Dipl. Fitness- und Gesundheitstrainer/in · Ein hohes Niveau an koordinativen Fähigkeiten...
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Lehrgang zum / zur
Dipl. Fitness- und Gesundheitstrainer/in
Trainingslehre
Koordinationstraining & Sensomotorik
Inhalt: Mag. Michael Latzke Mag. Rudolf Nastl Hanspeter König
Version: 01.16 Layout: akademie mea vita gmbh Verlag: akademie mea vita gmbh
© 2016 AKADEMIE MEA VITA GMBH www.vitalakademie.at, [email protected]
Dieses Skriptum einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne unsere Zustimmung unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
1 KOORDINATIONSTRAINING ....................................................................................... 1
1.1 WAS IST KOORDINATION? .................................................................................................. 1
1.2 BEDEUTUNG DES KOORDINATIONSTRAININGS ......................................................................... 2
1.3 ARTEN DER KOORDINATION ................................................................................................ 3
1.4 KOORDINATION ALS VORAUSSETZUNG FÜR BEWEGUNGSHANDLUNGEN ....................................... 4
2 GRUNDLAGEN DER BEWEGUNGSSTEUERUNG ............................................................ 5
2.1 NERVENZELLE ................................................................................................................... 5
2.2 MOTORISCHE EINHEIT ....................................................................................................... 7
2.3 MOTORISCHES SYSTEM IM ÜBERBLICK .................................................................................. 8
3 SENSORIK ALS GRUNDLAGE BASIS DER BEWEGUNGSSTEUERUNG ............................ 10
3.1 DER OPTISCHE ANALYSATOR .............................................................................................. 10
3.2 DER AKUSTISCHE ANALYSATOR .......................................................................................... 11
3.3 DER VESTIBULÄRE ANALYSATOR ......................................................................................... 11
3.4 DER TAKTILE ANALYSATOR ................................................................................................ 12
3.5 DER KINÄSTHETISCHE ANALYSATOR .................................................................................... 12
4 KOORDINATION IM ALTERSVERLAUF ....................................................................... 14
4.1 GRÜNDE FÜR DIE ABNAHME DER KOORDINATIVEN FÄHIGKEITEN IM ALTER ................................. 17
5 KOMPONENTEN DER KOORDINATIVEN FÄHIGKEITEN ............................................... 18
5.1 DIE GLEICHGEWICHTSFÄHIGKEIT ........................................................................................ 18
5.2 DIE ORIENTIERUNGSFÄHIGKEIT .......................................................................................... 19
5.3 DIE DIFFERENZIERUNGSFÄHIGKEIT ...................................................................................... 20
5.4 DIE RHYTHMISIERUNGSFÄHIGKEIT ...................................................................................... 20
5.5 DIE REAKTIONSFÄHIGKEIT ................................................................................................. 21
5.6 DIE UMSTELLUNGSFÄHIGKEIT ............................................................................................ 21
5.7 DIE KOPPLUNGSFÄHIGKEIT ................................................................................................ 22
5.8 ANMERKUNG ZUM FÄHIGKEITSMODELL ............................................................................... 23
5.8.1 Exkurs: Allgemeine koordinative Fähigkeiten vs. spezifische, technische Fertigkeiten ............... 23
5.8.2 Exkurs: Techniktraining ............................................................................................................... 25
Inhaltsverzeichnis
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6 DRUCKBEDINGUNGEN ALS ZUSÄTZLICHE ANFORDERUNGEN .................................... 26
7 DAS PROPRIOZEPTIVE TRAINING ............................................................................. 27
8 GRUNDSÄTZE ZUM METHODISCHEN AUFBAU DES KOORDINATIONSTRAININGS ...... 28
8.1 METHODISCHE GRUNDFORMEL ......................................................................................... 29
8.2 3 X 5 KONZEPT ............................................................................................................... 30
9 ÜBUNGSAUSWAHL .................................................................................................. 32
9.1 DIFFERENZIERUNG ........................................................................................................... 32
9.2 ORIENTIERUNG ............................................................................................................... 34
9.3 GLEICHGEWICHT ............................................................................................................. 35
9.4 REAKTION...................................................................................................................... 38
9.5 RHYTHMISIERUNG ........................................................................................................... 41
9.6 WEITERE ÜBUNGSVARIANTEN ........................................................................................... 42
10 FRAGEN ZUR LERNKONTROLLE ................................................................................ 46
11 LITERATUR .............................................................................................................. 47
12 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ....................................................................................... 49
Koordinationstraining
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1 Koordinationstraining
1.1 Was ist Koordination?
Koordination ist das Zusammenwirken des Zentralnervensystems als Steuerungsorgan
und der Skelettmuskulatur als Ausführungsorgan, innerhalb eines gezielten
Bewegungsablaufes. Sie beinhaltet damit alle Prozesse der Bewegungskontrolle. (vgl.
Häfelinger & Schuba, 2004, S. 13)
„Koordination“ stammt ethymologisch vom lateinischen „cum ordo“, was bedeutet,
koordiniert ist das, was nach einer Ordnung abläuft. Wörtlich übersetzt heißt koordinieren
zusammenordnen.
Die Koordination gehört neben der Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit zu den
motorischen Hauptbeanspruchungsformen. Koordination ist ein großer Überbegriff, welcher
in die so genannten koordinativen Fähigkeiten unterteilt wird. Diese bilden die Grundlage
jeder menschlichen Bewegung und sind somit für das Erlernen, Steuern und Anpassen von
Bewegungen verantwortlich (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Nutzen der Koordination
Quelle: Häfelinger & Schuba, 2004, S. 13
Je besser die Koordination ausgeprägt ist, desto geradliniger, müheloser und präziser wird das
Bewegungsziel erreicht.
Es wird zwischen der intramuskulären und der intermuskulären Koordination unterschieden.
o Die intramuskuläre Koordination ist das Zusammenwirken der Nerven und Muskeln
innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes in einem einzelnen Muskel
o Die intermuskuläre Koordination ist Zusammenwirken verschiedener Muskeln bei einem
gezielten Bewegungsablauf
Das Zentralnervensystem (ZNS) als Steuerorgan benötigt viele Informationen aus der Umwelt,
Koordinationstraining
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in der die Bewegung stattfindet und vom Körper, der die Bewegung führt, um Bewegungen
exakt auf ein Bewegungsziel hin zu steuern oder anzupassen. Ein so genanntes Fühler- oder
Rezeptorsystem, welches über den ganzen Körper verteilt ist, ermöglicht diese Informationen.
Folgende Fühlersysteme dienen dem Körper zur
Informationsaufnahme:
Optisches System: Stellung des Kopfes im
Raum;
Vestibularapparat: Gleichgewichtsorgan im
Innenohr, registriert Kopfdrehbewegungen;
Gehör: akustische Zuordnung;
Muskelspindel: registrieren Muskellänge;
Sehnenorgane: registrieren Spannungen der
Sehne;
Gelenkrezeptoren: registrieren die Stellung
der Gelenke;
Hautrezeptoren: registrieren Berührung und
Druck; Abbildung 2: Fühlersysteme Quelle: Häfelinger & Schuba, 2004. S. 23
1.2 Bedeutung des Koordinationstrainings
● Das Koordinationstraining ist die Grundlage einer guten sensomotorischen Lernfähigkeit, d.h. je höher ihr Niveau, desto schneller und effektiver können neue bzw. schwierige Bewegungen erlernt werden. Korobkov (zitiert nach Raeder 1970, S.68) bezeichnet das Training der Gewandtheit als ein „Training der Trainierbarkeit“.
● Die einer hoch entwickelten Gewandtheit innewohnende Ökonomie, bedingt durch die Präzision der Bewegungssteuerung, erlaubt es, gleiche Bewegungen mit einem geringeren Aufwand an Muskelkraft zu vollziehen und damit energiesparend zu wirken. Auf diese Weise bestimmen koordinative Fähigkeiten die Höhe des Ausnutzungsgrades der konditionellen Fähigkeiten.
● Auf der Grundlage einer gut entwickelten koordinativen Leistungsfähigkeit können auch noch in späteren Trainingsjahren sporttechnische Fertigkeiten neu- und umgelernt werden.
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● Ein hohes Niveau an koordinativen Fähigkeiten gestattet eine rationelle Aneignung von sporttechnischen Fertigkeiten aus anderen Sportarten, welche z.B. für die allgemeine Konditionierung und für das Ausgleichstraining genutzt werden können
● Bedeutung für das Gehirn:
o Unser Gehirn besitzt circa 1015 Nervenzellen – jede Nervenzelle feuert Impulse zum Rezeptor der nächsten Nervenzelle – die Kontaktstelle zwischen zwei Nervenzellen wird Synapse bezeichnet
o Synapsen können sich morphologisch verändern (Synapsenhypertrophie) und sind gebrauchsabhängig
Durch Koordinationstraining kommt es zu einer verbesserten Impulsübertragung zwischen Nervenzellen
Zudem bilden Nervenbahnen durch wiederholtes und variantenreiches Training direktere Verbindungen zur nächsten Nervenzelle, es werden „Autobahnen“ im Gehirn gebildet
1.3 Arten der Koordination
Grundsätzlich wird zwischen der allgemeinen und der speziellen Koordination unterschieden. Die allgemeinen koordinativen Fähigkeiten treten sowohl in den verschiedensten Sportarten wie auch im täglichen Alltag auf. Eine gut ausgebildete Koordination lässt uns die verschiedensten Situationen schnell und zielgerichtet bewältigen. Gerade deswegen kommt ihr bei der Unfallvorbeugung extrem hohe Bedeutung zu. Stürze oder Kollisionen können dadurch wesentlich leichter verhindert werden.
Je besser die allgemeinen koordinativen Fähigkeiten entwickelt sind und trainiert werden, desto ökonomischer und rationeller werden sämtliche Aufgaben, vor allem im Sport, gelöst. Die speziellen koordinativen Fähigkeiten hingegen werden eher in der entwickelten Sportart benötigt und ausgebildet. Sie lassen komplizierte Bewegungsabläufe ohne bewusste kognitive Einwirkung spezifisch ablaufen.
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1.4 Koordination als Voraussetzung für Bewegungshandlungen
Koordinative Fähigkeiten sind Voraussetzungen für Bewegungshandlungen.
Abbildung 3: Schematische Übersicht über die Grundlagen bzw. Manifestationsformen der Koordinativen Fähigkeiten Quelle: Weineck 2004, S. 538
Der Bewegungsschatz stellt die Bewegungserfahrung einer Person dar
Je größer der Bewegungsschatz ist, umso mehr wird das zentrale Nervensystem entlastet und die Bewegung wird über mehr oder weniger automatisierte Ablaufmuster vollzogen
Die Bewegungshandlung läuft nach einem sogenannten „Baukastensystem“ ab
o Je mehr Fertigteile (Bewegungshandlungen) zur Verfügung stehen, umso weniger Aufmerksamkeit muss den einzelnen Bauelementen (Teilbewegungen) gewidmet werden. Dadurch kann das Augenmerk vermehrt auf den Gesamtbau (gesamte motorische Handlung) gelegt werden.
Grundlagen der Bewegungssteuerung
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2 Grundlagen der Bewegungssteuerung
Wie in Kapitel 1 schon kurz beschrieben, stellt die Auslösung einer muskulären Kontraktion
die Grundvoraussetzung der menschlichen Bewegung dar. Hierfür bedarf es nervaler Impulse,
welche über das Zentralnervensystem als übergeordnete Instanz, gesteuert werden. Das
Zentralnervensystem macht es möglich, dass aus dem unbegrenzten Potential an möglichen
Einzelbewegungen zielorientierte und aufeinander abgestimmte Bewegungen entstehen
können. An dieser Stelle sollen die bereits im Modul Basiswissen Mensch angesprochenen
neuroanatomischen und neurophysiologischen Grundlagen wiederholt und vertieft werden.
Abbildung 4: Aufbau des Nervensystems Quelle: Nach
Froböse/Nellesson
1998, S. 53
2.1 Nervenzelle
Die Nervenzelle (Neuron) bildet die Grundeinheit des Nervensystems. Man unterscheidet:
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Zellkörper (Soma): Enthält die üblichen Zellorganellen (Zellkern, Ribosomen, rauhes Endoplasmatisches Retikulum, Golgiapparat), die für die Synthese von Makromolekülen gebraucht werden. Vom Soma weg erstrecken sich zwei Typen von Fortsätzen: Neuriten und Dendriten.
Neurit (Axon): Der Neurit leitet Informationen zu anderen Zellen oder zu einem Erfolgsorgan (z.B. Muskel) weiter. Mehrere Neuriten werden (vergleichbar mit einem Leitungskabel) zu einem Leitungsbündel zusammengefasst, das in seiner Gesamtheit einen Nerv bildet
Abbildung 5: Schematische Darstellung eines Neurons
Das Neurit besteht aus dem Axon mit dem es umgebenden Myelin. Das Axon ist ein röhrenförmiger Fortsatz, der vom Axonhügel ausgeht. Eine seiner Funktionen ist als Kabel für die Übertragung des elektrischen Ausgangssignals, dem Aktionspotential, zu dienen. Der Axonhügel ist der am leichtesten erregbare Teil und stellt den Ort der Initiierung des Aktionspotentials dar. Vom Axon gehen normalerweise Äste aus, die als Kollaterale bezeichnet werden. Große Axone sind von einer isolierenden Fettscheide, dem Myelin, umgeben, das bei peripheren Nerven von Schwann-Zellen gebildet wird. Das Myelin dient der Erhöhung der Leitungsgeschwindigkeit. Nahe seinem Ende verzweigt sich das Axon in viele feine Äste, die funktionelle Kontakte mit den aufnahmefähigen Oberflächen anderer Zellen bilden. Diese Kontakte werden als Synapsen bezeichnet. Je nach Stärke der Markscheide unterscheidet man drei Klassen von Nervenfasern, wobei im Zusammenhang mit Vibrationen nur markreiche Fasern von Relevanz sind.
Dendriten: Sind kurze Fortsätze, mit denen Informationen von der Zelle aufgenommen/hingeleitet werden. Sie sind bei Interaktionen zwischen Neuronen die aufnahmefähigsten Stellen. Obwohl Synapsen zwischen allen neuronalen Teilen auftreten können, (z.B. Axon-Dendrit, Axon-Soma, Axon-Axon, Dendrit-Dendrit, Dendrit-Soma), sind ca. 80 Prozent der Synapsen an den Dendriten lokalisiert.
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Synapse: Synapse bezeichnet die Stelle einer neuronalen Verknüpfung, über die eine Nervenzelle in Kontakt mit einer anderen Zelle steht. Im Sonderfall des Kontaktes zwischen Nervenzelle und Muskelzelle wird die Synapse auch als motorische Endplatte bezeichnet.
Abbildung 6: Schematische Darstellung einer Synapse Quelle: http://www.biologie-schule.de
2.2 Motorische Einheit
Von den Nervenzellen des Zentralnervensystems werden die Bewegungsimpulse über die sog.
efferenten Nervenbahnen des Rückenmarks geleitet, die ihrerseits die zugehörige
Skelettmuskulatur innervieren1.
Der periphere Nerv erfährt bei der Ankunft am Muskel eine vielfache Aufzweigung in einzelne
Nervenfasern, die jeweils über eine motorische Endplatte (Bindeglied zwischen Nervenfaser
und Muskel) eine bestimmte Zahl an Muskelfasern innervieren.
Abbildung 7: Schematische Darstellung dreier motorischer Einheiten Quelle: http://user.medunigraz.at/
Eine motorische Vorderhornzelle kontrolliert niemals nur
eine, sondern immer mehrere Muskelzellen. Ein Nerv mit
all seinen dazugehörigen Muskelfasern wird als motorische
Einheit bezeichnet.
In den Muskeln, die sehr feine und präzis abgestufte
Bewegungen ausführen (z.B. innere Augenmuskulatur zum
Scharfstellen des Bildes), werden nur etwa 5 bis 10
Muskelzellen von einer motorischen Nervenzelle
kontrolliert. Bei Muskeln, wo weniger die Feinabstufung als
eine hohe Kraft erforderlich ist, kann eine Nervenzelle
mehrere 1000 Muskelzellen innervieren.
Durch regelmäßiges Training erwirbt der Sportler die Fähigkeit, mehr motorische Einheiten
eines Muskels gleichzeitig aktivieren und damit kontrahieren zu können intramuskuläre
Koordinationsverbesserung (vgl. Weineck, 2004, S. 90ff).
1 Efferent zum Effektor / Erfolgsorgan – z.B. Muskelzelle Afferent aufsteigend zum ZNS
Grundlagen der Bewegungssteuerung
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2.3 Motorisches System im Überblick
Damit die Muskeltätigkeit im Zusammenwirken mehrerer Muskeln (intermuskuläre
Koordination) die notwendige Strukturierung erhält, bedarf es der Interaktion zahlreicher
zentralnervöser Steuermechanismen.
Aufgaben des Zentralnervensystems:
Erstellung von Bewegungsprogrammen
Räumlich – zeitliche Gliederung der Bewegung
Kontrolle und Abstimmung der Muskeltätigkeit
Für die Realisierung einer sportlichen Bewegung ist eine Vielzahl von verschiedenen
Gehirnstrukturen zuständig, die im Lauf der Evolution des Menschen eine Art hierarchische
Gliederung erfahren haben. Je nachdem, ob es sich um eine bewusste oder unbewusste,
einfach oder komplexe Bewegung handelt, werden unterschiedliche Steuerinstanzen mit der
Regulation des Bewegungsablaufes beauftragt.
Hierarchischer Aufbau des ZNS:
Rückenmark (7)
o Ausführung einfacher Haltungs- und
Bewegungsmuster
Hirnstamm – verlängertes Rückenmark (6)
Kleinhirn (5)
o Feinregulierung von Bewegungen
Brückenhirn (4)
Mittelhirn (3)
Zwischenhirn (2)
Großhirn (1)
o Verarbeitet Informationen
o Kontrolliert Bewegungen
Abbildung 8: Schematische Darstellung des hierarchischen Aufbaus des ZNS
Quelle: Weineck 2004, S. 92
In den Strukturen des ZNS kommt es durch Training zu einer Effektivierung der Mechanismen:
der Informationsverarbeitung
der Bewegungsprogrammierung
und der Bewegungssteuerung,
was besonders für die Perfektionierung schwieriger bzw. komplexer Bewegungen von Bedeutung ist (vgl. Weineck, 2004, S. 92ff).
Grundlagen der Bewegungssteuerung
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Untenstehende Abbildung soll die Komplexität der motorischen Bewegungssteuerung
verdeutlichen. Da es den Rahmen des Kurses sprengen würde dies zu vertiefen sei an dieser
Stelle für Interessenten auf die einschlägige Literatur verwiesen. Einzig auf die für die
Bewegungssteuerung wichtigsten Analysatoren / Sensoren soll im nächsten Kapitel genauer
eingegangen werden.
Abbildung 9: Motorisches System im Überblick
Die wichtigsten Strukturen und ihre Hauptverbindungen sind in der linken Säule angeordnet.
Der Einfachheit halber wurden alle sensorischen Zuflüsse (Afferenz) ganz links
zusammengefasst. Die mittlere Säule betont die bei isolierter Betrachtungsweise
herausragenden Leistungen der einzelnen Abschnitte des motorischen Systems (Efferenz),
die rechte gibt die Rolle bei der Initiierung und Durchführung der Bewegung wider. Quelle:
Froböse/Nellson 1998, S. 60
Notizen:
Sensorik als Grundlage Basis der Bewegungssteuerung
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3 Sensorik als Grundlage Basis der Bewegungssteuerung
Jede Bewegung erfordert die Kontraktionsfähigkeit der Skelettmuskulatur. Die Muskulatur ist somit das ausführende Organ von Bewegungen. Die Kontraktion selbst beruht auf dem Zusammenspiel der kontraktilen Eiweißmoleküle Aktin und Myosin. Diese befinden sich im Sarkomer, in der kleinsten zellulären Einheit der Skelettmuskulatur (vgl. Ehlenz, Grosser & Zimmermann, 2003, S. 15).
Damit es nun zu Kontraktionsvorgängen in einer Zelle kommen kann und dadurch die Ausführung eines Bewegungsaktes möglich wird, benötigt die Zelle eine Erregung, welche durch Nervenimpulse ausgelöst wird (vgl. Schnabel, 2007, S. 41).
Um verschiedene Muskelgruppen koordinativ wirksam einsetzen zu können, benötigt der Körper eine Steuerzentrale, welche Informationen erhält und Rückmeldungen geben kann. Die Aufgabe dieser Steuerzentrale übernimmt das Zentralnervensystem, welches aus dem Gehirn und dem Rückenmark besteht (vgl. Ehlenz et al., 2003, S. 15ff).
Als Informationsquelle dienen reizaufnehmende Organe, sogenannte Analysatoren, die Informationen auf Grundlage von Signalen empfangen und über Nervenbahnen an das Zentralnervensystem weiterleiten. (vgl. Weineck, 2002, S. 332) In der Physiologie wird dieser Vorgang der Informationsaufnahme durch die Sinnesorgane und die Übermittlung an das Zentralnervensystem als Afferenz bezeichnet. (vgl. Schnabel, 2007, S. 41)
Es lassen fünf verschiedene Analysatoren unterscheiden:
3.1 Der optische Analysator
Den Augen und ihrer Sehkraft kommt im Sport meist eine besondere Bedeutung zu. Sie gewährleisten den korrekten Bewegungsvollzug und koordinieren die Eigen- mit den Fremdbewegungen. Durch den optischen Analysator wird es möglich, nicht nur Informationen über eigene, selbst vollzogenen Bewegungsakte zu erhalten, sondern auch über die Bewegungsvollzüge anderer Menschen. Diese Tatsache räumt vor allem dem optischen Analysator eine besondere Rolle beim Erlernen von Bewegungen ein, indem auf seiner Grundlage ein Vormachen als Bewegungsinformation möglich wird. (vgl. Schnabel, 1975, S. 76f) Abbildung 10: Aufbau und Funktionsweise des Auges
Quelle: http://www.riester.de
Sensorik als Grundlage Basis der Bewegungssteuerung
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3.2 Der akustische Analysator
Dem Gehör kommt in den meisten Sportarten meist nur eine untergeordnete Bedeutung zu, da die Informationen, die rein über die Akustik aufgenommen werden, verglichen zum optischen Analysator relativ stark eingeschränkt sind.
Abbildung 11:Aufbau des Ohres Quelle: http://www.die-hoerspezialisten.de
3.3 Der vestibuläre Analysator
Unser Vestibularorgan, das sich im Innenohr befindet, gibt uns Informationen über Richtungs- und Beschleunigungsänderungen des Kopfes sowohl in rotatorischer (Bogengänge) wie auch linearer (Vorhofsäckchen) Richtung und somit wichtige Informationen zur Gleichgewichtssituation. Es steht in enger Verbindung mit dem optischen Analysator, was auch erklärt, warum es uns um so vieles schwerer fällt, das Gleichgewicht mit geschlossenen Augen zu halten.
Abbildung 12: Aufbau des Vestibularorgans Quelle: Lang, 2000, S. 82
Sensorik als Grundlage Basis der Bewegungssteuerung
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3.4 Der taktile Analysator
Diese Rezeptoren sind über die ganze Haut verteilt, lokalisieren und informieren über Form und Oberfläche berührter Gegenstände. Weiters sind sie für die Grifffestigkeit von großer Bedeutung. Auf taktilem Wege wird aber auch der Widerstand, den Luft oder Wasser Bewegungen entgegensetzen, empfunden (vgl. Schnabel, 1975, S. 75).
Abbildung 13:Aufbau der menschlichen Haut Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haut
3.5 Der kinästhetische Analysator
Diese reizaufnehmenden Organe befinden sich in den Muskeln (Muskelspindeln), in den Sehnen (Sehnenspindeln), in den Gelenken und in den Bändern. Sie geben Aufschluss über die Stellung der Extremitäten bzw. des Rumpfes im Raum. Auch die von außen einwirkenden Kräfte werden über diese Analysatoren verarbeitet.
Abbildung 14: Anatomische Anordnung und Entladungsmuster von Sehnenorgan und Muskelspindel Quelle: Klinke und Silbernagl (Hrsg.) 2003, S.659
Sensorik als Grundlage Basis der Bewegungssteuerung
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Im Zentralnervensystem werden die gewonnen Informationen anschließend verarbeitet und
Impulse vom Großhirn (Informationsverarbeitung) über das Kleinhirn (ermöglicht
Feinregulierung von Bewegungen) und anderen motorischen Zentren auf nervalem Weg an
die Motoneuronen weitergegeben. (vgl. Weineck, 2004, S. 90).
Nach Verarbeitung der über afferenten Nervenbahnen einlaufenden Informationen im
Zentralnervensystem erfolgt von dort eine Befehlsübermittlung über die so genannten
efferenten Nervenfasern zu den Muskelfasern (vgl. Baumann & Reim, 1994, S. 22). Durch
diese Nervenimpulsübertragung wird eine Muskelkontraktion ausgelöst.
Koordination im Altersverlauf
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4 Koordination im Altersverlauf
Die Entwicklung koordinativer Fähigkeiten resultiert aus dem Zusammenspiel vielschichtiger
Einflussfaktoren, dennoch verweist die empirische Befundlage auf einige charakteristische
Veränderungen, die grob bestimmten Lebensabschnitten zugeordnet werden können. Als
typisch für die Koordinationsentwicklung ist die sehr frühzeitig einsetzende Phase intensiver
Steigerungsmöglichkeiten anzusehen (vgl. Roth & Winter, 1994, S. 191).
Der Mensch kommt als ein motorisch weitgehend unterentwickeltes Wesen zur Welt, welches
über keine angeborene Bewegung verfügt, die ihn befähigen würde, sich selbstständig mit
seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Die motorische Ausstattung des Neugeborenen
erscheint zunächst außerordentlich dürftig. Aber bereits vom 4. bis 12. Lebensmonat kann von
der Phase der Aneignung erster koordinativer Bewegungen gesprochen werden.
Im Kleinkindalter erlernte Bewegungen bleiben im Stadium der Grobkoordination.
Kleinkindern ist es noch nicht möglich, sich auf das Niveau der Feinkoordination zu begeben.
Lernprozesse sind durch geringe Fähigkeit in der Informationsaufnahme und der
Informationsverarbeitung gekennzeichnet. (vgl. Hartmann & Winter, 2007, S. 270f) Den
Kleinkindern gelingt jedoch durch wiederholtes Üben eine Verbesserung der
Bewegungsausführung und Kombinationen von gelernten Bewegungsformen (vgl. Scheid &
Rieder, 2004, S. 90).
Im frühen Schulkindalter kommt es durch die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit,
Fortschritte in der körperlichen Entwicklung und zunehmender Bewegungserfahrung, zu einer
Zunahme der motorischen Lernfähigkeit (vgl. Winter, 1975, S. 344). Weiters ermöglicht die
hohe Plastizität der Hirnrinde in ausgeprägtem Maße die Entwicklung der koordinativen
Fähigkeiten (vgl. Weineck, 2004, S. 555).
Wie durch viele empirische Studien belegt, sind die Jahre des Schulkindalters bis zum Eintritt
in die Pubeszenz als ein Abschnitt der stark ausgeprägten Steigerung der koordinativen
Leistungsfähigkeit zu betrachten. Offenbar sind dafür die anhaltenden Bewegungsbedürfnisse
der Kinder ausschlaggebend. Biologisch betrachtet wird die markante koordinative
Leistungsentwicklung dadurch begünstigt, dass Schulkinder noch verhältnismäßig klein, leicht
und beweglich sind, die Körperproportionen vorteilhafte Relationen aufweisen, die
Analysatoren allmählich voll entwickelt sind und sich die Ausprägung der Relativkraft
(Verhältnis Kraftfähigkeit zum Körpergewicht) relativ günstig verhält (vgl. Roth & Winter,
1994, S. 194). Die vorliegende hohe Plastizität der Hirnrinde, sowie die verbesserte
Wahrnehmungsfähigkeit und Informationsverarbeitung ermöglichen es den Kindern, neue
Bewegungsfertigkeiten außerordentlich schnell zu erlernen (vgl. Weineck, 2004, S. 555). Das
„Lernen auf Anhieb“ ist in dieser Lebensspanne besonders ausgeprägt, da Bewegungsformen
ohne besondere Anleitung schnell und erfolgreich erworben werden (vgl. Winter, 1975, S.
360f). Der Zeitabschnitt vor dem puberalen Wachstumsschub wird deshalb als erster
Koordination im Altersverlauf
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Höhepunkt der motorischen und dabei speziell der koordinativen Entwicklung gekennzeichnet
(vgl. Roth & Winter, 1994, S.194).
Nach dem Eintreten des puberalen Wachstumsschubs tritt in der Regel eine Phase mit
vermindertem koordinativen Leistungszuwachs auf. Diese Phase erstreckt sich über einen
Zeitraum von zwei bis fünf Jahre (vgl. Roth & Winter, 1994, S.195). Durch die Veränderungen
der Proportionen erfährt die Schulung der koordinativen Fähigkeiten eine individuelle mehr
oder weniger ausgeprägte Beeinträchtigung (vgl. Weineck, 2004, S. 558). Weiters ist dieser
Lebensabschnitt durch Phasen der betonten Trägheit, Desinteresse und des Nicht–
Mitmachen–Wollens gekennzeichnet. Dieser Entwicklungsvorgang soll nicht als Krise, sondern
als Phase der Umstrukturierung betrachtet werden. Es ist weiters darauf hinzuweisen, dass
koordinative Stagnationserscheinungen nicht alle Pubeszenten treffen, nur vorübergehenden
Charakter tragen und individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sind (vgl. Winter, 1975, S.
367ff).
In der anschließenden Adoleszenz wird die Phase der Neuanpassung der motorischen
Steuerungsprozesse abgeschlossen und es kommt zu einem nochmaligen markanten Anstieg
in der koordinativen Fähigkeitsentwicklung (vgl. Roth & Winter, 1994, S.196). Insgesamt stellt
die Adoleszenz nochmals eine Periode guter motorischer Lernfähigkeit dar (vgl. Weineck,
2004, S. 559), da in der Regel die Konzentration und das Leistungsstreben derart entwickelt
sind, dass Bewegungsabläufe relativ schnell erworben werden können (vgl. Winter, 1975, S.
385).
Nach der Adoleszenz folgen die Jahre der relativen Erhaltung der koordinativen
Leistungsfähigkeit im frühen Erwachsenenalter. In diesem Lebensabschnitt haben die
physiologischen Voraussetzungen für gewöhnlich ihr Endniveau erreicht und zeigen noch
keine generellen Rückbildungstendenzen (vgl. Roth & Winter, 1994, S.197). Nach Winter (vgl.
1975, S. 393) kommt es in diesem Lebensabschnitt zur Phase der vollen Ausprägung der
motorischen Entwicklung.
Ab der dritten Lebensdekade wird jenes Anpassungsgesetz wirksam, welches besagt, dass nur
Übung und Beanspruchung die entsprechende Leistungsfähigkeit gewährleisten, während
eine zu geringe Betätigung entsprechende Leistungsminderung zur Folge hat. In der vierten
Dekade kommt es nun zu einer Plateaubildung in der koordinativen Entwicklung (vgl. Roth &
Winter, 1994, S.197). Die Arbeits- und Alltagsmotorik sind von der motorischen
Leistungsminderung noch nicht betroffen, wobei es bei Untrainierten schon zu
Involutionserscheinungen kommt (vgl. Winter, 1975, S. 403ff).
Spätestens ab dem fünften Lebensjahrzehnt, nimmt die individuelle koordinative Ausstattung
ohne Übung relativ kontinuierlich ab, bis es schließlich im späten Erwachsenenalter zu einer
Rückbildung der koordinativen Fähigkeiten kommt (vgl. Schaller & Wenz, 2000, S. 30). Im
späteren Erwachsenen Alter (60/70 bis zum Tod) hebt sich das Bewegungsverhalten und die
Bewegungsausführung noch einmal klar von den vorangegangen Perioden ab. Das
Koordination im Altersverlauf
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Bewegungsbedürfnis ist stark vermindert und die Bewegungsausführung erfolgt verhalten,
langsam und ist durch eine gewisse Starrheit gekennzeichnet (vgl. Winter, 1975, S. 409).
Das Trainieren der koordinativen Fähigkeiten muss und soll im hohen Alter nicht aufgegeben
werden, weil sich dadurch der Verlust der Motorik weit hinausschieben lässt und das
„Altwerden“ nicht zur Last wird (vgl. Winter, 1975, S 410) .
Zusammenfassung – Verlauf koordinativer Fähigkeit im Altersgang:
Lebensabschnitt Koordinative Fähigkeiten
Säugling bis Kindesalter
4. – 12. Lebensmonat Phase der Aneignung
erster koordinativer Bewegungen.
Bewegungen bleiben im Stadium der
Grobkoordination.
Kindesalter bis zum Eintritt in die puberale
Phase
Stark ausgeprägte Steigerung der
koordinativen Leistungsfähigkeit. Neue
Bewegungsformen werden außerordentlich
schnell erlernt.
Pubeszenz
(M: 11-14 / W: 12-15)
Verminderter koordinativer
Leistungszuwachs. Die Schulung der
koordinativen Fähigkeiten erfährt eine
individuelle mehr oder weniger ausgeprägte
Beeinträchtigung.
Adoleszenz
(ab 15/16 19)
Nochmaliger markanter Anstieg in der
koordinativen Fähigkeitsentwicklung.
Frühes Erwachsenenalter
(20 bis 30 Jahre)
Phase der relativen Erhaltung der
koordinativen Leistungsfähigkeit. Generell
noch keine Involutionstendenzen.
Mittleres Erwachsenenalter
(30 bis 45 / 50)
Plateaubildung in der koordinativen
Entwicklung. Bei Untrainierten kommt es zu
Involutionserscheinungen.
Spätes Erwachsenenalter bis zum Tod
Ohne Übung kommt es zu einem
kontinuierlichen Rückgang der
koordinativen Leistungsfähigkeit.
Bewegungsausführungen erfolgen
verhalten und langsam.
Koordination im Altersverlauf
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4.1 Gründe für die Abnahme der koordinativen Fähigkeiten im Alter
Leistungsrelevante, altersbezogene Organ- und Funktionsveränderungen
Geringere Beweglichkeit der Gelenke o Abnahme der Elastizität des aktiven und passen Bewegungsapparates
Synapsenatrophie
Verminderte Gehirndurchblutung o Hier ist besonders das Kleinhirn betroffen, welches für die Koordination von
Bewegungsabläufen zuständig ist
Sehleistung verschlechtert sich o Es kommt zu Wasser- und Dehnbarkeitsverlusten der Augenlinse, wodurch das
fokussieren in der Nähe nachlässt
Abnahme o Nervenleitgeschwindigkeit o Nervenfasern o Hirnmasse
All diese Rückgänge lassen sich durch regelmäßiges Training deutlich reduzieren
Abbildung 15: Verlauf der koordinativen Qualität im höheren Alter Quelle: Häfelinger & Schuba, 2004, S. 46
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5 Komponenten der koordinativen Fähigkeiten
Abbildung 16: Modell der 7 koordinativen Fähigkeiten nach Meinel und Schnabel 1987 mit den 3 motorischen Grundfähigkeiten mot. Lernfähigkeit, mot. Steruerungsfähigkeit und Adaptationsfähigkeit Quelle: Weinek, 2000, S. 539
Im Folgenden werden die sieben wichtigsten koordinativen Fähigkeiten näher beschrieben und ihre Bedeutung dargestellt.
5.1 Die Gleichgewichtsfähigkeit
Unter Gleichgewichtsfähigkeit versteht man die Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand beizubehalten beziehungsweise wiederherzustellen. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.253)
Die nachfolgende Graphik beschreibt, in welchen Formen die Gleichgewichtsfähigkeit auftritt und deshalb im gesamten Trainingsprozess bedacht werden sollte.
Notizen:
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Abbildung 17: Arten des Gleichgewichts nach Fetz 1989 Quelle: Weineck, 2004, S.796
Die Gleichgewichtsfähigkeit ist eine koordinative Fähigkeit, die schon sehr früh im Kindesalter ausgebildet wird und deswegen von Beginn an mit Nachdruck geschult werden sollte. Sportarten wie Fahrradfahren oder balancieren sind Möglichkeiten, die bereits im Kindergarten oder in den ersten Volksschuljahren ohne größeren Aufwand betrieben werden können. Selbst bei komplexeren Übungen wie dem Fahren mit einem Einrad zeichnen sich unglaublich schnell gute Lernerfolge ab. Ist diese Art der Koordination gut ausgebildet und gefestigt, bietet sie nicht nur bei sportlichen Herausforderungen sondern auch im Alltag einen guten Schutz vor Verletzungen.
5.2 Die Orientierungsfähigkeit
Unter Orientierungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit zur Bestimmung und Veränderung der Lage und Bewegungen des Körpers in Raum und Zeit, bezogen auf ein definiertes Aktionsfeld (z.B. Spielfeld, Boxring, Turngeräte) und / oder ein sich bewegendes Objekt (z.B. Ball, Gegner/in, Partner/in). (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.252; Weineck, Optimales Training, S.796)
Die Orientierungsfähigkeit wird in zwei getrennte Bereiche unterteilt. Die räumliche Orientierungsfähigkeit stellt hohe Forderungen an den optischen Analysator. So muss etwa beim Fußballspielen neben dem Ball, dem Tor, dem Torwart und dem Mitspieler auch der Gegenspieler in den Spielzug einbezogen werden. Wenn schlussendlich bei der Ball- oder Schussabgabe der Spielzug vollendet wird, ist das richtige „Timing“ entscheidend. Somit kommt die zeitliche Orientierungsfähigkeit zum Tragen.
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Ein/e gute/r Spieler/in zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er / sie gewisse Spielzüge frühzeitig plant (antizipiert) und dadurch dem Spiel eine höhere Qualität verleihen kann.
Abbildung 18: “Der fünffache Blick“ (nach Leitner, BAfL Linz)
5.3 Die Differenzierungsfähigkeit
Unter Differenzierungsfähigkeit versteht man die fein abgestimmten und dosierten Bewegungen und Teilkörperbewegungen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommen. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.248; Weineck, Optimales Training, S.797)
Die Differenzierungsfähigkeit äußert sich vor allem durch das jeweilige Feingefühl in der speziellen Sportart. So lässt sich etwa nachweisen, dass gute Schifahrer/innen bereits im Kleinkind-, Vorschul-, und Volksschulalter ihre ersten Erfahrungen mit Skiern und den unterschiedlichen Schneearten (Pulverschnee, Tiefschnee, Schipiste) gemacht haben. Wird diese koordinative Fähigkeit nicht oder zu spät erfahren, bleibt ein späterer guter Bewegungsschatz in der jeweiligen Sportart aus.
5.4 Die Rhythmisierungsfähigkeit
Unter Rhythmisierungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit, einen von außen vorgegebenen Rhythmus zu erfassen und motorisch zu reproduzieren sowie den „verinnerlichten“, in der eigenen Vorstellung existierenden Rhythmus einer Bewegung in der eigenen Bewegungstätigkeit zu realisieren. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.255; Weineck, Optimales Training, S.798).
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Die Rhythmisierungsfähigkeit ist einerseits im Einzelsport und andererseits auch im Mannschaftssport von großer Wichtigkeit. Kommt beispielsweise ein Hammerwerfer „aus dem Rhythmus“ und kann seine Drehbewegung nicht richtig koordinieren, wird sein Wurf keine große Weite erreichen. Auch eine Tänzerin, die „aus dem Rhythmus“ kommt, wird kaum gute Bewertungen erhalten. Umgekehrt muss ein Tennisspieler in der Lage sein, sich an den Rhythmus seines Gegners anzupassen, um die Reaktionen unbewusst kontrolliert ablaufen lassen zu können.
Wenn eine Fußballmannschaft ihren „Rhythmus“ nicht findet und jeder Spieler nur sein persönliches Spiel in den Vordergrund stellt, ist ein harmonisches Zusammenspiel oft unmöglich und auf dem Feld gut erkennbar.
5.5 Die Reaktionsfähigkeit
Unter Reaktionsfähigkeit versteht man die Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger kurzzeitiger motorischer Aktionen auf ein Signal. Dabei kommt es darauf an, zum zweckmäßigen Zeitpunkt und mit einer aufgabenadäquaten Geschwindigkeit zu reagieren, wobei meistens das maximal schnelle Reagieren das Optimum ist. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.251; Weineck, Optimales Training, S.798)
Im Regelfall bezieht sich die Reaktionsfähigkeit auf den Aufbau der Muskelkräfte bei einem bestimmten Signal von außen.
So muss z.B. ein Sprinter in der Lage sein, die Startmaschine in möglichst kurzer Zeit nach dem erfolgten akustischen Signal (Startschuss) zu verlassen.
5.6 Die Umstellungsfähigkeit
Unter Umstellungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit, während des Handlungsvollzuges aufgrund wahrgenommener oder vorausgenommener Situationsveränderungen das Handlungsprogramm an neue Gegebenheiten anzupassen oder die Handlung auf völlig andere Weise fortzusetzen. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.254; Weineck, Optimales Training, S.798).
Die Umstellungsfähigkeit ermöglicht das Reagieren auf wechselnde Bedingungen wie etwa Gegner/innen oder Umwelteinflüsse wie das Wetter. Ist beispielsweise eine Fußballmannschaft in der Lage, ein Spiel bei einsetzendem Regen auf demselben Niveau zu halten wie bei trockenem Rasen, kann das für den Ausgang des Spiels einen entscheidenden Vorteil bringen. Wenn eine Schifahrerin bei Schönwetter ihre Trainingsläufe absolviert, das Rennen aber bei schlechtem Wetter oder Nebel durchgeführt wird, profitiert die Sportlerin von einer guten Umstellungsfähigkeit.
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5.7 Die Kopplungsfähigkeit
Unter Kopplungsfähigkeit versteht man die Fähigkeit, Teilkörperbewegungen der Extremitäten, des Rumpfes und des Kopfes untereinander und in Beziehung zu der auf ein bestimmtes Handlungsziel gerichteten Gesamtkörperbewegung zweckmäßig zu koordinieren. (vgl. Meinel / Schnabel 1987, S.250; Weineck, Optimales Training, S.799).
Bei z.B. einem guten Schwimmer ist die Kraultechnik durch eine gut entwickelte Kopplungsfähigkeit meist harmonisch und ökonomisch. Sie kommt durch ein gutes Zusammenspiel der Armbewegungen mit den Beinschlägen zum Ausdruck.
Im Laufsport ist ein unkoordinierter Einsatz der Arme meist hinderlich und sollte im Sinne der Ökonomie etwa durch laufgymnastische Übungen speziell trainiert werden.
Notizen:
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5.8 Anmerkung zum Fähigkeitsmodell
Die geschilderte Sammlung koordinativer Fähigkeiten hat sich aufgrund ihrer Anschaulichkeit, ihrer leichten Identifizierung in sportlichen Bewegungen und ihrer scheinbar klaren Kategorisierung in der Praxis seit langem durchgesetzt und ist dort zu einem Standard Begriffinventar geworden.
Experimentelle Befunde belegen jedoch aufgaben- und situationsspezifisches koordinatives Verhalten, was einen Widerspruch zum Fähigkeitsmodell darstellt. Auch die Transferforschung bei sportlichen Fertigkeiten hat keinen Beleg für die Annahme fertigkeitsübergreifender, generalisierbarer koordinativer Fähigkeiten geliefert. Versucht man das Strukturmodell der koordinativen Fähigkeiten statistisch (faktorenanalystisch) abzusichern, so lassen sich lediglich zwei generalisierbare Faktoren identifizieren:
die Koordination unter Zeitdruck
die Fähigkeit zur genauen Kontrolle von Bewegungen
Es bleibt also festzuhalten, dass die klassischen koordinativen Fähigkeiten empirisch nicht
eindeutig belegbar sind. Demzufolge ist das Fähigkeitsmodell dahingehend überholt, hat sich
aber durch die praktikable Anwendung und Strukturierung vor allem in der Praxis bewährt
(vgl. Hohmann et al., 2003, S. 104f).
5.8.1 Exkurs: Allgemeine koordinative Fähigkeiten vs. spezifische, technische Fertigkeiten
In der Sportwissenschaft wird zwischen koordinativen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten unterschieden.
Bei den soeben im Kapitel 2 genannten koordinativen Fähigkeiten handelt es sich primär um einzelne Aspekte der Bewegungsteuerung und Bewegungsregelung.
Bei Fertigkeiten handelt es sich im Allgemeinen um erlerntes bzw. erworbenes Verhalten. Eine technische Fertigkeit ist eine zweckmäßige und effektive Bewegungsfolge zur Lösung einer definierten Aufgabe in Sportsituationen.
Die Fähigkeit, Bewegungen mit hoher Qualität auszuführen, ist im sportlichen Kontext von großer Bedeutung. Nicht nur in technisch kompositorischen Sportarten (z.B.: Geräteturnen), die im Kern aus der Präsentation perfekter Bewegungen stehen, sondern auch in allen anderen Sportartgruppen sind Koordination und Technik von großer Bedeutung.
In der Trainingswissenschaft stellt sich nun die Frage, in welcher Relation die beiden Trainingskomponenten Koordination und Technik zu einander stehen.
Beide Komponenten stellen die unterschiedlichen Pole des Generalitäts – Spezifitäts – Kontinuums (siehe Abbildung) dar.
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Abbildung 19: Das Kontinuum von Koordinations- und Techniktraining Quelle: Nach Hohmann et al. 2003, S. 111
auf der einen Seite stehen mit den technischen Fertigkeiten Bewegungsfolgen zur Lösung spezifischer Aufgaben
auf der anderen Seite findet man sportartenübergreifende Fähigkeiten der Bewegungssteuerung
Die Bedeutung dieses Schemas liegt in seinem Orientierungsgehalt für die Praxis. Es verdeutlicht das zur Verfügung stehende Spektrum an unterschiedlichen Trainingsformen. Die Struktur der Zielsportart, das Anwendungsfeld, der Entwicklungsstand der Trainierenden und die Phase im Trainingsaufbau fließen in die Entscheidung ein, welche Position auf diesem Kontinuum eingenommen wird (vgl. Hohmann et al., 2003, S. 101 ff).
Notizen:
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5.8.2 Exkurs: Techniktraining
Die sportliche Technik ist die Sammelbezeichnung für eine Reihe technischer Fertigkeiten einer Sportart oder einer Sportlers.
Der Grundsatz des Techniktrainings besteht in der Beachtung des Spektrums seiner Ziele. Je nach Ziel muss trainingsmethodisch unterschiedlich, sogar gegensätzlich vorgegangen werden. (vgl. Hohmann et al., 2003, S. 102ff)
Folgende vier Zielkategorien werden unterschieden:
Das Erlernen von Fertigkeiten o Neulernen technischer Fertigkeiten bis zur Automatisierung
Das Variieren von Fertigkeiten o Erlernen von Varianten technischer Fertigkeiten bis zum situationsgerechten
Einsatz
Das Anpassen von Fertigkeiten o Anpassen der Fertigkeiten an Umweltbedingungen wie Gelände (z.B.:
Untergrund,…), Raum (z.B.: Positionen von Gegner und Spielfeldgrenzen) und Zeit (Wechsel von Umweltbedingungen)
Das Abschirmen von Fertigkeiten o Stabilisieren von Fertigkeiten gegen Gegnereinfluss oder konditionelle
Belastungen
Abbildung 20: Heuristische Anordnung von Trainingszielen und Umfang in Abhängigkeit von der Niveaustufe für das Techniktraining im Sportspiel Quelle: nach Hohmann et al. 2003, S. 115
Notizen:
Druckbedingungen als zusätzliche Anforderungen
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6 Druckbedingungen als zusätzliche Anforderungen
Gerade im Sport, insbesondere im Wettkampfsport, kommen zu den normalen koordinativen Anforderungen noch zusätzliche Druckbedingungen erschwerend hinzu. Um genau unter solchen Voraussetzungen einen Bewegungsablauf koordiniert vollziehen zu können, müssen die Druckbedingungen im Training simuliert werden.
Präzisionsdruck: Aufgabenstellungen, bei denen es auf höchstmögliche Genauigkeit ankommt
o Bspw.: Bogenschießen
Zeitdruck: Ausführung eines Bewegungsablaufes bzw. mehrerer Bewegungen in möglichst kurzen Zeiträumen (Zeit- bzw. Geschwindigkeitsmaximierung) oder in verfügbaren Zeiträumen
o Bspw.: Schießstation beim Biathlon
Komplexitätsdruck: Aufgabenstellungen, bei denen es auf die Bewältigung vieler hintereinander geschalteter Anforderungen oder gleichzeitig auszuführender Teilbewegungen (Simultankoordination) ankommt.
o Bspw.: Kraularmbewegungen mit Delphinbeinbewegungen beim schwimmen
Situationsdruck: Anforderungen hinsichtlich der Veränderungen und der Komplexität der Umgebung- bzw. Situationsbedingungen.
o Bspw.: Skirennen bei Schneefall oder Nebel
Belastungsdruck: Aufgabenstellungen, bei denen es auf die Bewältigung von Anforderungen unter psychisch-physischen Belastungsbedingungen ankommt.
o Bspw.: Ein 17 jähriger Fußballspieler läuft in der 90. Minute den letzten entscheidenden Konter und 40.000 Zuschauer feuern ihn an
Notizen:
Das propriozeptive Training
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7 Das propriozeptive Training
Unter Propriozeption – auch Tiefensensibilität genannt – versteht man die Fähigkeit des Körpers bzw. der Gelenke, ihre Lage im Raum und ihre Stellung zueinander zu bestimmen. (vgl. Giese 2006, S.35; Weineck, Optimales Training, S.809)
Der speziellen Anwendung des propriozeptiven Trainings kommt sowohl im Sport wie auch in der Vorbeugung von Verletzungen bzw. bei der Rehabilitation nach Verletzungen Bedeutung zu. Studien belegen, dass ein nur einmaliges zusätzliches propriozeptives Training pro Woche das Verletzungsrisiko signifikant senken kann. Typische Sportverletzungen wie ein Riss des Außenbandes im oberen Sprunggelenk (Supinationstrauma) können vermieden werden, wenn die Sensomotorik ausreichend geschult wird.
Auch nach Verletzungspausen ist das propriozeptive Training besonders wirksam, da die Wiederherstellungszeit der gestörten koordinativen Fähigkeiten markant verkürzt werden kann.
Der Phantasie ist bei der Übungszusammenstellung keine Grenze gesetzt. Es sollte allerdings der Grundsatz „vom Einfachen zum Schwierigen und vom Langsamen zum Schnellen“ beachtet werden. So sollten beispielsweise die ersten Übungen auf stabilem Untergrund durchgeführt werden. In weiterer Folge kommt dann erst der labile Untergrund zum Einsatz.
Als Trainingsgeräte kommen z.B. das Wackelbrett, der Therapiekreisel, das Pedalo, der Medizinball, eine Gymnastikmatte, ein zusammengerolltes Handtuch oder der Gymnastikball zum Einsatz. Zusätzliche Intensitätssteigerung ist durch das vorübergehende „ausschalten“ einzelner oder mehrerer Analysatoren möglich. So werden etwa einfache Gleichgewichtsübungen nur durch das Schließen der Augen oder durch Drehen des Kopfes wesentlich komplexer.
Wie durch verschiedenste Studien belegt werden konnte, wird durch propriozeptives Training nicht nur die allgemeine Steigerung der Koordinationsfähigkeit sondern auch die allgemeine Kraft in den Extremitäten und im Bereich des Rumpfes verbessert. Durch diese Art des Trainings erhöht sich nicht nur die Kraft der einzelnen Muskelgruppen, sondern auch die Reaktionszeit wird signifikant verkürzt, was wiederum bei der Sturzprophylaxe eine wesentliche Rolle spielt.
Abbildung 21: Propriozeptionstraining in der Praxis Quelle: Hanspeter König
Grundsätze zum methodischen Aufbau des Koordinationstrainings
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8 Grundsätze zum methodischen Aufbau des Koordinationstrainings
● Allgemeine methodische Grundsätze: o Vom Einfachen zum Schweren
o Vom Bekannten zum Unbekannten
o Vom Allgemeinen zum Speziellen
● Im Mittelpunkt der Schulung steht das Erlernen und Beherrschen neuer, vielseitiger Bewegungsfertigkeiten
● Die Bewegungsvorstellung ist die Grundvoraussetzung für das Erlernen neuer Bewegungsfertigkeiten
o Zwei Vermittlungsmethoden:
Optische Information
Verbale Information
● Koordinationstraining wird grundsätzlich vor dem Konditionstraining durchgeführt o Anfänger: Koordinationstraining zu Beginn in nicht ermüdetem Zustand
o Fortgeschritten: Koordinationstraining in erholtem und erschöpftem Zustand
● Stabilität durch Variabilität durch ein vielseitiges, variables Training gewinnt eine bestimme Bewegungsausführung an Stabilität
Grundsätze zum methodischen Aufbau des Koordinationstrainings
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8.1 Methodische Grundformel
Neumaier und Mechling betrachten die Koordination aus Sicht der zu bewältigenden motorischen Aufgabe – sie leiten aus der Analyse des koordinativen Anforderungsprofils einer Sportart Maßgaben für das koordinative Training ab. Zur Bestimmung des koordinativen Anforderungsprofils einer Sportart werden die bereits besprochenen beteiligten Informationsanforderungen und Druckbedingungen (hier nochmals zusammengefasst) analysiert und auf einem Kontinuum zwischen „hoch“ und „niedrig“ eingestuft.
Analyseraster nach Neumaier und Mechling
Beispiel Golf-Abschlag Beispiel Torschuss
Aus dieser Überlegung leitet sich folgende methodische Grundformel für Koordinations-training ab:
Informationsanforderungen Druckbedingungen
Optisch Akustisch Taktil Kinästhetisch Vestibulär Gleichgewichtsanforderungen
Präzisionsdruck Zeitdruck Komplexitätsdruck
(simultan, sukzessiv, Muskelauswahl) Situationsdruck (Variabilität, Komplexität) Belastungsdruck
(physisch-konditionell, psychisch)
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8.2 3 x 5 Konzept
Das 3 x 5 Konzept hilft bei der Trainingsplanung eines abwechslungsreichen
Koordinationstrainings.
Es setzt sich zusammen aus
o 5 koordinativen Fähigkeiten (siehe Kapitel 2)
o 5 verschiedenen Druckbedingungen (siehe Kapitel 3)
o 5 Analysatoren (siehe Kapitel 4)
TOOLBOX Das untenstehende 3 x 5 Konzept stellt eine Verschmelzung des Systems der
koordinativen Fähigkeiten mit dem Ansatz von Neumaier und Mechling dar und hat
sich im Trainingsalltag als äußerst praktikabel erwiesen!
Grundsätze zum methodischen Aufbau des Koordinationstrainings
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Es wird nun aus jedem Block ein Punkt herausgenommen und miteinander kombiniert
o Bspw.:
Differenzierungsfähigkeit + Zeitdruck + Visuell
Übung: 2 verschiedene Bälle (Basketball & Tennisball) müssen in 10 Sekunden möglichst oft geprellt werden und dabei wird ein Auge geschlossen gehalten
Belastungsdruck + Gleichgewichtsfähigkeit + Vestibulär
Übung: 20 Sekunden mit vollem Tempo Springschnurspringen und anschließend im Einbeinstand auf einer Mattenrolle stehen und dabei den Kopf zur linken und rechten Seite drehen
…
Notizen:
Übungsauswahl
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9 Übungsauswahl
9.1 Differenzierung
Drehwurm blind
Der Übende A steht mit einer Augenbinde über den Augen in einer Entfernung von ca. 4 Metern vor einer Stange und versucht, nach drei schnellen Umdrehungen um die Körperlängsachse blind die Stange auf direktem Weg zu erreichen.
Drehball blind
Der Übende A steht mit einer Augenbinde über den Augen und versucht nun, blind den hochgeworfenen Medizinball nach einer schnellen Umdrehungen um die Körperlängsachse zu fangen.
Blindenparcour
Der Übende A steht mit einer Augenbinde über den Augen vor einem Slalomparcours (4 Markierungshütchen + Stäbe) und versucht, nach drei schnellen Umdrehungen um die Körperlängsachse blind den Parcours ohne Berührungen zu durchschreiten. A wird dabei durch B unterstützt, der durch Tippen auf die rechte bzw. linke Schulter von A diesen durch den Parcours „lenkt“.
Balancieren einer Stange
Balancieren mit 2 Stangen
Balancierparcour
Geräte: Stange zum Balancieren, Reifen, Langbank, Kasten, Bälle
Der Übende A versucht, mit den Fingerspitzen einer Hand eine Stange zu balancieren und dabei einen Hindernisparcours ohne Abwurf der Stange zu absolvieren. A versucht dabei, auf einem Kastenrahmen und über eine verkehrte Langbank zu balancieren und in einen Kastenrahmen ein- und wieder auszusteigen.
Blindengrad seitwärts
Der Übende A steht barfuß und blind vor einer umgedrehten Langbank; der Oberkörper parallel zur Bank. A hat die Aufgabe, seitwärts steigend zur anderen Seite zu gelangen, das Ende ausfindig zu machen und mit Überkreuzschritten (vorne und hinten!) wieder zurück vor die Bank zu gelangen.
Parallelprellball
Der Übende A hat pro Hand einen Basketball und versucht, beide Bälle gleichzeitig parallel und gleich hoch zu prellen.
Übungsauswahl
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Differenzprellball
Der Übende A hat in der rechten Hand einen Volleyball, in der linken Hand einen Basketball und versucht nun, beide Bälle abwechselnd parallel und gleich hoch zu prellen.
Kreuzprellball
Der Übende A hat in der rechten Hand einen Volleyball, in der linken Hand einen Basketball. Beide Bälle werden einmal gleichzeitig parallel und danach einmal gleichzeitig gekreuzt gleich hoch geprellt usw.
Steifes Männchen
Der Übende A steht mit geschlossenen Augen zwischen B und C und lässt sich nun blind und in vollkommener Körperspannung nach rückwärts fallen, wo ihn B mit seinen Händen nachgebend empfängt, um A sogleich in Richtung C zu schieben. C seinerseits empfängt A nachgebend und befördert A wieder zurück zu B usw.
Luftballonabschießen
Der Übende A steht ca. 3 Meter (Linie) vor einer Wand, wo B drei Luftballons hintereinander in die Höhe wirft. A versucht, mit den drei Tennisbällen die Luftballons zu treffen, danach Rollenwechsel. Für jeden getroffenen Luftballon gibt es einen Punkt. Nach drei Durchgängen wird abgerechnet, wer mehr Punkte erzielt, hat gewonnen.
Frisbeeschütze
Der Übende A steht im Abstand von ca. 5 Metern vor einer Stange und versucht, diese mit dem Frisbee zu treffen.
Notizen:
Übungsauswahl
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9.2 Orientierung
Wandball
Der Übende A wirft mit der rechten Hand den Ball gegen die Wand, dreht sich danach um die Körperlängsachse und fängt den abspringenden Ball mit der linken Hand und umgekehrt.
Ballfangen rückwärts
Der Übende A wirft mit vor dem Körper gehaltenen Händen den Ball über Kopf und fängt den Ball hinter dem Körper mit beiden Händen.
Rollenballfangen vorwärts
Der Übende A wirft mit beiden Händen den Ball vor dem Körper in die Höhe, dreht sich danach mit einer Rolle auf zwei Matten vorwärts und fängt den herabkommenden Ball im Stand mit beiden Händen vor dem Körper.
Drehwurm
Der Übende A steht mit blind und dreht sich drei Mal schnell um die Körperlängsachse. A wirft danach den Ball mit beiden Händen zu dem von B gegebenen akustischen Signal.
Reifendrehlauf
Die 10 Reifen werden in unregelmäßiger Anordnung aufgelegt (dadurch schwieriger) und mit 4 Markierungshütchen (zweifärbig) bei den Reifen 3, 5, 8 und 9 versehen. Der Übende A hat nun die Aufgabe, möglichst flott und ohne Verlassen der Reifen bei den roten Hütchen eine ganze Drehung um die Körperlängsachse nach rechts sowie bei den gelben nach links durchzuführen.
Rollentorwurf
Der Übende A dreht sich mit dem Ball auf der Matte mit einer Rolle vorwärts und wirft danach den Ball in ein durch einen Reifen definiertes Ziel an der Wand.
Ecken Spiel
Ein Viereck (ca. 5x5 m) ist durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. 2 Spieler befinden sich in der Mitte des Vierecks und versuchen die zugerufene Farbe so schnell wie möglich zu umlaufen und in die Mitte zurückzukehren. Sieger ist jener Spieler, der als Erster dreimal gewinnt.
Zeitschätzlauf (zeitliche Orientierungsfähigkeit)
Die Übenden bekommen eine bestimme Zeit vorgegeben (30 Sekunden, 1 Minute,…) und müssen nach geschätztem Ablauf eine bestimmte Markierung (Wand, Bank,…) berühren. Es darf keine Uhr verwendet werden. Die Person, welche die Zeit am besten eingeschätzt hat, hat gewonnen.
Übungsauswahl
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Orientierung im Dunklen
Person A schließt die Augen. Person B fasst Person A an den Schultern und führt diese durch den Raum. Zu Beginn werden 4 Richtungen ausgemacht (bspw.: Seite mit Tür, Seite mit Spiegel, Seite mit Fenster, Seite mit Seilen). Person B führt Person A nun eine gewisse Zeit durch den Raum und bleibt dann stehen. Bevor Person A die Augen öffnet, muss diese sagen, in welche Richtung Sie schauen wird, wenn die Augen wieder offen sind.
9.3 Gleichgewicht
Einbeinstand
Die übende Person begibt sich in den Einbeinstand:
Standbein im Knie leicht gebeugt
Spielbein befindet sich in der Luft entweder etwas vor oder etwas hinter dem Körper
Knöchel stabil
Oberkörper aufrecht
Bauch leicht anspannen
Schulter nach hinten untern ziehen
Arme seitlich wegstrecken
Kopf gerade in Verlängerung der Wirbelsäule
Blick nach Vorne
Variationen:
Änderung der Armposition: o Hände in der Hüfte abstützen o Arme vor dem Körper überkreuzen o Arme in die Höhe strecken o Arme Kreisen (vorwärts, rückwärts, gegengleich) o In die Hände klatschen (vor dem Körper, hinter dem Körper, über dem Kopf)
Augen: o Ein Auge für ein paar Sekunden schließen o Beide Augen für ein paar Sekunden schließen
Kopfposition: o Kopf zur linken Schulter drehen, zur rechten Schulter drehen o Kinn Richtung Brustbein, Halswirbelsäule vorsichtig leicht überstrecken und
hinauf schauen
Position des Spielbeins: o Vor dem Körper positionieren
Übungsauswahl
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o Hinter dem Körper positionieren o Knie Richtung Brustbein o Bein vor- und zurück schwingen o Bein seitlich vor dem Körper von links nach rechts pendeln lassen
Fußposition: o Auf dem ganzen Fuß Stehen (3 Punkt Stand) o Auf der Ferse balancieren o Auf den Zehenballen balancieren
Untergrund: o Mit Schuhe o Ohne Schuhe o Auf einer eingerollten Mattenrolle
quer, längs o Auf einer MFT Platte o Auf einem Ballkissen
Die diversen Variationen können je nach Kreativität miteinander kombiniert werden.
Bspw.:
Einbeinstand, Hände in die Hüfte, ein Auge schließen und Kopf dabei nach links und rechts drehen
Einbeinstand auf einer eingerollten Mattenrolle, Hände vor dem Körper überkreuzen, Spielbein vor und zurück schwingen, Augen dabei einige Sekunden geschlossen halten
…
Einbeinstand – Partner Übungen
Impulse
Die übende Person A positioniert sich im Einbeinstand. Person B versucht nun durch leichte Impulse an den Schultern und seitlich an der Hüfte von Person A, diese aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Thera Band Zug
Die übende Person A positioniert sich im Einbeinstand. Person B legt Person A ein Thera Band um einen Fuß oder um die Hüfte und versucht durch leichtes Ziehen am Thera Band, Person A aus dem Gleichgewicht zu bringen
Spiegel
Person A und Person B stellen sich in einem Abstand von 1 bis 2 Metern im Einbeinstand gegenüber auf. Person B stellt nun das Spiegelbild von Person A dar. Person A macht im
Übungsauswahl
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Einbeinstand beliebige Bewegungen (Arme, Kopfposition, Oberkörperposition,…) und Person B muss diese spiegeln, ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu kommen.
Weitere Übungen für die Gleichgewichtsfähigkeit
Stabilsprünge
Der Übende A steht auf der Rollmatte, um beidbeinige und einbeinige Sprünge vorwärts zu springen. A hat die Aufgabe, die Sprünge ohne Nachhüpfer zu landen und für kurze Zeit zu stabilisieren.
Rollenstabil
Der Übende A steht vor der Breitseite einer Matte. A hat die Aufgabe, nach einer Rolle vorwärts auf einem Bein (abwechselnd links und rechts) in den Stand zu gelangen und diese Position kurz zu stabilisieren.
Ballstabil
Der Übende A steht auf einer verkehrten Langbank (Oberkörper parallel zur Bank), B ca. 3 Meter davor mit einem Medizinball. A hat die Aufgabe, den zugeworfenen Ball beidhändig zu fangen und wieder zurück zu spielen, ohne dabei von der Bank steigen zu müssen. Das Zuspiel durch B erfolgt zur Brust, seitlich oder über Kopf von A.
Reaktionsstabil
Die verkehrte Langbank steht ca. 1,5 Meter vor einer Wand. Der Übende A steht auf dieser Bank (Oberkörper parallel zur Bank, Gesicht zur Wand), B ca. 3 Meter dahinter mit einem Medizinball. A hat die Aufgabe, den über die Wand zugeworfenen Ball beidhändig zu fangen und über die Wand wieder zurück zu spielen, ohne dabei von der Bank steigen zu müssen. Das durch B über die Wand geworfene Zuspiel soll auf die Brust, seitlich oder über Kopf von A erfolgen.
Bank Seitenwechsel
Die Übenden A und B stehen auf der umgedrehten Langbank und halten einander mit den Händen am Oberarm des anderen fest. A und B haben die Aufgabe, den Platz zu wechseln, ohne dabei von der Bank absteigen zu müssen. Auf ein Kommando steigen A und B mit etwas Schwung gleichzeitig rechts aneinander vorbei zur anderen Seite.
Pezziknien
Der Übende A kniet auf einem Pezziball und hält die Balance. Nun versucht A, mit beiden Armen vorwärts und anschließend rückwärts zu drehen, ohne dabei den Kniestand am Pezziball zu verlieren.
Wackelwurf
Die Langbank ist mit einem Ende im Kasten eingehängt; das andere Ende hält B mit beiden Händen. Der Übende A steht mit beiden Füßen in der Mitte der Langbank. A hat die Aufgabe, sich auf der von B in alle Richtungen bewegten Bank zu halten und dabei die von C flott
Übungsauswahl
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zugeworfenen Gegenstände (Frisbee, Tennisball, Softball, Medizinball, Basketball) in den Kasten zu werfen.
Mattensurfen
Zwei Gruppen zu je drei Spielern treten gegeneinander zum Mattensurfen an. Dazu steht Surfer A auf der Matte, die von B und C gezogen wird. B und C haben die Aufgabe, A so sicher und schnell wie möglich um das Markierungshütchen zurück zum Start zu ziehen. Gewonnen hat die Gruppe, deren Surfer als Erster auf der Matte stehend über die Start-Ziellinie fährt.
9.4 Reaktion
Antupfen
Person B stellt sich hinter Person A. Person B tupft nun Person A leicht an die linke oder rechte Schulter bzw. an die linke oder rechte Ferse. Wenn die linke Schulter berührt wird, muss möglichst schnell der linke Arm gehoben werden. Wenn die rechte Ferse berührt wird, muss möglichst schnell das rechte Bein nach vorne gehoben werden usw.
Person B gibt nun Person A verschiedene Impulse und Person A soll möglichst schnell reagieren.
o Variation:
Es wird immer das diagonale Körperteil gehoben Bspw.: Impuls an der rechten Ferse linker Arm wird gehoben
Zahlen Position Spiel
Person A steht in der Mitte. Es werden nun 4 Positionen bestimmt.
Vor A ist die Nr. 1, rechts neben A ist die Nr. 2, hinter A ist die Nr. 3,
links neben A ist die Nr. 4. Zu Beginn stellt sich Person B auf die Position 1. Person A gibt nun unterschiedliche Kommandos (2, 4, 1, 3, 4…) und Person B muss möglichst schnell zu den jeweiligen Positionen laufen.
Ball durch die Beine
Person A steht in leichtem Grätschstand. Person B sitzt hinter A mit einem Ball in der Hand am Boden. Person B rollt nun langsam den Ball durch die Beine von Person A und diese muss den Ball stoppen. Falls der Ball nicht erwischt wird, muss Person A diesem kurz hinterher laufen und dann stoppen.
o Variationen:
Ball mit linken / rechten Fuß stoppen
Ball mit linken / rechten Knie stoppen
Ball mit Gesäß stoppen
Person B rollt Ball etwas schneller durch die Beine von Person A
1
4 A 2
3
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Schlag den Ball (3er Gruppe)
Person A legt einen Ball auf die Handinnenfläche. Person B und C stellen sich in gleichem Abstand gegenüber des Balles auf. Arme von Person B und C sind seitlich gestreckt angelegt. Auf ein bestimmtes Signal von Person A, wird der Ball nun möglichst schnell, dieser aus der Hand geschlagen.
Fang den Ball
Person A sitzt im Langsitz am Boden. Person B steht dahinter und hält einen Ball in den Händen. Person A hat die Hände seitlich angelegt und blickt gerade nach vorne. Person B lässt den Ball los und Person A muss den Ball fangen, bevor dieser den Boden berührt
Rechenreaktion
Die Übenden stellen sich mit zugewandtem Blick in einem Abstand von ca. 2 Metern in zwei Reihen gegenüber auf. Der Reihe A werden gerade Zahlen und der Reihe B ungerade Zahlen zugeordnet. Der Trainer ruft nun eine Zahl. Wenn die Zahl gerade ist, dann sind die Personen aus der Reihe A die Fänger, bei ungeraden Zahlen umgekehrt.
Schere, Stein, Papier
Die Übenden stellen sich mit zugewandtem Blick in einem Abstand von ca. 2 Metern in zwei Reihen gegenüber auf. Die Übenden spielen nun Schere, Stein, Papier. Der Verlierer ist Fänger. Schere gewinnt gegen Papier. Stein gewinnt gegen Schere. Papier gewinnt gegen Stein. Bei einem Unentschieden wird gleich noch einmal gespielt.
Stabfangen
Der Übende A steht knapp vor B, der einen 1 Meter langen markierten Turnstab (Zentimeterabstand) senkrecht mit seiner Hand hält. A greift mit der linken Hand (Arm ca. 90 Grad gebeugt) mit Daumen und Zeigefinger ca. 20 Zentimeter unterhalb zu dem von B fixierten Stab, ohne jedoch dabei den Stab bereits zu berühren. A hat nun die Aufgabe, den von B plötzlich losgelassenen Stab möglichst schnell zu fangen, ohne den Armwinkel dabei zu verändern. Anhand der Markierungen lässt sich bei jedem Versuch aufgrund der Abstandveränderung (Handgriff A zu Stabende) die Reaktionsschnelligkeit ablesen (je größer der Abstand, desto besser).
Dropball
Die Spieler A und B stehen auf der Startlinie mit dem Gesicht zum 5 Meter entfernt stehenden Trainer. Der Trainer hält mit seitlich ausgestreckten Armen je einen Tennisball in Händen. A und B haben die Aufgabe, nach dem visuellen Kommando (fallender Ball) den Ball vor dem zweiten Bodenkontakt zu fangen. Der Trainer kann durch Veränderung der Arme oder der Distanz zu A und B die Schwierigkeit der Aufgabe verändern. Gewonnen hat der Spieler, der a) den Ball fängt (= 1 Punkt) und b) als erster 5 Punkte erzielen kann.
Foppfangen
Der Spieler A (Fänger) steht vor der Startlinie, der Spieler B (zu Fangender) 1 Meter (ebenfalls vor einer Linie) schräg davor. A hat die Aufgabe, B vor der 5-Mete-Linie zu fangen. B darf erst
A
B C
A B
A B A
B A B
A B
A B A
B A B
Übungsauswahl
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weglaufen, wenn A mit einem Fuß über die Startlinie auf den Boden steigt, wobei A durch Scheinbewegungen (Startschrittimitationen) B zu einem Fehlstart verleiten soll. A und B wechseln nach jedem Lauf die Position. Gewinnen (= 1 Punkt) kann A, indem er a) B vor der Ziellinie fängt oder b) B zu einem Fehlstart (Übertritt der Startlinie) verleitet. B kann gewinnen, wenn A ihn bis zur fünf Meter Linie nicht erwischt. Gewonnen hat der Spieler, der als erster 5 Punkte hat.
Zielscheibe
Der Übende A steht vor einer Wand, B ca. 3 Meter davor mit einem Softball. A hat die Aufgabe, dem von B geworfenen Ball durch geschicktes Ausweichen zu entkommen ohne dabei den Ball fangen zu dürfen. Nach 10 Würfen wechseln A und B die Position. Pro Körpertreffer gibt es einen Punkt; gewonnen hat der Spieler, der als erster insgesamt 10 Punkte hat.
Notizen:
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9.5 Rhythmisierung
Schwungschnur
Zwei Leute drehen ein Schwungseil um eine Gruppe, deren Mitglieder hintereinander aufgestellt sind. Die Gruppe hat die Aufgabe, auf die wechselnden Drehgeschwindigkeiten des Seils durch entsprechendes Hüpfen zu reagieren. Es scheidet der Spieler aus, bei dem die Schnur hängen bleibt. Gewonnen hat jener Spieler, der als letzter über bleibt.
Schwungseil + Ball
Zwei Leute einer Gruppe drehen ein Schwungseil vom Betracher aus gesehen im Uhrzeigersinn, die Gruppe steht rechts davon. Die Gruppe hat die Aufgabe, mit prellenden Ball in verschiedenen Variationen durch das drehende Seil zu laufen (durchlaufen, einlaufen + Sprung, Schraube).
Anzeiger
12 Reifen liegen in einer Reihe am Boden. Bei Reifen 2, 7 und 12 steht ein rotes Markierungshütchen (rechts), bei Reifen 6 und 10 ein gelbes (links). Der Übende A hat in jeder Hand einen Medizinball. A hat die Aufgabe, durch die Reifen ohne Markierungshütchen mit einem Fußkontakt, durch die Reifen mit Markierungshütchen mit zwei Fußkontakten zu laufen. A soll dabei bei jedem roten Hütchen den rechten Ball, bei jedem gelben den linken Ball in die Höhe werfen.
Mitspringen
Die Übenden A, B und C haben gemeinsam eine Sprungschnur. A, B und C haben die Aufgabe, beim Schnurspringen sowohl im Tempo als auch in den Schrittfolgen als Gruppe harmonisch zu rhythmisieren und zu variieren.
Notizen:
Übungsauswahl
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9.6 Weitere Übungsvarianten
Spiele mit Zeitungen (Orientierung, Reaktion)
Die Übenden stellen sich auf einen freien Platz im Raum. Sie bekommen eine große
Doppelseite und legen diese auf eine Handfläche. Der Arm wird nun in verschiedene
Richtungen hin und her, rauf und runter bewegt, ohne dass die Zeitung auf den Boden fällt
o Variationen:
Armwechsel
Ein Auge schließen
Die Zeitung einmal falten
Die Zeitung ein weiteres Mal falten
Eine weitere Zeitung wird auf die zweiten Handfläche gelegt
Die Übenden bekommen eine große Doppelseite und legen sich diese auf eine Handfläche.
Nun gehen sie langsam durch den Raum und bewegen den Arm dabei in verschiedene
Richtungen. Die Zeitung soll nicht auf den Boden fallen
o Variationen:
Armwechsel
Fortbewegungsarten variieren: schnell, langsam, rückwärts, seitlich,…
Ein Auge schließen
Die Zeitung einmal falten
Die Zeitung ein weiteres Mal falten
Eine weitere Zeitung wird auf die zweiten Handfläche gelegt
Die Übenden bekommen eine große Doppelseite und liegen sich diese auf den Brustkorb.
Anschließend laufen Sie durch den Raum ohne, dass die Zeitung auf den Boden fällt.
o Variationen:
Ein Auge schließen
Die Zeitung einmal falten
Die Zeitung ein weiteres Mal falten
Zeitungs – Wettlauf
Die Übenden stellen sich an eine Linie und bekommen jeweils 2 Zeitungen. Auf eine Zeitung
stellt man sich hinauf und die zweite hat man in der Hand. Anschließend legt man die zweite
Zeitung vor sich auf den Boden, stellt sich auf diese und nimmt die hintere in die Hände. Es
muss nun eine gewisse Strecke mit dieser Fortbewegungsform zurückgelegt werden. Die Füße
dürfen nie den Boden berühren.
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Spiele mit Luftballons (Orientierung, Reaktion)
Die Übenden bekommen einen Luftballon und stellen sich auf einen freien Platz im Raum.
Anschließend versuchen Sie mit bestimmten Körperteilen (Hand, Kopf, Oberschenkel, Fuß)
den Ballon in der Luft zu balancieren
o Variationen:
Es wird eine bestimmte Reihenfolge zum Balancieren vorgegeben
Wechsel linke Körperseite, rechte Körperseite (bspw.: linker Fuß,
rechter Oberschenkel,…)
Ein Aug schließen
Die Übenden bekommen einen zweiten Ballon
Die Übungen bekommen einen Luftballon, balancieren diesen in der Luft und gehen dabei
langsam durch den Raum. Der Ballon darf nicht auf den Boden fallen
o Variationen:
Fortbewegungsarten variieren: schnell, langsam, rückwärts, seitlich,…
Es wird eine bestimmte Reihenfolge zum Balancieren vorgegeben
Wechsel linke Körperseite, rechte Körperseite (bspw.: linker Fuß,
rechter Oberschenkel,…)
Ein Auge schließen
Die Übenden bekommen einen zweiten Ballon
Luftballon – Wettlauf
Die Übenden stellen sich an eine Linie und bekommen einen Ballon. Es soll nun eine gewisse
Strecke möglichst schnell zurückgelegt werden und der Ballon muss dabei ständig in der Luft
vor dem Körper geprellt werden.
o Variationen:
Es wird eine bestimmte Reihenfolge zum Balancieren vorgegeben
Wechsel linke Körperseite, rechte Körperseite (bspw.: linker Fuß,
rechter Oberschenkel,…)
Ein Auge schließen
Die Übenden bekommen einen zweiten Ballon
Weitere Übungen mit Bällen (Reaktion, Differenzierung, Orientierung, Gleichgewicht)
Übungsauswahl
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Übungen mit Bällen schulen unterschiedliche koordinative Fähigkeiten. Bei der Verwendung
von unterschiedlichen Arten von Bällen (groß, klein, schwer, leicht) wird vor allem die
Differenzierungsfähigkeit geschult. Jede Ballvariante stellt eine neue Herausforderung dar.
Einzelübungen
Ball um die Hüfte kreisen
Ball in einer 8er Schleife durch die Beine führen
Ball über Kopf von linker Hand in rechte Hand passen
Ball vor dem Körper mit beiden Händen in die Höhe werfen und anschließend hinter
dem Körper mit beiden Händen wieder fangen
Ball in die Höhe werfen 3 x klatschen und wieder fangen
o öfter klatschen
o abwechselnd vor und hinter dem Körper klatschen
Ball in die Höhe werfen, hinsetzen und den Ball fangen. Anschließend den Ball wieder
in die Höhe werfen, aufstehen und den Ball fangen
Ball auf der Handfläche bzw. am Handrücken balancieren und durch den Raum gehen
o Fortbewegungsarten variieren: schnell, langsam, rückwärts, seitlich,…
o 2 Bälle balancieren
Ball prellen
o 2 Bälle prellen
Zwei Bälle in die Höhe werfen und wieder fangen
Zwei Bälle in die Höhe werfen, Arme überkreuzen und wieder fangen
Ersten Ball prellen, zweiten Ball zeitgleich in die Höhe werfen und wieder fangen
Ein Ball wird in den Händen gehalten und der zweite Ball soll durch den ersten Ball in
der Luft geprellt werden
Partnerübungen
Person A und B stellen sich in einem Abstand von circa 5 Metern gegenüber auf und passen
einen Ball hin und her. Ball kann mit einer bzw. mit beiden Händen gefangen werden. Diverse
Passvarianten können auch im Einbeinstand bzw. auf einer Mattenrolle durchgeführt werden
(Gleichgewichtsfähigkeit)
Mit beiden Händen über Kopf passen
Mit beiden Händen vor dem Brustkorb passen
Mit der linken / rechten Hand passen
Mit dem linken / rechten Fuß passen
o Mit Stoppen
o Direkt zurück passen
2 Bälle – Bälle zugleich mit der rechten / linken Hand passen
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2 Bälle – Bälle zugleich mit dem rechten / linken Fuß passen
2 Bälle – ein Ball wird mit der Hand und der zweite mit dem Fuß gepasst
Person A und Person B haben jeweils einen Ball in den Händen. Person A wirft seinen
Ball gerade in die Höhe, zeitgleich passt Person B zu Person A und diese den Ball schnell
zurück. Anschließend fängt Person A wieder den zu Beginn in die Höhe geworfenen
Ball.
Koordinationsleiter (Orientierung, Differenzierung)
Falls keine Koordinationsleiter zur Verfügung steht, können auch Reifen,
bzw. Schnüre oder Stäbe am Boden aufgelegt werden.
Die Koordinationsleiter soll auf verschiedene Art und Weise durchlaufen
werden. Die Größe der Abstände kann variiert werden.
1 Berührung pro Spalte
o Langsam, schnell, Steigerungslauf
2 Berührungen pro Spalte
o Langsam, schnell, Steigerungslauf
3 Berührungen pro Spalte
Abwechselnd 1 Berührung, 2 Berührungen
Abwechselnd 1 Berührung, 2 Berührungen, 3 Berührungen
Rückwärts durchlaufen
Seitlich übersteigen
Kniehebelauf
Anfersen
Mit geschlossenen Augen durchlaufen
Einbeinig in jede Spalte
Beidbeinig in jede Spalte
Beidbeinig in jede zweite Spalte
2 Spalten vor, 1 zurück
Abwechselnd 1 Berührung, 2 Berührungen, 3 Berührungen und jedes Mal wenn 2
Berührungen pro Spalte sind in die Hände klatschen
Bei bestimmten Spalten Zusatzaufgaben
o Bspw.:
Bei jeder dritten Spalte klatschen
Bei jeder zweiten Spalte die Armposition verändern
Bei jeder vierten Spalte eine Drehung um die eigene Achse
…
Notizen:
Reifen Schnüre
O
O
O
O
O
O
Fragen zur Lernkontrolle
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10 Fragen zur Lernkontrolle
1. Definiere den Begriff Koordination
2. Was ist der Unterschied zwischen intra- und intermuskuläre Koordination?
3. Nenne mindestens 4 Gründe, warum Koordinationstraining für jeden von Bedeutung ist.
4. Wie ist das Nervensystem gegliedert?
5. Wie ist eine Nervenzelle aufgebaut?
6. Was versteht man unter einer motorischen Einheit? Wo finden sich große, wo kleine
motorische Einheiten?
7. Nenne 5 verschiedene Analysatoren und beschreibe kurz deren Bedeutung für die
Bewegungssteuerung
8. In welchem Alter ist Koordinationstraining besonders wirksam?
9. Weshalb nehmen koordinative Fähigkeiten im Alter ab
10. Nenne die 7 koordinative Fähigkeiten und gib jeweils ein praktisches Beispiel
11. Was ist der Unterschied zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten bzw. der Unterschied
zwischen Koordination und Technik?
12. Welche Druckbedingungen kennst du beim Koordinationstraining?
13. Erkläre die methodische Grundformel des Koordinationstrainings
14. Erkläre das 3 x 5 Konzept und gib 2 Beispiele
Literatur
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11 Literatur
Bauer, J., Bös, K. & Singer, R. (Hrsg.) (1994): Motorische Entwicklung. Ein Handbuch.. Schorndorf: Verlag Karl Hofmann
Baumann, H. & Reim, H. (1994): Bewegungslehre. (3. Auflage). Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diensterweg GmbH & Co
Ehlenz, H., Grosser, M. & Zimmermann, E. (2003): Krafttraining. Grundlagen, Methoden, Übungen, Leistungssteuerung, Trainingsprogramme. München: BLV Verlagsgesellschaft mbH
Froböse, I. & Nellessen, G. (1998): Training in der Therapie. Grundlagen und Praxis. Wiesbaden: Ullstein Medical Verlagsgesellschaft mbH
Hartmann, C. & Winter, R. (2007): Die motorische Entwicklung (Ontogenese) des Menschen (Überblick). In: Meinel, K. & Schnabel, G. (Hrsg.) (2007): Bewegungslehre – Sportmotorik. Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt. (11.Auflage). (S. 243 – 373) Aachen: Meyer & Meyer Verlag
Hohmann, A., Lames, M. & Letzelter, M. (2003): Einführung in die Trainingswissenschaft. (3. Auflage). Wiebelsheim: Limpert Verlag GmbH
Häfelinger, U. & Schuba, V. (2004): Koordinationstherapie. Propriozeptives Training. Aachen: Meyer & Meyer Verlag
Lang F. (2000): Basiswissen Physiologie. Heidelberg: Springer Medizin Verlag
Meinel, K. & Schnabel, G. (Hrsg.) (2007): Bewegungslehre – Sportmotorik. Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt. (11.Auflage). Aachen: Meyer & Meyer Verlag
Roth, K. & Winter, R. (1994): Entwicklung koordinativer Fähigkeiten. In: Bauer, J., Bös, K. & Singer, R. (Hrsg.): Motorische Entwicklung. Ein Handbuch. (S. 191 – 216).
Literatur
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Schorndorf: Verlag Karl Hofmann
Scheid, V. & Prohl, R. (Hrsg.) (2004): Bewegungslehre. (7. Auflage). Wiebelsheim: Limpert Verlag GmbH
Scheid, V. & Rieder, H. (2004): Wie entwickelt sich die menschliche Bewegung? In: Scheid, V. & Prohl, R. (Hrsg.): Bewegungslehre. (7. Auflage) (S. 81 – 122). Wiebelsheim: Limpert Verlag GmbH
Schnabel, G. (2007): Bewegungskoordination als Regulation der Bewegungstätigkeit. In: Meinel, K. & Schnabel, G. (Hrsg.) (2007): Bewegungslehre – Sportmotorik. Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt. (11.Auflage). (S. 28 – 71) Aachen: Meyer & Meyer Verlag
Weineck, J. (2002): Sportbiologie. (8. Auflage). Balingen: Spitta Verlag GmbH & Co.KG
Weineck, J. (2004): Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings. (14.Auflage). Balingen: Spitta Verlag GmbH & Co.KG
Winter, R. (1975): Die motorische Entwicklung es Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter. In: In: Meinel, K. & Schnabel, G. (Hrsg.): Bewegungslehre. (S. 293 - 410). Berlin: Volk und Wissen Volkseigener Verlag
Abbildungsverzeichnis
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12 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Nutzen der Koordination ...................................................................................... 1
Abbildung 2: Fühlersysteme ....................................................................................................... 2
Abbildung 3: Schematische Übersicht über die Grundlagen bzw. Manifestationsformen der
Koordinativen Fähigkeiten ......................................................................................................... 4
Abbildung 4: Aufbau des Nervensystems .................................................................................. 5
Abbildung 5: Schematische Darstellung eines Neurons ............................................................ 6
Abbildung 6: Schematische Darstellung einer Synapse ............................................................. 7
Abbildung 7: Schematische Darstellung dreier motorischer Einheiten ..................................... 7
Abbildung 8: Schematische Darstellung des hierarchischen Aufbaus des ZNS ......................... 8
Abbildung 9: Motorisches System im Überblick ........................................................................ 9
Abbildung 10: Aufbau und Funktionsweise des Auges ............................................................ 10
Abbildung 11:Aufbau des Ohres .............................................................................................. 11
Abbildung 12: Aufbau des Vestibularorgans ............................................................................ 11
Abbildung 13:Aufbau der menschlichen Haut ......................................................................... 12
Abbildung 14: Anatomische Anordnung und Entladungsmuster von Sehnenorgan und
Muskelspindel .......................................................................................................................... 12
Abbildung 15: Verlauf der koordinativen Qualität im höheren Alter ...................................... 17
Abbildung 16: Modell der 7 koordinativen Fähigkeiten nach Meinel und Schnabel 1987 mit
den 3 motorischen Grundfähigkeiten mot. Lernfähigkeit, mot. Steruerungsfähigkeit und
Adaptationsfähigkeit ................................................................................................................ 18
Abbildung 17: Arten des Gleichgewichts nach Fetz 1989 ........................................................ 19
Abbildung 18: “Der fünffache Blick“ (nach Leitner, BAfL Linz) ................................................ 20
Abbildung 19: Das Kontinuum von Koordinations- und Techniktraining ................................ 24
Abbildung 20: Heuristische Anordnung von Trainingszielen und Umfang in Abhängigkeit von
der Niveaustufe für das Techniktraining im Sportspiel ............................................................ 25
Abbildung 21: Propriozeptionstraining in der Praxis ............................................................... 27