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Prof. Dr. Werner Schönig, Folie 1 Sozialraumorientierung - Grundfragen und Perspektiven für die Werkstätten Vortrag auf dem Werkstättentag 2012 in Freiburg/Br.

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Sozialraumorientierung

-Grundfragen und Perspektiven für die Werkstätten

Vortrag auf dem Werkstättentag 2012 in Freiburg/Br.

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• Was ist Sozialraumorientierung

• Zentrale Methoden

• Die Werkstatt im Sozialraum

• Sozialräumliche Netzwerke

• Thesen

Gliederung

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• ‚Maßarbeit‘ (BAG: WfbM 2011)

– Erfolgreiche Kooperation der Werkstätten im Sozialraum

– Beachtung der sozial- und arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen

• Fachkonzept ‚Arbeit im Sozialraum‘ (Masuch auf BAG-Tag ung 2012)

– Gestaltung des Sozialraums zur Verbesserung der Teilhabe

– Steigerung der Lebensqualität, Repräsentanz der Fachkräfte für die Mitarbeiter

• Anforderungen an Werkstätten (Schwien auf BAG-Tagung 2012)

– Einzelfallhilfe , Sicherung von Qualitätsstandards

– Bildung von Netzwerken, Auflösung von Abgrenzungen

Einleitung

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• Sozialraumorientierung ist ein Konzept der Sozialverwaltung und anderer Institutionen , um vor Ort Zielgruppen besser zu erreichen und Ressourcen besser zu nutzen.

• Dabei wird der Blick auf grundlegende soziale und räumliche Entstehungsbedingungen sozialer Probleme gelenkt. Zugleich werden praktische Handlungsperspektiven angeboten, die an den Ressourcen eines Quartiers ebenso wie der dort lebenden Menschen ansetzen (vgl. Kalter/Schrapper 2006, S. 11 ).

Was ist Sozialraumorientierung?

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• Hauptelemente der Sozialraumorientierung

– Strukturperspektive

– Raum als Problem und Ressource

– Konsequente Bedarfs- und Bewohnerorientierung

• Abgrenzungen

– Fortentwicklung der Gemeinwesenarbeit

– Einbettung der Einzelfallhilfe

Was ist Sozialraumorientierung?

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Was ist Sozialraumorientierung?

Hinte (1990/2001)

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• Bewohner/innenaktivierung

– Aktivierende Befragung: Nicht Survey im Sinne der empirischen Sozialforschung, sondern offenes Gespräch zu den echten Themen und Bedarfen der Bewohner -zielgruppen.

– Zukunftswerkstatt : Einladung an alle Bewohner/innen, ihre Themen und Ressourcen einzubringen, so dass sie gemeinsam im Stadtteil bearbeitet werden können.

• Sozialraumanalyse

– Quantitative Analyse mittels kommunaler Daten zur Ermittlung sozialökonomischer Probleme. Hierdurch auch Zusammenfassung und Vergleich mit anderen Stadtteilen.

– Qualitative Analyse mittels Begehungen und subjektiven Karten zur Ermittlung von Zielgruppen und deren Nutzungsstrukturen.

Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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• Bürgerschaftliches Engagement

– Pflege bürgerschaftlichen Engagements zur Nutzung der Ressourcen vor Ort

– Besonderes Engagement sozial Benachteiligter

– Prekäre Kommunikation zwischen unterschiedlichen Gruppen

– Einflussnahme durch Sozialarbeitspolitik

• Netzwerkarbeit

– Individuelle , personenzentrierte Netzwerke

– Institutionelle , handlungsfeldzentrierte Netzwerke

Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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Zentrale Methoden

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• Mut zur Gegenseitigkeit

– Werkstatthemen werden Sozialraumthemen

– Sozialraumthemen werden Werkstatthemen

• Mut zum nachhaltigen Engagement

– Verlässlichkeit als Grundvoraussetzung

– Raumanalyse, Ermittlung zentraler Akteure und Theme n

• Konzentration auf spezialisierte Netzwerkarbeit

– Chancen

– Risiken

Die Werkstatt im Sozialraum

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• Das ländliche Umfeld als Sozialraum

– Grundfragen

• Was können wir dem Sozialraum anbieten?

• Was braucht der Sozialraum wirklich?

– Erster Schritt: offene Abfrage zunächst bei zentral en Akteuren

• Vereinsvorstand, Pfarrer und Iman

• Identifikation günstiger Projekte

– Früher, kleiner Erfolg

• Grundlage der Story für weitere Zusammenarbeit

• Ausgangspunkt für Reziprozität und Vertraunsindikator

Die Werkstatt im Sozialraum

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• Netzwerke sind keine Selbstläufer

– Komplexe, auf Reziprozität und Vertrauen basierende Institutionen, die sorgfältig organisiert, vielleicht sogar ‚gemanaged‘ werden müssen (Schubert 2005)

– Management einer offenen Struktur möglich?

• Themen der Netzwerkforschung

– Relationale Soziologie (Emirbayer 1997)

– Traditionell : Dichte, Zentralität und Informationskontrolle

– Neuerdings : Prozessorientierung, „Networks are drama!“ (Katzmaier 2012)

Sozialräumliche Netzwerke

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• Chancen

– Nutzung vieler Ressourcen durch Kooperation

– Innovation durch Hierarchielosigkeit

– Interdisziplinarität durch Offenheit

• Probleme

– Handlungsblockaden, Frustration, Unehrlichkeit durch Überforderung

– Koopkurrenz, multiple Adhärenz, komplexe Netzwerklo yalität

Sozialräumliche Netzwerke

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Kommunikationsstruktur innerhalb/außerhalb eines Pr äventionsnetzwerks

Sozialräumliche Netzwerke

Prof. Dr. Werner Schönig, Folie 23Prof. Dr. Werner Schönig, Folie 23

Zentralitätsgrade eines Berufshilfenetzwerks

Sozialräumliche Netzwerke

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Berufshilfenetzwerk mit Ausblühungen an der Peripher ie

Sozialräumliche Netzwerke

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Sonstige Unterstützungsleistungen im Berufshilfenetzw erk

Sozialräumliche Netzwerke

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− Sozialraumorientierung ist ein Handlungskonzept, das auf die strukturelle Verursachung sozialer Probleme vor Ort abstellt und dort auch mit seinen Lösungen ansetzt. In diesem Sinne geht Sozialraumorientierung über die Hilfe im Einzelfall hinaus.

− Dieses strukturelle Denken ist der Diskussion um gesellschaftliche Verursachung von Behinderung verw andt . Hier wie dort wird über den Einzelfall hinaus auf gesellschaftliche Prozesse hingewiesen und Handlungskonzepte entwickelt.

Thesen zu Grundlagen der Sozialraumorientierung

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− Der Blick auf strukturelle Aspekte erfordert den Rückgriff auf besondere Methoden wie z.B. die Sozialraumanalyse , die Bewohneraktivierungund die Vernetzung von Personen und Institutionen .

− Jede dieser Methoden bedeutet eine Öffnung für die reale Situation vor Ort und erfordert die Bereitschaft, sich langfristig in die lokale Situation einzubringen . Dies ist für viele Werkstätten eine Herausforderung an die Unternehmenskultur.

Thesen zu Grundlagen der Sozialraumorientierung

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− In der sozialräumlichen Netzwerkorientierung liegen Chancen und Risiken. Chancen ergeben sich aus der Nutzung vielfältiger materieller und immaterieller Ressourcen vor Ort, Risiken liegen in offenen oder verdeckten Handlungsblockaden, die ein Netzwerk lähmen können.

− Der Erfolg eines Netzwerks ist in seiner Struktur langfristig reziprok angelegt. Nur in Ausnahmefällen können Strukturprobleme durch idealistisches Engagement einzelner Akteure kompensiert werden.

Thesen zur Arbeit im Sozialraum

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− Reziprozität prägt vor allem professionell-institutionelle Netzwerke . Hier sollte man bei Neueintritt seinen eigenen Beitrag klar und langfristig definieren und man wird dann in der Regel einen Vertrauensvorschusserhalten.

− Statisch betrachtet besteht ein Netzwerk aus Akteuren mit unterschiedlicher Zentralität und Kontrollgrad , wobei die zentralen Akteure die Informationen sammeln und filtern. Sie sind daher der erste Ansprechpartner für die Netzwerkarbeit.

− Daneben gibt es – gerade in der Beschäftigungsförderung – eine Vielzahl von meist ehrenamtlichen Akteuren an der Peripherie eines Netzwerks, die dort unerkannt und erfolgreich agieren. Diesen Akteuren sollte besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Thesen zur Netzwerkstatik

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− Dynamisch betrachtet, benötigt ein Netzwerk eine Story , ein gemeinsames, identitätsstiftendes Anliegen, auf das sich die Akteure beziehen. Ist hingegen der institutionelle Sinn unklar und/oder der Impetus erlahmt, so lohnt eine aktive Mitarbeit im Netzwerk kaum.

− Sozialräumliche Netzwerke sind Dramen hoher Komplexität , in der die Rolle der zentralen Akteure oft überschätzt wird. Im Netzwerk existierten prägende Substrukturen und Koalitionen an den zentralen Akteuren vorbei.

− Als Dramen durchlaufen Netzwerke Gruppenprozesse und Gruppenphasen ; in denen Rollen definiert werden und auch ein Alterungsprozess auftreten kann. Die Phasen kann man beobachten und sein eigenes Handeln darauf einstellen.

Thesen zur Netzwerkdynamik

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− Neue Netzwerke konkurrieren mit Vor-Vernetzungen , die man besonders beachten sollte. Einflussreiche Personen in einem Netzwerk können in einem anderen Netzwerk unterstützen oder aber Handlungsblockaden aufbauen.

− Gerade bei der sozialräumlichen Vernetzung sind vielfältige Konkurrenzbeziehungen vor Ort zu beachten. Ein guter Ausweg hierzu ist die Spezialisierung des eigenen Netzwerks .

− Vernetzungen mit potentiellen Arbeitgebern vor Ort sind nur tragfähig, wenn die Unternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil sehen. Für die Arbeitgeber ist die räumliche oder werkstattbezogene Rekrutierung in der Regel nicht entscheidend ist. Umso positiver fällt es auf, wenn eine Werkstatt über ein Netzwerk potentieller Arbeitgeber verfügt.

Thesen zur konkurrierenden Vernetzungen

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Literatur