dsj intern 03/2015

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Inklusion von jungen Menschen mit und ohne Behinderung sowie die Bundesjugendspiele wur- den in den zurück liegen- den Monaten öffentlich debattiert. Die Deutsche Sportjugend hat beide Diskussionen mit großem Interesse verfolgt und aufgegriffen, um ihre als Jugendorganisation erarbeiteten Einschätzungen und Kompetenzen einzubringen und weiterzuentwickeln. Inklusion und Sport in Schule und Verein ist für die Deutsche Sportjugend ein Thema mit viel Entwick- lungspotenzial. Um an konkreten Beispielen zeigen zu können, was im Sport in diesem Feld geleistet wird, stand bereits der dsj-Zukunftspreis 2015 unter dem Thema. Über die Preisträger wird in dieser Ausgabe be- richtet. Auch der Deutsche Schulsportpreis 2015/2016 ist auf das Thema Inklusion ausgerichtet. Die vielen Reaktionen auf die Petition einer Mutter, die Bundesjugendspiele abzuschaffen, haben vor allem gezeigt, wie tief dieses Schulsportangebot in Deutschland verankert ist. Mit ihm sind in besonde- rer Weise über die Generationen hinweg auch emoti- onale Erlebnisse verbunden, die nicht für alle positiv sind, sondern – wie der Anlass für die Petition gezeigt hat – auch negative Auswirkungen haben können. Wir sehen deshalb die Petition als einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Bundesjugendspiele und sind dankbar für die Meinungen, Einschätzungen und Gestaltungsideen, die uns in diesem Zusammenhang erreicht haben. Die teils auch kritischen Hinweise und Kommentierun- gen zu beiden Themen belegen, wie intensiv sich viele Menschen damit auseinandersetzen und persönlich berührt sind. Wir sind dankbar für die Anregungen, haben uns damit eingehend befasst und werden sie im Rahmen unserer Möglichkeiten berücksichtigen. Ein wenig davon können Sie auf den Ihnen vorliegenden Seiten nachlesen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß! Ihr Ingo Weiss Bundesjugendspiele sollen in erster Linie Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sein Foto: Fotolia AKTUELLE INFORMATIONEN UND TERMINE [ intern ] AUSGABE 3 /2015 Die aktuelle Diskussion über die Bundesjugendspiele trifft auf breites Interesse, denn jährlich nehmen mehr als fünf Millionen Kinder und Jugendliche daran teil. Die Bundesjugendspiele haben das Ziel, in der Kom- bination von Sport, Spiel und Spaß allen jungen Menschen eine positive Gemeinschaftserfahrung zu ermöglichen. Als Teil des Schulsports bereichern sie die Schulkultur – viele Schulen gestalten mit den Spielen Sport- und Schulfeste. Die Bundesjugendspiele sind eine in dieser Form be- sondere Gelegenheit, allen jungen Menschen über den Sport positive Werte zu vermitteln. Sie sind für Schü- lerinnen und Schüler eine Chance, durch gemeinsames Erleben und Wettbewerbsstreben die verbindende Kraft von Fairplay, Engagement und Gemeinschafts- geist zu erfahren. Die Erfahrung der eigenen Leistung, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ebenso wie die Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten – all dies sind wichtige Lernschritte auf dem Weg zu einer erwachsenen Persönlichkeit. Genauso wichtig ist es, mit den unterschiedlichen Begabungen in der Gruppe fair umgehen zu lernen. Die Bundesjugendspiele fol- gen dabei konsequent einem pädagogischen Ansatz, der die Wertschätzung aller teilnehmenden Kinder und Jugendlichen entsprechend ihrem individuellen Leis- tungsvermögen zum Ziel hat. Die Bundesjugendspiele sind heute eine der wenigen bundesweiten Veranstaltungen, an denen Schülerin- nen und Schüler mit und ohne Behinderung gemein- sam und gleichberechtigt teilnehmen können und als solches ein gelungenes Beispiel gelebter Inklusion. Und sie haben sich in ihrer 65-jährigen Geschichte weiter entwickelt. Die Debatte darüber, welche Rolle der Leistungsgedanke sowie die Freude am gemein- samen Wettbewerb und am Schulfest spielen sollen, ist in allen beteiligten Institutionen immer wieder sehr intensiv geführt worden. Deswegen werden die Bun- desjugendspiele heute auch nicht mehr nur als „Wett- kampf“, sondern auch als spielerischer „Wettbewerb“ und als vielseitiger „Mehrkampf“ durchgeführt. Die Schulen selbst haben also ein hohes Maß an Gestal- tungsmöglichkeit. Die Bundesjugendspiele sollen in erster Linie Veran- staltungen für Kinder und Jugendliche sein. Wir wollen daher die Diskussion auch dazu nutzen, die Meinung der Kinder und Jugendlichen einzubeziehen und mit ihnen über Gestaltungsideen zu sprechen. GEMEINSAME STELLUNGNAHME zum Thema „Petition Abschaffung der Bundesjugendspiele“ Manuela Schwesig Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Brunhild Kurth Präsidentin der Konferenz der Kultusminister der Länder Alfons Hörmann Präsident des DOSB

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Aktuelle Informationen und Termine der Deutschen Sportjugend. Erscheinungsweise: 1/4 jährlich

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Inklusion von jungen Menschen mit und ohne Behinderung sowie die Bundesjugendspiele wur-den in den zurück liegen-den Monaten öffentlich debattiert. Die Deutsche Sportjugend hat beide Diskussionen mit großem Interesse verfolgt und aufgegriffen, um ihre als

Jugendorganisation erarbeiteten Einschätzungen und Kompetenzen einzubringen und weiterzuentwickeln.

Inklusion und Sport in Schule und Verein ist für die Deutsche Sportjugend ein Thema mit viel Entwick-lungspotenzial. Um an konkreten Beispielen zeigen zu können, was im Sport in diesem Feld geleistet wird, stand bereits der dsj-Zukunftspreis 2015 unter dem Thema. Über die Preisträger wird in dieser Ausgabe be-richtet. Auch der Deutsche Schulsportpreis 2015/2016 ist auf das Thema Inklusion ausgerichtet.

Die vielen Reaktionen auf die Petition einer Mutter, die Bundesjugendspiele abzuschaffen, haben vor allem gezeigt, wie tief dieses Schulsportangebot in Deutschland verankert ist. Mit ihm sind in besonde-rer Weise über die Generationen hinweg auch emoti-onale Erlebnisse verbunden, die nicht für alle positiv sind, sondern – wie der Anlass für die Petition gezeigt hat – auch negative Auswirkungen haben können. Wir sehen deshalb die Petition als einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Bundesjugendspiele und sind dankbar für die Meinungen, Einschätzungen und Gestaltungsideen, die uns in diesem Zusammenhang erreicht haben.

Die teils auch kritischen Hinweise und Kommentierun-gen zu beiden Themen belegen, wie intensiv sich viele Menschen damit auseinandersetzen und persönlich berührt sind. Wir sind dankbar für die Anregungen, haben uns damit eingehend befasst und werden sie im Rahmen unserer Möglichkeiten berücksichtigen. Ein wenig davon können Sie auf den Ihnen vorliegenden Seiten nachlesen.

Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß!

Ihr Ingo Weiss

Bundesjugendspiele sollen in erster Linie Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sein

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Die aktuelle Diskussion über die Bundesjugendspiele trifft auf breites Interesse, denn jährlich nehmen mehr als fünf Millionen Kinder und Jugendliche daran teil.

Die Bundesjugendspiele haben das Ziel, in der Kom-bination von Sport, Spiel und Spaß allen jungen Menschen eine positive Gemeinschaftserfahrung zu ermöglichen. Als Teil des Schulsports bereichern sie die Schulkultur – viele Schulen gestalten mit den Spielen Sport- und Schulfeste.

Die Bundesjugendspiele sind eine in dieser Form be-sondere Gelegenheit, allen jungen Menschen über den Sport positive Werte zu vermitteln. Sie sind für Schü-lerinnen und Schüler eine Chance, durch gemeinsames Erleben und Wettbewerbsstreben die verbindende Kraft von Fairplay, Engagement und Gemeinschafts-geist zu erfahren. Die Erfahrung der eigenen Leistung, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ebenso wie die Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten – all dies sind wichtige Lernschritte auf dem Weg zu einer erwachsenen Persönlichkeit. Genauso wichtig ist es, mit den unterschiedlichen Begabungen in der Gruppe fair umgehen zu lernen. Die Bundesjugendspiele fol-gen dabei konsequent einem pädagogischen Ansatz, der die Wertschätzung aller teilnehmenden Kinder und

Jugendlichen entsprechend ihrem individuellen Leis-tungsvermögen zum Ziel hat.

Die Bundesjugendspiele sind heute eine der wenigen bundesweiten Veranstaltungen, an denen Schülerin-nen und Schüler mit und ohne Behinderung gemein-sam und gleichberechtigt teilnehmen können und als solches ein gelungenes Beispiel gelebter Inklusion. Und sie haben sich in ihrer 65-jährigen Geschichte weiter entwickelt. Die Debatte darüber, welche Rolle

der Leistungsgedanke sowie die Freude am gemein-samen Wettbewerb und am Schulfest spielen sollen, ist in allen beteiligten Institutionen immer wieder sehr intensiv geführt worden. Deswegen werden die Bun-desjugendspiele heute auch nicht mehr nur als „Wett-kampf“, sondern auch als spielerischer „Wettbewerb“ und als vielseitiger „Mehrkampf“ durchgeführt. Die Schulen selbst haben also ein hohes Maß an Gestal-tungsmöglichkeit.

Die Bundesjugendspiele sollen in erster Linie Veran-staltungen für Kinder und Jugendliche sein. Wir wollen daher die Diskussion auch dazu nutzen, die Meinung der Kinder und Jugendlichen einzubeziehen und mit ihnen über Gestaltungsideen zu sprechen.

GEMEINSAME STELLUNGNAHMEzum Thema „Petition Abschaffung der bundesjugendspiele“

GEMEINSAME STELLUNGNAHME zum Thema „Petition Abschaffung der Bundesjugendspiele“

Die aktuelle Diskussion über die Bundesjugendspiele trifft auf breites Interesse, denn jährlich nehmen mehr als fünf Millionen Kinder und Jugendliche daran teil.

Die Bundesjugendspiele haben das Ziel, in der Kombination von Sport, Spiel und Spaß allen jungen Menschen eine positive Gemeinschaftserfahrung zu ermöglichen. Als Teil des Schulsports bereichern sie die Schulkultur – viele Schulen gestalten mit den Spielen Sport- und Schulfeste.

Die Bundesjugendspiele sind eine in dieser Form besondere Gelegenheit, allen jungen Menschen über den Sport positive Werte zu vermitteln. Sie sind für Schülerinnen und Schüler eine Chance, durch gemeinsames Erleben und Wettbewerbsstreben die verbindende Kraft von Fairplay, Engagement und Gemeinschaftsgeist zu erfahren. Die Erfahrung der eigenen Leistung, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ebenso wie die Selbsteinschätzung der eigenen Möglichkeiten – all dies sind wichtige Lernschritte auf dem Weg zu einer erwachsenen Persönlichkeit. Genauso wichtig ist es, mit den unterschiedlichen Begabungen in der Gruppe fair umgehen zu lernen. Die Bundesjugendspiele folgen dabei konsequent einem pädagogischen Ansatz, der die Wertschätzung aller teilnehmenden Kinder und Jugendlichen entsprechend ihrem individuellen Leistungsvermögen zum Ziel hat.

Die Bundesjugendspiele sind heute eine der wenigen bundesweiten Veranstaltungen, an denen Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam und gleichberechtigt teilnehmen können und als solches ein gelungenes Beispiel gelebter Inklusion. Und sie haben sich in ihrer 65-jährigen Geschichte weiter entwickelt. Die Debatte darüber, welche Rolle der Leistungsgedanke sowie die Freude am gemeinsamen Wettbewerb und am Schulfest spielen sollen, ist in allen beteiligten Institutionen immer wieder sehr intensiv geführt worden. Deswegen werden die Bundesjugendspiele heute auch nicht mehr nur als „Wettkampf“, sondern auch als spielerischer „Wettbewerb“ und als vielseitiger „Mehrkampf“ durchgeführt. Die Schulen selbst haben also ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeit.

Die Bundesjugendspiele sollen in erster Linie Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sein. Wir wollen daher die Diskussion auch dazu nutzen, die Meinung der Kinder und Jugendlichen einzubeziehen und mit ihnen über Gestaltungsideen zu sprechen.

Manuela Schwesig Brunhild Kurth Alfons Hörmann

Bundesministerin für Familie, Präsidentin der Konferenz der Präsident des Deutschen

Senioren, Frauen und Jugend Kultusminister der Länder Olympischen Sportbundes

Manuela Schwesig Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Brunhild Kurth Präsidentin der Konferenz der

Kultusminister der Länder

Alfons Hörmann Präsident des

DoSB

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Aktive Mitarbeit war bei dem Treffen der Freiwilligen im Sport gefragt

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Freiwilligendienste im Sportbarcamp-Methode dokumentiert großes engagement

Auf Einladung der Deutschen Sportjugend trafen sich am 20. und 21. Juni 2015 in Hannover 35 junge En-gagierte, die im Sport einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ableisten.

Die Freiwilligen – viele von ihnen als Sprecher/-innen von ihren Seminargruppen gewählt – kamen aus ganz Deutschland und aus den unterschiedlichsten Einsatz-stellen. Sie repräsentierten damit die mehr als zwei-tausend jungen Freiwilligen, die sich jedes Jahr für zwölf Monate dazu verpflichten, die Kinder- und Ju-gendarbeit in den Sportvereinen zu unterstützen oder die Verbandsarbeit zu begleiten. Themenschwerpunkt des Partizipationstreffens war die Entwicklung von Mitgestaltungs-, Teilhabe- und Engagementangeboten rund um die Freiwilligendienste im Sport.

Mit Hilfe der sogenannten Barcamp-Methode, einem sehr offenen und partizipativen Format, entwickelten die Freiwilligen konkrete Forderungen an Einsatzstel-len, Träger, die dsj sowie Politik und Öffentlichkeit. Für die dsj zeigte sich Vorstandsmitglied Tobias Dol-lase begeistert: „Die Methode Barcamp verlangt den Teilnehmenden viel Verantwortung ab: Sie schlagen Inhalte vor, entscheiden über diese und übernehmen organisations- und Moderationsaufgaben sowie wesentliche Teile der Dokumentation. Die Themen, an denen die Freiwilligen gearbeitet haben, liegen ihnen am Herzen. Die Deutsche Sportjugend freut sich, dass die Freiwilligen ihr Engagement nicht nur in den Einsatzstellen zeigen, sondern auch den Verbänden wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung geben.“

Deutsch-Französisches Forum „Schule und Sport“

Im Mittelpunkt des deutsch-französischen Forums „Schule und Sport“ in Paris stand der Erfahrungsaus-tausch über die Zusammenarbeit von Schule und Sport in Frankreich und Deutschland. Während der dreitä-gigen Veranstaltung gab es mehrere Workshops zum deutsch-französischen Austausch. Das Forum fand im Rahmen der Verleihung des zweiten „Défi Collégiens“

(französischer Schulwett-bewerb) mit Unterstüt-zung des französischen Kultusministeriums und des französischen Schul-sportverbandes statt und wurde vom Deutsch-Fran-zösischen Jugendwerk (DFJW) gefördert. Die Deutsche Sportjugend war als Projektpartner vor ort.

150 Schüler/-innen von 25 französischen Collè-ges und 20 deutsche Schüler/-innen, die von Jugendlichen aus Mont-fermeil empfangen wur-den, nahmen in Paris

teil. Im Rahmen eines Schülerforums berichteten sie von ihrem Engagement im Bereich des Sports oder Vereinswesens und diskutierten im Anschluss an The-mentischen über aktuelle Fragen. Hierbei begegneten sie Journalisten, Größen des Sports und nahmen an einer kulturellen Erkundungstour mit sportlichen Akti-vitäten durch Paris teil.

DFJW-Generalsekretärin Béatrice Angrand war bei der Preisverleihung des „Défi Collégiens 2015“ ebenso vor ort wie die französische Bildungsministerin najat Vallaud-Belkacem. „Le Défi Collégiens“ wird von der „Agence Pour l’Education par le Sport“ in Partner-schaft mit dem französischen Kultusministerium, dem französischen Schulsportverband Union nationale du Sport Scolaire, dem Deutsch-Französischen Jugend-werk, der Deutschen Sportjugend und der Zeitung Le Monde organisiert.

Die Bundesjugendspiele leben

ein Kommentar zur Diskussion um die Petition „bundesjugendspiele abschaffen“

von Martin schönwandt

Im Juni 2015 startete eine Mutter eine online-Petiti-on für die Abschaffung der Bundesjugendspiele. Der Geschäftsführer der Deut-schen Sportjugend, Martin Schönwandt, schreibt dazu in einem Kommentar:

Die Breite und Intensität der Diskussion um den Vor-schlag, die Bundesju-gend-

spiele abzuschaffen oder sie zumindest in Zukunft nur noch auf freiwilliger Basis durchzuführen, hat uns zu-gleich irritiert und erfreut.

Irritiert hat uns das Ausmaß der Diskussion, weil sie den Leistungsgedanken im Sport vom Leistungsgedan-ken in Mathematik, Deutsch oder Biologie separiert. Bewertungen von Leistungen sind aber grundsätzli-cher Teil schulischen Alltags.

Erfreut, weil die Bundesjugendspiele offensichtlich vielen Menschen noch sehr präsent sind und eine überwiegende Mehrheit sie als ein Teil des schulischen Sportangebotes erhalten wissen möchte.

Die Diskussion bietet die Gelegenheit, noch einmal in einer breiteren Öffentlichkeit darzustellen, wie sich die Bundesjugendspiele gerade in den vergangenen zehn Jahren erheblich weiterentwickelt haben: Mit den For-men Wettbewerb und Mehrkampf wurde das Angebot erweitert und ausdifferenziert und mit der Aufnahme des Angebots für Schülerinnen und Schüler mit Behin-derung inklusiv ausgestaltet. Mit dem Internetauftritt, dem online-Auswertungstool und zuletzt der App zu den Bundesjugendspielen sind die Rahmenbedingun-gen modernisiert und die Durchführung der Bundesju-gendspiele für die Lehrkräfte erleichtert worden.

Ein wichtiger Aspekt der aktuellen Diskussion ist die Frage nach dem Umgang mit Schwächen und Misser-folgserlebnissen. Hier sind insbesondere die Lehrkräf-te, aber auch die Eltern gefordert, Kinder darin zu un-terstützen, dass diese – bei aller Leistungsbereitschaft und orientierung am Erfolg – im Vergleich vielleicht nicht so gute Ergebnisse akzeptieren und respektieren lernen und eher als Anreiz sehen, öfter Sport zu trei-ben, um durch Üben auch besser zu werden.

Wir freuen uns über die öffentliche Thematisierung der Bundesjugendspiele. Die Vielfalt des Angebots bietet das Potenzial, tolle Sport- und Spielfeste durchzufüh-ren und in angemessenen Inszenierungen auch alle mitzunehmen.

Wir sind sicher, dass sich auch in Zukunft die El-tern mit ihren Kindern über die eigenen Erlebnis-se bei den inzwischen weiterentwickelten Bun-desjugendspielen – hoffentlich noch stärker mit positiv besetzten Erinnerungen – austauschen werden!

Weiter so!

Die Barcamp-Methode verlangt den Teilnehmenden viel Verantwortung ab

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Die Gewinner des dsj-Zukunftspreises 2015 wissen, wie Inklusion gelingen kann

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Selbstcheck Inklusion - Teilhabe und VielfaltArbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklung in

der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen Zum Vorlesedienst

bitte auf www.dsj.de slash publikationen gehen

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Selbstcheck „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt“

Arbeitshilfe zur Organisations- und Personalentwicklungin der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen

Moderator Clemens Löcke gratuliert zum ersten Preis

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dsj-Zukunftspreis 2015

Wie Inklusion in Sportvereinen erfolgreich umgesetzt werden kann, das zeigen die Gewinner des dsj-Zu-kunftspreises, der in diesem Jahr unter dem Thema „Inklusion von Kindern mit und ohne Behinderung“ stand. Das vom SV 1919 Sonsbeck vorgestellte und seit mehr als 16 Jahren existierende Projekt der „Klim-pansen“ hat sowohl den Vorstand der Deutschen Sportjugend als auch die Fachjury überzeugt. Der Verein nutzt das Kletterseil als Bindeglied zwischen Kindern mit und ohne Behinderung. Dafür erhielt er den ersten Preis. Die Schirmherrin der Veranstaltung, Verena Bentele, die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und zwölffache Paralympics-Siegerin im Skilanglauf und Biathlon, betonte in ihrem Grußwort, wie wichtig es gerade zur Zeit sei, dass Vereine gewürdigt werden, die Sport für alle Kinder und Jugendlichen anbieten.

Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen Sportju-gend, nannte das Projekt Klimpansen des SV 1919 „das beste Beispiel dafür, dass Inklusion von Kindern mit und ohne Behinderung im Sportverein umgesetzt werden kann.“ Gemeinsames Klettern erfordere Ver-trauen und Respekt, eine authentische Zusammenar-beit auf Augenhöhe, sagte Weiss weiter. Beeindruckt hat die Jury, dass dieses Angebot in hoher Qualität rein ehrenamtlich durchgeführt wird. Beim gemeinsamen Klettern erleben sich die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer mit all ihren Stärken und erfahren, was in der Gruppe gemeinsam möglich ist. Als Gewinner erhielt der SV 1919 Sonsbeck 5.000 Euro für die Kinder- und Jugendarbeit im Verein.

Der zweite Preis und damit 3.000 Euro gingen an die Stoppelhopser der Reit- und Fahrgemeinschaft Auetal. Das Stoppelhopser-Projekt ist ein inklusives Reitpro-jekt für Kinder mit und ohne Behinderung im Vor- und Grundschulalter. Laudatorin Dr. Susanne Plück vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hob hervor, dass es dem Verein in vorbildlicher Art gelungen sei, den Umgang mit dem Pferd für die inklusive Arbeit mit Kindern zu nutzen. Reiten bedeute die wunderbare Erfahrung, getragen zu werden, aber auch, sich im Umgang mit dem Pferd bewähren zu müssen.

Der ESV München überzeugte die Jury mit seinem in-klusiven Ferienprogramm KiBelino und erhielt dafür den mit 2.000 Euro dotierten dritten Preis. Das außer-schulische Angebot des ESV München richtet sich an Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von vier bis 14 Jahren und soll Familien in den Ferienzeiten ent-lasten. Das am Konzept der Kindersportschule (KISS) orientierte sportartübergreifende Bewegungsangebot ist angereichert mit Aktivitäten wie Musik, Theater und Kunst.

Tobias Dollase, Vorstandsmitglied der dsj und Vorsit-zender der Jury, sagte: „Letztlich sind alle teilnehmen-den Vereine Gewinner, da sie Sportangebote für Men-schen mit und ohne Behinderung möglich machen und so den Inklusionsgedanken leben.“

Das Programm der Preisverleihung im Sport- und olympiamuseum rundeten Darbietungen des Kinder-liedermachers Reinhard Horn mit dem Kinderchor der Erich-Kästner-Schule aus Limburg ab.

Vernetzungstreffen Inklusion und Engagementförderung

Im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL „Zukunftsin-vestition: Entwicklung jungen Engagements im Sport“, führt die Deutsche Sportjugend ein innovatives Pro-jekt im Bereich der „Inklusion und Engagementför-derung“ durch. In seinem Rahmen fand gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen der dsj und externen Partner/-innen am 8. Juni 2015 bereits das 3. Vernet-zungstreffen „Inklusion und Engagementförderung“ in Berlin statt.

nach der Begrüßung durch das zuständige Vorstands-mitglied Lisa Druba gab DoSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper einen Einblick über den Sport als ideales Feld zur Umsetzung der Inklusion.

Der neu erschienene Selbstcheck „Inklusion – Teil-habe und Vielfalt“ wurde vorgestellt und von den Teilnehmenden bearbeitet. Der Selbstcheck stellt eine Arbeitshilfe für die Mitgliedsorganisatio-nen der dsj dar und dient der eigenen Reflexion im Themenfeld Inklusion. Durch die Bearbeitung des Selbstchecks soll Mut gemacht werden, auch klei-ne Schritte im Bereich der Inklusion zu gehen, denn auch sie können ein großer Erfolg werden. Der Selbstcheck kann unter www.dsj.de/publikationen bestellt werden.

Geprägt durch den intensiven Austausch und viele neue Eindrücke aus dem Bereich Inklusion kann die dsj auf eine sehr positive Veranstaltung zurückblicken. „Das Stimmungsbild am Ende der Veranstaltung zeigte deutlich, dass die Teilnehmenden sehr motiviert sind, im Themenfeld aktiv zu sein. Ich denke auch, dass wir durch die Erstellung unseres Selbstchecks „Inklusion – Teilhabe und Vielfalt “ einen wichtigen Schritt gegan-gen sind, um die Herausforderungen und Potenziale aus den Mitgliedsorganisationen herauszuarbeiten“, sagte Lisa Druba, Mitglied im Vorstand der Deutschen Sportjugend und dort verantwortlich für den Bereich Inklusion.

Als Ansprechpartnerin für die Einzelmaßnahme „Inklu-sion und Engagementförderung“ steht Hannah Kratz (E-Mail: [email protected]) zur Verfügung.

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TERMINE

IMPRESSUM

Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP)

Herausgeber: Deutsche Sportjugend im DoSB e.V. V.i.S.d.P.: Ingo Weiss

satz & gestaltung: www.amgrafik.de

Redaktion: Gisela nüssler

otto-Fleck-Schneise 12 • 60528 Frankfurt a. M. Telefon: 0 69 / 67 00-333 • Telefax: 0 69 / 67 00-1333 E-Mail: [email protected] • www.dsj.de

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Christine Denk

Benjamin Ruf

Aus dem Vorstand:

Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

Vertragsverlängerung bis 2021

Im Rahmen der Sayonara-Party am 11. August 2015 in Tokyo unterzeichneten die beiden Vorsitzenden der Deutschen und der Japanischen Sportjugend, Ingo Weiss und Yunosuke Sakamoto, den Vertrag über die Fortsetzung des Deutsch-Japanischen Sportjugend-Si-multanaustausches bis 2021.

Yunosuke Sakamoto blickte in seiner Rede auf den aktuellen ereignisreichen Vertragszeitraum zurück und dankte für die gute Zusammenarbeit mit der dsj, vor allem für die Unterstützung bei dem Hilfsprojekt für die Kinder aus Tohoku im Jahr 2012.

Im Hinblick auf die olympischen und Paralympischen Spiele in Tokyo 2020 wurde die Vereinbarung über die Fortsetzung des Simultanaustausches statt im bisheri-gen Vier-Jahres-Rhythmus um sechs Jahre verlängert. Ingo Weiss sagte: „Es ist mir eine große Freude, dass wir den Vertrag um sechs Jahre bis 2021 verlängert haben. Die Fortführung dieser bedeutenden Jugendbe-gegnung ist nun über das olympiajahr 2020 hinaus gesichert. Ich freue mich jetzt schon auf das tolle ge-meinsame Event im Jahr 2020.“

Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport

Die erste Runde der modularen Qualifizierungsrei-he „Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport“ (DKS) in der neuen Förderphase ist Anfang Juli 2015 erfolgreich mit 14 Teilnehmenden gestartet. Kern der Qualifizierung ist die Sensibilisierung für eine di-versitätsbewusste Kinder- und Jugendarbeit im Sport. Mit der modularen Qualifizierungsreihe „Demokra-tietraining für Konfliktmanagement im Sport“ (Quali DKS) soll zudem die Urteils- und Handlungssicherheit der Hauptberuflichen und ehrenamtlich Tätigen zum Umgang mit Diskriminierungen und Rechtsextremismus

im Sport ausgebaut und unterstützt werden. Die Deutsche Sportjugend (dsj) setzt auf eine grundle-gende Ausbildung und starke Vernetzung der ange-henden Demokratietrainer/-innen. Sie sollen nach der Qualifizierung in Sportorganisationen eingesetzt werden, um den Sportvereinen und Sportverbänden zur Thematik Demokratie und Antidiskriminierung beratend zur Seite zu stehen und beispielsweise auch Workshops und Veranstaltungen selbstständig durchführen.

dsj-Vorstandsmitglied Benny Folkmann zieht ein positives Resümee: „Die ersten beiden Jahre nach der Ausweitung des Projektes auf das gesamte Bundes-gebiet sind zu Ende. Wir konnten insgesamt 24 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer in zwei Durchgängen qualifizieren, die sich nun vor ort in diesem wichti-gen Themenfeld engagieren. Die Rückmeldungen der Teilnehmer/-innen sind sehr positiv. Wir freuen uns daher sehr, dass wir die Qualifizierungsreihe auch in den Jahren 2015 und 2016 erneut anbieten können.“ Die Qualifizierungsreihe „Demokratietraining für Konfliktmanagement im Sport“ (DKS) ist Teil des Bun-desprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und wird gefördert vom Bundesministerium des Innern. Als Ansprechpartnerin bei der dsj steht Carina Weber zur Verfügung, E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen unter: www.dsj.de/demokratietraining

Aus der Geschäftsstelle:

benjamin Ruf ist seit dem 1. Juli 2015 als Sachbe-arbeiter für den Bereich Bundesfreiwilligendienste im Ressort Jugendarbeit im Sport tätig.

gabriele Huber ist nach 21-jähriger Tätigkeit für die dsj und den DoSB in den Ruhestand getreten.

Christine Denk ist seit dem 1. August 2015 als Sekretärin/Sachbearbeiterin im Bereich Services der dsj tätig.

Lara Hanf, geb. Bühmann, ist seit dem 1. August 2015 in Elternzeit.

Mirjam bärenfänger ist seit dem 1. September

2015 als Jahrespraktikantin zur Erlangung der staatli-chen Anerkennung als Sozialarbeiterin/-pädagogin bei der Deutschen Sportjugend tätig.

Ingo Weiss und Yunosuke Sakamoto bei der Vertragsunterzeichnung in Tokyo

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: dsj

06.09.2015 Arbeitsgruppe Internationales, Berlin

07.-08.09.2015 KJP-Vertiefungsworkshop, Hamburg

08.-09.09.2015 Tagung der Jugendsekretär/-innen, Hamburg

11.-13.09.2015 Deutsch-Polnische Partnertagung, Wroclaw

11.-14.09.2015 Deutsch-Türkische Partnerbörse, Berlin

16.-18.09.2015 AG Junges Engagement, Bonn

18.-20.09.2015 Fortbildung ErlebnisRAUMerfah-rung, Blossin

25.-27.09.2015 Seminar Juniorbotschafter/-innen Dopingprävention, Heidelberg

25.-27.09.2015 dsj-Juniorteam, Bochum

26.-27.09.2015 Ballspiel-Symposium, Karlsruhe

02.-04.10.2015 Demokratietraining für Kon-fliktmanagement im Sport , Hattingen

04.-16.10.2015 Deutsch-Japanischer Fachkräfte-austausch (in)

12.-14.10.2015 Tagung der Jugendbildungs-refe-rent/-innen, Wetzlar

16.-18.10.2015 Deutsch-Französische Informa-tions- und Auswertungstagung, Bonn

22.-23.10.2015 DoSB/dsj-Fachkonferenz Sport und Schule 2015, Düsseldorf

23.10.2015 dsj-Vorstandssitzung, Düsseldorf

24.10.2015 Hauptausschuss, Düsseldorf

24.10.-02.11.2015 Deutsch-Japanischer Führungs-kräfteaustausch (out), Japan

30.10.-01.11.2015 Demokratietraining für Konflikt- management im Sport, Stuttgart

02.11.2015 4. Vernetzungstreffen Inklusion, Frankfurt am Main

16.-18.11.2015 50. deutsch-französische Gemeinschaftstagung, Paris

16. -18.11.2015 Arbeitskreis Jugendbildungs-stät-ten, Schönhagen

17.11.2015 KoS-Beirat, Frankfurt am Main

20.11.2015 6. Forum „Gegen sexualisierte Ge-walt im Sport“, Freiburg/Breisgau

20.-21.11.2015 Fachtagung Internationale Jugendarbeit im Sport, Frankfurt am Main

27.-29.11.2015 dsj-Vorstandssitzung, Münster