Druckluft Effizient

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Druckluft Abschlussbericht

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DruckluftAbschlussbericht

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Vorwort

von Wolfgang ClementBundesminister für Wirtschaft und Arbeit

Die weltweiten Ressourcen sind begrenzt undEnergie ist ein entscheidender Kostenfaktor fürUnternehmen. Nachdem Deutschland in der Ver-gangenheit beim effizienten Einsatz von Energiegute Fortschritte erzielt hat, stagniert dieser po-sitive Trend leider seit einigen Jahren. Dabei sind,wie die durch mein Haus geförderte KampagneDruckluft effizient gezeigt hat, hier noch enormePotenziale zu erschließen, die den Unternehmennicht nur Energie und Kosten sparen helfen,sondern auch von volkswirtschaftlicher undökologischer Bedeutung sind. Druckluft ist einewichtige Querschnittstechnologie, die fast überallim produzierenden Gewerbe genutzt wird. Ins-besondere Leckagen und Wartungsmängel sindhäufige Ursachen für unnötige Energieverluste,die in den Unternehmen häufig nicht einmalbekannt sind und deren Behebung oft schon mitgeringem Aufwand positive Ergebnisse zeitigenkann.

Die Gemeinschaftskampagne Druckluft effizient,die das Bundesministerium für Wirtschaft undArbeit (BMWA) zusammen mit der DeutschenEnergie-Agentur GmbH (dena), dem FraunhoferInstitut für System- und Innovationsforschung(Fraunhofer ISI) sowie dem Fachverband Kom-pressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik imVDMA (VDMA KDV) auf den Weg brachte, soll dieUnternehmen hierfür sensibilisieren und möglichstauch zu zusätzlichen Investitionen in effizienteDruckluftanlagen motivieren.

Ich muss gestehen: DieErfolge dieser Kampagnehaben mich überrascht!Denn nicht nur die auf demInternetportal der Kam-pagne www.druckluft-effi-zient.de angebotenen Infor-mationsangebote, wie etwadie „Fakten zur Druckluft“oder der „Druckluftrechner“,wurden gut genutzt. Auchdas Seminar, das vonerfahrenen Referenten der Druckluftbranche spe-ziell für die Kampagne zusammengestellt wurde,stieß auf ein erfreulich großes Interesse.

Zudem bewarben sich für das Angebot einer -kostenlosen - Messkampagne, zu der branchen-übergreifend eingeladen wurde, insgesamt 190Unternehmen. Die Ergebnisse der Messungenbestätigten, dass ein wirtschaftlich erschließbaresEinsparpotenzial von rund 30% des Stromver-brauchs vorhanden ist.

Ich wünsche mir, dass Druckluft effizient als Vorbildfür weitere Kampagnen in Industrie und Gewerbegenutzt wird und dass wir so auch auf anderenGebieten aktuelle Erfolge bei der effizienterenNutzung von Energie erzielen können.

Ihr

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Drei Partner - ein gemeinsames Ziel.Mit dem vorliegenden Bericht blicken die DeutscheEnergie-Agentur GmbH (dena), das FraunhoferInstitut für System- und Innovationsforschung(Fraunhofer ISI) und der Fachverband Kom-pressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik imVDMA (VDMA KDV) auf vier Jahre intensive underfolgreiche Zusammenarbeit für die bundesweiteKampagne Druckluft effizient zurück.

Die Kampagne Druckluft effizient ist ein sehrerfolgreiches Public Private Partnership-Vorhaben(PPP), das ohne die Mitarbeit der beteiligtenIndustriepartner, deren Know-how und Engage-ment sowie ohne die Unterstützung des Bundes-ministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)nicht möglich gewesen wäre. „Nach der SAVEStudie über Druckluftsysteme aus dem Jahr 2000war die Kampagne ein wichtiger Schritt, die aufge-zeigten Potenziale auch in der Praxis umzusetzen.Die gemeinsam erarbeitete Kampagne bot uns dieMöglichkeit, diesen Prozess mit zu steuern undintensiv zu studieren“, sagt Dr. Peter Radgen,verantwortlicher Projektleiter bei Fraunhofer ISI,das die fachliche Leitung der Kampagne innehatte.

Die drei Kampagnen-Träger haben für Drucklufteffizient ihre unterschiedlichen Kompetenzen aberauch Interessen gebündelt, um gemeinsam einemThema den Stellenwert zu geben, der ihm zusteht.Dazu dena-Geschäftsführer Stephan Kohler:„Druckluft effizient war eines unserer erstenProjekte nach Gründung der dena im Herbst 2000

und entspricht heute unserem Ideal einerEnergieeffizienz-Kampagne: ein anwenderorien-tiertes Vorhaben unter Einbindung aller Markt-teilnehmer.“

Bei der Nutzung von Energieeffizienz-Potenzialengewinnen alle Beteiligten. Während der Betreibereiner Druckluftanlage bereits nach kurzer Zeitdeutlich Energiekosten spart, reduziert er gleich-zeitig den Ausstoß von CO2. Dies hilft nicht nur derGesellschaft, sondern auch der BundesrepublikDeutschland beim Erreichen ihrer Klimaschutz-Ziele.

„Wichtig war uns der Systemansatz der Kam-pagne“, begründet Christoph Singrün, Geschäfts-führer des VDMA Fachverbandes Kompressoren,Druckluft- und Vakuumtechnik das Engagementseines Verbandes. „Die Hersteller energieeffi-zienter Technologien können Anwendern vor allemdann spürbar bei der Kostenreduzierung helfen,wenn diese bereit sind, sich das ganze Systemanzuschauen.“

Der Rückblick auf vier Kampagnenjahre fälltdurchweg positiv aus. Gleichzeitig wurden we-sentliche Aufgaben für die Zukunft definiert, denensich die drei Partner engagiert stellen werden.

Stephan Kohler Stefan Kuhlmann Christoph SingrünDeutsche Energie-Agentur GmbH Fraunhofer ISI VDMA(dena) Fachverband KDV

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Der Inhalt

1. Ablauf und Struktur der Kampagne Druckluft effizient. 4

2. Träger und Partner der Kampagne Druckluft effizient. 6

3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient. 7

3.1. Gewusst wie: Gezielte Aufklärung durch zielgruppenspezifische Angebote. 7

3.2. Präzise ermittelt: Individuelle Analysen durch technische Tools. 8

3.3. Praktisch erfolgreich: Umfassende Druckluft-Audits vor Ort. 10

3.4. Technisch analysiert: Messkampagnen in Unternehmen der Elektrotechnik. 12

3.5. Klares Fazit: Messergebnisse liefern individuelle Maßnahmen. 16

3.6. Persönlich überzeugt: 748 Teilnehmer in 28 Seminaren. 17

3.7. Kostenlos geprüft: Welche Unternehmen haben welche Schwachstellen? 18

4. Zahlen, Daten, Fakten – und interessante Einsparpotenziale. 20

5. Der Aufwand für die Messkampagne hat sich gelohnt. 22

6. Und jetzt? Wichtige Aufgaben für die Zukunft. 23

7. Schlusswort der Kampagnen-Träger. 24

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1. Ablauf und Struktur der Kampagne Druckluft effizient.Druckluft effizient ist ein bisher einmaliges Projekt:Verschiedene Marktteilnehmer haben in einerPublic Private Partnership (PPP) enorme Energie-effizienz-Potenziale nicht nur aufgezeigt, sondernauch konkret umgesetzt. Auslöser für die Kam-pagne Druckluft effizient war die Studie "Com-pressed Air Systems in the European Union". Siewurde im Jahr 2001 veröffentlicht und brachteBetreiber, Wissenschaftler und Hersteller dazu, einumsetzungsorientiertes Projekt zu entwickeln.

Träger der KampagneDruckluft effizient sinddie Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena),das Fraunhofer Insti-tut für System- undInnovationsforschung

(Fraunhofer ISI)sowie der Fachver-band Kompressoren,Druckluft- und Vaku-umtechnik im VDMA(VDMA KDV). Ihnenist es gelungen, einetragfähige Struktur fürdie Kampagnenlauf-zeit von insgesamtvier Jahren zu ent-wickeln sowie insge-samt 17 Industriepart-ner aus allen Berei-chen der Druckluft-technik in die Kam-pagne einzubinden.

Unternehmen aus den folgenden Bereichenbeteiligten sich an Druckluft effizient:

• Drucklufterzeugung (Kompressoren)• Druckluftaufbereitung• Kondensattechnik• Druckluftverteilung• Systemplanung

Die fachliche Leitung des Projektes übernahm dasFraunhofer ISI, das auch an der Erstellung derStudie „Compressed Air Systems in the EuropeanUnion“ maßgeblich beteiligt war. Die Industrie-partner haben die Projektumsetzung mit erheb-lichen Eigenleistungen unterstützt. Das Bundes-ministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) hatDruckluft effizient gefördert und während dergesamten Laufzeit konstruktiv begleitet.

Aufbau der Kampagne Druckluft effizient:

Die Kampagne wurde in einer modularen Strukturaufgebaut. Die einzelnen Elemente und Aktivitätenwaren so gegliedert, dass in der Marktansprachesowohl zeitlich als auch thematisch gezieltSchwerpunkte gesetzt werden konnten. Das Kon-zept bestand aus den folgenden Bausteinen:

• Begleitende ÖffentlichkeitsarbeitDie Kampagne wurde durchgehend erfolgreich inden relevanten Medien platziert. Mit der Laufzeitwuchs auch das Interesse der Fachmedien.Insbesondere die Vorstellung der Kampagnen-Ergebnisse im Rahmen eines Presse-GesprächsEnde 2003 sowie die daraus resultierende Bericht-erstattung führten zu einer gesteigerten Aufmerk-samkeit in der Öffentlichkeit. Auch die Druck-luftfakten, die kostenfreie Messkampagne, dasBenchmarking sowie der Druckluft effizient-Preisfanden in der Presse besondere Berücksichtigung.

• Bereitstellung von FachinformationenFür die Betreiber von Druckluftanlagen wurdenumfassende Fachinformationen erstellt. Dazuzählen die Informationsangebote des Internet-Portals www.druckluft-effizient.de, die Auftritte aufMessen und Tagungen sowie insbesondere diesehr erfolgreiche Seminarreihe.

• Durchführung einer MesskampagneMit einer umfangreichen messtechnischen Unter-suchung wurden Druckluftanlagen im Betriebanalysiert und die Energieeffizienz-Potenziale mitpraxisnahen, herstellerneutralen Maßnahmen-plänen aufgezeigt. Die Betreiber waren an-schließend in der Lage, ihre Potenziale kurzfristigzu erschließen.

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• Auslobung eines WettbewerbsIn den Jahren 2003 und 2004 wurde jeweils einDruckluft effizient-Preis für Unternehmen aus-geschrieben, die die Optimierung ihrer Druck-luftanlage konsequent verfolgen und umsetzen.2003 erhielt die Porsche AG den Preis für ihrelangfristige Strategie, die Energieeffizienz derDruckluftnutzung von der Anlagen-Beschaffung biszur Wartung in den Mittelpunkt zu stellen. 2004

beeindruckten die Druckluftanlagen fast allerBewerber durch Energiekonzepte, die eine sys-tematische Abstimmung aller Systemkomponentenzum Ziel hatten.

• Bau einer DemonstrationsanlageZur Weltleitmesse der Drucklufttechnik (der heu-tigen ComVac) im Rahmen der Hannover Messe2003 wurde eine Demonstrationsanlage gebaut,die anschließend noch bei vielfältigen Gelegen-heiten zur Information bzw. Schulung genutztwurde und auch in Zukunft zur Verfügung steht.Diese Demonstrationsanlage stellt sämtliche An-lagenbereiche, die im Hinblick auf eine energie-effiziente Betriebsweise von Druckluftanlagenwichtig sind, anschaulich dar.

• BenchmarkingMit dem internetgestützten Benchmarking stehtden Betreibern von Druckluftanlagen erstmals einWerkzeug zur Verfügung, um die Energieeffizienzihrer Anlage mit ähnlichen Installationen zuvergleichen und somit Kennzahlen als Basis füreine Optimierung zu gewinnen.

• FinanzierungBereits im ersten Jahr der Kampagne wurde einLeitfaden für Druckluftanlagen erstellt, der erstmalsdie verschiedenen Varianten für Finanzierung undBetrieb von Druckluftanlagen (z.B. Contracting-Modelle) präsentierte. Zudem zeigte er die neuen

Möglichkeiten von Energiespar-Contracting auf,bei dem Einsparerfolge zwischen dem Betreiberder Anlage und dem Nutzer der Druckluft aufgeteiltwerden. Inzwischen hat sich Contracting alsgängiges Finanzierungs- und Betriebsmodell fürenergieeffiziente Druckluftanlagen im Marktetabliert.

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2. Träger und Partner der Kampagne Druckluft effizient.Die Kampagne Druckluft effizient wurdegemeinsam getragen von:

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Fraunhofer Institut für System- undInnovationsforschung (Fraunhofer ISI)

Fachverband Kompressoren, Druckluft- undVakuumtechnik im VDMA (VDMA KDV)

Druckluft effizient hatte zahlreiche Partner ausder Industrie:

Atlas Copco Kompressoren- und DrucklufttechnikBEKO TECHNOLOGIESBOGE KOMPRESSORENdomnick hunterDonaldson Filtration DeutschlandEnergieagentur NRWGardner Denver WittigIndustrie Technik Service Nord (Gasex)Gebr. BeckerIngersoll RandKAESER KompressorenLEGRISMETAPIPESchneider Druckluftsystemplanultra airZANDER Aufbereitungstechnik

Druckluft effizient war eine Public PrivatePartnership (PPP):

Die Kampagne wurde durch das Bundesminis-terium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) finanziert.Die Industriepartner haben die Kampagne durcherhebliche Eigenleistungen unterstützt und zuihrem Erfolg beigetragen. Die Kampagne startete2001 und endete am 31. Dezember 2004.

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.1. Gewusst wie: Gezielte Aufklärung

durch zielgruppenspezifische Ange-bote.

Wesentliches Ziel der Kampagne Druckluft effizientwar es, Druckluftanwender sowie das Manage-ment von Unternehmen bei der Optimierung derDruckluftversorgung in ihren Betrieben zu unter-stützen. Als Basis für Aufbau und Struktur derKampagne dienten die Ergebnisse der EU-Studie„Compressed Air Systems in the EuropeanUnion“1. Hier hatte sich gezeigt, dass im Bereichder Druckluftversorgung wirtschaftliche Energieein-spar-Potenziale von rund 33 Prozent vorhandensind. Darüber hinaus wurde deutlich, dass diesePotenziale keineswegs aufgrund fehlender Tech-nologien unerschlossen blieben. Vielmehr stelltesich heraus, dass Informationsdefizite und andere,überwiegend organisatorische Hemmnisse dasErschließen von Energieeinspar-Potenzialen ver-hindern. Diese gezielt abzubauen, war daher einesder zentralen Kampagnen-Ziele. Erreicht wurde esdurch ein ganzes Bündel unterschiedlicher Maß-nahmen, die speziell auf die einzelnen Zielgruppenabgestimmt wurden.

Informationen klären auf und bauen orga-nisatorische Hemmnisse ab.Aufgabenschwerpunkt der Kampagne war zu-nächst die Erstellung vonInformationspaketen zuden einzelnen Aspektender Druckluftversorgung– sowohl für zahlreicheBroschüren als auch dasbegleitende Internet-Portal www.druckluft-effizient.de. Dabei standnicht nur die Lufterzeu-gung in den Kompres-soren, sondern die ge-samte Nutzungs- und Er-zeugungskette im Mittel-punkt. Neben allgemei-nen Informationen über typische Anwendungs-fehler der Druckluft und den thermodynamischenGrundlagen der Drucklufterzeugung finden sichhier auch Informationen über die einzelnenKernelemente. So wurden beispielsweise diewesentlichen energierelevanten Fakten überKompressoren, Druckluftaufbereitung, Druckluft-verteilung und Druckluftwerkzeuge zusammen-gestellt. Auch übergreifende Aspekte wie dieSteuerung der Drucklufterzeugung, die verfügbare 1 Radgen, P.; Blaustein, E. (Hrsg.) LOG_X Verlag,Stuttgart, 2001(http://www.isi.fhg.de/e/publikation/c-air/compressed-air.htm)

Messtechnik zur Erfassung der energetischen Ist-Situation oder die Optimierung der Druckluft-versorgung sind umfassend dargestellt. DieInformationsangebote stießen sowohl in Deutsch-

land als auch im Ausland auf reges Interesse,sodass sie in englischer Sprache ebenfallsbereitgestellt wurden.

Abbildung 2: Anzahl der Dokumente, die imOktober 2004 am häufigsten von der Websitewww.druckluft-effizient.de abgefragt wurden.

AufbereitungMesstechnik

ThermodynamikErzeugung

Contracting-LeitfadenFakten 00 – 09

AnwendungOptimierung

VerteilungSteuerung

Abbildung 1: Komponenten eines Druckluftsystems.

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.1. Gewusst wie: Gezielte Aufklärung

durch zielgruppenspezifische Ange-bote.

Der Contracting-Leitfaden informiert überverschiedene Finanzierungs- und Betriebs-formen.Für die Betreiber von Druckluftanlagen sind nebentechnischen Fragen wirtschaftliche Fragen vonbesonderem Interesse. Die Projektpartner habendaher einen Contracting-Leitfaden für Druckluft-anlagen entwickelt, um Informationsdefizite aus-zugleichen und den Unternehmen die Scheu vordieser neuen Option zu nehmen. So ist Con-tracting zwar im Bereich der Wärmeversorgungetabliert, im Druckluftmarkt jedoch relativ neu.Dabei kann Druckluft-Contracting bei der Reali-sierung von Einsparmaßnahmen helfen, wenn dieeigenen Ressourcen der Unternehmen bereitserschöpft sind. Der Leitfaden beschreibt die unter-schiedlichen Contracting-Modelle und gibt Tippsfür die Umsetzung bei Druckluftanlagen.

Seminare regen zur Umsetzung von Opti-mierungs-Maßnahmen an.Grundidee der Kampagne war es, die vor-liegenden Informationen nicht nur bereitzustellen,sondern auch aktiv zu übermitteln. Im Jahr 2003lud Druckluft effizient daher in ganz Deutschland zuDruckluft-Seminaren ein. Die Resonanz warerfreulich hoch: In 28 Seminaren konnten

insgesamt 748 Teilnehmer begrüßt werden. Aufdem eintägigen Seminar wurden Chancen undMöglichkeiten zur Optimierung der Druckluftver-sorgung vorgestellt. Die Ergebnisse der Seminar-Evaluation sind überaus positiv und hinterließenauch praktisch ihre Spuren: Fast alle Teilnehmerhaben im Anschluss eine oder mehrere Maß-nahmen umgesetzt (siehe Abbildung 3).

3.2. Präzise ermittelt: Individuelle Analysendurch technische Tools.

Die im Rahmen der Kampagne erstellten Infor-mationen wurden durch die gezielte Auswahl undBereitstellung bereits vorhandener Informationenaus den unterschiedlichsten Quellen noch zusätz-lich ergänzt. Dazu zählen beispielsweise Studienoder auch technische Tools.

Darüber hinaus wurden speziell für das Internet-Portal www.druckluft-effizient.de neue Programmeentwickelt, die die Kosteneinsparpotenziale an-schaulich verdeutlichen. So ist u.a. ein Programmzur Berechnung der Lebenszykluskosten vonDruckluftanlagen installiert, das schon nach we-nigen Angaben wertvolle Ergebnisse liefert: DerAnwender erkennt, dass die dominierenden Kostendurch den Energieverbrauch verursacht werden –und nicht durch die Investition in die Komponenten.Folglich kann sich auch das Sparen bei derInvestition nicht rechnen, wenn dies mit einem

8%10%

18%

26%

15%

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Anzahl

Wie viele konkrete Schritte zur Verbesserung der Energieeffizienzhaben Sie unternommen oder planen Sie?

Abbildung 3: Umsetzung von konkreten Schritten zur Verbesserung der Energieeffizienz

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schlechteren Anlagen-Wirkungsgrad erkauft wer-den muss. Vertiefende Fragen wurden währendder gesamten Laufzeit der Kampagne im per-sönlichen Gespräch beantwortet. Zahlreiche Un-ternehmen nutzten dieses Angebot und erhieltenhilfreiche Tipps für das weitere Vorgehen.

Kostenloses Benchmarking bewertet Druck-luftanlagen der Unternehmen.Verbraucht meine Druckluftanlage zu viel Energie?Wo steht mein Betrieb im Branchenvergleich?Antworten auf diese und andere Fragen liefert daszweistufige, kostenlose und internetbasierte Bench-marking. Im ersten Schritt wird der Ist-Zustand derDruckluftversorgung ermittelt, im zweiten Schrittwird durch externes Benchmarking die Vergleichs-analyse mit den „Besten der Branche“ sowie einemBranchendurchschnitt geliefert. So können dieNutzer die eigenen Einsparpotenziale mit denErgebnissen anderer Unternehmen der gleichenBranche messen.

Abbildung 4: Exemplarische Ergebnisse aus dem Benchmarking von Druckluftanlagen

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.3. Praktisch erfolgreich: Umfassende

Druckluft-Audits vor Ort.

Im Rahmen der Kampagne Druckluft effizientwurden 65 Druckluft-Audits durchgeführt. NachAbschluss der Auswertungen erhielten die Unter-nehmen jeweils einen detaillierten Ergebnisberichtüber den Ist-Zustand sowie mögliche Verbes-serungsmaßnahmen. Zusätzlich wurden überge-ordnete Auswertungen durchgeführt, um die we-sentlichen Schwachstellen in den Druckluftanlagenzu identifizieren. Damit lieferte die Messkampagneneben einer detaillierten Hilfestellung für diejeweiligen Unternehmen auch die Grundlagen fürweitere Informationsangebote, die unterwww.druckluft-effizient.de zu finden sind.

Fallbeispiel: Druckluft-Audit bei den WoellnerWerkenDie Woellner Werke produzieren am StandortLudwigshafen mit ca. 210 Mitarbeitern neben ver-schiedenen chemischen Grundstoffen hauptsäch-lich Wasserglas (siehe Abbildung 5). Dieses Was-serglas wird in zwei Glasschmelzwannen her-gestellt, die rund um die Uhr in Betrieb sind.

Ziel des Druckluft-Audits bei den Woellner Werkenwar es, den Druckluftverbrauch zu ermitteln undmögliche Energieeffizienz-Potenziale aufzuzeigen.Druckluft wird hier als Arbeitsluft, Steuerluft und alsZerstäuberluft an den Brennern eingesetzt. Fürjeden der drei Anwendungsbereiche sind eigeneDruckluftkompressoren und Druckluftnetze vor-

handen. Die Druckluftversorgung erfolgt mit Hilfevon öleingespritzten Schraubenkompressoren, dieluft- bzw. wassergekühlt (Zerstäuberluft) sind. DieDaten der Druckluftstation fasst Tabelle 1 zusam-men.

Abbildung 5: Wasserglasherstellung bei derFirma Woellner.

Beim Druckluft-Audit in den Woellner Werkenwurde eine Begehung der Druckluftversorgung undeine Messung des Volumenstroms mit Hilfe derKompressorenlaufzeiten durchgeführt. Abbildung 6zeigt die drei Druckluftstationen des Betriebes.Basierend auf den Ergebnissen der Messungenwurden schließlich die Auslastung und die Ge-samtverbräuche auf ein Jahr hochgerechnet. Diesich ergebenden Lastkosten der Kompressorenlagen dabei zwischen 69,4% im Zerstäuberluftnetzund 91,6% im Förderluftnetz.

Daten der installierten Druckluftanlagen

System KompressorMotoren-leistung[kW]

Max.Druck[bar ü]

Volumenstrom[m3 /h]

Spez.Leistung[kWh/m3 ]

BJ.

Gesamt-betriebs-stunden[h]

Druckband[bar]

Steuerluft GA 37-7,5 37 7,5 354 0,104 1993 70.000 6,9-7,5

Steuerluft GA 608 45 8,0 378 0,119 1979 34.000 6,7-7,3

Zerstäuberluft 060 W-2 45 8,8 396 0,114 1972 49.800 3,8 –4,5

Zerstäuberluft 060 W-2 45 8,8 396 0,114 1979 92.600 3,2-4,3

Förderluft GA 45-7,5 P 45 7,5 480 0,093 20004.000(Außenauf-stellung)

5,5-6,8

Förderluft GA 75-7,5 P 75 7,5 798 0,094 1993 70.100 5,0-6,0

Förderluft GA 345-7,5 45 7,5 438 0,103 1989 102.000 Stand by

Tabelle 1

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Abbildung 6: Blick in die Kompressorenstationen der Woellner Werke

Detaillierte Messungen und Rechnungen alsBasis für die Ist-Analyse.Der Druckluftverbrauch des Unternehmens betrugwährend der Messung im Steuerluftnetz durch-schnittlich ca. 3,6 m³/min, in der Spitze 5,9 m³/minbei einem Druck von ca. 7 bar. Im Förderluftnetzlag der Verbrauch im Mittel bei ca. 14 m³/min, inder Spitze bei 20,7 m3/min bei einem Druck vonca. 6 bar, und im Zerstäuberluftnetz wurdenVerbräuche zwischen 0,6 und 6,6 m³/min ge-messen, kurzzeitig sogar ein Spitzenwert von 9,6m³/min bei einem Druck von 4,5 bar. Für dieDrucklufterzeugung werden bei den WoellnerWerken somit jährlich ca. 1,34 Millionen kWhStrom zur Versorgung der Druckluftnetze benötigt.Das entspricht jährlich ca. 107.000 EuroStromkosten.

Steuerluft Förderluft

Zerstäuberluft

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.3. Praktisch erfolgreich: Umfassende

Druckluft-Audits vor Ort.

Druckluft-Audit belegt: 32% des Strombedarfskann eingespart werden.Nach Auswertung der Ergebnisse wurden fol-gende Optimierungsmaßnahmen vorgeschlagen:

• Leckagebeseitigung• Einsatz elektronischer Kondensatableiter an-

stelle der vorhandenen Schwimmerableiter• Einsatz drehzahlgeregelter Kompressoren• Teilweise Zusammenschaltung der Druckluft-

netze

Durch diese Maßnahmen können jährlich ca.450.000 kWh Strom oder etwa 32% des bishe-rigen Strombedarfs eingespart werden. Den erfor-derlichen Investitionen in Höhe von ca. 75.000Euro stehen Energiekosteneinsparungen von ca.36.000 Euro pro Jahr gegenüber. Die Investi-tionen amortisieren sich demnach in etwa zweiJahren. Dabei wurde noch nicht berücksichtigt,dass die teilweise über 20 Jahre alten Kom-pressoren in naher Zukunft in jedem Fall ersetztwerden müssten, da die Beschaffung von Ersatz-teilen zunehmend schwierig wird.

Woellner Werke: Audit-Ergebnisse helfen beider Anlagenoptimierung.Die Woellner Werke haben die Erkenntnisse ausdem Druckluft-Audit bereits für sich genutzt.

Erich Sterzelmaier, Tech-nischer Leiter bei denWoellner Werken, be-trachtet den Audit alsideale Planungsgrund-lage: „Die Messungenhaben unsere eigenenEinschätzungen bestä-tigt, dass bei unsererDruckluftversorgung er-hebliche Effizienzpoten-ziale vorhanden sind.

Durch die Ergebnisse des Audits haben wir es jetztauch schwarz auf weiß, wie viel Geld wir einsparenkönnten, und welche Veränderungen wir dazuumsetzen müssen. Schon während der Mes-sungen konnten wir erste kleinere Maßnahmendurchführen. Derzeit laufen die Vorarbeiten zurUmsetzung der größeren Maßnahmen.“

3.4. Technisch analysiert: Messkampagnenin Unternehmen der Elektrotechnik

Im Rahmen der Messkampagne wurden in dreiverschiedenen Unternehmen aus dem Bereich derElektrotechnik messtechnische Analysen durch-geführt:

A: Unternehmen zur Herstellung von Elektro-motoren, Generatoren und Transformatoren

B: Unternehmen zur Herstellung von Akkumu-latoren und Batterien

C: Unternehmen zur Herstellung von sonstigenelektrischen Ausrüstungen a.n.g.

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Allgemeine Daten über die Unternehmen

Einheit A B CAnzahl Schichten 2 3 (24 h/24 h) 3 (Mo-Fr)ISO 14000 ja ja jajährliche Stromkosten €/a 230.000 500.000 75.000Mitarbeiter 700 500 97

Tabelle 2

Technische Daten der Druckluftanlagen

Einheit A B CKompressorentyp öleingespritzte Schraubenkompressoren

Kühlung alle Kompressoren mit Luftkühlung

Wärmerückgewinnung vorhanden Wasser Wasser (teilweise) Luft(teilweise)

Anzahl Kompressoren - 3 7 3Installierte Nennleistung derKompressoren

kW 180 850 97

Durchschnittliches Alter derKompressoren in 2004

Jahre 21 15,6 8

Kondensatableiter schwimmer elektronisch+zeitgesteuert

elektronisch

Trockner Typ Kälte Kälte KälteLänge der Hauptleitung m 1200 400 530Nennweite der Hauptleitung D 3 zoll 100 mm 40 mmVerbindungsart der Leitungen schrauben schweißen schweißen

Tabelle 3

Ergebnisse der messtechnischen Analyse

Einheit A B CErmittelte Druckluftkennzahl (kWh/m3) 0,147 0,126 0,160Druckband (bar ü) k.A. 6,9 – 8,4 7,7 – 8,4Ermittelte Stromkosten für dieDrucklufterzeugung

€/a 31.174 165.179 12.220

Anteil des Stromverbrauchs für dieDrucklufterzeugung

% 13,6 33,0 16,3

Leckageanteil % 50 8,5 56,6

Leerlaufanteil % 35 53 53Leerlaufkosten % 19 17,5 28

Tabelle 4

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.4. Technisch analysiert: Messkampagnen

in Unternehmen der Elektrotechnik.

Auswertung für das Unternehmen AHerstellung von Elektromotoren, Generatorenund TransformatorenIm Unternehmen A wurden die Druckluft-Verbrauchsprofile über eine Woche gemessen.Die Profile sind im Tagesverlauf jeweils nahezuidentisch und dabei gleichmäßig von erheblichenSchwankungen gekennzeichnet. Einen deutlichenRückgang des Verbrauchs erkennt man zurFrühstückspause gegen 9.00 Uhr und zurMittagspause gegen 12.30 Uhr. Der maximale

Auswertung für das Unternehmen BHerstellung von Akkumulatoren und BatterienFür das Unternehmen B, das rund um die Uhrproduziert, wurden die Druckluft-Verbrauchsprofileüber dreieinhalb Wochen gemessen. Hier zeigensich keine größeren tageszeitlichenSchwankungen des Verbrauchs (Ausnahme zuden Pausenzeiten) - die große Bandbreite desVerbrauchs zwischen 20 und 60 m3/min (sieheAbbildung 8) ist jedoch deutlich zu erkennen. Dieabsolute Höhe des Verbrauchs ist dabei abhängigvon der Anzahl und den Typen der eingesetztenProduktionsmaschinen. Da die Messung an einem

Abbildung 7: Druckluft-Verbrauchsprofile über sieben Tage im Unternehmen A

Druckluftbedarf betrug ca. 15 m3/min. In denAbend- und Morgenstunden liegt der Verbrauchrelativ konstant bei 6,9 m3/min, am Wochenendebei ca. 5 m3/min. Dieser Anteil des Verbrauchsentfällt nahezu vollständig auf die Leckagen undführt dazu, dass ca. 50% der erzeugten Druck-luftmenge nicht zum Verbraucher gelangen. ImMesszeitraum liefen zwei der drei Kompressoren.Der durchschnittliche Leerlaufanteil an den Be-triebsstunden betrug 35%, das entspricht 19% derGesamtkosten. Die Druckluftkennzahl wurde mit0,147 kWh/m3 ermittelt.

der wenigen produktionsfreien Tage lief (Pfingst-montag, der 9. Juni 2002), kann man auch ausdieser Messung den Leckageanteil ableiten, derbei ca. 3,5 m3/min liegt. Dies entspricht einemAnteil von ca. 8,5% der jährlichen Liefermenge.

Im Messzeitraum kamen sieben der acht Kom-pressoren zum Einsatz. Der Leerlaufanteil betrugim Durchschnitt 53%, das entspricht 17,5% derGesamtkosten. Obwohl der Leerlaufanteil beiUnternehmen B höher als bei Unternehmen A ist,haben die Leerlaufkosten einen geringeren Anteil.Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Leerlauf-

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anteil nicht mit der Größe der Kompressorengewichtet wurde. Je größer der Kompressor,umso kleiner sollte der Leerlaufanteil sein.Schließlich sollten die großen Kompressoren stetsdie Grundlast abdecken, während mit Hilfe kleinerKompressoren die Spitzenlast abgedeckt wird.Dies könnte natürlich auch über einen dreh-zahlgeregelten Kompressor erfolgen.

1,2 m3/min. Dies entspricht ca. 56% der imDurchschnitt erzeugten Luftmenge.

Die Schwankungsbreite des Verbrauchsprofils anden einzelnen Tagen ist in diesem Fall enorm.Daher ist nicht ganz auszuschließen, dass indiesem Beispiel auch der Bedarf von Maschinen

Auswertung für das Unternehmen CHerstellung von sonstigen elektrischenAusrüstungen a.n.g.Im Unternehmen C wurde das Druckluft-Verbrauchsprofilüber eine Wocheermittelt (siehe Ab-bildung 9). Dabeibetrug der maximaleDruckluftbedarf imMesszeitraum 5,3m3/min. In der Zeitvor Produktionsbe-ginn um 6.00 Uhrsind normalerweisekeine Verbraucheram Netz. Der Druck-luftverbrauch istdemnach allein aufLeckagen zurück-zuführen und betrugdurchschnittlich ca.

enthalten ist. Im Unternehmen C betrug der Leer-laufanteil der beiden zum Einsatz kommendenKompressoren im Schnitt 53%, die Leerlaufkostenbetrugen 28%.

Abbildung 8: Druckluft-Verbrauchsprofile über dreieinhalb Wochen im Unternehmen B

Abbildung 9: Druckluft-Verbrauchsprofile über eine Woche im Unternehmen C

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3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.5. Klares Fazit: Messergebnisse liefern

individuelle Maßnahmen.

Auf der Basis der durchgeführten Messungenwurden für alle drei Unternehmen Optimierungs-vorschläge erarbeitet. Dabei handelt es sich teil-weise um nahezu kostenfreie Maßnahmen, wiez.B.:

• Vollständiges Abschalten der Druckluftanlageam Wochenende oder in der Nacht.

• Leckagesuche und Beseitigung.• Anschaffung einer übergeordneten Steuerung

oder eines größeren Druckluftbehälters.

Zum anderen wurden sinnvolle Investitionenangeregt:

• Einsatz neuer Kompressoren, z.B. kleineSpitzenlastanlagen.

• Einsatz eines drehzahlgeregelten Kompres-sors.

Die ermittelten Energieeinspar-Potenziale lagenzwischen 21% und 66% - und das bei Amor-tisationszeiten zwischen zwei und vier Jahren.Dabei blieb jedoch unberücksichtigt, dass bei den

Investitionen für neue Kompressoren aufgrunddes Alters der vorhandenen Anlagen ohnehinErsatzbedarf bestand. Im Rahmen einer späterenBefragung gaben die Unternehmen an, dassinsbesondere die Maßnahme „Leckagesuche und-beseitigung“ umgesetzt wurde. Maßnahmen, diehöhere Investitionen erfordern, wurden kurzfristignicht realisiert, obwohl die Amortisationszeitenzwischen zwei und drei Jahren lagen.

Leckagen bieten meist die größten Einsparpo-tenziale.Die ermittelten Druckluftkennzahlen in den dreiUnternehmen lagen zwischen 0,126 und 0,160kWh/m3. Diese recht hohen Werte sind einerseitsauf die hohen Leerlaufanteile der Kompressoren,andererseits auf die schlechten Druckluftkenn-zahlen der bereits etwas älteren Kompressorenzurückzuführen (siehe Tabelle 5).

Die größten Einsparpotenziale in den Unter-nehmen A und C entfielen jedoch nicht auf denKompressorraum, sondern auf die Beseitigungvon Leckagen. Im Unternehmen B könnten diegrößten Kosten-Einsparpotenziale durch die Er-neuerung der Steuerung und die Ausweitung derWärmerückgewinnung an den Kompressoren er-zielt werden.

Ermittelte Einsparpotenziale für die drei Unternehmen.

Einheit A B C

Drucklufteinsparung 106 m3 /a 1,44 0,61 0,21

Kosteneinsparung Euro/a (gerundet) 21.000 66.000 7.000

Stromeinsparung absolut MWh/a 343 563 72

Stromeinsparung relativ % 66 21 59

Emissionsminderung t CO2 /a 199 327 42

Tabelle 5

Page 19: Druckluft Effizient

17

3.6. Persönlich überzeugt: 748 Teilnehmerin 28 Seminaren

Erich Schmieder, Fertigungsleiter, Duravit AG

"Unser Hauptgeschäftist die Herstellung vonSanitärkeramik. In un-serem Werk, in demich als Fertigungsleiterund technischer Be-rater der Werksleitungtätig bin, stellen wirhochwertige Badmöbelher. Ich besuchte dasSeminar, weil wirProbleme mit unserer

Druckluftversorgunghatten und deshalb

eine Investition anstand. Unser Berater hat unseinen weiteren drehzahlgeregelten Kompressorvorgeschlagen, um den Netzdruck konstant zuhalten. Da das Geld in der jetzigen Wirtschafts-lage aber knapp ist, besuchte ich das Seminar,um einige Informationen über Druckluft zu er-halten.

Nach dem Seminar setzten wir viele kleine Dingeum: Druck an allen Anlagen auf den richtigenBetriebsdruck einstellen, Leckagen abdichten,usw.. Nach der Überprüfung der Hauptnetzleitungstellten wir fest, dass wir eine Engpassstelle in derHauptversorgungsleitung hatten. Nach Besei-tigung dieses Mangels hatten wir in der Produk-tion wieder genügend Druckluft.

Ohne das Seminar hätten wir eine hohe Inves-titionssumme aufwenden müssen, die noch dazufalsch eingesetzt gewesen wäre. Mit wenig Kapi-talaufwand konnten wir die Investition umgehen.Das Seminar ist nicht nur für Energieeinsparunggut, sondern auch für die richtigen Investitionenzur Optimierung und Erweiterung der vorhan-denen Anlagen. Ich füge noch hinzu, dass ichselten ein Seminar mit so viel Praxiswertbesuchte."

Stefan Holtfort, Boehringer Ingelheim PharmaGmbH & Co.KG

Stefan Holfort wurdebei dem Seminar klar,dass sein Unterneh-men im Bereich desDruckluft-Manage-ments schon sehr weitist: "Wir budgetierenunsere Energieerzeu-gung, Energieverrech-nung und Leistungs-bilanz sind bei uns be-reits eingeführt." Den-noch war auch für ihndas Seminar ein Ge-winn: "Ich erhielt einige Anregungen, was diehandwerkliche Ausführung von Rohrleitungenbetrifft und was Stand der Technik ist, wenn esum Rohrleitungsverbindungen geht".

Page 20: Druckluft Effizient

18

3. Bilanz der Kampagne Druckluft effizient.3.7. Kostenlos geprüft: Welche Unterneh-

men haben welche Schwachstellen?

Die im Rahmen von Druckluft effizient durch-geführte - kostenlose - Messkampagne hatte zweiwesentliche Ziele: Erstens sollte sie die vor-handenen Energie- und Kosten-Einsparpotenzialeverifizieren. Zweitens sollte auf diesem Weggeprüft werden, ob die angebotene Unterstützungzur Optimierung von Druckluftanlagen bei denUnternehmen auf Interesse stößt.

Beide Ziele wurden erreicht und letzteres kannzudem eindeutig positiv beantwortet werden. Dabeiteilt sich das Bewerberfeld wie folgt auf:

41% der Bewerber betreiben Druckluftanlagen miteiner installierten Leistung größer als 300 kW.Weitere 41% der Bewerber sind kleine bzw. mittlereUnternehmen und betreiben Druckluftanlagen mitinstallierten Leistungen von 50 bis 300 kW. Auf-grund der Vielzahl kleinerer und mittlerer Unter-nehmen wurden diese Betriebe bevorzugt berück-

sichtigt.

Je größer die Mitar-beiterzahl, desto ge-ringer die spezifischenEinsparpotenziale.Bei der übergeordnetenAuswertung der Mess-kampagne wurden da-rüber hinaus die ermit-telten Energieeinspar-Potenziale im Verhältniszur Anzahl der Mitar-beiter sowie im Verhält-nis zum Stromverbrauchfür die Druck-lufterzeugung ermittelt.Im Ergebnis ist ein ein-deutiger Trend erkenn-bar: Mit größer werden-der Mitarbeiteranzahlsinken die spezifischen

Potenziale. Dies liegt einerseits daran, dass ingrößeren Unternehmen oftmals ein Mitarbeiter fürdie Druckluftanlagen direkt verantwortlich ist.Darüber hinaus sind die Leerlaufanteile bei großenDruckluftstationen aufgrund der hohen Grund-lastanteile ohnehin deutlich niedriger – und somitauch die damit verknüpften Einsparpotenziale.

Druckluft-Leckageanteile schwanken zwischen9 Prozent und 80 Prozent.Die Ergebnisse der Messkampagne haben einesganz deutlich gezeigt: Leckagen sind die großeSchwachstelle aller Druckluftanlagen. Durch-schnittlich wurden in den verschiedenen BranchenLeckageanteile in Höhe von 33% ermittelt. EinDrittel der insgesamt erzeugten Druckluft verpufftdemnach nutzlos auf dem Weg zum Druckluft-verbraucher. Dabei liegt ein großer Druckluftver-braucher, die Chemische Industrie, mit durch-schnittlich 27% im Mittelfeld (siehe Abbildung 13).

Auffällig ist die große Bandbreite innerhalb derverschiedenen Branchen: So schwanken dieLeckageanteile zwischen 9% und 80%. Allein daranwird deutlich, dass Leckagen weitgehend ver-

Kombination18%

Kolben7%

Schraube68%

Turbo6%

Vielzellen1%

Quelle: Fraunhofer ISI, Karlsruhe

Abbildung 11: Verteilung der Kompressortypenunter den Bewerbern; Bei den eingesetztenKompressorbauarten dominierten erwartungsge-mäß die Schraubenkompressoren. Aufgrund dergroßen Anlagen in der Stichprobe sind dieTurbokompressoren etwas überrepräsentiert.

Abbildung 10: Zahl der Bewerber sowie Zahl der Teilnehmer der Messkampagne

41%

13%

5% 28%

64%

8%

41%

> 300 kW50 - 300 kW< 50 kWk.A.

Quelle: Fraunhofer ISI, Karlsruhe, Januar 2005

Innenring:Verteilung bei den BewerbernDurchschnittliche Leistung 880 kWel

Außenring:Verteilung bei TeilnehmernDurchschnittliche Leistung 340 kWel

Insgesamt:191 Bewerbungen65 Teilnehmer

Page 21: Druckluft Effizient

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meidbar sind. Werte deutlich unter 10% desdurchschnittlichen Druckluftverbrauchs sind zu-dem nicht aufgetreten. Insofern steht den Kostenfür die Leckage-Beseitigung stets eine interes-sante finanzielle Entlastung gegenüber.

Wichtig ist eine regelmäßigeLeckagekontrolle und -be-seitigung.Die regelmäßige Überprüfungvon Leckagen und ihre Be-seitigung müssen zu denRoutine-Aufgaben bei derInstandhaltung zählen. Regel-mäßig deshalb, weil dieLeckagemengen trotz Besei-tigung nach einiger Zeit durchneue Leckagestellen bereitswieder ansteigen können.Problematisch bleibt weiterhindie Bestimmung des Leckage-anteils bei kontinuierlich arbei-tenden Betrieben. Denn nochexistiert kein Verfahren, mitdem die Leckagemenge wäh-rend des laufenden Betriebseinwandfrei ermittelt werdenkann. Hier können geplanteAnlagenstillstände gezielt ge-

nutzt werden, um die Leckagemengen zu be-stimmen und Leckstellen zu beseitigen. Der Einsatzvon Ultraschall-Leckagesuchgeräten erhöht dieEffizienz der Suche, da auch kleinere Leckage-stellen sicher geortet werden können.

Abbildung 13: Druckluft-Leckageanteile in den verschiedenen Branchen

Abbildung 12: Die Messkampagne zeigt einen eindeutigen Trend. Jegrößer die Zahl der Mitarbeiter, desto geringer die spezifischenEinsparpotenziale.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

10 100 1000 10000

Anzahl Mitarbeiter

Eins

paru

ng s

pez.

[%]

Quelle: Fraunhofer ISI, Karlsruhe, Januar2005

Page 22: Druckluft Effizient

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4. Zahlen, Daten, Fakten – und interessante Einspar-potenziale.

Der Erfolg der Kampagne Druckluft effizient lässtsich quantitativ kaum ermitteln. Zahlreiche Unter-nehmen, die von den Inhalten der Kampagneprofitiert und Maßnahmen zur Optimierung derDruckluftversorgung umgesetzt haben, sind niedirekt in Kontakt mit den Ansprechpartnern vonDruckluft effizient getreten. Wir können daher nurversuchen, den Erfolg anhand der verfügbarenZahlen und Fakten zu skizzieren.

Wichtig hierfür sind vor allem die Aussagen von

Personen, die von den verschiedenen Aktionen imRahmen der Kampagne direkt profitiert haben.Diese Erkenntnisse basieren auf der anonymenBefragung der Teilnehmer der Druckluftseminaresowie der Messkampagne. So gaben 57% derSeminarteilnehmer an, dass sie die Ergebnissestark in der beruflichen Praxis anwenden können,8% sogar sehr stark.

Über 50% der Messkampagnen-Teilnehmersetz(t)en Maßnahmen um.

Bei der Befragung der Teil-nehmer der Messkampagneinteressierte vor allem, ob dievorgeschlagenen Maßnahmenauch tatsächlich umgesetztwurden. Deutlich zu erkennenist dabei, dass alle Low Cost-Maßnahmen wie Leckage-beseitigung, Druckabsenkungoder der Einsatz über-geordneter Steuerungen vonmehr als der Hälfte der Unter-nehmen umgesetzt wurdenoder in Planung sind. Rechnetman die Ergebnisse der Mess-kampagne auf alle Unter-nehmen der Industrie hoch, soergäbe sich bei einer Umset-zungsquote der vorgeschla-genen Maßnahmen von etwaeinem Drittel eine Strom-einsparung von immerhin 1,7TWh. Dies entspricht einerKosteneinsparung von ca.83,5 Millionen Euro für diedeutsche Industrie - beigleichzeitiger Minderung derCO2-Emissionen um etwa 1Million Tonnen.

Eine grobe Abschätzungergab, dass zur Realisierungdieser Potenziale Investitionenin Höhe von ca. 200 MillionenEuro erforderlich wären. Dazukommen die Kosten für Eigen-leistungen der Unternehmenin Höhe von ca. 17 MillionenEuro. Die Umsetzung derMaßnahmen würde sich dem-nach in 2,6 Jahren amor-tisieren.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Ersatz eines Kompressors

Austausch Kältetrockner

Sonst. ÄnderungDL-Aufbereitung

Beseitigung Leckagen

AnpassungRohrdurchmesserBeseitigung Flaschenhälse

Schließen zur Ringleitung

Austausch gegenelektron. Ableiter

Einsatz übergeordneteSteuerungReduzierung SystemdruckOrganisatorischeMaßnahmenWartung/WechselFilterelementeWeitere Messungen

Stromverbrauch

Volumenstrom

Drucktaupunkt

Wirtschaftlichkeitsrechnung

Inanspruchnahme Beratung

Druckluft-Contracting

Wechsel auf elektromech.Antriebe

durchgeführt

in Vorbereitung

geplant

Welche Schritte zur Verbesserung der Energieeffizienz haben Sieunternommen, welche sind konkret in Vorbereitung und welche planen Sie?

% der Befragten

Abbildung 14: Prozentualer Anteil der Maßnahmen, die zur Steigerung derEnergieeffizienz in den Unternehmen bereits durchgeführt, in Vorbe-reitung oder noch in Planung sind.

Page 23: Druckluft Effizient

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Infopakete, Druckluft-Audits, Seminare – und eine überzeugende Pressearbeit

Tabelle 6

Berichterstattung über Druckluft effizienterreicht über 5 Mio verbreitete Auflage.Handelsblatt, Niedersächsische Wirtschaft, West-fälischer Anzeiger, Wiesbadener Kurier, Frank-furter Rundschau, Berliner Wirtschaft und viele

andere mehr: die Informationen über Drucklufteffizient fanden regelmäßig ihren Weg in diedeutsche Presse. Hinzu kamen zahlreiche Artikelin interessanten Fachmedien wie z.B. Druckluft-technik, EUWID – Europäischer Wirtschaftsdienst,

Energie & Manage-ment oder EnergieSpektrum. Mit 133 Ar-tikeln wurde insge-samt eine verbreiteteAuflage von über 5Millionen erreicht. Da-rüber hinaus sindzwischen Mai 2002und Mai 2004 37 Ar-tikel im Internet er-schienen.

Webauftritt 36985 Besucher in 200354541 Besucher in 2004

Messkampagne 65 Druckluft-AuditsSeminarreihe 28 Seminare in ganz Deutschland

Insgesamt 748 TeilnehmerFachartikel und Vorträge 18 (2004); 23 (2003); 15 (2002); 8 (2001)Organisierte Fachtagungen 1Beteiligung an Messen 4Treffen der Projektgruppe 25Pressemitteilungen 15Abonnenten des Newsletters 1194Teilnehmer am Benchmarking 240Anzahl Presseclippings Printmedien: 133 Artikel (ca. 5 Mio. verbreitete Auflage)

Internet: 37 Artikel (Mai 2002 bis Mai 2004)Alle Daten mit Stand 31.12.2004, Anzahl Presseclippings mit Stand 31.03.2005

Page 24: Druckluft Effizient

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5. Der Aufwand für die Messkampagne hat sich gelohnt.Im Rahmen der Messkampagne wurde ein sehrgroßes Gewicht auf die vollständige Analyse derDruckluftanlagen gelegt. Die Analysen habenneben den Kompressoren auch die Aufbereitungund das Kondensathandling sowie die Verteilungund Anwendung berücksichtigt. Zusätzlich wurdendie Ergebnisse ausführlich dokumentiert.

Die Druckluftanalysen wurden von den ver-schiedenen Industriepartnern der Kampagnedurchgeführt und stichprobenartig durch dasFraunhofer ISI begleitet. Die Industriepartnerbereiteten zudem den Analysebericht vor undreichten ihn an das Fraunhofer ISI zur Prüfungweiter. Die fertigen Berichte übermittelte dasFraunhofer ISI im Namen von Druckluft effizientschließlich an die jeweiligen Unternehmen.

Ein Audit bei den Unternehmen umfasste in derRegel die folgenden Schritte: Zunächst fand vorOrt eine Begehung statt, um Einbaumöglichkeitenvon Messgeräten, die Zahl eventuell vorhandenerMessgeräte sowie allgemeine Fragen (z.B.Strompreis, Wartungskosten etc.) zu klären. MitFotos wurde das System zudem dokumentiert.Sofern möglich, wurden bereits zu diesemZeitpunkt entdeckte Schwachstellen beseitigt,zum Beispiel Verschraubungen nachgezogenoder Behälter entwässert. Anschließend folgtender Einbau der Messgeräte sowie die Messungüber einen Zeitraum von mindestens einerWoche. Auf der Basis der Erkenntnisse aus derBegehung sowie der Ergebnisse der Messungwurden abschließend Maßnahmenvorschläge ent-wickelt und im Analysebericht dokumentiert.

Alle Beteiligten sammelten fundiertes Wissenund wertvolle Erfahrungen.Im Laufe der Messkampagne konnten die Abläufeoptimiert und standardisiert werden. Der Aufwandje Messung reduzierte sich deutlich und lag beietwa fünf bis 20 Arbeitstagen. Die vorliegendenErgebnisse zeigen, dass sich der hohe Aufwandgelohnt hat: Alle an der Messkampagne be-teiligten Unternehmen konnten fundierte Erkennt-nisse und wertvolle Erfahrungen sammeln – undsie für sich nutzen.

Page 25: Druckluft Effizient

23

6. Und jetzt? Wichtige Aufgaben für die Zukunft.Druckluft effizient liefert Ergebnisse, dieBestand haben.Die Kampagne Druckluft effizient hat währendihrer Laufzeit von 2001 bis 2004 eine Vielzahl vonAnlagen-Betreibern erreicht. Die Ergebnisse undErkenntnisse sowie die umfangreichen Informa-tionsangebote werden zudem über das formaleEnde der Kampagne am 31. Dezember 2004hinaus von Nutzen sein. So werden beispiels-weise die Erfahrungen aus der Messkampagne imRahmen von Druckluft effizient voraussichtlich indie messtechnischen Normen für Druckluft-Energie-Audits einfließen. Darüber hinaus stellensich alle Beteiligten der Aufgabe, das ThemaSystemeffizienz auch in Zukunft zu unterstützenund voranzutreiben.

Die Zukunft liegt in der Systembetrachtung.Die deutlich gestiegene Marktnachfrage nachenergieeffizienter Technik motiviert die Indus-triepartner, den eingeschlagenen Weg fortzu-setzen und der Systemvernetzung und -gestal-tung verstärkt hohe Priorität einzuräumen.Verschiedene technische Entwicklungen begüns-tigen zudem die weitere Verbreitung einer echtenSystembetrachtung. Besonders interessant sind indiesem Zusammenhang die großen Fortschritte inder Entwicklung von Simulations-Instrumenten,mit denen verschiedene Anlagenkonfigurationenauf der Basis der aufgenommenen Verbrauchs-profile getestet werden können. Auch dieSteuerungstechnik entwickelt sich rasant weiter.Der gewünschte Erfolg stellt sich jedoch nur dannein, wenn bei der Investitionsentscheidung dieLebenszykluskosten eine wesentliche Rollespielen und die erforderlichen Investitionskostenunter diesem Gesichtspunkt beurteilt werden.

Die vorliegenden Erkenntnisse müssen inten-siv genutzt und tief verankert werden.Viele Erkenntnisse sind nicht prinzipiell neu –durch die Kampagne Druckluft effizient liegen nunjedoch erstmals gesicherte und ausreichende Er-kenntnisse aus der Praxis vor. Diese Praxis-beispiele zeigen jedem Betreiber, dass sich dieAuseinandersetzung mit dem Thema lohnt undvorhandene Einsparpotenziale genutzt werdensollten. Die Überwindung der nach wie vor exis-tierenden Hemmnisse bei der Umsetzung vonOptimierungsmaßnahmen bleiben eine Heraus-forderung für die Zukunft.

In vielen Unternehmen können die Energiekostenaus Gründen der Kostenmanagement-Strukturnoch nicht in der Form in Investitionsentschei-dungen einfließen, wie es sinnvoll wäre. Hierkönnen Finanzierungsmodelle, z.B. Contracting,helfen. Bei technischen Maßnahmen muss

voraussichtlich auch zukünftig Überzeugungs-arbeit geleistet werden. Hier sind die System-anbieter gefordert, den oft Trend setzenden Fach-leuten in den Unternehmen Unterstützung bei derDurchsetzung zu offerieren. Gleichzeitig sind Be-strebungen zu unterstützen, fundiertes Wissenüber System-Energieeffizienz im Allgemeinensowie über Druckluft im Besonderen bereits in derAusbildung von Technikern und Ingenieuren zuverankern. Erste Ansätze hierfür gibt es bereitsmit einem sich im Aufbau befindlichen Fach-hochschul-Netzwerk zur Drucklufttechnik.

Die Voraussetzungen sind günstig: Jetzt heißtes „dranbleiben“.Mit dem formalen Ende von Druckluft effizient istdie erfolgreiche Zusammenarbeit auf dem Gebietder Systemeffizienz keineswegs beendet. ImGegenteil: Die Deutsche Energie-Agentur GmbH(dena) und die Fachverbände Pumpen + Systemesowie Kompressoren, Druckluft- und Vakuum-technik des VDMA (Verband DeutscherMaschinen- und Anlagenbau e.V.) haben im De-zember 2004 die Kampagne „EnergieeffizienteSysteme in Industrie und Gewerbe“ mit demSchwerpunkt Pumpensysteme gestartet. Unter-stützt wird die Kampagne vom Bundesministeriumfür Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und zahlreichenPartnerunternehmen bzw. -institutionen. „Ener-gieeffiziente Systeme in Industrie und Gewerbe“baut auf den Erfahrungen von Druckluft effizientauf. Es bleibt also weiterhin spannend – vieleEnergieeinsparmöglichkeiten können genutzt wer-den.

Page 26: Druckluft Effizient

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7. Schlusswort der Kampagnen-Träger.Annegret-Cl. Agricola

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)Bereichsleiterin Energieeffizienz imElektrizitätsbereichTel.: +49 (0) 30 / 7 26 16 56 – 50Fax.: +49 (0) 30 / 7 26 16 56 – 99E-Mail: [email protected]

Ein wichtiger Beitrag desProjekts liegt darin,Druckluftanwender daraufaufmerksam gemacht zuhaben, dass beträchtlicheSparpotenziale nichtallein in komplexen tech-nischen Lösungen liegen.Vielmehr können Unter-nehmen bereits erheb-liche Effizienzpotenzialeerschließen, indem sieeine kontinuierliche An-

lagenüberwachung organisieren. So führen z. B.Leckagen oft zur Erhöhung des anlagen-spezifischen Energieverbrauchs um ca. 20%.Diese Verluste sind vermeidbar. Ich bin über-zeugt, dass die Kampagne Druckluft effizient dazubeigetragen hat, die Steigerung der Energie-effizienz als eine zentrale Managementaufgabe zuverstehen, in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitereinzubeziehen sind. Die Träger und Partner derKampagne haben in konstruktiver KooperationPionierarbeit geleistet, die für zukünftige Energie-effizienz-Projekte beispielgebend ist.

Dr. Peter Radgen

Fraunhofer ISIAbteilung Energiepolitik und EnergiesystemeTel.: +49 (0) 7 21 / 68 09-2 95Fax.: +49 (0) 7 21 / 68 09-2 72E-Mail: [email protected]

Von 2001 bis 2004 warich als Projektleiter derKampagne mit meinenKollegen und Kolleginnenvon der dena und demVDMA maßgeblich verant-wortlich für das Gelingenund den Erfolg der Kam-pagne. Zusammen habenwir mit Unterstützung derIndustriepartner einigesbewegt – und Druckluft

effizient ist Anlaufstelle und Kompetenzzentrum

für alle Fragen zur Optimierung von Druckluft-anlagen geworden. Am wichtigsten war für michdie überwiegend positive Rückmeldung derDruckluftanwender, für die wir diese Kampagnegestartet haben. Diese positive Resonanz ist fürmich das sichtbarste Zeichen einer gelungenenKampagne. Betonen möchte ich auch die guteZusammenarbeit mit den Industriepartnern, diedurch ihre Unterstützung die Kampagne möglichgemacht haben und mich auch herzlich dafürbedanken. Obwohl diese Unternehmen teilweiseim Wettbewerb miteinander stehen, haben sie diegemeinsamen Ziele der Kampagne unterstützt.Bleibt nur noch zu hoffen, dass noch möglichstviele Unternehmen in Zukunft die weiter be-stehenden Angebote wie z.B. das Druckluft-Benchmarking nutzen, um ihre Druckluftanlagenenergetisch zu sanieren.

Matthias Zelinger

VDMAKompressoren, Druckluft- und VakuumtechnikTel.: +49 (0) 69 / 66 03-12 83Fax.: +49 (0) 69 / 66 03-22 83E-Mail: [email protected]

Für den FachverbandKompressoren, Druck-luft- und Vakuumtechnikals Organisation derHersteller von Druckluft-systemen und -kompo-nenten war Drucklufteffizient eine ausge-sprochen wichtige Kam-pagne.

Unsere Unternehmensind in der Lage, dankeffizienter Technologien und hoher Beratungs-kompetenz den Betreibern von Druckluftanlagenzu helfen, den Energieträger Druckluft kosten-effizient einzusetzen. Es war uns wichtig, auf derBetreiberseite ein Bewusstsein zu schaffen, aberauch Know-how zu verbreiten.

Mit der dena und dem Fraunhofer ISI haben wirPartner gefunden, mit denen wir die Zieleverwirklichen konnten. Ebenso erwähnenswert istdie Bereitschaft der Industriepartner, sich übereinen langen Zeitraum in einer solchen Kam-pagne zu engagieren. Das Wichtigste aus derKampagne waren die positiven Reaktionen derBetreiber.

Page 27: Druckluft Effizient

Impressum:

Herausgeber

VDMA

Kompressoren,

Druckluft- und

Vakuumtechnik

Lyoner Straße 18

60528 Frankfurt am Main

Autoren:

Annegret-Cl. Agricola,

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Dr. Peter Radgen, Fraunhofer ISI

Matthias Zelinger, VDMA Fachverband Kompressoren,

Druckluft- und Vakuumtechnik

© Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena),

Fraunhofer Institut für System- und Innovationsfor-

schung (Fraunhofer ISI), Fachverband Kompressoren,

Druckluft- und Vakuumtechnik im VDMA (VDMA KDV),

Berlin, Karlsruhe, Frankfurt, 2005

Für fehlerhafte Ausführung, Druckfehler usw.

wird keine Haftung übernommen.

Page 28: Druckluft Effizient

Eine Gemeinschaftskampagne von

Kompressoren,Druckluft- undVakuumtechnik

gefördert von

dhdddh®

domnick hunterdddhhdddddddhhhhhhddhhhhddddddd

und den Industriepartnern