dsj-intern Spezial "Freiwilligendienste im Sport"

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dsj-SPEZIAL FREIWILLIGENDIENSTE [ intern ] SPEZIAL 2/2015 Fester Bestandteil des Freiwilligendienste-Einfüh- rungsseminars der Sportjugend Schleswig-Holstein (sjsh) ist seit nunmehr vier Jahren die Wahl eines „Sprecher/-innen-Teams“, das die Belange und In- teressen seines Jahr- ganges vertritt. Auch der Jahrgang 2014/15 hat die- se Möglichkeit der Selbst- und Mitbe- stimmung wahrge- nommen und ein siebenköpfiges Team gewählt. Bei regel- mäßig stattfindenden Treffen im Haus des Sports in Kiel, wo zu- nächst Schwerpunkte gelegt und erste Pro- jektideen erarbeitet wurden, werden die Projekte im Laufe des Jahres nach und nach umgesetzt und weiter vo- ran gebracht. Lea Schulz, eine der Sprecher/-innen 2014/2015, berichtet: Neben dem bereits abgeschlossenen, obligatorischen „Pulli-Projekt“, bei dem ein Jahrgangspulli für alle Freiwilligen bestellt wird, was zur Identitätsstärkung beitragen soll, stehen vor allem Aspekte der Anerken- nung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung im Fokus unserer Arbeit. Unsere Ziele bestehen zum einen darin, die Präsenz des Freiwilligendienstes im Sport in der Öffentlichkeit zu stärken, und zum anderen, unserem Jahrgang den Austausch durch verschiedene freiwillige Aktivitäten über die Seminare hinaus zu ermöglichen. In diesem Rahmen haben zwei Freiwillige bereits de- zentrale Treffen der Freiwilligen auf Weihnachtsmärk- ten in Kiel und Hamburg organisiert. Weitere Ausflüge z.B. zum Bowlen befinden sich aktuell noch in der Pla- nung. Ein weiterer Freiwilliger arbeitet derzeit an ei- nem Imagefilm, der interessierten Jugendlichen einen konkreten und vor allem realistischen Einblick in den „Alltag“ von Freiwilligen im Sport gibt, wobei er bei der Realisierung dieses Projektes natürlich auch von seinen Mitstreitern unterstützt wird. Für unsere Arbeit haben wir von der sjsh ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt bekommen, das wir selbst verwalten. Des Weiteren kümmern wir uns um die Umgestaltung und Aktualisierung der FWD-Bro- schüre, die unsere Vorgänger erarbeitet haben. Diese wendet sich direkt an die Freiwilligen der folgenden Jahrgänge, um Tipps und Tricks für den rei- bungslosen Verlauf eines FSJ oder BFD von den erfahrenen Vorgänger/-innen an ihre Nachfolger/-innen weiterzugeben. Neben dem Engage- ment im sjsh-in- ternen Sprecher/ -innen-Team setzen sich mit Lea, Henrik und Domenic auch drei „Sportler/-innen“ in der trägerübergrei- fenden Landesvertre- tung für das Wohl der Freiwilligendienstleistenden ein. Sie wurden im Rah- men des Landessprecher/-innen-Wahlwochenendes in Malente von den teilnehmenden Sprecher/-innen verschiedener Träger – beispielsweise Diakonie, AWO, DRK – gewählt und wirken bei ähnlichen Projekten auf Landesebene mit. Für die nahe Zukunft ist die Aufnah- me einer Alumni-Arbeit geplant, um ein Netzwerk für ehemalige Freiwillige zu schaffen. Natürlich werden wir auch weiterhin an FSJ- und BFD-relevanten Veran- staltungen teilnehmen. Die Sprecher/-innen-Tätigkeit ermöglicht unseren Teammitgliedern einen weitreichenden Einblick in die organisatorischen Abläufe des Freiwilligendienstes und bringt vielerlei Erfahrungen in Hinsicht auf Pro- jektarbeit. Partizipation in den Freiwilligendiensten im Sport Sprecher/-innen-Team vertritt Interessen der Freiwilligen Das Sprecher/-innenteam stellt sich seinen Aufgaben Foto: Sportjugend Schleswig-Holstein FREI- WILLIGEN- DIENSTE dsj SPEZIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, Freiwilligendienste im Sport sind ein Erfolgsprojekt. Seit mehr als zwölf Jahren bie- tet die Deutsche Sportju- gend gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen vielfältige Einsatzmöglich- keiten an. Freiwilliges Sozi- ales Jahr (FSJ), Bundesfrei- willigendienst (BFD) sowie die internationalen Dienste eröffnen Jahr für Jahr über zweieinhalbtausend Men- schen besondere Erfahrungsmöglichkeiten. Sie erleben im Freiwilligendienst Wertschätzung und spüren, dass sie im Rahmen einer zivilgesellschaftlichen Organisati- on etwas Wesentliches zum gemeinschaftlichen Leben beitragen können. Freiwilligendienste im Sport stellen Orte bereit, die ganzheitliche und nachhaltige Lernprozesse initiieren und fördern können. Sie bieten die Chance eines Bil- dungs- und Orientierungsjahres, verbunden mit einer sozialen Tätigkeit im Sport, die durch jeweils spezifi- sche Anforderungen in konkreten Situationen geprägt ist. Die Bildungsprozesse vollziehen sich so in realen Handlungskontexten und erhalten dadurch besondere Bedeutung. Zentral für die Freiwilligendienste im Sport bleibt ihre Einbettung in das Bürgerschaftliche Engagement, welches sich durch die Kultur freiwilliger Selbstver- pflichtung und öffentlicher Verantwortungsübernahme in Ernst- und Echtsituationen im sozialen Umfeld der jeweiligen Sportorganisation auszeichnet. Ehrenamt und Engagement sind die tragenden Pfeiler des ge- meinwohlorientierten Sports. Die Freiwilligen leisten hier einen wichtigen Beitrag und zeigen, dass junge und ältere Erwachsene dazu bereit sind, ehrenamtlich Verantwortung zu tragen. Die kontinuierliche Betreu- ung und Begleitung der Engagierten gewährleistet dabei, dass die Freiwilligen mit ihren Interessen und Bedürfnissen gehört und berücksichtigt werden. Gerade Sportvereine und -verbände ermöglichen zivil- gesellschaftliches, informelles Lernen, das durch ihre soziale Einbettung und die damit verbundenen Lern- inhalte einen ganz besonderen Akzent erhält. Wie Par- tizipation konkret aussehen kann, stellen wir in dieser Sonderausgabe beispielhaft vor. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Ingo Weiss Gefördert vom

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Freiwilligendienste im Sport sind ein Erfolgsprojekt. Seit mehr als zwölf Jahren bietet die Deutsche Sportjugend gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen vielfältige Einsatzmöglichkeiten an.

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ds j - s pez ial fre iw i l l igend iens t e

[intern]spezial 2/2015

Fester Bestandteil des Freiwilligendienste-Einfüh-rungsseminars der Sportjugend Schleswig-Holstein (sjsh) ist seit nunmehr vier Jahren die Wahl eines „Sprecher/-innen-Teams“, das die Belange und In-teressen seines Jahr-ganges vertritt.

Auch der Jahrgang 2014/15 hat die-se Möglichkeit der Selbst- und Mitbe-stimmung wahrge-nommen und ein siebenköpfiges Team gewählt. Bei regel-mäßig stattfindenden Treffen im Haus des Sports in Kiel, wo zu-nächst Schwerpunkte gelegt und erste Pro-jektideen erarbeitet wurden, werden die Projekte im Laufe des Jahres nach und nach umgesetzt und weiter vo-ran gebracht. Lea Schulz, eine der Sprecher/-innen 2014/2015, berichtet:

neben dem bereits abgeschlossenen, obligatorischen „pulli-projekt“, bei dem ein Jahrgangspulli für alle freiwilligen bestellt wird, was zur identitätsstärkung beitragen soll, stehen vor allem aspekte der anerken-nung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung im fokus unserer arbeit. Unsere ziele bestehen zum einen darin, die präsenz des freiwilligendienstes im sport in der Öffentlichkeit zu stärken, und zum anderen, unserem Jahrgang den austausch durch verschiedene freiwillige aktivitäten über die seminare hinaus zu ermöglichen.

in diesem rahmen haben zwei freiwillige bereits de-zentrale treffen der freiwilligen auf weihnachtsmärk-ten in Kiel und Hamburg organisiert. weitere ausflüge z.B. zum Bowlen befinden sich aktuell noch in der pla-nung. ein weiterer freiwilliger arbeitet derzeit an ei-nem imagefilm, der interessierten Jugendlichen einen konkreten und vor allem realistischen einblick in den „alltag“ von freiwilligen im sport gibt, wobei er bei der realisierung dieses projektes natürlich auch von seinen Mitstreitern unterstützt wird.

für unsere arbeit haben wir von der sjsh ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt bekommen, das wir

selbst verwalten. des weiteren kümmern wir uns um die Umgestaltung und aktualisierung der fwd-Bro-schüre, die unsere Vorgänger erarbeitet haben. diese wendet sich direkt an die freiwilligen der folgenden

Jahrgänge, um tipps und tricks für den rei-bungslosen Verlauf eines fsJ oder Bfd von den erfahrenen Vorgänger/-innen an ihre nachfolger/-innen weiterzugeben.

neben dem engage-ment im sjsh-in-ternen sprecher/ -innen-team setzen sich mit lea, Henrik und domenic auch drei „sportler/-innen“ in der trägerübergrei-fenden landesvertre-tung für das wohl der

freiwilligendienstleistenden ein. sie wurden im rah-men des landessprecher/-innen-wahlwochenendes in Malente von den teilnehmenden sprecher/-innen verschiedener träger – beispielsweise diakonie, awO, drK – gewählt und wirken bei ähnlichen projekten auf landesebene mit. für die nahe zukunft ist die aufnah-me einer alumni-arbeit geplant, um ein netzwerk für ehemalige freiwillige zu schaffen. natürlich werden wir auch weiterhin an fsJ- und Bfd-relevanten Veran-staltungen teilnehmen.

die sprecher/-innen-tätigkeit ermöglicht unseren teammitgliedern einen weitreichenden einblick in die organisatorischen abläufe des freiwilligendienstes und bringt vielerlei erfahrungen in Hinsicht auf pro-jektarbeit.

Partizipation in den Freiwilligendiensten im Sport

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, freiwilligendienste im sport sind ein erfolgsprojekt. seit mehr als zwölf Jahren bie-tet die deutsche sportju-gend gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen vielfältige einsatzmöglich-keiten an. freiwilliges sozi-ales Jahr (fsJ), Bundesfrei-willigendienst (Bfd) sowie die internationalen dienste

eröffnen Jahr für Jahr über zweieinhalbtausend Men-schen besondere erfahrungsmöglichkeiten. sie erleben im freiwilligendienst wertschätzung und spüren, dass sie im rahmen einer zivilgesellschaftlichen Organisati-on etwas wesentliches zum gemeinschaftlichen leben beitragen können.

freiwilligendienste im sport stellen Orte bereit, die ganzheitliche und nachhaltige lernprozesse initiieren und fördern können. sie bieten die Chance eines Bil-dungs- und Orientierungsjahres, verbunden mit einer sozialen tätigkeit im sport, die durch jeweils spezifi-sche anforderungen in konkreten situationen geprägt ist. die Bildungsprozesse vollziehen sich so in realen Handlungskontexten und erhalten dadurch besondere Bedeutung.

zentral für die freiwilligendienste im sport bleibt ihre einbettung in das Bürgerschaftliche engagement, welches sich durch die Kultur freiwilliger selbstver-pflichtung und öffentlicher Verantwortungsübernahme in ernst- und echtsituationen im sozialen Umfeld der jeweiligen sportorganisation auszeichnet. ehrenamt und engagement sind die tragenden pfeiler des ge-meinwohlorientierten sports. die freiwilligen leisten hier einen wichtigen Beitrag und zeigen, dass junge und ältere erwachsene dazu bereit sind, ehrenamtlich Verantwortung zu tragen. die kontinuierliche Betreu-ung und Begleitung der engagierten gewährleistet dabei, dass die freiwilligen mit ihren interessen und Bedürfnissen gehört und berücksichtigt werden.

gerade sportvereine und -verbände ermöglichen zivil-gesellschaftliches, informelles lernen, das durch ihre soziale einbettung und die damit verbundenen lern-inhalte einen ganz besonderen akzent erhält. wie par-tizipation konkret aussehen kann, stellen wir in dieser sonderausgabe beispielhaft vor.

ich wünsche ihnen viel freude beim lesen.

ingo weiss

Gefördert vom

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FSJ im Sport

das freiwillige so-ziale Jahr (fsJ) im sport ist ein Bil-dungs- und Orien-tierungsjahr, das die Bereitschaft junger Menschen für ein freiwilliges gesellschaftliches engagement und die Übernahme von Verantwortung fördern möchte. das fsJ im sport wird gefördert vom Bundesministerium für familie, senioren, frauen und Jugend (BMfsfJ). es vermittelt während der sechs- bis achtzehnmonatigen dienstzeit einblicke in ein spannendes einsatzfeld, in dem die teilnehmer/-innen u.a. erste berufliche erfah-rungen sammeln können.

alle jungen erwachsenen unter 27 Jahren, die ihre schulpflicht abgeschlossen haben, können sich für ein fsJ im sport bewerben. während ihres einsatzes arbei-ten die freiwilligen ganztägig vorwiegend in Vereinen und sporteinrichtungen, die regelmäßig spiel-, sport- und freizeitangebote für Kinder und Jugendliche orga-nisieren. die aufgaben und tätigkeiten der freiwilligen liegen z.B. in der Mitarbeit bei der Vereins- oder Ver-bandsarbeit, bei festen oder ferienfreizeiten oder auch in der sportbezogenen ganztagsbetreuung in schulen oder Kindergärten. für alle teilnehmer/-innen am fsJ besteht ein anspruch auf fachliche anleitung und pä-dagogische Betreuung in den einsatzstellen sowie auf ein begleitendes seminarangebot, bei dem unter an-derem ein Übungsleiterschein erworben wird.

weitere informationen sowie die adressen der träger, bei denen man sich bewerben kann, finden sich unter www.freiwilligendienste-im-sport.de

Internationale Freiwilligendienste im Sport

Junge Menschen zieht es nach ihrer schulischen lauf-bahn immer häu-figer ins ausland. die dsj ist daher be-strebt, diesen interessen verstärkt rechnung zu tragen und eruiert und erprobt gemeinsam mit ihren Mitglieds- organisationen verschiedene formen internationaler freiwilligendienste.

die dsj nimmt dabei in erster linie eine Beratungs- und Vermittlungsrolle ein. die konkrete Umsetzung der dienste wird von interessierten Mitgliedsorga-nisationen übernommen. im fokus der aktuellen entwicklungen stehen der europäische freiwilligen-dienst (efd) und der entwicklungspolitische freiwilli-gendienst „weltwärts“. zudem wird ein binationaler deutsch-französischer tandemdienst (siehe seite 4) angeboten. aufgrund der hohen finanziellen wie or-ganisatorischen aufwände übersteigt die nachfrage nach internationalen freiwilligendiensten im sport das angebot an freien plätzen aber weiterhin deutlich.

weitere infos: www.freiwilligendienste-im-sport.de www.weltwaerts-sport.de

Freiwilligendienste sind zu einem wichtigen Be-standteil von Sportvereinen und Sportorganisa-tionen geworden. Sie haben sich als sinnvolles Instrument zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement im organisierten Sport etabliert.

seit 2011 wird der Bundesfreiwilligendienst im sport in Berlin und Brandenburg umgesetzt. Über die Hälfte der Bundesfreiwilligen beider sportjugenden sind über 26 Jahre alt. dies ist ein spiegelbild der gesamter-gebnisse der ostdeutschen Bundesländer: laut einer

Untersuchung von anheier u.a. hat die altersgruppe der über 26-Jährigen einen anteil von über 50 prozent. daraus ergibt sich der Bedarf einer speziell auf diese zielgruppe angepassten seminarkonzeption. die stu-die von anheier u.a. fordert: ein „Bildungskonzept für ü27 muss dringend entwickelt werden.“ dieser for-derung nimmt sich die Brandenburgische sportjugend (BsJ) mit der Vorlage einer eigenen seminarkonzeption für Bundesfreiwillige über 26 Jahre an.

die idee, ein gemeinsames seminarkonzept zweier träger zu entwickeln, entstand bei einem treffen der pädagogi-schen Mitarbeiter/-innen der freiwilligendienste im sport, organisiert durch die deutsche sportjugend (dsj). eine Koope-ration der Brandenburgischen sportjugend und der sportju-gend Berlin bietet sich an, um eine gemeinsame pädagogi-sche Begleitung in form von Bildungsseminaren durchzu-führen und damit eine große zahl von freiwilligen zu erreichen.

der start der innovativen seminarreihe erfolgte anfang des Jahres. im februar 2015 veranstalteten die beiden träger der freiwilligendienste im sport das erste ein-stiegsseminar für Bundesfreiwilligendienstleistende über 26 Jahre. die Umsetzung der seminarkonzeption, welche sich an den interessen und Bedürfnissen dieser zielgruppe ausrichtet, erhielt von allen Beteiligten gro-ßen zuspruch. Veranstaltungsort war die Bildungs-stätte der sportjugend Berlin auf dem gelände des Olympiaparks.

inhaltlich beschäftigte sich das seminar mit Bildungs-themen, die den Bundesfreiwilligendienst im sport

tangieren. alle freiwilligen nutzten die Möglichkeit, sich und ihre einsatzstelle vorzustellen. dabei entstand ein reger austausch über die freiwilligendienste im sport, welcher im Modul über die rechte und pflich-ten im Bundesfreiwilligendienst vertieft wurde. Viele fragen zur eigenen dienstzeit konnten geklärt und anregungen mit gleichgesinnten ausgetauscht wer-den. die Kommunikation und das resultierende verein-sübergreifende wissen wurden von allen teilnehmer/ -innen als äußerst wertvoll betrachtet. darüber hinaus stellten sich beide sportjugenden mit all ihren aufga-

ben und themengebieten vor und rundeten so das gegen-seitige Kennenlernen ab.

als seminarschwerpunkt wurde das thema Kinder-schutz im sport vertiefend behandelt. den freiwilligen wurden Handlungsempfeh-lungen nahe gelegt und Hin-weise gegeben, wie man sich in solch einem fall in seinem Verein verhalten sollte. das weitere Hauptaugenmerk des seminars lag bei der sportpo-litischen Bildung. diese wurde zum einen thematisch im se-

minar behandelt und zum anderen praktisch erfahren. die sportpolitischen inhalte wurden mit einer führung durch das Olympiastadion und einer Besichtigung des deutschen Bundestages ergänzt. das Highlight des se-minars war der Besuch des sportausschusses des deut-schen Bundestages. im sitzungssaal des ausschusses wurde die Möglichkeit zur diskussion mit dem leiter des sekretariates des sportausschusses, rudi Mollen-hauer, rege genutzt. alle fragen und anliegen der an

der Basis befindlichen Vereinsmitglieder wurden in ei-ner angenehmen gesprächsrunde erläutert.

die gemeinsame Kooperation beider sportjugenden wird im april im Jugendbildungszentrum (JBz) Blossin e.V. fortgeführt. das zwischenseminar für die Bundes-freiwilligen wird die Bildungsinhalte Kommunikation und Konfliktmanagement sowie teambuilding durch erlebnispädagogische Methoden aufgreifen. durch die lage direkt am wolziger see im naturpark dahme-Hei-deseen bietet das JBz Blossin e.V. dafür die geeigneten rahmenbedingungen.

weitere infos: www.sportjugend-bb.de www.sportjugend-berlin.de

rudi Mollenhauer empfängt die freiwilligen im Bundestag

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Bärenstarke seminararbeit - Berliner und Brandenburger freiwillige in der Hauptstadt

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Länderübergreifende Seminarkooperation

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ingrid pahlmann

dsj-intern: in den freiwilligendiensten im sport sind derzeit 2.500 freiwillige aktiv. schon heute müssen wir viele interessierte vertrösten, weil wir nicht genü-gend freiwilligendienstplätze anbieten können. wie sehen sie die Chancen, hier eine aufstockung des

entsprechenden Haushaltstitels zu erreichen?

svenja stadler: engagementpoli-tisch ist es unser ziel als spd-Bun-destagsfraktion, die aktive Bürger-schaft zu stärken und zu fördern. dass an freiwil-ligendiensten interessierte aus Mangel an stellen

abgewiesen werden müssen, passt damit nicht zu-sammen. wir sind daher bemüht, die entsprechenden Budgetmittel im Haushalt aufzustocken. die anerken-nungskultur für freiwilligendienstleistende muss ver-bessert werden – etwa durch eine anrechenbarkeit des freiwilligendienstes als wartesemester oder als prakti-kum für eine spätere ausbildung oder ein studium. wir wollen darüber hinaus auch bei freiwilligendiensten inklusion ermöglichen. Hierzu wollen wir partizipativ ein Konzept erarbeiten.

ingrid pahlmann: das ungebrochene interesse an allen formaten der freiwilligendienste zeigt: die frei-willigendienste sind eine erfolgsgeschichte. derzeit gibt es mehr freiwillige als finanzierte stellen. im vergangenen Jahr kam es zudem durch fehlerhafte Be-rechnungen zu einer Überzeichnung der verfügbaren Kontingente. durch einen gemeinsamen Kraftakt aller fraktionen konnten die fehlenden 20 Millionen einma-lig bereitgestellt und ein einstellungsstopp verhindert werden. 2015 stehen nun wieder rund 260 Millionen für die freiwilligendienste zur Verfügung. ein enormer anteil im Haushalt des familienministeriums.

dsj-intern: im Koalitionsvertrag sind viele gute an-sätze für die weiterentwicklung der freiwilligendienste enthalten. insbesondere die angekündigte Befreiung von der Umsatzsteuer wäre eine wichtige erleichte-rung für unsere träger und einsatzstellen. wie ist hier der stand der dinge?

svenja stadler: dies ist uns ein ehrliches anliegen. im Moment arbeiten wir daran, dass die umsatzsteu-erliche Behandlung der freiwilligendienste gemäß der Vereinbarung im Koalitionsvertrag umgesetzt wird. wir müssen dabei eine lösung finden, die auch eu-roparechtlich unanfechtbar ist. weiterhin möchten wir freiwilligendienste für Menschen mit Migrationshin-tergrund öffnen und fördern. auch der internationale austausch soll gestärkt werden – ausländische freiwil-lige sorgen für toleranz und solidarität in deutschland und sind wichtige Multiplikatoren in ihren Heimatlän-dern.

ingrid pahlmann: der Koalitionsvertrag von Union und spd stellt klar, dass freiwilligen-dienste wegen ihrer besonderen Bedeutung als Bildungsdienste umsatzsteuerfrei sind. insbesondere bei der Übernah-me bestimmter Verwaltungsauf-gaben der ein-satzstellen durch die träger trifft dies jedoch nach auffassung des Bundesfinanzministeriums nicht im-mer zu. Hier sind wir weiterhin im gespräch mit den finanzpolitikern.

dsj-intern: welche Botschaft haben sie an unsere jungen und älteren engagierten?

svenja stadler: Bürgerschaftliches engagement stellt in seiner großen Vielfalt unterschiedlicher formen und einsatzbereiche eine unverzichtbare grundlage der le-bendigen und widerstandsfähigen demokratie dar. die freiwilligendienste sind eine besondere form des Bür-gerschaftlichen engagements und damit ein Beitrag für eine solidarische Bürgergesellschaft. neben der gesellschaft profitieren aber auch die dienstleistenden selber, durch den erwerb von lebenserfahrung, neuen Kompetenzen und erfahrung der anerkennung.

ingrid pahlmann: die freiwilligendienste sind eine besondere form des Bürgerschaftlichen engagements. diese engagierten legen sich fest, sie übernehmen Verantwortung, sie leisten etwas und lernen dabei auch. gerade im Bereich des sports bieten die frei-willigendienste die einmalige gelegenheit, die Begeis-terung für den sport mit freiwilligem engagement zu verbinden. ehrenamt heißt auch: zupacken und sich kümmern. das tun diese freiwilligen und sind damit zugleich Vorbild für andere. insbesondere in zeiten, in denen zahlreiche sportvereine bereits erhebliche nachwuchssorgen plagen, sind sie großes potenzial. für die Vereine sind die freiwilligen wertvolle organi-satorische und pädagogische Unterstützung zugleich. Ohne ihren einsatz wäre gerade auch die wichtige Kin-der- und Jugendarbeit des sports nicht denkbar. Oft geben die freiwilligen den Vereinen wichtige impulse für die Vereins- und Verbandsentwicklung. so setzten sie frische und neue jugendspezifische, innovative projekte oder Kooperationen um, die das angebot der Vereine oft dauerhaft erweitern. Oft erwerben freiwillige im rahmen ihres freiwilligendienstes eine Übungsleiterlizenz und bereichern auch nach ablauf des freiwilligendienstes die Vereine ehrenamtlich. sie tragen entscheidend zum Qualitätsausbau der Ver-eins-angebote bei. ihr engagement verdient daher höchste anerkennung.

Doppel-Interview Bundesfreiwilligendienst

der Bundesfreiwil-ligendienst (Bfd) steht Männern und frauen jeden alters nach erfüllung der Vollzeitschulpflicht offen. wie bei den Jugendfreiwilli-gendiensten dauert der einsatz in der regel zwölf, mindestens sechs und höchstens 18, im begründeten ausnahmefall auch 24 Monate. im regelfall wird ein Bfd in Vollzeit abgeleistet. sofern die freiwilligen äl-ter als 27 Jahre sind, ist auch teilzeit von mehr als 20 wochenstunden möglich. die freiwilligen werden ge-setzlich sozialversichert und erhalten ein taschengeld.

der Bundesfreiwilligendienst wird pädagogisch beglei-tet, um soziale, ökologische, kulturelle und interkultu-relle Kompetenzen zu vermitteln und das Verantwor-tungsbewusstsein für das gemeinwohl zu stärken. in Bildungsseminaren können im regelfall sportspezifi-sche lizenzen erworben werden.

der Bfd findet in gemeinwohlorientierten einsatzfel-dern statt, bevorzugt bei Verbänden und Vereinen. im sport konzentrieren sich die aufgabenfelder im Bfd auf folgende profile:

1. projekt- und Veranstaltungsmanagement im sportverein- und -verband 2. sportartspezifische tätigkeiten („Kinder- und Jugendsport“) 3. arbeit mit besonderen zielgruppen im sport 4. sporträume (u.a. handwerkliche und gärtnerische tätigkeiten) 5. Umwelt und naturschutz im sport 6. spitzensport

weitere infos: www.freiwilligendienste-im-sport.de

Ökologischer Freiwilligendienst

Ökologische freiwilligendienste im sport werden der-zeit erprobt. im Vordergrund stehen das planen und durchführen von ökologischen projekten in den ein-satzstellen, die im regelfall zu den üblichen Übungs-leitertätigkeiten hinzukommen. dabei findet eine Verknüpfung von sport und Umwelt statt. zu den ein-satzbereichen gehören beispielsweise die ökologische und nachhaltige ausrichtung von sportstätten und sportevents oder sportprojekte in der natur. zusätzlich zu der fachlichen anleitung in der einsatzstelle besu-chen die freiwilligen Bildungsseminare, die sport und Umwelt miteinander verbinden. ziel ist es, dass die freiwilligen in ausgewählten sportvereinen und sport-bildungsstätten projekte im Umwelt- und naturschutz voranbringen und damit vorbildliche impulse für einen umwelt- und naturverträglichen sport geben.

weitere infos: www.oebfd.bsj.org www.fwd-sport.de/projekte/foejimsport

Die parteien im Deutschen Bundestag setzen sich alle für die Freiwilligendienste ein. dsj-intern sprach mit den abgeordneten svenja stadler (spD) und ingrid pahlmann (CDU). Beide sind Mitglied im Unterausschuss Bürgerschaftliches engagement und für den Bereich der Freiwilligendienste zuständig.

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IMPRESSUMgefördert durch das Bundesministerium für familie, senioren, frauen und Jugend (BMfsfJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJp)

Herausgeber: deutsche sportjugend im dOsB e.V. V.i.s.d.p.: ingo weiss

satz & gestaltung: www.amgrafik.de

redaktion: Jaana eichhorn, gisela nüssler, lisa wolff Otto-fleck-schneise 12 • 60528 frankfurt a. M. telefon: 0 69 / 67 00-333 • telefax: 0 69 / 67 00-1333 e-Mail: [email protected] • www.dsj.de[ ]

deutsche und französische freiwillige beim Bildungsseminar

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im rahmen des deutsch-französischen freiwilligen-dienstes können junge Menschen aus deutschland und frankreich ein freiwilligenjahr im anderen land ver-bringen, mit pädagogischer Unterstützung des Bundes-ministeriums für familie, senioren, frauen und Jugend, der agence du service Civique, des deutsch-französi-schen Jugendwerks (dfJw) sowie der deutschen und französischen partnereinrichtungen.

die deutsche sportjugend engagiert sich zusammen mit dem asC göttingen dafür, dass auch im sport ein freiwilligendienst in frankreich ermöglicht wird. dieses programm wird in Kooperation mit dem französischen Olympischen sportbund und der ligue de l’enseigne-ment koordiniert.

die grundprinzipien des deutsch-französischen frei-willigendienstes sind die gegenseitigkeit und die Vereins-partnerschaft. für jede/-n deutsche/-n frei-willige/-n, die/der nach frankreich geht, macht eine französin/ein franzose ihren/seinen freiwilligendienst in deutschland.

ziel des deutsch-französischen freiwilligendienstes ist, dass die Jugendlichen die Möglichkeit bekommen, sich durch einen einjährigen auslandsaufenthalt auf sprachlicher und interkultureller ebene weiterzuentwi-ckeln. durch den aufenthalt im anderen land erhalten die teilnehmer/-innen Kompetenzen, die im Berufsle-ben erforderlich sind. lisa-Marie Overmann resümiert ihre zeit in frankreich wie folgt:

„Bei meinem zwölfmonatigen Aufenthalt in der Nor-mandie habe ich allerlei Erfahrungen sammeln kön-nen, sowohl auf der sozialen als auch der persönli-chen Ebene. Zum ersten Mal habe ich mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und unterrichtet. Dabei konnte ich meine Sprachkenntnisse erheblich verbes-sern, sodass ich nun ohne darüber nachzudenken auf Französisch sprechen und auch schreiben kann. Ich habe viel von Frankreich gesehen und Land und Leu-te schätzen gelernt.

Dieses Jahr hat mich jedoch persönlich am meisten geprägt. Es war wegweisend für meine Studienwahl (Europäische Studien mit Schwerpunkt Deutsch-land-Frankreich) und ich habe mich stark weiterent-wickelt. Ich bin offener und spontaner geworden und habe gelernt, alleine zurechtzukommen, mich zu or-ganisieren und auf andere Leute zuzugehen. Außer-dem hat sich für mich wieder einmal bestätigt, dass ein gemeinsames Interesse, wie in meinem Fall der Sport, die beste Möglichkeit bietet, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten, und dass man sich mit Menschen, egal wel-cher Nation, verständigen und Freund-schaften knüpfen kann.“

25 seminartage, die vom deutsch-franzö-sischen Jugendwerk organisiert werden, sind ebenfalls Bestandteil des zwölfmona-tigen freiwilligendienstes. die freiwilligen erhalten eine binationale Begleitung durch diesen interkulturellen seminarzyklus. die seminare finden abwechselnd in deutsch-

land und in frankreich statt und richten sich sowohl an die deut-schen als auch an die französischen frei-willigen. neben den klassischen seminarin-halten eines freiwilligendienstes nimmt der interkulturelle aspekt einen großen stellen-wert im seminarprogramm ein. „Mir wurde ermöglicht, sehr inspirierende Menschen aus der welt des ‚franco-allemand‘ kennen zu lernen“, sagte david gackstetter, ein ehemaliger freiwilliger.

die tätigkeitsbereiche der freiwilligen in beiden ländern variieren je nach ein-satzstelle und bestehen im regelfall aus einem Mix aus organisatorischer bzw.

administrativer Unterstützung im Büro und prak-tischer Mithilfe bei sportkursen. Hier ein auszug aus dem erfahrungsbericht von david gackstetter: „Meine Einsatzstelle war das Comité National Olym-pique et Sportif Français (Französisches Olympisches Komitee). Die Arbeit zum Thema „Sport und Firma“ war im Prinzip meine Hauptmission. In der Anfangs-zeit beschäftigte ich mich damit, eine Übersicht verschiedenster Engagements von Firmen im Sport-bereich zu erstellen sowie Möglichkeiten, sportliche Praxis ins Firmenleben zu integrieren. […]

Ich war ebenfalls in die Arbeit rund um die deutsch-französischen Beziehungen involviert. Dank meiner Funktion als Freiwilliger wurde es mir er-möglicht, die im Raum Paris zu Stande gekommenen Austausche in aktiver und beobachtender Rolle zu begleiten. Mittels meiner Sprachkenntnisse konnte ich den Organisatoren helfen und dadurch die Kom-

munikation zwischen den Deutschen und Franzosen vereinfachen.

Offiziell war ich Teil der Abteilung „Internationale Beziehungen“, mein Status als Freiwilliger ermög-lichte es mir jedoch ebenfalls, in andere Abteilungen einen Einblick zu bekommen. So bekam ich die Mög-lichkeit, im Zuge der Vorbereitungen auf Projekte bei der logistischen Planung zu helfen.

Was die praktische Seite angeht, konnte ich beim „Club Olympique de Cachan“ die Trainingseinhei-ten verschiedener Disziplinen (Fußball, Tischten-nis, Leichtathletik) begleiten. Mit dem Präsiden-ten des Vereins vereinbarten wir, dass ich jeden Mittwochnachmittag alternierend die Trainer der U9-Fußballmannschaft und die der Leichtathletik-mannschaft unterstützen sowie während des vom Verein organisierten Ferienprogramms die Kinder mit betreuen könne. […] Insgesamt war ich bis Ende Juni bei der Jugendbetreuung dabei und half in dieser Zeit entweder als Vorbereiter für einzelne Übungen oder gar als Betreuer für Gruppen und Übungsateliers. Rückblickend war es eine sehr be-reichernde Erfahrung, da ich mich in einer fremden Sprache als Autoritätsperson gegenüber den Kindern durchsetzen musste. Zu meinen bereits bestehenden praktischen Kenntnissen konnte ich Neues dazuler-nen. Vor allem durch den Umgang mit Kindern aus Immigrantenfamilien bekam ich kulturelle Einblicke in das Vorstadtleben.“

für den durchgang 2015/16 wird es erneut zehn tan-dems geben, d.h. es werden zehn deutsche freiwillige und zehn freiwillige aus frankreich im jeweils anderen land in sportvereinen oder sonstigen sportorganisati-onen für ein Jahr tätig sein.

weitere infos: www.freiwilligendienst.dfjw.org www.fwd-sport.de/projekte/deutschfranzoesicherfrei-willigendienst

Das Tandem-Prinzip Deutsch-Französischer Freiwilligendienst im sport

freiwillige zwischen oder auf den stühlen: interkulturelles training

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