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E-Logistics als Konzept zur Reduzierung des Bullwhip- Effektes in Supply Chains Dipl.-Volkswirtin Bianca Krol Dipl.-Ökonomin Susanne Keller Universität Duisburg-Essen, Standort Essen 5. Paderborner Frühjahrstagung Paderborn, 10.04.2003

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E-Logistics als Konzept zur Reduzierung des Bullwhip-Effektes in Supply Chains

Dipl.-Volkswirtin Bianca KrolDipl.-Ökonomin Susanne Keller

Universität Duisburg-Essen,Standort Essen

5. Paderborner FrühjahrstagungPaderborn, 10.04.2003

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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Ausgangspunkt

• Der informationstechnologieinduzierte Wandel in Wirtschaft und Ge-sellschaft führt seit geraumer Zeit zur Entstehung neuer Geschäfts-modelle mit effizienten Gestaltungsmöglichkeiten des Informations-und Kommunikationsaustausches zwischen

– Unternehmen in globalen Netzwerken und

– Unternehmen und Endkunden im Rahmen der fortschreitenden Kunden-integration.

Logistische Wertschöpfungsketten verändern sich und erfordern eine Weiterentwicklung

logistischer Konzepte.

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Entwicklung (1/2)

• Am Anfang der historischen Entwicklung des Electronic Business standen die Produktpräsentation und die Informationsvermittlungim Vordergrund. Die physische Abwicklung durch Logistikleistungen wurde stark vernachlässigt.

• Es folgte zunächst der Ausbau der Transaktionsabwicklungsmöglich-keiten im Sales-Bereich (Order Fulfillment).

• Mittlerweile hilft die Entwicklung von Electronic-Procurement-Lösungen den Unternehmen auch, ihre Beschaffungsseite effizient zu gestalten.

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Entwicklung (2/2)

• Durch diese webbasierten Einkaufssysteme verbessern sich gleich-zeitig die unternehmensübergreifenden Prozesse zu Lieferanten und Kunden:– Der Endverbraucher kann sich jederzeit über die Lieferfähigkeit eines

Produktes informieren, – die Daten eines Auftrages müssen nur noch einmal erfasst werden und

können automatisch durch die ganze Kette bis zur Lieferabwicklung weitergereicht werden,

– Produzenten, Händler und Zulieferer können Termine und Mengen gemeinsam koordinieren und

– die Markttransparenz kann insgesamt gesteigert werden.

Es lassen sich Synergieeffekte zwischen den Teilnehmern in der Logistikkette erzielen.

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Elektronisches SCM

• Damit liegen die Voraussetzungen für ein elektronisches Supply Chain Management vor.

• Leider bleiben die vorhandenen Effizienzpotenziale durch eine man-gelhafte Schnittstellenkoordination zwischen allen Unternehmen einer Wertschöpfungskette bislang in weiten Teilen unausgeschöpft.

• So bleibt der Bullwhip-Effekt weiterhin ein zentrales Hemmnis hin-sichtlich der Erreichung einer permanent optimierten Lieferkette in einem Unternehmensnetzwerk.

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E-Logistics• Zur Überwindung dieser Hemmnisse in funktions- und unternehmens-

übergreifenden Prozessen bedarf es innovativer, leistungsfähigerLogistiksysteme, die sich durch Einbeziehung moderner Informa-tions- und Kommunikationstechnologie auszeichnen.

• In diesem Zusammenhang gewinnt das Konzept E-Logistics an Be-deutung. Nur wenn es Unternehmen gelingt, ihre Lieferketten und die jeweiligen Schnittstellen zu vor- und nachgelagerten Unternehmen und zum Endkunden zu optimieren, können die Effizienzpotenziale dauerhaft realisiert und der Bullwhip-Effekt in Supply Chains ver-hindert werden.

Eine sytematische Untersuchung der Auswirkungen von E-Logistic aus Supply

Chains ist zu vorzunehmen.

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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Definitionsansätze von E-Logistics (1/3)

• Das Verhältnis von Electronic Commerce und Logistik ist nicht geklärt:

– Einige Autoren übersetzen den Begriff E-Logistics lediglich („Elektroni-sche Logistik“)

– Daneben wird die Auffassung vertreten, dass logistische Dienstleistun-gen ein Teilbereich des Electronic Commerce sind.

– In anderen Definitionen wird die Logistik als ein Anwendungsbereichvon Electronic Commerce betrachtet.

Die Inhalte der verschiedenen Definitionen sind heterogen.

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Eine auf elektronische Geschäftsprozesse angepasste Logistik – E-Logistics(...).

Straube (2001)

Bei E-Logistics handelt es sich um webbasierte Applikationen und Dienste, die sich mit dem effizienten Transport, Vertrieb und Lagerung von Produkten entlang der Supply- und Demand-Chain beschäftigen.

Staufenbiel (2003)

Die Geschäftsmodelle B2B und B2C werden von der E-Logistik informationell unterstützt, wenn es um Prozesse des Transportierens, der Lagerhaltung, Kommissionierung, Handhabung, Versandvorbereitung, Distribution von physischen Gütern geht. (...)

Kapoun (2001)

Eine verbreitete Beschreibung sagt, dass e-Logistik alle Planungs- und Steuerungsvorgänge der Logistik umfasst, die im Unternehmen für eine elektronisch basierte Geschäftsabwicklung notwendig sind.

Gehrke (2003)

Erfolgreiches E-Business erfordert auch neue Logistiksysteme. In diesem Zusammenhang beinhaltet E-Logistics die strategische Planung und Entwicklung aller für die elektronische Geschäftsabwicklung erforderlichen Logistiksysteme und –prozesse sowie deren administrative und operative Ausgestaltung für die physische Abwicklung.

Baumgarten/Zadek (2001)

DefinitionAutor

Definitionsansätze von E-Logistics (2/3)

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Definitionsansätze von E-Logistics (3/3)

• Der Zusammenhang mit elektronischen Geschäftsprozessen ist in mehreren Definitionen präsent. Vor allem die strategische Planungund Entwicklung der Logistiksysteme, die für die erfolgreiche Ab-wicklung elektronischer Geschäftsprozesse notwendig sind, stehen im Vordergrund.

• Weitere Schwerpunkte liegen auf der operativen Umsetzung der lo-gistischen Prozesse und der administrativen Unterstützung dieser Prozesse.

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Definition von E-Logistics• Vor diesem Hintergrund wird von uns eine weit gefasste, integrierte

Definition von E-Logistics verwendet:

Unter dem Begriff E-Logistics werden Logistiksysteme verstanden, die auf die Anbahnung, Abwicklung, Auf-rechterhaltung und Unterstützung von Leistungs- und Informationsaustauschprozessen zwischen Unterneh-men einer Lieferkette mittels elektronischer Netzwerke ausgerichtet sind.

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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Bullwhip-Effekt (1/2)

• Untersuchung von Systemgrößen wie Lagerbeständen und Produktionsraten erstmals durch Forrester (1961).

• Güterströme fließen nicht kontinuierlich durch die Lieferkette:

Kleine Störungen oder Schwankungen der Nachfrage auf der Einzelhändlerebene führen

zu wesentlich größeren Schwankungen im gesamten System.

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Bullwhip-Effekt (2/2)

• Bestell- und Lagerhaltungsmengen oszillieren und verstärken sich je Stufe der Lieferkette.

Ist-Zustand

Bestellmengen der einzelnen Teilneh-mer der Supply Chain im Zeitablauf ohne Zuhilfenahme von E-Logistics

•Nachfrageprognosen

•Falsche Wahrnehmungder Akteure

•Bündelung der Nachfrage

•Preisschwankungen

•Engpasspoker

Bestellmengen der einzelnen Teilneh-mer der Supply Chain im Zeitablauf unter Zuhilfenahme von E-Logistics

E-Logistics

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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Ursache „Nachfrageprognose“

• In der Lieferkette sind nur lokale Informationen verfügbar, Abver-kaufsinformationen sind nur dem Einzelhändler bekannt.

• Systemteilnehmer prognostizieren den Bedarf aufgrund von Vergan-genheitsdaten und den Bestellungen ihres jeweiligen Vorgängers in der Lieferkette.

• Pro Stufe wird ein Sicherheitsbestand hinzugerechnet.

Die Bestellmengen steigen an, je weiter man sich in der Lieferkette vom Endkonsumenten entfernt.

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Ursache „Falsche Wahrnehmung der Akteure“

a) Akteure in der Lieferkette neigen zur Veranlassung von neuen Be-stellungen ohne die bereits bestellten, aber noch nicht angekom-menen Mengen zu berücksichtigen.

b) Akteure neigen zur überstürzten Anpassung bei Abweichungen vom Solllagerbestand.

Die Bestellmengen werden durch dieses Bestellverhalten unnötig erhöht.

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Ursache „Bündelung von Aufträgen“

• Unternehmen bestellen i.d.R. nicht auf Basis von Einzelaufträgen, sondern bündeln aufgrund hoher Bestell- und Transportkosten ihre Bestellungen:

→ Bestellungen werden erst zu einem bestimmten Zeitpunkt weitergegeben (z.B. Monatsanfang).

→ Bestellen viele Lieferanten zur gleichen Zeit („order batching“), sind die Schwankungen der Bestellmenge künstlich höher als die der eigentlichen Nachfrage der Unternehmen. Es findet eine Informationsverzerrung statt und die Lagerhaltung steigt an.

Der Bullwhip-Effekt wird verstärkt.

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Ursache „Preisschwankungen“

• Hersteller und Händler bieten häufig Preisabschläge, Mengen-rabatte, Gutscheine etc. zur Verkaufsförderung an:

→ Abnehmer ordern große, den aktuellen Bedarf übersteigende Mengen, um sie für die Zukunft vorrätig zu halten.

→ Die Nachfrage orientiert sich nicht an der tatsächlich aufgetretenen Nachfrage des Endkonsumenten und die Lagerhaltung steigt an.

Die Schwankungen der Bestellmenge sind größer als die Schwankungen der

Endkonsumentennachfrage.

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Ursache „Engpasspoker“

• Übersteigen die bestellten Mengen die momentan lieferbare Menge,kontingentieren die Hersteller häufig ihre Produkte nach Maßgabe der Auftragsvolumina:

→ Kunden ordern entsprechend mehr, um trotz der Verteilungsstrategie die benötigte Menge zu bekommen.

→ Der Produzent weiß nicht, ob es sich um „echten“ Nachfrageanstieg handelt oder nicht.

Der Bullwhip-Effekt wird verstärkt.

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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E-Logistics bei „Nachfrageprognose“

• Bereitstellung aller relevanten Informationen bezüglich Liefer-mengen und Lieferzeiten für alle Systemteilnehmer:

→ Tatsächlich aufgetretene Endkonsumentennachfrage ist bekannt,

→ Bestellmengen der einzelnen Teilnehmer sind abrufbar,

→ Nachfrageprognose ist nicht mehr notwendig.

Die Bestellmenge unterliegt keinen Schwankungen mehr.

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E-Logistics bei „Falsche Wahrnehmung der Akteure“

• Vorliegen von aktuellen, verlässlichen und jederzeit abrufbaren Infor-mationen bezüglich bestellten und noch ausstehenden Bestellmen-gen:

→ Akteuren wird der Umgang mit den Bestellmengen erleichtert.

→ Es kommt seltener zu Mehrfachbestellungen und überstürzten Lager-anpassungen.

Die Bestellmenge wird nicht mehr unnötig in die Höhe getrieben.

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E-Logistics bei „Bündelung von Aufträgen“

• Die gebündelte Menge kann reduziert werden.

→ Durch die Nutzung von Informationsschnittstellen zu Logistikdienstleis-tern können die Transportkosten und durch die vereinfachte Daten-übermittlung die Bestellkosten gesenkt werden, so dass ein Anreiz zur Bündelung von kleineren Losen besteht.

• Durch Kenntnis der tatsächlichen Nachfrage und Vorliegen von um-fangreichen Bestellinformationen kann die Informationsverzerrung durch die Bündelung neutralisiert werden.

Die Bestellmenge schwankt nicht mehr aufgrund von Bündelungen.

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E-Logistics bei „Preisschwankungen“

• Sonderangebote, Mengenrabatte etc. können per se durch E-Logis-tics nicht verhindert werden:

→ Schwankungen der Bestellmenge treten weiterhin auf.

→ Durch Informationsverfügbarkeit hinsichtlich der tatsächlichen Nachfrage wirken sich diese Schwankungen jedoch nicht auf die nachgelagerten Stufen der Lieferkette aus, da sie die Bestellmengen nicht verzerren können.

Preisschwankungen führen nicht mehr zu Fehlinterpretationen.

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E-Logistics bei „Engpasspoker“

• Strategisches Verhalten entsteht aufgrund von Knappheit, worauf E-Logistics i.d.R. keinen Einfluss hat.

• E-Logistics kann möglicherweise die Kontingentierung von Produkten und deren Zuteilung durch das Vorhalten von vergangenen Bestell-daten erleichtern. Das Konzept bietet jedoch keinen Ansatzpunkt, das strategische Verhalten zu kontrollieren oder gar zu verhindern.

Der Bullwhip-Effekt kann nicht verhindert werden.

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Gliederung

1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen1. Ausgangspunkt und Entwicklungstendenzen

2. Definition und Einordnung von E-Logistics2. Definition und Einordnung von E-Logistics

3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics3. Reduzierung des Bullwhip-Effektes durch E-Logistics

4. Ursachen des Bullwhip-Effektes4. Ursachen des Bullwhip-Effektes

5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains5. Anwendung von E-Logistics in Supply Chains

6. Implikationen6. Implikationen

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Implikationen (1/2)

• Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Konzept E-Logistics die meisten der hier skizzierten Ursachen des Bullwhip-Effektes in erheblichem Maße reduzieren kann.

• Durch die differenzierte Betrachtung jeder einzelnen Ursache des Bullwhip-Effektes konnte gezeigt werden, dass sich diese in unter-schiedlichem Ausmaß durch den Einsatz von E-Logistics-Systemenreduzieren lassen.

• So können vor allem die Auswirkungen solcher Ursachen, die bislang durch mangelnde Informationen über die Nachfragemengen und -zeitpunkte entstanden sind, durch die zeitnahe und vollständige elektronische Informationsübermittlung von und zu allen Teilnehmern der Lieferkette verringert werden.

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Implikationen (2/2)

• Durch die somit erhöhte Transparenz in der Lieferkette kann E-Logistics über die Reduzierung von Lagerbeständen zur Kostenre-duzierung in allen Unternehmen der Wertschöpfungskette beitragen.

Es kann ein erheblicher Wettbewerbsvorteil gegenüber nicht eingebundenen Konkurrenten

auf allen Stufen der Wertschöpfungskette erzielt werden.

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!