbacher Kreuzweges in der Pfarrkirche Nußbach

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I. Station

Jesus wird zum Tode verurteiltWeil Jesus den Herrschenden im Weg ist, wird er zum Tode verurteilt. Verurteilt wird er auch heute, wenn nicht zum Tode, so doch zum Schweigen. Er wird an den Rand gedrängt, übersehen, verkannt.

Herr Jesus, du hast das Todesurteil angenommen, du leistest auch heute keinen Widerstand, wenn du hinaus gedrängt wirst.

Gib uns Kraft und Mut, zu dir zu stehen, im eigenen Leben und in der Öffentlichkeit.

II. Station

Jesus nimmt das Kreuz auf sich

Mit dem Kreuz, das Jesus auf seine Schultern lädt, übernimmt er Schuld und Leid der Menschen. Er tut dies ohne Widerspruch, er tut es für die Zukunft dieser Welt. Jesu Auftrag an uns lautet: „Wer mein Jünger sein will, nehme seine Kreuz auf sich und folge mir nach!“

Herr Jesus, du bist den Konsequenzen deines Erlöserlebens nicht ausgewichen, du hast das Kreuz auf dich genommen. Lass uns unser Leben als Geschenk und Auftrag verstehen. Stärke in uns die Bereitschaft, unser Leben anzunehmen mit allen Dunkelheiten und Schwierigkeiten und es zu leben in konsequenter Nachfolge.

III. Station

Jesus fällt zum 1. Mal unter dem Kreuze

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Was von Jesus verlangt wird, übersteigt die Grenzen des Erträglichen. Die Kraft reicht nicht mehr. Trotzdem steht er wieder auf und wankt weiter mit seinem und unserem Kreuz. Wenn wir selbst manchmal meinen, am Ende zu sein: es können uns Kräfte zufließen, an die wir nicht mehr geglaubt haben. Und es geht doch weiter.

Herr Jesus, in deinem Fallen bist du verbunden mit allen Menschen, die am Ende ihrer Kräfte sind. Hilf ihnen wieder auf und lass sie deine Gegenwart spüren. Schenke uns Vertrauen in deine Hilfe und gib uns auch füreinander den Blick der Liebe, dass wir einander aufhelfen können, wenn einer von uns hingefallen ist.

IV. StationJesus begegnet seiner Mutter Maria

Irgendwo unterwegs steht am Wegrand die Mutter Jesu. In dieser Stunde kann sie wohl gar nichts mehr verstehen. Warum hat ihr Sohn nicht anders gehandelt, warum ist er nicht geflohen, hat sich in Sicherheit gebracht? So steht sie da in sprachlosem Leid.

Heilige Maria, Mutter Gottes, du kennst die Leider unzähliger Mütter dieser Erde, du weißt, wie es ist, wenn ein Kind unverständliche Wege geht, wenn es in Leid und Todesgefahr gerät. Beschütze alle Kinder dieser Welt vor dem Bösen. Hilf uns allen, menschlicher zu werden, damit wir nicht wegschauen, wenn Kindern Leid angetan wird. Stärke alle Mütter, damit sie wirksame Wege finden, um diese Welt für ihre Kinder lebenswert zu erhalten.

V. Station

Simon von Cyrene hilft Jesus das schwere Kreuz tragen

Die Soldaten merken, dass Jesus es nicht mehr lange schaffen kann. Da zwingen sie den zufällig des Weges kommenden Simon, für Jesus das Kreuz ein Stück zu tragen. Wir gehen oft davon aus, dass man es gern tun muss, wenn

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man einem Menschen hilft. Dazu sind wir allerdings nicht immer in der Lage. Tatsache ist, dass es oft Überwindung kostet, dass wir, um andere nicht im Stich zu lassen, Dinge tun müssen, die uns überhaupt nicht liegen.

Herr Jesus, du nimmst dankbar die widerwillige, ja geradezu erzwungene Hilfe des Simon an. Schenke uns Verständnis füreinander und die Kraft, uns zu überwinden, wenn es notwendig ist.

VI. Station

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Auf der Straße nach Golgotha bahnt sich eine Frau den Weg durch die Eskorte der Soldaten und trocknet den Schweiß und das Blut auf dem Antlitz des Herrn mit einem Tuch.

Jenes Antlitz bleibt auf dem Tuch abgedruckt.

Herr Jesus, mitten auf deinem schwersten Weg schenkst du Veronika ein Zeichen des Dankes und machst ihr damit klar, wie wichtig die kleine Geste war. Lass uns die Bedeutung dieses Zeichens begreifen, damit wir einander wahrnehmen in unserem Leid, unserer Einsamkeit, damit wir Zeichen setzen, die trösten und Hilfe geben, auch wenn sie nicht weltbewegend sind.

VII. Station

Jesus fällt zum 2. Mal unter dem Kreuze

Wieder scheint es, als ob Jesu‘ Kräfte zu Ende wären, aber er rafft sich wiederum auf und geht weiter. Wie oft haben Menschen schon gemeint, es gehe nicht mehr. Aber es gibt offensichtlich eine Kraft, die uns hilft, zu Ende zu bringen, was uns wirklich wichtig ist. Es ist letztendlich die Kraft des Glaubens.

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Herr Jesus, die Kraft, die dir hilft, trotz allem wieder aufzustehen, ist die Liebe zu uns Menschen, die auf Erlösung warten. Schenke uns diese Kraft der Liebe, damit wir nicht aufhören, aufeinander zuzugehen. Gib uns das Gespür und offene Augen dafür, wenn es jemandem schlecht geht. Aus deiner Kraft heraus lass uns handeln.

VIII. Station

Jesus tröstet die weinenden Frauen

Es folgt eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagen und weine, weint nicht um mich; weint über euch und eure Kinder! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?“

Herr Jesus, wir sind mit viel Leid konfrontiert. Meist sind wir betroffen, haben Mitleid. Hilf uns, zu handeln! Bewahre uns davor, uns herauszuhalten. Auch wenn es wenig ist, was wir tun können, gib uns die Kraft, es zumindest zu versuchen!

IX. Station

Jesus fällt zum 3. Mal unter dem Kreuze

Christus ist unter der Last des Kreuzes erneut zu Moden gestürzt.

Wir denken an all die Menschen, die auf ihrem Lebensweg trotz besten Willens immer wieder zu Fall kommen, Menschen, die sich ändern, bessern wollten, aber immer wieder zurückfallen und irgendwann ganz aufgeben.

Herr Jesus, du hast das Scheitern zutiefst erlebt. Du kennst unsere Dunkelheiten, unser Versagen, du kennst das Gefühl, am Ende zu sein. Sei bei uns, wenn wir aufgeben wollen, sei bei uns, wenn wir nicht mehr können, wenn wir keine Kraft mehr haben. Hilf uns, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass es trotzdem einen Sinn hat, weiterzumachen und es von neuem zu versuchen.

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X. StationJesus wird seiner Kleider beraubt

Es ist offensichtlich nicht genug, Jesus zu töten. Vorher soll er noch völlig bloßgestellt werden. Jesus ist kein Einzelfall. Wir denken daran, wie viele Menschen heute bloßgestellt werden, jeder Würde entkleidet, jedes Schutzes, ausgesetzt der Willkür und den sensationslüsternen Blicken der Masse.

Herr Jesus, du hast es erlebt, wie es ist, völlig der Gier der Menschen ausgesetzt zu sein, auch den letzten Schutz verloren zu haben. Sei bei allen Menschen, denen das Gleiche widerfährt, die bloßgestellt werden, zum Objekt der Begierde degradiert, denen jede Würde genommen ist. Hilf uns, unseren Beitrag zu leisten, damit die Welt menschenwürdiger wird.

XI. Station

Jesus wird ans Kreuz genagelt

Jesu Kreuzigung wiederholt sich tagtäglich. Wir vergessen oft, wie es auch heute auf der Welt zugeht. Täglich werden Menschen gefoltert, dem Tode übergeben, oft auch ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens wegen.

Herr Jesus, dein Kreuz ist zum Zeichen der Erlösung geworden, weil du ihm aus Liebe zu uns Menschen nicht ausgewichen bist. Wir können nicht nachvollziehen, wie tief deine Verzweiflung war und das Gefühl, von allen, ja selbst von Gott verlassen zu sein. Blicke auf uns, wenn wir verzweifelt sind, wenn wir uns verlassen fühlen und hilf uns auf durch die Erfahrung deiner Gegenwart!

XII. Station

Jesus stirbt am Kreuz

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„Es ist vollbracht!“ sind Jesu letzte Worte.

Warum hat Gott seinem Sohn Leiden und Tod nicht erspart? Warum mutet er so vielen Menschen schwere körperliche und seelische Belastungen zu? Es gibt Fragen, auf die wir keine befriedigende Antwort haben. Wir können nur immer wieder darauf vertrauen, dass Gott alles gut machen wird.

Herr Jesus, der du das Leiden bis zum Ende durchgemacht hast und selbst den Tod angenommen hast, stärke alle, deren Leben ein Leidensweg ist. Gib ihnen den starken Glauben, dass Gottes Liebe sie nicht fallen lässt. Im Blick auf deinen Tod lass uns unseren Tod akzeptieren als das Tor zum ewigen Leben, durch das du uns vorausgegangen bist.

XIII. Station

Jesus im Schoße seiner heiligen Mutter

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab und legte ihn in den Schoß seiner Mutter.

Herr Jesus, nun bist du fort. Deine Freunde können dich nichts mehr fragen. Du gibst keine Hinweise mehr, keine Ratschläge und guten Worte. Es ist still geworden. Wie oft geht es auch uns so, dass wir niemanden mehr fragen können, dass wir uns allein gelassen fühlen, auch von dir. Gib uns doch ein Zeichen, dass du trotzdem da bist, schenke uns den Glauben und das Vertrauen!

XIV. StationJesus wird ins Grab gelegt

Durch die Hilfe von Freunden wird für Jesus ein Grab gefunden und sein Leichnam bestattet. Mehr können sie nicht mehr für ihn tun. Sie sind leer und ratlos.

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Herr Jesus, durch deinen Tod am Kreuz und deine Auferstehung hast du uns Zugang zum ewigen Leben erschlossen. Lass uns diese Wahrheiten immer tiefer begreifen, damit sie unser Leben tragen und prägen. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe und hilf uns auch, weiterzugeben, was wir verstanden haben: Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen!

Am ersten Tag der Woche gingen Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome mit den wohlriechenden Ölen, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht…!

Der Herr ist auferstanden,er ist wahrhaft auferstanden.

Halleluja!Sein ist die Machtund die Herrlichkeitin Ewigkeit.Halleluja!

Textauszüge aus der Pfarrerbichl-Kreuzweg-Andacht 2012 der Pfarre Seefeld, Tirol

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