E D E N A LT E R N AT I V E · Seit mittlerweile zehn Jahren arbeiten wir im Seni-orenZentrum...

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ALTERNATIVE ® DEUTSCHLAND Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Menschlichkeit in der Pflege zu leben. EDEN ALTERNATIVE ® DEUTSCHLAND

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A L T E R N A T I V E® D E U T S C H L A N D

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Menschlichkeit in der Pflege zu leben.

E D E N A L T E R N A T I V E ®

D E U T S C H L A N D

Die Eden Philosophie 04

Geschichte der Eden Alternative 06

Herausforderungen für Pflegeeinrichtungen 07

Mit Eden den Kulturwandel gestalten 09

Vom Pflegeheim zum Lebensraum 12

Einen fruchtbaren Lebensraum schaffen 14

Alle Akteure einbeziehen 15

„Mensch-sein“ dürfen 16

Persönlich wachsen 17

Selbstbestimmt leben 18

Spontan und flexibel handeln 19

Würde ist eine Lebenshaltung 20

Den Bewusstseinswandel wagen 21

Zur Eden Registrierung 22

ÜBER EDEN

EDEN LEBEN

EDEN BEGINNEN 3

2

1

0 3E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |2 0 1 6

W

S I L K E N AC H T W E Y Landeskoordinatorin

Eden Alternative Deutschland

S i l k e Na c h t w e y i s t s e i t ü b e r 2 0 Ja h re n L e i t e r i n f ü r P f l e g e u n d B e t re u u n g s o w i e a l s C o a c h u n d i n d e r O r g a -n i s a t i o n s e n t w i c k l u n g t ä t i g .

www.eden-alternative.de

Liebe Leserinnen und Leser,

ir möchten Ihnen mit unserem Magazin die Eden Alternative Deutsch-land vorstellen. Seit mittlerweile zehn Jahren arbeiten wir im Seni-orenZentrum Krefeld nach der Eden Philosophie – mit bemerkens-werten Ergebnissen.

Wir sind überzeugt, dass es nicht weitere staatliche Regulierungen und Stan-dards sind, die die Qualität der Pflege verbessern, sondern dass wir uns wieder auf die ursprüngliche und wesentliche Aufgabe der Pflege rückbesinnen müssen: Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Unsere jahrelange Erfahrung hat uns gezeigt, dass das Wohlbefinden der Bewohner, dass Herzlichkeit und Wärme in Pflegeeinrichtungen kein Zufallsprodukt sind. Die größte Herausforde-rung sehen wir darin – auch unter ökonomischen Zwängen – die Werte, die wir alle in unseren Leitlinien festgeschrieben haben, im Alltäglichen spürbar und konkret werden zu lassen, ja sie tatsächlich zu leben. Das geschieht nie nebenbei und von alleine. Die eigenen Werte mit Leben zu füllen, erfordert ein neues Bewusstsein, Wachsamkeit und die Bereitschaft zur Reflexion. Dieser Prozess wird in vielen kleinen Schritten vollzogen.

Wir selbst gehen diesen intensiven Weg und erfahren ihn als große Bereicherung. Für uns, unsere Bewohner und Mitarbeiter ist die Eden Alternative eine großartige Entdeckung, die uns zu einer neuen Kultur des Miteinanders geführt hat.Nebenbei haben wir uns davon überzeugt, wie positiv sich vermeintlich „weiche“ Faktoren auf die Wirtschaftlichkeit unserer Einrichtung auswirken.

Als Führungskraft haben Sie die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und neue Wege zu gehen. Gerne möchten wir mit Ihnen unseren Erfahrungs- und Wissensschatz teilen und Sie dazu einladen, Teil einer Gemeinschaft zu werden, die sich einem Kulturwandel in der Pflege verschrieben hat und die Pflege von morgen denkt.

Herzlichst Ihre

ES IST ZEIT, DIE PFLEGE NEU ZU DENKEN

e d i t o r i a l

9.8.

3.

1.

4.5.

10.

6.7.

2.

0 4 | E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D

ÜBER EDEN1

Einsamkeit, Hilflosigkeit und Langeweile sind wesentlich für die Leiden älterer Menschen verantwortlich.

Eine Gemeinschaft, die das Wohl älterer Menschen in den Mittelpunkt stellt, setzt sich dafür ein, eine Wohnumgebung zu schaffen, in der ein kontinuierlicher enger Kontakt mit Menschen, Tieren und Pflan-zen gegeben ist. Es sind die persönlichen Beziehungen, die alten und jungen Menschen den Weg zu einem lebenswerten Leben weisen.

Eine liebevolle Gemeinschaft wirkt Einsamkeit entgegen. Ältere Menschen verdienen selbstverständlich die Nähe zu Menschen und Tieren.

In einer guten Gemeinschaft dürfen ältere Menschen sowohl Fürsorge empfangen als auch anderen an-gedeihen lassen. Für andere da sein zu dürfen, wirkt dem Gefühl der Hilflosigkeit entgegen.

Eine gute Gemeinschaft bereichert den Alltag durch Abwechslung und Spontaneität. Sie schafft ein Um-feld, in dem sich Unerwartetes und Unvorhersehbares ereignen kann und wirkt so dem Gefühl der Lan-geweile entgegen.

Sinnloses Tun zerstört den menschlichen Geist. Es ist ganz entscheidend für unsere Gesundheit, dass wir die Gelegenheit haben, Dinge zu tun, die wir selbst für sinnvoll erachten.

Medizinische Behandlungen sollten immer im Dienste aufrichtiger menschlicher Fürsorge stehen. Sie dürfen dieser niemals übergeordnet werden.

Eine gute Gemeinschaft bringt älteren Menschen Wertschätzung entgegen, indem sie die Selbstbestim-mung bürokratischen Autoritäten und Hierarchien vorzieht. Entscheidungen werden so weit wie möglich den älteren Menschen selbst überlassen oder den Menschen, die ihnen am nächsten stehen.

Eine gute Gemeinschaft zu gestalten, ist ein nie endender Prozess. Dabei darf menschliches Leben niemals getrennt von menschlichem Wachstum gesehen werden.

Eine weise Führung ist der Schlüssel in allen Bemühungen, Einsamkeit, Hilflosigkeit und Langeweile zu vertreiben. Sie kann durch nichts ersetzt werden.

DIE EDEN PHILOSOPHIE

Ü B E R E D E N

Eden ist ganz einfach: Wir gestalten das Leben älterer Menschen so, wie wir selbst im Alter leben wollen.

Ziel der Eden Philosophie ist es, das Wohlbefinden aller in der Einrichtung lebenden und arbeitenden Menschen zu verbessern. Hierfür braucht es weder höhere Budgets noch zusätzliches Personal. Wichtig ist die Bereitschaft, bestehende Strukturen zu hin-terfragen und der Mut, neue Wege zu gehen. Eden Einrichtungen sind wie Gärten, die wir das ganze Jahr über pflegen. Die wir bepflanzen und bewässern, dass sie wachsen und Früchte hervorbringen. Eden ist ein Bewusstseinswandel – ein nie endender Prozess – der zum Gestalten einlädt. Die Eden Prinzipien weisen uns dabei den Weg.

DIE 10 EDEN PRINZIPIEN

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Wir schaffen einen fruchtbaren Lebensraum

Ein liebevoll gestalteter Lebensraum bietet den Nährboden, um sich gut aufgehoben und wohl zu fühlen. Dazu gehören nicht nur viel Sonne und Pflanzen, auch der Kontakt mit Tieren und Kindern schafft eine natürliche und lebendige Umgebung, in der man persönlich wachsen und aufblühen kann. (siehe S.14)

Wir beziehen alle Akteure mit ein

Ob Pfleger, Bewohner, Servicekräfte, Reinigungskräfte, die Angehörigen oder die Ehrenamtlichen – alle Menschen, die in unseren Häusern leben und arbeiten, prägen das Zusam-menleben. Nur wer selbst zufrieden ist, kann Zufriedenheit und Freundlichkeit in der Pflege weitergeben. Gute Pflege braucht Mitarbeiter, die sich wohl fühlen. Wir legen Wert auf gute Gemeinschaft, vermeiden Outsourcing und unterstüt-zen eine enge Vernetzung der unterschiedlichen Arbeitsbe-reiche. (siehe S.15)

Bei uns darf man „Mensch-sein“

Eden bedeutet, dass sich Menschen jenseits von Schubladen und Rollen kennenlernen dürfen. Wir nehmen uns Zeit, mehr übereinander zu erfahren, sowie Lebensgeschichten und Persönliches auszutauschen. Das gilt für Betreuungskräfte und Bewohner gleichermaßen. Auf diese Weise entsteht echte Verbundenheit, Nähe und gegenseitige Empathie. Diese Ressource trägt uns – gerade wenn der Arbeitsalltag einmal anstrengend ist. (siehe S.16)

Wir ermöglichen Selbstbestimmtheit

Uns ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Wün-sche unserer Bewohner zu erfüllen. Sie können selbst entscheiden, wie sie ihren Tag gestalten möchten. Unsere Mitarbeiter tragen Sorge dafür, dass dies gelingt. Entschei-dungsbefugnisse geben wir deswegen so weit wie möglich in die Hände des Pflege- und Betreuungspersonals. Wir ver-trauen unseren Mitarbeitern und ermutigen sie, selbststän-dig Lösungen zu finden. (siehe S.18)

Wir fördern persönliches Wachstum

Persönlichkeitswachstum kennt kein Alter, sondern nur unterschiedliche Phasen und Schwerpunkte. Eden geht auf die Bedürfnisse der Bewohner ein und ermuntert sie, sich durch zahlreiche Angebote weiter zu entwickeln, eigene Ressourcen zu nutzen und mit allen Sinnen aktiv am Leben teilzunehmen. Unsere Mitarbeiter fördern wir durch gezielte Fortbildungen. (siehe S.17)

Wir lieben Spontaneität

Das Leben ist voller Überraschungen – warum sollten wir das im Alter ändern wollen?Bei uns werden die Wünsche der Bewohner ernst genom-men. Und mit ein bisschen Organisationstalent und Kreativi-tät lassen sich die meisten davon leicht erfüllen. Von den vie-len kleinen und großen Glücksmomenten, die man auf diese Weise schafft, profitieren sowohl die Bewohner als auch das gesamte Personal. (siehe S.19)

Ü B E R E D E N

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Färöer

0 6

GESCHICHTE DER EDEN ALTERNATIVE

Es ist nicht die Pf legestufe, es ist die Herzlichkeit, die fehlt.

D R . W I L L I A M T H O M A S DR . W I L L I A M T H O M A SGründer der Eden Alternative

„Ich bin so einsam“, flüsterte eine sehr betagte Heimbewohnerin dem noch jungen Arzt Dr. William Thomas zu, als dieser nach der Visite gerade den Raum verlassen wollte. Statt ihn gehen zu lassen, hielt sie seinen Arm fest, zog ihn näher an sich heran und sah ihn mit traurigen Augen an. Für Dr. William Thomas wurde diese Begegnung zum Schlüsselerlebnis. Er realisierte, dass die Bewohner in einer der besten New Yorker Senioreneinrichtungen weniger an ihren körperlichen Einschränkungen litten. Vielmehr waren es vor allem die ungehörten seelischen Bedürfnisse nach Gemeinschaft, sinnstiftender Tätigkeit und Selbstbestimmtheit, die sie belasteten.

Niederlande

Vereinigtes Königreich& Irland

Österreich

Dänemark

Deutschland

Österreich

SüdafrikaAustralien

Neuseeland

Island

Kanada

| E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D

Ü B E R E D E N

Aus dieser Einsicht heraus entwickelte Dr. William Thomas gemeinsam mit seiner Frau Judith Meyers-Thomas 1991 die Eden Alternative – eine Philosophie, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensqualität von Menschen in Pflege zu erhöhen. Eden gestaltet institutionelle Pflegeeinrichtungen zu Lebensräumen, in denen das Wohlbefinden von Bewohnern und Angestellten gleichermaßen in den Mittelpunkt gestellt wird. In den USA gegründet wird die Eden Philosophie mittlerweile weltweit in über 500 Häusern erfolgreich gelebt und weitergedacht. Eden Häuser gibt es unter anderem in den Niederlanden, in Dänemark, Österreich, Island, England, Irland, der Schweiz, Japan, Neuseeland und Australien.

HERAUSFORDERUNGEN FÜR PFLEGEEINRICHTUNGEN 1/2

0 7

Leben in Würde ermöglichen – trotz ökonomischer Zwänge

Menschen einen würdigen und erfüllten Lebensabend zu ermöglichen, ist die Aufgabe jeder Einrichtung, die sich der Betreuung älterer Menschen widmet. Dieser humanitären Aufgabe – auch unter ökonomischem Druck – gerecht zu werden, ist eine kontinuierliche Herausforderung für alle Institutionen im Bereich der Pflege.

Beispiele für nicht wünschenswerte Vorkommnisse in Pflegeheimen

Vorbereitet sein auf den kommenden Fachkräftemangel

Aufgrund des steigenden Bedarfs an Betreuung in den nächsten Jahrzehnten wird der Mangel an Pflegekräften bis zum Jahr 2025 bundesweit auf 112.000 geschätzt. Pflege-einrichtungen befinden sich dadurch zunehmend im Wett-bewerb um qualifiziertes Pflegepersonal. Es gilt deswegen nicht nur eine gute Betreuung für die Bewohner zu bieten, sondern gleichzeitig auch als Arbeitgeber attraktiv zu sein.

Selbstbestimmung gewährleisten nach dem Wohn- und Teilhabegesetz (WTG)

Das Wohn- und Teilhabegesetz in Nordrhein-Westfalen schützt die Selbstbestimmung von pflegebedürftigen Men-schen in besonderer Weise. Einrichtungen sind verpflichtet, Rahmenbedingungen und Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass sie den Interessen und Bedürfnissen pflegebedürftiger Menschen gerecht werden. Dies erfordert eine besondere Sensibilisierung der Pflegekräfte für die Thematik sowie die Fähigkeit, Arbeitsabläufe flexibel zu handhaben.

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

02005

Anzahl der fehlenden Pflegekräfte in Deutschland

2025

39.000

112.000

PSYCHISCH BEDINGTE BETTLÄGERIGKEIT

ARBEITSUNFÄLLE !

GRÖSSERE KONFLIKTE ZWISCHEN

BEWOHNERN UND PFLEGERN

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Ü B E R E D E N

Wohn- und Teilhabegesetz (WTG)(1) Dieses Gesetz hat den Zweck, die Würde, die Rechte, die Interessen und Bedürfnisse der Menschen, die Wohn-

und Betreuungsangebote [... ] nutzen, vor Beeinträchtigungen zu schützen. (GV. NRW. S. 625)

WUNDLIEGEN VON BEWOHNERN

Quelle: Statista 2015

HERAUSFORDERUNGEN FÜR PFLEGEEINRICHTUNGEN 1/2

0 8

Ausfallzeiten und Fluktuation niedrig halten

Viele Mitarbeiter, die ihr Herzblut in die Pflege stecken, scheitern an den Gegebenheiten des Pflegesystems. Im Ver-gleich mit anderen Berufsgruppen verzeichnen Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen verhältnismäßig hohe Aus-fallzeiten. Pflegeeinrichtungen sollten deswegen ein lang-fristiges Interesse daran haben, eine Arbeitsumgebung und -kultur zu etablieren, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert und so hohen Ausfallzeiten sowie starker Mitarbei-terfluktuation vorbeugt.

Auslastung optimieren

Die Auslastung von Pflegeeinrichtungen in Deutschland lag im Jahr 2011 durchschnittlich bei 87,1%. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundes-ländern. Östliche Bundesländer verzeichnen im Schnitt eine wesentlich höhere Auslastung als westliche Bundesländer. Grundsätzlich aber gilt: Je attraktiver eine Einrichtung ist, desto besser die Auslastung.

Krankenstand 2014 in Deutschland nach Berufsgruppen

Auslastung von Pflegeheimen in Deutschland nach Bundesländern im Jahr 2011

Quelle: Statista 2016

Quelle: Statista 2015

Gesundheits- und Sozialwesen

Metallindustrie

Erziehung- und Unterricht

Dienstleistungen

Banken/Versicherungen

5,6%

5,6%

4,6%

3,5%

4,4%

Sachsen

Nordrhein-Westfalen

Gesamt

Niedersachsen

Rheinland-Pfalz

95,5%

89,6%

87,1%

84,9%

80,1%

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Ü B E R E D E N

Wohn- und Teilhabegesetz (WTG)(1) Dieses Gesetz hat den Zweck, die Würde, die Rechte, die Interessen und Bedürfnisse der Menschen, die Wohn-

und Betreuungsangebote [... ] nutzen, vor Beeinträchtigungen zu schützen. (GV. NRW. S. 625)

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Quelle: Texas Long Term Care Institute

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Ü B E R E D E N

MIT EDEN DEN KULTURWANDEL GESTALTEN 1/2

Persönliche Bindungen schaffen körperliches und seelisches Wohlbefinden

Wussten Sie eigentlich, dass gute Beziehungen uns bis ins hohe Alter glücklich und gesund halten? Zu diesem Ergeb-nis kommt eine der längsten psychologischen Studien der Welt, durchgeführt an der Harvard Medicine School. Seit den 1930er Jahren wurden hierfür die Lebensverläufe von über 720 Erwachsenen umfassend hinsichtlich der Parameter Glück und Gesundheit untersucht. Persönliche Bindung- en wirken sich direkt auf unsere Gehirn- und Gedächtnisleis-tungen aus und zeigen sich in körperlichem und seelischem Wohlbefinden. Was diese Studie über Jahre hinweg aus-führlich erforscht hat, können Eden Häuser bestätigen. Eine zweijährige Studie des „Texas Long Term Care Institute“ hat unterschiedlichste Werte in Eden Häusern vor und nach Ein-führung der Eden Philosophie gemessen und konnte dabei erstaunliche Veränderungen feststellen.

Wertschätzung bindet Mitarbeiter an Einrichtungen und hält sie gesund

Wenn wir den Wert persönlicher Beziehungen anerkennen, dann können wir Pflege nicht länger als Einbahnstraße ver-stehen. Dann beginnen wir, Eden Häuser als Lebensraum zu sehen, in dem die Mitarbeiter nicht länger als reine Dienstleis-ter gesehen werden, sondern als Menschen mit persönlichen Bedürfnissen. Im SeniorenZentrum Krefeld wirkt sich die Eden Philosophie sehr positiv auf Ausfallzeiten und Mitarbeiterfluk-tuation aus.

Geschulte Pflegekräfte machen größtmögli-che Selbstbestimmung der Bewohner möglich

Seit über 20 Jahren steht die Selbstbestimmung unserer Bewohner im Zentrum unserer Pflegephilosophie. Wir sehen es als unsere Kernaufgabe an, das Bewusstsein unserer Mit-arbeiter für die Selbstbestimmung der Bewohner beständig zu sensibilisieren. Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, wie sich umfassende Selbstbestimmung im Pflegealltag realisie-ren lässt und eröffnen neue Handlungsräume.

60%

57%

11%45%

25%

...weniger Konfliktemit Bewohner

...weniger bettlägerige Bewohner

...weniger Arbeitsunfälle

...weniger verabreichte antipsychotische Medi-kamente bei Demenz

...weniger Wundliegen von Bewohner

3%

Abnahme von Ausfallzeiten von Mitarbeitern

1%

Die Mitarbeiter-fluktuation liegt im Seniorenzent-

rum Krefeld momentan bei

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MIT EDEN DEN KULTURWANDEL GESTALTEN 1/2

AUSZEICHNUNGEN FÜR EDEN HÄUSER

Ein guter Ruf schafft optimale Auslastung

Weltweit zeigen Eden Häuser eine überdurchschnittliche Belegung. Das gilt auch für Deutschland. Während bundes-weit der Durchschnitt bei der Auslastung von Pflegeein-richtungen bei 87,1% liegt, können die Eden Häuser in der Bundesrepublik eine Auslastung von 100% vorweisen. Die freundliche Atmosphäre und der daraus resultierende gute Ruf sorgen für lange Wartelisten und zahlen sich aus.

... denn was würden Sie schätzen, nach welchen Kriterien Angehörige eine Pflegeeinrichtung auswählen? Was wäre Ihnen persönlich besonders wichtig? Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 zeigt, dass für die meisten Menschen bei der Aus-wahl einer Pflegeeinrichtung weder die neusten technischen Standards noch regelmäßige Qualitätsprüfungen entschei-dend sind. Am Ende ist für die Befragten ein freundliches Betreuungspersonal ausschlaggebend.

Auslastung der Eden Häuser in Deutschland

Durchschnittliche Auslastung von Pflegeheimen in Deutschland

100% 87,1%

Kriterien bei der Wahl eines Pflegeheims für Angehörige

Quelle: Statista 2016

Freundliches Pflegepersonal

Wie sehr man sich um den einzelnen kümmert

Regelmäßige Prüfung

Einrichtung des Pflegeheims

Neuste technische Standards

91%

85%

64%

62%

48%

Mit dem SeniorenZentrum Krefeld und dem Maria-Martha-Stift in Lindau wurden gleich zwei deutsche Eden Häuser in den letzten

Jahren mit namhaften Auszeichnungen geehrt.

2014 wurde das SeniorenZentrum Krefeld durch das EAHSA (The European Ageing Network) mit dem Award „Best Facility in

Europe“ ausgezeichnet.

„...In dieser Organisation werden sowohl die Menschen, die pflegen, als auch die Menschen, die Pflege empfangen, in

ihrer Individualität wertgeschätzt und mit Würde und Respekt behandelt. Der Ethos der Pflege, der sich aus der Eden Alter-native speist, zieht sich durch die Einrichtung – vom Facility Management hin zum Vorstand, den Führungskräften, den

Angestellten, den Freiwilligen. So wird älteren Menschen, die Unterstützung in ihrem Alltag benötigen, die bestmögliche

Lebensqualität ermöglicht.“(aus der Laudatio der Jury der EAHSA, 2014)

Das Maria-Martha-Stift in Lindau empfing den AltenPflege Preis 2014. In diesem Jahr stand der von der Fachzeitschrift AltenPflege vergebene

Preis unter dem Motto „Selbstbestimmt und selbstständig leben“. Dabei ging es um die Frage, wie das Recht auf Selbstbestimmung

durch unterschiedliche Maßnahmen sichergestellt werden kann, so dass nicht das Haus oder die Organisation, sondern der Bewohner

selbst sein Leben in der Einrichtung bestimmt. Nach Ansicht der Jury legte das Maria-Martha-Stift das überzeugendste Konzept vor.

„Beeindruckend, mit welcher Konsequenz hier Hand-lungsräume eröffnet werden, in denen Bewohnerinnen

und Bewohner Fürsorge für andere leben – und nicht nur empfangen“

(aus der Laudation der Jury der AltenPflege, 2014)

1 1

DIE WEICHEN FAKTOREN ZAHLEN SICH AUS

Herr Susen, vor mittlerweile zehn Jahren haben Sie als Geschäftsführer dem Vorstand vorge-schlagen, in Ihrer Einrichtung die Eden Philo-sophie zu implementieren. Wie zeigt sich für Sie die Eden Philosophie in Ihrer Einrichtung?Das Ergebnis ist, dass die Einrichtung „wärmer“ wird. Es gibt ein allgemeines Wohlbefinden. Das ist vor allem für die Bewohner fühlbar. Sie werden mitgenommen, nicht als Nummer geführt. So wie wir jeden Mitarbeiter akzeptieren, wie er ist, akzeptieren unsere Mitarbeiter die Bewohner, wie sie sind.

Sich gegenseitig zu akzeptieren, klingt schnell nach einer gut gemeinten Floskel. Wie füllen Sie das Gebot der gegenseitigen Akzeptanz in Ihrer Einrichtung mit Leben? Das sind tatsächlich viele kleine Gesten und Handlungen. In einer Leitungsposition habe ich kaum direkten Kontakt zu den Bewoh-nern, ich kann nur meine Mitarbeiter als Multiplikatoren nutzen. Je respektvoller wir mit unseren Mitarbeitern umgehen, desto respekt-voller behandeln unsere Mitarbeiter wiederum unsere Bewohner. Das wird direkt nach unten weitergereicht. Der Ton macht die Musik. Wir achten deswegen sehr auf unseren Umgang. Wir erklären viel statt reine Anweisungen zu geben und trauen unseren Mitarbeitern etwas zu. Das schafft Selbstbewusstsein und macht unsere Mitar-beiter am Ende kompetenter und entscheidungsfähiger.

Was hat Sie damals überzeugt, die Eden Philoso-phie einzuführen?Das Wohlbefinden der Bewohner und der Mitarbeiter zum Maßstab zu erklären, ist zunächst vor allem ein menschenwürdiges und wünschenswertes Ziel. Am Ende ist für mich als Geschäfts-führer jedoch auch die Wirtschaftlichkeit entscheidend. Und genau hier zeigt die Eden Alternative besondere Ergebnisse. In Einrich-tungen, in denen Unzufriedenheit herrscht, sind Konflikte zwischen Mitarbeitern oder zwischen Mitarbeitern und Bewohnern vorpro-grammiert. Wohlbefinden dagegen wird von den Bewohnern als Qualität empfunden und von den Mitarbeitern als Zufriedenheit bei der Arbeit. Folgen davon sind zum Beispiel, dass wir einen

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AUSZEICHNUNGEN FÜR EDEN HÄUSER

Ü B E R E D E N

„Es sind die weichen Faktoren, die letztlich eine Pflegeeinrichtung wirtschaftlicher machen“Das nach der Eden Alternative geführte SeniorenZentrum Krefeld wurde 2014 von dem „European Ageing Network“ EAHSA als beste Einrichtung Europas ausgezeichnet. 2006 wurde hier die Eden Philosophie eingeführt. Ein Gespräch mit dem langjährigen Geschäftsführer Franz-Josef Susen.

extrem niedrigen Krankenstand haben. Viele Mitarbeiter enga-gieren sich weit mehr als sie eigentlich müssten. Und wie wir alle wissen: Wer Arbeit gerne macht, dem geht sie leicht von der Hand. Das Team spielt hier auch eine wichtige Rolle. Wir haben viel dafür getan, dass die Mitarbeiter der unterschiedlichen Aufgabenbe-reiche, wie Küche, Reinigung, Pflege sich gut kennen und an einem Strang ziehen. Das sorgt für eine ganz andere Arbeitsatmosphäre. Entsprechend gering ist auch die Mitarbeiterfluktuation in unserem Haus.

Würden Sie anderen Einrichtungen die Eden Alternative empfehlen?Auf jeden Fall. Aber man muss wissen: Jedes Haus muss sich Eden selbst erarbeiten. Man streift sich Eden nicht einfach über. Das ist ein Prozess. Man muss überzeugt sein. Und ein Bewusstseins-wandel braucht Zeit. Für den Mehrwert würde ich ein bis drei Jahre rechnen. Letztlich wird das Unternehmen aber durch die „weichen Faktoren“ wirtschaftlicher. Wir haben eine sehr hohe Nachfrage und eine lange Warteliste. Am Ende ist es auch einfach schön für einen Geschäftsführer, einen guten Ruf zu haben und zu wissen, dass die Menschen, die hier arbeiten, sich so wohl fühlen, dass sie sogar ihre Angehörigen hier unterbringen.

F R A N Z - J O S E F S U S E NGeschäftsführer des SeniorenZentrums Krefeld

1 2

EDEN LEBEN2 VOM PFLEGEHEIM ZUM

LEBENSRAUM

D R . W I L L I A M T H O M A S

Wohlbefinden ist eine viel größere Idee als Lebensqualität oder Kundenzufrie-denheit. Es gründet auf dem ganzheit-lichen Verständnis menschlicher Bedürf-nisse und Fähigkeiten. Wohlbefinden ist schwer fassbar, hochgradig subjektiv und das wertvollste menschliche Gut.

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E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D | 1 3

IDENTITÄT

WACHSTUM

WERTE

FREUDE

AUTONOMIE

WÜRDE

VERBUNDENHEIT

SINN

Wohlbefinden hat viele Gesichter.Es zeigt sich in kleinen Gesten und Handlungen. Die persönlichen Geschichten, die Fotos und Zitate auf den

folgenden Seiten erzählen davon, wie Eden sich anfühlt.

STABILITÄT

SICHERHEIT

BESTÄNDIGKEIT

Bevor Sie dement wurde, hat Frau Mostowy viel gemalt. In ihrem Zimmer, in dem Aynur Tosun sie liebevoll pflegt, ist sie umgeben von ihren Gemälden.

Frau Ilchmann weiß, wie schön das Gefühl ist, ein Haustier auf dem Schoß zu halten und zu streicheln.

Genauso unterschiedlich und individuell wie die Persönlichkeiten, die hier leben, sind auch die Zimmer eingerichtet – voller persönlicher Schätze und Erinnerungen.

Selbst aktiv zu werden, schafft Identifikation: Jeder Wohn-bereich hat ein Budget für Dekoration. Die Bewohner entscheiden selbst, wie sie ihren Wohnbereich gestalten möchten. Gemeinsam kaufen sie ein, basteln und werkeln.

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E D E N L E B E N

WIR SCHAFFEN EINEN FRUCHTBAREN LEBENSRAUM

EDEN LEBEN2

Es sind unterschiedliche Faktoren, die dazu beitragen, dass eine warme Atmosphäre entsteht. Wir teilen mit Ihnen hierzu unsere Erfahrungen. Von der Raumgestaltung über die Esskultur bis hin zur Haltung von Tieren

stehen wir Ihnen mit praktischen Vorschlägen zur Seite.

1 4

1 5

Ich bin hier so zufrieden. Klar hat man mal Stress, aber es ist die Frage, wie man das handhabt. Wir sind hier ein echtes Team. Da gehören alle dazu: Die Küchenfeen, die Putzfeen, unsere Wohnbereichsleitung, der Soziale Dienst. Wir sprechen alle miteinander. Es gibt eigentlich nichts, was man nicht klären kann. Man darf und kann hier offen über alles sprechen und dann findet sich auch immer eine Lösung. Das ist das Besondere.

A N DR E A S A R N D TAndreas Arndt ist Vorsitzender des

Betriebsrats. Er hat durch Eden gelernt,

dass nichts unmöglich ist. Als Betriebs-

rat arbeitet er eng mit der Leitungsebene

zusammen.

S E L C A N C E R I O G L USelcan Cerioglu ist Auszubildende. Sie

begann ihre Ausbildung in einer ande-

ren Pflegeeinrichtung. Als sie es dort

nicht mehr aushielt, kam sie hierher.

Hier fühlt sie sich so wohl, dass sie sich

gar nicht mehr vorstellen kann, in einer

anderen Einrichtung zu arbeiten.

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Durch verschiedene Weichenstellungen lässt sich eine enge Vernetzung der unterschiedlichen Arbeitsbereiche im Haus fördern. Wir zeigen Ihnen konkrete Wege auf, wie sich die Zusammenarbeit unter

Ihren Mitarbeitern stärken lässt.

WIR BEZIEHEN ALLE AKTEURE MIT EIN

Bei der letzten Betriebsversammlung fragte mich der Vertre-ter einer Gewerkschaft: „Und, was habt ihr gerade für Probleme, sollen wir irgendetwas angehen?“ Ich antwor-tete: „Nein, wir haben nichts, was wir nicht alleine hinkriegen würden.“ „Das gibt es ja nicht“, sagte der Vertre-ter erstaunt und fügte dann ein wenig spöttisch hinzu: „Stimmt, ihr seid ja eine große Familie.“ In seinem Bericht später hat man aber gemerkt, dass ihn das eigentlich beeindruckt und dass es ihm gefällt, dass hier alles ein bisschen anders läuft.

1 6

A R Z U K Ü N C UWohnbereichsleitung

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BEI UNS DARF MAN „MENSCH-SEIN“

Verbundenheit und gegenseitige Empathie sind wertvolle Ressourcen im Arbeitsalltag – gerade wenn es einmal stressig ist. In unseren Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung arbeiten wir intensiv daran, eigene Denk- und

Handlungsmuster zu reflektieren und so zwischenmenschlichen Konflikten vorzubeugen.

Ich muss hier keine Rolle spielen, ich darf Mensch sein. Wenn es mir einmal nicht so gut geht, dann darf ich das zeigen. Die Bewohner sind dann sehr fürsorglich. Sie haben so viel Lebenserfahrung. Sie finden dann oft liebe und tröstende Worte. Dann geht es einem gleich viel bes-ser. Unsere Pflege ist mehr als eine Dienstleistung. Die Bewohner sind teilweise wie unsere eigenen Großeltern.

Die herzliche Verbindung zwischen Patricia Lühn und Frau Ponzelar ist nicht zu übersehen, wenn Patricia Frau Ponzelar die Hände pflegt.

Bei uns beschäftigen sich sowohl Bewohner als auch Pfleger mit der eigenen Biographie. Pflegekräfte, die den eigenen Lebensweg hinterfragen und beleuchten, begegnen auch den Lebensgeschichten unserer Bewohner mit Neugier und echtem Interesse.

Ich habe erfahren, was es als Mitarbeiter bedeutet, wirklich gesehen und wahrgenom-

men zu werden. Unsere Pflegedienstleitung erkannte damals mein Potenzial und die

Einrichtung hat mich darin gefördert, meine Ausbildung zur Pflegedienstleitung zu

machen. Die Aufgaben in der neuen Position waren eine große Herausforderung für

mich, und ich konnte daran wachsen – nicht nur fachlich, auch menschlich.

Seit unsere Einrichtung die Eden Alternative entdeckte, wurden wir Mitarbeiter in der

Eden Philosophie geschult und hatten intensive Seminare zur Persönlichkeitsentwick-

lung. Wer anfängt, als Mensch zu wachsen, der wird sich zwangsläufig selbst besser

kennenlernen. Mich selbst verstehen und zu kennen, das bedeutet, dass ich weiß, wie

ich ticke, dass ich weiß, was ich brauche, um mich wohl zu fühlen, dass ich weiß,

was ich nicht so gut kann, dass ich mir meiner persönlichen Verhaltensmuster

bewusst bin und meine ganz persönlichen wunden Punkte kenne. So bin ich in den

letzte Jahren als Mensch viel stärker geworden. Angriffe, Ungerechtigkeiten sowie

Verletzungen werfen mich nicht mehr so leicht um. Ich habe gelernt, auf eine gesunde

Art unabhängiger von anderen Menschen zu werden. Ich habe gelernt, Grenzen zu

setzen, Nein zu sagen, klar zu kommunizieren und eigene Bedürfnisse zu erkennen.

Im Umgang mit Schwierigkeiten und Konflikten nutze ich verschiedene Strategien,

um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Ich lerne täglich dazu,

stärke meine Fähigkeiten und eigne mir neue an. Im Kontakt mit anderen Menschen

und meinen Kollegen erlebe ich Unterstützung, Zugehörigkeit, Sicherheit, Gemein-

samkeit und Spaß.

Sich selbst gut zu kennen, bringt meistens ein netteres und verständnisvolleres

Verhältnis zu sich selbst mit sich. Und das bringt wiederum Verständnis und

Respekt im Umgang mit anderen und im Team.

Meine persönliche Entwicklung mit der Eden Alternative

1 7

J U T TA R O S E N O WFrau Rosenow ist 56 Jahre alt, gelernte

Krankenschwester und stellvertretende Pflege-

dienstleitung im SeniorenZentrum Krefeld.

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Wir stellen Ihnen Möglichkeiten vor, wie Sie die Potenziale Ihrer Mitarbeiter erkennen und fördern können. Wie sie Mitarbeiter ermutigen, Ideen einzubringen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Wir tauschen uns mit Ihnen

über wertvolle Angebote und Aktivitäten aus, die es Bewohnern ermöglichen auch im Alter persönlich zu wachsen.

WIR FÖRDERN PERSÖNLICHES WACHSTUM

1 8 | E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D

Als Frau Rösner und Frau Boddenberg neu ins SeniorenZentrum Krefeld einzogen, saßen sie beide im Rollstuhl. Schon wenig später bewegten sie sich souverän und selbständig mit dem Rollator durch das Haus...

Frau Boddenberg:(lacht) Wir haben eben schnell gemerkt, dass es sich hier lohnt aufzustehen! Es gibt hier so viel zu erleben.

Frau Rösner:Langeweile kennen wir hier nicht. Ich erinnere mich immer noch gerne daran, wie ich hier aufgenommen wurde – so freundlich. Hier hat es mir von Anfang an gefallen.

Frau Boddenberg:Früher war ich mir sicher, ich will nie in ein Altenheim. Da hatte ich eines besucht, in dem die Leute für sich alleine saßen, sie stier-ten und dösten vor sich hin. Und hier kam ich her, bin die Rampe hochgefahren. Rechts Blumen, links Blumen, der kleine See. Dann kam ich rein, Frau Schnaß von der Rezeption strahlte mir entgegen, die Leute waren freundlich – Ha! (atmet tief und befreit durch) So ging das weiter. Die Freundlichkeit zieht sich durch. Vor einem Jahr ungefähr habe ich neben meiner Eingangstür die Buchstaben „HOME“ anbringen lassen. Ich fühle mich hier wirklich zu Hause.

Frau Rösner:Wir haben hier so viele Freiheiten. Wir selbst entscheiden, wann wir aufstehen und wie wir unseren Tag gestalten. Und es gibt so viele Angebote. Wir werden wirklich gefördert. „Frau Rösner“, sagte ein Pfleger als ich hier einzog zu mir, „Sie können doch bestimmt schrei-ben“. Damit meinte er Geschichten schreiben. Ich hatte vorher noch nie geschrieben. Und jetzt schreibe ich immer wieder Texte und Gedichte für die Zeitung hier und habe große Freude daran.

Frau Boddenberg:... Sie macht das ganz toll. Das hält sie unheimlich auf Trapp und senkrecht. Eigentlich gibt es hier für jeden etwas. Also wenn man es

möchte. Das ist immer die freie Entscheidung: Es wird gesungen, es gibt Gedächtnistraining, den Tanztee, es gibt Bewegungstraining. Eine Gruppe strickt gemeinsam, wir haben einen kleinen Trödel-markt, Leute, die feine Marmelade und Eingelegtes machen. Man kann sich überall einbringen. Wenn wir zum Beispiel in unserem Haus Feste feiern, dann werden alle Wohnbereiche kreativ ...

Frau Rösner:Oh, da gibt es so viele schöne Feste! Weihnachten, das neue Jahr, Ostern, den Karneval, das Sommerfest, das Schützenfest und, und, und... Das genießen wir hier sehr!

Frau Boddenberg:Und jeder Wohnbereich organisiert selbst etwas. An Karneval machen wir z.B. selbst die Kostüme, nähen und basteln. Oder es gab zum Beispiel eine Gruppe, die von den Comedian Harmonists ein Lied vom Kaktus gesungen hat. Zum Karneval kam extra eine Tanzgruppe zu uns – und sogar das Prinzenpaar aus Krefeld!

Frau Rösner:Und beim Maibaumsetzen wird die Maikönigin gewählt. Dann gibt es sogar Maibowle aus der Küche!

Frau Boddenberg:Hier wird wirklich viel getan für uns. Ich bin froh, dass meine Fami-lie damals das SeniorenZentrum ausgewählt hat. Jetzt müssen wir nur noch gesund bleiben, damit wir das alles hier noch lange genießen können! (lacht)

F R AU B O DDE N B U R G & F R AU R Ö S N E RBewohnerinnen

WIR ERMÖGLICHEN SELBSTBESTIMMTHEIT

Selbstbestimmung beginnt beim achtsamen Umgang mit Sprache und zeigt sich in vielen kleinen Handlun-gen. In Eden Schulungen arbeiten wir daran, unser Bewusstsein für die Selbstbestimmung zu stärken und

neue Handlungsspielräume für konkrete Alltagssituationen und Herausforderungen zu eröffnen.

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E D E N L E B E N

WIR LIEBEN SPONTANEITÄT

Durch einfache Maßnahmen lassen sich Spontaneität und Kreativität im Pflegealltag verankern. Wir tauschen mit Ihnen unsere Erfahrungen darüber aus,

welche Schritte gangbar sind und Früchte tragen.

Einige Bewohner des SeniorenZen-trum Krefelds hatten geäußert, dass sie gerne noch einmal in ihrem Leben einen Zirkus sehen würden. Damit auch alle (ob im Rollstuhl oder vom Bett aus) an diesem Ereignis teilhaben konnten, wurde kurzerhand der Zirkus ins Seniorenzentrum eingeladen. Ein Zirkuspferd, weiße Schlangen, junge Artistinnen auf dem Seil – das bunte Zirkusprogramm wird den meisten wohl noch lange als schöne Erinne-rung im Gedächtnis bleiben.

A N D R E A S A R N D T

Flexibilität beginnt bei ganz all-täglichen Bedürfnis-sen. Wenn die Bewoh-ner gerade dazu Lust haben, dann genießen sie zum Beispiel nach dem Abendbrot mal ein Likörchen zusam-men. Warum auch nicht?

Herr B. ist 91 Jahre alt, sehr gebildet und sehr lustig. Er äußerte vor einem halben Jahr den Wunsch, dass er mal wieder in eine Bäckerei wolle, um sich ein Baguette zu besorgen. Weil er diesen Wunsch schon öfters geäußert hatte, haben wir vom Wohnbereich und vom Haus eine Fahrt mit unserem Transportdienst organisiert. Als ich ihm die Nachricht brachte, strahlte er übers ganze Ge-sicht. Zehn Minuten später schon fuhren wir zum Bäcker in der Nähe des Seniorenzentrums. Herr B. kannte die Bäckerei schon viele Jahre. Er war immer gemeinsam mit seiner Frau dorthin gegan-gen. Er bestellte sich ganz selbstbewusst Baguette und zwei Teilchen. Zu guter Letzt durfte ich mir auch ein Teilchen bestellen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Er wollte mir damit danken, dass ich mit ihm zur Bäckerei gefahren bin und ihm das ermöglicht habe. Ich sagte ihm, dass wir alle es ermöglicht hätten – nicht nur ich. Da sagte er: „Sie sind aber nun mal gerade bei mir.“ Wir beide lachten. Nach einer halben Stunde waren wir wieder zurück im Wohnheim, wo Herr B. begeistert von seinem Erlebnis erzählte. Das zeigte mir mal wieder, dass eine kleine Geste sehr viel Positives bewirken kann. Dirk Mittnacht, Pfleger

Eine kleine Geste

Würde wird lebendig in der liebevollen Beziehung zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen.

S T E F A N I E M E N Z E L

E D E N B E G I N N E N

3 WÜRDE IST EINE LEBENSHALTUNG

| E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D

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EDEN BEGINNEN

S T E F A N I E M E N Z E LCoach für Persönlichkeitsentwicklung

Stefanie Menzel ist Autorin, Dozentin

und Therapeutin und seit über 20 Jahren

in der Persönlichkeitsentwicklung tätig.

Sie unterstützt Menschen auf ihrem Weg,

zwischenmenschliche Konflikte zu bear-

beiten und eigene Denk- Handlungsmuster

zu reflektieren. Das Bewusstsein und das

Gefühl für die ureigene Würde hält sie für

eine zentrale Voraussetzung für ein erfüll-

tes Leben in Gemeinschaft.

Weil wir alle genau wissen, wie wesentlich unsere Menschenwürde ist, haben wir ihr in unserem Grundgesetz und sämt-lichen Leitlinien einen prominenten Platz gegeben. Dort sitzt sie erhaben und bedeutsam. Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sie sich dort ein-sam fühlen könnte. Dass wir sie vielleicht zwischen den Zeilen vergessen und in abstrakten Worten verlieren. Ich glaube, sie will kein ferner Leitstern sein, der ehrfurchtsvoll genannt wird – sie möchte einfach nur gefühlt und gelebt werden.

Würde wohnt in jedem von uns. Wir können sie jederzeit spüren, wir können sie jederzeit unserem Gegenüber angedeihen lassen. Sie ist lebendig in der liebevollen Beziehung zu uns selbst und unseren Mitmenschen. Sie entfaltet sich in stiller Anteilnahme, in aufrichtiger Wertschätzung und herzlichem Lachen. Würden können wir leben – konkret und bewusst.

In der Pf lege braucht die Würde Nähe. Sie braucht jemanden, der beherzt zupackt, auch wenn es einmal unangenehm riecht. Jemanden, der behutsam das schüttere Haar legt und mit warmen Händen die feine Gesichts-haut eincremt. Jemanden, der sorgfältig die Krawatte bindet und Fragen gedul-dig zweimal stellt und notfalls noch öfter beantwortet. Sie braucht jemanden, der Widerspenstigkeit nicht persönlich nimmt und tröstet, wo er Trauer fühlt...

Um lebendig zu werden braucht die Würde jeden von uns! Dabei können wir sie nur weitergeben, wenn wir sie selbst in uns fühlen – wenn wir uns unserer eigenen Würde gewiss sind. Wenn wir anderen aus freiem Herzen Gutes tun wollen, dann müssen wir gut zu uns selbst sein. Gute Pflege braucht die Selbstpflege. So kann uns die Würde zunehmend bewusst werden und Raum in unserem alltäglichen Tun finden.

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E D E N B E G I N N E N

DEN BEWUSSTSEINS-WANDEL WAGEN

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Qualifizierende SchulungenIn unseren qualifizierenden Schulungen vermitteln wir Füh-rungskräften und Mitarbeitern die Grundlagen der Eden Philosophie und deren Anwendung in der Praxis. In den Schulungen werden konkrete Übungen vorgestellt und erar-beitet, wie sich Eden in unterschiedlichen Situationen und Bereichen der Einrichtung verwirklichen lässt.

Seit über 20 Jahren wird Eden weltweit erfolgreich umgesetzt. Profitieren auch Sie von diesem Erfahrungsschatz: Durch unser umfassendes Eden Trainingsprogramm begleiten wir Pflege-einrichtungen auf ihrem Weg, dem Wohlbefinden ein Zuhause zu geben. Wir unterstützen Sie gerne durch folgende Angebote:

Bewusstseinsbildende WorkshopsEden beginnt immer auf Graswurzelebene, d.h. bei jedem Einzelnen. Bewusstseinsbildung ermöglicht es, unser Den-ken über Pflege zu hinterfragen und ressourcenorientierte Lösungen zu entwickeln. Ziel der Workshops ist es zudem, die Kommunikationsfähigkeit sowie die Zusammenarbeit im Team zu verbessern.

Persönliche BeratungIn der persönlichen Beratung machen wir uns ein genaues Bild von Ihrer Einrichtung, den spezifischen Gegebenheiten und Herausforderungen. Gemeinsam mit Ihnen und Ihren Mitarbeitern erarbeiten wir individuelle Lösungskonzepte und begleiten Sie bei der Umsetzung.

Inspirierendes BegleitmaterialEden ist eine Reise mit Ziel, aber ohne Ende. Auf diesem Weg braucht es immer wieder Inspiration: Mit unserem Begleitmaterial erhalten Sie wertvolle und einfache Ideen und Hinweise, wie die Eden Philosophie in Einrichtungen konkret von allen Akteuren umgesetzt werden kann.

F R A N Z - J O S E F S U S E N , G e s c h ä f t s f ü h r e r S e n i o r e n -

Z e n t r u m K r e f e l d

Jedes Haus muss sich Eden selbst erarbeiten. Man streift sich Eden nicht einfach über. Das ist ein Prozess. Man muss überzeugt sein. Und ein Bewusstseinswandel braucht Zeit.

TeamUnser Team setzt sich aus erfahrenen langjährigen Mitarbeitern der Eden Alternative Deutschland, Persönlichkeitscoachs, Organisationsberatern und Pädagogen zusammen.

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E D E N B E G I N N E N

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR EDEN REGISTRIERUNG

| E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D

Überzeugen Sie sich persönlich vor Ort

Eine Eden Einrichtung sollte man am besten einfach selbst erleben! Wir laden Sie daher herzlich zu uns ein! Nutzen Sie unsere Informationsveranstaltungen, um sich persönlich vor Ort ein Bild von einem Eden Haus zu machen. Auf unserer Webseite finden Sie hierzu die aktuellen Termine.

Klären Sie im Gespräch alle offenen Fragen

Wenn die Eden Philosophie Ihr Interesse geweckt hat, nehmen wir uns Zeit, um alle Ihre offenen Fragen zu klären. Dafür besuchen wir Sie nach Vereinbarung gerne in Ihrer Einrichtung und geben Vorständen wie Kollegen die Möglichkeit, sich im persönlichen Gespräch über die Eden Alternative zu informieren.

Erarbeiten Sie mit uns Ihren individuellen Eden Weg

Wenn sich Ihre Einrichtung dafür entschieden hat, den Registrierungsprozess zu beginnen und die Eden Philosophie zu implementieren, setzen wir uns mit Ihnen an einen Tisch. Wir bieten Unterstützung im Entwicklungsprozess, so dass Sie mit den ersten Maßnahmen beginnen können.

KONTAKT

Telefon: 02152/ 9143245 Mobil: 0157/ 50113590

[email protected] WWW.EDEN-ALTERNATIVE.DE

Silke Nachtwey Fichtenweg 7, 47906 Kempen

Wir freuen uns,von Ihnen zu

hören!

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E D E N B E G I N N E N

NACHGEFRAGT

E D E N A LT E R N AT I V E D E U T S C H L A N D |

Verbirgt sich hinter der Eden Alternative eine bestimmte religiöse Weltanschauung?

Nein. Die Eden Alternative ist keiner spezifischen Weltanschauung verpflichtet, sondern ethisch fundiert.

Welche Einrichtungen sind für die Eden Registrierung zugelassen?

In Deutschland können sich grundsätzlich alle Einrichtungen für ältere und pflegebedürftige Menschen wie Seniorenzentren, Hospize, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Tagespflege oder auch ambulante Pflegedienste für die Eden Registrierung qualifizieren.

Wann darf sich eine Einrichtung als registriertes Eden Haus bezeichnen?

Wenn das Personal an den dafür erforderlichen Schulungen teilgenommen hat, der Registrierungspro-zess erfolgreich durchlaufen wurde und sich die Einrichtung verpflichtet, die Eden Philosophie anzu-wenden und weiter zu entwickeln, darf sich eine Einrichtung als Eden Einrichtung bezeichnen. Eden Häuser unterziehen sich alle zwei Jahre einer Standortbestimmung, um den weiteren Weg zu erkennen.

Wie lange dauert der Bewusstseinswandel nach der Eden Philosophie?

Die Dauer des Veränderungsprozesses ist davon abhängig, wie schnell es der Einrichtung gelingt, den Bewusstseinswandel hin zu einer wertschätzenden Organisationskultur zu vollziehen. Dieser Prozess kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Bewusstseinswandel zwischen einem und drei Jahren dauert.

IMPRESSUM:

Herausgeberin: Silke Nachtwey, Fichtenweg 7, 47906 Kempen, Telefon: 02152/ 9143245, Mobil: 0157/ 50113590, [email protected], www.eden-alternative.de

Chefredaktion: Susanne Bergner

Redaktion: Ellen Richter, Silke Nachtwey, Stefanie Menzel

Gestaltung: Angelika Friedrich

Fotos © Carmen Jasmyn Hoffmann

Die Fotografien in diesem Heft sind im SeniorenZentrum Krefeld entstanden.

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A L T E R N A T I V E® D E U T S C H L A N D

"Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet."Antoine de Saint - Exupery