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nur zur Diskussion 1 Positionspapier zur Rolle der Psychologischen Methodenlehre in Forschung und Lehre Thorsten Meiser 1 , Michael Eid 2 , Claus Carstensen 3 , Edgar Erdfelder 1 , Mario Gollwitzer 4 , Steffi Pohl 2 , Rolf Steyer 5 & Carolin Strobl 6 1 Universität Mannheim, 2 Freie Universität Berlin, 3 Universität Bamberg, 4 Ludwig-Maximilians-Universität München, 5 Universität Jena, 6 Universität Zürich

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Positionspapier zur Rolle der Psychologischen Methodenlehre in Forschung und Lehre

Thorsten Meiser1, Michael Eid2,

Claus Carstensen3, Edgar Erdfelder1, Mario Gollwitzer4,

Steffi Pohl2, Rolf Steyer5 & Carolin Strobl6

1Universität Mannheim, 2Freie Universität Berlin,

3Universität Bamberg, 4Ludwig-Maximilians-Universität München,

5Universität Jena, 6Universität Zürich

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Zusammenfassung

Die Psychologische Methodenlehre stellt das Instrumentarium zur Erfassung menschlicher

Eigenschaften, zur Modellierung psychologischer Prozesse und Veränderungen sowie zur

Erhebung, Auswertung und Interpretation psychologischer Daten zur Verfügung. Damit bildet

sie die Grundlage der Psychologie als empirische Wissenschaft. Dieses Positionspapier

beschreibt den Stellenwert der Psychologischen Methodenlehre in der psychologischen

Forschung und Ausbildung und zeigt die Bedeutung der Psychologischen Methodenlehre als

eigenes Forschungsgebiet auf. Daraus werden Implikationen für die Verankerung der

Methodenlehre in psychologischen Studiengängen und für die Ausstattung psychologischer

Institute abgeleitet: (a) Unabhängig von ihren speziellen Inhalts- und

Anwendungsschwerpunkten sind in allen psychologischen Studiengängen grundlegende und

weiterführende Methoden als Kernbestand des Curriculums vorzusehen, um die Einheit der

wissenschaftlichen Standards in der Psychologie zu gewährleisten. (b) Eigenständige

Professuren für Psychologische Methodenlehre sind unverzichtbar, um die

Methodenforschung aufrechtzuerhalten, den Fortbestand des wissenschaftlichen Nachwuchses

in diesem Forschungsbereich zu ermöglichen und die Ausstrahlung von

Methodenentwicklungen auf den Fortschritt in anderen Teildisziplinen der Psychologie zu

sichern.

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Der Gegenstandsbereich der Psychologischen Methodenlehre umfasst Verfahren zur Messung

latenter Eigenschaften und Fähigkeiten, die Modellierung psychologischer Prozesse und

Veränderungen sowie die Erhebung, Auswertung und Interpretation psychologisch relevanter

Daten. Mit ihren Teilbereichen der Wissenschaftstheorie, Versuchsplanung, Datenanalyse,

Psychometrie und Evaluationsmethoden bildet die Psychologische Methodenlehre die

Grundlage der Psychologie als empirische Wissenschaft. Ohne die methodologischen und

statistischen Entwicklungen in diesen Bereichen wäre die Psychologie nicht zu einer

modernen Wissenschaft mit ihrem breiten Instrumentarium an Forschungs- und

Evaluationsmethoden herangereift, die es erlauben, psychologische Prozesse zu beschreiben,

vorherzusagen und zu erklären sowie Fragestellungen aus der Grundlagenwissenschaft und

den zahlreichen Anwendungsbereichen unseres Faches nach objektiven Kriterien zu

beantworten. Die Methodenlehre ist daher ein Grundpfeiler in der Gewinnung

psychologischen Wissens sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung zukünftiger

Psychologinnen und Psychologen, die über fundierte Kenntnisse und Fertigkeiten in

psychologischen Methoden für die Bearbeitung eigener Forschungsfragen bzw. für die

eigenständige Bewertung von Forschungsergebnissen in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen

verfügen müssen. Darüber hinaus stellen die hohen methodischen Standards in der

psychologischen Ausbildung und Forschung einen wesentlichen Faktor sowohl für die

Reputation der Psychologie im Vergleich zu benachbarten Disziplinen als auch für die

gemeinsame Identifikation der verschiedenen Teildisziplinen innerhalb der Psychologie dar

(Wissenschaftsrat, 2018).

Mit Blick auf die wissenschaftliche Ausbildung zukünftiger Psychologinnen und

Psychologen ist in den vergangenen Jahren jedoch ein Trend zur Einrichtung psychologischer

Studiengänge mit spezialisierten Inhalten bzw. anwendungsorientierten Schwerpunkten

insbesondere im Masterbereich zu erkennen, der die Rolle der Psychologischen

Methodenlehre und anderer Grundlagenbereiche der Psychologie (vgl. Bermeitinger et al.,

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2016) in Frage zu stellen droht. Dieser Trend wurde durch den sogenannten Bologna-Prozess

gefördert und wird sich durch die anstehende Novellierung der Psychotherapie-Ausbildung im

Sinne eines Studiums zur Approbation möglicherweise noch weiter verstärken. Um die

methodischen Grundlagen der Psychologie nicht zu gefährden und die Einheit unseres Faches

und seiner wissenschaftlichen Standards zu sichern, muss gewährleistet sein, dass die

Psychologische Methodenlehre sowie die übrigen Grundlagenbereiche der Psychologie in

allen psychologischen Studiengängen unabhängig von ihrer spezifischen Ziel- und

Schwerpunktsetzung angemessen vertreten sind. Zusätzlich stellt die Psychologische

Methodenlehre selbst eine eigenständige und forschungsorientierte Teildisziplin unseres

Faches dar, die über ihren zentralen Beitrag zur wissenschaftlichen Ausbildung hinaus durch

die Neu- und Weiterentwicklung methodischer Grundlagen und Verfahren zum Wissensstand

und zum Fortschritt der Psychologie als Ganzes beiträgt.

Vor dem Hintergrund dieser Ausgangssituation hat die Sprechergruppe der Fachgruppe

Methoden und Evaluation in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie eine Arbeitsgruppe

eingesetzt und damit beauftragt, eine Bestandsaufnahme zur Rolle der Psychologischen

Methodenlehre in Forschung und Lehre vorzunehmen sowie Desiderate für die Ausgestaltung

der Methodenlehre in curricularer und struktureller Hinsicht zu formulieren. Die

Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit von Juni 2017 bis März 2018 ausgeführt und stellt mit

diesem Positionspapier ihre Ergebnisse vor. Die Ziele dieses Positionspapiers bestehen darin,

(1) den Stellenwert der Psychologischen Methodenlehre als Grundpfeiler einer

wissenschaftlich fundierten Forschung und Ausbildung in allen Bereichen der Psychologie zu

betonen, (2) die Bedeutung der Psychologischen Methodenlehre als eigenständiges

Forschungsgebiet aufzuzeigen, sowie (3) daraus erwachsende Implikationen für die

Gestaltung psychologischer Studiengänge und für die strukturelle Ausstattung der

psychologischen Institute an deutschsprachigen Universitäten darzustellen.

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Bedeutung der Psychologischen Methodenlehre

in Forschung und Lehre

Fundierte Kenntnisse in grundlegenden und fortgeschrittenen Methoden sowie die

praktische Fähigkeit, geeignete Erhebungs- und Auswertungsverfahren für konkrete

Fragestellungen auszuwählen und einzusetzen, sind essentiell für die Qualität von Forschung

sowie für das auf Forschungsergebnissen aufbauende Handeln in den diversen

Anwendungsgebieten der Psychologie (vgl. Fiedler, 2016). Das Instrumentarium der

Psychologischen Methodenlehre ermöglicht die Übersetzung verbaler Hypothesen oder

Fragestellungen in eine formale Modellsprache, die inhaltliche Annahmen konkretisiert und

mit Hilfe geeigneter Erhebungsdesigns und Auswertungsverfahren empirisch prüfbar macht.

Dieses methodisch geleitete Vorgehen bildet den Kern der psychologischen Forschung, und

die Aussagekraft von Forschungsergebnissen hängt entscheidend von der Adäquatheit und

Güte der eingesetzten Methoden ab. Hohe methodische Ansprüche beschränken sich dabei

keineswegs auf die Grundlagenforschung, sondern sind gleichermaßen für die Beantwortung

anwendungsorientierter und gesellschaftsrelevanter Fragestellungen zu fordern und bilden

eine Notwendigkeit für jede verantwortliche, d.h. wissenschaftlich begründete psychologische

Tätigkeit.

Es besteht ein hoher gesellschaftlicher Bedarf an psychologischem Wissen, etwa für die

Gestaltung von Bildungsprogrammen oder Therapiemaßnahmen, für die Prävention von

Konflikten in einer multiethnischen Gesellschaft oder für die berufliche Eignungsdiagnostik,

um nur einige Beispiele zu nennen. Dieser Bedarf geht mit der berechtigten Erwartung einher,

dass die psychologische Forschung empirisch begründetes Wissen zur Verfügung stellt, das

auf den bestmöglichen Methoden beruht. Daher ist der Beitrag der Psychologischen

Methodenlehre zur Qualität der Forschung und zur Ausbildung der in den diversen

Tätigkeitsfeldern arbeitenden Psychologinnen und Psychologen von entscheidender

Bedeutung, um dem fachlichen und gesellschaftlichen Auftrag der Psychologie gerecht zu

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werden und die Reputation des Faches zu bewahren. Dieser Beitrag erfolgt auf vielfältige

Weise, wie etwa durch das Methodencurriculum in den Bachelor- und Masterstudiengängen,

durch strukturierte Programme und Fortbildungsangebote für Promovierende und den

wissenschaftlichen Nachwuchs, durch methodische Beratungen für Abschlussarbeiten und

Forschungsprojekte und nicht zuletzt durch die unmittelbare Beteiligung von

Methodikerinnen und Methodikern an Verbundprojekten. Denn in zahlreichen inhaltlichen

Forschungsfeldern der Psychologie kommen sophistizierte Auswertungsmethoden zur

Anwendung, bei denen methodische Expertise in der Planung, Durchführung und Publikation

der Projekte benötigt wird und für die Erreichung der Forschungsziele förderlich ist.

Zusätzlich zu den gesellschaftlichen Erwartungen und der Verantwortung der

Forscherinnen und Forscher, Wissen auf dem aktuellen Stand der inhaltlichen und

methodischen Standards unseres Faches zu generieren und bereitzustellen, befindet sich die

Psychologie derzeit in einer wissenschaftsinternen Diskussion über die Replizierbarkeit von

Forschungsergebnissen und über die methodischen Standards und Kriterien der empirischen

Forschung (etwa Gelman & Loken, 2014; Simmons, Nelson & Simonsohn, 2011; Ulrich,

Erdfelder et al., 2016; Ulrich & Miller, 2014; Wagenmakers, Morey & Lee, 2016). In der

Folge wurden zahlreiche Vorschläge zur Erhöhung der Replizierbarkeit und Veränderung der

Forschungspraxis vorgelegt, die sich einerseits auf das individuelle Forschungshandeln

beziehen (etwa Sicherstellung einer hinreichenden statistischen Teststärke, Präregistrierung

von Studien und Forschungsprogrammen, Bereitstellung erhobener Daten) und andererseits

auf Systemebene ansetzen (etwa veränderte Kriterien bei der Begutachtung und Publikation

von Manuskripten, gestiegene Bedeutung systematischer Replikationsstudien). Zusätzlich zu

der Psychologie-internen Debatte über methodische Standards verändern sich die forschungs-

und förderpolitischen Rahmenbedingungen zum Umgang mit Versuchsmaterialien und

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Forschungsdaten etwa durch die Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft1, die in

den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zur Veröffentlichung von

Forschungsdaten fachspezifisch konkretisiert wurden (Schönbrodt, Gollwitzer & Abele-

Brehm, 2017). Die wissenschaftsinterne Replizierbarkeitsdebatte und die Entwicklung der

forschungsbezogenen Rahmenbedingungen bieten offensichtliche Chancen zur Erhöhung der

Transparenz in der empirischen Forschung und zur Steigerung der Forschungsmöglichkeiten

durch die weitergehende Analyse zugänglicher Daten. Gleichzeitig bedürfen jedoch auch die

Interpretation von (möglicherweise „negativen“) Replikationsergebnissen und die

Nachnutzung veröffentlichter Daten einer kritischen methodischen Reflexion, beispielsweise

im Hinblick auf die unterschiedlichen Zielsetzungen von Replikationsstudien (Anderson &

Maxwell, 2016), die methodischen Kriterien für aussagekräftige Replikationsanalysen

(Erdfelder & Ulrich, 2018; Fiedler, 2018) sowie die Überschätzung der zugrunde gelegten

Teststärke in bestehenden Replikationsstudien (Maxwell, Lau & Howard, 2015; Ulrich, Miller

& Erdfelder, 2018). Für diese Reflexion ist die Expertise der Methodenlehre zur Bewertung

der Aussagekraft von Untersuchungsdesigns, Analysen und Ergebnissen von entscheidender

Bedeutung.

Zusammengefasst stellt die Psychologische Methodenlehre das Repertoire zur

Verfügung, um theoretische Annahmen in Form von formalen Modellen möglichst präzise

auszudrücken und empirisch gehaltvoll zu testen. Die Psychologische Methodenlehre

garantiert die Vermittlung der grundlegenden methodischen Kenntnisse und Fertigkeiten, über

die alle Psychologinnen und Psychologen in wissenschaftlich fundierten Arbeitsfeldern

verfügen müssen. Die Vermittlung des allgemeinen Methodenrepertoires erfolgt während des

grundständigen Psychologiestudiums, und darüber hinaus bestehen Möglichkeiten zur

1 http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/antragstellung/forschungsdaten/richtlinien_forschungsdaten.pdf; vgl. auch die Vorgaben der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen unter http://www.allianzinitiative.de/de/handlungsfelder/forschungsdaten/grundsaetze/ sowie die European Open Science Policy der Europäischen Kommission unter https://ec.europa.eu/research/openscience/index.cfm

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Vertiefung in weiterführenden Methoden in Form von studien- oder berufsbegleitenden

Workshops sowie durch einschlägige Programme in der Promotionsphase (s.u.). Damit ist die

Psychologische Methodenlehre ein für die empirisch-wissenschaftlichen Grundlagen und für

die Reputation der gesamten Psychologie unverzichtbarer Bestandteil des Profils unseres

Faches sowie der wissenschaftlichen Ausbildung. Zusätzlich ist die Methodenexpertise zur

Sicherung und im Bedarfsfall Anpassung der methodischen Standards und zur kritischen

Reflexion der Forschungspraxis und ihrer Rahmenbedingungen dringend erforderlich.

Die Bedeutung der Psychologischen Methodenlehre

als eigenständiges Forschungsgebiet

Die Psychologische Methodenlehre liefert nicht nur fundamentale Beiträge zur

Ausbildung von Psychologinnen und Psychologen und zur empirischen Forschung in allen

Teilgebieten der Psychologie, sondern sie bildet eine eigene Teildisziplin mit einem

eigenständigen und differenzierten Forschungsgebiet. Hierzu zählen die Entwicklung neuer

statistischer und psychometrischer Verfahren, Weiterentwicklungen multivariater

Modellierungs- und Analysetechniken etwa im Bereich der Strukturgleichungsmodelle,

Mehrebenenanalyse und Längsschnittmodellierung sowie die Optimierung und

Zurverfügungstellung entsprechender Software für die Umsetzung der entwickelten

Methoden. Die aus der Methodenforschung hervorgehenden Entwicklungen entfalten oftmals

eine wegbereitende Wirkung für die Forschung und Entwicklung in anderen Grundlagen- oder

Anwendungsbereichen der Psychologie. Dies kann beispielhaft illustriert werden an der

historischen Bedeutung der Faktorenanalyse für die Differentielle Psychologie, der

Verbreitung von multinomialen Verarbeitungsmodellen und Diffusionsmodellen in der

experimentellen Psychologie (Erdfelder et al., 2009; Hütter & Klauer, 2016; Voss, Nagler &

Lerche, 2013), den erweiterten Analysemöglichkeiten in der Längsschnittforschung durch

Strukturgleichungs- und Mehrebenenmodelle (Hoffman, 2015; McArdle, 2012; Steyer,

Mayer, Geiser & Cole, 2015; Voelkle, Oud, Davidov & Schmidt, 2012) oder der Rolle

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probabilistischer Item Response-Modelle für die Konstruktion und Analyse psychologischer

Tests und adaptiver Testverfahren (Frey, Kroehne, Seitz & Born, 2017; Khorramdel & von

Davier, 2016; Kubinger, 2016; Reise & Revicki, 2015; von Davier & Carstensen, 2007).

Aufbauend auf der Neu- und Weiterentwicklung von Erhebungs- und Auswertungsverfahren

hat die Bereitstellung entsprechender Software entscheidenden Anteil daran, dass neuartige

Verfahren zeitnah in den unterschiedlichen Inhalts- und Anwendungsgebieten der

Psychologie eingesetzt werden und die Forschungsmöglichkeiten erweitern und verbessern

können. Dass die Entwicklungen, die aus der genuinen Methodenforschung resultieren, einen

substantiellen Einfluss auf die Forschung der Psychologie in ihrer ganzen Breite ausüben,

wird eindrucksvoll durch die starke Repräsentation methodischer Publikationen unter den

meistzitierten Klassikern der Psychologie (vgl. Ho & Hartley, 2015) belegt.

Auch an den deutschsprachigen Universitäten bildet die Psychologische Methodenlehre

ein erfolgreiches und international sichtbares Forschungsgebiet der Psychologie. Dies zeigt

sich neben den individuellen Publikationen in internationalen Methodenzeitschriften etwa in

der Mitwirkung von Kolleginnen und Kollegen der Methodenlehre als Editor bzw. Associate

Editor und in Editorial Boards: Betrachtet man die führende Zeitschrift Psychological

Methods zusammen mit den 10 Impact-stärksten internationalen Zeitschriften in der Kategorie

“Psychology, Mathematical“ des SSCI (2016 Journal Citation Reports Social Sciences

Edition®; Clarivate Analytics, 2017), so sind aktuell Fachvertreterinnen und –vertreter der

Psychologie an Universitäten in den deutschsprachigen Ländern in vier dieser Zeitschriften

als Associate Editor beteiligt, davon in zwei Zeitschriften mit zwei Associate Editors. In sechs

der Zeitschriften sind zum Teil mehrere Fachvertreterinnen und Fachvertreter der

deutschsprachigen Psychologie Mitglied des Editorial Board. Darüber hinaus kommt die

aktive Mitgestaltung der internationalen Methodenforschung durch die Fachvertreterinnen

und Fachvertreter in den deutschsprachigen Ländern durch die Organisation internationaler

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Fachtagungen2 und durch Forschungsaufenthalte hochrangiger internationaler Gäste an

deutschsprachigen Universitäten3 zum Ausdruck. Insgesamt genießt die Psychologische

Methodenlehre im deutschsprachigen Raum somit eine hohe internationale Sichtbarkeit, die

es aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln gilt.

Damit sich die Psychologische Methodenlehre als eigenständiges Forschungsgebiet

weiterentwickelt und auch zukünftig die Forschungsmöglichkeiten in der gesamten

Psychologie erweitern kann, kommt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine

entscheidende Bedeutung zu. Dies betrifft zum einen den wissenschaftlichen Nachwuchs

innerhalb der Psychologischen Methodenlehre selbst, d.h. in Form von individuellen

Promotionen und strukturierten Programmen4 zu statistischen Modellierungen und

psychometrischen Verfahren als primärem Forschungsgegenstand. Durch die Förderung der

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler innerhalb der Psychologischen

Methodenlehre wird die Zukunft der Psychologischen Methodenlehre als aktives

Forschungsfeld gesichert. Zum anderen ist die Vertiefung in weiterführenden Erhebungs- und

Auswertungsverfahren ebenfalls Bestandteil einer methodisch hochwertigen Förderung des

wissenschaftlichen Nachwuchses in den inhaltlichen Grundlagen- und Anwendungsbereichen

der Psychologie. Auch wenn die Methoden in diesen Bereichen nicht den primären

Gegenstand der Forschung bilden, sondern als Instrumentarium zur Beantwortung

psychologischer Fragestellungen genutzt werden, so ist eine gezielte Weiterbildung in

aktuellen methodischen und statistischen Verfahren erforderlich, um die psychologische

Forschung auf dem neuesten Stand der Methodenentwicklung zu halten und somit die

2 Beispielsweise International Meeting of the Psychometric Society 2017 an der Universität Zürich und European Congress of Methodology 2018 an der Universität Jena. 3 Etwa Forschungspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung an Prof. Dr. Steve West, Arizona State University, zur Kooperation an der FU Berlin und an Prof. Dr. David Kaplan, University of Wisconsin-Madison, zur Zusammenarbeit am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. 4 Vgl. etwa das fächerübergreifende PhD-Program Applied Statistics and Empirical Methods an der Universität Göttingen (https://www.uni-goettingen.de/de/421328.html) und das regionale DFG-Graduiertenkolleg Statistical Modeling in Psychology an den Universitäten Freiburg, Heidelberg, Koblenz-Landau, Mannheim und Tübingen (http://smip.uni-mannheim.de/). Eine Übersicht über strukturierte Promotionsprogramme mit methodischem Schwerpunkt findet sich unter https://www.dgps.de/uploads/media/fgme/ML_D_master_phd_22_12_2017.pdf

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bestmögliche Beantwortung der inhaltlichen Forschungsfragen zu garantieren. Hierzu dienen

neben diversen Beratungsangeboten innerhalb der einzelnen Forschungseinrichtungen

insbesondere Workshops zu speziellen statistischen und psychometrischen Verfahren und

zum Einsatz aktueller Software-Pakete, die von Methodenabteilungen für

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Teilbereiche der Psychologie angeboten

werden.5

Implikationen für die Gestaltung von Studiengängen und

für die Ausstattung psychologischer Institute

Wie in den vorangehenden Abschnitten dargestellt wurde, ist die Psychologische

Methodenlehre von essentieller Bedeutung für die Psychologie als empirische Wissenschaft.

Die Psychologische Methodenlehre schafft die Grundlage und fördert die Weiterentwicklung

der Forschung in den Grundlagenbereichen und Anwendungsfeldern der Psychologie und

gestaltet die wissenschaftlichen Standards für Forschung und Ausbildung mit, die den sich

verändernden wissenschaftsinternen Erwartungen und forschungspolitischen

Rahmenbedingungen entsprechen. Gleichzeitig bildet die Psychologische Methodenlehre ein

eigenständiges Forschungsgebiet der Psychologie, das an den Universitäten im

deutschsprachigen Raum erfolgreich und international sichtbar vertreten ist.

Der zentrale Stellenwert der Psychologischen Methodenlehre für das Profil der

Psychologie, die Qualität der Forschung und die Fundierung der wissenschaftlichen

Ausbildung wird innerhalb der Scientific Community sicherlich weitgehend als

selbstverständlich betrachtet und scheint daher zunächst wenig diskussionsbedürftig.

Tatsächlich haben die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie für die

Methodenausbildung in den Bachelorstudiengängen (Abele-Brehm et al., 2014) und

Masterstudiengängen der Psychologie (Abele-Brehm et al., 2015) zu begrüßende Maßstäbe

5 Vgl. die Übersicht über Weiterbildungsangebote der DGPs-Fachgruppe Methoden und Evaluation unter https://www.dgps.de/index.php?id=2001071 sowie Weiterbildungsangebote einzelner Arbeitsgruppen (etwa https://www.metheval.uni-jena.de/events_workshops.php und https://eeecon.uibk.ac.at/psychoco/).

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gesetzt und die Notwendigkeit einer breiten Methodenausbildung zum unverzichtbaren

Kernbestandteil der universitären Ausbildung in Psychologie erklärt. Gleichzeitig zeigen

aktuelle Übersichten über die methodenorientierten Lehrveranstaltungen in Deutschland

jedoch, dass eine große Heterogenität bezüglich des Umfangs der Methodenausbildung im

Bachelorbereich und insbesondere in den Masterstudiengängen besteht (Abele-Brehm et al.,

2015).6 Um die Einheit der Psychologie hinsichtlich der methodischen Standards als

empirische Wissenschaft über die verschiedenen Standorte und inhaltlichen

Schwerpunktsetzungen hinweg zu gewährleisten, muss daher sichergestellt werden, dass eine

fundierte Ausbildung in grundlegenden und weiterführenden Methoden zukünftig in allen

Studiengängen der Psychologie gleichermaßen geleistet und als Qualitätskriterium betrachtet

wird.

Um dem Anspruch einer fundierten Ausbildung in aktuellen Methoden auf Bachelor- und

Masterniveau gerecht zu werden, muss eine hinreichende personelle Ausstattung sowohl

hinsichtlich der Ausrichtung als auch des Umfangs gegeben sein, die eine Vertretung der

Psychologischen Methodenlehre als eigenständige Teildisziplin in Lehre und Forschung

ermöglicht. Dieser Voraussetzung steht jedoch eine Realität gegenüber, in der nur etwas mehr

als die Hälfte (53%) der erfassten psychologischen Institute über eine genuine Professur für

Psychologische Methodenlehre verfügen, während in rund einem Drittel (31%) der Institute

die Psychologische Methodenlehre mit einem anderen Bereich der Psychologie wie etwa der

Allgemeinen Psychologie, Sozialpsychologie oder Psychologischen Diagnostik in einer

Professur kombiniert ist. In den verbleibenden 16% der Institute ist die Psychologische

Methodenlehre nicht durch eine hauptamtliche Professur verankert.7

6 Ergänzende Übersichten der Fachgruppe Methoden und Evaluation zu den methodenorientierten Curricula im Bachelor- und Masterprogramm unter https://www.dgps.de/index.php?id=2001057 7 Aufstellung der Fachgruppe Methodenlehre und Evaluation zu den methodenorientierten Professuren unter https://www.dgps.de/index.php?id=2001057

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Die zwischen den Standorten stark fluktuierenden Anteile der Methodenausbildung im

Bachelorbereich und insbesondere in den Masterstudiengängen sowie die eingeschränkte

Repräsentation der Psychologischen Methodenlehre durch Professorinnen und Professoren

mit einer eigenständigen Denomination stehen im Widerspruch zu der Bedeutung, die den

methodischen Grundlagen für die wissenschaftliche Reputation der Psychologie zukommt,

und zu dem Stellenwert, den die Methodenlehre als eigenständiges Forschungsgebiet im

Gesamtprofil des Faches besitzt. Der heterogenen und zum Teil mangelnden

Berücksichtigung der Psychologischen Methodenlehre bei der Gestaltung von Studiengängen

und bei der Ausstattung psychologischer Institute muss daher entgegengewirkt werden. Dies

bedeutet in Bezug auf die Studiengänge, dass bei der Neueinrichtung oder Veränderung von

Lehrprogrammen darauf geachtet werden sollte, dass die Psychologische Methodenlehre

fundamental für die wissenschaftliche Ausbildung in allen Grundlagen- und

Anwendungsfeldern der Psychologie ist und mindestens in dem von der Deutschen

Gesellschaft für Psychologie vorgesehenen Umfang (Abele-Brehm et al., 2014, 2015)

verpflichtend in dem jeweiligen Curriculum zu berücksichtigen ist. Hierzu gehören

entsprechende Module zur Einführung in die Methoden und in die Regeln guter

wissenschaftlicher Praxis, zur Statistik, zur Versuchsplanung und –auswertung, zur

Testtheorie, zu multivariaten und weiterführenden Auswertungsverfahren sowie zu

Evaluationsmethoden. Dies gilt selbstverständlich uneingeschränkt auch für die Gestaltung

von Studiengängen mit Anwendungsschwerpunkten sowie für zukünftige Studiengänge zur

Approbation in Psychotherapie. Dabei werden in Masterstudiengängen idealerweise

verpflichtende Methodenveranstaltungen durch zusätzliche Wahlveranstaltungen ergänzt, die

eine Vertiefung in speziellen und neuartigen Methoden ermöglichen.

Hierfür ist die Ausstattung psychologischer Institute mit einer eigenständigen Professur

für Psychologische Methodenlehre erforderlich, die die Ausbildung in allgemeinen, d.h. die

einzelnen Teildisziplinen übergreifenden methodischen, statistischen und psychometrischen

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Verfahren auf dem aktuellen Stand der Forschung sichert. Für die Psychologische

Methodenlehre gilt wie für jede andere Teildisziplin, dass akademische Lehre und eigene

Forschung zusammengehören, so dass Studierende von Expertinnen und Experten ausgebildet

und für das Fach motiviert werden, die in dem jeweiligen Gegenstandsbereich selbst in der

Forschung tätig sind und den aktuellen Stand der Forschung in die wissenschaftliche

Ausbildung einbringen. Genuin methodenorientierte Professuren sind darüber hinaus für die

Weiterentwicklung und die internationale Anschlussfähigkeit des Forschungsgebiets der

Psychologischen Methodenlehre von entscheidender Bedeutung. Eigenständige

Arbeitsgruppen mit einer Fokussierung auf die Psychologische Methodenlehre als

Forschungsgegenstand sichern den mittelfristigen Fortbestand der Methodenforschung und

ermöglichen methodenorientierte Promotionen sowie die Entwicklung eines

wissenschaftlichen Nachwuchses, ohne den die langfristige Zukunft der Psychologischen

Methodenlehre als Lehr- und Forschungsbereich nicht denkbar ist. Darüber hinaus strahlen

Arbeitsgruppen für Psychologische Methodenlehre durch Weiterbildungsangebote und

Methodenentwicklungen in andere Teildisziplinen der Psychologie aus und fördern dort die

Beantwortung inhaltlicher Fragestellungen auf dem aktuellen Stand der Forschungsmethoden.

Schlussbemerkungen

In den vorangehenden Abschnitten wurde die Schlüsselstellung der Psychologischen

Methodenlehre für die Qualität der Forschung und wissenschaftlichen Ausbildung betont und

als Ausgangspunkt für die Forderungen genommen, dass die Psychologische Methodenlehre

in allen Bachelor- und Masterstudiengängen der Psychologie umfassend verortet ist und in

den Universitäten auf professoraler Ebene angemessen repräsentiert bleibt bzw. wird. Auch

wenn diese Überlegungen und Forderungen vielen Leserinnen und Lesern selbstverständlich

erscheinen mögen, zeigt die aktuelle Übersicht der Lehr- und Stellensituation durch die

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Fachgruppe Methodenlehre und Evaluation8, dass die Realität von den beschriebenen

Desideraten deutlich abweicht.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Einführung spezialisierter Studiengänge, die sich

insbesondere auf Masterebene abzeichnet und die durch die anstehende Novellierung der

Ausbildung zur Psychotherapeutin bzw. zum Psychotherapeuten zusätzliche Dynamik

gewinnen dürfte, ist darauf zu achten, dass die methodischen Grundlagen und das Potential,

das neue und weiterführende methodische Instrumente für die psychologische Forschung

bereitstellen, nicht an den Rand der akademischen Ausbildung gedrängt werden. Dies würde

die wissenschaftlichen Standards, die Entwicklungsmöglichkeiten und die Reputation unseres

Faches gravierend beeinträchtigen. Im Hinblick auf die Personalstruktur ist von

entscheidender Bedeutung, Arbeitsgruppen mit einer genuinen Methodenorientierung als

Zellen der Methodenforschung und wissenschaftlichen Nachwuchsbildung an den

Universitäten aufrechtzuerhalten oder einzurichten.

Gleichzeitig ergeben sich aus den vorangegangenen Überlegungen auch Implikationen

für die Psychologische Methodenlehre selbst. So können und sollen sich die

Fachvertreterinnen und Fachvertreter der Psychologischen Methodenlehre noch deutlicher in

die aktuelle Debatte um Replizierbarkeit und Forschungsstandards einbringen und zu einer

kritischen und rationalen Abwägung etwa im Hinblick auf die Interpretation von

Replikationsstudien beitragen. Wer sonst hätte eine größere Expertise, um zu

wissenschaftsinternen Kriterien und förderpolitischen Rahmenbedingungen der

psychologischen Forschung verantwortungsvolle und ausgewogene Beiträge zu leisten?

Indem sich die Psychologische Methodenlehre in die Gestaltung von Forschungsstandards

und von Ausbildungsprogrammen auf Bachelor-, Master- und Promotionsebene einbringt,

wird sie ihrem Anspruch gerecht, Garant der Forschungsqualität und ein Motor der

8 https://www.dgps.de/index.php?id=2001057

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Forschungsentwicklung in der Psychologie zu sein. Hierfür müssen jedoch die strukturellen

und personellen Voraussetzungen erhalten bleiben bzw. wiederhergestellt werden.

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Literatur

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Abele-Brehm, A., Bühner, M., Deutsch, R., Erdfelder, E., Fydrich, T., Gollwitzer, M., et al.

(2015). Bericht der Kommission „Studium und Lehre“ der Deutschen Gesellschaft für

Psychologie − Teil II: Masterstudium Psychologie. Psychologische Rundschau, 66, 31-

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Anderson, S. F., & Maxwell, S. E. (2016). There’s more than one way to conduct a replication

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Positionspapier zur Lage der Allgemeinen Psychologie. Psychologische Rundschau, 67,

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