Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und...

24
Dr.Anne Schwarz, IRIS T übingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe

Transcript of Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und...

Page 1: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

IKARUS

Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe

Page 2: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Erste Ergebnisse aus der Pilotstudie zu den Themenbereichen: 1. Quantitative Bestandsaufnahme 2. Jugendberufshilfe und Wirtschaft 3. Weiterentwicklung der

Qualifizierungspraxis 4. Berufliche Hilfen für junge Frauen und

Mütter

Page 3: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

1. Quantitative Bestandsaufnahme: Betreute Jugendliche: im Durchschnitt 179,

davon 37,9% Mädchen und junge Frauen, 64,1% Jungen und junge Männer

19,5% junge Migrantinnen, 28,5% junge Migranten

11% junge Aussiedlerinnen, 14,6% junge Aussiedler

Altersspanne: von 13,6 - 24,8 Jahren, Durchschnitt 17,3 Jahre

Page 4: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Quantitative Bestandsaufnahme

Die befragten Einrichtungen sind in folgenden Feldern tätig:

Beratung u. Begleitung 69% Arbeitszeitvolumen (AV): 15%

Berufsvorbereitung 57%/AV:28% Berufsausbildung 49%/AV:25% Qualifizierung 49% Schulbezogene Formen 34% Beschäftigung 32%/AV:27% Andere (z.B.Wohnen) 40%

0%10%20%30%40%50%60%70%

Ber

atun

g/B

egle

itun

g

Ber

ufsa

usbi

ldun

g

Bes

chäf

tigu

ng

Page 5: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Quantitative Bestandsaufnahme

Bewertung der Hilfen aus der Sicht von Jugendlichen

1 Beratung 2 Aufsuchende Arbeit 3 Gruppenarbeit in Ihrer

Einrichtung 4 Gruppenarbeit in anderen

Einrichtungen 5 Einzelfallhilfe 8 berufliche Ausbildung 9 berufliche Nachqualifizierung 10 Beschäftigung 11 Freitzeitangebote 12 persönliche Begleitung

1,76

3,30

2,38

3,88

1,61

2,532,15

1,97

3,04

1,96

2,41

1,73

2,29

4,09

3,00

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Bewertung von Hilfen d. Jugendliche

Page 6: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Quantitative Bestandsaufnahme

Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

1 Berufsberatung des Arbeitsamtes 2 Arbeitsvermittlung des

Arbeitsamtes 3 Industrie- und Handelskammer

(IHK) 4 Berufliche Schulen 5 Kommunen (Gemeinden,

Landkreis) 6 Handwerkskammer (HWK) 7 Bildungsträger 8 Jugendberufshilfeeinrichtung

freier Träger 9 "reguläre" Betriebe 10 Andere Träger im Rahmen

regionaler Netzwerke 11 Träger der Jugendarbeit

1,561,63

2,39

1,80

2,00

2,282,40

2,10

1,49

2,212,07

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Zusammenarbeit mit wem?

Page 7: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

2. Jugendberufshilfe und Wirtschaft Bedeutung von Kooperationen: Kooperationen sind allen Befragten aus den

Interviews sehr wichtig, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen: „Net so viel schwätza, sondern mehr schaffa!“

64% aller befragten Einrichtungen haben bereits Kooperationsprojekte mit Betrieben (ca. 75% Koop. bzgl. Praktika)

78% aller Befragten planen weitere Kooperationen

Page 8: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Jugendberufshilfe und WirtschaftIst- und Sollzustand Kommunikation ist: Nicht gleichberechtigt

Zu sehr an das eigene Interesse gebunden

„verständnislos“

Kommunikation sollte: Auf „gleicher“ Augenhöhe

stattfinden klar Interessen und Ziele

formulieren Andere Denk- und

Handlungsmuster respektieren

Durch eine neutrale Instanz hergestellt werden

Page 9: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Istzustand Sollzustand Nur kleine und mittlere

Betriebe kooperieren AusbilderInnen von

Betrieben sind mit Jugendlichen häufig überfordert

Kooperationsprojekte sind mehr an Jungen orientiert, manche Betriebe suchen ohne Erfolg weibliche Azubis

Zugänge zu großen Betrieben

Fortbildungen für AusbilderInnen durch die Jugendberufshilfe

Gesucht sind neue Zugänge zu Mädchen und jungen Frauen

Page 10: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Istzustand Sollzustand Informationen über

bestehende Kooperationen sind schlecht

Es fehlt eine Lobby, um solche Kooperationen gesellschaftsfähig zu machen

Projekte sind häufig nicht lokal oder regional eingebunden

Gebraucht wird ein übersichtl. landesweites Informationssystem

Wirtschaftsverbände könnten eine wirkungsvolle Lobby sein

Kooperationsverbünde im Gemeinwesen

Page 11: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Nutzen von Kooperationen

Vorteile/Betriebe: Neue Azubis Betreuung Häufig kostenloses 1.

Ausbildungsjahr Sozialprestige Lernen von und mit

anderen Institutionen

Nachteile Betriebe: Zeitaufwand Erhöhtes Risiko eines

Lehrstellenabbruchs Angewiesenheit auf

externe Beratung u. Begleitung

Page 12: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Nutzen von KooperationenVorteile/Jugendberufshilfe: Echtkontakte und

Echtaufträge Auseinandersetzung mit

betrieblicher Realität Für „ihre“ Jugendliche

Einblicke in „normale“ Betriebe u. „normaler“ Ausbildungsplatz

Mehr passgenaue Vermittlungen

Erwerb fachfremder Kompetenzen

Nachteile/Jugendberufshilfe: Zeitaufwand Zumutung immer den

aktiven Part einzunehmen

Page 13: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Reale Kooperationen

64 % haben reale Kooperationsprojekte mit Betrieben

78% planen in naher Zukunft neue Projekte Inhalte der aktuellen Projekte:

Informationsveranstaltungen, Berufsvorbereitung in Schulen, Praktika, Ausbildungsplätze, Fortbildungen für AusbilderInnen, Arbeitsteilung bei der Ausbildungsdurchführung

Page 14: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Qualitätsmerkmale von Kooperationen1. Im Vorfeld: Aushandeln von Ziel- und

Wertvorstellungen2. Jugendliche sind der vorrangige Mittelpunkt des

gemeinsamen sozialen Interesses3. Klare Absprachen und Arbeitsteilung4. Gesteuerte Kooperationen anstelle „Wildwuchs“5. Kultur des Sich-Kümmerns anstatt des Verwaltens

von Jugendlichen6. Frühes Einsetzen von Kooperationsprojekten

Page 15: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

3. Weiterentwicklung der Qualifizierungspraxis Zweiteilung der Qualifizierungspraxis und

deren immanente Wertschätzung: 1. Fachbezogene Qualifizierungen

(Fachtheorie, Fachpraxis, Sekundärtugenden)

2. Lebenswelt- und subjektorientierte Qualifizierungsangebote (nicht zertifizierte, „offene Angebote“)

Page 16: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Weiterentwicklung der Qualifizierungspraxis Suchbewegungen nach reflektierten

Lernpraxen, die sich an Paradigmen wie Subjekt- und Lebensweltorientierung ausrichten.

Ansätze dazu sind vorhanden, aber eher zufällig, versteckt und gegen die offiziell anerkannte und finanzierte Qualifizierungspraxis

Page 17: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Weiterentwicklung der Qualifizierungspraxis Kriterien einer „guten Praxis“ sind: sehr frühe Qualifizierung in der Schule an Bedürfnissen u. Erwartungen von Jugendlichen orientiert Gestaltungsspielräume zur flexiblen Anpassung von

Qualifizierungen modulare Qualifizierungspraxis Qualifizierung von AusbilderInnen/LehrerInnen Kontinuität von Qualifizierung, Beziehungsqualität innerhalb

der Qualifizierung wichtige Qualifikationsinhalte: „ich werde gebraucht“, „ich bin

wichtig“, „ich spiele als Person eine Rolle“!

Page 18: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Weiterentwicklung der Qualifizierungspraxis 42% der Befragten

haben z. Zt. keine neuen Modelle zur Qualifizierung

58% experimentieren mit neuen Modellen

Gestaltungselemente von erfolgreicher Qualifizierungspraxis:

Beratung 89% Begleitung gemäß d.

geäußerten Bedarf v.Jugendl. 89%

Förderplan 72% Case-management 36% Modulare Qualif. 42%

Page 19: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Weiterentwicklung der Qualifizierungspraxis „Neue“Modelle sind z.B.: Antiaggressivitätstraining Assessment-Center Motivationswerkstatt Mädchenwerkstatt Bildhauerwerkstatt Computerschulung Multimedia-

internetprojekte Gabelstaperkurs Führerschein

Inhaltliche Beschreibung d. neuen Modelle bleibt vage:

Lebens- u. Leerlaufzeiten sinnvoll überbrücken

Schlüsselqualifikationen Motivation Umgang mit PC „Coolness-Gruppe“, u.a.

Page 20: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

4. Berufliche Hilfen für junge Frauen und Mütter

Mädchen und junge Frauen sind zu 37,9% in den befragten Einrichtungen repräsentiert

52,6% der befragten Einrichtungen haben geschlechtsspezifische Ansätze i.d. Konzeption verankert.

Der Ausbau solcher Ansätze ist den Befragten wichtig (Skala: 1-5: 2,11)

Page 21: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Junge Frauen und Mütter

Der Bereich d. Geschlechterdifferenzierung ist ein hochsensibles Spannungsfeld i.d. JBH, durch

einen hohen normativen Anspruch an Geschlechtergleichheit auf der Ebene der Absichtserklärungen und

häufig völlig unentwickelte Praxisansätzen hieraus resultiert: Handlungsdruck u. latent

schlechtes Gewissen

Page 22: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Junge Frauen und Mütter

Im Bereich der beruflichen Orientierung gibt es mehr und buntere Angebote (z.B. Mädchenwerkstätten)

Im Bereich der beruflichen Qualifizierung kommen Aussagen wie „noch nicht genug“ „Mädchen gehen eher unter“, „Viel Langweiliges“

Page 23: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Junge Frauen und Mütter Perspektiven: Ausbau von Mädchen-u.Frauenprojekten Institutionalisierung von gender mainstreaming Fortbildungen v. MultiplikatorInnen für „gender

training“ + interkulturelle Fortbildungen Etablierung von Mentorinnensystemen Mehr Projekte „Wohnen+Arbeiten“ Verstärkte Kooperation mit Betrieben Mehr Angebote für Migrantinnen Ausbau des IT-Bereichs Ausbau von Teilzeitangeboten

Page 24: Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen IKARUS Innovation und Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Netzwerken der Jugendberufshilfe.

Dr.Anne Schwarz, IRIS Tübingen

Quo vadis Jugendberufshilfe? Hauptprobleme v.

Jugendlichen : Überforderung falsche Erwartungen,

Realitätsferne Orientierungslosigkeit,

Mangel an Informationen mangelnde soziale

Kompetenzen fehlende

berufsqualifizierende Abschlüsse

Hauptentwicklungsbedarf: effektive Vernetzung,

Kooperation Flexiblere Lösungen für

Einzelne mehr

Beschäftigungsmöglichkeiten für sozial Benachteiligte

Lebenslanges Lernen, soziales Kompetenztraining

Orientierung an der beruflichen Realität

Nachhaltigkeit sichern