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Ganz groß: Institutionelle Geldgeber pumpten 2014 weltweit zwölf Milliarden Dollar in Online-Finanzdienstleister W as hat der Nutzer zuletzt gegoogelt, wie viele seiner Facebook-Freunde haben studiert, welche Schriftarten befinden sich auf seinem Rechner? Bei Kreditech, ei- nem Technologieunternehmen, das als digi- tale Bank in neun Ländern agiert, entscheiden nicht Menschen über die Bonität eines Kun- den, sondern Algorithmen. So hat die Kreditech-Software festgestellt, dass viele Kreditnehmer, die ihr Darlehen nicht zurückzahlen, eine bestimmte Schriftart auf ihrem Computer haben. Wie dies zusammen- hängt? Sebastian Diemer, Kreditech-Ge- schäftsführer: „Nur Casino- und Pokerpro- gramme verwenden diese Schrift.“ Dies ist nur einer von rund 20.000 Punkten, die im Zuge der Evaluierung betrachtet werden. In der digitalen Finanzwelt setzt der Computer ein Bild des Schuldners aus Daten zusammen, die dieser beim Surfen im Netz preisgibt. Sogenannte Fintechs wie Kreditech boomen. In den vergangenen Jahren sind hierzulande unzählige Start-ups aus dem Boden geschos- sen, die Kunden online mit Finanzangeboten wie beispielsweise Krediten versorgen. Sie heißen Lendico oder Auxmoney, Vaamo oder Zancap. So unterschiedlich ihre Dienstleistun- gen sind, eins eint die jungen Web-Spieler: Sie wildern im Geschäftsfeld der traditionellen Kreditinstitute. Der große Unterschied: Fin- techs sind in der Regel reine Vermittlungs- plattformen, die nicht selbst Kredite oder Finanzprodukte vergeben, sondern Angebot und Nachfrage zusammenbringen. Kredite ohne Schufa-Auskunft „Aus diesem Grund brauchen die meisten Fintechs auch keine Banklizenz und müssen sich nicht den sehr strikten gesetzlichen Re- gelungen beugen, denen Kreditinstitute in Deutschland unterliegen“, erklärt Professor Klick, klick, Kredit Fintechs ebnen Kunden den digitalen Weg zum Kredit. Wie die neuen Web-Spieler die Banken- und Finanzwelt aufmischen. INHALT EDITORIAL Nicolas Rädecke, Geschäftsführer Deutsche Unternehmerbörse (DUB) 10_RECHT & STEUERN Datenschutz Der Kauf von Kundendaten im Rahmen eines Asset Deals ist eine rechtliche Grauzone. Das kann für böse Überraschungen sorgen. 08_IT IM UNTERNEHMEN Arbeiten mit der Wolke Die Einführung der Cloud ist sim- pel. Doch nur geschulte Mitarbeiter nutzen das Potenzial der Accounts. 04_UNTERNEHMEN & MANAGEMENT Post Merger Integration Der Zukauf eines Unternehmens stellt das Management vor eine besondere Herausforderung. Damit die Übernahme ein Erfolg wird, ist eine planvolle Integration wichtig. 01_FINANZIERUNG Finanzdienstleistung Fintechs sind auf dem Vormarsch. Die Online-Vermittler bringen Kredite flexibler und oft günstiger an die Kunden als Banken. Die Finanzwelt steht vor einem Wandel. Liebe Leserin, lieber Leser, der Kauf eines Unternehmens kostet bereits in der Vorbereitung viel Energie. Doch mit der Unterzeichnung des Ver- trages ist die Arbeit längst nicht erledigt – im Gegenteil. Das Zusammenführen zweier Teile zu einem Ganzen verlangt ein strukturiertes Vorgehen. In dieser Ausgabe erfahren Sie, welche erfolgs- kritischen Faktoren bei einer Integration zu beachten sind und wie andere so ein Projekt gemeistert haben. Ein beson- deres Augenmerk sollten Käufer generell auf den Datenbestand legen. Denn die Weiterverwendung von Kundendaten ist rechtlich nicht unumstritten. Ihr Nicolas Rädecke 1 UNTERNEHMER MAGAZIN DER DEUTSCHEN UNTERNEHMERBÖRSE 05/2015 DUB

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Ganz groß: Institutionelle Geldgeber pumpten 2014 weltweit zwölf Milliarden Dollar in Online-Finanzdienstleister

W as hat der Nutzer zuletzt gegoogelt, wie viele seiner Facebook-Freunde

haben studiert, welche Schriftarten befi nden sich auf seinem Rechner? Bei Kreditech, ei-nem Technologieunternehmen, das als digi-tale Bank in neun Ländern agiert, entscheiden nicht Menschen über die Bonität eines Kun-den, sondern Algorithmen.

So hat die Kreditech-Software festgestellt, dass viele Kreditnehmer, die ihr Darlehen nicht zurückzahlen, eine bestimmte Schriftart auf ihrem Computer haben. Wie dies zusammen-hängt? Sebastian Diemer, Kreditech-Ge-schäftsführer: „Nur Casino- und Pokerpro-gramme verwenden diese Schrift.“ Dies ist nur einer von rund 20.000 Punkten, die im Zuge der Evaluierung betrachtet werden. In der digitalen Finanzwelt setzt der Computer ein Bild des Schuldners aus Daten zusammen, die dieser beim Surfen im Netz preisgibt.

Sogenannte Fintechs wie Kreditech boomen. In den vergangenen Jahren sind hierzulande unzählige Start-ups aus dem Boden geschos-sen, die Kunden online mit Finanzangeboten wie beispielsweise Krediten versorgen. Sie heißen Lendico oder Auxmoney, Vaamo oder Zancap. So unterschiedlich ihre Dienstleistun-gen sind, eins eint die jungen Web-Spieler: Sie wildern im Geschäftsfeld der traditionellen Kreditinstitute. Der große Unterschied: Fin-techs sind in der Regel reine Vermittlungs-plattformen, die nicht selbst Kredite oder Finanzprodukte vergeben, sondern Angebot und Nachfrage zusammenbringen.

Kredite ohne Schufa-Auskunft„Aus diesem Grund brauchen die meisten Fintechs auch keine Banklizenz und müssen sich nicht den sehr strikten gesetzlichen Re-gelungen beugen, denen Kreditinstitute in Deutschland unterliegen“, erklärt Professor

Klick, klick, KreditFintechs ebnen Kunden den digitalen Weg zum Kredit. Wie die neuen Web-Spieler die Banken- und Finanzwelt aufmischen.

INHALT

EDITORIAL

Nicolas Rädecke, Geschäftsführer Deutsche Unternehmerbörse (DUB)

10_RECHT & STEUERN

Datenschutz Der Kauf von Kundendaten im Rahmen eines Asset Deals ist eine rechtliche Grauzone. Das kann für böse Überraschungen sorgen.

08_IT IM UNTERNEHMEN

Arbeiten mit der Wolke Die Einführung der Cloud ist sim-pel. Doch nur geschulte Mitarbeiter nutzen das Potenzial der Accounts.

04_UNTERNEHMEN & MANAGEMENT

Post Merger Integration Der Zukauf eines Unternehmens stellt das Management vor eine besondere Herausforderung. Damit die Übernahme ein Erfolg wird, ist eine planvolle Integration wichtig.

01_FINANZIERUNG

Finanzdienstleistung Fintechs sind auf dem Vormarsch. Die Online-Vermittler bringen Kredite fl exibler und oft günstiger an die Kunden als Banken. Die Finanzwelt steht vor einem Wandel.

Liebe Leserin, lieber Leser,der Kauf eines Unternehmens kostet

bereits in der Vorbereitung viel Energie.

Doch mit der Unterzeichnung des Ver-

trages ist die Arbeit längst nicht erledigt

– im Gegenteil. Das Zusammenführen

zweier Teile zu einem Ganzen verlangt

ein strukturiertes Vorgehen. In dieser

Ausgabe erfahren Sie, welche erfolgs-

kritischen Faktoren bei einer Integration

zu beachten sind und wie andere so ein

Projekt gemeistert haben. Ein beson-

deres Augenmerk sollten Käufer generell

auf den Datenbestand legen. Denn die

Weiterverwendung von Kundendaten ist

rechtlich nicht unumstritten.

Ihr Nicolas Rädecke

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UNTERNEHMERMAGAZIN DER DEUTSCHEN UNTERNEHMERBÖRSE 05/2015

DUB

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Dr. Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance & Management. Werden Produkte wie beispielsweise Fonds vermittelt, so ist meist ein Institut mit Banklizenz zwischenge-schaltet, mit dem der Kunde den entspre-chenden Vertrag abschließt. Die Überprüfung der Bonität des Kunden und die Beratung erfolgen bei den Online-Finanzmarktplätzen algorithmusgesteuert.

Das heißt: Kein Mensch muss den Kreditan-trag des Interessenten auswerten, Schufa-Auskünfte einholen und den Kreditrahmen festlegen – all das funktioniert automatisiert, gespeist aus Daten, die der Kunde im Online-Antrag eingibt, sowie aus unzähligen anderen, die er im Web hinterlassen hat. Doch nicht nur das Scoring läuft bei Fintechs automatisiert ab. Ähnlich funktioniert die Online-Beratung, die den Kunden – entsprechend ihrem Profi l – passende Finanzprodukte empfi ehlt. Dass diese Form der Beratung die menschliche langfristig ablöst, prognostiziert Finance-Professor Christian Rieck in seinem Buch „Können Roboter mit Geld umgehen?“.

Kredite für Kunden aller CouleurUnd was haben die Kunden davon? Wo we-niger Berater im Einsatz sind, sinken in der Regel auch die Gebühren beim Abschluss eines Geldgeschäfts. Zudem können Konsu-menten, die es als Selbstständige oder Kre-ditsuchende mit schlechterer Bonität bei Banken und Sparkassen meist schwer haben, an einen Kredit zu kommen, bei Fintechs fün-dig werden – allerdings zu risikoadäquaten Raten. Auch kleine und mittelständische Un-ternehmen haben mit Krediten über Platt-formen wie Zancap oder Lendico eine Finan-zierungsalternative, die sie unabhängiger von Banken macht.

Besonders das Konzept des Peer-to-Peer-Lending hat es den Kunden angetan. Dabei

verleihen Privatanleger privaten oder geschäft-lichen Kreditsuchenden Geld. Die Rendite, die sie so erzielen können, ist in der Regel höher als bei klassischen Finanzprodukten – das Risiko jedoch ebenfalls. Für die einen ist es eine attraktive Geldanlage in Niedrigzinszeiten, für andere eine unkomplizierte Art, um an ein Darlehen zu kommen. Für die Plattformen winkt Profi t in Form von Gebühren, die für Bonitätsprüfung und Abwicklung anfallen. Die Nachfrage nach Online-Krediten und ihre Ak-zeptanz steigen: In Deutschland hat sich das Volumen der Peer-to-Peer-Kredite im vergan-genen Jahr auf mehr als 80 Millionen Euro immerhin vervielfacht (siehe Grafi k unten). 14 Prozent aller Internetnutzer in Deutschland würden einen Kredit über ein Fintech-Unter-nehmen abwickeln, so das Ergebnis einer Umfrage des Bundesverbands Informations-wirtschaft, Telekommunikation und neue Me-dien (Bitkom).

Fintechs versus Banken? Smart und sexy gegen langsam und langweilig? Viele institu-tionelle Geldgeber setzen auf den Erfolg der Online-Finanzdienstleister. Weltweit haben sie 2014 über zwölf Milliarden Dollar in die jungen Unternehmen gepumpt. Im Dezember strich etwa der US-Börsen-Newcomer Lending Club an der Wall Street 1,4 Milliarden Dollar ein. In Deutschland fl ossen im vergangenen Jahr zwar nur 82 Millionen Dollar in die Fintech-Szene, aber die Tendenz ist steigend.

Die Traditionalisten rüsten nachWie wichtig die Online-Ausrichtung ist, haben auch die traditionellen Kreditinstitute erkannt. Beispiel Deutsche Bank: Der Branchenprimus kürte 2014 erstmals mit Henry Ritchotte einen Digital-Vorstand und kündigte an, in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in die Digitalisierung seiner Angebote zu stecken. Über 70 neue Services möchte die Deutsche Bank 2015 einführen. Jüngster Coup: eine Banking-App für die Apple Watch. Doch nicht nur intern suchen Kreditinstitute nach neuen Wegen. Die Commerzbank hat etwa mit dem Main Incubator eine Art Brutstätte für Finanz-Start-ups ins Leben gerufen. Die 100-prozen-tige Tochtergesellschaft des Geldhauses begleitet Fintechs von ihrer Gründung bis zur Marktreife. Denn egal ob junges oder etab-liertes Finanzunternehmen, die Richtung ist für die gesamte Branche gleich. Hellmich weiß: „Die Zukunft der Finanzwelt ist digital. Wer sich ihr verschließt, bleibt auf der Strecke.“

MEHR INFORMATIONENWWW.BITCOM.COM

Zündende Ideen: Kreditinstitute und Online-Finanzplätze wetteifern um die besten digitalen Konzepte

P2P-Consumer-Lending

P2P-Business-Lending

80,4

36,4

20,0

0,0

0,0

6,1

DAS MARKTVOLUMEN DER PEER-TO-PEER-KREDITE (P2P-LENDING) IST IN DEUTSCHLAND STARK GESTIEGEN – IM PRIVATKUNDEN- ALS AUCH IM BUSINESSBEREICH.

ONLINE-KREDITE IM KOMMEN

Quellen: Cambridge Judge Business School, EY

Marktvolumen in Mio. Euro 2014 2013 2012

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DUBFINANZIERUNG

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Das Leben ist zu kurz, um nicht langfristig zu denken.

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres-

und Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA

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Ein gutes Fondsmanagement besitzt die Eigenschaften eines Elefanten. Deshalb handeln wir mit Besonnenheit, Erfahrung und

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Pharmakonzern Bayer hat es getan, eben-so Telekommunikationsriese Vodafone

Europe und Autobauer Volkswagen – sie alle haben im vergangenen Jahr andere Unter-nehmen übernommen. Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (Mergers & Ac-quisitions, kurz M&A) boomt. Weltweit haben Unternehmen 2014 Deals mit einem Volumen von 4,7 Billionen Dollar abgeschlossen (siehe Grafi k rechts). Allein in Deutschland stieg die M&A-Zahl von 1.400 in 2011 auf über 1.900 an. Ein Trend, der sich auch im ersten Halbjahr dieses Jahres fortgesetzt hat. Einer der Gründe: niedrige Zinsen, die Fremd-kapital attraktiv machen. „Das günstige Finan-zierungsumfeld kann sicherlich als unterstüt-zender Faktor betrachtet werden. Hinzu kommt eine positive Marktentwicklung zusammen mit einem guten und nachhaltigen Geschäftskli-maindex“, erklärt Thomas Menzler, Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC und Experte für Post Merger Integration, kurz PMI. „Und natürlich liegen die Gründe in den Un-ternehmen selbst. So versuchen viele durch eine Fusion strategische Ziele wie anorgani-sches Wachstum zu generieren.“

Ebenfalls auf Übernahmekurs: die EOS Grup-pe, eine Tochter der Otto Group. Sie setzt verstärkt auf Zukäufe von Unternehmensbe-reichen, die das Portfolio stärken und ergän-zen. Mit sogenannten Business-Process-Outsourcing-Transaktionen (BPO) hat sich der Finanzdienstleister weltweit einen Namen gemacht. Im April 2013 übernahm EOS etwa das Inkassounternehmen SAF Forderungs-management von der Deutschen Telekom. „Mit SAF ist EOS zu einem bedeutenden In-kassodienstleister im Sektor Telekommunika-tion aufgestiegen“, sagt Mark Birkholz, der das Projekt als PMI-Manager bei EOS betreute.

Zielgenaue AusrichtungDamit eine Übernahme oder Fusion ein Erfolg wird, ist eine gute Integration wichtig. Die PMI beschreibt den Prozess des Zusammenwach-sens. Die zentralen Punkte: Ein Integrationskonzept auf Basis eines sogenannten Target Operating Models Die Harmonisierung der Geschäftsabläu-fe wie etwa die Zusammenlegung der IT Die Installation eines starken Integration Management Offi ce, das die Fäden zu-sammenhält

„Die frühzeitige Defi nition des Target Operating Model, das heißt jener organisatorischen Struktur, unter welcher das Unternehmen zu-künftig operiert, ist von entscheidender Be-deutung und Basis des Integrationsplans“, sagt Menzler. Das Modell beschreibt die Auf-stellung der Gesellschaft in den Dimensionen Organisation, Services, Mitarbeiter und Tech-nik. Ist diese festgezurrt, folgen ein konkretes Konzept sowie ein Zeitplan, der für alle Betei-ligten verbindlich ist. Wichtig: ein Tag-1- sowie ein 100-Tage-Plan. Anhand dieser Daten können die Verantwortlichen überprüfen, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden oder ob sie gegebenfalls nachjustieren müssen.

Mit Konzept und PragmatismusEin genaues Umsetzungskonzept legt fest, welche operativen Einheiten wann zusammen-wachsen. Dabei stehen die erfolgskritischen Faktoren im Mittelpunkt. Pragmatismus ist gefragt: Die Verantwortlichen sollten vorüber-gehend beim Qualitätsanspruch interner Pro-zesse wie etwa einer perfekt aufbereiteten Beschlussvorlage Abstriche machen, um an anderer Stelle Freiräume zu schaffen. Keine Abstriche gelten allerdings in puncto Kernge-schäft: Bei Produktion oder Dienstleistung muss die Qualität sichergestellt bleiben.

Ein komplexer Bereich bei der Zusammenle-gung von Abteilungen stellt die IT dar. Auch

Wenn Unternehmen fusionieren, ist ein professionelles Integrationsmanagement wichtig. So können betriebliche Strukturen und Prozesse erfolgreich zusammenwachsen.

Gewinnbringende Verbindung

Passgenau: Bei der Zusammenführung zweier Unternehmen ist eine klare Strategie gefragt

WELTWEITER BOOM DER ÜBERNAHMEN UND FUSIONEN

In nur zwei Jahren ist das M&A-Volumen rund um den Globus um 45 Prozent auf über 4.700 Milliarden US-Dollar in 2014 gestiegen.

Quelle: Statista / Bureau van Dijk (Zephyr)

DAS VOLUMEN DER M&A-DEALS HAT SICH IN DEN LETZTEN JAHREN WELTWEIT STARK ERHÖHT.

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

02011 2012 2013 2014

Volumen in Mrd. US-Dollar

3.412 3.2453.651

4.708

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DUBUNTERNEHMEN UND MANAGEMENT

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DANKE, FAMILIE SCHMIDT, DASS WIR SIE BEI IHREN AUSLANDSGESCHÄFTEN UNTERSTÜTZEN DÜRFEN.

DANKEFÜR INTERNATIONALE GESCHÄFTE, DIE PERFEKT SITZEN.

Sie haben einen reinen Rohstoffhandel zu einem globalen textilen Dienstleister gewandelt. Sie fertigen die neuesten Mode-trends vom Entwurf über die Produktion bis zum Handel. Sie machen KAPPA, Chiemsee und Colorado zu einigen von Deutschlands erfolgreichsten Modemarken. Wir sagen dafür Danke – und dafür, dass wir Sie mit unseren Finanzlösungen für den Außenhandel unterstützen dürfen. Unsere Zusammenarbeit mit Familie Schmidt und der Schmidt Group ist nur eine von vielen Erfolgsgeschichten. Erfahren Sie mehr und entdecken Sie unser Allfinanzangebot, maßgeschneidert für den Mittelstand unter deutschland-made-by-mittelstand.de

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MARK BIRKHOLZ

PMI Manager bei der EOS Holding

„Jede Post Merger In-tegration steht und fällt mit den Mitarbeitern – mit deren fachlicher und sozialer Kompetenz.“

dabei ist es entscheidend, dass die Verant-wortlichen ein Target Operating Model formu-lieren. Die Frage: Was wird in zwei bis vier Jahren an IT-Lösungen im Unternehmen be-nötigt?

Bei EOS bot die Übernahme von SAF die Ge-legenheit, das eigene IT-Inkassosystem auf den Prüfstand zu stellen. Die Wahl fi el auf die schon bestehende hausinterne Lösung, die im Vergleich mit der bei SAF genutzten Soft-ware über mehr Potenzial verfügte. Aufgrund der vollkommen verschiedenen Systeme, die sich beispielsweise auch in der Programmier-sprache unterschieden, dauerte der gesamte Prozess der IT-Integration fast eineinhalb Jah-re. Der PMI-Manager ergänzt: „Bei unseren Daten handelt es sich um Forderungen, also sehr sensibles Material, daher hatte eine feh-lerfreie Übertragung oberste Priorität.“ Darü-ber hinaus ist eine revisionssichere Archivie-rung ein Muss. Das heißt konkret: Die Informationen müssen stets auffi ndbar, un-veränderbar und verfälschungssicher gespei-chert sein. Aus diesem Grund waren Wirt-schaftsprüfer vor Ort, um den Datentransfer zu begleiten und zu überprüfen.

Menschen im Mittelpunkt„Jede Post Merger Integration steht und fällt mit den Mitarbeitern – nicht nur mit deren fachlicher, sondern auch mit deren zwischen-menschlicher Kompetenz“, so Birkholz. „EOS hat den Großteil des SAF Personals übernom-men, sodass wir viele neue Kollegen hinzu-gewonnen haben.“ Da eine Übernahme dieser Größenordnung eine besondere Herausfor-derung darstellte, beschritt EOS auch unge-wohnte Wege. So teilten die Verantwortlichen das IT-Integrationsprojekt in sieben Teilpro-jekte, deren Leitung sie paritätisch mit einem

MEHR INFORMATIONENWWW.EOS-SOLUTIONS.COM/DEKommunizierende Röhren: Mitarbeiter sollten rechtzeitig über bestehende Änderungen informiert werden

Vertreter der Fach- und einem der IT-Seite besetzten. Dazu Birkholz: „Wie in vielen gro-ßen Unternehmen arbeiten auch bei EOS die beiden Seiten arbeitsteilig. Die Inkassospezi-alisten konzeptionieren ihre Anforderungen be-züglich der gewünschten Änderungen am IT-Sys-tem, welche die Kollegen dann technisch umset-zen. Für die SAF Integra-tion haben wir einen an-deren Weg gewählt und beide Seiten gemeinsam planen lassen. Diese of-fene, konstruktive Zu-sammenarbeit hat zum Erfolg des Projekts beigetragen.“

Weiterer Vorteil: Da das Wissen, wie sich die Integration nach einer Firmenübernahme um-setzen lässt, auf viele Köpfe verteilt ist, können zukünftige Projekte schneller und effi zienter realisiert werden. Doch nicht nur die Füh-rungsriege ist bei einer guten Post Merger Integration bedeutend, die Entscheider müs-sen die Belegschaft frühzeitig einbinden. „Das Mitarbeitermanagement ist bei einer Fusion oder Übernahme eines der sensibelsten The-men“, sagt PwC-Partner Menzler. Das Ziel müsse es stets sein, Ängste abzubauen. Da-bei ist eine offene Kommunikationsstruktur wichtig. Mitarbeiter sollten rechtzeitig und umfassend über bestehende Änderungen in-formiert werden. Dabei gilt: schlechte Nach-richten zuerst. Für die nötige Transparenz sorgen regelmäßige Mitarbeiter-Workshops in jeder Hierarchie-Ebene. Hier können akute Fragen der Belegschaft beantwortet werden. Menzler ergänzt: „Diese bieten die Chance, Frühwarnsignale strukturiert zu sammeln und

entsprechende Maßnahmen abzuleiten.“ Denn mangelnde Transparenz führt zu Unsicherheit, die eine erhöhte Fluktuation, besonders bei den Leistungsträgern nach sich ziehen kann.

Zudem sollten die Verantwortlichen die Mar-ketingabteilung oder externe Berater einbin-den, um zügig eine gemeinsame Unterneh-menskultur zu entwickeln und in der neuen Struktur zu etablieren.

Gut geschult, schnell eingearbeitetGerade wenn es um neue IT-Systeme geht, müssen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ihr Wissen in Schulungen möglichst rasch auf den neuen Stand zu bringen. „Die SAF Kolle-gen haben mit unserem Inkasso-IT-System völliges Neuland betreten. Durch Schulungen und Workshops sowie aufgrund einer sehr großen Lernbereitschaft konnten sie sich überraschend schnell einarbeiten“, so Birk-holz. „Abschließend können wir sagen, dass die Integration von SAF sehr erfolgreich ver-laufen ist. Wir haben auf allen Seiten viel ge-lernt und sind gut gerüstet, um weitere BPO-Projekte umzusetzen.“

Das Beispiel EOS zeigt: Der Zusammen-schluss zweier Unternehmen ist ein komplexes Unterfangen. Zwar kann es von Firma zu Fir-ma sehr unterschiedlich verlaufen. Für alle gilt jedoch: Der Schlüssel zum Erfolg liegt im professionellen Integrationsmanagement mit präzisen Zielvorgaben und einem realistischen Zeitplan. Ist das Management bereits stark im Tagesgeschäft eingespannt, kann Unterstüt-zung von außen etwa durch einen Unterneh-mensberater für Entlastung sorgen. PwC-Experte Menzler resümmiert: „Eine erfolgreiche Unternehmenszusammenführung ist viel zu wichtig, um sie in wenigen, eiligen Besprechungen abzuhandeln.“

Bei dem Beitrag handelt es sich und eine ge-kürzte Version aus dem aktuellen EOS Journal 3/2015.

DUBUNTERNEHMEN UND MANAGEMENT

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Avensis Touring Sports Prius+Yaris RAV4 Proace

Gilt bei Abschluss eines Leasingvertrags über die Laufzeit von 36 Monaten, Gesamtlaufleistung 45.000 km (Yaris: 30.000 km), wobei monatliche Leasingraten und ggf. eine Mietsonderzahlung anfallen. Der Leasingvertrag umfasst auch Technik-Service (Wartung, Verschleißteile und -reparaturen).

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Schulung: Vor dem Start der Cloud sollten Mitarbeitern die Möglichkeiten der Anwendung vermittelt werden

Die Einführung der Cloud in einem Unternehmen ist simpel, erfordert aber eine sorgfältige Planung.Das Potenzial des Accounts entfaltet sich schließlich erst bei voller Nutzung aller Werkzeuge.

Wenn es konkret wird

Wer bei Vorbereitung und Einführung der Cloud sorgfältig vorgeht, kann bald den

eigenen Server abstellen, IT-Kosten sparen und seine Nerven im Arbeitsalltag schonen. Egal ob etwa Google for Work und Microsoft Offi ce 365 – gearbeitet werden sollte stets unter der Firmendomain, unter der auch Mails verschickt werden. Google legt alle Accounts ausgehend von der sogenannten Primär-Domain (die Anmelde-Domain) an. Weitere Domains lassen sich später hinzufügen, die primäre bleibt dabei immer bestehen. Wer sich angemeldet hat (siehe Links), kann die Testphase direkt starten. Die Mails werden erst dann umgestellt, wenn der Test abgeschlossen ist.

Apps einrichtenNach der Registrierung landen Sie bei beiden Services im Admin-Center. Es gibt hilfreiche Videos, die das Verständnis der Details erleich-tern. Zentral ist jedoch die Erkenntnis, dass Google und Microsoft Cloud-Tools für Unter-nehmen konzipiert haben, die erst im Zusam-menspiel ihre ganze Kraft entfalten: dann, wenn Apps wie Mail, Kalender, Drive/OneDrive (Ser-ver), Sites/Sharepoint (Wiki) oder Skype for Business/Hangouts (Group-Chat und Video-Conferencing) gemeinsam eingesetzt werden. Nehmen Sie sich die Zeit, alle Apps einmal in Ruhe anzuschauen und die Nutzung für das eigene Unternehmen in Erwägung zu ziehen. Wer sich am Anfang nur auf eine oder wenige dieser Funktionen beschränkt, nimmt dem Account Potenzial.

Die besten Erfahrungen mit Umstellungen ha-ben wir in jenen Unternehmen gemacht, in denen ein Pilot-Team die Funktionen unter All-tagsbedingungen getestet hat, bevor es zu einem Roll-out im gesamten Unternehmen kam. Ein solches Team sollte aus etwa zehn Mitarbeitern unterschiedlicher Bereiche beste-hen. Sie sollten neben dem Test auch darüber diskutieren, wie die neuen Arbeitsweisen, wel-che die Apps mit sich bringen, an die Kollegen vermittelt werden können. Denn ein Cloud-Account ist weitaus mehr als nur ein schnelle-res Outlook oder ein billiger Server. Im Gegen-teil: Alle modernen Cloud-Lösungen sind mächtige Tools mit dem Potenzial, die Arbeit im Unternehmen komplett zu verändern.

Mails und daten migrierenEin kritischer Moment ist die Migration der Da-ten und Mails. Schließlich kann auf die Mail-Kommunikation zumeist nur sehr kurze Zeit verzichtet werden. Die Mails müssen auf den neuen Cloud-Account umgestellt werden, um wieder unter der eigenen Domain erreichbar zu sein. Das ist sehr einfach und erfolgt wie die Domain-Bestätigung beim Hoster, beispiels-weise bei united-domains. Für die Migration der alten Mails gibt es Tools von Google und Microsoft.

CHRISTOPH

MAGNUSSEN,

Managing Director

Blackboat Internet

PETER SCHRÖDER,

Geschäftsführer Elanity

Network Partner

Für diesen Vorgang sollte genügend Zeit zur Vorbereitung eingeplant werden, damit er sorg-fältig durchgeführt werden kann. Das Gleiche gilt für die Server-Daten und -Dateien, die in die Cloud überführt werden. Hier muss das Pilot-Team bereits vorher geprüft haben, wie sich die Freigabeeinstellungen (Sharing-Per-missions) im Alltag einsetzen lassen. Daten über die Cloud zu teilen ist sehr viel effi zienter und schneller als über einen klassischen Ser-ver: Eine umfassende Suche, die Verfügbarkeit oder die gemeinsame Arbeit an einer Datei sind nur einige Vorteile. Die Datenbearbeitung in der Cloud unterscheidet sich allerdings sehr von der auf dem Server, da im Browser und mit ungewohnten Formaten gearbeitet wird. Die Testphase vor dem „Umzug“ ist also unver-zichtbar – ebenso wie das Training der Mitar-beiter in Kleingruppen, am besten mit 60-mi-nütigen Schulungspaketen. Schließlich sind die Möglichkeiten der Tools endlos. Lassen Sie sich nicht überfordern, sondern holen Sie sich die Unterstützung von Experten.

MEHR INFORMATIONENWWW.MICROSOFT.COM/DE-DE/

MEHR INFORMATIONENWWW.GOOGLE.COM

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DUBIT IM UNTERNEHMEN

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Am Ende!

www.tk.de/amende

Ging alles auf einmal irre schnell. Erst Wehen und dann kam Lea. SechsWochen zu früh. Gott sei Dank ist die kleine Maus ganz der Papa. Eineechte Kämpfernatur eben. Und während Mama und sie sich erholen, hilft die Haushaltshilfe der TK Paulchen und mir zu Hause.

Gesundheit ist alles. Deshalb die Techniker.

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IMPRESSUM

DUB Unternehmer Magazin – der Service-Newsletter der Deutschen Unternehmerbörse · Schanzenstraße 70 · 20357 Hamburg · Telefon: 040/46 88 32-660 · Telefax: 040/46 88 32-669 · HRB 115977 Amtsgericht Hamburg · USt-IdNr. DE 273386655 · Geschäftsführer: Nico-las Rädecke (verantwortlich für den Inhalt i.S.d. § 5 TMG i.V.m. § 55 RStV) · Redaktion/Ver-marktung: JDB MEDIA GmbH, Hamburg · Media-Kontakt: Funda Demirbas, Telefon: 040/46 88 32-633 Foto credit: DUB (1), fotolia (1), iStock.com (6), PR (4)

REDAKTIONSSCHLUSS: 29.09.2015

Datenrechtliche Stolperfalle: Der Erwerb von Kundendaten kann für Unternehmen teuer werden

Galt vor Kurzem vor allem das geistige Eigentum als Öl des 21. Jahrhundert,

werden Kundendaten für Unternehmen zuse-hends wichtiger. Gerade bei Firmen, deren Geschäftsfeld im Onlinebereich liegt, stellen Datenbanken und Newsletterverteiler oft den Hauptwert des Unternehmens dar.

Das Bayerische Landesamt für Datenschutz-aufsicht (BayLDA) befand nun über einen Sachverhalt, bei dem es um die Übertragung von Kundendaten im Rahmen eines soge-nannten Asset Deals ging. Bei dieser Art des Unternehmenskaufs werden sämtliche Wirt-schaftsgüter einzeln veräußert. Wegen einer nach Auffassung des BayLDA datenschutz-rechtlich unzulässigen Übertragung von E-Mail-Adressen von Kunden eines Onlineshops im Zuge eines Asset Deals setzte das Amt Geldbußen in fünfstelliger Höhe sowohl gegen Käufer als auch Verkäufer fest. Künftig soll bei der Übertragung von Kundendaten härter

eingegriffen werden. Es könnten Bußgelder in Höhe bis 300.000 Euro verhängt werden.

Unklare RechtslageDoch die Rechtslage scheint keinesfalls so eindeutig, wie es dargestellt wird. Die rechtlich maßgeblichen Bestimmungen ergeben sich aus dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), hier § 28 Absatz 1 Nr 2 BDSG. Danach ist die Erhebung und vor allem die Weitergabe per-sonenbezogener Daten oder ihre Nutzung als Mittel für die Erfüllung eigener Geschäftszwe-cke nur zulässig, wenn dies zur Wahrung berechtigter Interessen der verantwortlichen Stelle erforderlich ist und kein Grund zu der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse des Betroffenen an dem Ausschluss der Verarbeitung oder Nutzung überwiegt.

Schon nach dem Wortlaut des Gesetzes ist also eine Abwägung erforderlich, welche bei den bayerischen Datenschützern offensicht-lich zu Lasten der beteiligten Unternehmen ausgefallen ist. Letztlich gibt es hier aber we-der eine klare gesetzliche Regelung noch gesicherte Rechtsprechung zu der Frage, nach welchen Kriterien die Abwägung vorzu-nehmen ist. Denn zu beachten ist, dass der Kunde seine Daten bewusst weitergegeben hat, um bestimmte Informationen zu erhalten. Zumeist dürfte dem Kunden die rechtliche

Identität des Unternehmens schlicht egal sein, sofern sie ihm überhaupt bekannt ist und er nicht nur eine Marke des Unternehmens kennt. Ein überwiegendes schützenswertes Interes-se des Kunden kann somit zumindest nicht ohne Weiteres erkannt werden. In derartigen Fällen dürfte eine Interessenabwägung viel-mehr häufi g zu Gunsten der Unternehmen ausfallen. Das veräußernde Unternehmen hat sich den Kundenstamm in der Regel hart er-arbeitet, und für den Käufer ist ein Erwerb ohne Kundendaten meist ohne Interesse.

Auch in Bezug auf die Verwendung eines Newsletterverteilers ist die Rechtslage keines-wegs eindeutig. Entscheidend ist, ob die nach § 7 Absatz 2 Nr. 3 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb eingeholte ausdrück-liche Einwilligung des Kunden so auszulegen ist, dass sie auch für den Fall gilt, dass sich die rechtliche Identität des Absenders/Shop-betreibers ändert. Die Einwilligung dürfte sich in den meisten Fällen auf den konkreten News-letter beziehen und nicht auf das dahinter stehende Unternehmen. Dann wirkt die erteil-te Einwilligung aber fort und es besteht kein Anlass von einer unzumutbaren Belästigung des Empfängers auszugehen.

Obschon die Ansicht der Datenschutzbehör-de nicht überzeugt, sind Unternehmen gut beraten, ihre Kundendaten rechtssicher ein-zuholen und sich für den Fall einer Übertra-gung frühzeitig abzusichern.

Datenschützer sehen den Erwerb von Kundendaten im Zuge von Asset Deals problematisch und drohen mit Bußgeldern. Zu Recht? Rechtsanwalt Sascha B. Greier erläutert die Zusammenhänge.

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Ein ganz normaler Tag bei n-tv: 0:00 Nachrichten: Ex-Profi Sörensen gesteht Doping. 00:05 Dokumentation: Unter-

nehmen Barbarossa Blind, taub, ohne Geruchssinn: Knuts Mutter wird eingeschläfert. 01:38 Mit Schützenhilfe nach

Rio: DFB-Frauen lösen spielfrei Olympia-Ticket. Lehren aus der Krise: Juncker und Draghi entwerfen EU-Rettungsplan.

03:05 Dokumentation: Klima extrem – Wetter außer Kontrolle Wer Macht hat, wird gehört: Taylor Swift ist die Strippen-

zieherin des Pop. 03:45 Dokumentation: Wenn die Natur zuschlägt 03:46 „Antwort auf russische Aggression“: USA

begrüßen längere EU-Sanktionen. 04:28 Schlichter schlagen im Kita-Streik verschiedene Erhöhungen

vor. 04:30 Dokumentation: Countdown der PS-Giganten 04:45 Fußball-Frauen-WM: USA siegen spät, aber

verdient. 05:15 Dokumentation: Countdown der Mega-Maschinen 6:00 Nachrichten: Fünfter Staats besuch: Queen

betritt wieder deutschen Boden. 06:30 Nachrichten: Das wird heute wichtig. Mehr Sympathisanten als angenommen:

IS-Terroristen werben um Frauen aus Deutschland. 07:00 Nachrichten: Drittes Hilfsprogramm vom Tisch: Merkel

erhöht Druck auf Athen. Meistgeteilt: Vor Sonnenuntergang genascht: IS hängt Jungen wegen Ramadan-Verstoßes.

07:30 Nachrichten: Tsipras muss sich erklären. 08:00 Nachrichten: Russisches Einfuhrverbot – Putin bringt

Frankreichs Dessous-Industrie ins Wanken. 08:30 Nachrichten: Reine Taktik? Zschäpe erwägt erstmals Aussage im

NSU-Prozess. 09:00 Nachrichten: Kitas, Bahn, Post, Flugverkehr: Seit Januar fallen 600.000 Arbeitstage durch Streiks aus.

09:30 Nachrichten: Absturz mit Kleinfl ugzeug: „Titanic“-Komponist James Horner ist tot. 09:36 Raumsonde

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Obama sorgt mit „Nigger“ für Aufsehen. 09:40 Anleger lieben Indexfonds: Sind ETFs tatsächlich die besseren Fonds?

09:40 Telebörse: Griechenland 09:43 Cech vor Wechsel zum FC Arsenal. Vorfall in Köln: SEK soll Kollegen

tagelang gefesselt haben. 10:00 Nachrichten: Wirtschaftskommissar optimistisch: Moscovici ist von Einigung mit

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Heidemann scheidet früh aus. Bericht über Delay-Konzert: Knast tauscht wegen Filmbeitrag 600 Schlüssel aus. Das

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nisse: Pep Guardiola enthüllt Privates. 18:35 Ratgeber: Steuern & Recht 18:38 Marktbericht: Börsenbericht

Frankfurt 18:53 Vorwurf der Spionage: Kim und Choe müssen lebenslang ins Lager. 19:00 LIVE: Die Queen in

Deutschland 19:50 Telebörse: Der Tag 20:15 Dokumentation: Heinrich VIII. – der Tyrannen-König (1) 20:23

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Tyrannen-König (2) 21:32 Opfer sind Straßenkinder: Neue Missbrauchsvorwürfe gegen Blauhelme. 22:00

Nachrichten: Im Namen von Boko Haram: Zwölfjährige sprengt sich in die Luft. 22:15 Dokumentation: Der Erste

Weltkrieg – die Büchse der Pandora 23:00 Nachrichten: Nico Schulz macht den Punkt: U21 zieht ins Halbfi nale ein. 23:05

Doku mentation: Der Erste Weltkrieg – Weltenbrand 23:59 Tarifeinigung: Durchbruch im Groß- und Außenhandel.

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