DJV Kurier 81 (2/2014)

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DJV-LANDESVERBAND SACHSEN e.V. · WWW.DJV-KURIER.DE · Nr.81 2/2014 Madsack 2018 Weniger Redaktion

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Mitgliederinformation des Deutschen Journalisten-Verbandes im Freistaat Sachsen.

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DJV-LANDESVERBAND SACHSEN e.V. · WWW.DJV-KURIER.DE · Nr.81

2/2014

Madsack 2018

Weniger Redaktion

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3DJVkurier 2/2014ED

ITORIA

L

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als am Abend der Landtagswahlein Gesprächspartner für die Ra-dio-Live-Schalte nicht zum verein-barten Interviewtermin auftauchte,beruhigte mich eine altgedienteKollegin am Telefon: Alles halb sowild, wir machen bloß Radio. Kei-ne Menschenleben in Gefahr.Das hilft gelegentlich, die eigeneArbeit ins richtige Verhältnis zusetzen...

Aber diese Beruhigungs-Floskelhat für mich an Bedeutung verlo-ren seit ich das erste Mal vom„säbelrasselnden Putin“ gelesen

habe. Noch schlimmer wurde esmit der angeblichen „Einmarsch-drohung an Polen“. Welche WorteJournalisten wählen, wie sie be-richten, kann tatsächlich überMenschenleben entscheiden.Wieder. Unglaublich, dass das indem Jahr geschieht, in dem dieSituation vor dem 1. Weltkriegwegen des 100jährigen Jahresta-ges des Kriegsausbruchs durchviele Berichte ins Bewußtseingerückt wird. Doch scheinbar oh-ne dass überall die entsprechen-den Lehren gezogen werden. AlsLandesverband werden wir dasauf dem kommendes Bundesver-bandstag in Weimar zum Themamachen.

Um zu sehen, was passierenkann, wenn Journalisten Öl insFeuer eines Konflikts gießen,müssen wir aber gar nicht auf dieAußenpolitik schauen. Das The-ma Asyl ist in Sachsen ein ganzheißes. Die Meldung, dass Bautz-ner Rettungssanitäter in einerAsylbewerberunterkunft nunschußsichere Westen tragen müs-sen, hat im Netz eine Hetzlawinegegen Flüchtlinge losgetreten. DieMeldung stellte falsche Zusam-menhänge her und befeuerte soAngst und Vorurteile.

Fehler zu machen ist menschlich,Sorgfalt aber vor allem dort ange-zeigt, wo unsere Wort zu Waffenwerden können.

Mit herzlichen GrüßenIne [email protected]

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inhalt

DJVkurier 2/20144 BLOG.D

JV-K

URIER.D

E

LVZ: 90 statt 131 Seite 6

Gut besucht: MV 2014 Seite 7

Gewählt undbeschlossen ... Seite 9

Anträge für Weimar Seite 10

Östliches Gedankengut Seite 11

Sächs. Fotopreisträger Seite 13

Rat und Stil mit„Nutzwerk“ Seite 24

DJVS-Visitenkarte Seite 25

leMoMo legendär Seite 28

EJF im Interview Seite 30

Wahl-O-Mat zurLandtagswahl Seite 32

Medien mutig bunt Seite 33

Sommerfest 2014 Seite 34

Besser online Seite 35

Legende Scholl-Latour Seite 36

MedientreffpunktLeipzig Seite 37

Rascheln und Rauschen Seite 38

Geburtstage Seite 40

Glückliche Nichtwähler Seite 41

twitter.djv-sachsen.infofacebook.djv-sachsen.info

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5DJVkurier 2/2014TE

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jeweils 1000-1200

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6 DJVkurier 2/20146

– Der Arbeitgeber sichert Bewerbungstrainings fürausscheidende Mitarbeiter zu.

– Für die verbleibenden Mitarbei-ter gibt es Nachteilsausgleiche(z. B. zusätzliche Fahrtkosten,Verdienstausfall, Fortbildungs-kosten).

Ein weiterer Verhandlungserfolgist, dass kein gekündigter Mitar-beiter vor dem 31. März 2015das Unternehmen verlassenmuss.Madsack 2018 bedeutet für denLeipziger Standort Verzicht aufNähe zum Leser. Betriebsrat undDJV haben vor diesem für dieZukunft der Zeitung gefährlichenVorhaben mehrfach gewarnt.Vom Betriebsrat der LeipzigerVolkszeitung wurden auch in denVerhandlungen immer wiedermögliche Alternativen aufgezeigt,die von Konzernseite abgelehntwurden.Gespräche zu einem Sozialplanlaufen gegenwärtig auch bei denDresdner Neuesten Nachrichten(DNN), einer Tochter der LVZ.

LVZ: 90 statt 131

TARIFE

Ein Erfolg, der kein Geschenk ist:Für die Leipziger Volkszeitung(LVZ) gibt es seit voriger Wocheeinen unterschriebenen Interes-senausgleich und Sozialplan. DieVereinbarung – vom Betriebsratausgehandelt – ist der LeipzigerPreis für “Madsack 2018�, dasUmbauprogramm des Medien-konzern. Die Zukunft für die LVZ-Redaktion sieht eine Reduzie-rung der Beschäftigten von 131auf 90 Köpfe vor.Über Monate versuchte sich dieLeipziger Geschäftsführung imVersteckspiel. Sie bemühte sich,Betriebsrat und Belegschaft mög-lichst lange über ihre Umstruktu-rierungspläne im Unklaren zulassen. Die Konzernspitzeschickte Personalchef AdrianSchimpf nach Leipzig, um die Ar-beit an Interessenausgleich undSozialplan in Bahnen zu lenken.Nunmehr steht fest: Bei Kündi-gungen findet für die Abfindungein Faktor von 0,9 Bruttogehäl-tern pro Beschäftigungsjahr An-wendung, hinzu kommt einSockelbetrag von 4000 Euro so-wie ein Abfindungszuschlag fürjedes unterhaltspflichtige Kind inHöhe von 3000 Euro.Weiterhin wurden folgende Lei-stungen beschlossen:– Es wird einen Härtefallfonds inHöhe von 30 000 Euro geben.

Durch Streik zur Tarifbindung:Sie habens geschafft: Die Kolle-ginnen und Kollegen der in Ro-stock erscheinenden Ostseezei-tung traten gegen den wortbrüchi-gen Norddeutschen Verlegerver-band an und waren erfolgreich –Der Flächentarifvertrag für dieEntlohnung der Redakteure gilt fürsie in vollem Umfang.

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Die Mitgliederversammlung be-schloss einstimmig bei einer Ent-haltung eine neue Beitragsord-nung und gab – ebenfalls ein-stimmig – grünes Licht für dieBeteiligung des Landesverban-des bei einer Initiative für einsächsisches Informationsfrei-heitsgesetz.Die Mitgliederversammlung wähl-te auch die Delegierten für DJV-Bundesverbandstage in denkommenden zwei Jahren (Seite 10).

Alle Informationen und Beschlüs-se zur Mitgliederversammlung:www.djv-sachsen.de/MV2014

Gut besucht:

Mitgliederversammlungin Riesa

Deutlich verjüngt geht der Lan-desvorstand nach der Mitglieder-versammlung des DJV Sachsenin seine vierjährige Amtszeit. Neuim Vorstand sind Jana Mundusund Lars Radau (beide Beisitzerund beide aus Dresden/Ra-debeul). Ine Dippmann (Leipzig)wurde erneut mit großer Mehrheitzur Landesvorsitzenden gewählt.Zweiter und dritter Vorsitzendersind Axel Arlt (Bautzen) und Dr.Jürgen Schlimper (Leipzig).Schatzmeister ist weiterhin Hart-mut Weiße (Chemnitz), dritte Bei-sitzerin Gisela Bauer (Chemnitz).Nicht wieder im Landesvorstandist Reiner Thümmler (Zwickau).Er vertritt den Landesverbandzukünftig im Fachausschuss Zeit-schriften.

Die neue Beitragsordnung(gilt bereits seit 1.7.2014)

Studenten ..................................... 13,00 €Rentner ........................................ 20,00 €

Bruttoeinkommen bis 1 500,00 € ............................... 21,00 €1500,00 bis 2 000,00 € ................ 26,00 €über 2 000,00 € ............................ 31,00 €

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Lars Radau (39) ist neu im Landesvorstand. Er arbeitetvorrangig für die Sächsische Zeitung und hat den Dresdner Dialog ins Leben gerufen.

Unter den Gästen:Heiko Hilker undSandro Viroli (Bild oben)und Uli Heuuser (re)

Klaus Schönfeld wollte dieMitgliederversammlung inseiner Heimatstadt nichtverpassen

plus Wahlakrobatik

Anita Grasse und KlausWilk teilen sich ein Bier Fotos: Volkmar Teich, [hprfoto]

MV 2014

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DJVkurier 2/2014 9

Falls dieses Bemühen nicht zumErgebnis führt, soll der neue Lan-desvorstand sich gemeinsam mitden anderen parteiunabhängigenOrganisationen mit Hilfe des ge-meinsamen Gesetzentwurfes ei-nen Volksantrag nach Artikel 70der Sächsischen Landesverfas-sung zu initiieren.

Die Mitgliederversammlung billigtdie vom Landesvorstand einge-leiteten Schritte, gemeinsam mitanderen parteiunabhängigen Or-ganisationen die Gesetzgebungfür ein Informations- bzw. Trans-parenzgesetz auf den Weg zubringen. Zugleich wird der neu gewählteLandesvorstand beauftragt, indiesem Bündnis an der Ausarbei-tung eines Gesetzentwurfes teil-zunehmen und für diesen Ent-wurf unter den Landtagsabgeord-neten zu werben.

Die Mitgliederversammlung nahm den folgenden Antrag an:

DJV Sachsenfür Informationsfreiheitsgesetz

In Riesa gewählt: Dr. Jürgen Schlimper, Lars Radau,Axel Arlt, Harmut Weise, Giesela Bauer, Ine Dipp-mann und Jana Mudus (v.l.n.r.) Foto: Axel Kaminski

Jana Mundus (33) engagiert sich seit längerer Zeit für dieInteressen der Jungen. In Riesa wurde sie in den Landes-vorstand gewählt. Sie ist Freie Journalistin in Dresden.

MV 2

014

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DJVkurier 2/2014

Am 3. und 4. November fin-det in Weimar der diesjährigeBundesverbandstag statt. DerDJV Sachsen fährt mit zweiAnträgen und einer Resoluti-on in die Klassikerstadt. Die Anträge beschäftigen sichmit Anliegen der Freien, dieResolution mit der Krisenbe-richterstattung.

So wird beantragt, dass sichder Bundesvorstand für eineattraktive Altersvorsorgemög-lichkeit über das Pressever-sorgungswerk einsetzt. Diegegebenenfalls über einenGruppenversicherungsvertragzu regelnde Versicherungslö-sung sollte nach Vorstellungdes DJV Sachsen zu den Al-terstarifverträgen der Redak-teure im Printbereich in jederRichtung kompatibel sein, ei-nen unkomplizierten Zugang,kleine regelmäßige Prämiensowie differenzierte jährlicheEinmalzahlungen ermögli-chen.

Der zweite Antrag zielt auf ei-ne bessere Absicherung fürFreie im Falle der Arbeitslo-sigkeit. Der Bundesvorstand soll be-auftragt werden, sich in Ge-sprächen mit der Bundesre-gierung und Abgeordnetendes Bundestags für eine frei-willige Arbeitslosenversiche-rung einzusetzen. Diese soll-te allen Selbstständigen offenstehen. Anliegen des Antra-ges ist es, den beschränktenZugang zu einer entspre-chenden Versicherung, dieseit 2006 prinzipiell besteht,

10

jetzt wieder zu lockern.In der Antragsbegründungweist der DJV Sachsen dar-auf hin, dass insbesonderejene Selbstständigen, die nie-mals oder schon seit längererZeit nicht mehr Pflichtversi-cherte bei der Arbeitslosen-versicherung waren, gegen-wärtig keine Chance auf ei-nen Beitritt zu einer Arbeitslo-senversicherung haben.

Die Resolution widmet sichdem Thema journalistischenSorgfalt insbesondere bei derBerichterstattung über Krisenim Ausland.

Unsere Anträge für Weimar

Delegierte zu den Ver-bandstagen 2014(*)/2015

Gewählt von der MV desDJV Sachsen

Ine Dippmann (Vors.)Dr. Jürgen Schlimper (*) 24Lars Radau (*) 20Gisela Bauer (*) 19Jana Mundus (*) 19Axel Arlt (*) 18Nikole Czerwinka (*) 18Tilo Berger (*) 17Andreas Herrmann (*) 16Ute Franke (*) 15Sabine Bachert(*) 15Reiner Thümmler 11Regina Raedler 11Klaus Wilk 9Hartmut Weiße 8Sigrid Schönfelder 7Ines Witt-Klotz 6Dr. Thomas Hartung 6Stephan Trutschler 6

BVT2014

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Gedanken eines Europa-Verstehers

Als Europa-Versteher hat manes in Russland im Momentschwer. Aus russischer Sichtgibt es so gut wie keine Argu-mente, welche für die Unter-stützung der aktuellen Regie-rung in Kiew sprechen. DieseSicht ist nur sehr begrenzt derzweifelsohne armseligen rus-sischen Propaganda geschul-det. Viele Russen sind ernst-haft an einer Erklärung dereuropäischen Position zumThema Ukraine interessiert –gerade weil sie gegenüber dereigenen Presse skeptischsind. Aber bekommt man ent-sprechende Fragen gestellt,so schwingt bei den Russenauch der Zweifel mit, ob esmit der Objektivität in EuropasPresse wirklich besser gestelltist. Nur wenige Russen bezwei-feln, dass Wiktor Januko-witschs Regierung korrupt undunbeliebt war. Aber die Fra-gestellung, ob dies einen Re-gierungsumsturz – in russi-scher Sprachweise Putsch –rechtfertigt, sollte demokra-tisch sozialisierte Europäerzum Nachdenken bringen.Auch ein nicht unterzeich-neter EU-Assoziierungs-vertrag hätte pro-blemlos nachden regulärenWahlen imkommendenJahr nachgeholtwerden könnten.Die deutsche Re-gierung unterstütz-te nach den – bis heute un-geklärten – Schüssen aufdem Maidan einen Vertrag

zwischen Opposition und da-maliger Regierung. Wie erklärtman als Deutscher einemRussen, dass die deutscheKanzlerin kurz darauf Julia Ti-moschenko und Witali Klitsch-ko als Vertreter der Oppositi-on empfängt, ohne den ekla-tanten Bruch dieses eben die-ses Vertrages in irgendeinerWeise zu kritisieren?Als Europa-Versteher mussman auch erläutern, warum inEuropa die Vergangenheit derneuen Regierungsparteienkaum thematisiert wird – im-merhin besuchte eine Vertre-tung von Swoboda einst diesächsische NPD-Fraktion –oder über sonstige Verfehlun-gen der neuen Macht großzü-gig hinweggeschaut wird. Wieso freuen sich alle Euro-pa-Versteher über die Demo-kratisierung in Kiew, wenn einFreund von Oligarchen durcheinen echten Oligarchen er-setzt wurde?Auch in Russland sind vieleskeptisch gegenüber der Eu-phorie der Krim-Annektion –sei es wegen der Vorbildwir-kung auf abtrünnige Teile der

russischen Föderation,wegen des Image-Verlusts für Rus-sland oder wegender Milliarden Ru-bel, welche aufdie Krim fließenanstelle in dieKrankenhäuserund Polikliniken

Sibiriens. Aber an der Notwendig-keit zum Schutz der rus-

sischen Minderheit vor natio-

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12 DJVkurier 2/2014

nalistisch gesinnten Ukrainernzweifelt kein Russe. Selbstwenn man als Europäer nochüberzeugen kann, dass einVerbot der russischen Spra-che auch in Kiew nie ernsthaftzur Debatte stand, so fällt esschwer zu erläutern, warumnach dem Tod etlicher prorus-sischer Demonstranten inOdessa durch ukrainischeBrandstifter die prorussischenÜberlebenden in Haft kamenund nicht der zündelnde Mob.Oder warum der von der neu-en Regierung aus Kiew alsGouverneur eingesetzte Olig-arch Igor Kolomojski offen einKopfgeld auf prorussisch ge-sinnte Mitbürger aussetzendarf.Jeder pazifistisch denkendeMensch müsste hinterfragen,ob das Schicksal der Krim imNachhinein nicht besser warals die aktuelle Situation inDonetsk und Lugansk. Esstarben keine Menschen, eswurden keine Kinder traumati-siert, keine Häuser zerstört –es gab eine unblutige Volks-abstimmung für eine beschei-dene, aber stabile Zukunft.Kiew konnte dies 20 Jahrelang nicht garantieren, Mo-skau kann es.Zweifelsohne, ohne russischeFreiwillige und ohne finanziel-le Unterstützung aus unbe-kannten Quellen wäre die La-ge in Donetsk nicht eskaliert.Aber wer finanziert die prou-krainischen Einheiten? WarKiew im März nicht vollkom-men pleite? Vielen Russen istdie zweifelhafte Legitimität der(pro)russischen Verbände be-wusst – aber auch die natio-nalistischen ukrainischen Frei-

willigen verdanken ihrenEinfluss einzig dem bisheute nicht durch Wahlenbestätigten Regierungs-wechsel.Russland ist der Besatzerin Donetsk? Russen ver-weisen gern auf die Flücht-lingszahlen – drei Viertelder Flüchtlinge gehen nachRussland und nicht insukrainische Kernland. Innerlich hoffe ich immer,dass das gute Bild, wasdie deutschen Medien vonKiew malen, und das schlech-te Bild, was wir von Russlandpräsentiert bekommen, viel-leicht doch stimmen. Aber lei-der ist die Realität vielschichti-ger und es fällt mir in Rus-sland zunehmend schwer, fürdie europäische Sichtweise zuargumentieren. Ich würde ganz sicher nichtunter den prorussischen Goril-las in Donetsk leben wollen,aber ebenso nicht unter denDemagogen im Nadelstreifen-anzug aus Kiew.Zwei Völker mit einer gemein-samen Identität sprechenplötzlich mit Waffen. Wer hatdies aus welchem Grund indie Köpfe gesetzt? Wiesosterben 3000 Menschen, wer-den Kinder traumatisiert? Wasist der wahre Grund?

Norbert Schott

Norbert Schott, gebürtigerDresdner, lebt seit 2002 inRussland, seit 2004 in Nowo-sibirsk. Verheiratet mit einerRussin, zwei binationale Kin-der. In Deutschland muss erRussland erläutern, in Rus-sland Europa.

AUSLA

ND

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DJVkurier 2/2014 13

Kunst, Sport und… etwas SzeneDen Foto-Hauptpreis gab’s diesmal vor dem Bierzelt

“Sachsen genießen” ist dasThema des diesjährigen Fo-towettberwerbes. Am 6. Sep-tember 2014 wurden inZwickau die Preisträger be-kanntgegeben.DJV Sachsen und Mauritius-Brauerei Zwickau hatten zumzweiten Mal diesen Fotowett-bewerb veranstaltet, der sichvor allem an hauptberuflicheJournalistinnen und Journali-sten in Sachsen richtet. Vonden insgesamt rund 40 ein-gereichten Arbeiten wurden

von der Jury unter Vorsitzvon Prof. Tamara Huhle(Hochschule Mittweida) diedrei Preisträger ermittelt. Dieausgewählten Fotos wider-spiegeln im weitesten Sinnedas von den Veranstalternvorgegebene Thema.Den mit 500 Euro dotiertenHauptpreis erhält der Autoreines Bildes auf dem sichspezifische sächsische Le-bensfreude mit moderner Fo-tografie paart. (oben) Die Ak-teure auf dem Bild posieren

Hauptpreis

Publikumspreis

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und fotografieren am Randeeines ganz besonderen all-jährlichen Leipziger High-lights. Die dynamische Ver-bindung zwischen fotografi-scher Sicht, Selfi machenund Mädchen aus derschwarzen Partyszene faszi-nierte alle Jury-Mitglieder.Bildautor ist der Dresdner Ka-rikaturist, Entertainer und Fo-tograf Norbert Scholz (Pinsel-bube).Den Zweiten Preis, der vonder Mauritius-Brauerei verge-ben wird, erhält das Foto„Dreifachschön“ des Dresd-ner Bildjournalisten JörnWolf. Es zeigt eine Plainair-Parkszene mit Modell, Staffe-leien und fast vollendetenGemälden. Die Schöne, dasModell, wird von den Künst-lern aus ihrer jeweiligen Sichtdargestellt und wird so nochschöner. Dreifachschön, auchwegen der Anzahl der betei-ligten Maler. (oben)Ein weiterer Zweiter Preis,vergeben vom DJV Sachsen,widmet sich dem Sport. Daspreisgekrönte Foto zeigt dasChemnitzer Eislaufpaar Aljo-na Savchenko / Robin Szol-kowy in ein einer nahezu voll-

endeten Pose beim letztengemeinsamen Auftritt. (unten)Bildautor ist der LeipzigerAgenturfotograf Jan Woitas,der auch schon beim Wettbe-werb 2012 zu den Preisträ-gern gehörte.Die Preisvergabe fand auchin diesem Jahr beim Braue-reifest der Mauritius-BrauereiZwickau statt. Im Sudhauswaren ausgewählte Arbeitenin einer kleinen Schau zu se-hen. Die Besucher konntenhier auch über einen Publi-kumspreis entscheiden undwählten ein weiteres Motivvon Jan Woitas: Die großeWackerbarth-Party in Ra-debeul. (Seite 13, unten)

Fotos: Norbert Scholz, JörnWolf, Jan WoitasAlle Fotos und weitere Infor-mationen: http://fotopreis.djv-sachsen.info

2. Preis

2. Preis

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15DJVkurier 2/2014IN

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Nix Neuesan der Friedensgrenze

Die Deutsch-polnischen oder Pol-nischen-deutschen Medientage(je nachdem, wer just Gastgeberspielt), wandeln derweilauf gewohnten, eigent-lich ausgetretenen Pfa -den. Eigentlich hätteman nach sechs Jah-ren des profanen Tin-gelns durch die Haupt-städte der drei Bundes-länder und der drei Wo-jewodschaften, wobei vor allemauf deutscher Seite Dresden,Potsdam und Schwerin als Ortefür Grenzdialoge einfach zu weitweg von den Themen sind, fürJournalisten zu unspannend.Aber vermutlich geht es sowiesomehr um Politikertreffen – undderen Denkzyklen sind dankWahlen und andere Karrieren be-grenzter Natur. So war die sächsische Präsenzbeim Start zur zweiten Rundreisein Potsdam (2014 wie 2008) eherbescheiden. Ebenso wie – das isttraditionell so und hängt natürlichauch direkt mit der Ortswahl zu-sammen – die Presseresonanzauf deutscher Seite. Aber es lag

auch am Fokus auf ganz Europaund dem Mangel spannenderThemen und Besetzungen. Auch

der Preis selbst, der nunmit der 17. Ausgabe, inAnerkennung der journa-listischen Tätigkeit desim Oktober 2013 verstor-benen Publizisten, Bür-gerrechtlers und erstenPremierministers Polensnach der Wende Ta-

deusz-Mazowiecki-Preis heißt,zeigt nun klare politische Anleh-nung und zog weit weniger Teil-nehmer als im Vorjahr: 136 statt183. Aus Deutschland kamen 31,aus Polen 16 Beiträge weniger.Den Staffelstab für die achte Ver-sion hat nun die WojewodschaftZachodniopomorskie (Westpom-mern), also geht es wohl näch-stes Frühjahr genau wie 2009nach Stettin. Mehr zum nächstenJahrgang ist noch nicht öffentlich,Einsendeschluss war in denzurückliegenden Jahren immeram 15. Januar.

Andreas [email protected]

Am 27. September 2014 fanderstmals ein Freientag beimMDR in Leipzig statt.Der Freienrat des Senders hattedie Veranstaltung vorbereitet, finanziell unterstützt wurde derTag unter anderem vom DJVSachsen. Der Landesverbandwar in Leipzig mit seinem Stand vertreten und hielt zahlreiche

Informationsmaterialien bereit.Als Gesprächspartner standenunter anderemRechtsanwalt Carsten Lom-matzsch und Manfred Olbrich(selbst jahrelang Freierund gewählter Freiensprecherbeim MDR) zur Verfügung.

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Page 17: DJV Kurier 81 (2/2014)

17DJVkurier 2/2014PR

ESSE

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LEN

Pressestelle SachsenAndrea Ludolph

Tannenstraße 4b01099 DresdenTelefon: 03 51/42 92-1 25 11Telefax: 03 51/42 92-1 00 99E-Mail: [email protected]: www.ikk-classic.de

Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Region DresdenHeike ZiegenbalgTelefon: 03 51/48 [email protected]

Region LeipzigSabine Schanzmann-WeyTelefon: 03 41/1 24-16 [email protected]

PressestelleAbt.-LeiterinKornelia Schneider � (03 51) 46 [email protected]

SekretariatKarin Seiffert � (03 51) 46 [email protected]

PressereferentinJulia Stegmann-Schaaf � (03 51) 46 [email protected]

Am Lagerplatz 801099 Dresden Fax: (03 51) 4 71 72 27

Page 18: DJV Kurier 81 (2/2014)

DJVkurier 2/201418 PRESSESTELLEN

ADAC Sachsen e.V. Striesener Straße 37 01307 Dresden

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Medizinischer Dienstder Krankenversicherungim Freistaat Sachsen e.V.

Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitDaniela Gottfried-Brüschke

Telefon: (03 51) 498 55 41Telefax: (03 51) 496 31 57

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Page 19: DJV Kurier 81 (2/2014)

Mit der Schauspielerin Iris Ber-ben ehrte der Presseclub Dres-den im September eine Künstle-rin, die sich seit Jahrzehnten mitviel Leidenschaft gegenRechtsextremismus, Antisemitis-mus, Rassismus und jede Formder Ausgrenzung engagiert.„Iris Berben nutzt ihre Popularitätund bezieht so oft es geht ganzklar Position für Andersdenkendeund Ausgegrenzte, was ihr auchAnfeindungen und Schmähbriefe

einbringt“, begründet die Vorsit-zende des Presseclubs DresdenBettina Klemm die Wahl. „Mitihrem vielfältigen politischen En-gagement erfüllt sie ohne Zweifeldie Kriterien für die Vergabe desErich Kästner-Preises – nämlichden herausragenden Einsatz fürToleranz, Humanität und Völker-verständigung“. Darauf verwiesauch Ministerpräsident StanislawTillich in seiner Laudatio.

Iris Berben erhält Kästnerpreis

Ein neues Zentrum für Medienund Soziale Arbeit wurde am 22. August 2014 an der Hoch-schule Mittweida übergeben.Herzstück ist ein über drei Stock-werke reichendes Fernsehstudio,das 160 Zuschauern Platz bietet.Das Studio wird ergänzt durchTonstudios sowie Regie- undSchnitträume. Nach Aussage derHochschule Mittweida gehört dasakademische Medienhaus damitim europäischen Vergleich zurSpitze im Hochschulbereich. FürLehre und Forschung umgebendas lärmgeschützte Studio natür-lich belichtet Räume. Die Ge-samtkosten für das Projekt wer-den 34 Millionen Euro angege-ben.

In Mittweida werden seit zwanzigJahren verschiedene Medienstu-diengänge angeboten. Mit mehrals 2000 Studierenden sind dieMedien inzwischen die größteFakultät der Hochschule, die aufeine Tradition von 150 Jahrenzurückblicken kann. Die angebo-tenen Studiengänge orientierensich vorrangig an den Bedürfnis-sen der Wirtschaft: Medienmana-gement und Medientechnik. Dankdes Engagements der Professo-ren Altendorfer und Hilmer, der-zeit Rektor der Hochschule, gibtes in Kooperation mit dem DJVSachsen für die Studierenden einStudienintegriertes Volontariatsowie eine Journalistenschule.

Foto: Ralf U. Heinrich, [hprfoto]

19

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20 DJVkurier 2/2014PRESSESTELLEN

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeitder Sächsischen Zahnärzte

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Politik und ÖffentlichkeitsarbeitMatthias Tietz

Telefon: (03 51) 4 37 13-0Telefax: (03 51) 4 37 13-10e-mail: [email protected]

Tiergartenstraße 32 01219 Dresden

www.bkkmitte.de

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21DJVkurier 2/2014PR

ESSE

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LEN

ENSO Energie Sachsen Ost AG

Pressesprecherin: Claudia Kuba

Telefon: 0351 468-5205Telefax: 0351 468-3802 oder 5906E-Mail: [email protected]

Friedrich-List-Platz 201069 Dresden

Marketing/PRLeitung: Evelyn Schuster

Telefon: 03 41/ 2 24 11 59Telefax: 03 41/ 2 24 11 61www. leipzig-halle-airport.de

POB 1 · 04029 Leipzig

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22 DJVkurier 2/2014M

EINUNG

Aus dem dritten Teil: „Niemandsland“

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Die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen, er hat

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Die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen, er hat

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23DJVkurier 2/2014PR

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Aus dem dritten Teil: „Niemandsland“

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24 DJVkurier 2/2014M

EDIEN

Alles aus einer Hand, das wareinmal. Auch ein bisher tief inte-griertes Medienhaus wie dieChemnitzer Verlag und Druck("Freie Presse") folgt inzwischender Mode der Zeit und gliedertAbteilungen in Tochterfirmen aus.Erstmals ist nun auch ein Teil derRedaktion, ein klassisches Res-sort, herausgelöst und in eineneue Gesellschaft eingebrachtworden. Die Nutzwerk GmbHwurde von den Chemnitzern unddem Dresdner VerlagshausDD+V ("Sächsische Zeitung") ge-gründet, um Mantelseiten für bei-de Regionalzeitungen kostenspa-rend zu produzieren.

Die Betriebsräte der Stammhäu-ser in Dresden und Chemnitzstehen seit Mai im Kontakt undbegleiten die Entwicklung kri-tisch. Geprüft wird, ob es sich umeinen Betriebsteilübergang nach§613a BGB handelt und ob eineinheitlicher Betrieb im Sinne desBetrVG anzunehmen ist.

Für die betroffenen Kollegen hatAnfang September der Arbeitsall-tag begonnen. Die NutzwerkGmbH ist im Pressehaus der SZangesiedelt. Die Fahrtzeit derChemnitzer dorthin beträgt täg-lich eine knappe Stunde. In derneuen Gesellschaft (7,5 Stellen)arbeiten frühere Kollegen des Le-bensstil-Ressorts der SZ und desRatgeberressorts der FP zusam-men. Obwohl beide MutterhäuserAnteile in gleicher Höhe halten,ist die Agentur überwiegend mitDresdner Kollegen besetzt. Inder Chemnitzer Redaktion gibt es

Befürchtungen, die Ratgeber-Sei-ten der "Freien Presse" könntenzu Dresden-lastig werden.

Auch die Vorgeschichte derAgentur sorgte unter den Chem-nitzer Kollegen für Irritationen.Chefredakteur Torsten Kleditzscherklärte, die Initiative sei von denChefredakteuren, Uwe Vetterickund ihm, nicht aber von der Ver-lagsseite ausgegangen. Man be-halte so das Heft des Handelnsin der Hand. Dass nach gleichemMuster weitere redaktionelleKompetenz abgegeben werdenkönnte, wurde von Kleditzsch vorden Chemnitzer Redakteurenverneint.

Den Kollegen der NutzwerkGmbH wurde ein Rückkehrrechtin die Stammhäuser bis31.12.2016 gewährt. Die Dresd-ner Kollegen waren bisher tarif-gebunden, jetzt sind sie es nichtmehr. Die Chemnitzer Redakteu-re wurden bereits vorher nichtnach Tarif bezahlt. Eine DresdnerRedakteurin, die nicht in die neueGesellschaft wechselte, ist in Al-tersteilzeit gegangen. Zwei frühe-re Chemnitzer Ratgeber-Redak-teurinnen, die nicht zu Nutzwerkwechseln sollten, arbeiten inzwi-schen im Lokalen.

Mit Spannung und mit gemisch-ten Gefühlen wird im Kollegen-kreis verfolgt, ob die Agentur diein sie gesetzten Erwartungen -aus Dresdner und aus Chemnit-zer Sicht - erfüllen kann.

R. Schilder

Autor: Ronny [email protected]

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Rat und Stil aus dem „Nutzwerk“

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25DJVkurier 2/2014VIS

ITEN

KARTE

Deutscher Journalisten-VerbandLandesverband Sachsen e.V.Hospitalstraße 4 · 01097 Dresden

Telefon: +49.351.2 52 74 64 +49.177.2 52 74 64

Telefax: +49.351.2 52 30 93Internet: www.djv-sachsen.deE-Mail: [email protected]: www.djv-sachsen.infosms: +49.177.2 52 74 64

Geschäftszeiten:Montag 8 bis 17 UhrDienstag 8 bis 17 UhrMittwoch 8 bis 15 UhrDonnerstag 8 bis 15 UhrFreitag 8 bis 14 Uhr

Rechtsberatung:Montag 9 bis 17 Uhr (nach Anmeldung)

Sprechstunden der Geschäftsstelle:jeweils am ersten Donnerstag im Monatin Leipzig, 10 bis 12 Uhr Seaside-HotelRichard-Wagner-Straße (gegenüber Hbf)und jeweils am zweiten Donnerstag im Monat im Wechsel in Chemnitz, Bautzen, Plauen, Görlitz und Zwickau (Die Termine finden Sie auf Seite 5)

Beitragsordnung des DJV SachsenBruttoeinkommen BeitragStudenten 13,- €Rentner 20,- €Bis 1500,- € 21,- €Bis 2000,- € 26,- €Über 2000,- € 31,- €(jeweils monatlich)Freie Journalistinnen und Journalisten können sich eine Stufe unter der für sie gültigen einord-nen. Der Mindestbeitrag beträgt 21,- €.

Bitte ersparen Sie sich und dem DJV SachsenMahnungen und Gebühren.Teilen Sie rechtzeitigneue Bankverbindungen mit.

Unter www.djv-sachsen.de können Mitglieder einen Presse ausweis beantragen, persönlicheVeränderungen mitteilen, Termine vereinbaren,Informationen einsehen und anfordern sowie Seminarteilnahmen anmelden.

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NEW

S26 DJVkurier 2/2014

Für ihre "Berichterstattung zurFlut 2013“ sind Katja Arnold undMarvin Standke von EnergySachsen beim RundfunkpreisMitteldeutschland 2014 in derKategorie "Beste Moderation“geehrt worden. Michaela Wun-derlich von R.SA hat in der Kate-gorie Sonderthema “Mit-teldeutscher Kulturraum” gewon-nen, der Länderpreis Sachsenging an „Die Radio PSR Sach-senstudie“. Auch bei den Bürger-medien gab es sächsischeGewinner: Pauline Mager

(Beitrag „Toiletten?“, Radio Blauin Leipzig, Kategorie Hörfunk)und die Mittelstufen der Förder-schule „St. Franziskus“ Dresden(Beitrag „Die kleine Spinne – Wirsind im Netz“, SAEK Dresden,Sonderpreis zum Thema „Inklu-sion“). Die Fernsehpreise werdenim Oktober verliehen. Die Rund-funkpreise Mitteldeutschland wer-den von der Arbeitsgemeinschaftder Mitteldeutschen Landesmedi-enanstalten jährlich für Angebotevon Privat- und Bürgermedienvergeben.

Viele sächsische Gewinner beim Rund-funkpreis Mitteldeutschland

Der Mitteldeutsche Rundfunk(MDR) plant einen komplettenUmbau seiner Strukturen. Nachübereinstimmenden Medienbe-richten soll die gesamte Anstaltnach inhaltlichen Schwerpunktenneu aufgestellt werden. So solldas Haus nach Bereichen wie„Nachrichten und Hintergrund“,

„Kulturberichterstattung“sowie „Bildung, Ratgeber,Service und Medienkompe-tenz“ geordnet werden.Einzelne Zeitungen berich-ten, dass dafür auch Re-daktionen umziehen sollen.

MDR vor Umstrukturierung

Smartphone-Nutzer können sichdie Nachrichten in den Apps der„WELT“ vorlesen lassen. Die Pro-duktion dieser Audionews über-nimmt REGIOCAST im Radiozen-trum Leipzig. Die Smartphone-Apps der WELT mit Audio-Funkti-on sind für Android- und iOS-

Regiocast produziert Audionews für Welt-App

Smartphones verfügbar. REGIO-CAST betreibt unter anderemRADIO PSR, R.SA, sowie denRadio-Vermarkter mir.) marketingim radio und hält an einerganzen Reihe weiterer Unterneh-men Anteile.

Karoline Scheer und Gerald Per-schke von MDR SPUTNIK habenden Deutschen Radiopreis in derKategorie "Beste Reportage" ge-wonnen. Ausgezeichnet wurdeder 30-minütige Beitrag „Land un-ter Suchtdruck“ über die Ausbrei-tung der synthetischen Droge

Crystal Meth in Sachsen undSachsen-Anhalt. Es sei gelungen,„eine Form und eine Sprache zufinden, die junge Leute erreichen,berühren und zum Nachdenkenanregen kann", hieß es in der Be-gründung der Jury.

Deutscher Radiopreis für MDR-Sputnik-Reportage

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27DJVkurier 2/2014NEW

S

...

Seit Mitte September führt BjörnSteigert die Geschäfte der Leipzi-ger Volkszeitung. Der 42-jährigekommt von der Sächsischen Zei-tung nach Leipzig. Marc Zeimetz(42) bleibt ebenfalls Geschäfts-führer, tritt aber spätestens zumJahresende in die Konzernge-schäftsführung der Madsack Me-diengruppe in Hannover ein. Er

wird dort die Aufgaben des Fi-nanzchefs (CFO) übernehmen.Die Leipziger Volkszeitung hat inden letzten Monaten wegen einesharten Sparkurses für Schlagzei-len gesorgt; dafür ist die Unter-nehmensleitung vom DJV Sach-sen, anderen Gewerkschaftenund Personalvertretern kritisiertworden.

Björn Steigert ist neuer operativerLVZ-Geschäftsführer

Die Medienblogger vom FlurfunkDresden wollen in diesem Herbstmit dem „Funkturm – das Me-dienmagazin für Sachsen“ in denMarkt starten. Auf der Webseitekündigt der Flurfunk für den Funk-

turm eine Auflage von 2.500 bis3.500 Stück und einen Verkaufs-preis von 8 Euro pro Heft an. Dieerste Ausgabe des A4-Hochglanz-magazins soll am 10. Dezembererscheinen.

Flurfunk Dresden startet Print-Magazin

Tatort für Dresden

Im Juni ist der WochenspiegelSachsen letztmalig erschienen.Damit setzt sich der Abwärtstrendder kostenlosen Wochen-Anzei-ger fort. Mehrere Titel u.a. in Leip-zig wurden bereits eingestellt, beianderen Titeln, wie dem Wochen-

spiegel Sachsen selbst, war zu-letzt die Anzahl der Ausgabengekürzt worden. Nicht von derEinstellung betroffen ist der Wo-chenspiegel Erzgebirge, der wei-terhin mittwochs erscheint.

Wochenspiegel Sachsen eingestellt

Die Entscheidung ist gefallen – derneue MDR-„Tatort“ aus Sachsenspielt in Dresden. In der Landes-hauptstadt wird nach Senderangabendas erste Mal in der Geschichte derTatort-Reihe ein rein weibliches Ermittler-Team an den Start gehen. Produziert wird der neue Dresden-Tatort von Wiedemann & Berg Television GmbH & Co. KG (ansässig in München und Berlin) im Auftrag des MDR für Das Erste.

[hprfoto]

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28 DJVkurier 2/2014LEM

OM

O

Außergewöhnlich beeindruckendwar’s mit Siegbert Schefke am 1. September im Café Grund-mann. Der Journalist, der am 8.Oktober mit dem „Preis für dieFreiheit und Zukunft der Medien“geehrt wird, erzählte uns beimLeMoMo*, wie er am 9. Oktober1989 vom Dach der ReformiertenKirche aus heimlich filmte. Rund

70.000 Demonstranten zogen da-mals um den Ring – für mich einbesonderer Gänsehaut-Moment,da ich damals auch mit dabeiwar. Wie die Aufnahmen in denWesten und schließlich in die„Tagesthemen“ gelangten, wie erobserviert wurde und was er spä-ter aus seiner Stasi-Akte erfuhruvm. erzählte der couragierte 55-Jährige (der heute bei ARD-aktu-ell arbeitet) ganz offen. Respektund: dankeschön, Siegbert!

PS: Kollegin Kathleen Kühnkonnte anschließend ein exklusi-ves Interview führen – zu hörenAnfang Oktober in der Sendung„Kultstatus – das Radiofeuilleton“bei mephisto 97.6. (Das Fotozeigt Schefke mit einer Kamera,die eine Leihgabe des DeutschenMuseums in Bonn ist. Die Ori-ginalkamera, die Schefke amAbend des 9. Oktober benutzte,befindet sich in der "RundenEcke".)

*LeMoMo – das sind LegendäreMontags-Momente, meistens amletzten Montag im Monat. EineInitiative des DJV Sachsen.

Regina [email protected]

Foto: Kathleen Kühn

leMoMo –Legendäre Montagabende

Pendant zum leMoMo in Leipzig ist in der Landeshauptstadt der Dresdner Dialog; der nächsteist am Donnerstag, den 23.10.2014 geplant

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TSCHECHISCH-DEUTSCHE

KulturtageDresden • Ústí nad Labem • Euroregion Elbe/Labe

www.tschechische-kulturtage.de

23.10. bis 9.11.2014

16.

Tschechische Filme in DresdenDo. 16.10 bis Mi. 5.11.Dresden Programmkino OstSpielfilme, Dokumente, Deutsch-Tschechische Kurzfilmtournee

12. Shuttle-Lesung Prager NachtSa. 25.10., 18:30 – 00:30 Uhr,Spannende szenische Lesungen an ungewöhnlichen Leseorten der Dresdner Innenstadt

Fokus »Region Südmähren« 20 Veranstaltungen u.a. mit Iva Bittová - Solo – Eine der welt- besten Violinistinnen, Folk meets Jazz, Fr., 31.10., 21:00 Uhr, Dresden – Jazzclub Tonne

Fokus »Die Tschechoslowakei im 20. Jahrhundert«Prägende Persönlichkeiten und bedeutende Ereignisse dieser Zeit, wie dem 1. Weltkrieg, werden in Veranstaltungenverschiedenster Genres präsentiert

Kafka Band: »Kafka. Das Schloss live«Do. 7.11., 20:00 Uhr,Dresden – KulturrathausKonzert und Comic-Performance mit Jaroslav Rudiš, Jaromír 99, VJ Clad und der Kafka Band

Tomáš Garrigue Masaryk

ANZ_DJV_TDKT_2014 12.08.14 16:14 Seite 1

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DJVkurier 2/201430 AUSLA

ND

24 Jahre lang arbeitete er beimöffentlichen spanischen Fernse-hen (RTVE). Mit Beginn der Kriseim Jahre 2008 verlor er wie weit-ere 4.000 Journalisten und Tech-niker dort seine Arbeit. Jetzt ist erKorrespondent in Spanien für diebelgische Zeitung „La Libre Bel-gique“. Darüber hinaus arbeiteter für zwei Digital-Zeitungen. InBrüssel ist er Mitglied desLenkungsausschusses (SteeringCommittee der „European Feder-ation of Journalist, EFJ)“. SeinName: Paco Audije. Bei einemGespräch in Madrid ging es umsein gewerkschaftliches Engage-ment innerhalb des EFJ und umdie derzeitige Situa-tion des Journalis-mus auf deriberischen Hal-binsel.Kurier:Blicken wir erst ein-mal nach Brüsselund auf deine Arbeitbeim EJF. Was er-wartest du aus derZusammenarbeitmit den deutschen Kollegen?Audije:Die wirtschaftliche Krise hat amhärtesten und hauptsächlich denSüden Europas bestraft. Medi-enkrise und wirtschaftliche Krisetreffen damit zutiefst den Journal-ismus im Süden Europas. Es sahin den letzten Jahren ja geradeso aus, als ob die Krise ex-plodieren würde. Die Rolle, dieich daher von Deutschland er-warte, ist, dass die deutschenKollegen ein Ohr für den Südenhaben, denn der Journalismus istein sehr zerbrechliches Ding. Kurier:Kommen wir auf die journalistis-che Situation in Spanien zu

sprechen. Würdest du gegenwär-tig jungen Spaniern raten, denBeruf eines Journalisten zu erler-nen?Audije:Auf keinen Fall. Ich würde sagen:„Du bist verrückt. Es ist höchstwahrscheinlich, dass du einen or-dentlichen Lohn haben möchtest,aber es ist höchst unwahrschein-lich, dass du einen solchen or-dentlichen Vertrag bekommst.“Natürlich beschließen dennochviele junge Leute, irgendwieJournalist zu werden, indem siediesem romantischen undmärchenhaften Teil des Berufeserliegen und ihn bewundern. Per-

sönlich liegt meineVerantwortungdarin, ihnen zusagen: „Seid vor-sichtig. Versuchteuer Leben zuerstabzusichern. Dannwidmet euch inder gewünschtenWeise dem Jour-nalismus.“ Vor kurzem war

ich zusammen mit 70 Journalis-ten, die meisten von ihnen sindsehr jung und am Anfang ihrerKarriere. Oft arbeiten sie fürkleine Sender. Ein Problem istes, einmal abgesehen vomGehalt, dass sie gezwungensind, alles auf einmal zu tun.Weißt du, wie diese jungenfreiberuflichen Journalisten dieseArbeit nennen? Sie nennen sie„multi mierda“, („multipleScheiße“). Das heißt, sie neh -men einen Termin wahr, müssenInterviews führen, müssen Fotosmachen, Artikel fürs web.schreiben und haben natürlichdie Aufgabe, interessante Detailszusätzlich aufzuspüren.

Ambivalenter „Traumjob“ aufder iberischen Halbinsel Angesehener spanischer Journalist überseine Arbeit beim EFJ in Brüssel und dieSituation des Journalismus in seinemHeimatland

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AUSL

AND DJVkurier 2/2014 31

Kurier:Wegen all dieser Schwierigkeitenwäre, es da nicht hilfreich, einegründliche journalistische Ausbil-dung zu haben?Audije:Nach dem Ende der Franco-Dik-tatur war das Problem des Jour-nalismus in Spanien, dass allesdereguliert wurde. Guter Journal-ismus löste sich in gewisserWeise in Luft auf. Doch wirwidersetzten uns der Dereg-ulierung. Wir wollten wenigstenseine gewisse öffentliche Anerken-nung für uns Journalisten erlan-gen. Allerdings haben wir indiesem Bemühen geringen Er-folg. Zwar gab es einigeVorschläge im Parlament, umgesetzlich festzulegen, was einJournalist offiziell und öffentlichbeitragen kann. Am Ende fandder eingebrachte Gesetzentwurfim Parlament leider keineMehrheit. Daher gibt es keinenspeziellen öffentlichen Status fürJournalisten in Spanien. Doch wirversuchten wieder Einiges gut zumachen. Wir gründeten zumBeispiel journalistische Schulenund Fakultäten für Journalismus,die zum Diplom führen. Aber dasProblem ist, dass wir vieleDiplomjournalisten ausbilden,während zur gleichen Zeit vieleJournalisten ihre Arbeit in denMedien verlieren. Kurier:Wie sieht es mit der Honorierungfür fest angestellte Kollegen undfür „Freie“ aus?Audije:Das ist schwierig zu beant-worten. Aber ich vermute zwis-chen 1200 und 1500 Euros verdi-enen Journalisten des öf-fentlichen spanischen Fernse-hens. In allen Medien hat es

Stellenreduzierungen gegebenund neue gemeinsame Abkom-men. Auch bei der renommiertenZeitung „El Pais“ verloren eineMenge Journalisten ihre Arbeit.Neu ausgehandelte Verträge bie -ten natürlich schlechtere Bedin-gungen. Im spanischen Fernse-hen veränderten sich die geset-zlichen Grundlagen. Eine neueGesellschaft wurde gegründet,die eine neue kollektiveÜbereinkunft erarbeitete mitweniger Einkommen für Journal-isten. Das war etwa vor vier oderfünf Jahren.Das Problem mit den Freiberu-flichen ist, dass sie ein soschlechtes Einkommen haben,dass sie davon nicht leben kön-nen. Es gibt nur wenige Fälle vonspezialisierten Freiberuflichen,die ihr Leben durch ihre journalis-tische Arbeit bestreiten können.Auf der anderen Seite entwickeltsich ein interessantes neuesFeld: die digitalen Medien. Auchdort gibt es kooperative Zusam-menschlüsse. Wir haben eineExplosion von solchen Koopera-tionen. Es gibt in Spanien mehrals 400 neue digitale Medien.Und viele Journalisten dort kön-nen ihren Lebensunterhalt mehroder weniger davon bestreiten.Vor kurzem sprach ich mit einerJournalistin einer dieser digitalenZeitungen. Sie ist eine freiberu-fliche und sehr bekannte Journal-istin. Ich fragte sie, wie viel sieverdiene, und sie antwortetetungefähr 800 Euro. Der Resthängt von ihrem persönlichenEinsatz ab. Sie arbeitet mit Ver-trag auch noch für andere Medi-en. Aber die Honorierung istlächerlich, manchmal lediglich 25Euro für einen Artikel.Kurier: Vielen Dank für dasGespräch.

Interview und Foto:Ulrich Wickel

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32 DJVkurier 2/2014NEW

S

Stünde der Wahl-O-Mat zurWahl: Er wäre gleich beim erstenVersuch drin im sächsischenLandtag. Denn 282.559 Leute(bei rund 3,4 MillionenWahlberechtigten) erwählten ihn,das sind satte 8,3 Prozent! Dank medialer Partnerschaftenund steter Omnipräsenz kamenviele am Test der eigenen Mein-ung nicht vorbei, um sich ameigenen PC anhand von 38 The-sen die Wahlprogramme der 14Parteien simple Ja-/Nein-Antworten zu geben, um dann zuwissen: Welche Partei passt ambesten – zu mir.Leider ging das Computerspiel,zu welchem die Landeszentralefür politische Bildung die redak-tionelle Zuarbeit übernahm, erstam 5. August „pünktlich zurheißen Phase des Wahlkampfes“freigeschalten, aber das mit vielmedialer Aufmerksamkeit imDresdner MDR-Landesfunkhaus.Nur war halt Sommerzeit undviele Erstwähler, also dieavisierte Kernzielgruppe, in denFerien. Und während Kunst und Kulturvon der 17-köpfigen sächsischenJungwählerredaktion – ebensowie Lehrermangel an denSchulen oder die beschlossenenStellenkürzungen an den

Hochschulen – gar nicht berück-sichtigt wurden, kamen die Medi-en wenigstens einmal vor: Mitder Frage, ob Landtagsparteienkeine Vertreter im Rundfunkrathaben sollten. Und siehe da: eineMehrheit ist dafür, denn 6 zu 5heißt das Parteienvotum, wobeisich drei, so auch die FreienWähler und die AfD, bei dieserFrage einer Meinung enthielten.Nur die fünf Parteien aus dem al-ten Landtag, die links von derNPD saßen, sind dagegen, alsofür Beihaltung ihre Plätze imGremium. Genau hier an dieser Stelle kön-nte der Wahlomat spannend wer-den, um thematische Koalitionensichtbar zu machen, aber einevergleichende Übersicht allerParteipositionen ist mühselig. Siewürde ergeben, dass die FDPglatte 26 von 35 CDU-Punktenerreichte. Dahinter folgen AfD(21), Grüne (18) und SPD (17).Bei Kontrapunkten, also Wider-spruch zur CDU, führte die Linke(22), vor den Piraten (18) undder NPD (17), während hier dieAfD mit acht gegenteiligen Mein-ungen vor der FDP (9) und denFreien Wählern (12) folgte. Treibt man das Spiel auf dieSpitze, sieht man erstaunlicheSachen: Gigaliner, Grundschulenur bis zur 4. Klasse oder auchVerfassungsschutz lehnt dieParteienmehrheit ab. Und Lan-deserziehungsgeld gäbe es auchfür Kita-Eltern. Aber erstens istes nur ein Spiel und zweitens er-fährt das der gemeine Jungwäh-ler nur nach viel Arbeit.

Andreas Herrmann

Mehr zum Wahlomaten-Spiel:http://blog.djv-kurier.de/

Parteienmehrheit fürparteilosen RundfunkratLandtagswahl mit Spaßfaktor

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DJVkurier 2/2014

SZ + MoPo: Mutig bunt

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EDIE

N

ausgewählt, um auf ihre Weisean den Arbeiteraufstand in derDDR zu erinnern. Ihr Motto „Fürechte Demokratie – gegen Me-dienwillkür”.

Der DJV Sachsen hat zum pro-vokanten Motto erklärt, dass sichJournalisten von keiner Parteioder Regierung vorschreiben las-sen, was sie denken, schreibenoder publizieren sollen. Niemandkönne sie zwingen und es dürfeauch nie wieder dazu kommen,dass dies auch nur ansatzweisemöglich werde.

Foto: Stefan Becker

Zu einer NPD-Kundgebung vorder Dresdner Zentrale der Säch-sischen Zeitung und der Dresd-ner Morgenpost kamen am 17. Juni 2014 grad mal rund 80 meist ältere Sympathisantensowie zahlreiche Gegendemon-stranten. Verlag und Redaktionendes DD+V “grüßten” die ungebe-tenen Gäste ablehnend, mutig,bunt. Auf dem überdimensionalenPlakat ist zu lesen: Unsere Lesersind gastfreundlich, mutig, re-spektvoll, nicht von gestern, offenund helle, friedlich, bunt. Deshalbist hier kein Platz für Nazis.

Das Haus der Presse hatten dieRechten als Veranstaltungsort

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Wir bedanken uns bei:ADAC Dresden | Adrian GlöcknerAutomobile | AHD München-Dresden | Augusto MagazinBauernhof Familie Weinhold |Channoine - Annelie Peter | Clip10 Friseurmeister | Creativ AG |DKV - Deutsche Krankenversi-cherung AG | Deutsche Post |Diogenes Verlag AG | DDorintStrandresort & Spa OstseebadWustrow | Dresdner Zoo | Dresd-ner Comedy & Theater Club |DREWAG Stadtwerke DresdenGmbH | Eventservice DirkHollank | fielmann Verwaltung KG| Freiberger Brauhaus GmbH |Grand City Hotel | hpr dresden |IKK classic IndustriemuseumChemnitz | J.J. DARBOVENGmbH & Co. | Jazz-Agentur Kaul| Kakaobotschaft | KomödieDresden | Landesbühnen Sach-sen | Lichtenauer MineralquellenGmbH | Mauritius BrauereiZwickau | MDR-LandesfunkhausSachsen | Ostsächsische Spar-kasse Dresden | Pernod RicardDeutschland | Quality Hotel PlazaDresden | Regiocast DeutschesRadiounternehmen | SächsischeDampfschifffahrt GmbH | Saurier-park Kleinwelka | Stadion Dres-den | Trentano Deutschland |Vistas Verlag GmbHFotos:Volkmar Teich, Jürgen Männel

Nach ziemlich lang anhaltendemRegen wurde es beim diesjähri-gen Sommerfest dann doch nochkuschelig im Garten der Hospital-straße. Rund 100 Mitglieder undPartner des DJV Sachsen hattensich auf den Weg nach Dresdengemacht. Freuen kann sich vorallem das Sozialwerk des Lan-desverbandes. Für die Unterstüt-zungseinrichtung fließen als Er-lös rund 1000 in die Kasse. DieEinnahmen stammen aus denSpendengläsern, der Tombolaund einer Versteigerung. Unter-stützt wurde das Sommerfestauch in diesem Jahr wieder vonFreiberger, der DKV, Pernot-Be-cherovka sowie weiteren Spon-soren, die den DJV Sachsen teil-weise schon seit vielen Jahrenunterstützen.

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WEI

TERB

ILDUNG

DJVkurier 2/2014

Die DJV Tagung „Besser Online“findet am 18. Oktober zum zwei-ten Mal in Berlin statt und rücktdamit auch für die sächsischenKollegen in gut erreichbareNähe. Zur zehnten Ausgabesteht die vom DJV-Fachaus-schuss Online organisierte Tagung unter dem Motto „DasNetz in die Hand nehmen“ undstellt bei 17 Diskussionen undWorkshops in der Kalkscheune inBerlin (Mitte) aktuelle Themenund Phänomene des Online -journalismus in den Fokus.Der Umgang mit sozialen Medienwie Facebook und Twitter spieltdabei ebenso eine Rolle wieneue Onlinekonzepte für Tages-zeitung und Radio. Zudem wirdes im Jahr der „Krautreporterhttps://krautreporter.de/das-magazin“ auch um die Frage derFinanzierung von neuen Onli-

KonzeptKrautreporter & Co.

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neportalen gehen – Expertenwerden etwa in dem Forum „Cro-wdfunding – so geht’s“ über dieVor- und Nachteile des Krautre-porter-Konzepts informieren.Als Referenten hat der DJV unteranderem Wolfgang Blau vom bri-tischen Guardian und StefanPlöchinger, den Online-Chefre-dakteur der Süddeutschen Zei-tung, nach Berlin eingeladen. Zu-dem wird Juliane Wiedemeiervon den Prenzlauer Berg Nach-richten www.prenzlauerberg-nachrichten.de aus dem Nähkä-stchen plaudern – sie hatte mitPhilipp Schwörbel im März die-ses Jahres bereits die DJV-Schu-lung „Onlinezeitung gründen“ inLeipzig gestaltet. Aus Sachsenist auch das Leipziger Onlinera-dioprojekt detektor.fm www.de-tektor.fm mit dabei.Die Teilnahme an „Besser Onli-ne“ kostet 120 Euro, für DJV-Mit-glieder 50 Euro, für Studenten,Volontäre und Freie 30 Euro.

Nicola [email protected]

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Ein Rufer in der Wüsteschweigt für immerJournalistenlegende Peter Scholl-Latourist am 16. August gestorben

von Sigrid Schönfelder

In wenigen Tagen können wir einneues Buch von Peter Scholl-La-tour „Der Fluch der bösen Tat –das Scheitern des Westens imOrient“ in den Händen halten.Wie bei allen seinen mehr alsdreißig Sach-büchern werdendie Meinungenweit auseinan-dergehen. Be-geisterte Zustim-mung und har-sche Kritik wer-den aufeinanderprallen – wie im-mer, wenn einneues Werk vonihm erschienund in kürzester Zeit die Best-sellerlisten eroberte. Nur eineswird anders sein: wir werden denAutor nie mehr erleben, wie ernuschelnd aber vehement seineganz eigenen Ansichten und Mei-nungen zu seinem Buch, zu denEreignissen unserer Welt, zu denGroßen dieser Welt und seineoftmals scharfe Kritik zum Ein-heitsbrei der Medien äußert undverteidigt. Sehr sympathisch,dass er - ebenfalls gegen denTrend - Kreuzfahrten fürchter-lich fand. Anfang Januar 2012 konnte ichden Präsidenten der „Deutsch-Arabischen Gesellschaft“, Pe-ter Scholl-Latour, aus Anlass der„Feier des Arabischen Frühlings“bei einer Podiumsdiskussion mitseinem Vize Ulrich Kienzle imFranzösischen Dom in Berlin er-leben. Trotz oder gerade wegenseiner engen Beziehungen zuden arabischen Ländern, setzteer schon damals der allgegen-wärtigen Euphorie zur Demokra-

tieentwicklung im Norden Afrikaserhebliche Zweifel entgegen. Er warnte eindringlich 2003 vordem Einmarsch in den Irak, nachdem 11.September vor einer un-beherrschbaren Eskalation desTerrorismus als Antwort auf eine,seiner Meinung nach, verfehlte

amerikanische Außen-politik. Hatte erRecht? Wer vermagheute zu beurteilen,ob seine, zur allge-meinen Meinung sehrkonträre Sicht auf denUkraine-Konflikt, aufPutin, Russland unddie gegenwärtige EU-Politik richtig oderfalsch ist? Scholl-Latour kratzte

nie an der Oberfläche, er schürf-te nicht nur, er stieg hinab in dieTiefen der Historie, scheute nichtdie gefährliche Realität vor Ort.Er suchte allumfassend nach Ur-sachen, Zusammenhängen undVerknüpfungen politischer Ereig-nisse und Entscheidungen. Erwar zuhause und hoch geachtetan allen Brennpunkten dieserWelt. Dieser Reporter suchte nienach Bestätigung für seine Beur-teilung anderer Kulturen, Sittenund Traditionen. Er recherchiertenach allen Seiten, erkundete dieDenkweisen, Beweggründe unddie Seelen seiner Gesprächspart-ner und der Personen, über dieer berichtete. Einen Journalistenwie Peter Scholl-Latour, der mitaller Kraft, Leidenschaft und pro-fundem Wissen über sechs Jahr-zehnte der Welt die Welt ver-ständlich machen wollte, wird esnie mehr geben. Voller Neugier,Hochachtung und Ehrerbietungwarte ich auf sein letztes Buch.

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von Andreas Herrmann

Der Medientreffpunkt Mittel-deutschland, der sich in seiner16. Auflage vor allem Verände-rungen am Rundfunkmarkt wid-mete, stand 2014 per Leithemaunter dem eigenwilligen Sternder „Resonanz“. Rund 500 Leuterespektive knapp 200 Referententagten drei Tage in der „Media Ci-ty“ in Leipzig, die nun dank (Me-dia-)City-Tunnel sogar über eineeigene halboffene U-Bahn-Stati-on namens „Leipzig-MDR“ ver-fügt und dadurch bequem in ei-ner Viertelstunde vom Haupt-bahnhof erreichbar ist, fragtensich: „Was ist wichtig?“ Die Organisatoren des gleichna-migen Vereins, der sich AGnennt, auf den drei Medienan-stalten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fußt undvon 1.100 Teilnehmern spricht,hatte zu 42 meist locker besuch-ten Diskussionsrunden eingela-den, die mittlerweile alle am Ortselbst stattfinden, so dass eineWirkung in die Stadt hinein aus-bleibt.

Wille verspricht Jugendsender

Die politischen Diskussionenwurden durch zwei aktuelle Er-eignisse determiniert: Die innen-politische Lage in der Ost-Ukrai-ne und das BVG-Urteil zur politi-schen Gremierenbesetzung vonöffentlich-rechtlichen Anstalten,bis zur Landtagswahl in Sachsendrei Monaten später schon wie-der vergessen. Von den drei mitteldeutschenCDU-MinisterpräsidentInnen war

nur Reiner Hasselhof, vielleichtmangels Landtagswahlkampf,abkömmlich. Gefragteste Teilneh-merin war MDR-Intendantin Ka-rola Wille mit vier (!) Podien. Siewird an ihrem letztem Satz beimdritten Auftritt – das Podium hatteden hintersinnigen Titel „Digitalund konvergent. Was schafft Re-levanz“ – gemessen werden: Deröffentlich-rechtliche Jugendkanal,so ihre Prognose im Mai 2014,wird in einem Jahr auf Sendungund danach bei der 17. Ausgabein Leipzig Thema sein. Und dasso oder so. Für Printjournalisten finden sichgewöhnlich kaum spezifischeThemen, für Studenten am Jour-nalistikstandort Leipzig seltenakademisches Niveau. Eine Dis-kussion, die von Zentralredaktio-nen als Herausforderungen fürVerlage sprach, vereinte Ver-lagsmanager der MediengruppeMadsack, der Dresdner DD+Vund die DuMont Redaktionsge-meinschaft. „Wir brauchen Zen-tralredaktionen, um Qualitätsjour-nalismus weiterhin bezahlbar zumachen“, erklärte Robert vonHeusinger, Chefredakteur derDuMont Redaktionsgruppe. Ener-gischer Widerspruch angesichtsder zugrunde liegenden hartenPersonalsparpläne, die beispiels-weise im Konzept „Madsack2018“, die jetzt schon 15 ihrer 18Regionalzeitungen zum Teilganz seitig synchronisieren, ent-halten sind, kam vom Podiumnicht.

Medientreff:

Stillstand und Routine

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von Andreas Herrmann

Fangen wir in der Zukunft an: Diewurde 2013 beschlossen. Aufdem jüngsten DJV-Verbandstag,November 2013, in einem fen-sterlosen Saal in der Nähe vonHannover. Und zwar genos-senecht: Eine Arbeitsgruppe seivom Bundesvorstand ins Lebenzu rufen, um sich mit den überar-beitenden Zukunftsthesen zu be-schäftigen und konkrete Maßnah-men zu erarbeiten. Das tut auchnot, denn die vorgelegten achtThesen, denn die Zukunftsdebat-te sei nicht abgeschlossen, son-dern in vollem Gange – und diesvermutlich auch noch in der Ge-genwart. Denn die Thesen ent-halten Sätze wie: „Sich selbst alsMarke zu verstehen ist daher un-abhängig vom Beschäftigungs-verhältnis wichtig.“ So zu lesen inThese 3. Oder in These 4: „Neu-gierde auf technische Möglichkei-ten und innovative Ansätze sindneben den bisherigen journalisti-schen Kernkompetenzen selbst-verständlich.“ Das klingt gut,doch die Hoffnung wird sofortwieder gedämpft: „Journalistenmüssen die Rezipienten auch aufneuen Wegen erreichen. Es gilt,transparent, publikums- und pro-zessorientiert zu arbeiten.“ Dasklingt fast nach Zeitung selbstaustragen und Vorlesen. Unddann der Hammer: „Medien, beidenen die Leser nicht das Gefühlhaben, ernst genommen zu wer-den, verlieren an Bedeutung.“Daher müssen wir, die Journali-sten, unsere „Fertigkeiten erwei-tern, um für diesen Dialog gerü-stet zu sein.“ Doch im Westen erfolgt nach derAufrüstung die Entspannung:

Digitales Rascheln &analoges RauschenDie Zukunft des Journalismus bleibtgegenwärtig – für DJV wie NetzwerkRecherche

Digitales Rascheln &analoges RauschenDie Zukunft des Journalismus bleibtgegenwärtig – für DJV wie NetzwerkRecherche

„Vor allem der technische Fortschritt und die Möglichkeiten,die das Internet, Social Mediaund Co. für den Journalimus bieten, führen dazu, dass Jour-nalisten zu Start-up-Gründernwerden.“ Doch echte Strahlkraft gebar erstThese 7: „Das Schaffen vonFreiräumen wirkt der Abwande-rung in andere Berufung entge-gen.“ Vermutlich hat die neue Ar-beitsgruppe diese Vision der vor-hergehenden mittlerweile kas-siert, denn sie beinhaltet einenneuen Typus: den des freienFreien!

Doppelte deutsche Autoclub-Affinität

Daher lieber schnell zurück zurGegenwart. In dieser ist der DJVdie einzige große deutsche Jour-nalistenorganisation, die beimbestorganisierten und fachlichdichtesten Journalistenkongressoffiziell fehlt. Alle (in Worten: alle)anderen kommen gerne, beson-ders Verdi, wenn Netzwerk Re-cherche rund 600 Leute an zweiTagen zu rund einhundert einzel-nen Angeboten mit zweihundertReferenten ins Hamburger NDR-Konferenzzentrum ruft. Aberauch viele DJV-Mitglieder wissen,dass sich das Kommen alljährlichlohnt, denn hier ist die Zukunftder Branche samt ihren Beruf-stätigen wie Berufenen erfahrbar– und zwar simplerweise anhandschon des Programms. Außerdem sind Alphatiere ingroßer Population leibhaftig vorOrt – von A wie Augstein über Lwie Leyendecker und W wieWallraff bis hin zu Z wie Zielina,Aber natürlich nicht ohne B, E,

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G, H, M, N, P, S oder T – alsoBranahl (oder Brender oder Bur-mester), Emcke, Grimberg, Hal-ler, Marmor (oder Mascolo), Nig-gemeier, Plöchinger, Stein oderThevesen als lose, quotenfreie,aber alphabetische Auswahl.Natürlich nicht zum Anfassen,auch wenn das überraschendeund glückliche Hummelssiegüber Frankreich beim WM-Ach-telfinale die Tagung kurz unter-brach und gefeiert wurde. Dazurund 80 Helfer, die ebenso wiealle Akteure echt ehrenamtlicharbeiten.Die Qual der Wahl war groß: einszu acht war die Quote für er-reichbare Angebote, elf absolvier-te Panels die optimale Höchst-zahl für Spitzenreiter. Doch derJahrgang 2014 war in mehrererHinsicht ein besonderer: Er standganz im Windschatten der vielenÜberwachungsskandale der jün-geren Zeit. So war auch EdwardSnowden ständig ganz nah, the-matisch wie mental. Und seinKonterfei fand Entsprechung imgelungenen Artwork, die eineneinzelnen Rechercheur, um-schlungen von Geheimdienst-Krakententakeln, zeigt, der aberwohl bald unerwartete Solidaritätvon Kollegen erfährt.Das wirkt auf Plakaten wie Pro-grammheften stark, nur das heili-ge Liverpooler Fußballcredo„You'll never walk alone“ wirktleicht blasphemisch, trifft aberauch den Geist der Masse derjungen, zornigen Generation, diesich hier in Überzahl um die zahl-reichen Recherchegurus schart.Von denen waren einige Zugpfer-de im Mehrfacheinsatz und ganz-zeitig anwesend. So interviewteGeorg Mascolo die 77-jährige,

überaus witzige ReporterlegendeSeymour Hersh. Der deckte 1969das Massaker im vietnamesi-schen Son My und 2004 die Haft -bedingungen in Abu Ghraib aufund sorgte für maßgeblichen Wan -del im öffentlichen Bewusstsein.

Kein Hubschrauber frei für ADAC-Auster

Weitere große Namen zählen inHamburg zum Stammpotential soauch der von Antonia Rados,RTL- Auslandsikone, die dieEröffnungsrede am Freitagmor-gen hielt. Das war folgerichtig,spielten doch auch die aktuellenKonflikte eine große Rolle: so-wohl die medialen Verzerrungenin der Ukraine als auch in Syrienwaren Thema.

Und der ADAC war gleich zwei-mal preiswürdig: Er gewann amSamstag die „VerschlosseneAuster“ als dreistester Informati-onsblockierer des Jahres für seinVerhalten nach den Enthüllungenüber Manipulationen beim „Gel-ben Engel“ – jenem schick mani-pulierten Autopreis, bei dem derSieger immer Deutschland heißt.Bei der Preisverleihung im Janu-ar hatte Karl Obermair, der da-malige Geschäftsführer des alsVerein getarnten Konzerns, dieRecherchen noch eine „Schandefür den Journalismus“ genannt.Zur Abholung der Auster in Ham-burg war offenbar kein Rettungs-hubschrauber frei.

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NALIEN

Geburtstage

Geburtstagsdaten w

erden nur veröffentlicht, wenn M

itglieder dem nicht w

idersprochen haben.

Uwe Nitschke Leipzig 50 Jahre, 03.10.Bernhard K. Heck Dresden, 65 Jahre, 04.10.Ingolf Müller Chemnitz, 60 Jahre, 05.10.Bernd Blume

Klitzschen/OT Mockrehna, 70 Jahre, 08.10.Dirk-Peter Orth Düsseldorf, 60 Jahre, 11.10.Moises Mogollones Weißwasser, 65 Jahre, 23.10.Reinhard Liebich Leipzig, 60 Jahre, 28.10.Jürgen Stiehl Riesa, 60 Jahre, 28.10.Sylke Schumann Leipzig, 50 Jahre, 08.11.Thomas Eichberg Dresden, 50 Jahre, 10.11.Hans Jancke Dohna/OT Borthen, 65 Jahre, 11.11.Siegbert Ketelhut Leipzig, 60 Jahre 18.11.Dr. Karin Timme Berlin, 50 Jahre 20.11.Birgit Ittershagen-Ham Dresden, 50 Jahre, 23.11.Dr. Cordula Ratajczak Bautzen, 50 Jahre, 24.11.Dr. Hans Werner Stadie

Leuna/OT Günthersdorf, 80 Jahre, 03.12.Volker Lange Chemnitz, 60 Jahre, 03.12.Rolf Westphal Berggießhübel. 60 Jahre, 05.12.Manfred Preiss Dresden, 85 Jahre, 09.12.Siegfried Müller Leipzig, 87 Jahre, 14.12.Manfred Hoffmann Leipzig, 65 Jahre, 18.12.Werner Müller Radibor, 65 Jahre, 19.12.Joachim Bernhardt Chemnitz, 70 Jahre, 20.12.Evelyn Erler Meerane, 50 Jahre, 24.12.Susanne Altmann Dresden, 50 Jahre, 24.12.Ekkehard Richter Olbersdorf, 70 Jahre, 29.12.Erhard Schmidt Meißen, 85 Jahre, 30.12.André Hofmann Hof, 50 Jahre, 30.12.Prof. Dr. Klaus Preisigke Rostock, 75 Jahre, 31.12.Alexander Klebau Dresden, 50 Jahre, 01.01.Peter Martens Ahrensfelde, 60 Jahre, 03.01.Maria Jenke Weinböhla, 65 Jahre, 07.01.Regine Bartholdt Wurzen, 50 Jahre, 14.01.Uwe Niemann Leipzig, 60 Jahre, 16.01.Gunther Brand Schloditz, 60 Jahre, 22.01.Ulli Schubert Chemnitz, 60 Jahre, 23.01.Frank Hörügel Oschatz, 50 Jahre, 23.01.Gerd Rögner Limbach-Oberfrohna, 65 Jahre, 27.01.Bernd Wiatrowski Leipzig, 70 Jahre, 30.01.Burkhard Zscheischler Radebeul, 60 Jahre, 03.02.Karsten Pietsch Leipzig, 50 Jahre, 03.02.Petra Pape-Seidel Chemnitz, 50 Jahre, 03.02.Prof. Dr. Günter Bernard Leipzig, 75 Jahre, 09.02.Lars Bosse Leipzig, 50 Jahre, 12.02.Dr. Edeltraud Peschel Altenburg, 65 Jahre, 13.02.Martina Faust Leipzig, 60 Jahre, 17.02.Uwe Tschirner Bautzen, 50 Jahre 17.02.Carsten Lippert Eilenburg, 50 Jahre, 19.02.Dorit Oehme Freital, 50 Jahre, 25.02.Jörg Marschner Dresden, 75 Jahre, 01.03.Prof. Dr. Heinz Halbach Leipzig, 85 Jahre, 05.03.Katlen Undine Trautmann Dresden, 50 Jahre, 08.03.Uta Bresan Dresden, 50 Jahre, 09.03.Uwe Ullrich Dresden, 60 Jahre, 10.03.Barbara Winter Bretnig-Hauswalde, 75 Jahre, 13.03. Wolfgang Hanzl Leipzig, 60 Jahre, 14.03. Ursula Schwarz Dresden, 80 Jahre, 21.03. Monika Dänhardt Dresden, 60 Jahre, 21.03. Kristina Grunwald Radebeul, 50 Jahre, 25.03. Heidrun Böger Leipzig, 50 Jahre, 30.03.

Herzlichen Glückwunsch!

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41DJVkurier 2/2014ZA

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Werner Patzelt ist Professor. FürPolitik. In Dresden. Da war ernach der Landtagswahl natürlichein gefragter Interview-Partner.Und prompt wollten die Kollegenvon ihm wissen, warum um allesin der Welt über die Hälfte allerSachsen nicht zur Wahl ging.Antwort des Politologen: Abgese-hen davon, dass es nichts zuentscheiden gegeben habe,hänge die niedrige Wahlbeteili-gung „damit zusammen, dass esden Sachsen zu gut geht“.

In Zeiten allgemeiner Alterna-tivlosigkeit mögen die Unter-schiede der Parteien tatsächlichnicht allzu groß sein. Aber beimArgument, es gehe dem Wahl -volk zu gut, machen wir uns dochden Spaß und stellen aus-gewählte Wirtschaftsdaten ausSachsen, Baden Württembergund sagen wir Rumäniennebeneinander:

Vielleicht geht es nurmir so, aber die sächsis-

chen Daten erinnern micheher an Rumänien, als an dasLändle unserer Brüder undSchwestern im SüdwestenDeutschlands.

Nun wissen wir alle (besondersdiejenigen, die mal in Stuttgartwaren), dass Geld allein nichtglücklich macht. Und Arbeit, ins-besondere in Industriebetrieben,ist auch keine Garantie für Glück-seligkeit. Außerdem sind dieseZahlen selbstverständlich völligwillkürlich und manipulativ aus-gewählt. Ist ja �ne Kolumne hierund keine Doktorarbeit.

Dennoch soll eine weitere Paral-lele nicht verschwiegen werden:die Wahlbeteiligung bei letztenLandtagswahl in Baden Württem-berg lag bei 66,3 %. Das aktuelleParlament in Rumänien habenetwa 42 Prozent der Wahlberech -tigten bestimmt. Denen geht esoffenbar auch zu gut …

Uwe Schimunek

GlücklicheNichtwähler

Arbeitslosenquote

Baden-Württemberg

RumänienSachsen

4,1 %17,0 %28,5 %1

Exportquote 52,5 %334,2 %439,1 %3

Armutsgefährdung 11,0 %522,6 %519,4 %5

Anteil Produktion/ Industrie am BIP

30,1 %926,3 %823,5 %7

Quellen: 1: Statista 2014, Stand August 2014 - 2: Statista 2014, Stand Juli 2014 - 3: Statista 2014, Stand 2012 - 4: Statista 2014, Stand 2011- 5: Statistisches Jahrbuch 2012 (Basis Bundesmedian) -6: Statista 2014, Stand 2012 - 7: Statistisches Landesamt des Freistaates Sach-sen, 2014 - 8: Germany Trade and Invest, 2012 - 9: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2013 – Interview mit WernerPatzelt: www.tagesschau.de/inland/patzelt-sachsen-landtagswahl-100.html

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HerausgeberDJV-Landesverband Sachsen e.V.Hospitalstraße 4, 01097 DresdenTelefon 03 51/2 52 74 64Telefax 03 51/2 52 30 93e-mail [email protected]

Redaktion Michael Hiller

Texte Nicola Czerwinka, Ine Dipp-mann, Andreas Herrmann, MichaelHiller, Regina Raedler, RonnySchilder, Uwe Schimmunek, SigridSchönfelder, Norbert Schott, UlrichWickel

Karikaturen Klaus Stutmann

Titelfotos [hprfoto] [M]

Fotos Ralf U. Heinrich, AndreasHerrmann, Axel Ka minski, MichaelHiller, Kathlen Kühn, Jürgen Män-nel, Volkmar Teich, Stefan Becker,Norbert Scholz, Ulrich Wickel, JörnWolf, Jan WoitasDruck Druckerei Thieme, MeißenAnzeigen / Satz Richard FendlerIglauer Straße 1, 01279 DresdenTelefon 0351/2 09 22 43e-mail: [email protected]. 04Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich alsStellung nahme des Vorstandes des DJV- Landesverbandes gekennzeichnet sind, stellendie Meinung der Verfasser dar. Für unverlangteingesandte Manuskripte kann keine Hafftungübernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Re-daktion.

S A C H S E Nkurier

DJVkurier 2/201442

Mit seinen Anträgen an den Bun-desverbandstag 2014 zielt derDJV Sachsen auf die soziale Si-tuation vieler Freier Journali-sten – die Vorsorge für’s Alter istnur ein Thema! Mehr dazu aufSeite 10

ANGEM

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4,5%

ErtragReich

Premium-Vorsorge für Medienschaffende

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Die Glöckner von Utopia

H. S. Eglund

Der Roman über den aufrechten Gang

Vor 25 Jahren: Die Wende im Osten Deutschlands

Drei Teile in einem Band:Hinter dem Eisernen VorhangDie Kolonie am Blauen WunderNiemandsland

Hardcover mit Schutzumschlag700 Seiten, ausführliches Register und Karte, ISBN 978-3-940836-09-0

www.eglund.de

Beachten Sie bitte auch die Leseprobe im Innenteil.