E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

55
E-Book zur Blog-Parade: Wie ist Dein Arbeitsplatz der Zukunft? 7. Oktober 2011 netmedianer GmbH, Neugrabenweg 5-7, 66123 Saarbrücken

description

Am 12. September 2011 wurde die Blog-Parade "Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft" auf netmedia.de ins Leben gerufen. In dieser wurden Selbständige, Angestellte, Freelancer, Schüler und Studenten aus allen unterschiedlichen Branchen, Berufen und Bereichen gebeten zu beschreiben, wie sie sich ihren Arbeitsplatz der Zukunft vorstellen. Die Beiträge waren mal positiv, mal kritisch und immer informativ, persönlich und mit Leidenschaft verfasst. Über die positive Resonanz sind wir sehr glücklich und danken allen 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre wundervollen Beiträge, die nun alle in diesem E-Book nachzulesen sind.

Transcript of E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Page 1: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

E-Book zur Blog-Parade:Wie ist Dein Arbeitsplatz der Zukunft?

7. Oktober 2011netmedianer GmbH, Neugrabenweg 5-7, 66123 Saarbrücken

Page 2: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Ben Bencivinni | "Arbeiten in der Zukunft" = "Arbeiten in der Gegenwart" 3Uwe Hauk | Blogparade: Wie ist mein Arbeitsplatz der Zukunft? 5Michael Bauer | Suntne Angeli? 7Peer Wandinger | Mein Wunsch-Arbeitsplatz der Zukunft 9Oliver Gassner | Blog-Parade: "Wie sieht dein Arbeitsplatz der Zukunft aus?" 12Tina Krogull | Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft? 14Stefan Pfeiffer | Mein immer mehr sozialer Arbeitsplatz von heute 15Bianca Gade | Mein Arbeitsplatz der Zukunft - heute gibt´s Ostwind 19Carolin Else | Mein Arbeitsplatz der Zukunft 21Kai-Eric Fitzner | "Wo arbeitet der denn heute?" - "In Gedanken, Chef, ganz in Gedanken!" 23Wolfgang Schwerdt | Mein Beitrag zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft? 25Tobias Mitter | "Lernt gerade neue Sachen und hat gerade kreative Phase" - Warum der Social Workplace den Social Status braucht 27Thomas Klauder | Social Enterprise - Wie ist Dein Arbeitsplatz der Zukunft 29Thomas Halbritter | Wie arbeiten wir in Zukunft? 31Lore Reß | Blogparade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft? 33Dr. Hansjörg Leichsenring | Banken und der Arbeitsplatz der Zukunft 34Alexander J. Renner | Blogparade: Wie sieht mein Arbeitsplatz der Zukunft aus? 37Cornelie Picht | 3 Trends für den Arbeitsplatz der Zukunft 39Dominik Mauritz | Der Arbeitsplatz der Zukunft 42Matthias Tausendpfund, Klaus Röhlig, Marc Parczian, Thomas Hantke | Die Matrix lebt! Virtuell wird Realität 44Falk Hedemann | "Arbeitsplatz der Zukunft " - so sieht er bei mir aus! 48Daniel Rehn | Blogparade: Der Arbeitsplatz der Zukunft 50Daniel Kraft | Arbeitsplatz der Zukunft 53

1

Inhalt

netmedianer GmbHNeugrabenweg 5 - 766123 Saarbrücken

Blog: www.netmedia.de/blogTwitter: @netmedianerFacebook: facebook.com/netmedianer

Page 3: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

VorwortAm 12. September 2011 wurde die Blog-Parade "Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft" auf netmedia.de ins Leben gerufen. In dieser wurden Selbständige, Angestellte, Freelancer, Schüler und Studenten aus allen

unterschiedlichen Branchen, Berufen und Bereichen gebeten zu beschreiben, wie sie sich ihren Arbeitsplatz der Zukunft vorstellen. Es kamen in den Beiträgen viele Aspekte zum Tragen: Die einen bevorzugen ein Home Office, um konzentriert arbeiten zu können; anderen ist es wichtiger, ein Büro zu haben, um den persönlichen Kontakt zu den Kollegen nicht zu verlieren. Dieser steht bei allen Teilnehmern übrigens hoch im Kurs, genauso wie der Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern. Auch die digitale Arbeitswelt von heute und morgen sehen viele im Wandel: Tablets, Smartphones und Notebooks sind stete Begleiter auf Reisen und aus dem Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken. Verändert wird sich auch die interne Kommunikation und Zusammenarbeit in Teams: Vieles wird schneller und ortsungebundener. Das schafft neue Herausforderungen an die Unternehmenskultur, an ihre Kommunikationsstrategie und an die technische Lösungen. Die Beiträge waren mal positiv, mal kritisch und immer informativ, persönlich und mit Leidenschaft verfasst. Über die positive Resonanz sind wir sehr glücklich und danken allen 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre wundervollen Beiträge, die nun alle in diesem E-Book nachzulesen sind.

Herzliche Grüße aus dem schönen Saarland

Bianca Gade@ChiliConCharme

2

Page 4: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Ben Bencivinni alias Komma | nicht | PunktFreelancerhttp://kommanichtpunkt.wordpress.com

Liebe Freunde,

bevor ich mich freiberuflich selbständig gemacht habe, habe ich (wie einige von Euch wissen) sehr unterschiedliche Jobsituationen kennen und lieben/hassen gelernt. Und wer viel gesehen hat, kann viel erzählen. Immerhin habe ich jetzt gerade die Möglichkeit, die richtigen Weichen für meinen Arbeitsplatz der Zukunft zu stellen. Im Kontext einer frisch gestarteten Blogparade von @ChiliConCharme möchte ich also an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich ein wenig mit der Frage „Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?“ auseinander zu setzen und meine persönliche Sicht auf das Thema schildern.

Wer wissen will, wie die Zukunft aussehen soll, muss zuerst mal analysieren, wie die Vergangenheit ausgesehen hat. Meine eigene Vergangenheit im Bezug auf Arbeit und Karriere war sehr unterschiedlich: vom Azubi zum Werbekaufmann, Angestellter bei einem Musikproduzenten über Deutschlandweit ausgestrahlte TV-Moderationen in einem täglichen Live-Format bis hin zum Gabelstaplerfahrer(!), Vertriebsmitarbeiter und Logistikleiter war da einiges dabei. Von einer zielgerichteten, geradlinigen Karrierevorstellung kann man da freilich nicht reden, zumal nicht jeder Karrieresprung aus Eigenmotivation gemacht wurde. Und doch konnte ich jedem Arbeitsplatz, jedem Chef und jedem Arbeitsinhalt etwas positives abgewinnen – und wenn es nur die Erfahrung war, dass ich diese oder jene Arbeit nie wieder tun will .

Neben der persönlichen Arbeitseinstellung (das, was ich tue, so gut erledigen, wie ich es kann – ganz gleich, um was es sich handelt) spielte mein Arbeitsumfeld immer eine dem Arbeitsinhalt übergeordnete Rolle. Fragen wie: „Wie sind die Kollegen?“, „Ist mein Chef fair und die Bezahlung

angemessen?“, und „Gibt es die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln?“ standen für mich im Vordergrund. Gelernt habe ich aus diesem Arbeit-wechsel-Dich-Spiel einige grundlegende Dinge, die sicherlich nicht nur für mich essentiell waren und heute noch sind: Ich möchte als Arbeitnehmer, Mitarbeiter und Mensch immer ernst genommen, ehrlich und fair behandelt werden, möchte mich gut aufgehoben fühlen und möchte gemäß meiner Fähigkeiten und Ideen gefördert werden, damit ich für das Unternehmen nicht nur im Sinne der fakturierbaren, sondern auch emotionalen Arbeit einen Mehrwert darstelle.

Nehme ich diese Erkenntnis in meine aktuelle Selbständigkeit (ich arbeite als Projektmanager für kreative Freiberufler und Agenturen) und somit in meine zukünftige Arbeit mit auf, bedeutet das also, dass ich mich an Werten orientiere, die wahrscheinlich gar nicht so weit weg von den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen liegen. Also richte ich mich jetzt und auch in Zukunft genau nach diesen Bedürfnissen und bleibe flexibel genug, auf Änderungen meiner Lebensumstände reagieren zu können. Der fachliche Inhalt dieser Bedürfnisse wird somit der sein, überall dort arbeiten zu wollen, wo integere, zuverlässige und vor allem kreative Menschen sind, die meine Arbeit als solche nicht nur anerkennen, sondern auch den kreativen, emotionalen Mehrwert für sich selbst sehen. „Wohlfühlen“ ist da sicherlich das wichtigste Stichwort: Fühlt man sich in einer Zusammenarbeit wohl und ist bereit, seine eigenen Talente für das gemeinsame Ziel (welches auch immer das sein mag – in meinem Fall die Zufriedenheit von Kunden und Kundeskunden im Bezug auf die Qualität der beauftragten Arbeit) sinnvoll und effektiv einzusetzen, wird man etwas abliefern, was in höchstem Maße zufrieden macht, für weitere Projekte motiviert und sich monetär lohnen wird. Kurz gesagt: das Schaffen einer „Winwin-Situation“. Selbiges ist übrigens gar nicht so schwer, wenn die richtigen Leute zusammenarbeiten und die allseits angestrebten

„Arbeiten in der Zukunft“ = „Arbeiten in der Gegenwart“

3

Page 5: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

„Synergien“ bilden. Wichtig ist, dass eben im wahrsten Sinne des Wortes „respektvoll und zusammen gearbeitet“ wird.

Reden wir über das Trennen von Arbeit und Privatem, ist das klischeehafte „arbeite selbst und ständig“ für einen Freiberufler recht stigmatisierend, weil es impliziert, dass man neben der Arbeit kaum mehr Zeit zum Leben hat. Dabei muss es das gar nicht sein. Nicht nur (aber gerade auch) als Freiberufler hat man selbst die Wahl, ob man arbeiten muss oder arbeiten will. Ich für meinen Teil liebe das, was ich tue, weil es mich menschlich weiterbringt und mir dazu einen Lebensunterhalt finanziert und finanzieren wird, der mich mit allem versorgt, was ich brauche und möchte. Das Trennen der beiden Lebensfaktoren ist eigentlich nur dann nötig, wenn die Arbeitsinhalte und -aufgaben nicht der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Talenten entsprechen, bzw. das Umfeld die Arbeit wirklich zur Arbeit und damit (physisch und psychisch) anstrengend macht. Dieses Bewusstsein über die eigene Arbeitssituation mit allen einhergehenden Pflichten und Privilegien hat man schon, bevor man sich selbständig macht. Ich für meinen Teil bevorzuge es allerdings, mich selbst mit meiner Arbeit identifizieren zu können, weil es eben das ist, was ich machen WILL. Und viele meiner Kunden und Auftraggeber sehen das genau so und arbeiten gerade deswegen gerne mit mir zusammen. Sie schätzen den persönlichen Kontakt (der im Gegensatz zur geschriebenen Mail inhaltlich deutlich wertiger und deshalb wie ich finde auch effektiver ist) und sprechen auch negative Aspekte offen und mit genügend Abstand zum persönlichen Verhältnis an – einfach, weil es der Zusammenarbeit und dem gemeinsamen Ziel zuträglich ist. Sollte ein Auftraggeber anders „ticken“, bin ich dank meiner Erfahrung als Arbeitnehmer feinfühlig genug, das zu erkennen, ihn darauf hinzuweisen und ihm freizustellen, ob er mit mir zusammenarbeiten möchte oder nicht. Womöglich bin ich dann vielleicht einfach auch nicht der Richtige für den Job. Letztlich soll eben jeder bekommen, was für ihn / sie das Richtige ist – auch wenn das bedeutet, dass man einen Auftrag und damit zugesichertes Geld absagen muss. In Punkten bedeutet das 1:0 für die Freiheit und

Unabhängigkeit im Spiel gegen die (finanzielle und zeitweise nur kurzfristige) Sicherheit.

Ein Exkurs in die Vergangenheit als Arbeitnehmer und einer kritischer Punkt im Bezug auf die Arbeitsplätze der Zukunft darf mir an dieser Stelle noch erlaubt sein: Viele Arbeiter und Angestellte arbeiten unter ihren Möglichkeiten, weil sich ja „eh nix ändert“ und sie sich von Vorgesetzten und Firmen/Konzernen (nachvollziehbarer weise) nicht wertgeschätzt fühlen. Andere hingegen arbeiten aufgrund dieses Leistungsdrucks immer härter und werden deshalb schwer krank. Beides ist nie im Sinne eines funktionierenden Unternehmens, bzw. sollte es nicht sein. Dabei ist dieses Wertschätzen gar nicht so schwer und hat erst recht nicht primär mit monetärem Ausgleich, sondern mit persönlicher Hingabe und Fürsorge zu tun, die insbesondere in großen, unpersönlichen Konzernen kaum gegeben ist, oder erst gar nicht gefördert wird (Leseempfehlung: ein viel beachteter Blog von @manomama, der sich mit den Folgen ausbeuterischer Unternehmensführung beschäftigt). Nachhaltig funktionierende Unternehmen sind jedoch gerade deshalb erfolgreich, weil sie über Gewerkschaften und Arbeitnehmerversammlungen hinaus Wert darauf legen, dass ihre Angestellten und Mitarbeiter gehört und respektiert werden und alle Beteiligten eben nicht nur zum Wohle des Unternehmens, sondern auch zum Wohle des Einzelnen „zusammen arbeiten“.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich mich sehr auf die alle Beiträge und die hoffentlich rege stattfindende Diskussion zum Thema „Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?“ freue. Ich bin sehr gespannt, ob das Thema unisono oder doch eher kontrovers diskutiert wird. Je mehr wir nämlich derselben Meinung sind, um so leichter wird es uns fallen, unsere Arbeitsplätze in der Zukunft nicht nur für uns, sondern auch für alle Nachfolger so angenehm, so individuell angepasst und trotzdem so effektiv wie möglich zu gestalten.

Danke für’s Lesen und viel Spaß bei der Diskussion!

BenKomma | nicht | Punkt

4

Page 6: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Uwe Hauk alias bicyclistSencior Software Engineer bei VR Kreditwerk AGhttp://www.livingthefuture.de

Bianca Gade plant ein Buch. Das an sich klingt schon spannend, denn es soll in dem Buch um die Arbeitswelt der Zukunft gehen. Was aber noch viel spannender ist: Ein Teil des Inhaltes soll von den tatsächlichen Arbeitnehmern kommen, die darüber innerhalb einer Blogparade schreiben sollen.

Nun denn, da das eines meiner Hauptthemen für meinen Blog ist hier einmal meine Vision.

In der Zukunft passt alles, was ich zum Arbeiten als Wissensarbeiter brauche in einen Rucksack (gut, bei mir eigentlich rein aus technischer Sicht schon heute)

Zunächst ist mein Arbeitsplatz nicht mehr ortsgebunden. Dank mobilem schnellen Zugang zum Netz, dank Videotelefonie (Skype zeigt, dass es geht) und mobiler Endgeräte arbeite ich, wo immer ich bin und ich mich wohl fühle. Und das ist es auch, was mich motiviert. Ich organisiere meine Arbeit weitestgehend selbst, werde an der Erreichung der zuvor vereinbarten Ziele gemessen, und nicht an dem Zeitaufwand dafür. Gleichzeitig verwischt Privat- und Beruf, auch in ehrenamtlichen Tätigkeiten finde ich Erfüllung ebenso wie ich auch zu Zeiten für die Firma erreichbar bin, die es früher so nicht gab. Deshalb ist es für mich wichtig, klare Vereinbarungen zu treffen, klare Auszeiten zu planen.

Das wird realisiert über Cloud Dienste, die mir meine Daten und meine Planung online zur

Blogparade: Wie ist mein Arbeitsplatz der Zukunft?

Verfügung stellen und diese auch für meine Auftraggeber einsehbar machen. Ein gemeinsamer beruflicher Kalender, der sich mit dem Kalender des Auftraggebers synchronisiert macht meine Verfügbarkeit transparent.

Meine Daten sind verschüsselt in der Cloud abgelegt, dank Online Storage kann ich von überall darauf zugreifen. Der Zugriff kann dabei abhängig von Aufgabe und Ort über Tablets wie IPad oder Galaxy Tab erfolgen, über einen Notebook oder Smartphone. Da wir in Zukunft vermutlich sehr viel schnellere und überall verfügbare mobile Internet Zugänge verfügen werden, wird der feste Anschluss zu hause in weiten Teilen verschwinden.

Eventuell arbeite ich in Zukunft nicht mehr 100 Prozent für einen Arbeitgeber sondern in einer Zwischenform zwischen Freiberuf und Halbtagsstelle für mehrere Arbeitgeber, da ich stets am Ergebnis gemessen werde. Damit wird es meinem Arbeitgeber möglich, zu atmen, dass heißt in Zeiten hoher Last Mitarbeiter intensiver in

Arbeitsprozesse einzubinden und in Zeiten von Flauten oder Projektübergängen flexibler zu reagieren. Da Mitarbeiter nicht mehr nach Anwesenheitszeit, sondern nach Arbeitsergebnis bezahlt werden, sind solche Flautezeiten weniger dramatisch als heute und bieten gleichzeitig die Chance, dass auch gemeinnützige Institutionen und das soziale Umfeld des Unternehmens davon profitieren, dass es immer wieder Mitarbeiter gibt, die auch mal Zeit für soziales Engagement finden.

In der Zukunft passt alles, was ich zum Arbeiten als Wissen-sarbeiter brauche in einen Rucksack (gut, bei mir eigentlich rein aus technischer Sicht schon heute)

5

Page 7: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Zugleich gibt es in Zukunft Plattformen, auf denen ich meine Skills für sogenannte Microjobs anbieten kann, unabhängig von dem, was in irgendwelchen Urkunden steht. Denn in Zukunft wird sich die Technologie noch schneller weiterentwickeln, so dass die Weiterbildung in einzelnen Themengebieten dynamischer und automatischer geschieht.

Mein "mobile Office", wie ich es heute in der Rolle als Blogger nutze und morgen vielleicht als Arbeitnehmer?

Ich werde noch ein Büro haben, an dem ich mich gelegentlich mit meinem Autraggeber treffe, aber das wird nur noch als Coworking Space gehandhabt. Dieses Konzept wird sich in Zukunft auch bei Festangestellten durchsetzen, da wir immer mehr in Richtung einer Wissensarbeiterökonomie rutschen, und dort ist es nicht mehr nötig, permanent visuell präsent zu sein.

Schon heute kann ich Arbeit und Privatleben nicht mehr streng trennen und möchte es eigentlich auch nicht. Ich bin Informatiker, auch wenn ich das Büro verlasse und koordiniere schon heute dank Cloud Services Privatleben und Beruf elektronisch.

Und meine Lust am Schreiben und an neuen Technologien realisiere ich auch heute schon als Blogger “nach Feierabend” und kooperiere hier mit anderen Blogs, mit Unternehmen, die für mich interessante Technologien anbieten oder blogge für Verlage, die mein Themenportfolio interessant und als Mehrwert für ihren Auftritt empfinden. Für mich ist insofern durchaus denkbar auch im Berufsfeld als Autor/Journalist Fuß zu fassen, aber eben nur in einem visionären und flexiblen Umfeld.

Ich denke, wenn man sich vom gewohnten Bild verabschiedet, dass Leistung = Sichtbarkeit ist und endlich in der Formel Leistung = Ergebnis denkt, wird bald klar, dass auch Familien und Privatleben gewinnen können. Dafür braucht es aber einen Cultural Change hin zu dem Bewußtsein, dass eine Balance wichtig ist, dass nicht der zu den High

Performern gehört, der möglichst lange arbeitet, sondern der, der die besten Ergebnisse erzielt.

Ich erlebe oft Situationen, in denen man einfach blockiert ist und nichts gelingen will. Hier werde ich in Zukunft einfach sagen können, lass es für heute, hör auf. Dafür gibt es dann andere Tage, an denen

ich einfach weil ich will, weil ich im “Flow” bin mal 12 Stunden arbeite. Andererseits wird es in Zukunft weniger wichtige Momente geben, an denen Eltern nicht bei ihren Kindern sein können, weil es leichter sein wird, mal für ein paar Stunden frei zu nehmen, um z.B. bei der Einschulung oder einem wichtigen Sportereignis dabei zu sein, oder einfach an einem schönen Sommertag was mit den Kindern zu unternehmen. Wir leben in Zukunft nicht, um zu arbeiten und arbeiten nicht um zu leben, wir werden leben und arbeiten, oder wie ich es gerne nenne: Wir werden Work Life Integration erleben.

So, das ist meine Vision des Arbeitsplatzes der Zukunft, wie ich ihn mir vorstelle und ja, auch wünsche. Klingt vielleicht sehr optimistisch futuristisch, aber nur so entsteht Wandel zum Positiven, in dem man an seine Vision einer besseren Zukunft glaubt. In diesem Sinne, lets rock and roll.

Mein "mobile Office", wie ich es heute in der Rolle als Blogger nutze und morgen vielleicht als Arbeitnehmer?

6

Page 8: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Bianca Gade plant ein eBook. Bianca ist regelmäßigen Besuchern dieses Blogs als Veranstalterin des Adventspodcast bekannt. Sie veranstaltet jetzt eine Blogparade über den Arbeitsplatz der Zukunft für Wissensarbeiter. Hatte ich gelesen, bin ich nicht, abgehakt, bis Bianca den Link zu Uwe's Blogpost twitterte und ich erschrak. Zutiefst. Ich las (Zitat) "Damit wird es meinem Arbeitgeber möglich, zu atmen". Und ich schluckte. Und dann wurde ich von Bianca und Uwe auf Twitter aufgefordert doch etwas zu schreiben und also beschloss ich zu paradieren.

Vor fast einem Jahr postete ich dieses Gedicht

Atme Fabrik, atme,atme mich einatme mich aus

aus aus ausund noch mal

ein ein einwas gibt es

mehr als deinFabrikchen zu

sein HERR!

freudenberg

Ein lyrischer Kommentar zur Zumutung einer totalen, nicht selbst verantwortlichten Verfügbarkeit.

Sag nicht human zu Resources!

(Der Einfachheit halber noch einmal hier eingestellt)

Einer der wenigen Male, da ich meinen Job ins Blog brachte. Die Sache ist auch noch nicht ausgestanden, das mit der atmenden Fabrik, vielleicht ist es die Zukunft, ich befürchte es sogar.

Suntne Angeli?

Autor:Michael Bauer alias kurzdielyrikAutor und Schichtarbeiterhttp://mikelbower.de

Bianca Gade plant ein eBook. Bianca ist regelmäßigen Besuchern dieses Blogs als Veranstalterin des Adventspodcast bekannt. Sie veranstaltet jetzt eine Blogparade über den Arbeitsplatz der Zukunft für Wissensarbeiter. Hatte ich gelesen, bin ich nicht, abgehakt, bis Bianca den Link zu Uwe's Blogpost twitterte und ich erschrak. Zutiefst. Ich las (Zitat) "Damit wird es meinem Arbeitgeber möglich, zu atmen". Und ich schluckte. Und dann wurde ich von Bianca und Uwe auf Twitter aufgefordert doch etwas zu schreiben und also beschloss ich zu paradieren.

Vor fast einem Jahr postete ich dieses Gedicht

Atme Fabrik, atme,atme mich einatme mich aus

aus aus ausund noch mal

ein ein einwas gibt es

mehr als deinFabrikchen zu

sein HERR!

freudenberg

Ein lyrischer Kommentar zur Zumutung einer totalen, nicht selbst verantwortlichten Verfügbarkeit.

Sag nicht human zu Resources!

(Der Einfachheit halber noch einmal hier eingestellt)

Einer der wenigen Male, da ich meinen Job ins Blog brachte. Die Sache ist auch noch nicht ausgestanden, das mit der atmenden Fabrik, vielleicht ist es die Zukunft, ich befürchte es sogar.

Ich bin Schichtarbeiter in der Produktion, mit dem Blick zur doch schon nahen Rente, es wird einem vieles egal, es trifft nur noch für ein paar Jährchen zu, wenn überhaupt. Und doch. Das regte mich auf.

Und da gibt es Menschen, gewiss symphatische, die Solches freiwillig tun wollen, sich möglichereise in die Spirale der Selbstausbeutung bewegen wollen, ohne Tarifverträge, ohne einen Hauch von Solidarität gemeinsam Handelnder? Der totale Verzicht auf irgendwelche organisierte Kollegialität? Alles alleine aushandeln, ohne zu bedenken vielleicht über den Tisch gezogen zu werden? Für mich läuft das alles auf eine negative Versteigerung hinaus, wie sie in den frühkapitalistischen englischen Bergwerken üblich war. Der Patron versteigerte die Berechtigung zur Arbeit im Schacht, Flöz für Flöz an konkurrierende Steigergruppen, die sich unterbieten mussten, damit das Unternehmen atmen konnte. Nein, so schlimm will das niemand mehr, ich weiß, obwohl wenn man so manche US-republikanische Stimmen hört......

Ich denke es wird einige Kämpfe geben,

bis das alles in Tarifverträge gegossen ist, Rückzugskämpfe aus paradiesischen Zeiten von heute, als man noch halbwegs sein Privatleben planen konnte, jenseits des Zwangs Geld verdienen zu müssen. Reden wir nicht von den Sklaven mancher Zeitarbeitsfirmen, den Menschen, für die es eigentlich Mindestlöhne geben müsste. Dem unteren Rand der Gesellschaft, der Schattenwirtschaft, dort wo die ach so gepriesenen Mini-Jobs ... und dann lese ich da, wieder bei Uwe, "Zugleich gibt es in Zukunft Plattformen, auf denen ich meine Skills für sogenannte Microjobs anbieten kann"... und es schüttelte mich.

Ich denke auch an viele Texter, Künstler, Musiker, die ich kenne, immer an der Armutsgrenze, immer alleine vor sich hinwurschtelnd, Galeristen ausgeliefert, Sponsoren,

7

Page 9: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Ich bin Schichtarbeiter in der Produktion, mit dem Blick zur doch schon nahen Rente, es wird einem vieles egal, es trifft nur noch für ein paar Jährchen zu, wenn überhaupt. Und doch. Das regte mich auf.

Und da gibt es Menschen, gewiss symphatische, die Solches freiwillig tun wollen, sich möglichereise in die Spirale der Selbstausbeutung bewegen wollen, ohne Tarifverträge, ohne einen Hauch von Solidarität gemeinsam Handelnder? Der totale Verzicht auf irgendwelche organisierte Kollegialität? Alles alleine aushandeln, ohne zu bedenken vielleicht über den Tisch gezogen zu werden? Für mich läuft das alles auf eine negative Versteigerung hinaus, wie sie in den frühkapitalistischen englischen Bergwerken üblich war. Der Patron versteigerte die Berechtigung zur Arbeit im Schacht, Flöz für Flöz an konkurrierende Steigergruppen, die sich unterbieten mussten, damit das Unternehmen atmen konnte. Nein, so schlimm will das niemand mehr, ich weiß, obwohl wenn man so manche US-republikanische Stimmen hört......

Ich denke es wird einige Kämpfe geben,

bis das alles in Tarifverträge gegossen ist, Rückzugskämpfe aus paradiesischen Zeiten von heute, als man noch halbwegs sein Privatleben planen konnte, jenseits des Zwangs Geld verdienen zu müssen. Reden wir nicht von den Sklaven mancher Zeitarbeitsfirmen, den Menschen, für die es eigentlich Mindestlöhne geben müsste. Dem unteren Rand der Gesellschaft, der Schattenwirtschaft, dort wo die ach so gepriesenen Mini-Jobs ... und dann lese ich da, wieder bei Uwe, "Zugleich gibt es in Zukunft Plattformen, auf denen ich meine Skills für sogenannte Microjobs anbieten kann"... und es schüttelte mich.

Ich denke auch an viele Texter, Künstler, Musiker, die ich kenne, immer an der Armutsgrenze, immer alleine vor sich hinwurschtelnd, Galeristen ausgeliefert, Sponsoren, öffentlichen Auftraggebern. Bohème ist selten lustig, auch wenn sie digital daherkommt, vor allem im Alter, wenn die Kraft nachlässt. Ich denke da an den 78 jährigen Designer um die Ecke, der nicht aufhören

8

kann zu arbeiten, rentenlos, nach Herzinfarkt..

Nein, ich will jetzt mit keinem sozialistisch-gewerkschaftlichen Zeigefinger wackeln, nur Nachdenklichkeit einfordern, wenn es denn beliebt. nachdenken über die Geschichte der Arbeit, die Geschichte der Arbeitenden. Und nicht nur der Wissensarbeiter. Die Zusammenhänge größer sehen, weiter...

Vielleicht gilt das ja aber alles in der "Wissensarbeiterökonomie" nicht und doch mir kam der Satz "Suntne Angeli?" in den Sinn, aus einem uralten Theologenwitz. (Sunte Angeli? Sind es Engel? , stand lapidar auf einem eingereichten Bauplan eines neuen Priesterseminars. Man hatte die Toiletten vergessen...)

Bei all diesem solistischen Arbeiten der Cloud-Gläubigen, den fröhlich wechselnden Co-Workern ( "Coworkern" ließt sich immer so nach Cow ;-)) der Leistungsfanatiker jenseits der Anwesenheit... sind das Engel, Geistwesen, die keine menschliche Interaktion brauchen? Blicke? Gesten? Gerüche? Vertrauen durch langjährige Arbeitsbeziehungen? Was passiert mit all dem Social Media, wenn ein solches Wesen krank wird, nicht mehr so kann, wenn die Micro-Jobs ausbleiben, wenn das erworbene Wissen wegen neuer Entwicklungen nichts mehr Wert ist, nicht mehr gebraucht wird?

Wie gesagt, ich bewege mich sanft auf das Ende meines Berufslebens zu, ich denke nicht mehr über "meinen" zukünftigen Arbeitsplatz nach, der wird irgendwann auf der Wiese mit einem Netbook auf der Decke sein, ganz wie beschrieben, Gedichte schreiben, aber eben als Rentner ;-)

Ich möchte nur Anstöße geben in dieser Parade, Gedankenwinden von mir geben.... nachzudenken, nicht alles begierig aufzusaugen, ja gesellschaftspolitische Naivität nicht aufkommen zu lassen und erdverbunden zu denken, den Kopf nicht in der Cloud zu verlieren...und nach den "Sunte Angeli?" auch zu fragen "Cui bono?" "Wem nutzt das?" Wirklich mir, meiner Familie, meinem Umfeld, uns allen, oder doch nur den Wenigen, wie immer?

Page 10: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Peer Wandingerselbständiger Webdesigner, Programmierer und Bloggerhttp://www.selbstaendig-im-netz.de

Ein spannendes Thema hat Bianca von netmedia.de in den Raum geworfen.

Die Blogparade “Arbeitsplatz der Zukunft” spricht vor allem Büro-Angestellte an, aber auch für Selbständige im Netz ist das Thema natürlich interessant.

Deshalb habe ich mir mal selber darüber Gedanken gemacht und ein paar Ideen und Visionen über meinen Wunsch-Arbeitsplatz der Zukunft niedergeschrieben.

Firmen und Selbständige

Es gibt im Internet natürlich schon eine ganze Reihe an Artikeln zum Arbeitsplatz der Zukunft. Das Thema beschäftigt die Menschen schon seit langer Zeit.

Oft wird Google als Paradebeispiel für den Arbeitsplatz der Zukunft genannt.

Bei größeren Firmen kommt es natürlich auch darauf an, die Mitarbeiter bei Laune zu halten und die Motivation über lange Zeiträume hoch zu halten. Doch es gibt auch Kritik an einer zu bunten und flexiblen Arbeitswelt

9to5 ein Auslaufmodell?

Es ist sicher so, dass das typische Arbeitszeitmodell ein Relikt aus alten Zeiten ist.

Nirgends steht geschrieben, dass dies das beste Modell ist. Es war einfach so, dass es in der früheren Massenfertigung und in großen Unternehmen eine gewisse Struktur von Nöten war, damit die Mitarbeiter zusammen arbeiten konnten. Also führte man feste Arbeitszeiten ein.

Mein Wunsch-Arbeitsplatz der Zukunft

Das macht teilweise natürlich auch heute noch Sinn. Allerdings hat sich die Arbeitswelt doch deutlich verändert.

Zum einen hat die Globalisierung dafür gesorgt, dass feste Arbeitszeiten nicht unbedingt mehr eine direkte Zusammenarbeit garantieren, da der Kollege in New York gerade noch friedlich in seinem Bett schlummert, während eine Kollegin aus Sydney schon in den Feierabend verschwunden ist.

Die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinaus muss also flexibel gestaltet werden.

Zum anderen hat sich die Arbeitsweise selbst natürlich auch verändert. Während früher direkt miteinander gearbeitet wurde, ermöglicht heute die Technik andere Arbeitsweisen. Da muss man sich nicht unbedingt im Büro gegenüber sitzen, um zusammen zu arbeiten.

Wie arbeite ich heute?

Wie sicher viele Leser schon wissen, bin ich selbständig und arbeite seit mehr als 5 Jahren im Heimbüro in meinem Haus.

Für einen Einzelunternehmer ist das eine gute und flexible Lösung, da ich damit natürlich von festen Arbeitszeiten unabhängig bin.

9

Page 11: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

So kann ich problemlos auch Abends oder am Wochenende ins Büro.

Allerdings ist man ja selber keine Insel und so orientiert sich mein Tagesablauf vor allem am Leben meiner Frau und meiner Kinder.

Deshalb geht es normalerweise 7:45 Uhr ins Büro und gegen 15:30 Uhr sammle ich Frau und Kinder wieder ein und der (vorläufige) Feierabend beginnt.

Ich muss dazu aber sagen, dass mir diese festen Arbeitszeiten persönlich sehr helfen. Für andere mag es besser sein, erst einmal auszuschlafen und dann je nach Lust und Laune mit der Arbeit zu beginnen.

Abgesehen von den “Familienzwängen” hilft mir dagegen die feste Arbeitszeit dabei, auch an Tagen, an denen ich nicht so motiviert bin, produktiv zu sein.

Bei zu lockerer Zeiteinteilung hätte ich wahrscheinlich Probleme, meine Arbeit zu erledigen und eine örtlich flexible Arbeitsweise könnte doch für mehr Ablenkung sorgen als gut ist.

Mein heutiger Arbeitsplatz ist also recht klassisch, sowohl von der Zeiteinteilung, als auch von der räumlichen Ausrichtung.

Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus?

Es gibt natürlich viele Visionen des Arbeitsplatzes der Zukunft.

Im folgenden Video haben eine ganze Reihe von Menschen ihre Wünsche und Vorstellungen über

den Arbeitsplatz der Zukunft geschildert.Wie man hört sind die Erwartungen teilweise recht unterschiedlich. Das ist allerdings nicht überraschend, sind doch die jeweilige Anforderungen unterschiedlich. Und natürlich auch die individuellen Vorstellungen darüber, was angenehm und auf Dauer befriedigend ist.

Und das wird meiner Meinung nach das Merkmal zukünftiger Arbeitsplätze sein. Diese werden sich stärker an den Bedürfnissen und individuellen Wünschen der Arbeitnehmer ausrichten. So kann man nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver arbeiten.

Gerade die moderne Technik macht das möglich, so dass man nicht mehr zwangsweise an einen festen Arbeitsplatz gebunden ist. Zumindest, wenn man vor allem mit Informationen und Bildschirm arbeitet.

Der klassische Begriff vom Arbeitsplatz wird in vielen, aber natürlich nicht allen, Bereichen sich mehr oder weniger stark auflösen.

Das bedeutet zwar nicht, dass es keine klassischen Arbeitsplätze mehr gibt, aber viele werden flexibler und durch die Technik kann man auch losgelöst davon arbeiten, z.B. von unterwegs.

Hier kommt es eher auf die Bereitschaft der Arbeitgeber an, eine solche Auflösung klassischer Arbeitsstrukturen zu akzeptieren und trotzdem sicher zu stellen, dass die Arbeitnehmer ihrer Arbeit nachkommen.

Mein Wunsch-Arbeitsplatz der Zukunft

Auch bei mir ist die Flexibilität schon heute recht hoch. Dank Laptop, iPad und WLAN kann ich nicht nur im ganzen Haus, sondern auch im Garten arbeiten.

Hinzu kommt, dass die Software immer weiter vom Desktop ins Web wandert. Die Cloud ist ja eines der großen Schlagwörter im Moment und auch wenn da wieder ein wenig Hype dabei ist, so ist das schon Realität.

Ich habe bereits viele Daten bei Online-Services, so dass ich z.B. im Urlaub auf fast alles zugreifen kann, was ich benötige.

10

Page 12: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Ebenso ist dies bei mir natürlich bei meiner Arbeit als Webentwickler und Blogger der Fall. So nutze ich zwar noch Desktop-Tools, aber eigentlich liegt alles was ich benötige auf Servern im Netz und ich kann auch von anderen Arbeitsplätzen darauf zugreifen.

Ich denke jedoch, dass ich auch in Zukunft grundsätzlich einen festen Arbeitsplatz haben werde. In wie weit dieser dann etwas cooler und stylischer aussieht, wie z.B. im folgenden Video, sei mal dahin gestellt.

Ich erwarte, dass sich mein Business in Zukunft stärker auf den organisierenden Aspekt konzentrieren wird.

Während ich heute meine Arbeitstage mit designen, programmieren und schreiben verbringe und dazu absichtlich in einem ruhigen Büro ohne Ablenkung sitze, wird es in Zukunft wohl eher so sein, dass ich mit diesen Tätigkeiten weniger Zeit verbringe und stärker organisiere und z.B. regelmäßige Autoren koordiniere.

Und für solche organisatorischen Tätigkeiten sehe ich wiederum deutlich eher die Möglichkeit diese mit dem Laptop oder dem iPad von unterschiedlichen “Arbeitsplätzen” aus zu erledigen.

Zu wünschen wäre es auf jeden Fall, dass die Nutzung von Daten und Tools unabhängiger von einzelnen Geräten wird.

In wie weit mein Arbeitsplatz dann wirklich anderes aussieht, bleibt abzuwarten. Es ist ja nicht so, dass ich meinen aktuellen Arbeitsplatz nicht mag. Im Gegenteil. Als Selbständiger hat man die Freiheit

seinen Arbeitsplatz nach den eigenen Wünschen zu gestalten.

Insofern fühle ich mich auch jetzt an meinem Arbeitsplatz sehr wohl und sehe ganz entspannt auf zukünftige Entwicklungen.

Eine Sache, die bei mir grundsätzlich gegen die mobile Arbeit spricht sind meine beiden PC-Monitore. Daran habe ich mich mittlerweile so stark gewöhnt, dass es schwer fällt auf Dauer an nur einem Bildschirm zu arbeiten. Insofern bin ich da natürlich auch etwas stärker an meinen festen Arbeitsplatz gebunden.

Fazit

Wie ihr schon gemerkt habt, finde ich das Thema sehr spannend, es ist aber auch recht schwammig.

Natürlich sieht man die aktuellen Entwicklungen bei den mobilen Endgeräten und die Cloud wird vieles flexibler machen.

Auf der anderen Seite hat ein klassischer Arbeitsplatz auch viele Vorteile und als Selbständiger ist man ja sowieso jeden Tag der “Schmied des eigenen Glücks”. Man hat es also sowieso schon täglich in der Hand, den eigenen Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen anzupassen und muss nicht auf eine bestimmte Zukunft warten.

Deshalb sehe ich das alles recht entspannt und lasse es auf mich zukommen.

Euer Wunsch-Arbeitsplatz der Zukunft

Egal ob ihr Selbständig oder Angestellt seid, wie sieht Eure Vision des Arbeitsplatzes der Zukunft aus?

Was erwartet ihr und was wünscht ihr euch?

11

Page 13: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Oliver GassnerOffizieller XING-Trainerhttp://blog.oliver-gassner.de

Die Netmedianer machen eine Blogparade, da mach ich doch mit:Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Ich hab mir schon mal gestattet, das Thema etwas anzupassen (grammatikalisch) und werde es wohl auch inhaltlich etwas drehen und ein paar Thesen zur Arbeit(sweise) der Zukunft loswerden.

Die erste:1) Der Arbeitsplatz der Zukunft ist kein Ort mehr.SUN hat festgestellt, dass nur ein kleiner Bruchteil seiner angestellten sich zu einem gegebenen Zeitpunkt am Arbeitsplatz - dem konkreten Schreibtisch im Firmenbürogebäude - aufhält. Den Rest der Zeit ist der Arbeitnehmer auf Dienstreise, beim Kunden, im Meeting, auf Messe oder sonstwo. Im Idealfall ist er sogar zu hause und arbetet vom Home Office aus oder hat - so er nicht bei SUN sondern bei HP(?) arbeitet einen 'zielorientierten' Arbeitsvertrag, der lediglich Vorgabe zu Zielen und Projekten macht aber nicht spezifiziert, wie viel Zeit an welchem Ort dafür 'abzusitzen' ist.Arbeit wird also lokal und zeitlich flexibler und im Idealfall ist die Viertagewoche durchaus möglich und sogar profitabel, weil die Leute langsamer oder gar nicht ausbrennen und gesünder und entspannter sind.Will sagen: Der Arbeitsplatz der Zukunft liegt unterwegs oder zu Hause, in Coworkingstrukturen oder am Strand.

2) Der Arbeitsplatz der Zukunft ist keine Festanstellung mehr.Schon heute greifen Firmen auf Experten oder Leiharbeiter zurück, um zwei Enden des Leistungsspektrums von Arbeitnehmern abzudecken: Routinetätgkeiten und Expertenwissen. es ist schwer einzusehen, dass

Blog-Parade: "Wie sieht dein Arbeitsplatz der Zukunft aus?"

diese Tendenz abnimmt, eher wird sie zunehmen, da immer mehr experten und immer mehr "Handarbeit" von einer immer schmaleren 'Mittelschicht' (die ja am teuersten unterhalten werden muss) gemanagt werden. Der Arbeitsplatz der Zukunft ist also temporär und oft auch ein 'Telearbeitsplatz', denn auch der Coach oder Trainer macht einen Großteil der 'eigentlichen' Arbeit nicht, wenn er vor Ort ist sondern davor oder danach. Zu Hause oder unterwegs eben, siehe 1)

3) Der Arbeitsplatz der Zukunft hat keinen Arbeitgeber mehr.Gut, das ist jetzt etwas spitz formuliert, gemeint ist etwas leicht anderes: menschen arbeiten schon heute in Netzwerken zusammen, die nicht oder nur sehr lose von klassischen Firmenstrukturen getragen werden. Investition und Unterhalt solcehr Strukturen ist wesentlich günstiger als der von Bürohochhäusern auf grünen Wiesen. Wissensarbeit wird nicht an Fließband und Hochofen geleistet sondern ist eben "örtlich freischwebend" (1) leistbar von menschen, dei nicht fest an einen Auftraggeber gebunden (2) sind, sondern sich in Kooperationen oder Kooperativen zusammenschließen.

4) Der Arbeitsplatz der Zukunft liegt im GrünenGibt es noch einen verlag, der kein Landlust-Magazin hat? Und kaufen das die, die schon im Grünen wohnen? Wie weit skaliert der verkehr in den Ballungsräumen noch? (Mir erzählte kürzlich jemand, dass er für eine Wohnung, die 45 Minuten näher an Zürich liegt, das Mehrfache der täglichen Fahrtkosten an Miete bezahlen würde. Um den Preis, die Familie wochentags GAR nicht zu sehen.)

Wenn sich Telearbeit und freiberufliche Modelle durchsetzen, spricht auch nichts dagegen, da zu wohnen, wo man Wohnen möchte. Das kann bis 35 durchaus die Stadt sein, aber nicht wenige ziehen ihre Kinder lieber in der Frischluft groß. OB jetzt ein

12

Page 14: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Stadtleben ressourcenschonender ist oder eins auf dem lande, weiß ich nicht. welche Variante mir gesünder für Psyche und Körper vorkommt, dürfte offensichtlich sein.

5) Der Arbeitsplatz der Zukunft ist anders.Also zusammenfassend: Weil immer mehr Aufgaben von Menschen übernommen werden, die auf Ziet in projekten arbeiten, nicht einmal vor Ort sein müssen und in und für Strukturen arbeiten, die auf neuartige Weise "gestaltet" sind, wird sich die arbeit und damit der Arbeitsplatz der Zukunft massiv diesen Tendenzen anpassen müssen.

13

Page 15: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autorin:Tina KrogullKatzenverhaltenstherapeutinhttp://www.mis-cel-la-ne-ous.de

Durch Bianca Gade von netmedia habe ich von der Blog-Parade gehört.Mein erster Gedanke bzw. die erste Frage, die sich mir stellte, was ist eine Blog-Parade? Im Beitrag von Bianca gibt es netterweise einen Link zur Erklärung. Jetzt bin ich schlauer ;) und kann mich dem eigentlichen Thema Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft? widmen.

Wie ist mein Arbeitsplatz der Zukunft? Gute Frage! Mal sehen, ob eine auch eine gute Antwort liefern kann :)

Ich nutze gern technische Möglichkeiten. Skype und Pidgin sind mir nicht fremd, sondern sehr vertraut. E-Mails kann ich auf dem Smartphone empfangen und auch von dort beantworten. Dabei ist es (fast) egal wo ich gerade bin. Einige meiner wichtigsten Programme, die mich produktiv sein lassen, kann ich auf einem USB-Stick dabei haben. Ich find dabei das Angebot von Portable Apps sehr gut. Ich brauche dann nur einen Computer mit USB und schon kann ich mein OpenOffice oder meinen Browser mit allen gewohnten Einstellungen nutzen, ganz wie an meinem Arbeitscompi.

Das Smartphone ermöglicht es mir auch (fast) überall wo ich unterwegs bin, schnell mal ins Internet zu gehen und etwas nachzugucken oder das nächstgelegene Restaurant zu finden. Natürlich kann ich auch telefonieren und bin erreichbar.Die Cloud ist auch nicht zu verachten. Durch meinen Mann, der bei einer IT-Firma arbeitet, kenne ich auch das Innere der Cloud ein wenig und weiß und verstehe, was dahinter steckt. Mir gefällt die Cloud.

Heute bin ich vom HomeOffice aus tätig. Die festen Arbeitszeiten, zu denen man im Büro sein muss, sind verwischt. Die Arbeit muss nach wie vor

Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

gemacht werden, aber ich kann auch mal nach 20 Uhr kreativ sein oder morgens vor dem Frühstück schon was erledigen, weil ich nachts DIE Idee hatte bzw. mit dieser Idee aufgewacht bin.

Flexibiltät ist jetzt wichtig und wird sicher in Zukunft noch wichtiger sein, aber trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch ein Privatleben haben. Mein Wunsch für meinen Arbeitsplatz der Zukunft ist heute schon fast umgesetzt, denn neben den technischen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen und die ich nutzen kann, kann ich auch entscheiden, wann ich mal Pause mache, um neue Kraft und Motivation zu schöpfen.

14

Page 16: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Stefan PfeifferMarketing Lead Social Business & Collaboration Solutions Norheast Europe @IBM DEhttp://digitalnaiv.wordpress.com

Bianca Gade von netmedia – nebenberuflich auch Mitfahrerin des IBM Social Business JamCamp Busses – hat zu einer Blogparade zum Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“ aufgerufen. Anlass genug, nochmals einige Beiträge rauszukramen, zusammenzufassen und zu aktualisieren, die ich im Lauf der letzten Monate geschrieben habe.

Meine Art zu arbeiten, hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Vor 5 Jahren fuhr ich morgens normal im Büro der FileNet GmbH nach Bad Homburg. Jeden Morgen ging es per Auto rund 30 – 40 Minuten ins Büro beziehungsweise abends zurück. Seit ich bei der IBM bin, arbeite ich weitgehend im Home Office. Vom Frühstückstisch geht es – so ich nicht unterwegs bin – direkt an meinen Heimarbeitsplatz. Das herkömmliche Büro in meiner Heimlokation Frankfurt besuche ich nur, wenn ich mich dort mit Kolleginnen und Kollegen zum Bürotag mit gemeinsamen Mittagessen verabrede. In der Frankfurter Niederlassung der IBM habe ich auch wie all die anderen keinen festen Arbeitsplatz mehr. Wir arbeiten im Großraumbüro und suchen uns einen freien Schreibtisch. Der Container mit Bürounterlagen wird dorthin gerollt, Notebook und Telefon eingestöpselt und los geht es. Abends ist der Arbeitsplatz sauber zu hinterlassen. Clean Office nennt man das. Mischt sich nun im Büro die Population jeden Tag dynamisch durch? Nein, es bilden sich natürlich Gruppierungen heraus und manch einer, der regelmässig im Büro ist, hat natürlich qua Gewohnheit seinen wiederum festen Schreibtisch.

Warum fahre ich nun nicht regelmässig ins Büro? Zuerst einmal vermisse ich die Kolleginnen und Kollegen. Der Schwatz zwischendurch, das gemeinsame Kaffee oder Mittagessen fehlen mir. Auf der anderen Seite bin ich für mein Home Office

Mein immer mehr sozialer Arbeitsplatz von heute

dankbar, denn ich bin in meinem Job ein Vieltelefonierer. Im Großraumbüro ist es einfach zu laut und unruhig, die „Quiet Rooms“ oder Besprechungsräume sind latent besetzt, so dass ein konzentriertes Telefonieren schwer möglich ist. Da geniesse ich bewusst die Ruhe und meinen drahtlosen Kopfhörer am Heimarbeitsplatz, der es mir auch mal erlaubt, auf dem Balkon oder an der Kaffeemaschine zu sprechen.

Und natürlich benutze ich auch meine anderen Werkzeuge, um einerseits effizient kommunizieren zu können, andererseits mich auch sozial wohl zu fühlen. Ich möchte Instant Messaging nicht mehr missen, um schnell und unkompliziert Sachverhalte nachzufragen und zu bearbeiten. Chatten ist seitdem ich bei der IBM bin ein ganz normales berufliches Arbeitswerkzeug geworden. Es ist ganz selbstverständlich, dass alle IBM Kollegen – so sie online sind – im Instant Messaging eingeloggt sind und ich dort auch deren Status („Verfügbar“, „In Besprechung“, „Weg vom Computer“, „Bitte nicht stören“) sehe. Auch mit immer mehr Geschäftspartnern und Kunden, die Plattformen wie Greenhouse, LotusLive oder EULUC nutzen, chatte ich unterdessen direkt.

Inzwischen ist unser Instant Messaging durch „Unified Telephony“ angereichert worden. Darüber steuere ich meine telefonische Erreichbarkeit. Ich habe nur noch eine „virtuelle“ Telefonnummer, über die Anrufe an das Gerät weitergeleitet werden, über das man mich gerade erwischen kann: im Home Office meine dortige Festnetznummer, unterwegs meine Mobilnummer, im Büro meine Büronummer, im Urlaub meine Vertretung und so weiter. Natürlich gehört ein „Soft Phone“-Funktionalität (Telefonieren über den Computer) ebenso zum Funktionsumfang wie die Integration in die gerade beschrieben Präsenzanzeige des Instant Messaging.

Auf soziales Netzwerken kann ich ebensowenig

15

Page 17: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

verzichten wie auf Instant Messaging. Intern nutze ich unser IBM-internes soziales Netzwerk, um Dateien, Lesezeichen, generell Marketinginformationen zur Verfügung zu stellen und so die Flut an E-Mail-Anfragen einzudämmen. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen wissen, dass ich alle beruflich relevanten Informationen in meinen Dateien, im Wiki oder meinen Blogs dokumentiere. Und diejenigen, die weiter per E-Mail nachfragen, versuche ich zu den Vorteilen des Information Sharings per sozialem Netzwerk zu bekehren. Mein Kollege Luis Suarez hat dies zur Perfektion getrieben und kommt mit 10 – 20 E-Mails pro Tag aus. So weit habe ich es nicht geschafft, aber ich arbeite sehr konsequent an der Minimierung meiner persönlichen E-Mail Flut.

Das tue ich auch in meiner Aufgabe als Marketier in der Zusammenarbeit mit externen Lieferanten, mit PR- und Werbeagenturen oder Textern. Die konventionelle Arbeitsweise ist, dass Texte oder Grafiken per E-Mail verschick und grosse Dateien per FTP transferiert werden. Gerade der Austausch von Dateien per E-Mail führt zu Inkonsistenzen. Was ist die aktuelle Version? Wer hat sie? Ebenso suboptimal ist ein Projekt-, Aufgaben- und Terminmanagement per E-Mail oder in Form von Tabellen. Der Status eines Projekts ist schwer nachvollziehbar. Neue Mitarbeitern wird es schwerig gemacht, in ein Projekt auf den aktuellen Stand zu kommen.

Diese Arbeitsweise löse ich mehr und mehr durch eine effizientere „Social Business“ Arbeitsweise ab. Immer mehr Marketingprojekte mit Agenturen werden unterdessen online abgewickelt. Dateien, Grafiken oder Protokolle werden in eine geschlossene Community gestellt. Dadurch stehen immer die aktuellsten Versionen online allen Projektbeteiligten zur Verfügung. Außerdem wird das Projekt mit allen Meilensteinen, Aufgaben und Terminen ebenfalls online gemanagt. Hierdurch kommt es zu einer größeren Übersichtlichkeit und klaren Zuweisung von Aufgaben. Neue Teammitglieder haben sofort alle notwendigen Projektinformationen zur Verfügung. Darüber hinaus ermöglicht die Community eine transparente Diskussion und Kommentierung,

wodurch Ideenaustausch und Innovation getrieben werden. Die Projektarbeit wird durch Realtime Kommunikation, durch Onlinebesprechungen und Instant Messaging weiter optimiert. Die Lösung steht außerhalb des IBM Firewalls für externe Partner zugreifbar in der Cloud zur Verfügung. Auf der Plattform kann ich mich mit beliebig vielen Partner und „Externen“ vernetzen, mit ihnen geschützte Communities aufbauen und Aktivitäten aufsetzen.

Sozialen Medien und Technologien haben also für mich in der täglichen Projektarbeit, aber auch in der externen Kommunikation privat und beruflich enorme Beduetung erlangt. Ich informiere über soziale Kanäle, die EULUC-Kundenplattform, Facebook und Twitter, Kunden und Interessenten und nutze diese intensiv zum Dialog mit diesen Zielgruppen. Soziale Medien sind dabei für mich wirklich sozial, auch privat: Ich kommuniziere – meist über Facebook – regelmäßig mit Freunden weltweit. Im Gegensatz zur Kommunikation per E-Mail schalten sich dann auch Bekannte in die Kommentare auf der Facebook Wall ein, was durchaus zu anregenden Gruppendiskussionen führt. Unzweifelhaft empfinde ich das als eine Bereicherung meines sozialen Lebens.

Daneben habe ich über Facebook, Twitter & Co. in den vergangenen 2 Jahren viele neue Friends und Follower gewonnen, mit denen ich mich austausche. Gleich und gleich gesellt sich und desöfteren finde ich neue Bekannte, mit denen ich sofort eine Wellenlänge und ein gemeinsames Verständnis habe. Das Web-Du ist nicht erzwungen, sondern ganz natürlich. Dabei verschwimmen im sozialen Netz die Grenzen zwischen beruflicher und privater Identität.

Zurück zum Home Office: Selbstverständlich gibt es auch vielerorts Skeptiker, die dem Heimarbeitsplatz skeptisch gegenüber stehen. Mähst Du nicht die ganze Zeit den Rasen oder liegst auf dem Sofa? Der erfolgreiche Heimarbeitsplatz ist eine Kombination von Selbstdisziplin und Vertrauen seitens des Arbeitgebers. Ja, man muss sich selbst organisieren. Man kann aber auch die Flexibilität geniessen und sich die Arbeitszeit so einteilen, wie es der persönlichen Work Life Balance entspricht. Und dies muß sicher nicht zum Nachteil des Arbeitgebers sein. Leistung hat nichts mit Präsenz im Büro zu tun.

16

Page 18: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Mein Arbeitsplatzrechner ist übrigens seit einiger Zeit ein MacBook. IBM erlaubt es, neben Windows auch Linux und andere Betriebssysteme sowie eigene Geräte – Stichwort Bring Your Own Device – am Arbeitsplatz zu verwenden. Jedoch unterstützen IT und Support nicht den Mac. Es wird lediglich die Infrastruktur zur Verfügung gestellt, so daß ich mich über VPN ins IBM Netzwerk einwählen und von unterwegs oder zuhause arbeiten kann. In der IBM hat sich daraufhin eine weltweite Community mehrerer Tausend Mac-Anwender gebildet, die genau die Support- und Hilfefunktion selber übernehmen. Die IBM’er weltweit helfen sich so gegenseitig und erklären, wie welche technische Herausforderung gelöst wird, wie VPN oder W-LAN Zugriffs ins IBM Netz zu konfigurieren sind und vieles mehr.

Über diese Community und Sub-Communities, die sich mit Themen wie Notes unter Mac-OS befassen, habe ich alle Fragen und Probleme rund um den beruflichen Einsatz meines Macs lösen können. In der gesamten Zeit, in der ich nun mit dem Mac arbeite, war ich nur zweimal lahmgelegt und das durch einen Zusammenbruch der Leitungen unseres Providers in den USA aufgrund eines Schneesturms. Die Mac-Community ist meiner Meinung nach ein weiteres hervorragendes Beispiel für die Vorteile von sozialen Netzwerken: Special Interest Communities können sich bilden und sich gegenseitig höchst effizient helfen. Für mich selbstverständlich, aber unbedingt erwähnenswert ist noch, dass meine gesamte Bürosoftware auch für und auf dem Mac verfügbar ist: Lotus Notes, Office-Paket, Instant Messaging, Telefonie und vieles mehr.

Neben dem Heimarbeitsplatz spielt für mich das mobile Arbeiten eine immer größere Rolle. Eigentlich müsste man vom mobilen Office denn vom Home Office sprechen, wobei es sicher Unterschiede in Büro- und Telekommunikationsausstattung (Schreibtisch und -stuhl, großer Monitor, Telefonanlage u.v.a.) gibt. Doch auch wenn der Monitor unterwegs kleiner ist, stehen die meisten der beschriebenen Funktionen auch mobil zur Verfügung.

Doch darüber hinaus hat sich meine mobile Arbeitsweise im vergangenen Jahr deutlich verändert. Schuld daran ist das iPad, das ich vor rund einem Jahr in Betrieb genommen habe. Noch heute ist mein iPhone, das unterdessen runde 3 Jahre im Einsatz ist, primär Telefon, Terminkalender und Adressbuch. Ich war nie der E-Mail Junkie und Vieltipper auf dem Telefon. Die vielfältigen Apps, die auf dem iPhone installiert sind, nutze ich – vollkommen losgelöst von potentiellen Telekommunikationskosten – nur bei sehr drängendem Bedarf, denn mir ist der Bildschirm des iPhone noch immer zu klein, um darauf vernünftig lesen oder gar arbeiten zu können.

Das iPad hat meinen Nutzungsverhalten deutlich verändert. Wenn ich jetzt unterwegs bin, nehme ich es oft zur Hand, auf dem Sofa, auf dem Flugplatz, im Zug, im Bad, beim Frühstück, im Bett und sogar auch der Badewanne, um meine E-Mails zu lesen und in Kürze zu beantworten, meine RSS Feeds, also die von mir selektierten Nachrichtenkanäle, und Web Sites zu durchstöbern oder um „sozial“ zu netzwerken. Bei einigen Reisen ist oft nur noch das iPad dabei und mein MacBook bleibt zuhause. Zwar ist für mich das iPad (noch) kein Arbeitstier, kein Werkzeug zum komfortablen Texten, Tabellen zu bearbeiten oder Präsentationen zu erstellen. Trotzdem hat das iPad radikal verändert, wie ich arbeite, lese und netzwerke.

Es ist mein primäres Lesegerät. Es hat dazu geführt, was ich an vielen Kollegen und Bekannten in den vergangenen Jahren belächelt habe: Ich prüfe morgens beim Frühstück oder auch spät abends nochmal meine E-Mails. Noch nicht ist es gottseidank nicht so weit, dass ich nachts aufwache und E-Mails checken muss, aber mein Verhalten hat sich durchaus geändert und die Grenzen von Arbeitszeit und Freizeit verschwimmen stärker.

Und diese Entwicklung muss man durchaus kritisch betrachten. Ich muss lächeln, wenn Arbeitgeber aus Kostengründen ihren Mitarbeitern keine mobilen Endgeräte und Flatrates bezahlen wollen. Meiner Ansicht viel zu kurz gedacht, denn der Nutzen der Unternehmen, den sie daraus generieren, dass ihre Mitarbeiter mobil sind, ist wahrscheinlich höher als die damit verbundenen Kosten. Andererseits muss sich jeder Nutzer von Smart Phones und Tablets fragen,

17

Page 19: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

wann man beruflich auch einmal „off“ sein und will und welche quasi Erwartungshaltung auch die Vorgesetzten unterdessen schon haben. Es gibt sicher zu denken, wenn eine Telekom eine Richtlinie zum “Umgang mit mobilen Arbeitsmitteln außerhalb der Arbeitszeit” erlässt und damit die Mitarbeiter explizit auffordert, die Geräte in der Freizeit auszuschalten.

Ich habe bewusst hier einmal meine derzeitge Arbeitsweise beschrieben, den ich glaube, dass vieles von dem, wie ich arbeite, zum Arbeitsplatz der Zukunft gehört. IBM ist sicher sehr fortschrittlich und ein Vorbild, vom Heimarbeitsplatz über Bring Your Own Device bis zum mobilen Arbeiten und dem Einsatz modernster Kollaborationstechnologien. Ich bemerke, wie der Einsatz sozialer Technologien intern in der IBM, extern in der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und in der Kommunikation mit Kunden, Interessenten und der „Öffentlichkeit“ meine Arbeit und meinen Arbeitsplatz wandelt. Soziale Technologien ergänzen, integrieren und modifizieren dabei bisherige Kommunikationskanäle wie E-Mail oder Telefon. Damit einher geht auch im beruflichen Umfeld eine neue Kultur des Netzwerkens, der höheren Bereitschaft zum Teilen von Informationen und Transparenz und Beweglichkeit. Wir sind aller Widerstände trotzend auf dem Weg aus dem Informationssilo-behafteten, E-Mail zentrischen Zeitalter in ein Zeitalter des Social Business, das auch und gerade unsere Geschäftsleben verändert.

18

Page 20: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autorin:Bianca GadeCorporate Communications Manager @netmedianerhttp://www.ChiliConCharme.de

Es ist 6:30 Uhr und der Wecker klingelt. Auf dem Bauch liegend und mit einem halb offenen Auge, taste ich auf dem Nachttisch nach meinem Android um es mit einem Handgriff ruhig zu stellen. Ich schließe das Auge gleich wieder und drehe mich langsam, sehr langsam auf den Rücken. Meine Lungen nehmen einen tiefen Atemzug in Form eines Gähnens zu sich wonach sich mein Kopf dem Fenster zuwendet und ich die Augen langsam öffne. Die Sonne scheint durch die Rollläden und ihr Licht wirkt im Zimmer dadurch wie weiche, weiß-gelbe Laserstrahlen. Schönes Wetter erleichtert mir das Aufstehen und so komme ich bald auf die Füße, schlürfe ins Bad, in die Dusche, an die Kaffeemaschine und an den Kleiderschrank. Fertig angezogen geht´s erstmal zurück ins Wohnzimmer, wo meine bessere Hälfte plötzlich vor mir mit einem riesigen Rucksack auf den Schultern auftaucht: “Heute gibt´s Ostwind und ich geh´ in Reinhardsmunster fliegen. Kommst Du mit? Am Wochenende soll´s wieder grütze werden”. “Sehr witzig”, raunze ich ihm mit einem Anflug von Morgenmuffeligkeit entgegen. “Ich muss ins Büro, schon vergessen?”

Vor ein paar Tagen habe ich auf unserem netmedia Corporate Blog eine Blog-Parade zu “Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?” gestartet und länger darüber nachgedacht, ob es angebracht ist, sich selbst zu beteiligen oder nicht. Ist es gewollt und überhaupt authentisch? Könnte der Eindruck entstehen, die bereits geschriebenen Beiträge wären nicht gut genug oder zu wenige? Dann entschied ich mich aber doch etwas zu schreiben, denn erstens scheinen sich meine Befürchtungen nicht zu bewahrheiten und zweitens platze ich, wenn ich meine Gedanken nicht aufschreiben darf. Würdet Ihr die Schweinerei wegmachen wollen? Seht Ihr.

Mein Arbeitsplatz der Zukunft - heute gibt´s Ostwind

Und so soll er sein:

Mein ganz persönlicher Arbeitsplatz der Zukunft ist die totale Symbiose von Berufs- und Privatleben – mit allen Vor- und vielleicht Nachteilen. Als Angestellte in der Zukunft bin ich mehr Unternehmerin als 9-5-Jobber. Das bedeutet, rund um die Uhr für die Firma da zu sein aber sich selbst auch Auszeiten zu nehmen, wo ich sie nehmen möchte. Vertrauen unter den Kollegen und zu den Vorgesetzten wird groß geschrieben, Selbständigkeit, Engagement und Begeisterung für das was man tut. Natürlich auch Offenheit und Transparenz, denn das kann eine Vertrauensbasis nur fördern. Darum möchte ich für die Beantwortung der Frage, wie mein Arbeitsplatz der Zukunft aussieht ein paar Jahre in die Zukunft blicken und erörtern: Wie sieht mein Arbeitsplatz im Jahre 2023 aus?

Es ist 6:30 Uhr und mein Wecker klingelt nicht. Bei mir liegt kein Smartphone mehr auf dem Nachttisch, das mich aus dem Tiefschlaf schreckt. Stattdessen ertönt Vogelgezwitscher um mich herum und das Zimmer taucht sich langsam in ein warmes Licht. Ich strecke mich ausgiebigst, stehe auf und schau aus dem Fenster: Es ist noch finster draußen und Nachts hat der Schnee die Landschaft in weiche, weiße Watte gehüllt. Um das gelbliche Licht der Straßenlaterne sehe ich noch kleine Flocken herum tanzen. Der Bewegungsmelder in der Wohnung registriert, dass ich aufgestanden bin und informierte die Kaffeemaschiene, die die Wohnung nun mit frischem Kaffeeduft belebt. Beim Gang zum Waschbecken und unter die Dusche, werde ich von meinem elektronischen Assistenten in Form einer Stimme begleitet, die mich über meine anstehenden Aufgaben und Termine des heutigen Tages informiert: Wer hat angerufen? Wer hat welches Dokument geändert und stehen hierzu weitere Aufgaben an? Wer hat welchen Kommentar unter meine Statusupdates gepostet und möchte ich darauf gleich antworten oder für später eine Liste erhalten, die ich manuell

19

Page 21: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

durchgehe? Natürlich gibt es auch Infos zu den aktuellen Nachrichten über Politik und Wirtschaft aber auch spezielle Themen, passend zu meinen ganz persönlichen Interessen – Meinungen darüber auf Blogs und auf sozialen Netzwerken inklusive. Ach ja, und die Flugwetternachrichten natürlich. Denn wie sich herausstellt sollte ich um 13:30 Uhr, in warmen Funktionsklamotten gehüllt und mit meinem Gleitschirm auf dem Berg sein…

Bis dahin widme ich mich aber meinem neuesten Projekt: In Gemeinschaftsarbeit schreibe ich mit einigen anderen an einem Buch, das nie fertig wird. Denn 2023 aktualisiert sich unser Wissen mittlerweile so schnell, dass herkömmliche Fachbücher schon veraltet sind, sobald sie erscheinen. So haben sich einige Experten überlegt, ein sich ständig aktualisierendes E-Book herauszugeben, dessen monatliche Einnahmen durch Sponsoren und Leser, zum einen Teil zwischen den Autoren geteilt (in meinem Fall an die Firma gehen), zum anderen in Wohltätigkeitsprojekte fließen. Eins davon ist ein Projekt zur alternativen Energiegewinnung – denn schließlich braucht auch 2023 ein E-Book Strom damit es gelesen werden kann. Zudem lassen sich mittlerweile keine Geschäfte mehr machen, ohne sich Gedanken zur Nachhaltigkeit für Mensch und Umwelt gemacht zu haben - was ich persönlich nur unterstützen kann.

Nach ein paar Stunden kreativen Schreibens ist es endlich soweit: Ich ziehe ich mich warm an, packe alle anderen nötigen Sachen zum Fliegen ein und zu zweit machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum Startplatz. Wir haben es mittlerweile nicht mehr weit, denn seit sich auch meine bessere Hälfte entschieden hat, beruflich Zeit- und Ortsunabhängig zu arbeiten, leben wir im schönen Annecy, direkt am See und unweit des Mont Blancs.

Die Stunden vergingen wie im Fluge…: Durchgefroren und -geschüttelt (ja, auch im Winter kann´s thermisch werden) sind wir gegen 16 Uhr wieder zu Hause. Ich ziehe warme Wohlfühlklamotten an und mache mir heißes Teewasser. Um fünf steht die wöchentliche Telko mit meinen Teamkollegen an und kurz vorher

werde ich noch checken müssen, an welchen Gelegenheiten ich mal wieder ins schöne Saarland reisen kann. Denn der Kontakt vor Ort, darf für mich auch 2023 nicht fehlen. Zwar dient er weniger dem Austausch von Informationen (im Zeitalter von Social Software funktioniert das mittlerweile reibungslos), als mehr für den sehr geschätzten Kontakt auf menschlicher Ebene. Dieser stärkt das Vertrauen untereinander und macht sehr viel Spaß, was die Zusammenarbeit sehr erleichtert.

Für die Telko selbst sitze ich außnahmsweise ganz old School an meinem Schreibtisch, denn von hier aus kann ich den Ausblick auf den Lac d´Annecy und der beginnenden Dämmerung genießen. Mit dem seriellen Aufleuchten der Straßenlaternen und den einhergehenden Lichtspiegelungen auf dem Wasser, läutet sie langsam die blaue Stunde ein. Morgen ist Samstag und der Wetterbericht meldet Schneefall für den ganzen Tag. Ich entscheide die Gunst der Stunde nutzen und das ungünstige Wetter für die Vorbereitung meines Vortrages nutzen. Denn wer weiß, wann es unter der Woche wieder mal zum Fliegen geht…

20

Page 22: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autorin:Carolin ElseMaster of Arts in General Management @T-Systemshttp://blogs.t-systems.de

Der Aufruf zur Blogparade von Bianca Gade machte mich neugierig. Sie fragt aktuell in ihrem Blog nach Meinungen zum Arbeitsplatz der Zukunft. Nicht nur, dass ich gespannt auf die hoffentlich vielen Antworten bin, die im Nachhinein auch in einem Buch verewigt werden sollen, nein – das Thema an sich beschäftigt mich sowohl privat als auch beruflich sehr! Daher haben Sie nun die Gelegenheit zu erfahren, wie ich mir meinen „zukünftigen“ (sehr dehnbarer Begriff) Workplace als Arbeitnehmer so vorstelle.

Als Digital Native sind für mich heute schon einige Dinge ganz selbstverständlich. Nicht nur, dass die Grenze zwischen Freizeit, also privatem Vergnügen, und beruflichem Alltag immer mehr verschwimmt. Auch andere Aspekte wie Ort, Zeit, eine sich ändernde Moral und Kultur (Sind Sie denn schon im Social Web angekommen?), neue Technologien oder auch eine ganz neue Dimension der Informationsverarbeitung verändern alles.

Zukünftig stelle ich mir das Ganze so vor: ich arbeite wo ich will, wann ich will und womit ich will. Einen Arbeitsplatz im Büro kann ich mir auf Wunsch anmieten – wenn ich ihn denn brauche, denn ich sehe mich eher als virtueller Mitarbeiter denn als On-Site-Employee.

MeetingsFür Meetings bieten sich immer mehr digitale Möglichkeiten. Videotelefonie ist schon lange kein Fremdwort mehr und wird durch neue, hochtechnologisierte Konzepte wie z.B. Telepresence extrem interessant! Meinen Kollegen aus China in Echtzeit und Lebensgröße zu sehen, obwohl er … aha…ca. 9.000km weit weg ist, macht erstens Spaß und ersetzt zweitens nahezu ein persönliches Meeting.

Mein Arbeitsplatz der Zukunft

OrtEs gibt zum Thema mobiler Arbeitsplatz statt mobiler Mitarbeiter auch schon vielversprechende Ansätze, z.B. auf dem Campus der TU Berlin, der von den T-Laboratories ausgestattet wird. Dort können sich die Studenten und T-Mitarbeiter ihren individuellen Arbeitsplatz anmieten und sich untereinander austauschen. Voraussetzung ist hier, dass ich mich sicher und geschützt auf jedem beliebigen Rechner anmelden kann. Über User State Virtualisierung (übrigens: wer mehr über die einzelnen Virtualisierungstechnologien erfahren möchte, kann sich den Artikel von Walter Sedlacek anschauen) kann ich mich an beliebigen Clients anmelden, und habe überall die gleiche vertraute Desktop-Umgebung (Roaming-Profile).Was mir wichtig ist, ist, dass ich nicht in ein festes 9-5 Uhr/Sechs-Schreibtische-in-einem-Raum-Format gepresst werde, an dem jegliche Kreativität und Individualität abhanden kommt. Gott sei dank bin ich bisher davon verschont geblieben! ;)

Im Sommer einfach mal auf der Decke im Park, im Winter eingekuschelt mit einem Tee auf der Couch – und ich bin der Meinung, man kann sich im Zeitalter des Multitasking trotzdem konzentrieren!

Neue Technologien machen das natürlich einfacher und fördern diesen Trend: Mobile Devices, auf denen ich mir

21

Page 23: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

virtuell meine Arbeitsumgebung anzeigen lassen kann, machen mich unabhängig vom Fat Client. Stirbt dieser dann aus? Arbeiten wir irgendwann alle nur noch mit Thin Clients, mobilen Devices und Daten aus der Cloud? Ich sage gerne Tschüssekowski zu meiner lokalen Festplatte. Kein Problem.

BYO DeviceDann wäre da noch die Frage: BYOD or not? Auf meinem zukünftigen Arbeitsplatz spielt es für mich eine sehr große Rolle, mit welchem Gerät ich arbeite. Am liebsten wäre es mir, ich hätte nicht alles privat und dienstlich doppelt, sondern könnte alles von ein oder zwei Endgeräten aus händeln. Ein nettes Smartphone, selbst von mir ausgesucht, gerne von meinem Arbeitgeber bezahlt, und ein Laptop (am liebsten natürlich ein Apple Mac Book) reichen mir dafür schon. Von meinem Smartphone kann ich natürlich über Desktop-Virtualisierung isoliert auf meine gewohnte Arbeitsumgebung zugreifen, aber aus Sicherheitsgründen nur darin arbeiten. Die privaten Informationen liegen wie gewohnt auf dem Gerät oder in der Wolke.Ein Laptop ist natürlich auch nicht schlecht: so sehe ich es doch als wahnsinniges Potential, meine privaten Tools und Anwendungen auch für mein berufliches Business nutzen zu können. Ich persönlich könnte so definitiv meine Effizienz und Motivation um einiges steigern, wenn ich nicht auf festgefahrene, altbackene Anwendungen zurückgreifen müsste. Das ist dann wohl nur eine Frage der Sicherheit…

ZeitTja, und was ich für ganz wichtig erachte ist, dass sich meiner Meinung nach unsere Arbeitszeiten verschieben werden. Wie unheimlich motivierend ist es doch, wenn ich mir meine Zeit frei einteilen kann. Ich persönlich finde, dass der Übergang zur Leistungsgesellschaft schon in vollem Gange, und wenn noch nicht, dann von den Digital Natives auf jeden Fall gewünscht und gefordert ist. Wenn ich es mir also aussuchen kann, dann liege ich in ein paar Jahren bei Sonnenschein am Strand, habe feste Abgabefristen für Arbeitsergebnisse, für die ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen kann (zugänglich natürlich über die Cloud, in der meine

Daten verschlüsselt gespeichert werden und sowohl für mich, als auch für meinen Arbeitgeber einsehbar sind), bin frei in meiner Entscheidung, welche Medien, Anwendungen und Möglichkeiten ich nutze und fühle mich als Individuum in einer virtuellen Welt. Die Kommunikation findet per Livechat statt (inkl. Kamera) und wir sind alle global vernetzt. Zu Stoßzeiten wird es möglich sein, virtuelle Projektmitglieder anzu“mieten“ – genau wie die dynamische Bereitstellung von Rechenleistung aus der Cloud.

Neben einigen sicherlich auch negativen Effekten, wie z.B., dass der persönliche Face-to-Face Kontakt darunter leidet, hat mein Arbeitsplatz der Zukunft aber auch viele Vorteile. Denn auch Beruf und Familie lassen sich so besser unter einen Hut bringen und der Geist eines jeden kann wieder frei atmen. Ein Teil dieser Vorstellungen sind bereits realisiert/bar, mal sehen, wie mein Arbeitsplatz der Zukunft wirklich aussehen wird! Denn dieser hängt natürlich stark von meinen persönlichen Vorlieben und Wünschen sowie auch Anforderungen ab – und da hat ja jeder andere.

Wie sieht Ihr Arbeitsplatz der Zukunft aus? Ähnlich, oder ganz anders?Übrigens: In Zukunft brauche ich auch meine Tastatur nicht mehr – ich bediene meine Devices ja per Spracherkennung!

22

Page 24: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Kai-Eric FitznerStrategieberater - Social Workplace & Enterprise 2.0 @netmedianerhttp://mondspiegel.de/blog

Warum ich meinen Arbeitsplatz sowieso überall mit hinnehme, ob ich es will oder nicht, und warum ich nicht jeden Tag ins Büro gehen

sollte. Mein Beitrag zur Blogparade von uns Netmedianern.

Kennen Sie das auch? Jemand fragt Sie auf einem geselligen Beisammensein, was Sie beruflich so treiben und nach den ersten drei einleitenden Sätzen sehen Sie in den Augen des Fragenden so einen eigenartigen Ausdruck aus dem emotionalen Bermudadreieck zwischen Argwohn, “Hätte ich bloß nicht gefragt” und blankem Entsetzen? Das geht Ihnen auch manchmal so? Ehrlich? Willkommen in meiner Welt.

Ich habe vieles ausprobiert, vom Kommunikationsstrategen über Social Workplace und Enterprise 2.0 Consultant bis hin zum Organisations- und Unternehmensberater. Es hilft nix. Die meisten suchen fieberhaft nach der passenden Schublade und wenn sie die nicht finden, dann schlagen sie günstigstenfalls eine vor. Und so landete ich neulich bei einem Insider in der Schublade “Knowledge Worker” und kam nicht wieder raus. Warum ich da aber überhaupt rauswollte, dämmerte mir selber erst später und ich glaube, es gibt da Klärungsbedarf.

Wenn wir heute von Wissensarbeitern reden, dann meinen wir Leute, die dazu beitragen, dass im Unternehmenskontext erworbene Informationen in einen für andere Kollegen nachvollziehbaren

"Wo arbeitet der denn heute?" - "In Gedanken, Chef, ganz in Gedanken!"

Kontext gebracht werden und, bestenfalls, auch noch nachvollziehbar und auffindbar abgelegt werden und somit im Unternehmen verbleiben. Ein Wissensmanager, nur mal so zur Abgrenzung, versucht ablageunwilligen Kollegen die Informationen zu entziehen, um sie Kraft seiner im harten Unternehmensalltag erworbenen Weisheit einzuordnen. Er ist also so etwas wie der Dienstleister unter den Wissensarbeitern.

Einige dieser Dinge tue auch ich immer mal wieder und doch würde ich den Kern meiner Arbeit anders beschreiben. Denn bei all der mittlerweile hysterisch anmutenden Suche der Unternehmen nach den vorgeblich immer rarer werdenden Wissensarbeitern, erscheint die Herkunft des Wissens doch mysteriös. Laut einer sehr populären Grafik ist Wissen der dritte Aggregatzustand von Daten (der zweite ist Information und der vierte ist Weisheit), was nicht heißt, dass man Daten erhitzt, um sie erst flüssig und dann gasförmig zu bekommen, denn das hilft ja auch niemandem wirklich weiter. Wenn aber Hitze in diesem Fall nicht der Anlass ist (zumindest nicht nur – mir raucht der Kopf kommt ja nicht von ungefähr), was ist es dann? Das Zusammenführen einzelner Daten zu einer Information geschieht nicht mechanistisch oder physikalisch und auch das Einbetten der Informationen in einen Kontext zwecks Transformation zum Wissen erfolgt nicht technisch sondern – Trommelwirbel – durch Denken!

Denken ist eine ganz fantastische Sache, weil es uns Menschen dazu befähigt, ein weniger deterministisches Dasein zu fristen

23

Page 25: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

als unsere Mitbewohner aus Flora und Fauna in dieser Wohngemeinschaft, die wir Erde nennen. Denken ist die katalytische Wunderwaffe auf dem Weg zur Weisheit, die geheimnisvolle Reagenz, die aus Daten Informationen usw. macht. Und da wohl jeder nachvollziehen kann, dass nicht alle Menschen weise sind, scheint das Denken in irgendeiner Form pferdefußbehaftet.

Denn anders als der stoffliche Übergang von fest zu flüssig ist geistige Transformation ein schöpferischer, gemeinhin auch kreativ genannter Akt und mit Akten kreativer Art gibt es das Problem, dass sie nicht auf Zuruf vorhersehbare Ergebnisse hervorbringen können. Ich spüre da jetzt einen Leser unruhig werden und sagen: “Ich kann wohl auf Zuruf kreativ sein” worauf ich entgegne: “Jaja, meinetwegen, geschenkt – aber außer Ihnen kann das eben keiner, wie auch außer Ihnen keiner in einer dreckigen, keimverseuchten Küche hygienisch unbedenkliche Speisen zubereiten kann. Und jetzt gehen Sie kreativ sein!”

Bevor ich mich jetzt in den Tiefen kognitiven Diskurses verliere, komme ich zum in der Überschrift angerissenen Thema und erkläre, warum ich nicht jeden Tag ins Büro kommen sollte. Denn, wissen Sie, ich bin kein Wissens- sondern ein Gedankenarbeiter. Ich erdenke Zusammenhänge und verknüpfe so spielerisch und leichtfüßig Daten zu Informationen, webe Informationen zu Wissen und spinne Wissen zu Weisheit wie andere Stroh zu Gold. Letzteres kann ich nicht, aber selbst wenn ich es könnte, würde ich nicht den ganzen Tag am Spinnrad sitzen, weil mir sonst die Zeit zum Denken fehlt. Und Denken muss ich den ganzen, lieben langen Tag. Ich kann leider gar nicht anders. Und da ich das schon lange mache ist mir tatsächlich aufgefallen, dass ich vor einem Computer sitzend gar nicht immer so gut nachdenken kann.

Das geht Ihnen auch so? Wie ist es hiermit? Manchmal brauche ich atmosphärische Abwechslung, um auf neue Gedanken zu kommen. Manchmal kann ich mich besser konzentrieren, wenn ich mich gedanklich von meiner Umgebung abschotten muss, zum Beispiel in einem Café. Und manchmal holt mich ein Gedanke während eines

Sonntagsspaziergangs ein, so dass ich mich frage, ob ich während der Arbeit nicht auch hin und wieder spazieren gehen sollte. Als ich noch am Theater arbeitete, ging ich oft spazieren, um Text zu lernen und zur Irritation meiner Mitmenschen vor mich hinzubrabbeln. Machen Sie das mal in einem Großraumbüro!

Ein weiterer Haken am Gedankenarbeiterdasein: Sie können wunderbar mit Ergebnissen punkten, aber nicht mit Leistungsnachweisen. In meinem Terminkalender steht nicht “Montag 8:30 – 9.15 Uhr – Nachdenken”. Warum das da nicht steht? Richtig, weil wir Gedankenarbeiter sowieso die ganze Zeit nachdenken. Manchmal etwas intensiver und manchmal am liebsten ungestört. Aber das lässt sich nicht immer steuern und damit auch nicht lückenlos in die Tagesplanung aufnehmen.

Und damit sind wir auch schon zum Kernproblem durchgedrungen: Wenn ich als Arbeitgeber auf die Gedanken meiner Mitarbeiter Wert lege, dann muss ich für mich selber das 40-Stunden-Mietparadigma durchbrechen und meinen Mitarbeitern Vertrauen entgegenbringen. Gerade wenn es um die Lösung von Problemen geht, deren Lösung eben noch nicht existiert, kann ich schwerlich vorgeben, wie lange die Lösung dauert. Und wo und wann diese erdacht wird, sollte auch egal sein. Zu festen Bürozeiten geht das jedenfalls nicht sinnvoll.

Wenn in jüngerer Zeit immer häufiger die Rede davon ist, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschwimmen, dann ist das für den Gedankenarbeiter nichts Neues. Viele von uns haben auch schon am Strand gelegen und ein berufliches Problem betrachtet, das uns einfach nicht loslassen will. Und das scheint niemanden zu stören. Also wünsche ich mir, dass es auch niemanden stört, wenn ich meine Aufgaben an den für mich passendsten Orten erledige. Erreichbar bin ich schließlich überall.

PS: Wenn Sie glauben, das hier sei alles nichts Neues, dann googlen Sie mal “Gedankenarbeiter” und erleben Sie Ihr blaues Wunder. (228 Treffer am 19.9.2011 um 16:30 Uhr)

24

Page 26: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Wolfgang Schwerdtselbständiger Journalist und Autorhttp://wolfgangschwerdt.wordpress.com

Bianca Gade, die sympathische Networkerin, die mich mit ihren Aktionen immer mal wieder kreativ provoziert, hat eine Blogparade initiiert: „Mit dieser Parade“, so Bianca auf dem netmedia schreib.blog enterprise 2.0, „möchten wir uns ganz gezielt an alle Wissensarbeiter wenden und an solche, die es vielleicht mal waren oder noch werden möchten. Wir schreiben heute eine Blogparade aus, von der wir selbst gespannt sind, wie sie sich entwickelt.“

Nun, „Wissensarbeiter“ bin ich, netzaffin ebenfalls und neugierig allemal. Also habe ich mich entschlossen, mitzumachen, obwohl ich bislang weder wusste, was eine Blogparade ist (Blogparade.FAQ), noch etwas mit der Fragestellung „Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?“ anfangen kann. Aber genau das meine ich mit kreativer Provokation.

Der Begriff Arbeitsplatz war für „Wissensarbeiter“ wie mich schon immer ein Anachronismus. Denn woraus bestand die Arbeit als PR- und Unternehmensberater in der Vergangenheit und besteht meine „Wissensarbeit“ als Journalist, Buchautor und Coverdesigner in der Gegenwart und (hoffentlich) Zukunft eigentlich? Zunächst einmal allgemein gesagt nicht in einem Arbeitsplatz im Sinne einer eindeutigen Verortung und auch nicht in einem Arbeitsplatz im Sinne einer Festanstellung, also einer abhängigen (natürlich sozialversicherungspflichtigen) Beschäftigung – ein Konstrukt aus der Industriearbeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mein Arbeitsplatz bin ich!

Mein Arbeitsplatz – wenn wir bei diesem Begriff

Mein Beitrag zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

bleiben wollen, der mit „meine Arbeit“ treffender besetzt wäre – erstreckt sich zunächst einmal auf all jene realen und virtuellen Orte, die für meine Informationsbeschaffung notwendig sind. Die Informationsverarbeitung findet in meinem Kopf statt, nahezu unabhängig davon, wo der sich gerade befindet. Die Informationsvermittlung beziehungsweise die Publikation ist ebenfalls relativ unabhängig von meinem persönlichen Aufenthaltsort – es sei denn ich halte einen Vortrag oder eine Lesung oder veranstalte eine Präsentation beim Kunden. Diese körperliche und mentale Mobilität war schon immer Bestandteil und Voraussetzung meiner „Wissensarbeit“, die technologischen Entwicklungen haben die konkrete „Wissensarbeit“ nur bedingt, die organisatorischen Rahmenbedingungen einschließlich der Marktstrukturen und Arbeitsinstrumente allerdings erheblich verändert.

Keine Zukunft ohne Demokratie

Es ist in diesem Rahmen wirklich müßig, die Möglichkeiten und Perspektiven zu beschreiben, die die neuen Technologien, das Web, die an jedem Ort – weil ungemein handlich und leistungsfähig – einsetzbaren Arbeitsgeräte mit all ihren virtuellen Kommunikationsmöglichkeiten – einschließlich der überall verfügbaren Cloud – einer immer unabhängiger, transparenter und selbstbestimmter werdenden „Wissensarbeit“ – von der auch ich träume – bieten. Aber diese so oft formulierte Vision – die technologisch bereits heute problemlos denkbar ist – klammert leider viele Realitäten, ohne die diese Vorstellungen eher technoromantische Illusion bleiben, aus.

Konkret bedeutet das: meine Arbeit hat nur dann eine Zukunft, wenn der Zugang zu und die Nutzung der Kommunikationstechnologien verallgemeinert werden. Das setzt aber ein reformiertes Bildungssystem (und zwar eines, das nicht unter dem Primat der Technologie

25

Page 27: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

steht, sondern die mentalen Voraussetzungen schafft, diese sinnvoll zu nutzen!) voraus. Das setzt eine wirklich flächendeckende Verfügbarkeit eines schnellen Netzes voraus. Das Grundrecht auf kostenlose Basis-Web-Versorgung, unabhängig vom Einkommen, die Abkehr von der Vorstellung abhängiger Beschäftigung (in allen Bereichen) und die Entwicklung einer wirtschaftsunabhängigen, allgemeingültigen sozialen Sicherungsstruktur, die dafür sorgt, dass dort nicht nur die Bedürfnisse privilegierter Auto- oder IT-industriearbeiter oder der politischen Klasse, sondern auch die der Träger der Informations- und Wissensgesellschaft Berücksichtigung finden.

Keine Zukunft ohne Menschen

Ich stelle mir vor, ich gehe hier im Dorf vor die Tür und kann mich mit den Nachbarn über meine Arbeit, die neuesten web-Ereignisse oder Fragen zur Gestaltung der dorfeigenen Blogpräsentation unterhalten – aber mich versteht hier niemand, weil, um es mal diplomatisch zu formulieren, die Bewohner dieser Region (einschließlich der politischen, administrativen und teils auch kreativen Kräfte) einen sehr engen Bezug zum „Bewährten“ haben. Dabei stelle ich mir auch noch vor, für das Hochladen dieses Beitrags auf mein Blog nicht mehr Zeit zu benötigen, als ich zum Verfassen desselben gebraucht habe. Und schön wäre es, wenn mir mehr Zeit bliebe, mit realen Menschen zu arbeiten und privat zu kommunizieren, statt während meiner Arbeit und Kommunikation im Netz während der up- und downloads oder dem Seitenwechsel über die Natur von Internetfrequenzen philosophieren zu müssen.

In der Schule fängt sie an

Wie schön wäre es, wenn die Kinder in der Schule mit ihren Tabletts oder Pads in der Hand im Geschichtsunterricht beispielsweise meine Kindle-Publikationen „Kulturgeschichtliche Aspekte zu . . . “ lesen und kompetent angeleitet durch den Lehrer (wie sieht es denn bei dem als „Wissensarbeiter“ aus?) oder gegebenenfalls auch durch mich selbst über die darin enthaltenen Links zu weiterführenden Seiten sich interaktiv Inhalte

erarbeiten könnten. Das wäre billiger als jedes Schulbuch (und übrigens immer aktuell), vorausgesetzt „Klassensätze von Pads“ würden zur Grundausstattung einer jeden Schulbibliothek gehören.

Vielleicht wird an diesen Träumen deutlich, dass die hier abgefragte Zukunft der „Wissensarbeit“ (oder ging es doch nur um den im gesellschaftlichen Sinne traditionellen Wissensindustrie-Arbeitsplatz) keine Frage von Träumen, Technologie oder der Einstellung von Unternehmen ist. Soll es nicht nur darum gehen den verschiedenen privilegierten Gruppen unseres Landes, die sich auf Kosten vermeintlich unqualifizierter, in jedem Fall aber von der Teilhabe ausgeschlossener Billiglöhner, Aufstocker und HartzIVler, ihre Zukunftsträume verwirklichen, eine weitere hinzuzufügen, sind vor allem anderen neue demokratische gesellschaftliche Rahmenbedingungen für alle erforderlich. Die Zukunft der „Wissensarbeit“ oder sehr viel besser der „Gedankenarbeit“ wie der Autor des Mondspiegelblog vorschlägt, liegt im Blick über den sozialen Tellerrand.

Natürlich ist meine Antwort nur sehr spotartig, meine Gesellschaftsvision innerhalb derer ich ernsthaft meine Vorstellungen vom „Job der Zukunft“ formulieren könnte, würden natürlich eine umfangreichere Publikation erfordern.

Und hier geht’s zum netmediablog, auf dem in den Kommentaren auch die anderen Blogparade-Beiträge zugänglich gemacht sind.

26

Page 28: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Tobias MitterBerater Social Workplace @netmedianerhttp://tobiasmitter.posterous.com/

Als unsere Bianca Gade die Blogparade zum Arbeitsplatz der Zukunft offiziell eröffnet hat, fiel mir direkt ein Thema ein, mit dem ich mich schon lange beschäftige: Wie oft habe ich mir schon gewünscht beim Entwickeln neuer Ideen Co-Brainstormer zu finden? Und wie oft war ein Kollege über meine kurz abgebundene Antwort verärgert, wenn er mich mit seinem Anruf in einer stressigen Situation erwischt hat? Wenn wir uns gegenüberstehen, stellen wir Vermutungen zur Stimmung des anderen über Mimik, Körperhaltung und weitere Signale an; wie kann das im Social Workplace klappen? Der Online Status als digitale Körpersprache wie wir ihn von Instant Messaging Programmen oder Skype kennen geht selten über "online|away|offline" hinaus. Vielmehr setzen in den wenigsten Unternehmen Mitarbeiter den Status aktiv selbst, so dass schnell "Away" steht wo eigentlich jemand grübelnd vor dem Rechner sitzt und Hilfe aus dem Kollegennetzwerk gut gebrauchen könnte. Wir brauchen also eine bessere Form des Status, die genauso agil ist wie das soziale Netzwerk der Menschen um uns herum. Wir brauchen einen Social Status.

Technik mit Gefühl

Das Problem des manuellen Status ist mit dieser Erkenntnis aber noch nicht aus der Welt. Technik und Netzeffekte bringen neue Lösungen:

• Aktivitäten werden zum Status: Auf vielen Plattformen ist heute schon der letzte veröffentlichte Post der auf dem Profil angezeigte Status. Im Unternehmensalltag machen zusätzlich noch Aktivitäten Sinn, da bereits in Bearbeitung nehmen eines Dokuments oder anlegen einer Wiki

"Lernt gerade neue Sachen und hat gerade kreative Phase" - Warum der Social Workplace den Social Status braucht

Seite viel über meine aktuelle Stimmung sagt: Hat ein Mitarbeiter vor 3 Minuten das Reporting-Excel-Sheet geöffnet ist er sicher in weniger kooperativer Stimmung als wenn er gerade eine Frage zu einem Thema veröffentlicht hat, an dem ich auch gerade arbeite.

• Im Netz unseres sozialen Arbeitplatzes äußern wir uns regelmäßig und transportieren dabei oft auch unsere Stimmung. Bereits heute leiten Dienste wie Klout oder Tweetfeel Stimmungen und Themen aus unseren Posts und Tweets ab, ohne dass man diese explizit benennt.

• Sensoren: Unser Stresslevel kann über den Hautwiderstand und andere Parameter ermittelt werden. Auf eSport Turnieren tragen Spieler Armbänder, die die Stimmung der Teilnehmer übertragen. Und mit me-trics kann ich meinem Arzt oder Trainer Zugriff auf aktuelle Biodaten von mir gewähren. Was für Freizeit und Marktforschung heute schon Alltag ist, kann auch den Social Status am Arbeitsplatz bereichern: Ein hoher Stresslevel kann mich so im einfachsten Fall vor Anfragen zum falschen Zeitpunkt schützen.

Drei BeispieleWie hilft der Social Status jedoch konkret am vernetzten Arbeitsplatz, dem Social Workplace? Drei Fälle, die heute meist unbefriedigend gelöst sind:

1. Neue Ideen entwickelnNeben den großen Brainstorming-Sitzungen gibt es im Alltag jeder Abteilung Situationen, in denen Mitarbeiter schnell neue Ideen entwickeln müssen. Über den Social Status findet der Mitarbeiter schnell gleichgesinnte in ähnlicher Stimmung, die ihn unterstützen können.

27

Page 29: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

2. Arbeitsaufgaben autonom besser verteilenBraucht ein Mitarbeiter Unterstützung aus dem Netzwerk, lenkt der Social Status den Blick auf Mitarbeiter, die gerade gut verfügbar sind. So gewinnt das unternehmensinterne Netz an Qualität und vermeidet Überlastung bestimmter Experten.

3. Teamprobleme frühzeitig erkennenDie Belastung einzelner Mitarbeiter geht heute trotz verschiedener Instrumente oft im Alltag unter. Dabei ist unstrittig wie stark Mitarbeiter ihr Engagement im Job mittlerweile vom "richtigen" Gefühl am Arbeitsplatz abhängig machen. Durch die Transparenz gewisser Stimmungsmomente ensteht ein besseres Bild des Mitarbeiters, dass kluge Unternehmen nicht gegen den Mitarbeiter einsetzen, sondern für die Verbesserung der Teamstrukturen nutzen können.

Das klingt alles sehr weit weg? Mehrere Silicon Valley Startups entwickeln Angebote in diesen Bereichen und Vorreiter wie die Spielefirma Valve optimieren bereits heute die Entwicklung neuer Spiele über die Beobachtung des Social Status der Spieler. In Unternehmen kommt die spontane und schnelle Vernetzung als Wettbewerbsvorteil immer mehr zum Tragen - und braucht hier neue Ideen wie Menschen zueinander finden. Je mehr die Kooperation von Menschen zum Erfolgsfaktor wird, desto mehr müssen wir wieder auf Stimmungen und Grundlagen der menschlichen Zusammenarbeit achten. Der Social Status ist hierfür ein Baustein.

Wenn wir im Social Workplace wirklich den Menschen in den Mittelpunkt stellen, gehört der Social Status zur erfolgreichen digitalen Arbeitsumgebung mit dazu.

28

Page 30: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Thomas KlauderVertriebs- und Marketing Manager @CATO Consultinghttp://cato-consulting.de/

Meine Vita / mein Beruf: Vertriebs- und Marketing Manager über fast 20 Jahre in internationalen Technologieunternehmen, seit 2 Jahren Personalberater mit eigener Sozietät und 4-6 freien Mitarbeitern, Hauptklientel: Internationale IT/TK-Unternehmen, Beratungsgesellschaften, aber auch zunehmend klassische Industrien wie die Automobil- und Zuliefererindustrie. Tätigkeitsschwerpunkt: Suche von gehobenen Fach- und Führungskräften der Disziplinen General Management, Vertrieb, Marketing, Consulting, Engineering.

Mein persönlicher Arbeitsplatz heute: Kleines Büro im eigenen Haus, keine offizielle Repräsentanz (noch vor 10 Jahren für Personalberater undenkbar). Meine Partner sind in derselben Situation, unsere Zusammenarbeit funktioniert überwiegend virtuell, auch wenn wir alle im Raum Rhein/Neckar ansässig sind; Skype, FB, GoToMeeting, Dropbox, Email, CRM als SaaS, u.a.m.). Wir versuchen, die technologischen Möglichkeiten auf der Höhe der Zeit selektiv und optimal für uns zu nutzen, verstehen uns aber nicht als entschiedene Avantgarde.

Unsere Kunden: Einerseits hart an der Grenze der aktuellen technischen Möglichkeiten, ähnlich wie von Bianca Gade bei IBM beschrieben. Ein Kunde ist sogar einer der wesentlichen Treiber des Themas „Social Enterprise“ weltweit. Dort wird praktiziert, was gepredigt wird. Das bedeutet für Kandidaten, dass sie sich ggf. auch darauf einlassen müssen, die ersten Interviews per Webkonferenz durchzuführen, möglicherweise Ihren Businessplan Teilnehmern aus aller Welt ebenso virtuell zu präsentieren und so einige Runden - quasi Arbeitsproben - zu überstehen, bevor sie zum ersten Mal ihren zukünftigen Arbeitgeber persönlich treffen.

Social Enterprise - Wie ist Dein Arbeitsplatz der Zukunft

Andererseits arbeiten wir mit Unternehmen, für die Brief und Fax auch noch normale Wege der Kommunikation sind, in denen Emails ausgedruckt, manuell beschrieben, kopiert und abgeheftet werden...- die aber interessanterweise trotzdem(?) enorm erfolgreich auf den Weltmärkten agieren. Nicht alles was machbar ist, muss auch gemacht werden.

Mein Arbeitsplatz der Zukunft im Sinne eines „Platzes“ wird dort sein, wo ich gerade bin. Meinen Aufenthaltsort - und damit meinen Arbeitsplatz - bestimmen meine persönlichen bzw. privaten Neigungen, zwischen Arbeit und Freizeit verläuft keine geographische Grenze mehr. Die Entwicklung der Technik wird es möglich machen, dass ich mit minimalem Materialaufwand meiner Arbeit nachgehen kann, ich werde bald auf Notebook oder gar Tablet-PC verzichten können, weil andere „leichtere“ Technologien zur Verfügung stehen. Damit wird das Büro obsolet, bzw. es wird wahlweise zum Rückzugsraum oder innenarchitektonischem Stilelement, verliert jedoch seine klassische Funktion als Arbeitsplatz, an den Werkzeuge oder Material des Kopfarbeiters gebunden sind. Mit dem Auflösen der lokalen Bindung wird die feste zeitliche Abgrenzung von Arbeit und Freizeit verschwinden, ein Prozess, der in meinem Falle schon jetzt fast abgeschlossen ist und was ich sehr begrüße. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Denken und Leben in den Welten der „Arbeit“ vs. „Freizeit“ persönlicher Zufriedenheit äußerst abträglich ist. Wird die Arbeit als Aufgabe und elementarer Lebensbestandteil empfunden, integriert und erfüllend, so trägt das erheblich zur Lebensqualität bei. Arbeitszeit ist dann, wenn ich arbeite, Freizeit ist dann, wenn ich sie mir nehme- und es existieren Mischformen! Das eine Argument für den festen Arbeitsplatz, nämlich die Wichtigkeit direkter zwischenmenschlicher Interaktion, wird so zur Option, die ich wählen und dosieren kann.

Für die Arbeitsplätze, die wir bei unseren Kunden und

29

Page 31: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Kandidaten erleben, möchte ich dasselbe behaupten, jedoch mit individuell sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit. Das Bedürfnis, Mitarbeiter an Ort und Stelle zu kontrollieren ist vielerorts stark ausgeprägt und bestimmt die Regeln der meisten Unternehmen. Ausnahmen finden sich meist nur in solchen Positionen, die an klar messbare Zielen ausgerichtet sind und gemäß der Zielerreichung kompensiert werden, typischerweise Vertriebspositionen. Der Gedanke des Chorgeists und des Teambuilding, der von den Verfechtern der festen Arbeitsorte und -zeiten ins Feld geführt wird, ist ebenfalls ein Faktor, der den Prozess der Flexibilisierung bremst. Hier spielen auch kulturelle Dispositionen eine große Rolle, das Gemeinschaftsgefühl wird in Asien wesentlich höher bewertet als in den westlichen Ländern, in denen Individualität hoch geschätzt wird.

30

Page 32: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Thomas HalbritterTrainer / Coach @3C DIALOGhttp://www.3c-blog.de

Wie arbeiten wir in Zukunft? Das ist eine sehr spannende Frage. Denn in dieser steckt auch eine Annahme darüber, was in Zukunft erarbeitet und produziert wird. Wenn wir den Wirtschaftsexperten Vertrauen schenken, liegt die Zukunft Deutschlands in der Produktion von Dienstleistungen. Immaterielle Leistungen wie Planung, Entwicklung, Beratung, Betreuung und Service haben eine Gemeinsamkeit: mehr Wissensmanagement als Handwerk.

Wir werden Wissen sammeln, organisieren, interpretieren und entwickeln. Wir werden über gigantische Datenbanken und Informationsspeicher grenzenlos und jederzeit verfügen können. Aber eines können wir nicht: Uns Wissen auf Vorrat aneignen. Der Charakter einer Dienstleistung ist eben, dass deren Produktion mit dem Konsum zusammenfällt. Daher giert unsere Informations- und Wissensgesellschaft geradezu nach einer flexiblen und raschen Verfügbarkeit von Wissen.

Früher war alles anderes – aber nicht unbedingt besser

Wissen verfügbar machen, genau das ist mein Job. Ich bin ein Kind der 70er Jahre, einem Zeitalter ohne PC, Kontoauszugsdrucker, Google, und an der Tankstelle konnte man nur bar bezahlen. 40 Jahre später mache ich meine Bankgeschäfte und meine Literaturrecherche bequem von Zuhause und zahle selbstverständlich mit einem Stück Plastik die horrende Spritrechnung. Diese Beispiele zeigen, wie sich unsere Ansprüche und Herausforderungen in den letzen Jahren verändert haben – auch und gerade im Job.

Vor zwei Jahren stand ich noch bepackt mit Flipchartrolle, Beamer und Moderationskoffer am

Wie arbeiten wir in Zukunft?

Bahnsteig, um ein Führungskräftetraining in einem dieser anonymen Seminarhotels durchzuführen. Meine Teilnehmer waren ebenfalls von der Anreise gestresst, schauten reflexartig alle drei Minuten in ihren SMS-Eingang, und die Mittagspause war angefüllt mit hektischen Anrufen im Büro. Während der restlichen Zeit am Nachmittag kreisten ihre Gedanken um Projekt, Kunden oder Aufträge. Ich merkte das immer daran, wenn mein Trainerinput sie gelegentlich aus ihrer Versunkenheit riss und sie mich mit einem „Wo bin ich hier“-Blick anschauten.

Lernen, sich mit Wissen auseinandersetzen und zu reflektieren, fand eher sporadisch und zufällig statt. Was sich auch im Praxistransfer der Trainingsinhalte im beruflichen Alltag zeigte. Resultat: unzufriedene Teilnehmer, Auftraggeber und Trainer.

Aber was verhindert hier die erfolgreiche Wissensvermittlung? In vielen Unternehmen wurde in den letzten Jahren das Personal bis zur Schmerzgrenze durchrationalisiert. Zwar singen fast alle Unternehmen das hohe Lied des lebenslangen Lernens, jedoch darf es dabei eines nicht kosten: Zeit.

Die Teilnehmer spiegeln mir wiederum, dass sie gerne mehr Zeit investieren würden, um die eigene Weiterbildung und Karriere zu sichern.

Wie kann ich dieses Dilemma lösen? Mal angenommen, nicht die Zeit, sondern der Zeitpunkt ist das Problem, dann wäre eine mögliche Antwort:Flexibilität.

31

Page 33: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Zeit für Wissen schaffen

Lernen kann nicht mehr unbedingt nur starr im Seminarraum stattfinden, zu eingebunden, unverzichtbar ist der einzelne Mitarbeiter im Arbeitsprozess.

Damit ich diese Flexibilität anbieten kann, setze ich auf Learning Management Systeme (LMS). E-Learning, Präsenzveranstaltungen, Collaborations-Tools ermöglichen das Angebot einer Wissensproduktion, wann immer der Teilnehmer Zeit hat. Ich richte mich nach dem Teilnehmer: Wenn er den Kopf frei hat für Neues, werde ich ihn dabei begleiten.

Dafür setze ich auf Funktionen von Facebook, Google+, Apps, Chats, Blogs, Wikis, Clouds und Webinare. Diese ganzen Instrumente nutze ich bereits bei der Durchführung eines Führungskräfteprogramms bei 3C DIALOG.

Ich mache mir jetzt weniger Gedanken, wie das Layout der Trainingsunterlagen zu gestalten ist, als vielmehr, welche der multimedialen Quellen ich für meine E-Learning-Module nutzen kann, oder sogar selbst produziere.

Vor einer Gruppe stehen und moderieren? Kein Thema für mich! Ein Webinar mit einer virtuellen Gruppe per Webcam zu moderieren, ist eine neue Erfahrung. Teilnehmer für ein Thema zu motivieren, ist mein tägliches Brot. Neu ist für mich, die vorhandenen Schwellenängste im Umgang mit Collaborations-Tools zu nehmen. Ich bin nicht nur Trainer, sondern Wissens-, Zeit-, Medien- und Social-Media-Manager für meine Teilnehmer.

Drei Wünsche an die Zukunftsfee

Um die steigenden Ansprüche an Wissen und dessen Verfügbarkeit zu erfüllen, brauche ich:

1. Ein Arbeitsumfeld, das frei von räumlichen Zwängen ist. Es ist hilfreich ein Homeoffice zu haben, um auch abends für Teilnehmer zur Verfügung stehen zu können.

Ein kleines Multimedia-Studio, um Podcast, Filme, 2. Bilder selbst in der gewünschten Qualität herstellen zu können.

3. Smartphones, welche so leistungsfähig sind, dass sie E-Learning-Einheiten abrufbereit darstellen können.Wie genau mein berufliche Zukunft aussehen wird? Flexibel!

32

Page 34: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autorin:Lore ReßGeschäftsführer, Berater, Trainer @Daten + Dokumentation GmbHhttp://lress.posterous.com/

Seit mehreren Jahren ist in der eLearning-Gilde das Thema PLE ( = Personal Learning Environment) in der Diskussion. Die Diskutanten sind meist in den Bereichen der Hochschulen und Schulen tätig, denn da ist "Lernen" die "Arbeit". Im Unternehmensumfeld ist eher "Training" und vor allem "Arbeit" angesagt. Daher hat ich PAUL ins Leben gerufen. PAUL = Persönliche Arbeits- Und Lernumgebung.Arbeiten und Lernen gehört zusammen. Das meiste Wissen, das wir am Arbeitsplatz (und auch privat) benötigen, besorgen wir und auf informellem Weg oder durch selbstgesteuertes Lernen. Moderne Arbeitsumgebungen beinhalten schon viele Funktionalitäten und technische Werkzeuge, die das informelle Lernen und die Vernetzung (Stichwort Social Learning) unterstützen. Vielfach mangelt es aber noch an der Medienkompetenz. Was macht nun mein PAUL? Die Aufgaben von PAUL sind:

- mich zu informieren und Informationsströme zu filtern,- mir helfen, meine Ideen zu sammeln und wiederzufinden,- Präsentieren und Teilen von erstellten "Dingen",- Vernetzen mit Anderen,- Organisieren meiner Daten,- Bereitstellen der passenden Werkzeuge.

Wichtige Ziele von PAUL sind: Zusammenführung verschiedener Kommunikationskanäle und Vernetzung der Akteure, die Durchlässigkeit von Daten, standortunabhängiger Zugang zu Daten.

Daraus ergeben sich die folgenden Bereiche:

- Informationen suchen und aufnehmen- Informationen speichern, organisieren, wiederfinden

Blogparade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

- Kommunizieren- Inhalte erstellen- Inhalte präsentieren + teilen- Zusammen arbeiten (Kollaboration)

Dazu gibt es Methoden und Werkzeuge. Nicht zu vergessen sind aber die bereits vorhandenen und evtl. durch äussere Rahmenbedingungen vorgegebenen Prozesse.

Das unterliegt einen stetigen Wandel, bedingt durcht veränderte Arbeitsprozesse, verbesserte Werkzeuge und damit einhergehend neuen Methoden - Es bleibt interessant!PAUL wird hier weiterentwickelt: http://paul.mixxt.de

33

Page 35: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Dr. Hansjörg LeichsenringUnternehmensberater, (Interims)Manager, PFM Anbieter, Dozent, Keynote Speakerhttp://www.der-bank-blog.de

Wie sieht mein Arbeitsplatz der Zukunft aus. Diese Frage ist nicht nur Thema einer Blogparade sondern auch relevant für Banken und Sparkassen, die sich den Veränderungen sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite stellen müssen. Dabei gibt es Chancen, aber auch Grenzen.

Der Netmedia Blog hat eine Blog-Parade ausgeschrieben, an der ich mich gerne beteilige. Das Thema lautet „Wie sieht Dein Arbeitsplatz der Zukunft aus“ und für alle diejenigen, die nicht wissen, was eine Blogparade ist, sei dies einführend vorangestellt.

Was ist eine BlogparadeEine Blog-Parade (auch Blog-Karneval genannt) eine ist eine Blog-Veranstaltung, bei der ein Blog-Betreiber als Veranstalter ein bestimmtes Thema festlegt, dieses als Blog-Beitrag veröffentlicht und die lesenden Blogger dazu auffordert, innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums (üblich ist ein Zeitraum von 1-4 Wochen) einen Artikel zu diesem Thema im jeweils eigenen Blog zu veröffentlichen und den Veranstalter entsprechend über die Veröffentlichung zu benachrichtigen.

Themenstellung „Arbeitsplatz der Zukunft“Der Arbeitsplatz der Zukunft in einer Welt, die zunehmend digitaler wird ist sicherlich ein spannendes Thema. Aber nicht nur die Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema, auch der Drang der Menschen in städtische Agglomerationen, die zunehmende Verkehrsbelastung, der Wunsch nach mehr Work-Life-Balance, all dies sind Dinge, die nicht nur für Blogger sondern für jeden Menschen eine Rolle spielen.

Für Banken und Sparkassen (aber nicht nur für die) in doppelter Hinsicht: Zum einen betreffen die

Banken und der Arbeitsplatz der Zukunft

Veränderungen die Kunden und zum anderen die Mitarbeiter. Vor allem für kleine Institute und solche im ländlichem Raum keine einfache Aufgabe.

Kann und darf ich zukünftig Als Mitarbeiter bestimmen, ob ich im Büro arbeiten will oder auf einer Palmeninsel? Ob ich schon um 5 Uhr morgens beginne oder um 18 Uhr am Abend? Geht das überhaupt entlang der Wertschöpfungskette einer Bank? Wie kann ich die neuen verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten nutzen, z.B. für verbesserte Weiterbildungsmöglichkeiten oder eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das sind einige der interessanten Fragen, die der Netmedia Blog aufgeworfen hat. Beantwortet werden sollen sie auf Basis der konkreten eigenen Arbeitssituation.

Einige nachdenkliche AntwortenFrüher war ich angestellter Banker, heute bin ich selbständiger Unternehmensberater, Interimsmanager, Softwareverkäufer, Hochschuldozent, Vortragender und (auch) Blogger.

Früher habe ich morgens um halb 8 zum Arbeiten die eigenen vier Wände verlassen, um zu meinem Arbeitsplatz zu gelangen und bin abends (mitunter sehr spät) nach Hause zurück gekommen. Heute arbeite ich (sofern ich nicht unterwegs bin) im Home Office und kann mir meine Zeit frei einteilen. In der Praxis bedeutet dies, dass ich meist ab 7 Uhr am PC sitze und diesen abends um 22 Uhr ausschalte.

Früher war Wochenende Wochenende und Urlaub war Urlaub. Heute arbeite ich an sieben Tagen in der Woche und auch im Urlaub nehme ich den Laptop mit.

Früher dominierte der persönliche Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern, heute findet dieser zu 80 Prozent über Telefon oder auf elektronischem Weg statt.War früher nun alles besser oder ist heute alles besser? Wenn ich meine Familie frage, so ist die eindeutige

34

Page 36: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Antwort: „Früher“. Der Wegfall der räumlichen Trennung zwischen Arbeits- und Freizeitbereich bedeutet auch ein Aufweichen der psychologischen Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Man geht mal eben ins Home Office und macht noch schnell was fertig…

Wenn ich mich selbst befrage, lautet die Antwort „teil-teils“. Vorteile sind: mehr Kontakt mit der Familie und mehr zeitliche Freiräume. Ich gehe z.B. mittags gerne joggen, was in einem Büroumfeld nicht funktioniert. Nachteile sehe ich aber auch und vor allem im zunehmenden Wegfall der räumlichen und in der Folge psychologischen Barriere zwischen Arbeit und Freizeit. Es fällt schwerer, mal richtig abzuschalten.

Selbstdisziplin, was von vielen Heimarbeitern als Thema angesprochen wird, ist für mich zum Glück kein Thema, sei aber dennoch hier erwähnt.

Bedeutung der TechnikDas Ganze funktioniert nur deshalb, weil es heutzutage eine umfassende und bezahlbare (Kommunikations-)Technik zur Unterstützung gibt: DSL, Handy, Leistungsstarke Hard- und Software sowie die entsprechenden Kommunikationsplattformen einschließlich der nicht mehr weg zu denkenden sozialen Medien. Diese Technik ist aber Segen und Fluch zugleich. Ich kenne zahlreiche Menschen, bei denen das Handy niemals ausgeschaltet wird. Ich selbst gehöre allerdings nicht zu dieser Kategorie.

Das folgende Video zeigt die Vorteile eines „Bankarbeitsplatzes der Zukunft“ weitgehend aus technischer Perspektive und ohne auf die kritischen Themen einzugehen.

Grenzen der TechnikAm meisten freue ich mich, wenn ich Menschen

persönlich begegne, die ich vorher „nur“ virtuell kannte. Interessanterweise kommt dies recht häufig vor, zum Beispiel auf Tagungen, und das Schöne daran ist, man „kennt“ sich ja bereits, hat also eine Beziehung, auf der man aufbauen kann. Anscheinend geht es nicht nur mir so, sogar Besucher aus dem Ausland, mit denen man virtuell verbunden ist und die einen Termin in Deutschland haben, melden sich und die Freude ist wechselseitig, wenn man es einrichten kann, sich persönlich zu treffen.

Eine Blaupause auch für Banken?Begrenzt würde ich sagen. Banken sind Dienstleister und ein Wesen der Dienstleistung ist, dass sie direkt am Kunden erbracht wird. Allenfalls die Vor- oder Nachbearbeitung der Dienstleistung ist (teilweise) am Arbeitsplatz zu Hause (oder mobil) statt im Büro möglich.

Für Selbständige bietet sich hier grundsätzlich eine Fülle an interessanten Möglichkeiten. Als Selbständiger bin ich ja mehr oder weniger Einzelkämpfer. Trotzdem merke Ich häufig, wie wichtig die regelmäßige Kommunikation mit anderen (Kunden, Partnern) ist und

wie schwierig es mitunter ist, diese konstant virtuell aufrechtzuerhalten. Innerhalb eines Betriebes ist die Kommunikation mit den Kollegen noch wichtiger. Die wünschenswerte Einbindung in die Unternehmensstruktur mit all ihren formalen und informellen Informationsflüssen und vor allem auch die Beziehung zur Unternehmenskultur wird meines

Erachtens dem Modell „Home Office“ immer Grenzen setzen. Im Kundenbereich deutlich engere als in Stabs- oder Servicebereichen, aber dort eben auch.

Die Grenze sehe ich persönlich bei maximal zwei Home-Office Tagen (bezogen auf einen Vollzeitjob). Die Idee, (angestellte) Teilzeitjobs mit Heimarbeit zu verbinden halte ich nur in wenigen ausgewählten Bereichen mir klar und eindeutig formulierten individuell abarbeitbaren Arbeitsaufträgen für möglich. Schon die Einbindung in ein Team setzt dem enge Grenzen.

35

Page 37: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Diskutieren Sie mitWas meinen Sie? Wo sehen Sie Möglichkeiten und Grenzen eines dezentralen Arbeitsplatzes im Bankbereich? Wie sehen Sie das Viereck „Beruf-Freizeit-Familie-Selbst“ vor dem Hintergrund moderner Kommunikationstechnik? Fluch oder Segen? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare.

36

Page 38: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Alexander J. RennerUnternehmensberater, (Interims)Manager, PFM Anbieter, Dozent, Keynote Speakerhttp://www.der-bank-blog.de

Über Hansjörg Leichsenrings Bank-Blog bin ich auf die Blogparade von Bianca Gade vom Netmedia-Blog gestossen: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft? Sehr schön, dachte ich mir. Es geht weniger um die technische Ausstattung, denn auf die Ausgestaltung der Arbeitenden und wie sie damit umgehen. Das Ergebnis wird in einem E-Book zusammengefasst.

Wie sieht mein Arbeitsplatz der Zukunft aus?Ich arbeite im Marketing von FI-TS, einem IT-Dienstleister für die Finanzbranche. Für mich gelten also zum Einen die strengen Regulierungsvorschriften, wie für die Finanzhäuser auch, zum anderen habe ich keinen typischen Bank- oder IT-Arbeitsplatz.

Mein Arbeitgeber stellt mir seit einiger Zeit bereits die Arbeitsplatzlösung “Arbeitsplatz der Zukunft” zur Verfügung, die ich ausschliesslich nutze. Parallel könnte ich noch in der alten “Officewelt” arbeiten, was ich aber dankend ablehne. Die strengen Regularien auf der einen und mein marketingtypischer Arbeitsplatz auf der anderne Seite liessen mich vor eineinhalb Jahren zu einer Sonderlösung greifen: Ich arbeite ausschliesslich mobil am Mac. Auf meinen Schreibtisch stehen noch Docking-Station und Bildschirm für einen Windowsarbeitsplatz, ich nutze aber nur den Laptop und das Smartphone.

Ich glaube, dass ich in der mittleren Zukunft nicht anders arbeiten werde, als jetzt schon. Irgendeines meiner Geräte (iPhone, Blackberry (BB), Mac, iPad) ist immer online. Ich hingegen nicht! Nur ein Teil dieser Geräte wird mir von FI-TS zur Verfügung gestellt. Lediglich Mac und BB, der Rest ist privat. Ich arbeite vom Büro aus, wo ich ca. 3-4 mal in der Woche bin, aus dem Home Office, vom Hotel oder

Blogparade: Wie sieht mein Arbeitsplatz der Zukunft aus?

von Konferenzen aus. Kostenloser WLAN-Zugang in Hotels und Konferenz-Zentren gehören für mich zum guten Ton.

Bei Projekten mit externen Partnern hängt meine Arbeitsplatzausstattung noch hinterher. Ich kann in der Unternehmensumgebung beispielsweise keine Videos gucken (Ton und Bild sind nicht synchron), für Video- und Bildformate fehlen die Programme bzw. Codecs ect. Das läuft also lokal auf dem Mac, ausserhalb der Unternehmensumgebung. So wie große Teile meiner Internetarbeit (Bild- Video- Social Media Tätigkeiten) auch. Und damit kann ich sagen: Ich bin in der Lage vollumfänglich und mit modernen Arbeitsmitteln zu arbeiten – trotz hoher interner Regularien.

Verschmelzen Privat- und Arbeitsleben?Das ist eine eher philosophisch-ideologische Frage und hängt sehr vom persönlichen Standpunkt des Betrachters ab. Ich sehe meine Arbeit nicht als das, was ich im Büro oder in der Zeit erledige, in der ich mich an einem Zeitsystem “einstemple”. Ich habe nur ein Leben. Ich habe einen Job, den ich sehr gerne mache. Das trenne ich nicht (mehr). Ich halte privat meine Augen auf, baue Know-How auf und bringe es mit in die Arbeit ein. Oder anders gesagt: Ich werde für das bezahlt, was mir Spass macht. Ich bringe auch meine Erfahrugen aus der Arbeit in private Projekte mit ein und profitiere auch so herum. Privatleben, Arbeitsleben, Familienleben, Freizeit, Arbeitszeit, “Rüstzeiten” und dergleichen mehr habe ich nicht mehr.

Ich kann mir meinen Arbeitstag weitgehend auch selbst einteilen. Bringe ich die Kinder in die Schule oder den Kindergarten, braucht die Frau das Auto, komme ich später in die Arbeit. Habe ich private Termine, so gehe ich später nach hause. Oder wenn ich nachmittags von der Geschäftsreise früher nach hause komme, arbeite ich vom Home Office aus weiter. Ich höre aber in

37

Page 39: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

ebendiesem Home Office klar auf zu arbeiten, klappe den Laptop zu, bin nicht mehr zu erreichen. Mein Smartphone piept nicht, wenn ein Mail kommt, ich gucke nicht vor dem Zubettgehen, ob noch was Wichtiges reingekommen ist, rufe abends auch keine Mailbox ab.

FazitEs gibt für mich nicht genau den “Arbeitsplatz der Zukunft” oder ich habe ihn schon. Es gibt aber viele Arbeits- und Arbeitsplatzmodelle. Ich finde die Wahlmöglichkeit sehr gut. Nicht jeder mag sich von der E-Mail weg und zum Instant Messaging hinbewegen. Manche brauchen die Oase zuhause, um abzuschalten, aufzutanken oder sich der Familie zu widmen. Das Leben bewegt sich weiter und wir müssen unseren Weg dabei finden. Mein Weg ist sicher nicht der ideale für viele Andere. Es ist meiner. Ohne Bewertung gut oder schlecht, modern oder altmodisch. Aber er gefällt mir.

38

Page 40: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autorin:Cornelie PichtFreiberufliche E-Learning-Autorinhttp://www.neue-lernwelten.de

Beitrag zur Blogparade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Bianca Gade hat die Wissensarbeiter

zur Blogparade aufgerufen. Wie arbeiten wir, wie stellen wir uns die künftige Arbeit vor, welche Wünsche haben wir an unseren Arbeitsplatz? Ich denke, als Freelancer ist man bereits einige Schritte Richtung Arbeitsplatz der Zukunft gegangen. Für viele Normalarbeitsplätze werden künftig ähnliche Bedingungen gelten und ähnliche Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen. Aus meiner Sicht werden dabei besonders die Soft Skills immer entscheidender. Es wird um die Fähigkeit zur Vernetzung gehen, um stetiges Lernen in wechselnden Lerngruppen, um vielfältigen Wissensaustausch und die Suche nach Lösungen, die nicht mehr in unser gewohntes Raster mit eindeutigen Richtig-/Falsch-Antworten passen. Was also wird den Arbeitsplatz der Zukunft kennzeichnen?

Vertrauen und Offenheit werden wesentliche Fähigkeiten für den Arbeitsplatz der Zukunft

Als freiberufliche E-Learning-Autorin arbeite ich in erster Linie allein, es gibt kein vertrautes Team, keine Kollegen, die man schnell um Rat fragen könnte und keinen Chef, der mir Vorgaben macht. Meine Kunden kommen über das Netz, auch hier kein Kontakt von Angesicht zu Angesicht und trotzdem schließen wir Verträge. Das erste wichtige Stichwort für den Arbeitsplatz der Zukunft ist deshalb für mich Vertrauen. Ohne Vertrauen geht es nicht! Mein Kunde muss darauf vertrauen

3 Trends für den Arbeitsplatz der Zukunft

können, dass ich sein Anliegen verstehe, seine Ziele in ein passendes Lernarrangement umforme, seine Daten und Dokumente vertraulich behandle. Ich muss darauf vertrauen, dass der Kunde meine Arbeit abnimmt und mein Honorar zahlt. Das funktioniert aus meiner Sicht hervorragend und Probleme in der Kommunikation oder Zusammenarbeit habe ich noch nie erlebt.

Vertrauen kann aber nur dort entstehen und wachsen, wo man offen kommuniziert. An Stelle der persönlichen Beziehungen stehen heute die sozialen Netzwerke. Der Aufbau von Vertrauen muss schneller gehen, vertrauenswürdig oder nicht entscheidet sich oft nach einem Blick. Der Eierkopf bei Twitter ohne Biografie kommt nicht in die Timeline, eine Kontaktanfrage bei XING ohne Foto und mit rudimentärem Lebenslauf wird kein Kontakt. Vertrauen gibt es nur gegen Offenheit.

Doch wie weit soll und kann man mit dieser Offenheit gehen? Wer sich aktiv in den sozialen Netzwerken bewegt, muss einiges von sich preisgeben. Dinge, die wir in der Vergangenheit als Teil unserer Privatsphäre betrachtet haben, sind nun für jedermann frei verfügbar im Netz. Manch einer gerät da an seine Grenzen, die allgegenwärtige Aufforderung zur Offenheit kann auch als Zwang empfunden werden und Abwehr provozieren. Wer sich nicht sicher sein kann über die Verwendung seiner Daten und Kommunikationsschnipsel, gleichzeitig aber mit der neuen Norm zur Offenheit konfrontiert ist, gerät in ein Dilemma. Viele deutsche Unternehmen versuchen diesem Dilemma zu entkommen, indem sie die Zugänge zu den sozialen Medien blockieren und ihre Mitarbeiter stärker überwachen. Aus meiner Sicht eine Strategie, die sich rächen wird. Wie es auch anders geht beschreibt beispielsweise Stefan Pfeiffer in seinem Blog.

39

Page 41: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Kommunikation und Zusammenarbeit wird vorwiegend über Webdienste stattfinden

Wenn ich Außenstehenden die Art meiner Arbeit beschreibe erlebe ich oft Skepsis. Kann das überhaupt funktionieren, nur über verschiedene Medien zu kommunizieren, ohne die berühmten Gespräche in der Kantine oder zumindest gemeinsame Meetings? Ja, es funktioniert sehr gut! Aus meiner Sicht sogar besser als manches herkömmliche Setting. Es mag hervorragend strukturierte Meetings geben, die zielorientiert und fokussiert ablaufen. Wesentlich häufiger habe ich aber die andere Variante erlebt: Man beginnt verspätet, weil immer jemand zu spät kommt. Themen werden in aller Breite ausgewalzt und die Tagesordnung wird unfreiwillig erweitert. Irgendjemand schafft es immer, seine aktuellen Probleme unterzubringen, die mit allem zu tun haben, nur nicht mit dem Projekt. Es sind dann auch die Gleichen, die jeden Hinweis auf die Tagesordnung oder die Uhrzeit nonchalant ignorieren. Im Vergleich dazu laufen Online-Besprechungen fokussierter ab. Es mag daran liegen, dass das Medium kälter ist aber aus meiner Sicht kommt man schneller und besser auf den Punkt.

Wenn ich in einem Projekt arbeite, bin ich mit meinem Ansprechpartner über Skype verbunden. Für mich hat es den Vorteil, dass ich schnell und unkompliziert Fragen stellen kann ohne den Anderen bei seiner Arbeit zu stören. Die Kommunikation verläuft zum Teil asynchron aber schneller als per E-Mail und stärker dialogorientiert, weil man bei Bedarf zum Chat übergehen kann. E-Mails spielen im Grunde genommen nur noch die Rolle des Türöffners zu Beginn eines Projekts, im weiteren Verlauf verlieren sie an Bedeutung.

Auch bei Austausch von Dateien ziehe ich die entsprechenden Netzwerkdienste mittlerweile der E-Mail vor. Bei einem Webdienst werden die Ordner aller angemeldeten Rechner automatisch abgeglichen. Ich kann sicher sein, dass allen Projektbeteiligten die jeweils aktuelle Version der Dateien zur Verfügung steht. Der Schriftwechsel

während eines Projekts wird daurch erheblich reduziert und gleichzeitig kann man mögliche Fehlerquellen besser kontrollieren.

Für die Kommunikation mit meinem persönlichen Netzwerk und zur Information nutze ich bevorzugt Twitter. Bei Nicht-Twitterern treffe ich damit zwar auf völliges Unverständnis aber Twitter ist das Social Media Tool auf das ich am wenigsten verzichten möchte. Meine Timeline ist der Filter für relevante Informationen, ich kann Fragen stellen, Informationen weitergeben oder einfach schnell einen Termin organisieren.

Lernen in wechselnden Communitys wird zur Normalität

Meine Arbeit bringt es seit jeher mit sich, dass ich mich schnell und umfassend in neue Themen einarbeiten muss. Bis zu einem gewissen Grad gelingt das natürlich autodidaktisch. Der Nachteil beim autodidaktischen Lernen liegt aber darin, dass ich mich bei der Auseinandersetzung mit den Inhalten in meinen eigenen Grenzen bewege. Beim Faktenlernen ist auch das unproblematisch aber immer dann, wenn es keine eindeutigen Lösungen gibt, bin ich auf andere Sichtweisen, Diskussion und Auseinandersetzung angewiesen, um neue Inhalte für mich einzuordnen.

Ich habe deshalb vor rund einem Jahr begonnen zu bloggen, Inhalte zu teilen und mich in verschiedenen Communitys zu beteiligen. Das kostet Zeit und macht Arbeit, ist aber im Endeffekt wesentlich effizienter als jede Form von Einzelkämpfertum. Fast nebenbei komme ich außerdem in Kontakt mit Menschen, die ähnliche Schwerpunkte und Interessen haben, die ich aber außerhalb des Web vermutlich nie getroffen hätte. Kontakte entstehen im Social Web schneller und unkomplizierter, sind aber deshalb keineswegs oberflächlicher als Kontakte in der analogen Welt. Ich erlebe die Menschen in meinen Netzwerken als sehr offen, großzügig und verbindlich. Wissen wird in viel

40

Page 42: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

größerem Ausmaß geteilt als ich es aus der Vergangenheit kenne, gemeinsame Ziele werden mit sehr viel Enthusiasmus verfolgt und die Zusammenarbeit steht nicht nur im Zeichen der Effizienz, sie macht auch Spaß.

Die angeführten Beispiele sind nicht besonders spektakulär. Ich habe sie ausgewählt, weil ich denke, dass sie künftig die Arbeit einer Mehrheit prägen werden. Für meine persönliche Arbeit sehe ich die kommenden Veränderungen eher in einem Wandel der Lernformen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Tage der bisher üblichen Trainings, Seminare und E-Learning-Angebote gezählt sind. Sie werden nicht verschwinden aber der gesteuerte Lernprozess wird an Bedeutung verlieren, während informelles Lernen mehr und mehr Gewicht bekommt. Für die Verzahnung der verschiedenen Lernformen brauchen wir neue Konzepte und wir brauchen eine Diskussion darüber. Die sozialen Medien bieten dafür den Raum.

41

Page 43: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Dominik MauritzGründer, Geschäftsführer und Visionär @vio:networkshttp://blog.vionetworks.de

Dieser Post ist ein Beitrag zur Blog-Parade die von netmedia veranstaltet wird. Auf Grundlage meiner eigenen Erfahrungen und meiner

persönlichen Arbeitsweise versuche ich im Folgenden einen Ausblick darauf zu geben, wie sich der Arbeitsplatz in Zukunft entwickeln wird.

Mobilität ist nach meiner Ansicht das entscheidende Schlagwort, wenn es darum geht, wie wir in Zukunft arbeiten. Meine Kollegen und ich praktizieren das schon heute recht exzessiv. Wir arbeiten verteilt auf Bayern und Berlin, mal im Home-Office, mal in einer Art Gemeinschaftsbüro. Teambesprechungen finden in terminlich vereinbarten Telefonkonferenzen statt. E-Mail und Chat unterstützen die Kommunikation im Arbeitsalltag.

Man muss selbstverständlich differenzieren. Das produzierende Gewerbe beispielsweise wird weiterhin auf Arbeitsmittel und eine Umgebung angewiesen sein, die nicht beliebig an jedem Ort verfügbar ist. Aber wer Telefon und Computer seine Werkzeuge nennt, für den entstehen gerade die idealen Bedingungen um flexibel und vor allem mobil zu arbeiten. Die treibende Kraft hinter diesem Trend ist der Ausbau von schnellen Internetzugängen. Damit lassen sich viele Anwendungen, wie Telefonanlage, Mail, Kalender, ERP- und CRM-Software etc. in die Cloud auslagern und als Service von spezialisierten Dienstleistern beziehen. Die Nutzung dieser zentral im Internet bereitgestellten Dienste funktioniert

Der Arbeitsplatz der Zukunft

unabhängig von Ort und Zeit und ermöglicht die Zusammenarbeit der Mitarbeiter über die Grenzen des Firmengrundstücks hinaus. Neue Geräteklassen, wie Smartphones oder Tablets tun ihr Übriges, um den Telearbeitsplatz vom Büro zu entkoppeln.

Vor allem die Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) wollen 67 % der Befragten mindestens an einigen Tagen im Home-Office arbeiten oder tun dies bereits. Die Vorteile dieses Modells liegen auf der Hand: Der Mitarbeiter spart sich den Arbeitsweg und bekommt die nötige Flexibilität, um Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Der Arbeitgeber profitiert von geringeren Kosten für den Arbeitsplatz und kann Fachkräfte langfristig an sich binden.

Dennoch sind es vor allem die Arbeitgeber, die auf die Bremse treten. Es bedarf eines gewissen

42

Page 44: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Vertrauensvorschusses gegenüber den Mitarbeitern. Der Chef muss die Zügel zwangsläufig lockern und hat nicht mehr die ständige Kontrolle über seine Angestellten. Traditionell wird Arbeitsleistung an den im Büro zugebrachten Stunden gemessen. An dieser Stelle ist Umdenken gefragt. Eine ergebnisorientierte Bewertung der Arbeitsleistung ist letztlich auch aus unternehmerischer Sicht sinnvoll.

Bei aller Euphorie sollten die Gefahren eines zeitlich und räumlich flexiblen Arbeitsplatzes nicht verschwiegen werden. Viele Zu-Hause-Arbeiter klagen über ein Verschwimmen der Grenze zwischen Beruf und Freizeit. Einige sehen die Work-Life-Balance in Gefahr. Die ständige Erreichbarkeit für Kollegen und Vorgesetzte kann zum Dauerstress ausarten. Schnell ist die neue Volkskrankheit Burnout Gegenstand der Diskussion. Deshalb ist ein bewusster Umgang mit der neu gewonnenen Freiheit nötig. Das Smartphone muss gelegentlich ausgeschaltet und das Mail-Programm geschlossen werden. Nur so lässt sich auch die Qualität des Arbeitsplatzes der Zukunft erhöhen.

43

Page 45: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autoren:Matthias Tausendpfund, Klaus Röhlig, Marc Parczian, Thomas HantkeSocial Workplace Enthusiasts @OpenTexthttp://blog.f4ecm.de

Wie soll der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen? Diese Frage stellt Bianca Gade im netmedia Blog und möchte mit den Antworten ein ebook erstellen. Wir von F4ECM haben uns überlegt, was wir dazu beitragen können und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir heute schon recht nah dran sind, am Arbeitsplatz, wie wir ihn uns vorstellen. Dabei geht es uns primär um die Fragestellung, wie wir arbeiten bzw. arbeiten wollen. Unsere Unterhaltung dazu haben wir hier aufgeschrieben.

Wie war das eigentlich damals?

Klaus: Mein damaliger Chef Werner sagte zu mir: “Da gibt es zwei Kollegen, Marc und Thomas, unterhalte Dich mal mit denen!”. Gesagt, getan und dann kam noch Matthias dazu.

Matthias: Erstmal ging es um den abteilungsübergreifenden Austausch. Wir haben bemerkt, dass wir alle an ähnlichen Themen arbeiten; da mussten wir einen Weg finden, uns auszutauschen und gemeinsam an (Kunden-)Projekten zu arbeiten.

Marc: Und irgendwann haben wir uns dann einfach mal in Hamburg getroffen und unser virtuelles Team ins Leben gerufen. Seitdem treffen wir uns regelmäßig und haben die ersten gemeinsamen Projekte umgesetzt, wie z.B. unsere Mobility Show auf den letzten Content Days.

Die Matrix lebt! Virtuell wird Realität.

Hat man euch das einfach so erlaubt?

Klaus: Ja, bei mir war das so und das war gut so, denn wir arbeiten heute immer noch gemeinsam zusammen.

Thomas: Dabei war es nicht nur so erlaubt, sondern explizit gewünscht, jedenfalls von meinem Management. Wir wollen und sollen nicht in unserem Elfenbeiturm sitzen und unsere Themen für uns aufarbeiten. Unser Ziel ist es auch die Sichtweise der

anderen Abteilungen und auch der europäischen Kulturunterschiede zu berücksichtigen um voneinander zu profitieren und zu lernen.Warum funktioniert etwas in Deutschland aber in Schweden nicht und was machen die Engländer anders?

Matthias: Naja, unser Austausch hat ganz gut funktioniert und wir konnten ja auch relativ schnell einige gute Ideen und Aktionen beisteuern und umsetzen. Bei OpenText ist viel die Rede von “purpose-driven virtual teams” - ich denke das trifft voll und ganz auf uns zu: der Zweck ist die

abteilungsübergreifende Zusammenarbeit an innovativen Themen und die schnelle Umsetzung von Ergebnissen von denen die gesamte Organisation profitieren kann.

Und dann?

Thomas:Die große Frage, die wir leider nicht mit 43 beantworten konnten. Wie können wir die großen Themen im ECM-Bereich sowie Social Media und Mobility für unsere Kunden im Business-Zusammenhang darstellen und das ganze auf keinen Fall mit PowerPoint?

44

Page 46: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Matthias: Dann, dann kam der OpenText Content Day, die jährliche Kundenveranstaltung mit über 500 Teilnehmern.

Marc: Unser erster gemeinsamer Auftritt...

Erzählt doch mal was zum Content Day Projekt

Thomas:Wir wussten was wir erreichen wollten, hatten aber keinen blassen Schimmer wie. Nachdem wir dann in “Brainstorming Sessions” viele Ideen gesammelt hatten, haben wir sehr gnadenlos ausgesiebt. http://www.youtube.com/watch?v=JPqFNQCXF9YWas war Umsetzbar, finanziell, zeitlich und vor allen Dingen wie passt das zusammen.

Klaus: Die Entwicklung des Storybooks hat einfach nur Spaß gemacht und das Ergebnis war auch Dank unseres Videofilmers Hans-Jürgen einfach super..

Marc: Umgesetzt haben wir dann ein dreiteiliges Bühnenstück mit echten Beispielen aus dem ganz normalen Business-Alltag: schnell mal eben was erledigen, ohne dass man dafür im Büro sein muss. Einfach mobil arbeiten, das haben wir dann etwas anders als sonst dargestellt.

Wie findet ihr denn eure Themen?

Klaus: Die Frage muß für mich eigenlich lauten: “Warum findet ihr neue Themen?”. Weil sich aus unseren Ideen viele gute, neue Themen ergeben. Das ganze basiert sehr stark auf Anregungen von

Kollegen, aus unseren Produkten und natürlich viel lesen, online und offline (das sind Bücher).

Thomas: In unserem Arbeitsumfeld passiert täglich etwas Neues. Wir tauschen uns viel aus und beobachten was den Markt und vor allen Dingen unsere Kunden bewegt oder für diese spannend werden könnte.

Matthias: Unsere Themen sind sicher innovativ und manchmal ein bisschen der Zeit voraus. Da muss man aufpassen nicht zu weit voraus zu preschen. Aber als “Think Tank” muss man wohl auch ein bisschen “spinnen” dürfen, oder?

Marc: Und das mit dem “Spinnen” funktioniert ganz gut, vor allem bei uns. Einer hat immer Ideen, die diskutieren wir dann und machen mit den besten weiter.

Und wie arbeitet ihr konkret zusammen?

Thomas: Wir reden, zeichnen, streiten, lachen (sehr viel) und finden dann beim Türken oder Griechen (gemeinsames Mittagessen) bis jetzt immer einen gemeinsamen Konsens. Sollte das nicht mehr funktionieren werden wir mal den Italiener ausprobieren.

Marc: Ich hoffe allerdings sehr, dass es soweit nicht kommt! Wirklich spannend an unserer Arbeitsweise finde ich, dass wir teilweise mit komplett konträren Meinungen an ein Thema herangehen und im Endeffekt bei einem gemeinsamen Ergebnis landen. Dabei überzeugen wir uns gegenseitig mit Argumenten, ohne dass jemand wirklich große Zugeständnisse machen muss sondern jeder zu jedem Ergebnis vorbehaltlos steht.

Matthias: … das geht aber nur bei gegenseitiger Wertschätzung und der Akzeptanz, dass jeder auf einem anderen Gebiet zu Hause ist und ein paar Spezialerfahrungen aus der Vergangenenheit beisteuern kann. Wenn die wie hier alle einbezogen und genutzt werden kann viel Kreativität und Relevanz entstehen.

Was macht ihr mit den Ergebnissen?

Klaus: Unsere Kollegen, unsere Teams und unser Management stehen vielen Ideen offen gegenüber. Das

45

Page 47: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

motiviert und ermöglicht uns viele Umsetzungen.

Thomas: Wir stellen Sie in unserem Management vor und haben dabei das Glück nicht auf hierarchische Schranken zu treffen sondern auf Interesse und offene Ohren.

Matthias: Und wir versuchen natürlich die Ergebnisse in unsere Teams zurück zu tragen. Das klappt manchmal prima, manchmal weniger gut. Aber wir arbeiten dran.Was würdet ihr anderen empfehlen?

Klaus: Findet Spaß an Euren Themen. Ihr seid kreativer als Ihr denkt. Sucht Euch Kollegen, die mitmachen.

Marc: Initiative, ein gesunder Antrieb, ist ein wichtiges Element. Jeder hat tolle Ideen, traut Euch einfach, diese auszusprechen und mit anderen zu diskutieren. Und lasst Euch auf keinen Fall demotivieren, falls eine Idee mal nicht funktioniert - ein Stürmer im Fußball braucht auch viele Schüsse, bevor mal einer trifft.

Thomas: Machen und nicht auf eine Einladung warten. Die kommt in den seltensten Fällen. Traut Euch etwas anders zu machen und sucht Euch Mitstreiter die für die gleichen Themen brennen. Überlegt Euch gut, wie und was Ihr vorstellt, das sollte sehr außergewöhnlich sein. Aber das Potential ist da, wenn der Schalter erst mal umgelegt wurde.

Matthias: Mut zu neuem Denken. Aber die Kommunikation, Politik und Organisation nicht vergessen!

Spielt die Technologie für euch eine Rolle?

Klaus: Zuerst nicht, da sind es Ideen und Themen. Dann natürlich auch die Technologien für die Umsetzung.

Thomas: Technologie ist nicht so wichtig für die eigentliche Arbeit aber für die Inspiration und die Ideenfindung.Wir arbeiten alle in einer Hightech Firma und sind somit auch Technik-verliebt. Ich

arbeite gern mit dem iPad und interessiere mich für neue Entwicklungen. Aber wenn die Technik Mittel zum Zweck und nicht mehr im Zusammenhang zum Business steht und keine Mehrwerte erzeugt, stellen wir uns immer wieder die Frage ob wir auf dem richtigen Weg sind.

Matthias: naja, Thomas, wir sind schon Spielkinder. Ich sag nur: Twitter, Blogs, Apple, Hangouts. Solange die Technik hilft besser zu kommunizieren und effizienter zu werden macht das für mich Sinn.

Marc: Wir sind zwar keine Nerds, lieben aber kleine Gadgets. Neue, coole Technologie ist bei uns schon immer auch ein Thema.

Ist das effizient?

Klaus: Einfach nur: Ja.

Marc: Auf jeden Fall ist der Output bis jetzt ziemlich gut angekommen.

Thomas: Für die Themen die wir bearbeiten auf jeden Fall! Bei uns geht es viel um Kreativität und um neue Sichtweisen. Dafür muss man sich austauschen und kann nicht vor einem weißen Blatt im stillen Kämmerlein sitzen.

Matthias: Sehe ich auch so: der Output / Zeit ist schon recht hoch.

Was inspiriert euch?

Klaus: Marc!

Marc: Thomas!

46

Page 48: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Thomas: Matthias!

Matthias: Klaus!

Spielt für euch Freizeit eine Rolle?

Klaus: Eine sehr wesentliche Rolle. Nur mit Familie und meinen Hobbys kann ich richtig abschalten und neue Energie aufladen. Na ja, so bei der Auswahl von Literatur ist Arbeit und Freizeit schon oft eng bei einander.

Marc: Aus meiner Sicht ist das eine Frage der Definition von Freizeit bzw. von Arbeit. Wenn ich am Wochenende Mails lese oder einen Blogbeitrag schreibe, ist das Arbeit? Wenn ich am Montag um 9 Uhr die neuesten Nachrichten von Mashup lese und aktuelle Blogbeiträge scanne, ist das Freizeit?

Matthias: Die Familie darf nicht zu kurz kommen! Ich sehe schon einen Trend zur Verschmelzung von Arbeit und Freizeit, da die Kommunikation einen überall hin begleitet - und das in beide Richtungen.

Was plant ihr für die Zukunft?

Klaus: Ich lebe eigentlich im “heute”. Die Zukunft entwickelt sich automatisch aus unserer Zusammenarbeit.

Thomas:Weitermachen, neue Themen aufgreifen und Kollegen ermutigen und inspirieren ähnliche Wege einzuschlagen.

Marc: Noch mehr Ideen generieren und immer wieder ausprobieren. Und vor allem: falls mal was nicht funktioniert: lernen und mit dem nächsten Projekt weitermachen.

Matthias: Tu’ Gutes und rede drüber. Don’t do stupid!

47

Page 49: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Falk HedemannJournalist @t3nhttp://www.falkhedemann.de

Bianca Gade, vielen von euch vielleicht auch als @ChiliConCharme bekannt, hat eine sehr interessante Blogparade gestartet, deren Ergebnis in Form eines Buches veröffentlicht werden soll. Das Thema: 4„Arbeitsplatz der Zukunft“. Wie sieht also der für mich individuell passende Arbeitsplatz in der Zukunft aus und welche Rahmenbedingungen müssen dafür erfüllt sein. Mich hat das Thema sofort angesprochen, weil ich immer wieder auf meinen Arbeitsplatz angesprochen werde: Wie kannst Du denn als Redakteur eines Webmagazins aus dem Home-Office arbeiten? Sehr gut…

Das Home-Office als Arbeitsplatz der Zukunft Gegenwart

Seit nun mehr dreieinhalb Jahren arbeite ich als Redakteur für das t3n Magazin. Was anfangs aus einem Zufall geboren wurde und sehr bedächtig anfing, entwickelte sich bis heute zu einer vielschichtigen und sehr ausfüllenden Beschäftigung. Mit dem Arbeitsvolumen, neuen und wechselnden Aufgaben und Umfängen blieb ein Faktor immer konstant: Mein Arbeitsplatz befindet sich bei mir zu Hause. Ich wohne auf dem

"Arbeitsplatz der Zukunft" - so sieht er bei mir aus!

platten Land, hoch im Norden im schönen Ammerland und nicht etwa in einer Großstadt und nicht, wie viele vermuten, in Hannover oder umzu. Für mich hat das in der Summe mehr Vorteile als Nachteile, aber das wird in dieser Form sicher auch nicht beliebig reproduzierbar sein, denn einige Voraussetzungen müssen dafür einfach stimmen:

• man braucht eine schnelle und ausfallsichere Internetverbindung• der Arbeitgeber, bzw. die Auftraggeber müssen mitspielen• regelmäßige Treffen im Reallife sind Pflicht und müssen möglich sein• ein echtes Büro ist unabdingbar• Pflichtbewusstsein und Selbstorganisation sollten zu den eigenen Vorzügen gehören

Viele Faktoren kann man beeinflussen, doch bei einem ganz wesentlichen Punkt muss man etwas aufpassen – bei sich selbst. Das vernetzte Arbeiten aus dem Home-Office ist nicht für jeden Menschen geeignet, das muss man so klar sagen. Wer einen Hang zur Prokrastination hat und auch sonst gelegentlich einen Schubser braucht, um in die Gänge zu kommen, der sollte es sich gut überlegen. Zumindest in meinem Arbeitsalltag ist Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und selbständiges, eigenmotiviertes Arbeiten eine Grundvoraussetzung. Ich habe mich schon früh mit diesen Voraussetzungen beschäftigt und mir klare Regeln auferlegt, die mich durch den Arbeitsalltag führen.

Regel Nr. 1: Ich arbeite wie jeder andere auch!

Was sich zunächst sehr banal anhört, ist sicher einer der wichtigsten Punkte – nicht nur für mich selbst, sondern vor allem für mein soziales Umfeld im Reallife. Anfangs klingelte es schon mal morgens an der Tür oder am Telefon, denn ich bin ja da und habe sicher Zeit für einen Kaffee oder einen kleinen Plausch. Nein, habe

48

Page 50: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

ich nicht, denn ich habe mich genauso, nein aus meiner Sicht sogar noch viel strenger, an die festgelegten Arbeitszeiten zu richten, wie die anderen Kollegen im Büro auch. Strenger deshalb, weil man mich ja nicht sehen kann. Das setzt bei den Kollegen und Chefs ein großes Vertrauen voraus, was man sich erst verdienen muss.

Regel Nr. 2: Denk an deinen Feierabend!

Gerade wer als Selbständiger/Freelancer arbeitet, weiß wovon ich rede: Hier noch mal schnell einen Auftrag bearbeiten und eigentlich ist es ja noch gar nicht so spät – den nächsten schaffst du auch noch! Wer dann noch im Home-Office arbeitet, neigt noch eher dazu, nicht an den Feierabend zu denken. Das kann in der Anfangszeit auch notwendig sein, so war es zumindest bei mir. Aber dann irgendwann muss man sich wieder daran erinnern, dass man auch Erholung braucht. Gerade wer kreativ arbeitet, was unter Freelancern ja sehr verbreitet ist, sollte auf ausreichende Erholung achten. Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass weniger mehr sein kann! Soll heißen: Weniger Arbeitszeit, dafür größere Motivation und Leistungsfähigkeit. Am Ende kommt oft sogar mehr dabei heraus

Regel Nr. 3: Reallife kommt vor Digital Life!

Bei allen Vorzügen, die ein Home-Office so mit sich bringt, sollte das echte Leben „draußen“ nicht vergessen und vernachlässigt werden. Besonders wichtig sind soziale Kontakte und regelmäßige Treffen mit den Kollegen. Natürlich kann man das auch alles online erledigen, doch viele der modernen und traditionellen Kommunikationskanäle sind sehr verlustbehaftet. Wer sich beispielsweise nur per E-Mail austauscht (vom zeitlichen Aspekt mal ganz abgesehen), erfährt eben nicht, in welcher Stimmung sich der Kommunikationspartner gerade befindet. Man sieht sich halt nicht und kann Mimik, Gestik, Intonation und Tonalität nicht wahrnehmen.

Und wie sieht nun mein Arbeitsplatz der Zukunft aus?

Ich denke ich bin da schon auf einem guten Weg. Ich kommuniziere beispielsweise über verschiedene Kanäle mit meinen t3n-Kollegen. Wir nutzen intensiv Skype, vor allem den integrierten Chat, mit dem man auch Gruppen einrichten kann. Darüber hinaus verwenden wir Yammer als interne Microblogging-Plattform, nutzen eine Projektverwaltung, Google Docs und auch die gute alte E-Mail hat bei uns noch nicht ganz ausgedient. Natürlich greifen wir auch mal zum Telefon und besprechen etwas zu zweit, zu dritt… Dazu versuchen wir regelmäßig Redaktionsmeetings einzuplanen, bei denen ich dann auch nach Hannover fahre und wir uns mal direkt austauschen können.

Alles zusammen betrachtet ergibt sich für mich derzeit ein Arbeitsplatz, der meiner Idealvorstellung schon recht nahe kommt. Einzig die Qualität der Videokonferenzen sind noch ausbaufähig, aber wir werden da sicherlich noch ein paar Dinge austesten. Was ich mir zudem noch wünschen würde, wäre die Möglichkeit auch mal ein Redaktionsmeeting oder einen Workshop-Tag bei mir im Home-Office stattfinden lassen zu können. Aber auch daran arbeite ich schon ;)

49

Page 51: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Daniel RehnStrategische Beratung Social Media @talkabout communications gmbhhttp://danielrehn.wordpress.com

Nachdem ich vor ein paar Wochen bereits den Teaser zur Blogparade von Bianca Gade setzte, komme ich heute noch auf den letzten Drücker mit meinem Beitrag um die Ecke. Denn die Frage, wie der Arbeitsplatz der Zukunft, mein Arbeitsplatz, aussehen könnte, treibt mich nicht erst seit der wiederholten Lektüre von Markus Albers „Meconomy“ um.

Da es mir unter den zeitlichen Umständen jedoch etwas an Kreativität mangelt, um einen elegant formulierten Text aus dem Hut zu zaubern, werde ich mich an den Fragen orientieren, die Bianca – aus jetziger Sicht mehr als dankenswerter Weise – zur Verfügung gestellt hat. So, here we go:

Als was und wie arbeite ich derzeit?

Aktuell bin ich strategischer Berater für Social Media in einer Agentur in München. So steht es zumindest auf meinem Arbeitsvertrag. Inoffiziell bin ich Troubleshooter, Querdenker, Community Manager, Produktentwickler und nebenbei 24/7-Kommunikator für alles, was das Social Web und partiell auch Old School-Kommunikation betrifft. Und ja, klassische PR ist auch dabei. Das klärt zumindest das „was“. Das „wie“ ist im Gegensatz dazu sehr konventionell gehalten. Zu festen Kernzeiten von 9.30 bis 17.30 Uhr erwarten mich meine Kollegen (elf an der Zahl am hiesigen Standort) und am Platz im Büro Rechner, Flatscreen und Firmennetzwerk auf mich, dazu viel Platz für Unterlagen, den ich mal mehr, mal weniger effektiv nutze, aber zumindest geordnet zu halten versuche.

Die größten Gimmicks: die großen Fenster mit Blick auf den Polizeischulsportplatz und der Pool auf dem Geländekomplex, der zwar nicht zwingend zum Arbeitsplatz gehört, mir aber das Leben

Blogparade: Der Arbeitsplatz der Zukunft

erleichtert, wenn ich morgens keine Zeit fand Laufen zu gehen. Andere essen in der Mittagspause, ich ziehe meine Bahnen. Jedem das seine also … Für mich sind es kleine „Fluchtmöglichkeiten“, wenn ich zwischenzeitlich abschalten möchte.

Mit welchen Werkzeugen kommuniziere ich mit meinen Kollegen/Kolleginnen – oder möchte ich künftig kommunizieren?

Zu den Kommunikationstools gehört ganz klassisch der Austausch per E-Mail, das Firmennetzwerk und – noch klassischer – der Gang zum Kollegen am anderen Ende des Raums. Face to Face, wie man auf Neudeutsch wohl sagen würde. Wahlweise auch das Telefon und an ganz tollen Tagen ein Rufen quer durch die Räumlichkeiten, was impliziert, dass ich tatsächlich in einem Großraumbüro arbeite, wenn man die Loft-artigen Agenturverhältnisse so bezeichnen mag. Alternativ gesellen sich noch Skype, Twitter und eine eigens eingerichtete Facebook-Gruppe dazu, die jedoch mehr schlecht als recht ihren Sinn und Zweck erfüllt. Die Adaption dieses Tools hat noch nicht ganz geklappt und wird wohl noch eine Weile bedürfen.

Nichts desto trotz trifft die Auswahl der Tools bereits meinen Geschmack, auch wenn ich wie angedeutet noch enormes Potential sehe, um die Nutzung wirklich für alle Seiten effizient nutzen zu können. Der Werkzeugkasten ist bereits gut zusammengestellt, doch das Handling ist noch nicht bei allen mit den gleichen Versiertheiten vorhanden. Aber das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlangen. So, wie meine Zauberkünste für das Web und Photoshop funktionieren, lassen mich andere immer noch mit meinem Erzfeind Excel alt aussehen … Der große Traum bleibt trotzdem eine Kommunikation, die unabhängig vom Medium ist, dafür aber die Nachricht angemessen transportiert. Denn ebenso, wie man die Massenrundmails mit der Frage nach dem Mittagessen

50

Page 52: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

oder dem neuesten lustigen Sketch aus dem Web in die Spam-Hölle verbannen mag, gehört nicht jede Frage, die „unter vier Augen“ bleiben sollte in die Facebook-Gruppe. Das setzt eine Lernphase aller voraus, die ihrer Zeit bedarf. Jeder hat einen anderen Wissensstand und nicht jeder sog die neuen Tools so begierig auf wie ich Jungspund. Dass es aber auch anders geht, sehe ich in meinen weiteren Projekten außerhalb der Arbeit (#digisport organisiert sich hervorragend über eine Gruppe auf Facebook, im Studium waren Wegwerf-Wikis bei Google pures Gold, …). Ich bin also guter Hoffnung, dass die Zusammenarbeit irgendwann auch über diese Dienste greift.

Was motiviert mich an meiner Arbeit – was würde mich mehr motivieren?

Was mich motiviert? Die Abwechslung. Die Herausforderung, jeden Tag Neues auf dem Tisch liegen zu haben. Die Chancen, die mir immer wieder aufs Neue geboten werden, um mich zu beweisen. Was mich mehr motivieren würde? Die Zeit zu finden, um über das, was man tut, nicht erst Tage und Wochen später reflektieren zu können. Es ist vielleicht etwas paradox sich über die Schnelllebigkeit des Geschäfts zu beschweren, wenn man sich gerade das so ausgesucht hat, aber zuweilen wäre es tatsächlich nett einfach mal ohne Schweißperlen auf der Stirn „läuft“ sagen zu können.

Das klingt jetzt natürlich dramatischer, als es ist, aber ich bin ein großer Freund von Feedbackrunden, die sich nicht nur mit dem Problem und seiner Lösung, sondern auch später mit dem beschrittenen Lösungsweg auseinandersetzen – und zwar gemeinsam. Jeden sein eigenes Erkenntnissüppchen kochen zu lassen ist individuell betrachtet vielleicht ganz hilfreich, aber für die Gruppe, die vom Wissen und der Erfahrung aller profitieren könnte, ist das kontraproduktiv.

Was erleichtert mir mein Arbeitsleben bei Projekten – oder würde mir erleichtern?

An erster Stelle: ich. Dicht gefolgt von meinen

Kollegen. Und die ausreichende Zeit zu haben. In beiden Fällen. Kritisch betrachtet stehe ich mir zuweilen selbst im Weg, um den direkten Weg gehen zu können. Das Deligieren von Aufgaben ist eine Kunst, die ich immer noch zu erlernen versuche. Das kann von meinem fehlgeleiteten Perfektionismus kommen, da ich selten mit meiner Arbeit komplett zufrieden bin, meine Maßstäbe aber auch sinnigerweise nicht 1:1 auf andere übertragen kann und will. Gerade bei Projekten, die eine gewisse Komplexität mitbringen.

Wenn die Kollegen dann parallel zu einem Projekt noch in weiteren Kundenaufträgen stecken, die ebenfalls ihre ganz eigene Prioritäten mitbringen, wird die Projektorganisation und das -management eine Jonglage, die oftmals komplizierter wird, als nötig. Die richtigen Prozesse aufeinander abzustimmen wäre eine enorme Erleichterung …

Was läuft an meinem Arbeitsplatz an Prozessen gut aber was könnte sich trotzdem verbessern? Und wie und warum?

… womit wir auch bei dieser Frage wären. Es gibt bei meinen Kollegen und mir eine Vielzahl an Prozessen, die zwar allesamt bekannt sind, auf Grund der zeitlichen Komponente jedoch allzu oft abgekürzt und neu interpretiert werden müssen, um zum gewünschten Erfolg zu kommen. Das ist zugleich unser größtes As wie auch Last, da sich Teams innerhalb der Konstrukte ideal aufeinander einstellen können, bei „Ausreißern“ aber ins Stocken geraten. Prozesse zu finden, die es jedem sofort ermöglichen einsteigen zu können.

Wahrscheinlich ist es einfach der schwierigen Zwischengröße der Agentur geschuldet, dass sich keine einheitlichen Prozesse für alle auf einen Nenner bringen lassen. Zu groß, um die Eigenverantwortlichkeiten unkoordiniert laufen zu lassen, aber auch zu klein, um einen eigenen Prozessoptimierer an Bord zu haben, der sich jeden Tag genau damit auseinandersetzt … Es entbehrt nicht gerade einer gewissen Ironie, dass die Freiheiten, die man genießt, zuweilen eher Problem als Hilfe sein können, wenn es um Strukturelles geht.

51

Page 53: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Möchte ich künftig Beruf und Freizeit weiterhin trennen oder kann ich es heutzutage schon gar nicht mehr?

Ich habe vor einiger Zeit in einem Interview mit dem geschätzten Kai Fischer gesagt, dass ich nicht an eine Work-Life-Balance glaube. Entweder, man hat Spaß an dem, was man tut, oder nicht. Dazwischen gibt es für mich nicht viel. Solange man mit einer gewissen Freude an die Dinge geht und auch den Sinn dahinter erkennen kann, lassen sich auch weniger geliebte Aufgaben erledigen, egal ob im Job oder im Privaten. Man hat nur ein Leben, warum also nur das tun, was man absolut nicht will? Wenn es passt, dann läuft alles einfach. Man gerät in einen Flow, der dich trägt, so dass selbst Überstunden nicht schmerzen. Jedoch, und das möchte ich betonen, sollte man auch darauf achten, dass der Flow/Spaß nicht einzig im Büro stattfindet. Manchmal muss man auch einfach mal Stifte und Projektunterlagen zur Seite legen und sagen „das war’s für heute“. Diese Lektion habe ich mittlerweile gelernt.

Was ich mir wirklich wünsche …

… ist eine stärkere Förderung und Anerkennung der Flexibilität. Gewiss, im Moment genieße ich enorm viele Freiheiten, was Arbeitszeiten und Ressourcen für weitere Projekte angeht. Aber die Tatsache, dass man trotz aller Möglichkeiten des Arbeitens von überall noch so oft an einen fixen Arbeitsplatz gebunden wird, entspricht nicht unbedingt meiner Mentalität. Gute Ideen kommen sicher nicht allein dadurch, dass man permanent am Schreibtisch sitzt. Ebenso wenig, wie die Inspiration am Strand oder im Café wartet. Aber die Optionen, die sich mit den technischen Gegebenheiten auftun, sehe ich an meinem jetzigen Arbeitsplatz noch nicht voll ausgeschöpft. Smartphone, Tablet, Laptop, Co-Workingspace, Home Office … es ist doch alles da, was man braucht, aber doch nie vollständig nutzen kann.

Denn so selbstverständlich, wie es für alle ist, dass man auf dem Weg zum oder vom Kunden seine E-Mails checkt, Korrespondenz betreibt und erreichbar ist, so schräg wird man doch

angeschaut, wenn man an einem normalen Werktag nicht am Platz sitzt. Viele Arbeiten lassen sich unabhängig vom Aufenthaltsort erledigen, aber dennoch beharrt man auf die Anwesenheit am Platz. Doch wofür? Um sich mit dem Kollegen auszutauschen, der genauso gut Fragen per Mail, Telefon oder Direct Message schicken könnte? Es ist eine Frage des Vertrauens durch Kollegen und Chef, ob man seine Arbeit gut ausführt oder nicht. Darauf zu bestehen, dass dies an einem fixen Ort – und unter Beobachtung der anderen, die ja auch da sein müssen und ein Auge auf den jeweils anderen haben – geschehen muss, spricht meiner Meinung nach nur selten dafür. Für mich ist das ein Paradoxon, das sich mir noch nicht erschlossen hat und so bald wohl auch nicht mehr wird.

Aber, und hier komme ich wieder auf Markus Albers zurück, einfach und ungezwungen „morgen komm’ ich später rein“ sagen zu können, ohne einem Druck der Konventionen unterlegen zu sein, ist ein Ziel, dem ich mich mehr und mehr anzunähern versuche. Zuweilen gelingt dies schon ganz gut, aber von meinem Arbeitsplatz der Zukunft bin ich noch ein gutes Stück entfernt.

–Auf die Zeilen zurückblickend merke ich, dass ich sehr viel mehr über die Gegenwart, denn die Zukunft des Arbeitsplatzes geschrieben habe. Das war vielleicht nicht zwingend das Ziel der Blogparade, aber die Gelegenheit zum Reflektieren genutzt zu haben, war es schon wert teilzunehmen. Danke dafür, Bianca!

52

Page 54: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

Autor:Daniel KraftManaging Partner @ifridge & Companyhttp://moinland.com

Das schöne an unserem Focus bei netmedia ist, dass wir uns immer mit den neuesten Themen und Strategien auseinandersetzen und somit natürlich auch mit den Vordenkern in vielen Bereichen arbeiten dürfen. Heute geht es um den Arbeitsplatz der Zukunft und als Teil einer Blog Parade kommen alle Interessierten zu Wort.

Arbeit ist Relativ - Wollen oder Müssen

Vor langer Zeit war ich einmal Investment Banker - zu jener Zeit noch ein anerkannter Beruf - und mein Arbeitsplatz war ganz klar definiert, von der Arbeitszeit (24 Stunden) bis zur von mir selten eingehaltenen Kleiderordnung. Zu dieser Zeit - ich war noch keine 30 - hatte ich den Plan gefasst mit 40 in Rente zu gehen. Es war einer dieser Pläne, die man aus dem Kontext der eigenen Situation entwirft und nie glaubt, dass sie wirklich einmal Realität werden. Vielmehr war es der Traum vieler meiner Kollegen … viel Geld machen und dann nicht mehr arbeiten “müssen”. Und genau hier liegt meines Erachtens das Problem, niemand sollte arbeiten müssen: Aber wollen.

Alles schon gut

Damals wäre ich dankbar für einen Laptop gewesen, über den mich die Kunden nicht auslachen und ein Telefon, das mehr kann als…

Arbeitsplatz der Zukunft

naja, sagen wir das Siemens S35 war mein ganz großer Durchbruch mit synchronisierenden Kontakten und so :-) Mein heutiger Arbeitsplatz ist so ziemlich genau, wie ich ihn haben möchte: Immer online, ich kann arbeiten wann und wo ich möchte und der einzige Gradmesser des Erfolges ist… der Erfolg. Keine Zeiterfassung, kein Boss, keine nervigen Kollegen, die darauf achten wann man ins Büro kommt und wann man wieder nach Hause geht.

Knowledge Worker, eher Knowledge Kapitalist

Daher versuche ich erst gar nicht aus Sicht des Knowledge Workers zu schreiben sondern nehme hier mal den Platz des Knowledge Kapitalisten ein und skizziere den Arbeitsplatz der Zukunft, bei welchem ich mein Team möglichst effizient einsetze und damit für die Firma und für die Menschen das meiste raushole. Das Wichtige für mich persönlich ist, dass ich nichts mehr selber machen muss. Keine Termine, keine Präsentationen und vor allem keine Deadlines mehr. Es geht nicht darum, nichts mehr zu machen aber als Unternehmer sollte ich mich voll auf den kreativen, strategischen Teil konzentrieren und die Details und Umsetzungen von meinen Mitarbeitern machen lassen. Natürlich arbeite ich mit und die Deadlines gehen nicht von alleine weg, aber das müssen müssen, das will ich loswerden.

Sharing

Um das zu ermöglichen ist vor allem eines notwendig: Sharing. Sorry, aber das deutsche “Teilen“ drückt meines Erachtens nicht aus, worum es mir geht. Während das Teilen den Unterton des Aufteilen hat, drückt das Sharing eine Gemeinsamkeit aus, die aus meiner Sicht unbedingt notwendig ist für den Arbeitsplatz der Zukunft. Wenn ich möchte, dass jemand meine Ideen umsetzt, muss er oder sie verstehen, worum es geht

53

Page 55: E-Book zur Blog-Parade: Wie ist dein Arbeitsplatz der Zukunft?

und vor allem warum mir diese Idee so viel bedeutet. Es muss zu unserer gemeinsamen Idee werden und wir bündeln dann unsere Stärken für ein gemeinsames Ziel.

Motivation und Produktivität

Was zunächst vielleicht abstrakt klingt, wird bei genauerem Hinsehen zu einer der wichtigsten Treiber des zukünftigen Arbeitens: Motivation und Produktivität. Das Sharing auf der Informationsebene ist aus meiner Sicht der ultimative Produktivitätskicker. Wenn jeder Zugang zu allen Informationen hat - und ich es geschickt moderiere - dann ist die eigene Leistungsfähigkeit der einzige limitierende Faktor und ich als Arbeitgeber brauche nur die richtigen Menschen finden, die einer bestimmten Aufgabe gewachsen sind. Und genau hier kommt die Motivation ins Spiel. Die besten Leute gibt es heute nicht mehr über das Geld, sondern weil ich das richtige Umfeld biete. Hier ist das Sharing als Teilhabe an der Idee ein sehr wichtiger Faktor.

Transparenz

Mit dem Sharing werden wir auch ein neues Verständnis für Transparenz entwickeln müssen. Zum einen wird es sehr wichtig werden, eine authentische Einheit zu sein, sei es als Firma oder als Abteilung. Es geht viel zu viel Energie verloren, ein Wunschbild aufrechtzuhalten, anstatt sich zum gewünschten Idealbild zu entwickeln. Transparenz zu den Zielen, zum aktuellen Stand und zu den Herausforderungen wird ein wichtiges Thema für den Arbeitsplatz der Zukunft werden.

Es gibt aber auch eine technische, informatorische Transparenz, mit der wir uns endlich auseinander setzen müssen. Es kann doch nicht sein, dass auf XING mehr über einen Kollegen zu erfahren ist als im eigenen Intranet. Lasst es mich sehr deutlich formulieren: Eine Personalabteilung, die nicht in der Lage ist, ein digitales Profil aller Kollegen zur Verfügung zu stellen, hat einfach versagt, da gibt es keine Entschuldigung.

Dabei ist die Sache so einfach. Wir nehmen unser

öffentliches Profil bei XING, LinkedIn, Facebook oder Google+ und der Arbeitgeber verlinkt dieses mit einem internen Bereich für die Zeit der Beschäftigung. Alle Daten sind somit immer aktuell und der Arbeitgeber muss nur die firmenrelevanten Daten wie Gehalt, Urlaub, etc. einpflegen. Sollten sich die Wege einmal trennen, erhält jeder seine Kopie. Eigentlich sollten XING & Co. da selbst mal drauf kommen aber derzeit läßt sich an anderer Stelle noch mehr Geld verdienen.

Bottom Line

Zusammengefasst ist für mich der Arbeitsplatz der Zukunft ein Umfeld, in dem Menschen arbeiten wollen. Neben vielen bekannten Faktoren sehe ich drei wichtige Elemente, die erfüllt sein müssen: Sharing, Motivation, Transparenz. Sicher wird das ganze technische Unterstützung bekommen, wobei ich davon ausgehe, dass die Zeiten, in denen Techies einen Vorteil haben - zum Beispiel wie heute beim Social Networking - schon bald vor sind. Vielmehr wird die Infrastruktur mehr in den Hintergrund treten und die Denkleistung und in noch viel höherem Maße die Motivationsleistung entscheidend sein. Ich freue mich drauf und wenn Du Lust hast mitzumachen, melde Dich einfach.

54