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Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren Berlin, 14. August 2017

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Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg

Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

Berlin, 14. August 2017

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 1

Inhaltsverzeichnis

1. Ablauf ........................................................................................................................................ 2

2. Teilnehmerinnen und Teilnehmer ........................................................................................... 5

3. Vorstellung und Diskussion der 49 Nachhaltigkeitsindikatoren ......................................... 7

Allgemeine, übergreifende Anmerkungen ............................................................................... 7

Handlungsfeld 1 – Lebenswerte Dörfer und Städte ................................................................. 9

Handlungsfeld 2 – Bildung und Nachhaltige Entwicklung ...................................................... 18

Handlungsfeld 3 – Wirtschaft und Arbeit in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ......... 21

Handlungsfeld 4 – Brandenburg als Modellregion für Energiewende und Klimaanpassung . 26

Handlungsfeld 5 – Zukunftsfähige Finanzpolitik .................................................................... 29

Bezüge und Zuordnungen ..................................................................................................... 31

Zusammenführung ................................................................................................................. 31

Abschluss .............................................................................................................................. 31

4. Anhang Vortrag Prof. Dr. Höhne ........................................................................................... 32

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1. Ablauf

Uhrzeit Programmpunkt

9.30 Uhr

Begrüßung und Einführung

Karl-Heinrich von Bothmer, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt

und Landwirtschaft des Landes Brandenburg

Lena Judick, Hauptmoderation, IFOK

9.45 Uhr Vorstellung des Gutachtens

Dr. Jörg Höhne, Amt für Statistik Berlin Brandenburg

10.15 Uhr Kommentierung des vorliegenden Gutachtens

Prof. Dr. Ortwin Renn, Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam

e.V. (IASS)

10.30 Uhr World Café: Diskussion der Indikatoren entlang der 5 Handlungs-

schwerpunkte

• Lebenswerte Städte und Dörfer

• Bildung und Nachhaltige Entwicklung

• Wirtschaft und Arbeit in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg

• Brandenburg als Modellregion für Energiewende und Klimaanpas-

sung

• Zukunftsfähige Finanzpolitik

12.45 Uhr Mittagspause

13.30 Uhr Fortführung des World Café

15.00 Uhr Zusammenführung und Abschluss

15.30 Uhr Verabschiedung

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Vorstellung des Gutachtens

Dr. Jörg Höhne, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Der Vortrag kann im Detail im Foliensatz nachvollzogen werden (s. Anhang).

• Grundlage zur Erarbeitung der Indikatoren war eine Studie des PIK von 2016, aus der das

Amt für Statistik Indikatoren nach ihrer Aussagefähigkeit, Verständlichkeit für die breite

Öffentlichkeit, Vergleichbarkeit und Datenverfügbarkeit ausgewählt hat. Keine Rolle bei

der Auswahl spielten die Steuerbarkeit der Indikatoren und zugrundeliegende Zielwerte.

• Für einige Indikatoren sind Werte nur lückenhaft vorhanden (z. B. Artenvielfalt, Eigenkapi-

talquote). Aufgrund ihrer Relevanz wurden diese Indikatoren dennoch mit aufgenommen.

Es ist zu klären, ob und wo hier noch Daten generiert werden können.

• Die vorliegende Indikatoren-Auswahl ist eine Bestandsaufnahme und Grundlage für Dis-

kussionen zur Reduzierung oder Erweiterung und enthält einen Vergleich zur Bundes-

ebene. Davon ausgehend wird die Landesregierung eine Auswahl für den Fortschrittsbe-

richt treffen.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden folgende Punkte angemerkt:

• Die Landesnachhaltigkeitsstrategie (LNHS) messe der Steuerungsfähigkeit hohe Rele-

vanz bei.

• Nicht bei allen Indikatoren seien Prognosen möglich, beim Bevölkerungswachstum hinge-

gen schon. Es besteht ein Interesse an Prognosen für prognosefähige Indikatoren.

• Bei der Artenvielfalt gäbe es zwar Daten, jedoch liegt zum Indikator für Deutschland keine

analoge Bezugsgröße für Brandenburg vor. Dieses Problem könne mit der Nutzung von

Teilindikatoren oder anderen Darstellungsmöglichkeiten umgangen werden.

• Die Indikatoren könnten sich stärker auf die Unterziele der SDG’s beziehen.

Kommentierung des vorliegenden Gutachtens

Prof. Dr. Ortwin Renn, Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam e.V. (IASS)

Für das weitere Vorgehen bei der Indikatoren-Auswahl empfiehlt Prof. Dr. Ortwin Renn für den

nachfolgenden Prozess folgende Schritte:

1. Bewertung des Ist-Zustands für die ausgewählten Indikatoren

2. Definition eines Soll-Zustands und entsprechender Zielsetzungen

3. Klärung, wie der Soll-Zustand ausgehend vom Ist-Zustand erreicht werden kann

• Die durch die Indikatoren gemessenen Werte erhalten erst durch eine Bewertung eine

politische Aussagekraft. Dabei sei zu beachten, dass die einzelnen Ziele möglicherweise

im Konflikt zueinander stehen könnten.

• Zur Messung der Indikatoren seien aus Sicht von Prof. Dr. Renn drei Optionen geeignet:

1. Prozessgröße: Klassifizierung nach Zielrichtung anstelle eines Zielzustands. Hier sei

ein Ampelsystem möglich.

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2. Zielgröße: Die Indikatoren mit Benchmarks versehen und definieren, welcher konkrete

Wert in welchem Jahr erreicht werden soll. Hier sei ebenso ein Ampelsystem möglich.

3. Maßnahmengröße: Statt Zielvorstellungen werden Maßnahmen gebenchmarkt. Diese

Maßnahmen werden ausgewertet und bewertet.

• Derzeit ist bei den einzelnen Indikatoren noch nicht zu erkennen, welche Möglichkeit in

der Bestandsaufnahme gewählt wird. Auch werden Zielkonflikte nicht adressiert und poli-

tische Priorisierungen fehlen. Es sollte darauf geachtet werden, dass nicht durch eine par-

tielle Bearbeitung Probleme auf andere Ressorts verschoben werden.

• Die vorliegende Auswahl an Indikatoren erscheint bereits sehr umfassend. Es ist nun not-

wendig ihre Auswertung, Trade Offs und Priorisierungen in einem partizipativen Prozess

vorzunehmen.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden folgende Punkte angemerkt:

• Aktuell werden bewusst keine Ziele besprochen, sondern die Indikatoren nur vorgeschla-

gen.

• Die Wertigkeit der Indikatoren sollte ergänzt werden. Entstehende Konflikte durch unter-

schiedliche Interessen könnten durch eine Messung anhand einer Prozessgröße gelöst

werden.

• Die Weiterbearbeitung des Indikatorensets sollte in regelmäßigen Runden mit ExpertInnen

aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft geschehen. Es sollte auch auf Daten der Kommu-

nen und kommunalen Verbände zurückgegriffen werden.

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2. Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Name Institution

Martin Batta-Lochau Gemeinwohlökonomie Berlin-Brandenburg e.V.

Katharina Buch IFOK GmbH

Theresa Dorn IFOK GmbH

Dr. Andrea Feth Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung

Dr. Gerold Fierment Brandenburg 21 e.V.

Michael Ganschow Grüne Liga Brandenburg e. V.

Viola Gerlach Institute for Advanced Sustainability Studies IASS Pots-

dam

Detlev Groß Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucher-

schutz

Maik Heimann Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH

Prof. Dr. Katharina Helming Leibniz Zentrum für Agrarlandschaftsforschung

Dr. Jörg Höhne Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Lena Judick IFOK GmbH

Birgit Kodian Lokale Agenda 21 Oranienburg e.V.

Michaela Kruse Bund für Umwelt und Naturschutz BUND Brandenburg

Günter Lehmann Lokale Agenda 21 Oranienburg e.V.

Peter Ligner Brandenburg 21 e. V.

Irmtraut Lorenz Staatskanzlei Brandenburg

Andrea Orschinack Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Lena Osswald IFOK GmbH

Dr. Martin Pohlmann Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und

Landwirtschaft

Michael Preuß Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Dr. Jutta Rademacher Landesamt für Umwelt Brandenburg

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Dr. Sieglinde Reinhardt Landesrechnungshof Brandenburg

Prof. Dr. Ortwin Renn Institute for Advanced Sustainability Studies IASS Pots-

dam

Dipl.-Ing. Dirk Scheinemann Landesrechnungshof Brandenburg

Andrea-Liane Spangenberg Bioenergiedorf-Coaching Brandenburg e. V.

Gerald Staacke IHK Potsdam

Dr. Albert Statz

Prof. Dr. Manfred Stock Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Andreas Sulz Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Karl-Heinrich von Bothmer Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und

Landwirtschaft

Dipl.-Verw.Wiss. Roland

Zieschank

Freie Universität Berlin

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3. Vorstellung und Diskussion der 49 Nachhaltigkeitsin-dikatoren

Nachfolgend finden sich die Hinweise der Teilnehmenden zu den 49 möglichen Nachhaltigkeitsin-

dikatoren für eine nachhaltige Entwicklung in Brandenburg. An insgesamt vier Tischen wurde die

Auswahl der Indikatoren diskutiert. Nicht alle Tische haben alle 49 Indikatoren diskutiert. Die Hin-

weise aller Tische wurden zusammengefasst und gebündelt. Wurden neue Indikatoren bespro-

chen, so sind diese bei den Indikatoren vermerkt, in deren Kontext sie diskutiert wurden. Zusätzli-

che Indikatoren, die zum Handlungsfeld allgemein besprochen wurden, sind unter den übergrei-

fenden Hinweisen zum jeweiligen Handlungsfeld aufgeführt und kenntlich gemacht.

Allgemeine, übergreifende Anmerkungen

• Es wurde auf die Notwendigkeit eines Einleitungskapitels hingewiesen, um die Genese

der Indikatoren zu erläutern und auf Überschneidungen aufmerksam zu machen.

• Die Teilnehmenden betonten, dass die Entwicklung der Indikatoren wissenschaftlich ba-

siert sein solle und der Aushandlungsprozess nicht zu früh einsetzen dürfe.

• Die Teilnehmenden des Fachgesprächs schlugen weiterhin vor, Regionalforen einzurich-

ten, um die Indikatoren zu diskutieren und sie zu „regionalisieren“. Dabei sei es insbeson-

dere wichtig, die Besonderheit von Brandenburg mit dem berlinnahen und dem berlinfer-

nen (ländlichen) Raum aufzugreifen.

• Zusätzlich wurde auf die notwendige Transparenz der Datenbasis hingewiesen. Auch die

Zivilgesellschaft müsse mit den Daten arbeiten können. Um neue Indikatoren messen zu

können, bedürfe es der Aufstellung neuer Datenbasen. Dies sei insbesondere wichtig, da

der gewählte statistische datengeleitete Ansatz nur aufzeige, worauf sich schon geeinigt

wurde. Bestehe keine Einigkeit, so würden auch noch keine Daten erhoben.

• Es wurde angemerkt, dass die SDGs eine gute Struktur für die Indikatorenerarbeitung bil-

den.

• Es wurde angeregt, strukturbeschreibende Indikatoren in Reporting- und Zielindikatoren

zu unterteilen, selbst wenn eine solche Strukturierung schwierig umzusetzen sei.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, das Indikatoren-Set für unterschiedliche Zwecke zu pri-

orisieren (z.B. zur Außendarstellung des Landes Brandenburgs). Auch sollten indikatoren-

spezifisch Spannungsverhältnisse, Nutzungs- und Interessenkonflikte identifiziert und auf-

genommen werden.

• Es wurde angeregt, die Indikatoren in Basis- und Teilindikatoren, welche in Abhängigkeit

zu anderen stehen, aufzuteilen.

• Es wurde auf die unterschiedliche Anzahl an Indikatoren in jedem Handlungsfeld aufmerk-

sam gemacht. Auch fehle eine Balance der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bei den

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Indikatoren. Als Vorschlag wurde geäußert, die Indikatoren den drei Dimensionen der

Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Wirtschaft – zuzuordnen. Zielkonflikte zwischen

den drei Dimensionen könnten eine Zuordnung aber erschweren.

• Einige Teilnehmende wünschten sich einen eigenen Handlungsschwerpunkt „Biodiversität

und Landnutzung“. Generell wurde angeregt, ökologische Indikatoren besonders hervor-

zuheben.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass jeder Indikator eine adäquate Problem- und Zielbe-

schreibung benötige. Da alle Akteure jedoch Eigeninteressen hätten, stelle sich die Frage,

wer die Problemdefinition übernehmen könne. Auch bei der eigentlichen Auswahl der In-

dikatoren seien bereits zugrundeliegende Werte erkennbar.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass für die einzelnen Indikatoren eine mögliche Steuer-

barkeit, also inwiefern auf sie Einfluss genommen werden könne, zu klären sei. Auch

müsse geprüft werden, inwieweit Indikatoren bereits antizipiert werden können und wie

diese Werte als Entscheidungsgrundlage genutzt werden könnten.

• Es lohne eine Betrachtung der Indikatoren und Einordnung hinsichtlich dessen, ob es ei-

nes Zielwertes, konkreter Maßnahmen oder eines Prozessmonitorings bedarf.

• Die Teilnehmenden betonten, dass eine ernstzunehmende Festlegung von Zielen wichtig

sei, um daran politische Entscheidungen auszurichten und ggf. rechtlich zu verankern.

• Sinnvoll wäre auch, Erfahrungen mit der Anwendung der Indikatoren einfließen zu lassen,

um deren Praktikabilität zu sichern.

• Die Teilnehmenden regten an, zur Wirkungsabschätzung der getroffenen Maßnahmen

weitere Indikatoren zu entwickeln.

• Es wurde angeregt, auch Querschnittsthemen zu adressieren, die sich nicht unbedingt aus

den Handlungsfeldern ergeben, wie Internationales oder Genderthemen.

• Es wurde angemerkt, dass die Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg auch aggre-

gierte Indikatoren nenne. Generell wäre zu klären, ob diese noch aufgenommen werden

könnten.

o Zusatzindikator: Nationaler Wohlstandsindex (NWI)

o Zusatzindikator: Ökologischer Fußabdruck

• Auch wurde darauf hingewiesen, dass ein subjektiver Lebensgefühl-Indikator, der über

Umfragen erhoben werden kann, mit aufgenommen werden könnte:

o Zusatzindikator: Lebensqualität/ Lebensgefühl

• Im bisherigen Indikatorenset fehle weiterhin die Vorbildfunktion der Landesregierung.

Hierzu wären folgende Indikatoren denkbar:

o Zusatzindikator: Energetische Sanierung landeseigener Gebäude

o Zusatzindikator: Nachhaltige Beschaffung in Land und Kommune

o Zusatzindikator: EMAS-zertifizierte Landeseinrichtungen

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o Zusatzindikator: CO2-Ausstoß der kommunalen/ landeseigenen Kraftfahrzeug-

flotten

o Zusatzindikator: Anteil Dienstreisen mit dem ÖPNV

o Zusatzindikator: Anteil regionaler/ ökologischer/ fair gehandelter Produkte in

Kantinen der Landeseinrichtungen.

• Auch sollten zusätzliche Indikatoren aufgenommen werden, welche die Ursachen nicht-

nachhaltiger Entwicklung betrachten, wie beispielsweise:

o Zusatzindikator: Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft

o Zusatzindikator: wirtschaftliche Entwicklungen, welche zu steigender Umwelt-

verschmutzung oder Treibhausgas--Emissionen führen.

• Es wurde auch die Ergänzung von Indikatoren im Bereich Natur und Landschaft angeregt:

o Zusatzindikator: Anteil von Gewässern mit einer bestimmten Güteklasse

o Zusatzindikator: Landschaftsqualität

o Zusatzindikator: Ökosystemleistungen; Dieser Indikator würde viele positive As-

pekte in Brandenburg unterstreichen.

Im Folgenden wurden die Hinweise entlang der Handlungsfelder diskutiert und pro Indikator

zusammengefasst:

Handlungsfeld 1 – Lebenswerte Dörfer und Städte

Übergreifende Hinweise zu diesem Handlungsfeld:

• Zu diesem Handlungsfeld könnten folgende weitere Indikatoren ergänzt werden:

o Zusatzindikator: Internetversorgung

o Zusatzindikator: Moor- und Feuchtebiete

o Zusatzindikator: Landschaftsschutzgebiete

o Zusatzindikator: Europäische Schutzgebiete

01 Bevölkerungsentwicklung

• Der Indikator wurde als wichtige Basis für viele andere Bewertungen und relevant für Pla-

nungs- und Infrastrukturvorhaben eingeschätzt. Es müssten jedoch keine Maßnahmen er-

griffen werden. Er eigne sich eher als Reportingindikator.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass die Berücksichtigung von Nebenwohnsitzen zusätzli-

che Aussagen ermögliche (z.B. zu notwendigen Infrastrukturen). Zur Erhebung seien je-

doch Nachbesserungen in den Verordnungen zum Melderegister notwendig.

• Die Teilnehmenden schlugen die Einarbeitung einer Prognose und den regelmäßigen Ab-

gleich mit tatsächlichen Entwicklungen vor, insbesondere zur Altersstruktur.

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• Bei diesem Indikator sei es wichtig, die Definition des Zieles zu klären: ist eine Bevölke-

rungszunahme immer als positiv zu sehen? Eine u.a. starke Wechselwirkung mit anderen

Indikatoren müsse beachtet werden: Verdichtung, Bevölkerungsstruktur, Grünflächen,

Landschaftszerschneidung, Artenvielfalt, Zentralisierung, Flächenverbrauch etc. Die Teil-

nehmenden betonten, dass der Indikator daher nicht isoliert betrachtet werden sollte.

• Die Diskutanten schlugen außerdem vor, einen Schwellenwert für den Bevölkerungsan-

stieg zu definieren. In diesem Sinne wäre es sinnvoll zu überdenken, welche Entwicklung

in welchen Regionen angestrebt werde.

• Ein Teilnehmer verwies auf das Raumplanungs-Konzept der „Dezentralen Konzentration“

im Kontext der Bevölkerungsentwicklung und der Förderung strukturschwacher Regionen,

das bei der Bewertung des Indikators beachtet werden solle.

• Die Frage kam auf, ob eine räumliche Differenzierung möglich wäre (Landkreis– oder Ge-

meindeebene). Da die Bevölkerungsverschiebung ein großes Problem in Brandenburg

(Konzentration auf die Speckgürtel) sei, werde dies in der Kreisstruktur nicht abgebildet.

• Auch auf die Fachberichterstattung des LEP (Landesentwicklungspläne) könne zurückge-

griffen werden, um berlinnahe und berlinferne Räume zu unterscheiden.

02 Altersstruktur der Bevölkerung

• Es wurde angeregt, eine Maßnahmenorientierung und regionale Differenzierung des Fak-

tors zu ergänzen, insbesondere aufgrund der Heterogenität der Regionen. Hier böten

Landkreis- und Gemeindeebene aufgrund der Speckgürtelstruktur keine gute Differenzie-

rungsoption. Mangelnde regionale Daten ermöglichen diese Differenzierung nur bedingt.

• Es wurde empfohlen, Zukunftsprognosen zu integrieren, um den Indikator als Steuerungs-

element für z. B. Investitionen oder Desinvestitionen heranzuziehen (sollte beispielsweise

zukünftig eher in Altenheime statt Kindergärten investiert werden).

• Dieser Indikator eigne sich als Reportingindikator.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass diese Benchmark besonders wichtig sei und Verglei-

che mit sehr dünn besiedelten Staaten interessant wären (Bsp.: Norwegen, ländliche

Räume fühlen sich nicht „abgehängt“).

• Ausgehend hiervon könnten identifizierte Lücken geprüft werden, z. B. die durchschnittli-

che Entfernung für Schulkinder zu Schule im Sinne Infrastrukturausstattung.

03 Wanderungssaldo

• Es wurde angeregt eine Zukunftsprognose zu ergänzen, um die Aussagekraft des Indika-

tors zu stärken.

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• Ergänzend sollten im Indikator die Altersstruktur sowie Gründe der Wanderungsbewegun-

gen abgebildet werden. Weitere Indikatoren sollten hier in Zusammenhang gesetzt wer-

den: z.B. Bildungsthemen, die auch Motive für Ab- oder Zuwanderung sein können. Der

Indikator sei ein guter Ausgangspunkt für eine Fachberichterstattung. Wünschenswert

wäre eine Ankopplung des Indikators aus der LNHS zur Fachberichterstattung (Bevölke-

rungsberichte).

• Die Teilnehmenden schlugen vor, eine Maßnahmenorientierung und Regionalisierung zu

ergänzen. Ein Vergleich zu Deutschland sei hingegen nicht zielführend, die positive Ent-

wicklung könne aber bei der Akzeptanz helfen.

• Es wurde angemerkt, dass es einen direkten Zielkonflikt mit dem Indikator Flächenver-

brauch gäbe.

• Die Teilnehmenden stellten fest, dass die Zuzugszahlen als Indikator für die Attraktivität

der Städte und Dörfer Brandenburgs dienen könnten. Auch wurde angemerkt, dass eine

stark wachsende Bevölkerung schwer zu handhaben sei.

04 Flächenverbrauch

• Es wurde angemerkt, dass ein hohes Konfliktpotenzial mit anderen Indikatoren bestünde

(u.a. Wanderungsbewegungen, Artenvielfalt, Zerschneidung von Flächen, Lärmbelas-

tung).

• Die Teilnehmenden schlugen eine Prozess- und Maßnahmenorientierung vor. Außerdem

sollte die Bevölkerungsdichte betrachtet und ein Quotient gebildet werden: Neuversiege-

lung je Einwohner.

• Es stellte sich die Frage, ob das 30-ha-Ziel der Bundesebene auf die Bundesländer um-

gerechnet werden könne. Eine Übertragung könnte empfehlenswert sein.

• Die Teilnehmenden empfahlen die Formulierung eines regionalen Zielwertes zur Reduk-

tion des Flächenverbrauchs. Ziel könne sein, den Anstieg auf einen bestimmten Wert zu

begrenzen, um das Wachstum einzudämmen. Alternativ könne auch ein Trend festge-

schrieben werden, der festlegt, dass der Wert tendenziell sinken solle.

• Die Teilnehmenden unterstrichen die Notwendigkeit, die landes- und kommunale Perspek-

tive einzubeziehen.

• Zusätzlich wurde angemerkt, dass es bei den folgenden Zielen eine Steigerung geben

müsse: keine zusätzliche Flächenversiegelung, versiegelte Flächen nachnutzen und die

Innenverdichtung erhöhen. Die Priorisierung müsse gesellschaftlich getroffen werden.

• Die Zersiedelung (und ihre Ursachen) werde durch diesen Indikator nicht erkennbar.

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05 Artenvielfalt

• Der Indikator wurde als sehr relevant eingeordnet. Er sei ein sogenannter „High-end Indi-

kator“, auf den sich eine Vielzahl anderer Indikatoren auswirkten. Aufgrund der schwieri-

gen Erhebung, sollte er maßnahmenorientiert gemessen werden.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass es bisher keine belastbaren Daten gäbe und ggf. eh-

renamtliches Potenzial zur Zählung genutzt bzw. vorhandene Daten von Verbänden und

Vereinen angefordert und gebündelt werden könnten. Bei der Verwendung der Daten hät-

ten diese jedoch Mitspracherecht. Andererseits wurde auf die behördliche Aufgabe der

Datenerhebung hingewiesen.

• Die langjährige Brutvogelkartierung könne die Basis für diesen Indikator sein. Das Problem

sei aber der im Indikator genannte Zielwert des Bundesamts für Naturschutz (BfN). Bisher

seien nur drei oder vier Bundesländer diesem Vorgehen gefolgt. Es müsse geklärt werden,

was aus den für Brandenburg vorhandenen Daten nutzbar gemacht werden könne und

wie der Zielwert aussehe.

• Es wurde angemerkt, dass es einen historischen Referenzwert von 1979 gäbe. Referenz-

werte für Hauptlebensräume, die in Brandenburg relevant sind, könnten hier betrachtet

werden.

• Es wurde angemerkt, dass ein umfassenderer Indexansatz nötig sei. Zur Beobachtung der

Artenvielfalt sollten weitere Arten betrachtet und nicht nur der Vogelindex verwendet wer-

den. Die Teilnehmenden schlugen vor, nach Lebensräumen aufzuschlüsseln. Eine Option

wäre es, Referenz-Tiere bei diesen Trends zu beobachten.

• Bei diesem Indikator sei die Festlegung einer Wertigkeit wichtig, um einen eventuellen

Vorrang des Indikators festzulegen bzw. Konflikten mit anderen Indikatoren zu begegnen.

• Der Indikator sollte in den neu vorgeschlagenen Handlungsschwerpunkt „Biodiversität und

Landnutzung“ aufgenommen werden.

06 Schadstoffbelastung der Luft

• Es wurde angemerkt, dass die getroffene Auswahl der Schadstoffe sinnvoll sei. Kohlen-

wasserstoff wäre ggf. noch interessant und seine Aufnahme solle geprüft werden.

• Zusätzlich wurde darauf verwiesen, dass zwar eine Hintergrundbelastung aus PM10-Par-

tikeln bestehe, doch auch kleinere Nanopartikel in großer Menge vorhanden seien. Diese

könnten auch gravierendere Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben und

müssten daher mitgemessen werden. Der Indikator solle dementsprechend auch an die

Beobachtung von Gesundheitssymptomen gekoppelt werden.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass der Landesdurchschnitt zwar nicht irrelevant sei, die

Städte- und Peak-Belastungen jedoch wichtiger seien. Regionale Unterschiede sollten

auch bei diesem Indikator ausgezeichnet werden, um ein geeignetes Steuerinstrument zu

erhalten.

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• Auch Autobahnregionen und Diffusion müssten mitgedacht werden.

• Es wurde eine andere Darstellungsoption vorgeschlagen: Die Darstellung der Überschrei-

tungen von Grenzwerten; diese Überschreitungen würden aber nur an zentralen Messstel-

len erfasst. Die Teilnehmenden schlugen vor, das Messnetz des Landesumweltamtes zu

nutzen.

• Es wurde angemerkt, dass die Kommunikation nach außen bei diesem Indikator nicht gut

möglich, er jedoch inhaltlich sinnvoll sei. Bei den Peak-Belastungen solle mit aufgenom-

men werden, wie oft der Standard überschritten werde.

• Die Teilnehmenden empfahlen eine zielorientierte Messung: Die Einhaltung von EU-Stan-

dards sei das Ziel. Zusätzlich solle eine Prozessorientierung mit Ampelsystem angesetzt

werden. Ein weiterer Zielwert könnte sich an den Zielen der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) ausrichten.

• Die ökonomischen Auswirkungen sollten thematisiert werden, wenn der Nutzpflanzenan-

bau durch hohe Ozonwerte beeinträchtigt sei. Zusätzlich sollte im letzten Satz im Indikator

auch die beeinträchtigte Landwirtschaft aufgeführt werden.

07 Vorzeitige Sterblichkeit der Männer

• Es wurde angemerkt, dass die Einschränkung auf ein Geschlecht für die Öffentlichkeits-

wirkung problematisch sei. Die Teilnehmenden schlugen vor, beide aufzuführen, da auch

die Sterblichkeits-Gründe bei Frauen und Männern unterschiedlich seien.

• Es wurde angemerkt, dass es sich um einen aggregierten Indikator handle, der vor allem

auch Armut und Bildung tangiere.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, diesen Indikator mittels Prozessorientierung zu monito-

ren.

• Der Indikator sollte auf die Fläche heruntergebrochen werden, um regionale Aussagen

treffen zu können.

• Zusätzlich müssten Hintergründe, Zuzüge etc. betrachtet werden, um eine Aussagekraft

für Brandenburg und die Region liefern zu können.

• Es wurde vorgeschlagen, alternativ die „Gesunden Lebensjahre“ zu betrachten.

08 Ganztagesbetreuung für Kleinkinder

• Es wurde angemerkt, dass die Anzahl der Plätze als sehr gut zu bewerten sei, jedoch die

Bewertung der Gruppengröße bei weitem nicht so positiv ausfalle. Die Teilnehmenden

schlugen daher vor, den Betreuungsschlüssel aufzunehmen, um die Qualität der Betreu-

ung zu messen. Der Betreuungsschlüssel sollte zielorientiert gemessen werden.

o Zusatzindikator: Betreuungsschlüssel

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• Es wurde angemerkt, dass die Indikatorentwicklung je nach politischer Einstellung unter-

schiedlich bewertet werde.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, dass das Ziel sein sollte, dass jeder der ein Betreuungs-

angebot nutzen möchte, dieses auch erhalten könne. Dies ließe sich jedoch (aktuell) nicht

messen.

• Es wurde darauf hingewiesen, mögliche Schnittstellen zu nachhaltiger Bildung/Bildung für

nachhaltige Entwicklung (BNE) zu bedenken. Möglicherweise könnte dies noch einfließen

oder als Unter-/Zusatzindikator aufgenommen werden.

• Der Indikator müsse nicht zwangsläufig auf Kleinkinder beschränkt werden.

• Die Diskutanten regten an, die Flexibilität der Betreuung im Indikator aufzunehmen. Dies

sei auf regionaler Basis besonders als Entscheidungsgrundlage für Zuzüge, Pendler etc.

wichtig.

• Die Wortwahl der „Ganztagesbetreuung“ sollte überdacht werden, da durch diese Benen-

nung der Bildungsanspruch der Institutionen vernachlässigt würde.

09 Naturschutzgebiete

• Es wurde angemerkt, dass die Bundeszielstellung bereits übererfüllt sei.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, den Indikator zu halten, da er politisch relevant sei und

das Profil von Brandenburg zeige. Jedoch sei seine Aussagekraft eher beschränkt, was

ggf. für eine Kürzung des Indikators spräche.

• Als mögliches Ziel wurde empfohlen, die vorhandenen Flächen zu halten.

• Es wurde angemerkt, dass die Ausweisung von Naturschutzgebieten (NSG) größtenteils

abgeschlossen sei und es in der Größe der Flächen keine großen Veränderungen mehr

geben werde. Stattdessen sollte ein Indikator betrachten, wie sich die Qualität der ausge-

wiesenen NSG entwickele. Beispielsweise indem festgehalten wird, für welche Anteile der

Flächen Managementpläne bestehen oder in welchem Zustand die Gebiete sind. Als Da-

tenbasis für den tatsächlichen Zustand könnte das FFH Monitoring dienen. Generell sei

eine rein quantitative Betrachtung nicht ausreichend. Eine Festlegung, wie Naturqualität

messbar gemacht werden könne, sei noch festzulegen.

o Zusatzindikator: Entwicklung der Qualität von Naturschutzgebieten

• Die Teilnehmenden schlugen vor, Maßnahmen zu diesem Indikator zu entwickeln oder

Zielwerte festzulegen, welche den Anteil zertifizierter oder geschützter Waldflächen aus-

weisen.

• Die Teilnehmenden regten an, Konflikte mit anderen Indikatoren/ Nachhaltigkeitsfeldern/

Zielen/ etc. abzubilden.

• Dieser Indikator wäre im neuen vorgeschlagenen Handlungsschwerpunkt „Biodiversität

und Landnutzung“ anzusiedeln.

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10 Öffentlicher Personennahverkehr

• Es wurde angemerkt, dass dies ein wichtiger Aspekt sei, die Aussagekraft für sich genom-

men jedoch nicht allzu groß wäre.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass die Zahlen zur Entwicklung der Verkehrsleistung im

motorisierten Individualverkehr in Bezug gesetzt werden sollten, um relevante Aussagen

treffen zu können. Ansonsten sei nicht klar, ob der Indikator tatsächlich eine Aussage über

die Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrssektors treffe oder nur steigende Verkehre

messe.

• Ebenfalls bei diesem Indikator sei eine regionale Differenzierung für die Fläche notwendig.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, km/Verbrauch fossiler Energien als Indikator zu nutzen.

Falls es Daten gäbe, wäre dies zu präferieren. Wie beim Indikator 17 - Landschaftszer-

schneidung sollte auch hier der Modal Split mitgedacht werden, um diesen im ÖPNV stär-

ken zu können.

• Die Gruppe diskutierte als Ergänzung eine Einbeziehung von Frequentierung und Kompa-

tibilität (z. B. Verknüpfung von Bus- und Bahnverbindungen) im Indikator, um dessen Aus-

sagekraft zu erhöhen.

• Es wurde angemerkt, dass der Indikator prozessorientiert gemessen werden sollte, mit

dem Ziel, den fossilen Verbrauch stetig zu senken.

• Eine Möglichkeit den Indikator zu modifizieren, wäre die Erreichbarkeit des nächsten Zent-

rums. Dies sei sehr aufwendig, aber für Brandenburg sehr wichtig (Bsp. Oranienburg, Fre-

quentierung Nahverkehr alle 2 Std.).

11 Ambulante Arztversorgung

• Es wurde festgestellt, dass dies ein klassischer Indikator für Brandenburg sei und eine

Betrachtung auf Regionalebene von großer Bedeutung.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass die Dichte an Ärzten nicht mit dem Gesundheitszu-

stand korreliere.

o Zusatzindikator: Zeit bis zum Eintreffen der Notambulanz beim Patienten. Der

Indikator solle der Maßnahmenorientierung folgen.

• Um die Aussagekraft zu erhöhen, sollten in den Indikator Wartezeiten und Qualität der

Versorgung einbezogen werden.

• Außerdem schlugen die Teilnehmenden vor, die Erreichbarkeit des Angebots mit dem

ÖPNV abzubilden sowie die Anfahrtsdauer, um eine Versorgungsleistung sicherzustellen.

• Es sei ratsam, bei diesem Indikator die Standortattraktivität mitzudenken (z. B. Infrastruk-

tur, Finanzierung, etc.), um Voraussetzungen für eine Ärzte-Ansiedlung abzubilden. Hier

wurde allerdings kritisch angemerkt, dass die Arztversorgung durch die Kassenärztliche

Vereinigung gesteuert werde.

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12 Lebenserwartung

• Einige Teilnehmende schlugen vor, diesen Indikator zu streichen, da er stark mit der vor-

zeitigen Sterblichkeit korreliere.

• Dem Indikator fehlten qualitative Aussagen, die den Gesundheitszustand der alternden

Personen einschließen (Demenz, Behinderung, etc.) sowie Einkommen/ Grundsicherung

und der Grad eines selbstbestimmten Lebens.

• Es handelt sich um einen Basisindikator, der grundsätzliche Daten liefere.

13 Zertifizierte Waldfläche

• Es wurde angemerkt, dass dies ein „Wohlfühlindikator“ sei, der wenig über die Wahrung

von Gemeinwohlinteressen aussage. Zusätzlich wäre er nur für Privatwaldbesitz interes-

sant, da der komplette Landeswald bereits zertifiziert sei.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass die FSC-zertifizierten Wälder in den Vorder-

grund gerückt werden sollten, da hier die Anforderungen höher seien. Die genannten Zer-

tifizierungen werden aktuell diskutiert, da sie sehr von den Waldbauern getrieben sind.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass neben den nachhaltig bewirtschaften Nutzwaldflächen

auch jene Waldflächen ausgewiesen werden könnten, die keiner Nutzung unterliegen.

• Die Differenzierung in Landes-, kommunale oder private Flächen sollte vorgenommen wer-

den.

• Es wurde angeregt, den Anteil ökologischer Landwirtschaft (Bundesindikator) zu ergän-

zen.

14 Lärmbelastung

• Dieser Indikator wurde als wichtig eingeschätzt. Es wurde vorgeschlagen ggf. auch Lärm-

karten anzulegen sowie das Gefühl von Betroffenheit mit zu erheben.

• Die Teilnehmenden schlugen für eine bessere Aussagekraft vor, die Messungen jährlich

durchzuführen. Prüfvorschlag: Umweltbundesamt, Umweltbewusstseinsstudie; dort

könnte der Anteil von Brandenburg als Näherungswert übernommen werden (als Ergän-

zungsdaten).

• Vorgeschlagen wurde auch eine Maßnahmenbewertung anhand der existierenden Lärm-

aktionspläne, die auch für die kommunale Ebene vorlägen.

• Es wurde angemerkt, dass der Zielwert sich an bestehenden klaren Vorgaben orientieren

könne und die Messung prozessorientiert sein sollte.

15 Verkehrsunfälle

• Die Teilnehmenden schlugen vor, dies als Hintergrundwert in der Fachberichterstattung

zu erwähnen, als Nachhaltigkeitsindikator sei er jedoch entbehrlich.

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 17

• Es wurde angemerkt, dass dieser Indikator darstellen sollte, welches Verkehrsmittel die

Verkehrssteilnehmenden, die verletzt oder getötet wurden, genutzt haben.

• Bei diesem Indikator solle zwischen urbanen/ ländlichen Räumen, Autobahnen, etc. diffe-

renziert werden.

• Es wurde angemerkt, dass die Angabe von Gründen für eine Erhöhung der Aussagekraft

förderlich sei (beispielsweise habe die Mobiltelefonnutzung zu einer Trendwende bei den

Verkehrsunfällen geführt).

• Interessant wäre auch den Bezug zur Bevölkerungsdichte herzustellen. Da der Transitver-

kehr mitbetrachtet werden müsste, sei jedoch eher davon abzusehen.

16 Fuß- und Radverkehr im Modal Split

• Die Teilnehmenden schlugen vor, die Indikatoren 10 - Öffentlicher Personennahverkehr

und 16 als einen gemeinsamen verkehrsrelevanten Indikator darzustellen.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass das Thema Mobilität generell differenzierter betrach-

tet werden solle (s. Indikator 10 Öffentlicher Personennahverkehr).

• Es wurde darauf hingewiesen, dass die Formulierung eines Ziels oder eines angestrebten

Trends notwendig sei.

17 Landschaftszerschneidung

• Es wurde angemerkt, dass für eine häufigere Auswertung andere Verfahren genutzt wer-

den könnten – z.B. könne mit Google Maps ein guter Wert ermittelt werden.

• Es wurde angemerkt, dass insbesondere in kleinflächigen Strukturen interessante

Schlüsse zu ziehen seien. Es stelle sich jedoch die Frage, ob der Indikator in einem großen

Flächenland wie Brandenburg wirkungsvoll sei.

• Die Teilnehmenden wiesen auf die Gefahr hin, dass für Brandenburg aufgrund der gerin-

gen Landschaftszerschneidung, ein Anstieg als vertretbar bewertet werde.

• Die Teilnehmenden empfahlen die Definition hoher Zielmarken, um das Niveau zu halten

oder sogar zu verbessern. Eine Orientierung am Bundesniveau sei nicht zu empfehlen.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, prozessorientiert zu messen: Der aktuelle Wert sollte

gehalten werden, eine Bewertung wäre mit einem Ampelsystem möglich.

• Es sei wichtig, Gebietszusammenhänge und Trittsteine zu berücksichtigen.

• In Zusammenhang mit diesem Indikator solle bei der Schaffung von Gewerbeflächen, Ar-

beitsplätzen etc. nicht die Quantität, sondern Qualität im Vordergrund stehen, um eine

„unnötige“ Zerschneidung zu vermeiden.

• Es wurde angemerkt, dass die Windeignungsflächen nicht betrachtet würden, obwohl

diese ggf. einen Einfluss auf die Landschaft hätten.

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 18

• Auch dieser Indikator würde in den neuen Handlungsschwerpunkt „Biodiversität und Land-

nutzung“ fallen.

Handlungsfeld 2 – Bildung und Nachhaltige Entwicklung

Übergreifende Hinweise zu diesem Handlungsfeld:

• Es wurde darauf hingewiesen, dass jeder Indikator nur ein Teilindikator sei, welcher nur

bedingt geeignet sei Bildung und nachhaltige Entwicklung darzustellen.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass im bisherigen Set keine Indikatoren zu BNE enthalten

seien, welche den bisherigen Fokus auf Arbeitsmarktkonformität und wirtschaftlicher Ver-

wertbarkeit der Bildung in Frage stellen könnten.

• Die Gruppe merkte an, dass der Handlungsschwerpunkt „Bildung und Nachhaltige Ent-

wicklung“ stark abschlussorientiert sei. Vorgeschlagen wurde, eher prozessbezogene Ziel-

setzungen anzustreben. Generell sollten Indikatoren zu Bildung für Nachhaltige Entwick-

lung ergänzt werden:

o Zusatzindikator: Anteil BNE-zertifizierter Einrichtungen

o Zusatzindikator: Anteil von Studiengängen in diesem Bereich

• Die Teilnehmenden schlugen weiterhin vor, einen Indikator zu ergänzen, ob BNE in Kita,

Schule, Hochschule und außerschulisch auf dem Programm stehe. Hierzu könne eine Um-

frage gemacht werden, ob BNE Bestandteil des Lehrplans/ von Projekttagen ist – nicht nur

im Curriculum. Dabei solle ein Bezug zum Landesaktionsplan hergestellt werden. Als Re-

ferenz könnte der PIK-Indikator zu BNE in Berufsbildung dienen.

• Es sollten neue Teilindikatoren entwickelt werden. Diese seien jedoch schwer zu definie-

ren („Grüne Berufe“, „Grüne Abschlüsse“). Mögliche neue zu entwickelnde Teilindikatoren

wären:

o Zusatzindikator: Einrichtungen mit konkreten Betreuungskonzepten (v.a. Kin-

dergärten)

o Zusatzindikator: Kontakt zum Ausland während der Ausbildung (Austauschpro-

gramme, Schulpartnerschaften, Europaschulen)

o Zusatzindikator: Umsetzung des Orientierungsrahmenplans „Globales Lernen“

o Zusatzindikator: Anteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehreraus-

bildung

o Zusatzindikator: Orientierung an Shell Jugendstudie möglich

o Zusatzindikator: Orientierungsrahmenpläne für Ausbildungen, Studium

o Zusatzindikator: Anteil Auszubildender mit Migrationshintergrund

o Zusatzindikator: Anteil Studierender (Uni/FH) mit Migrationshintergrund

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 19

• Vorschläge für neue Indikatoren, die den Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung ab-

decken (S. 68 ff. der LNHS):

o Zusatzindikator: BNE-Berücksichtigung im Lehrplan, Umweltfragen im Unter-

richt sowie Durchführung von Projekten im Nachhaltigkeitsbereich.

o Zusatzindikator: Anzahl regionaler, außerschulischer Lernorte

• Für das Themenfeld Bildung für Nachhaltige Entwicklung solle ein Austausch mit dem

Runden Tisch erfolgen.

01 Jugendliche ohne Abschluss

• Es wurde auf die hohe Korrelation zwischen Abschluss und Erwerbstätigkeit in Deutsch-

land hingewiesen und der Indikator als sehr relevant eingestuft.

• Eine prozessorientierte Messung wurde als geeignet angesehen.

• Die Teilnehmenden schlugen einen stärkeren Bezug auf qualitative Größen der Bildung

vor, die mit ausgefallenen Stunden, Anzahl von Schulschwänzern, regionalen Unterschie-

den von Bildungsangeboten etc. abgebildet werden könnten.

02 Höherer beruflicher Bildungsabschluss

• Die Teilnehmenden schlugen vor, die Indikatoren 2-02 und 2-03 zusammenzufassen.

• Ein Teilnehmender verwies darauf, dass die OECD ein anderes Referenzalter anwende.

• Um die Aussagekraft zu erhöhen, wäre es sinnvoll die Hintergründe der Entwicklungen

aufzuzeigen. Im Falle dieses Indikators wäre eine Erklärung zum Abfall der tertiären Ab-

schlüsse nötig.

• Es wurde die Aussagekraft der Indikatoren im europäischen Kontext hinterfragt und für die

Öffnung des Indikators plädiert.

03 Allgemeinbildende Schulabschlüsse

• Es wurde angemerkt, dass dies gemeinsam mit dem Indikator 2-02 betrachtet werden

könne. Die Teilnehmenden schlugen vor, dies von Fachexperten prüfen zu lassen.

• Auch hier sollten qualitative Elemente und Hintergründe einbezogen werden.

04 Ausbildungsquote

• Die Teilnehmenden schlugen vor, diesen Indikator durch einen Quotienten „Ausbildungs-

platzsuchende/Ausbildungsplätze“ zu ersetzen. Dies sollte zielorientiert gemessen wer-

den: +/- 1 wäre anzustreben, um einen Ausgleich zu erreichen.

• Die Gruppe diskutierte die zusätzliche Abbildung der Quote an ausbildungswilligen Unter-

nehmen. Dies liefere eine Aussage über den Beitrag von Betrieben zum Fachkräfteaufbau.

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 20

05 Engagementquote

• Die Teilnehmenden schlugen vor, diesen Indikator bei entsprechender Datenlage aufzu-

teilen: In jene, die sich wirklich engagieren und jene, die es sich vorstellen können. Die

Diskutanten sahen die Abfrage der „eventuellen“ Engagementbereitschaft als Problem an,

da dies stark situationsgetrieben sei (nach Katastrophen steige die Bereitschaft beispiels-

weise stark an).

• Möglicherweise wäre eine Streichung aufgrund unklarer Bezugsquelle sinnvoll. Ein Indi-

kator allgemein in diese Richtung wäre jedoch wichtig. Die Teilnehmenden schlugen des-

halb eine Prüfung vor, ob es einen anderen Datensatz gibt, der häufiger und genauer ge-

messen werden könne.

• Zu diesem Indikator sei es wichtig, die Information in Verbindung mit Pendlerzahlen zu

sehen, die unter der Woche nicht vor Ort sind, sich also nicht engagieren können.

• Eine Ergänzung der Altersstruktur sei zusätzlich von Vorteil, um zukünftige Bedarfe abzu-

bilden.

• Des Weiteren schlugen die Teilnehmenden vor, in der Art der Vereine zu differenzieren,

um „notwendige“ bzw. „Pflicht-Vereine“ abzubilden (die Feuerwehr sei beispielsweise not-

wendiger als ein Tanzverein).

• Die Darstellung der regionalen Verfügbarkeit von bestimmten Vereinen könnte zudem hel-

fen, Bedarfe zu ermitteln.

• Wichtig sei auch die Wertschätzung des Ehrenamts, weshalb sich die Teilnehmenden da-

für aussprachen, dieses durch den Wirkungsgrad (z. B. umgesetzte Projekte in der Kom-

mune) abzubilden.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass eine Erweiterung auf zusätzliche Quellen not-

wendig ist, um die tatsächlichen Werte abzubilden. Mögliche alternative Indikatoren wären

o Zusatzindikator: Anteil der Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten (FÖJ,

FSJ, BFD etc.)

o Zusatzindikator: Anzahl von Vereinen bzw. Vereinsmitgliedern

o Zusatzindikator: Entwicklung von Bürgerstiftungen

o Zusatzindikator: Dauer des Engagements (für Einzelproblem, für ein Projekt o-

der Dauerengagement)

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IFOK GmbH 21

Handlungsfeld 3 – Wirtschaft und Arbeit in der Hauptstadtregion

Berlin-Brandenburg

Übergreifende Hinweise zu diesem Handlungsfeld:

• Es wurde angemerkt, dass die Sortierung der Indikatoren nicht ideal sei und eine themati-

sche Gruppierung vorgenommen werden sollte. Es wurde angemerkt, dass die Gliederung

innerhalb der Kapitel überdacht und thematisch ausgerichtet werden sollte.

• Die Teilnehmenden merkten kritisch an, dass viele Aspekte der LNHS nicht im Indikato-

renset „Wirtschaft und Arbeit in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ behandelt wür-

den. Außerdem sei die soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit zu wenig

berücksichtigt.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass einzelne Indikatoren zu mehreren Schwer-

punkten zugeordnet werden sollten, damit keine Aussagen untergehen. Dies vereinfache

auch den Umgang mit den Indikatoren bei zukünftig möglicherweise anders formulierten

Handlungsfeldern.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass für konkrete Aussagen verschiedene Indikatoren ver-

knüpft werden müssten. Denkbar wäre die Erstellung eines aggregierten Indikators, wie

des Wohlstandsindexes, welcher übergreifende Aussagen trifft und alternativ zum Brutto-

inlandsprodukt (BIP) Verwendung finden kann.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass es eines Indexes bedarf, welcher die Wech-

selwirkungen zwischen den einzelnen Handlungsfeldern und Maßnahmen deutlich mache.

Dazu müssten Indikatoren intelligent verknüpft werden. Es solle diskutiert werden, ob ein

Index bzw. eine Matrix durch das Amt für Statistik oder durch ein Institut erarbeitet werden

könne. Eine derartige Matrix würde auch das Ableiten von Handlungsempfehlungen für

die Politik erleichtern.

• Des Weiteren wurde beanstandet, dass der Bereich Arbeit in den bisherigen Indikatoren

zu wenig thematisiert würde.

• Es wurde angemerkt, dass die Anteile von Unternehmen, die Nachhaltigkeitsprogramme

umsetzten, fehlen. Ein Indikator in Richtung Transformation von Unternehmen wäre daher

sinnvoll:

o Zusatzindikator: EMAS-zertifizierte Betriebe

o Zusatzindikator: Umweltsiegel der Handwerkskammer

o Zusatzindikator: Nachhaltigkeitsberichte von KMU

• Es wurde angemerkt, dass die Transformation der Wirtschaft generell wenig erwähnt

werde.

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IFOK GmbH 22

• Die Teilnehmenden merkten an, dass der Bereich Konsum (Anteil Fairtrade-Produkte, Bio-

Produkte), sowie eine intensivere Behandlung der Bereiche Landwirtschaft, Massentier-

haltung/ artgerechte Tierhaltung fehle.

• Zur weiteren Ergänzung und Vervollständigung der Indikatoren zu diesem Handlungsfeld

wurden folgende weiterhin aufzunehmende Indikatoren vorgeschlagen:

o Zusatzindikator: Anteil der landwirtschaftlichen Flächen, die ökologisch bewirt-

schaftet werden (angelehnt an Bio-Siegel)

o Zusatzindikator: landwirtschaftliche Flächen, auf denen Biomasse/ Tierfutter an-

gebaut wird

o Zusatzindikator: Auswirkungen von in Brandenburg getroffener Maßnahmen auf

die globalen SDGs (günstige Landwirtschaftsprodukte und Export)

o Zusatzindikator: Anteile der Wirtschaftsleistung, die in der Region verbleiben

(regionale Wertschöpfungskette)

o Zusatzindikator: Anteil der Unternehmen mit Kreislaufwirtschaft, unter Berück-

sichtigung der Regionalität der Produkte und Vorprodukte. Dieser Indikator müsse

zusammengedacht werden mit der Energiebilanz bzw. des CO2-Fußabdrucks der

Produktherstellung.

o Zusatzindikator: Pestizideinsatz (insgesamt und einzelne, wie Glyphosat)

o Zusatzindikator: Anteil nachhaltig beschaffter Güter und Dienstleistungen

o Zusatzindikator: Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung (Quelle: Arzneimittel-

gesetz). Hier könnte auch ein Umweltauswirkungsindex entwickelt werden.

o Zusatzindikator: Anzahl der Betriebe in Umweltpartnerschaften

o Zusatzindikator: Anzahl der sozial-ökologisch zertifizierten Betriebe (z. B. E-

MAS, Nachhaltigkeitsmanagementsysteme, Mobilitätsmanagement)

o Zusatzindikator: Anzahl von Betrieben in der Bio-Ökonomie

o Zusatzindikator: Verhältnis von Transferleistungen und Einkommen durch Er-

werbstätigkeit an den Haushaltseinkünften einer Region

o Zusatzindikator: Einkommensverteilung

o Zusatzindikator: Belastung der Oberflächengewässer

o Zusatzindikator: Wasserqualität

o Zusatzindikator: Belastung landwirtschaftlicher Flächen durch Nitrate und Phos-

phor

01 Rohstoffproduktivität

• Es wurde angemerkt, dass dies ein klassischer, aggregierter und sinnvoller Indikator sei.

• Der Indikator solle prozessorientiert gemessen werden.

• Zusätzlich sollte Wasser als Rohstoff betrachtet werden.

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IFOK GmbH 23

• Um Unterschiede in den Branchen nachvollziehen zu können, wurde eine branchenbezo-

gene Aufbereitung des Indikators vorgeschlagen.

02 Bruttoinlandsprodukt je Einwohner

• Es wurde angemerkt, dass der Indikator eine wichtige Kennziffer für wirtschaftliche Ent-

wicklung sei und es sich somit um einen Basisindikator handele. Dieser diene vor allem

als Bezugsgröße. Ein Anstieg des BIP ließe den Ressourcenverbrauch durch wirtschaftli-

che Aktivität ansteigen und wirke sich daher negativ auf die Nachhaltigkeit aus. Daher sei

die Betrachtung gemeinsam mit der Effizienzentwicklung wichtig.

• Es wurde auch hier angeregt, die parallele Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt und dem

Nationalen Wohlfahrtsindex darzustellen.

03 Erwerbstätigenquote

• Die Teilnehmenden schlugen vor, diesen Indikator zur alljährliche Fachberichtserstattung

zu nutzen, da der Bezug zur Nachhaltigkeit nicht deutlich werde.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass dieser Indikator mit dem Indikator 10 Atypi-

sche Beschäftigung gemeinsam betrachtet werden solle.

• Die Teilnehmenden zweifelten die Aussagekraft des Indikators an, solange sich dieser auf

eine einstündige Arbeitszeit beziehe. Als Empfehlung wurde die sozialversicherungspflich-

tigen Arbeitsverhältnisse als Bezugsgröße vorgeschlagen.

• Eine regionale Betrachtung wurde auch bei diesem Indikator als sinnvoll erachtet.

04 Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern

• Es wurde angemerkt, dass ein bereinigter Gender Pay Gap genauer wäre. Da beide je-

doch stark korrelieren, sei auch der unbereinigte geeignet. Das Ziel solle 0 sein.

• Die Teilnehmenden regten an, zur Betrachtung der Entwicklung der Arbeit und der Zukunft

der Arbeit weitere Themen miteinzubeziehen:

o Zusatzindikator: Verhältnis von Erwerbsarbeit, Versorgungsarbeit, Eigenarbeit

und Gemeinschaftsarbeit (darunter auch Ehrenamt)

• Der regionale Bezug würde auch bei diesem Indikator die Aussagekraft steigern.

05 Säure- und Stickstoffeintrag im Wald

• Es wurde angemerkt, dass ein intensives Messnetz bereits vorhanden sei. Die hier ange-

führten Messstellen beziehen sich auf forstliche Dauerbeobachtungsflächen.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass die Depositionen betrachtet würden, obwohl der

Kontext die Emissionen betreffe (critical loads – critical level-Debatte). Somit sei der Aus-

sagebereich unklar. Auch klinge die gewählte Beschreibung widersprüchlich. Die Belas-

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 24

tung im Wald werden anhand der Freiflächen berechnet und nicht aus der critical loads/le-

vel-Debatte betrachtet. Dies könne jedoch helfen, Versäuerungsprozesse besser nachzu-

vollziehen.

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass sich kein Trend ablesen lasse und es unab-

hängig davon kaum eine Handlungsorientierung ergebe. Dies liege insbesondere daran,

dass es sich um „Hintergrundrauschen“ handle, dessen Quelle nicht unbedingt in Bran-

denburg läge und daher kein Handlungsspielraum vorhanden sei.

• Es wurde angemerkt, dass für die Einordnung eine Aussage zu den absoluten Werten

notwendig sei.

• Die Teilnehmenden schlugen eine Unterscheidung in Landes-, kommunale oder private

Flächen vor.

• Dieser Indikator könnte eventuell ebenfalls in den neu angedachten Handlungsschwer-

punkt „Biodiversität und Landnutzung“ aufgenommen werden.

06 Nitratbelastung

• Die Teilnehmenden schlugen vor, folgenden Indikator zu ergänzen:

o Zusatzindikator: Belastung von landwirtschaftlichen Flächen

• Es wurde auf die fehlenden Wasserbezüge aufmerksam gemacht: Wasserverbrauch, Tro-

ckenheit (auch Auswirkungen des Klimawandels) oder auch Grundwasserneubildung

(Wassernutzungsthema) stellen wesentliche Kriterien dar.

• Es wurde angemerkt, dass ein Hinweis auf die Bedeutung von 25mg/l als möglicher Richt-

wert in der Indikatordefinition ergänzt werden könnte. Der Indikator sei geeignet, nachhal-

tige Entwicklung zu überprüfen, müsse jedoch besser erklärt werden.

• Mögliche zusätzliche Ursachenindikatoren, zu denen Zielwerte definiert werden müssten,

sind:

o Zusatzindikator: Entwicklung der Tierzahlen

o Zusatzindikator: Ausgebrachte Düngemengen

o Zusatzindikator: Flächenbewirtschaftung

o Zusatzindikator: Gewässerrandstreifen

o Zusatzindikator: Anteil an ökologischen Vorrangflächen entsprechend Kultur-

landschaftsprogramm

• Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Ausweisung von Trends zielführend wäre.

• Es wurde angemerkt, dass die aktuell diskutierte Überarbeitung der Messstandorte zu Än-

derungen bei den Daten führen könnte. Die Datenverfügbarkeit müsse gesichert werden.

• Um eine eindeutigere Aussagekraft des Indikators zu stärken, schlugen die Teilnehmen-

den eine Differenzierung der Nitratbelastung durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Ver-

kehr (AdBlue) und Nitrat-Importen (Gülle) vor.

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 25

07 SGB II-Quote

• Es wurde darauf hingewiesen, dass die Botschaft und Aussagekraft des Indikators unklar

seien. Es würden keine Aussagen darüber getroffen, ob der Arbeitsmarkt arbeitsfähige

Menschen integrieren könne.

• Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Kopplung an Daten zum Bildungsstand der be-

troffenen Personen weitere Aussagen über die soziale Durchlässigkeit ermöglichen würde.

• Eine kommunale Abbildung des Indikators könne deren Aussagekraft stärken.

• Als Zielwerte müssten regionenbezogene Richtwerte festgelegt werden, um abzubilden,

welche Quote für diese Regionen vertretbar wäre.

08 Einkommensschere

• Es wurde angeregt, die Beschreibung etwas zu vereinfachen.

09 Erwerbslosigkeit

• Die Teilnehmenden machten darauf aufmerksam, dass sich durch die Digitalisierung der

Arbeitswelt Arbeitsformen veränderten und beispielsweise davon auch der Anteil der

Selbstständigen betroffen sein könnte.

10 Atypische Beschäftigung

• Es wurde angeregt, hier von "prekären Beschäftigungsverhältnissen" zu sprechen.

11 Fachkräfteverfügbarkeit

• Es wurde eine deutlichere/prägnantere Formulierung angeregt.

12 Erwerbstätigenquote von Personen mit Migrationshintergrund nach Alter

• Es wurden keine Hinweise gegeben.

13 Genossenschaften

• Es wurde darauf hingewiesen, dass Genossenschaften sehr divers seien und daher nicht

unbedingt der passende Indikator für eine Teilhabe an der Zivilgesellschaft wären. Mög-

licherweise sollte der Indikator noch weiter auf bestimmte Genossenschaften konkretisiert

werden. Die Genossenschaften sollten ggf. weiter spezifiziert werden, da starke Unter-

schiede in den Wertigkeiten, im Zweck, der Mitgliederstärke, etc. bestünden.

• Weiterhin könnten nur die Neugründungen von Genossenschaften betrachtet werden. In

jedem Fall müsse der Bezug zur LNHS und den dort formulierten Werten klargemacht

werden.

• Es wurde vorgeschlagen durch eine regionale Darstellung die Aussagekraft zu erhöhen.

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IFOK GmbH 26

14 Eigenkapitalquote der Unternehmen

• Es wurde die Aussagekraft der Daten in Frage gestellt, da eine hohe Eigenkapitalquote

auch für mangelnde Investitionsideen der Unternehmen sprechen könne.

• Auch regten die Teilnehmenden an zu klären, ob das Eigenkapital aufgrund guter Wirt-

schaftslage oder aufgrund schlechter Konditionen am Kapitalmarkt gehalten werde. Nicht

zuletzt könne auch eine fehlende Kreditwürdigkeit zu einer hohen Eigenkapitalquote füh-

ren.

• Es wurde angeregt für die Innovationsfähigkeit andere Indikatoren zu wählen:

o Zusatzindikator: Wagniskapital-Fonds

o Zusatzindikator: Patentanmeldungen

15 Güterverkehrsleistungen

• Es wurde darauf hingewiesen, dass ein Ziel oder Trend zur Stärkung von Schiene und

Wasserstraße festgelegt werden sollte.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass für die Vergleichbarkeit die Darstellung eines Wertes

zum Straßengüterverkehr interessant wäre.

• Es wurde angemerkt, dass bei einer Bewertung und Maßnahmenentwicklung eine Einord-

nung in die Transeuropäischen Netze mitbeachtet werden solle.

Handlungsfeld 4 – Brandenburg als Modellregion für Energiewende

und Klimaanpassung

Übergreifende Hinweise zu diesem Handlungsfeld:

• Es wurde angeregt, die Indikatoren 3-01 Rohstoffproduktivität und 4-01 Energieprodukti-

vität zusammenzudenken.

• Es wurde angemerkt, dass die Rolle der Kohle in den Indikatoren bislang nur unzureichend

betrachtet werde. Daher sollten einige Indikatoren ergänzt werden.

o Zusatzindikator: Endenergieverbrauch nach Sektoren

o Zusatzindikator: Im- und Exporte von Energie und entstehende Emissionen

(Berlin-Brandenburg emissionstechnisch zusammendenken)

o Zusatzindikator: Bergbaufolgekosten

• Die Teilnehmenden schätzten das Indikatorenset als eher unvollständig ein, und schlugen

weitere Indikatoren vor:

o Zusatzindikator: Indikator zum Klimawandel

o Zusatzindikator: Energieeffizienz (Endenergie/eingesetzte Primärenergie)

o Zusatzindikator: Flächenversiegelung/Oberwasserspende und Auswirkungen

o Zusatzindikator: Wärmedämmung

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• Es wurde angemerkt, dass auch zur Klimaanpassung noch Indikatoren ergänzt werden

müssten:

o Zusatzindikator: Bodenfeuchte/ Grundwasserabstand/ Grundwasserentwick-

lung

o Zusatzindikator: Wasserqualität

o Zusatzindikator: Hochwasserschutz/ Deichbaumaßnahmen/ Retentionsflächen;

Hierzu liegen beim Landesumweltamt entsprechende Indikatoren, Messwerte

und ein Maßnahmenkatalog vor, auf die zurückgegriffen werden kann.

o Zusatzindikator: Entwicklung von Feuchtgebieten

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass in der Landesnachhaltigkeitsstrategie auch

eine Energiestrategie angemerkt wurde. Dies sollte bei der Entwicklung von Indikatoren

mitbedacht werden.

01 Energieproduktivität

• Es wurde darauf hingewiesen, dass auch regionale Betrachtungen vorgenommen

werden sollten

02 Primärenergieverbrauch

• Es wurde angemerkt, dass dieser Indikator bezüglich erneuerbarer Energien nur

eine bedingte Aussagekraft besitze. Dies liege insbesondere daran, dass bei er-

neuerbaren Energien kein zusätzlicher Energieverbrauch vorliege, sondern der

Endenergieverbrauch dem eingesetzten Primärenergieverbrauch entspreche.

• Die Teilnehmenden regten an, die Verbrauchszahlen der Planungsregionen zu

berücksichtigen.

• Zusätzlich könnte dieser Indikator eine Zielfestlegung bezüglich der Senkung des

Primärenergieverbrauchs pro Person beinhalten.

03 Treibhausgasemissionen

• Es wurde darauf hingewiesen, dass ein Zusatzindikator notwendig sei, um die

Rolle der Kohle abbilden zu können.

• Es wurde angemerkt, dass eine Aufschlüsselung nach Sektoren sinnvoll sei.

• Weiterhin könnten Konzepte und Zahlen der kommunalen und regionalen Ebene

eingebunden werden.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, die Quellen der Treibhausgasemissionen zu

ergänzen, um die Aussagekraft des Indikators zu erhöhen.

• Zusätzlich sollte den Teilnehmenden zufolge ein Zielwert definiert und Handlungs-

bedarfe daran ausgerichtet werden.

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04 Endenergieverbrauch aus erneuerbaren Energien

• Es wurde eine Aufschlüsselung nach Wärme, Verkehr und Strom angeregt.

• Für eine genauere Darstellung wurde empfohlen, Zahlen der regionalen Pla-

nungsgemeinschaften sowie kommunale und regionale Konzepte heranzuziehen.

05 Strom aus erneuerbaren Energien

• Es wurde angemerkt, dass die Rolle der Kohle nicht ausreichend abgebildet

werde. Ein weiterer Indikator könnte Abhilfe schaffen:

o Zusatzindikator: Pro-Kopf-Emissionen

• Die Teilnehmenden empfohlen weitere Indikatoren, um das Thema adäquat ab-

decken und darstellen zu können:

o Zusatzindikator: Diversifizierung nach Erzeugern

o Zusatzindikator: Wärme aus erneuerbaren Energien; bei diesem Indi-

kator sollte ebenfalls nach Erzeuger diversifiziert werden.

o Zusatzindikator: Entwicklung von Energiespeichern

o Zusatzindikator: Anzahl von kommunalen Energieberatungen, z.B. über

Anzahl der zertifizierten Kräfte, um die Durchdringung zu messen.

06 Klimawandel und Vegetationsentwicklung

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass der Indikator wenig Konkretes able-

sen ließe. Es handle sich eher um einen Basisindikator, der generellen Hand-

lungsbedarf bezüglich des Klimawandels darstelle.

07 Kohlendioxidemissionen des Verkehrs

• Es wurde angemerkt, dass der Verkehr hiermit eine überproportionale Wertigkeit

erhalte. Auch andere Sektoren sollten daher bezüglich ihrer Kohlendioxidemissi-

onen dargestellt werden.

08 Schadstoffarme Personenkraftwagen (PKW)

• Es wurden keine Hinweise gegeben.

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Handlungsfeld 5 – Zukunftsfähige Finanzpolitik

Übergreifende Hinweise zu diesem Handlungsfeld:

• Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass eine mögliche Steuerungsfunktion über Steu-

ern und Abgaben berücksichtigt werden solle. Folgende weitere Indikatoren könnten dazu

einen Beitrag leisten:

o Zusatzindikator: Subventionen für nicht nachhaltige Industrien

o Zusatzindikator: Entgeltbefreiungen oder -reduktionen für bestimmte Dienstleis-

tungen z.B. für Abwasserentsorgung im Tagebau, Kühlwasser, etc. um das „Weg-

werfen von Wärme“ zu vermeiden.

• Es wurde angemerkt, dass weitere Indikatoren in diesem Bereich notwendig seien. Unter

anderem fehle:

o Zusatzindikator: Vorbildfunktion des Haushaltes des Landes in Bezug auf die

Nachhaltigkeit (Ausschreibungen, Beschaffungswesen, Bau, Mobilität).

o Zusatzindikator: Staatsgelder in sehr emissionsintensiven Bereichen prozess-

orientiert messen (und reduzieren).

o Zusatzindikator: Förderung von Klimaschutzmaßnahmen (Privathaushalte, kom-

munale Bestrebungen: Gutscheine, Anregungsberatung)

01 Forschungsausgaben

• Die Teilnehmenden schlugen vor, ein Balkendiagramm zu erstellen: Rot – Ausgaben des

Landes, Gelb – Ausgaben des Bundes, Blau – Ausgaben der Wirtschaft.

• Es wurde angemerkt, dass der Indikator wenig Aussagekraft über Nachhaltigkeit habe und

eher als Hintergrundindikator zu betrachten sei. Wichtiger sei, wofür das Geld ausgegeben

werde. Die Zuordnung, wie viel für Nachhaltigkeit ausgegeben werde, sei jedoch schwie-

rig.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, keinen festen Zielwert zu nutzen. Der Indikator solle

prozessorientiert gemessen werden.

• Es wurde vorgeschlagen, zusätzlich die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft zu messen:

o Zusatzindikator: Zahl der Patente

02 Finanzierungssaldo

• Es wurde vorgeschlagen, diesen Indikator mit dem Indikator 5-03 zusammenzuführen.

03 Schulden des Landes beim nichtöffentlichen Bereich

• Es wurde angeregt, Schulden/Einwohner durch BIP/Einwohner als neuen Indikator zu ver-

wenden. So werde beachtet, dass bei einer höheren Wirtschaftskraft auch mehr Verschul-

dung möglich ist.

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

IFOK GmbH 30

o Zusatzindikator: Schulden/Einwohner durch BIP/Einwohner

• Es wurde darauf hingewiesen, dass der Zielwert unter 1 liegen sollte (max. so viele Schul-

den wie Einnahmen).

• Die Teilnehmenden schlugen vor, den Indikator von Finanzexpertinnen und –experten prü-

fen zu lassen.

04 Vermögensverteilung

• Es wurde angemerkt, dass dieser Indikator eine zentrale Relevanz für Nachhaltigkeit be-

sitze.

• Die Teilnehmenden schlugen vor, auch die Armut zu messen:

o Zusatzindikator: Armutsindikator (unter 40% des Median-Einkommens; mit Wer-

ten Deutschland vergleichen) sowie die 10% der Reichsten mit den 10% Ärmsten

vergleichen

Landesnachhaltigkeitsstrategie Brandenburg Dokumentation des Fachgesprächs Indikatoren

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Bezüge und Zuordnungen

• Es wurde angemerkt, dass zu einigen SDGs kein Indikator die Messung der Entwicklung

ermögliche. Dies bedeute, dass die Indikatoren dahingehend noch weiterentwickelt wer-

den sollten.

• Die Teilnehmenden merkten an, dass erst nach der Definition von Zielhorizonten entspre-

chende Indikatoren festgelegt werden könnten.

• Es bedürfe eines übergreifenden Monitorings und einer Vernetzung zwischen den ver-

schiedenen interministeriellen Arbeitsgruppen der Landesregierung. Querverweise zwi-

schen den verschiedenen Ressortstrategien seien notwendig. Beispielsweise bestünden

weitere Grenzwerte in verschiedenen Handlungsfeldern (z.B. Wassergüte, FFH), die mit

dem nun vorliegenden Indikatorenset nicht betrachtet würden.

Zusammenführung

Schlaglichtartig gaben einige Teilnehmenden in einer kurzen Abschlussrunde ihre wichtigsten

Punkte wieder. Obwohl zunächst Skepsis bestand alle Indikatoren einzeln zu besprechen, wurde

dies im Verlauf der Veranstaltung als sinnhaft empfunden und viele inhaltsreiche Diskussionen zu

den einzelnen Indikatoren geführt. Einige Teilnehmende äußerten den Wunsch, auch Themen wie

wirtschaftliche Transformation, Flächennutzung, Vorbildfunktion des Brandenburger Haushalts etc.

stärker in die Diskussionen und auch in die Messung über Indikatoren mit einzubeziehen. Auch zur

ökologischen Landschaftsentwicklung sowie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung bestünde

noch Ergänzungsbedarf. Es wurde deutlich, dass der Wunsch für eine weitere Einbeziehung von

Stakeholdern in die Entwicklung der Indikatoren, aber auch der Landesnachhaltigkeitsstrategie all-

gemein besteht.

Abschluss

Karl-Heinrich von Bothmer bedankte sich bei allen für die die aktive Beteiligung und die engagierte

Diskussion. Die Hinweise würden nun in die weitere Diskussion eingebracht.

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4. Anhang Vortrag Prof. Dr. Höhne

(s. separater Foliensatz)