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Sozialpädagogische Räume – Sozialpädagogische Räume – sozialräumliche Pädagogik sozialräumliche Pädagogik Chancen und Grenzen der Sozialraumorientierung Chancen und Grenzen der Sozialraumorientierung Dr. Christian Reutlinger, TU-Dresden 24. November 2004 Neue Perspektiven der Sozialraumorientierun Düsseldorf

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Sozialpädagogische Räume – Sozialpädagogische Räume – sozialräumliche Pädagogik sozialräumliche Pädagogik

Chancen und Grenzen der SozialraumorientierungChancen und Grenzen der Sozialraumorientierung

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24. November 2004Neue Perspektiven der Sozialraumorientierung

Düsseldorf

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ProgrammProgramm

1.1. Den Sozialraum vom Menschen her denken! – Den Sozialraum vom Menschen her denken! – kritische Betrachtung der aktuellen kritische Betrachtung der aktuellen SozialraumdiskussionSozialraumdiskussion

2. Jugendliche und ihre Sozialräume2. Jugendliche und ihre Sozialräume3. Sozialraumorientierte Vernetzung: 3. Sozialraumorientierte Vernetzung:

Sozialraumkonstitution von PraktikerInnen Sozialraumkonstitution von PraktikerInnen der Sozialen Arbeitder Sozialen Arbeit

4. Sozialräumliche Pädagogik – 4. Sozialräumliche Pädagogik – mögliche sozialpädagogische Räumemögliche sozialpädagogische Räume

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1. Den Sozialraum vom 1. Den Sozialraum vom Menschen her denken! – Menschen her denken! –

kritische Betrachtung der kritische Betrachtung der aktuellen aktuellen SozialraumdiskussionSozialraumdiskussion

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Quelle: Netzwerke im Stadtteil 2004 – Abschlussbericht erste Phase WB E&C. DJI Leipzig und München

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• Typischer Weise werden dafür anhand sozialökonomischer (und kriminalstatistischer) Daten Sozial-(und Kriminalitäts-)atlanten erstellt, um auf der Basis einer solchen „Sozialkartographie“ möglichst präzise Instrumente der sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Intervention erarbeiten zu können Fabian Kessl: Komm rein, dann kannst Du rausschau‘n! Zur Konjunktur sozialraum-orientierter Präventionsstrategien. In: Wiedersprüche: Raum-Effekte. Politische Strategien und kommunale Programmierung. Heft 82, Dezember 2001, S. 41f..

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• „Absolutistisch meint hier, daß Raum als eigene Realität nicht als Folge menschlichen Handelns gefasst wird. Raum wird als Synonym für Erdboden, Territorium oder Ort verwendet.“ Martina Löw: Raumsoziologie. Surkamp 2001. S. 264.

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• Sozialräume kann man also nicht einfach ‚einrichten‘, wie sich das manche Verwaltungen denken. Deshalb plädiere ich auch dafür, den Begriff ‚Sozialraum‘ nicht als Substantiv, sondern als Adjektiv zu verwenden: Es geht um sozialräumliche Dimensionen und Prozesse. Lothar Böhnisch: Räume, Zeiten, Beziehungen und Ort der Jugendarbeit. In: Unsere Jugend 50.Jg. 2002, S. 70

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• Eine sozialwissenschaftliche Geographie kann den ‚Raum‘ nicht als vorgegeben akzeptieren. Vielmehr hat man nach der Konstitution von ‚Raum‘ zu fragen, nach den unterschiedlichen Formen der gesellschaftlichen Konstruktion von ‚Raum‘. Benno Werlen: Sozialgeographie. Eine Einführung. UTB-Taschenbuch 2000, S. 309

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• Die von Kindern und Jugendlichen heute zu leistende Verbindung unterschiedlicher (auch virtueller und symbolischer) Räume kann im Aneignungsbegriff als aktive prozesshafte Form eingebunden werden. Aneignung der Lebenswelt heute bedeutet, Räume zu schaffen (Spacing) und sich nicht nur vorhandene gegenständlich anzueignen. Ulrich Deinet: ‚Spacing‘, Verknüpfung, Bewegung, Aneignung von Räumen. In: Deinet/Reutlinger VS-Verlag 2004, S. 183

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• Das Aneignungskonzept erschließt auch eine Verbindung zum aktuellen Bildungsdiskurs: Aneignung ist das Muster für die Bildung des Subjekts im sozialen Raum. Der gesellschaftliche Raum ist Aneignungs- und Bildungsraum. Ulrich Deinet/Christian Reutlinger (Hrsg.): ‚Aneignung‘ als Bildungskonzept der Sozialpädagogik. VS-Verlag 2004, S. 9.

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2. Jugendliche und ihre 2. Jugendliche und ihre SozialräumeSozialräume

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• Die moderne Funktionalisierung der räumlichen Wohnumwelt erweist sich gegenüber den Kindern in mehrfacher Weise als hemmend: Es ist die Durchgängigkeit, mit der die Räume inzwischen funktionalisiert sind: aus Hofeinfahrten sind Garageneinfahrten geworden, Gehsteige und öffentliche Plätze lassen inzwischen nur monofunktionale Nutzung zu, die eher den Erwachsenen zukommen, Spielplätze sind nach der funktionalen Raumkalkulation und nicht nach dem Raumbedarf der Kinder eingerichtet und erhalten so den Charakter von Reservaten.Lothar Böhnisch: Sozialpädagogik der Lebensalter. Eine Einführung Juventa 1999, S. 128.

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• „Kinder erleben solche Verriegelungen und Blockierungen als strukturelle Gewalt, die auf sie zurückschlägt und reagieren mit entsprechend ungerichteter und destruktiver Aggressivität.“Lothar Böhnisch Abweichendes Verhalten. Eine pädagogisch-soziologische Einführung. Juventa. 1999, S. 125

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• „Abenteuerspielplätze und Kinderhäuser haben hier die grundlegende Bedeutung von fördernden Umwelten, die Aggression zulassen aber gleichzeitig auch kanalisieren, auf funktionale Äquivalente umleiten: Etwas selbständig aufbauen (z.B. Hütten), auch um einen eigenen Bezug zu den Wirkungen von Zerstörungen zu bekommen; Bindungen eingehen und zurückgespiegelt bekommen, daß man wer ist, auch wenn man manchmal durchdreht, daß man es mit Erwachsenen zu tun hat, die einem Standpunkte entgegenbringen, Grenzen so setzen, daß man entlastet und nicht belastet ist.“ Lothar Böhnisch Abweichendes Verhalten. Eine pädagogisch-soziologische Einführung. Juventa. 1999, S. 125

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3. Sozialraumorientierte Vernetzung: 3. Sozialraumorientierte Vernetzung: Sozialraumkonstitution von Sozialraumkonstitution von PraktikerInnen der Sozialen PraktikerInnen der Sozialen ArbeitArbeit

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4. Sozialräumliche Pädagogik – 4. Sozialräumliche Pädagogik – mögliche sozialpädagogische mögliche sozialpädagogische RäumeRäume

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• „Bei all dem geht es um die Vision von Entwicklung als einem gemeinsam gestalteten Prozess der Entfaltung von Freiheit. Allem Menschen möglichst viele Möglichkeiten zur Lebensgestaltung zu eröffnen, ist das Ziel der Entwicklung und eine Utopie, für die es sich lohnt zu denken, zu arbeiten und sich einzusetzen“ Andreas Novy. Entwicklung gestalten. Gesellschaftsveränderungen in Einer Welt. Brandes&Apsel 2002, S. 154.

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Technische Universität Dresden Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften

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