Eduard Brauer: Die Spieleiche im Hagenschießwald bei...

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1 Jiří Hönes Eduard Brauer: Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim Stuttgart, Januar 2014 www.sagenballaden.de Eduard Bauer: Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim Badische Sage. Vom tannengrünen Hagenschieß Scholl Hörnergruß und Bellen, Es jagten dort mit Bogen und Spieß Zwei edle Waidgesellen. Der Markgraf und der Junker frei Erlegten Hirsch und Hasen, Und nach der lustigen Jägerei Im Moos die Jäger saßen. Da saßen sie und tranken baß Im Schutz der alten Eiche, Heiß war der Tag, und voll das Faß Vom besten Wein im Reiche. Der eine sprach: „Mein Jünkerlein, Ich kann dir’s nicht verschweigen, Dein Hagenschieß ist wunderfein, Ich wollt’, er wär mein eigen!“ Der Andre sprach: „O Markgraf mein, Ich kann dir’s nicht verschweigen, Ein Engel ist dein Töchterlein, Ich wollt’, es wär mein eigen!“ „„Das Fürstenkind, ich weiß es schon, Wird nimmermehr zu Theil mir, Doch nimmer auch um andern Lohn Mein grünes Erbe feil mir!““

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Jiří Hönes

Eduard Brauer: Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim

Stuttgart, Januar 2014

www.sagenballaden.de

Eduard Bauer:

Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim

Badische Sage.

Vom tannengrünen Hagenschieß

Scholl Hörnergruß und Bellen,

Es jagten dort mit Bogen und Spieß

Zwei edle Waidgesellen.

Der Markgraf und der Junker frei

Erlegten Hirsch und Hasen,

Und nach der lustigen Jägerei

Im Moos die Jäger saßen.

Da saßen sie und tranken baß

Im Schutz der alten Eiche,

Heiß war der Tag, und voll das Faß

Vom besten Wein im Reiche.

Der eine sprach: „Mein Jünkerlein,

Ich kann dir’s nicht verschweigen,

Dein Hagenschieß ist wunderfein,

Ich wollt’, er wär mein eigen!“

Der Andre sprach: „O Markgraf mein,

Ich kann dir’s nicht verschweigen,

Ein Engel ist dein Töchterlein,

Ich wollt’, es wär mein eigen!“

„„Das Fürstenkind, ich weiß es schon,

Wird nimmermehr zu Theil mir,

Doch nimmer auch um andern Lohn

Mein grünes Erbe feil mir!““

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Der Markgraf wirft in tollem Muth,

Drei Würfel in den Becher:

„Fortuna ist dem Kühnen gut,

Wirf an, du kühner Sprecher.“

„Ist mein der Sieg, so giebst du mir

Dein Hagenschieß zum Lohne,

Ist dein der Sieg, so geb’ ich dir

Zum Lohn der Frauen Krone.“

Es gilt; schon tanzen kühn und rasch

Die Würfel feingeglättet,

Der Markgraf trifft den höchsten Pasch,

Der Junker hat verwettet.

„„Fahr hin, du grüner Hagenschieß,

Fahr wohl, du Zier der Frauen,

O Heimat, Jugendparadies,

Ich will euch nicht mehr schauen.““

„„Will jagen nun wie Sturmesweh’n

Im dichtesten Wald der Speere,

Wo purpurrothe Röslein steh’n,

Mein Herzlieb sei die Ehre.““

Eduard Brauers Ballade von der Spieleiche bei Pforzheim erschien erstmals im Musen-

Almanach für das Jahr 1855 von Otto Friedrich Gruppe.1 Der Verfasser war seinerzeit als

Hofgerichtsrat in Mannheim tätig und als typischer Dichterjurist bereits seit jungen Jahren

poetisch tätig. Neben August Schnezler war er einer der Hauptlieferanten badischer

Sagenballaden, seine Dichtungen sind in zahlreichen Sagensammlungen und

Musenalmanachen der Biedermeierzeit und der Reaktionsära zu finden. Abgesehen von

einigen noch lokal bekannten Balladen wie Die Pest in Pforzheim ist sein Werk heute

weitgehend in Vergessenheit geraten.

Sein voller Name lautete Christian Wilhelm Ludwig Eduard Brauer, er wurde am 2.

November 1811 in Karlsruhe geboren.2 Sein Vater war der Geheime Kabinettsrat Johann

Nicolaus Friedrich Brauer, die Mutter dessen zweite Ehefrau Louise, geborene Preuscher.

Der Vater, ein Freund Johann Peter Hebels, war neben seiner politischen Tätigkeit ebenfalls

als Schriftsteller aktiv, veröffentlichte staatsrechtliche, kirchenpolitische und theologische

Werke sowie einige Kirchenlieder.3 Er starb jedoch bereits am 17. November 1813, als Eduard

Brauer gerade zwei Jahre alt war.4 Zusammen mit seinem älteren Bruder wuchs dieser nun

als Halbwaise auf. In einem Nachruf in der Karlsruher Zeitung war zu lesen, er habe durch

seine „treffliche Mutter“ eine „sorgfältige Erziehung“ erhalten, sei in den „Jahren der

Entwicklung“ jedoch oft „kränklich“ gewesen und habe so „an den lärmenden

Unterhaltungen seiner Altersgenossen nur selten Theil nehmen“ können, weshalb sich in ihm

schon früh ein „sinniges, nach innen vertieftes Gemüth“ eröffnet habe.5

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Schon in seinen Jugendjahren machte er erste Versuche in der Dichtkunst. In einer

autobiographischen Skizze, die er Ignaz Hub für dessen Buch Deutschland’s Balladen- und

Romanzen-Dichter zusandte, schrieb er: „Manche Stunde vertrieb ich als angehender Knabe

mit Versemachen, besonders mit der Fertigung kleiner gereimter Lust- und Schauspiele, die

ich meist Samstag Abends oder Sonntag Morgens schrieb, Sonntag nachmittags unter

lohnendem Beifall meines kindlichen Publikums aufführte.“6

Nach dem Besuch des Lyzeums seiner Vaterstadt, welches er „mit vorzüglichem Erfolg“

absolvierte, schrieb er sich im Herbst 1830 an der Universität Göttingen ein, um

Rechtswissenschaften zu studieren. Im folgenden Jahr wechselte er nach Heidelberg, wo Carl

Joseph Anton Mittermaier und Anton Friedrich Justus Thibaut zu seinen Lehrern zählten. Zu

Mittermaier sollte Brauer bis in dessen hohes Alter Kontakt halten. Bei Thibaut fanden

seinerzeit regelmäßig private Chorabende statt, an denen Brauer ab Sommer 1833 beteiligt

war. Ein Erlebnis aus dieser Zeit hat er später in dem Aufsatz Der letzte Singvereinsabend

bei Thibaut in Heidelberg beschrieben.7 Noch während seiner Studien, am 9. April 1832,

starb seine Mutter Sophie.8 1834 legte er sein juristisches Staatsexamen mit der Bestnote

vorzüglich ab und begann bald darauf seine berufliche Laufbahn in seiner Vaterstadt

Karlsruhe.9

„Von Pforzheim die vierhundert“ – erstes Gedichtbändchen

Brauers erste Veröffentlichungen waren einige religiöse Gedichte, die 1834 in August

Hausraths Zeitschrift Der Sonntag-Abend erschienen.10 Schon 1835 gab er bei der

Müller’schen Hofbuchhandlung in Karlsruhe seinen ersten eigenen Gedichtband heraus.

Seines vergleichsweise jugendlichen Alters war er sich dabei durchaus bewusst und bekannte

dies in der Vorrede des Büchleins, das er „Sr. Excelenz dem deutschen Publikum“ gewidmet

hatte:

„Indem ich Euer Excellenz diese ersten Producte meiner schüchternen Muse übergebe, ist

mir zu Muthe wie der Mutter, die zum ersten Male ihre herangereiften Töchterlein aus dem

engen Kreise des Hauses und der nächsten Bekannten in die große Welt einzuführen sich

anschickt. […] ‚Wie wird mein Linchen sich benehmen?‘ ruft es in einem Winkel ihres Hirnes,

‚wird mein Leopoldinchen Glück machen?‘ im andern, und ‚ist es auch nicht noch zu frühe,

sie in die Welt hinaus zu schicken?‘ im dritten.“11

Zudem hielt er es für nötig, sich dafür zu rechtfertigen, dass er seine Dichtkunst nur als

Beiwerk zu seiner juristischen Tätigkeit betrieb:

„Ew. Excellenz kennen ohne Zweifel, da Sie mit allen großen Herren bekannt sind, einen

gewissen Grafen von Platen-Hallermünde, welcher irgendwo sagte:

‚Keiner gehe, welcher einen Lorbeer tragen will davon

Morgends zur Kanzlei mit Acten, Abends auf den Helikon.‘“12

Durch dieses harte Wort würde „uns Themisjüngern das Thor zum Helikon so recht

eigentlich vor der Nase zugesperrt“, so Brauer. Doch stellte er dem entgegen, man könne

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ebenso behaupten, „ein Dichter müsse ein guter Jurist seyn“ und fügte hinzu: „Und ist nicht

Poesie eine viel zu würzige Speise, als daß sie sich zur alleinigen Kost eignete?“13

In einer Rezension in den Blättern für literarische Unterhaltung aus Leipzig wurde

besonders die Vorrede getadelt und die Gedichte selbst als „viel geistlose Reimerei“14

bezeichnet. Laut Brauer steckte hinter dieser Kritik, die ihn „sogleich an der Schwelle

literarisch todt oder lahm schlagen“ sollte, jemand aus seiner „nächsten Nachbarschaft“.15 Sie

schien ihre Wirkung jedoch verfehlt zu haben, denn in diesem Erstlingswerk war bereits

Brauers später wohl bekanntestes Gedicht enthalten: Die vierhundert Pforzheimer. Die

Ballade beschreibt den angeblichen Heldentod von 400 Pforzheimer Soldaten in der Schlacht

bei Wimpfen im Dreißigjährigen Krieg:

Georg von Baden zog zum Streit

In blut’ger unheilvoller Zeit,

Vor Tilly’s wilden Schaaren

Sein Vaterland zu wahren.

Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach unterlag in der Schlacht, die sich am 6. Mai

1622 ereignete, den bayerischen und spanischen Truppen unter den Feldherren Tilly und

Córdoba. Der Sage nach gelang ihm die anschließende Flucht nur durch das

aufopferungsvolle Eingreifen der Pforzheimer, die dabei allesamt den Tod fanden:

Nun spitzt das Ohr, und hört die That,

Die nirgend ihres gleichen hat,

Vernehmt sie, und bewundert

Von Pforzheim die vierhundert.

Ein Häuflein klein, doch edler Art

Hat um den Fürsten sich geschaart,

Aus jener Stadt gebürtig,

Des Schwabenlandes würdig.

Sie standen vor den Fürsten dicht,

Wie Säulen fest, und wankten nicht

Sein theures Haupt zu retten

Von ew’ger Knechtschaft Ketten.

Und mancher stürzt’, und mancher sank,

Das Blut der treu’sten Herzen trank

Der nimmersatte Boden,

Ein weites Feld von Todten.

Zu Brauers Zeiten wurde diese Geschichte noch häufig für bare Münze gehalten, er selbst

schrieb 1845: „Der Kern der Sage wird immerhin als eine wahre Begebenheit zu betrachten

sein.“16 Der Historiker Moriz Gmelin dagegen zeigte schon im Jahr 1880, dass sämtliche

Bearbeitungen der Sage auf das 1788 erschienene Trauerspiel Die vierhundert Pforzheimer

Bürger oder die Schlacht bey Wimpfen von Ernst Ludwig Deimling zurückgehen, während

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zeitgenössische Berichte von der Heldentat schweigen.17 Die gleichermaßen Heldentum und

Herrschertreue verherrlichende Ballade fand bald Eingang in zahlreiche Anthologien, etwa

1837 in Karl Simrocks Rheinsagen, 1839 in August Nodnagels Sieben Bücher deutscher

Sagen und Legenden in alten und neuen Dichtungen oder 1846 in August Schnezlers

Badisches Sagen-Buch, um nur einige zu nennen. Brauer selbst zählte 1848 bereits zwölf

Sammlungen, in die die Ballade aufgenommen worden war.18

Erste Anstellung und Hochzeit mit Rosa Kramer

1839 erhielt Brauer eine Stelle als Assessor beim Oberamt Pforzheim.19 Im gleichen Jahr

brachte er die Zweite Sammlung seiner Gedichte heraus, nun beim Karlsruher Verlag G.

Braun. Auch hier waren einzelne Sagenballaden enthalten, etwa Langensteinbach und

Herzog Konrad in Durlach. In den Blättern für literarische Unterhaltung erhielt das zweite

Bändchen mehr Anerkennung als das erste. Ein Rezensent fand „Klang und Melodie“ sowie

„Takt für Das, was sich ziemt“, wenngleich „die Romanzen mehr Anekdota und die

vermischten Gedichte bona mixta malis [= Gutes mit Schlechtem vermischt]“ seien, so werde

„der innere Sinn doch nirgend verletzt“.20

In der Goldstadt Pforzheim lernte Brauer seine zukünftige Ehefrau kennen, die aus Köln

stammende Rosa Kramer. Das Paar heiratete 1840.21 Die beiden waren sich offenbar am

Seehaus begegnet, einem einstigen Jagdpavillon im Hagenschießwald, das damals wie heute

ein beliebtes Ausflugslokal war. Dies legen zumindest folgende Strophen nahe:

Dort unten in dem Thale

Heißt Gold das Losungswort,

Champagner herrscht beim Mahle,

Nur selten Frohsinn dort.

Der Stöpsel springt mit Toben,

Es klirrt der Schaumpokal,

Ein stiller Trunk hier oben

Schmeckt besser tausendmal.

Wohl muß der Trunk mir munden

Hier oben immerdar,

Hab hier ein Röslein funden,

Ein Röslein wunderbar.

Ein Röslein höhern Werthes

Denn Gold und Edelstein,

Mein ganzes Herz verklärt es

Mit mildem Rosenschein.

Das Röslein roth von Minne,

Ist Rosa engelmild,

An Reiz und zartem Sinne

Der Rose treues Bild.22

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Das gesamte Gedicht erschien unter dem Titel Auf dem Seehaus bei Pforzheim in der

Deutschen Chronik, einer ab 1842 im Pforzheimer Verlag Dennig, Finck & Co.

herausgegebenen Wochenzeitung, an der Brauer von Anfang an mit lyrischen Beiträgen

beteiligt war. Redakteur war Laurian Moris, der aus dem heute zu Belgien gehörenden

Eifelstädtchen St. Vith stammte. Er pflegte Kontakte zu zahlreichen Dichtern im In- und

Ausland. Insbesondere die Straßburger Brüder Adolf und August Stöber steuerten

regelmäßig Gedichte zur Deutschen Chronik bei.

Unter Brauers Beiträgen sind neben weiteren Sagenballaden auch erste politische und

patriotische Gedichte, so etwa Deutsches Erwachen:

Wach’ auf, du schönes deutsches Land,

Zu frischem Heimathleben,

Dein Volk, in heil’gem Machtverband,

Mit weisen Fürsten Hand in Hand,

Wird kraftvoll sich erheben.

Wach’ auf, die Augen aufgethan,

Und sieh mit klarem Blinken

Der bessern Zukunft Morgen nah’n,

Und Meinungshaß und Glaubenswahn

Wie Nachtgespenster sinken.

[…]23

Hier zeigt sich, wie noch in vielen weiteren seiner Dichtungen, seine patriotische Haltung

und seine Hoffnung auf einen vereinten deutschen Nationalstaat. Politisch stand er dem

gemäßigten Liberalismus nahe, wie ihn sein einstiger Professor Carl Joseph Anton

Mittermaier vertrat. Er mahnte in seinen vaterländischen Dichtungen stets zur inneren

Einigung, revolutionäre Bestrebungen lagen ihm fern. Ohne Einschränkung stand er hinter

dem System der konstitutionellen Monarchie und dem Haus der badischen Großherzöge, was

sich ebenfalls in seinem Werk immer wieder zeigt. So schrieb er neben der politischen Lyrik

gerne Sagenballaden, die historische Figuren des Hauses Baden verehrten, etwa Markgraf

Ludwig von Baden, der Türkenbezwinger oder das schwankhafte Gedicht Fürstlicher

Schmaus, das den – nicht mit Namen bezeichneten – Markgrafen als milden und

humorvollen Herrscher darstellt.

Über Karlsruhe nach Mannheim

1843 wurde Brauer an das Landamt in seiner Vaterstadt Karlsruhe versetzt, wo er im

folgenden Jahr zum Amtmann befördert wurde.24 Wohl über den Kontakt zu Laurian Moris

boten sich ihm bald neue Möglichkeiten, seine Dichtungen zu veröffentlichen. So erschienen

drei seiner Gedichte in den Elsässischen Neujahrsblättern für 1843, die von August Stöber

und Friedrich Otte alias Georg Zetter herausgegeben wurden. Darunter war ein weiteres,

volksliedhaftes Lobgedicht auf seine Gattin mit dem Titel Röschen vom Rhein:

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Röschen vom Rhein,

Wie bist du so fein,

So hold und so minnig,

So herzig und innig,

So klug und so sinnig!

Röschen vom Rhein,

Wie bist du so fein!

[…]25

In der Deutschen Chronik dagegen veröffentlichte er weiter Sagenballaden und patriotische

Dichtungen wie Es gibt ein deutsches Vaterland. An die Kleingläubigen zum Neujahr 1843,

Der Deutsche Strom, ein Preislied auf den Deutschen Zollverein, oder das Straflied an die

deutschen Heimathverächter. Antifranzösische Töne schlug Brauer in seinem Champagner-

Trinkspruch an, wohingegen er im Gedicht Judenhaß. Im September 1843 gegen

Antisemitismus Stellung bezog.26 Den Anlass hierzu dürften die antijüdischen

Ausschreitungen im westfälischen Minden in eben diesem Monat gegeben haben.27

Nach nur zwei Jahren in Karlsruhe wurde Brauer abermals versetzt und gleichzeitig zum

Hofgerichtsrat befördert. Sein neuer Dienstort war nun die Quadratestadt Mannheim.

Während ihm die Deutsche Chronik seit Ende 1844 nicht mehr als Plattform zur Verfügung

stand, da ihr Erscheinen nach nur drei Jahren wieder eingestellt wurde, war Brauer 1845 mit

Sagenballaden an den Elsässischen Neujahrsblättern beteiligt.

Zudem konnte er 1845 ein ambitioniertes Projekt dem Publikum übergeben, das er offenbar

schon in Karlsruhe fertiggestellt hatte, die Sammlung Sagen und Geschichten der Stadt

Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem

Gewande. Das Buch umfasste Sagenballaden der Stadt Baden-Baden sowie ihres weiteren

Umlands, sowohl von Brauer selbst als auch von anderen Autoren wie den Brüdern Stöber,

August Schnezler oder Karl Simrock. Zu jeder Sage hat Brauer ausführliche Anmerkungen zu

historischen Hintergründen und zur Überlieferung angegeben. Im Vorwort nannte er das

Werk eine „anspruchslose Badgabe“28, was zeigt, dass es sich vornehmlich an die zahlreichen

Badegäste richtete. Er folgte mit diesem „Blumenbouquet deutscher Sagenpoesie“29, wie das

Werk in Wolfgang Menzels Literaturblatt bezeichnet wurde, einer Mode der Zeit. Gerade in

den 1840er-Jahren waren solche poetischen Sagensammlungen sehr beliebt und es entstand

ein regelrechter Konkurrenzkampf. Nur ein Jahr später sollte August Schnezler sein

geografisch weiter gefasstes zweibändiges Badisches Sagen-Buch vorlegen. Dessen 1847 bei

W. Creuzbauer in Karlsruhe erschienenes Buch Aurelia's Zauber-Kreis. Die schönsten

Geschichten, Sagen und Legenden der Stadt Baden und ihrer nachbarlichen Thäler und

Bergschlösser nebst einem Märchen-Cyclus vom Mummelsee kann dagegen als direktes

Konkurrenzprodukt zu Brauers Sammlung angesehen werden. In beiden Werken Schnezlers

waren jedoch auch zahlreiche Balladen von Brauer enthalten.

Beiträge zum Morgenblatt für gebildete Leser

Im Februar 1847 konnte er seine beiden Gedichte Es gibt ein deutsches Vaterland und Der

deutsche Strom nochmals an prominenterer Stelle, in Cottas Morgenblatt für gebildete

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Leser, veröffentlichen. Sie erschienen unter der gemeinsamen Überschrift Deutsche Lieder.30

Den Kontakt zur Redaktion hatte ihm Gustav Schwab vermittelt, der zuvor selbst Redakteur

des Blatts gewesen war. Diesem ließ Brauer am 27. August 1848 abermals einige Gedichte

zukommen. Im Begleitbrief schrieb er unter dem Eindruck der Märzrevolution:

„Hat nicht dieser Völkerfrühling die letzten Scheidewände, die zwischen deutschen

Brudervölkern noch bestanden, niedergerißen? So darf ich ja, ein einzeln stehender

Sangfreund in einer für die Dichtkunst gar wenig günstigen Ecke Deutschlands, um so

getroster mich Ihnen freundnachbarlich nähern und den schönen Wunsche leben, mit der

Zeit dem hochverehrten Kreise schwäbischer Sänger als ein nicht ganz fremder, wenn auch

unbedeutender Anhang zu erscheinen.“31

Die Zeilen zeigen, dass Brauer sich im Mannheim offenbar vom literarischen Betrieb

Deutschlands abgeschnitten fühlte. In der Tat war Stuttgart weit mehr ein kulturelles

Zentrum als die einstige kurpfälzische Residenzstadt. Schwab bemühte sich auch weiterhin

darum, den badischen „Sangfreund“ zu unterstützen. Schon am 9. September erschienen

zwei weitere Deutsche Lieder Brauers. In Das freie Wort kam nochmals seine Haltung zum

Ausdruck. Er begrüßte liberale Entwicklungen durchaus, stellte jedoch die Herrschaft der

einzelnen Landesherren nicht in Frage:

O freies Wort, du Rettungswort,

Bring’ Fürst und Volk in sichern Port

Aus drohendem Verderben!32

Verbittert war er folglich durch die bürgerkriegsähnlichen Maiaufstände in Baden, in deren

Verlauf Großherzog Leopold in die Flucht getrieben wurde und die Badische

Revolutionsregierung für einige Wochen die Regierungsgewalt an sich riss. Das Gedicht

Badische Klage. Zum Mai 1849, am 14. Juli desselben Jahres im Morgenblatt erschienen,

schilderte seine Sicht auf die Ereignisse:

O Land, durch Fürstenmilde,

Durch Bürgertreu’ berühmt,

Wie hat dir Haß, der wilde,

Den Ehrenkranz entblümt!

[...]

O Land, auf dessen Throne

Sein würdiger Sprößling saß,

Ihm zollst du nun zum Lohne

Des Undanks Uebermaß!

Mir geh’n die Augen über,

O Land, vor Scham und Pein!

Fließ’ eilig hier vorüber,

Du treuer, deutscher Rhein!33

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Neue Kontakte in den 1850er-Jahren

Neben der Poesie betätigte sich Brauer ab den 1850er-Jahren zunehmend als juristischer

Schriftsteller. Nach verschiedenen Zeitschriftenbeiträgen war das 1852 erschienene

Handbuch Das mündliche Verfahren vor dem Unterrichter in bürgerlichen Streitsachen

zunächst die größte Frucht dieser Arbeit. Das Werk hatte die Absicht, vor dem Hintergrund

der 1851 geänderten Gesetzgebung „die Anwendung und das Verständnis des neuen Gesetzes

bei unseren Untergerichten zu erleichtern“ und richtete sich zudem an nicht fachkundige

Personen, welche „die für die Führung rechtlicher Geschäfte erforderliche Vorbildung

besitzen“.34

Nach der Einstellung der Elsässischen Neujahrsblätter, zu deren letzter Ausgabe er 1848

auch einen Aufsatz in Prosa beigesteuert hatte, boten sich Brauer auch auf lyrischem Feld

neue Möglichkeiten in Form zweier Musenalmanache. In demjenigen von Otto Friedrich

Gruppe in Berlin erschien 1852 das Gedicht Schwarz-Roth-Gold, das seinem Unmut über das

Scheitern des Frankfurter Paulskirchenparlaments Ausdruck gab:

Schwarz-Roth-Gold,

Verbleicht ihr Farben so hold?

Uns bleibt das Schwarz des Leides noch,

Das Roth der Scham, nur beides noch,

Des Ruhmes gold’ner Schimmer

Zerfloß wie Nebelflimmer.35

In Nürnberg gab dagegen Christian Schad den Deutschen Musenalmanach heraus. In diesem

kamen im selben Jahr vermischte Gedichte Brauers zum Abdruck, darunter die Sagenballade

Der Trappgaul zu Mannheim sowie zwei Dichtungen anlässlich des Kölner Dombaus.36

Beiden Jahrbüchern blieb er in der Folge treu und steuerte vornehmlich weitere

Sagenballaden bei, auf die sich sein lyrisches Schaffen in diesen Jahren mehr und mehr

konzentrierte. Ein Beispiel daraus ist die oben wiedergegebene Ballade Die Spieleiche im

Hagenschießwald bei Pforzheim von 1855 im Almanach von Gruppe.

Gleichzeitig knüpfte Brauer Kontakt zu anderen Autoren, die sich wie er mit der poetischen

Bearbeitung von Sagen beschäftigten. Die Briefe, die er ab 1853 dem rheinischen Dichter

Wolfgang Müller von Königswinter schrieb, wurden leider Opfer des Kölner

Archiveinsturzes, ihr Verbleib ist bislang unklar. Erhalten sind dagegen die Briefe an den

ebenfalls aus dem Rheinland stammenden Alexander Kaufmann. Er war seit 1850 als

Archivar des Fürsten von Löwenstein in Wertheim am Main tätig und hatte 1853 seine von

Karl Simrock inspirierte Sammlung Mainsagen herausgegeben.37 Auch Kaufmann gegenüber

beklagte Brauer, wohl auf dessen Anfrage hin, den ungünstigen Zustand der Literaturszene in

Baden. Am 6. November 1854 schrieb er:

„Was die Literatur in Baden, und namentlich die Zeitschriften-Literatur, betrifft, so lag

dieselbe und liegt schon lange im Argen. Schnezler, der talentvolle, aber gestorbene und

verdorbene Dichter hat es einmal mit der Karlsruher Zeitung versucht, aber ohne rechten

Erfolg!“38

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Im selben Schreiben kündigte er an, Kaufmann für die zweite Auflage der Mainsagen einige

Beiträge schicken zu wollen. Diese „alte Schuld“ trug Brauer am 30. April 1855 ab und

übersandte die Ballade Der Streitacker bei Reicholzheim.39 Allerdings kam die geplante

Zweitauflage nie zustande, Kaufmann verwendete diese und einige weitere Dichtungen

Brauers jedoch in einem anderen, hochambitionierten Projekt, dessen Redaktion er

übernommen hatte: Kunst und Literatur.40 Das in Düsseldorf herausgegebene Journal

beinhaltete Werke bedeutender Künstler und Dichter, ein „prachtvolles Repräsentationswerk

der Rheinischen Romantik“41, so die Wertheimer Archivarin Martina Heine. Brauer war

neben der Streitackerballade vertreten mit Alt-Breisach und einigen Denksprüchen. Das

Werk war ungemein kostspielig und schwer zu erhalten. Brauer schrieb im Februar an

Kaufmann, er habe bislang in Mannheim kein Exemplar zu Gesicht bekommen und bat ihn,

„Rücksendung ohne Verzug und Kosten vorbehaltlich, einmal ein Paar Probehefte“ zu

schicken.42 Er fügte zugleich eine weitere Ballade für das Journal bei. Sie kam dort jedoch

nicht zum Abdruck, denn Kunst und Literatur wurde nach nur einem Jahrgang wegen der

hohen Kosten wieder eingestellt.43

Bruchsal, die „Heimath der Einzelhaft“

Das Hauptanliegen des Briefes vom 5. Februar 1856 war jedoch ein anderes. Brauer schrieb:

„In etwa einer Woche werde ich von dem ‚freundlichen Mannheim‘ in das unfreundliche und

unpoetische Bruchsal abziehen, wohin mich eine unvorhergesehene Versetzung ruft.“44

Brauers Dienststelle war von nun an das Hofgericht in Bruchsal. Ganz so schlimm wie

erwartet, war der Ortswechsel dann offenbar doch nicht, denn schon am 12. Mai konnte er

Kaufmann berichten: „Sie haben mich im einsamen Bruchsal, der Heimath der Einzelhaft,

recht erquickt. Indeß kann ich Ihnen zu meiner Befriedigung berichten, daß es sich doch hier

nicht so übel lebt. […] Was freilich ‚Kunst und Literatur‘ im weiteren und engeren Sinne

betrifft, so sieht es hier noch windiger aus als in Mannheim.45 Hinsichtlich juristischer

Fachliteratur war die Situation offenbar nicht viel besser und so konnte er sich glücklich

schätzen, dass ihn sein einstiger Lehrer Mittermaier von Heidelberg aus gelegentlich mit

Büchern versorgte: „Die Metropole des Bruhrein, deren sonstige Vorzüge ich keineswegs

streitig machen will, bietet für Literatur überhaupt wenig, für englische Literatur überhaupt

keine Hilfsmittel dar“, schrieb er am 19. März 1856 nach Heidelberg. So vermisste er etwa

„die law reports der Times und manch andere Quellen“.46

Dank der Armut an kulturellem Leben in Bruchsal blieb Brauer offenbar genügend Zeit für

literarische Arbeiten , denn noch 1856 erschien sein zweites großes juristisches Werk, Die

deutschen Schwurgerichtsgesetze in ihren Hauptbestimmungen: Übersichtlich

zusammengestellt mit kurzem Hinweis auf fremdes, insbesondere französisches und

englisches, auch schottisches und nordamerikanisches Recht. Das im Verlag von Ferdinand

Enke in Erlangen herausgegebene Buch entstand, so Brauer im Vorwort, „aus Liebe zur

Sache und mit dem Wunsche, zur genaueren Kenntniß unseres vaterländischen Rechtes

einen kleinen Beitrag zu liefern“.47

Zwei Jahre später kam wiederum die poetische Seite Brauers zum Zuge. Mit der wieder bei G.

Braun verlegten Sammlung Badische Sagenbilder in Lied und Reim legte er sein

dichterisches Hauptwerk vor. Auf über 200 Seiten versammelte er darin knapp 70

Sagenballaden vom Bodensee bis an die Tauber. Im Gegensatz zu seiner 1845

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herausgegebenen Sammlung stammten hier nun alle Dichtungen aus seiner Feder. Er

widmete den Band, der weder ein Vorwort noch Anmerkungen enthielt, „in tiefster

Ehrfurcht“ dem Großherzog Friedrich von Baden, „dem erhabenen Schützer und Beförderer

vaterländischer Bestrebungen“.48

Den Almanachen von Schad und Gruppe war es mittlerweile wie vielen solcher Periodika

ergangen, ihr Erscheinen wurde eingestellt. Für Brauer bot sich jedoch ab 1860 eine neue

Möglichkeit, einzelne Dichtungen zu publizieren. Wolfgang Müller von Königswinter hatte

die Redaktion des Düsseldorfer Künstler-Albums übernommen, einem aus Kunstdrucken

und Dichtung bestehenden Journal im Stile von Kunst und Literatur. Bis 1865 war Brauer

hier regelmäßig mit recht unterschiedlichen Beiträgen beteiligt, etwa 1862 mit Distichen auf

Beethovens Sinfonien oder 1863 mit dem Maitranklied.49

„…eine Decade von Neulingen“ – Neuauflage der Badischen Sagenbilder

Die „Einzelhaft“ in Bruchsal fand nach acht Jahren ein Ende, 1864 wurde Brauer zum

obersten Gericht des Großherzogtums Baden berufen, dem Oberhofgericht in Mannheim.50

Zwischenzeitlich hatte er sein erstes juristisches Werk, das Verfahren vor dem Unterrichter

in bürgerlichen Streitsachen, überarbeitet und gab es 1864 unter dem veränderten Titel Das

Verfahren vor dem Amtsrichter in bürgerlichen Streitsachen bei G. Braun heraus. Auch die

Badischen Sagenbilder hat Brauer nochmals erweitert und in zweiter Auflage veröffentlicht.

Am 27. Dezember 1866 schrieb er an Alexander Kaufmann: „In den Sagenbildern, die Ihnen

zu Schutz, Trutz und etwaigem Nutz bestes befohlen sein sollen, werden Sie eine Decade von

Neulingen finden, darunter auch zwei bis drei Mainsagen.“51 Als Erscheinungsjahr ist in dem

auf 234 Seiten angewachsenen Buch 1867 angegeben. Eine Rezension in der Leipziger

Illustrierten Zeitung fand lobende Worte, wenngleich sie auch zeigt, dass die Sage in

Versform ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an Popularität zugunsten der Prosasage

einbüßte:

„Wenn wir auch im allgemeinen die Sagen in einfacher Redeweise, wie sie sich im Munde des

Volks erhalten haben, den in ein poetisches Gewand gekleideten vorziehen, weil sie einen

frischeren und volksthümlicheren Klang haben, so müssen wir doch anerkennen, daß sich

der Verfasser der ‚Badischen Sagenbilder‘ möglichst bemüht hat, Sprache, Lied und Reim den

Gegenständen anzupassen, die er behandelt, und daß es ihm wirklich gelungen ist, die Sagen

trotz der Versform so natürlich und ungezwungen zu erzählen, als gäbe er sie wieder, wie er

sie in den Spinnstuben, am Brunnen und auf dem Felde gehört.“52

Die zweite Auflage der Sagenbilder sollte Brauers letzte große Veröffentlichung bleiben. 1869

wurde ihm „in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstführung“ der Orden vom Zähringer

Löwen verliehen.53 Im Jahr 1870 übernahm er die Redaktion der Annalen der

Großherzoglich Badischen Gerichte, einer renommierten juristischen Fachzeitschrift. Lange

konnte er dieses Amt jedoch nicht mehr ausüben. Nachdem er schon im Herbst 1870 mit

gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, verstarb er in der Nacht vom 7. auf den 8.

Januar 1871 an einem Lungeninfarkt.54

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Typischer Sagenballadendichter seiner Zeit

Eduard Brauer genoss in erster Linie als Jurist große postume Ehrung, in den Badischen

Biographieen wurde als eine „Zierde des Richtestandes“ bezeichnet: „In seinen

Anforderungen an sich selbst strenge, mild und gerecht gegen Dritte, war sein Urtheil stets

der unparteiische Ausdruck seines Rechtsgefühles. Nebenrücksichten und Streben nach

Gunst lagen ihm ferne.“55 Als Dichter war er über Baden hinaus kaum bekannt, war doch sein

Terrain recht eigentlich die badische Sage in Versform. Ignaz Hub attestierte ihm „eine große

Gewandtheit in der Versification“, er wisse „die heimatliche Sage der Volksanschauung

angemessen zu behandeln“. Ansonsten müsse man dagegen „häufig den vollen frischen

Lebenston und die mit innerer Freiheit, ohne Hinblick auf ein Vorbild, strebende Kraft“

vermissen, so Hub in seinem Sammelwerk Deutschland’s Balladen- und Romanzen-

Dichter.56

Brauer war so gesehen ein typischer spätromantisch-biedermeierlicher Sageballadendichter.

Wohl kein anderer hat derart viele Sagen des Großherzogtums poetisch bearbeitet. Ganz im

Stile der Zeit stellte er dabei häufig Bezüge zur Geschichte des Hauses Baden her und rückte

historische Personen desselben in ein heroisch verklärtes Licht. Als Vorbild mag ihm hierbei

Ludwig Uhland gedient haben. Zeitgenossen dürften ihn jedoch ebenso als politischen

Lyriker wahrgenommen haben. Insbesondere seine Beiträge zum weit verbreiteten

Morgenblatt waren allesamt politischer Natur und brachten seinen Wunsch nach einem

deutschen Nationalstaat zum Ausdruck. Gesammelt hat er diese Dichtungen jedoch nie

herausgegeben.

Bei den Sagen lag sein regionaler Schwerpunkt eindeutig auf der Nordhälfte Badens. Hier

war seine Heimat und hier verbrachte er – abgesehen von den Semestern in Göttingen – sein

gesamtes Leben. Fünf seiner Sagenballaden haben einen Bezug zur Goldstadt Pforzheim, vier

davon erschienen 1844 unter der Überschrift Bilder aus Pforzheims Vorzeit als Serie in der

Deutschen Chronik: Kindestreue, Die vierhundert Pforzheimer, Das steinerne Heilandsbild

am Schulerplane, Die Pest zu Pforzheim. Die Spieleiche im Hagenschießwald bei Pforzheim

entstand dagegen ein gutes Jahrzehnt später, als Brauer längst in Mannheim lebte.

Der Hagenschieß: Pforzheims geschichtsträchtiger Wald

Die dieser Ballade zugrundeliegende Sage ist in zahlreichen verschiedenen Varianten in der

lokalen Literatur überliefert und wurde bereits im späten 19. Jahrhundert näher erforscht.

Ihr Schauplatz ist der Hagenschieß, ein ausgedehntes Waldplateau südöstlich der Stadt

Pforzheim. Begrenzt wird er im Nord- und Südwesten von den Tälern der Enz und der

Würm, im Osten schließen die Feldgemarkungen der früher württembergischen

Heckengäudörfer Wurmberg, Wimsheim und Friolzheim an. Der Großteil des Hagenschieß’

liegt auf Pforzheimer Gemarkung und ist ehemals badischer Staatswald. Durch den östlichen

Teil des Waldes verläuft die einstige badisch-württembergische Landesgrenze.

Der Forstassessor Ludwig Barth schrieb im Jahr 1901: „Nicht leicht in weiter Umgebung ist

ein Forst an geschichtlichen Erinnerungen so reich wie der Hagenschieß.“57 In der Tat es gibt

kaum eine historische Epoche, die nicht ihre Spuren hier hinterlassen hat: Mitten durch den

Hagenschieß führt die Römerstraße Cannstatt-Pforzheim, auch römische Siedlungsreste und

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gar Bergbauspuren hat man schon im 19. Jahrhundert entdeckt. Das Mittelalter wird

repräsentiert durch die Burgruine Liebeneck oberhalb des Würmtals, von der in

Zusammenhang mit der Spieleichensage noch die Rede sein wird. An den Pfälzischen

Erbfolgekrieg erinnern die Reste der Eppinger Linien, eine unter Markgraf Ludwig Wilhelm

errichtete Verteidigungslinie zur Abwehr französischer Angriffe. Neben dem bereits

erwähnten Seehaus, dessen Äußeres durch Umbauten im 19. Jahrhundert stark verändert

wurde, ist der sogenannte Hirschstein ein bekanntes Zeugnis der fürstlichen Jagdlust im

absolutistischen 18. Jahrhundert: Hier schoss Markgraf Karl Friedrich am 7. Oktober 1765

einen Achtzehnender, „WESWEGEN DIESER STEIN ZU EINEM BESTÄNDIGEN

DENCKMAHL GESEZT WORDEN“, wie die Inschrift wissen lässt.

Auch das 20. Jahrhundert ging am Hagenschieß nicht spurlos vorüber. Das dunkelste Kapitel

seiner Geschichte dürfte die im Auftrag der SS erfolgte Erschießung zuvor in Pforzheim

inhaftierter französischer Widerstandskämpfer der Gruppe Réseau Alliance im November

1844 gewesen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im Hagenschieß ein

Sprengplatz des Munitionsräumkommandos Nordbaden und bis in die 1980er-Jahre die

sogenannte Nike-Station, eine Flugabwehr-Raketenstellung der amerikanischen Streitkräfte.

Ein Waldabteil in diesem Hagenschießwald, zwischen dem sogenannten Schmierofenweg

und der Autobahn gelegen, trägt den Namen Spieleiche. Zudem gibt es einen so bezeichneten

Baum, der sich jedoch an einer anderen Stelle des Waldes befindet und keinen Bezug zu der

historischen Spieleiche hat. Diese soll schon um 1840 gefällt worden sein, was jedoch nur in

Gerhard Leutrum von Ertingens Leutrum’scher Familienchronik von 1893 erwähnt wird.58

Die Spieleiche: Prosavorlagen von Baader und Klaiber

Der allen Überlieferungen und Bearbeitungen der Sage gemeinsame Kern ist die Aussage,

dass der Hagenschießwald früher den Freiherren von Leutrum gehört habe. Einer von ihnen

habe ihn jedoch im Spiel gegen einen Markgrafen von Baden verloren. Die Eiche, unter der

sich dies zugetragen habe, trage seither den Namen Spieleiche. Die Sage soll außer in den

umliegenden Dörfern auch innerhalb der Familie Leutrum von Ertingen bekannt gewesen

sein.59 Zumindest zwei Versionen dürften tatsächlich auf mündliche Berichte zurückzuführen

sein. Die frühere davon findet sich in Bernhard Baaders 1851 herausgegebenen Volkssagen

aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden unter dem Titel Die Spieleiche:

„Der Hagenschießwald bei Pforzheim gehörte den Freiherren von Leutrum, wurde aber von

einem derselben an den Markgrafen von Baden im Würfelspiel verloren. Dies geschah unter

einem Eichbaum des Waldes, welcher davon noch heute die Spieleiche heißt.“60

In seinem 1883 in der Literarischen Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg

erschienenen Aufsatz Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung,

der auch sonst viele Sagen enthält, teilte der damalige Wurmberger Pfarrer Karl Hermann

Klaiber eine ausführlichere und in einigen Details abweichende Variante mit:

„Der Mann der Franziska hat den ganzen seiner Familie gehörigen Wald an den Markgrafen

von Baden (‚Großherzog‘ sagt das Volk) im Kartenspiel verloren. Noch jetzt zeigt man den Ort

wo solches geschehen, auf welchem noch der Name ‚Spieleiche‘ ruht, halbwegs zwischen

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Wurmberg und dem ‚Seehaus‘. Ein Diener oder Edelmann des Großherzogs hatte einen

Spiegel in der Hand, so daß sein Herr dem Leutrum in die Karten sehen konnte. Freilich ist

ausgemacht worden, daß dem Gewinnenden nur der Wald gehören solle, nicht aber der

Grund und Boden selbst; letzterer solle nach 100 Jahren an die Leutrum’s wieder

zurückfallen. Nach Ablauf dieser Zeit – sagt der Volksmund – hat die Familie bei Baden ihr

Recht geltend gemacht und da sie kein Gehör fand, sich klagweise an den Kaiser von Rußland

(!) gewendet – ohne Erfolg.“61

Im Gegensatz zur erstgenannten Überlieferung ist hier zumindest der Vertreter der

Freiherren von Leutrum konkret benannt: Der „Mann der Franziska“ war Friedrich Wilhelm

Reinhard Leutrum von Ertingen, erster Ehemann der Franziska von Hohenheim, die später

zunächst Mätresse und seit 1785 zweite Ehefrau Herzog Carl Eugens von Württemberg war.

Der Markgraf dagegen bleibt auch hier namenlos, rein rechnerisch kommt allerdings nur

Markgraf Karl Friedrich (1728–1811) als Gegenpart in Frage. Die zahlreichen späteren

Bearbeitungen der Sage gehen eindeutig auf diese beiden Quellen zurück.62

Die Leutrum vom Ertingen und die Markgrafen von Baden

Die historischen Hintergründe der Sage wurden bereits von Klaiber angedeutet, ausführlich

erörtert hat sie jedoch der Forstassessor Ludwig Barth in seiner 1901 herausgegebenen

Schrift Zur Geschichte des Hagenschieß: Die Herren Leutrum von Ertingen standen seit dem

15. Jahrhundert sowohl in enger Verbindung mit dem Markgrafen von Baden als auch mit

dem Hagenschieß. Sie treten hier erstmals mit Paul Leutrum von Ertingen in Erscheinung,

der ursprünglich aus Esslingen stammte. Er kam 1436 nach Pforzheim, und „erlangte dort

sogleich die Würde eines Schulheißen“, so Barth.63 Vier Jahre später vermählte er sich mit

Anna, der verwitweten Schwester des Markgrafen Jakob I. Als Heiratsgut brachte diese

neben einigen Dörfern der Umgebung Teile des Waldes Hagenschieß in die Ehe ein.64 Nach

Gerhard Leutrum von Ertingen soll dieser Waldbesitz über 2000 Morgen umfasst haben.65

Demnach müssten die Markgrafen von Baden schon vor dieser Hochzeit beträchtliche Anteile

des Waldes besessen haben. Lange blieb dieser jedoch nicht im Besitz der Leutrum. Über die

Umstände, unter denen diese Anteile wieder an die Markgrafen von Baden zurückkamen, ist

jedoch nichts bekannt, so Barth: „Wie lange nun aber der durch Heirat erworbene

beträchtliche Anteil des Waldes bei der von Leutrum’schen Familie geblieben ist, darüber

fehlt die Kunde. Anna von Baden starb schon 1449 ohne Kinder hinterlassen zu haben.

Möglich daß dann 1458 bei dem Verzichte Pauls auf Erbansprüche aus der obgenannten

Verbindung auch der Besitz des Waldes aufgegeben wurde.“66

Zwischenzeitlich war Paul Leutrum von Ertingen vom Markgrafen mit der hoch über dem

Würmtal gelegene Burg Liebeneck und dem Dorf Würm belehnt worden. Dieses Lehen

umfasste jedoch keine großen Waldflächen. Gegen einen größeren Waldbesitz der Leutrum

von Ertingen spricht zudem die Tatsache, dass die Markgrafen ihnen das Recht einräumten,

jährlich für die Burg und ihre Behausung in Pforzheim im Hagenschieß Bau- und Brennholz

schlagen zu lassen. Hätte das Leutrum’sche Lehen umfangreiche Waldflächen umfasst, wäre

dies wohl kaum notwendig gewesen, so Barth.67

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Gerhard Leutrum von Ertingens Familienchronik von 1893

Gerhard Leutrum von Ertingen dagegen glaubte offenbar noch am Ende des 19.

Jahrhunderts, dass seine Familie über längere Zeit im Besitz des Hagenschieß’ war. In seiner

Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen schrieb

er:

„Der echte Edelmann seiner Zeit, war Ernst Friedrich auch ein leidenschaftlicher Nimrod. Im

Hagenschieß, jenem Walde, den der Ahnherr Paul einst unter anderem auch als Heiratsgut

seiner ersten Gemahlin, Anna von Baden, erhalten hatte, lag er so oft als möglich, manchmal

Wochen hindurch, dem edlen Weidwerk ob. Da die Heimkehr nach Pforzheim oder gar auf

die Burg Liebeneck wohl zu zeitraubend war, so dachte Ernst Friedrich bei zunehmendem

Alter daran, sich hier mitten im Walde, auf alt Leutrumschem Boden, ein eigenes Jagdhaus

zu erbauen.“

Dieses Jagdhaus ist durchaus historisch und entstand um das Jahr 1680. Wenig später wurde

in direkter Nachbarschaft ein Hofgut erbaut, das den Namen Haidach trug.68 Leutrum von

Ertingen fügte hinzu:

„Der Wald ging später, wie wir hören werden, verloren, das Jagdhaus, in dem voreinst der

edle Ernst Friedrich Rast hielt, ist gleichfalls, in der Mitte unseres Jahrhunderts, ein Opfer

unserer Zeit geworden, nur der Hof Haydach ist geblieben, eine sprechende Erinnerung an

den Erbauer, dessen Wappenzeichen wir heute noch da oben auf der luftigen Höhe finden,

umrauscht von den Wipfeln der Baumriesen des stillen Hagenschieß, die oft von alten längst

entschwundenen Zeiten zu flüstern scheinen, von den Tagen des edlen Ahnherrn Ernst

Friedrich.“69

Auf die näheren Umstände, wie der Wald verloren ging, ging er – entgegen der Ankündigung

– nicht weiter ein. Er nannte jedoch den Hagenschieß in einer Liste mit Orten „mit

Leutrumschem Besitz von ehemals und heute“ als „ca. 2000 Morgen Wald (1453 bis ?,

‚Spieleiche‘ um 16?)“.70 Offenbar war er sich der Sache nicht sicher, wollte jedoch die

„Leutrumschen Familiensage“71, wie er die Spieleichensage bezeichnete, auch nicht direkt in

Frage stellen.

Das besagte Hofgut Haidach existierte bis in die 1960er-Jahre, heute befindet sich an seiner

Stelle die gleichnamige Wohnblocksiedlung. Seit 1828 besaßen die Leutrum von Ertingen

tatsächlich 44 Morgen Wald in der Nähe des Hofs. Sie waren im Zuge der Ablösung des

Leutrum’schen Lehens in den Besitz der Familie gelangt, im Tausch gegen den Grundbesitz

in der Umgebung der Burg Liebeneck.72 Dass jedoch größere Teile des Hagenschieß’ je über

längere Zeit im Besitz der Leutrum von Ertingen waren, ist, wie Barth gezeigt hat,

unwahrscheinlich.

Theorien zur Entstehung der Sage

Die ungeklärten Umstände, unter denen die durch die Ehe Pauls mit Anna von Baden an die

Leutrum von Ertingen gelangten Waldanteile wieder an Baden zurückkamen, hielt Barth für

den Anlass zur Entstehung der Spieleichensage. Er schrieb, auch das Volk habe sich über den

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„raschen und in Dunkel gehüllten Besitzeswechsel“ seine Gedanken gemacht, und gab die

beiden oben bereits vorgestellten Varianten der Sage wieder. Das von Klaiber genannte

Detail, der Waldboden sei von dem Spiel ausgenommen gewesen, brachte er mit der Tatsache

in Verbindung, dass die Leutrum von Ertingen früher über einen großen Teil des Weiderechts

im Hagenschieß verfügt hatten.73

In einem 1902 im Pforzheimer Anzeiger erschienenen Artikel wurde dagegen die Vermutung

geäußert, der Ursprung der Sage sei in der Ablösung des Leutum’schen Lehens zu suchen.

Diese oben bereits angesprochenen Ablösungen fanden im Jahr 1828 statt. Die Leutrum’sche

Burg Liebeneck, bis dahin von Pächterfamilien bewohnt, ging an den Staat über, die noch

vorhandenen Wohngebäude wurden abgebrochen. Zudem kam es zu dem oben

beschriebenen Tausch von Waldflächen. Abgelöst wurden ebenfalls die umfangreichen

Weide- und Bauholzberechtigungen sowie die sogenannte „Gnadenjagd“, das Recht auf die

Niedere Jagd, das die Leutrum über Generationen innehatten.74 Der Autor schrieb:

„Als nun zu Anfang des 19. Jahrhunderts bei rationellerer Forstwirtschaft der Schweinetrieb

in die Wälder aufhören mußte und die alten Rechte mit Geld abgelöst wurden, ebenso die

Herrschaft als Grundeigentümerin des großen Waldkomplexes das Jagdrecht im

Hagenschieß an den Meistbietenden auf bestimmte Zeitdauer versteigerte, also die Leutrum

von Ertingen das alte ‚Gnadenjagen‘ im Wald verloren hatten, entstand wohl im Volke diese

Sage von der Spieleiche.“75

Die Sage wäre somit aus damaliger Sicht „also wahrscheinlich noch kaum hundert Jahre alt“

gewesen.76 Diese Erklärung erscheint zumindest etwas plausibler, als dass die Sage auf den

„in Dunkel gehüllten“ Besitzerwechsel im 15. Jahrhundert zurückgeht, wie Barth annahm.

Eine Hypothese zur Entstehung des Namens Spieleiche lieferte der Heimatforscher Robert

Gerwig in seinen 1927 in zweiter Auflage erschienenen Volkssagen aus Pforzheim und

Umgebung. Zwar verwies auch er das Glücksspiel um den Hagenschieß in das Reich der

Sage, doch hielt er es für denkbar, „daß Markgraf Karl Wilhelm [1679–1738] und sein

Oberkammerjunker Ernst Ludwig Leutrum [1655–1734] öfter auf der Jagd zusammen waren

und beim Vespern ein Spiel machten und die Eiche am Vesperplatz ‚die Spieleiche‘ blieb.“77

Demnach wäre die Spieleiche Anfang des 18. Jahrhunderts zu ihrem Namen gekommen. Eine

nähere Begründung für diese Theorie blieb Gerwig jedoch schuldig.

Brauers dichterische Zugaben

Als Brauers Ballade im Deutschen Musen-Almanach für das Jahr 1855 erschien, lebte er

bereits seit über zehn Jahren nicht mehr in Pforzheim, seine übrigen Pforzheimer Balladen

waren deutlich früher entstanden. Drei Jahre später wurde die Ballade nochmals in den

Badischen Sagenbildern abgedruckt, hier mit dem leicht abweichenden Titel Die Spieleiche

im Hagenschieß bei Pforzheim, einigen Verbesserungen bei der Interpunktion und mit leicht

veränderter Orthografie.

Über seine Quellen kann keine sichere Aussage gemacht werden, denn im Gegensatz zu

seiner früheren Sagensammlung erschienen die Badischen Sagenbilder ohne Anmerkungen.

Als schriftliche Vorlage kann ihm jedoch lediglich Baaders Notiz gedient haben. Klaibers

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ausführlichere Version sollte erst knappe 30 Jahre später erscheinen. Fraglich ist, ob Brauer

die Sage auch aus Erzählungen kannte. Zwar verkehrte er selbst in den 1840er-Jahren häufig

im Seehaus im Hagenschieß und dürfte mit der Gegend vertraut gewesen sein, doch schrieb

er die Ballade wohl erst, nachdem Baaders Sagenbuch 1851 erschienen war.

Betrachtet man nun Baaders Version der Sage, so zeigt sich, dass – außer dem Würfelspiel an

sich – nahezu die ganze Handlung der Ballade Brauers dichterische Erfindung ist. Schon die

Jagdszene, in welche das Geschehen eingebettet ist, wird weder bei Baader noch später bei

Klaiber erwähnt. Dies mag noch als poetisches Beiwerk durchgehen, der eigentliche Eingriff

in die Vorlage ist der Einsatz, um den gewürfelt wird. Ging es ursprünglich nur um den Wald,

bringt Brauer die Tochter des Markgrafen ins Spiel. Aus Sicht der damaligen Sagenforschung

war dies sicherlich unverzeihlich, poetisch gesehen dagegen ein nachvollziehbarer Schritt:

Schließlich wurde in der Vorlage überhaupt nicht erwähnt, was denn der Spieleinsatz des

Markgrafen war.

Gerhard Leutrum von Ertingen sprach diesbezüglich in seiner Familienchronik vom Zusatz

einer „faden Liebesgeschichte“.78 Einen anderen Kritikpunkt schien Brauers Dichterkollege

Alexander Kaufmann angeführt zu haben. Ob Brauer ihn um eine Beurteilung gebeten hatte,

oder ob Kaufmanns Kritik aus freien Stücken erfolgt war, ist leider nicht bekannt, da nur der

Antwortbrief Brauers an Kaufmann erhalten ist. Er schrieb am 30. April 1855: „Ihr Urtheil in

Bezug auf den Schluß meines Hagenschießgedichtes ist mir von Werth. Sie mögen in der

Hauptsache wohl ‚poetisch‘ Recht haben.“ Er wolle sich jedoch vom Sagenstoff nicht zu weit

entfernen und zudem zu Gunsten seines Schlusses geltend machen, dass „doch wohl

poetische Gerechtigkeit“ darin zu finden sei, „wenn der Leichtfuß von Liebhaber, der in einer

Weinlaune Alles auf einen Pasch setzt“ und dabei „Gut und Liebchen“ verspielt,

schlussendlich die Ehre zu seinem „Liebchen“ erkiese [= wähle].79

Demnach hatte sich Kaufmanns Kritik auf die letzte Strophe oder vielleicht nur auf den

letzten Vers bezogen, in dem es heißt „Mein Herzlieb sei die Ehre.“ Brauer merkte noch an:

„Übrigens ließe sich die angeregte Abänderung durch wenige Pinselstriche am Ende des

Sagenbildes ohne große Mühe anbringen.“80 Welche Abänderung Kaufmann angeregt hatte,

ist wohl kaum zu erschließen, denn vom ursprünglichen Sagenstoff hatte sich Brauer am

Ende der Ballade ohnehin schon weit entfernt. Schließlich war die Reaktion des in Spiel

unterlegenen Leutrum in der Vorlage Baaders überhaupt nicht erwähnt. Leutrums

Entschluss, „wie Sturmesweh’n“ im „dichtesten Wald der Speere“ zu jagen, sprich in den

Krieg zu ziehen, ist Brauers Erfindung. Er fügte noch hinzu: „Ein sachkundiger Tadel, wie der

Ihrige, ist mir jedenfalls höchst schätzbar und kann nur anregend wirken.“ Aufgegriffen hat

er die Anregung jedoch nicht, denn in den drei Jahre später erschienenen Badischen

Sagenbildern ließ Brauer die Ballade unverändert drucken.

Hinsichtlich des dichterischen Umgangs mit der Vorlage ist die Spieleichenballade typisch

für Eduard Brauer: Wie viele seiner Zeitgenossen bediente er sich meist lediglich des

Grundmotivs einer Sage und formte um dieses herum eine mit anderen Zugaben

ausgeschmückte Handlung. Als Dichter stand ihm diese Freiheit zu. Den der volkskundlichen

Forschung verpflichteten Sagenforschern wie Anton Birlinger, Ernst Meier oder Bernhard

Baader stießen solche Bearbeitungen allerdings eher sauer auf, da sie dadurch den Kern der

Volkssage entstellt sahen.

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Unter Brauers Pforzheimer Sageballaden blieb Die Spieleiche im Hagenschießwald bei

Pforzheim eine der weniger bekannten. Sie fehlt zwar in kaum einer lokalen Sagensammlung,

doch kam sie nie zu der Bekanntheit wie Die vierhundert Pforzheimer oder Die Pest zu

Pforzheim.

Der nackte Mann: Ballade von Paul Langhammer

Der Pforzheimer Lehrer Paul Langhammer hat Brauers Ballade in den 1920er-Jahren

aufgegriffen und in einer eigenen Dichtung mit einer anderen Hagenschießsage verwoben.

Diese berichtet von einem Geist in Gestalt eines nackten Mannes, der in der Umgebung der

Burg Liebeneck umgehe. Wann immer er sich zeige, stehe Unheil bevor. So soll er Ernst

Friedrich Leutrum von Ertingen erschienen sein, bevor französische Soldaten im Spanischen

Erbfolgekrieg im September 1692 die Burg in Brand setzten.81

In Langhammers Gedicht, das 1927 in der zweiten Auflage von Robert Gerwigs Volkssagen

aus Pforzheim und Umgebung erschien, nahm nun dieser Ernst Friedrich von Leutrum die

Rolle des Junkers ein, der den Hagenschieß an den Markgrafen verspielt hat:

Der Frauen und der Geister Aug’

Bringt Not oft und Gefahren.

Das mußt’ im grünen Hagenschieß

Ein Junker auch erfahren.

Er spielte mit dem Lehensherrn,

Um seiner Tochter Wonnen,

Bis ihm die Jagd, sein schöner Wald

Im Spiele war zerronnen.

[…]

Im Folgenden erscheint der nackte Mann und wirbt um „Kampfesmannen“, der Junker folgt

ihm im Traum. Bald darauf legen französische Soldaten Stadt und Burg in Schutt und Asche.

Am Schluss der Ballade spielt Langhammer noch auf eine andere Sage an, die Brauer in

seinem Gedicht Das steinerne Heilandsbild am Schusterplane ebenfalls poetisch bearbeitet

hatte.82 Sie berichtet von einem Kruzifix, das auf wundersame Weise mehrere Stadtbrände

überstanden hat:

Ein uralt hölzern Kreuzesbild

Ist übrig nur geblieben,

Zum Zeichen uns, daß Not und Tod

Besiegt des Heilands Lieben.83

Langhammer hat somit in seiner Ballade drei voneinander unabhängige Sagen miteinander

verschmolzen.

Noch heute lebendige Sage

Die Sage von der Spieleiche an sich ist – im Gegensatz zu der dichterischen Bearbeitung

Brauers – in und um Pforzheim nach wie vor weithin bekannt. Dies mag nicht zuletzt daran

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liegen, dass bis heute ein Baum existiert, den man die Spieleiche nennt. Er steht an der

Straße vom Seehaus nach Tiefenbronn, die der alten Römerstraße folgt, an der Stelle, wo das

sogenannte Wimsheimer Sträßle abzweigt. Hier war früher der Eingang zum Sprengplatz des

Munitionsräumkommandos Nordbaden, woran noch ein Denkmal erinnert. Der

altersschwache Baum stand schon in den 1960er-Jahren auf der „Abholz-Liste“, wie der

Pforzheimer Zeitung vom 22. Oktober 1965 zu entnehmen ist.84 Dank technischer

Sicherungen steht die Eiche jedoch noch heute, wenngleich sie ein recht trauriges Bild abgibt.

Wie bereits angesprochen, handelt es sich bei dieser Eiche nicht um die Spieleiche aus der

Sage. Sollte diese wirklich existiert haben, wie Gerhard Leutrum von Ertingen behauptete,

dann befand sie sich etwa zwei Kilometer nordöstlich, denn bekanntlich schrieb Pfarrer

Klaiber 1883: „Noch jetzt zeigt man den Ort wo solches geschehen, auf welchem noch der

Name ‚Spieleiche‘ ruht, halbwegs zwischen Wurmberg und dem ‚Seehaus‘.“85 Das dortige

Waldabteil trägt tatsächlich den Namen Spieleiche. Wie nun aber die Eiche an der Straße

nach Tiefenbronn zu diesem Namen kam, das lassen die folgenden pathetischen Worte des

einstigen Wurmberger Bürgermeisters Karl Seeger in seiner Ortschronik von 1971 erahnen:

„Im Waldrevier, hart an der Tiefenbronner Straße, begegnen wir auch heute noch einer sehr

alten Eiche. Ihr Stamm ist knorrig und die Äste verbreiten sich weithin und beschirmen

liebevoll das Totengärtchen des Sprengkommandos. – Die mörderische Axt durfte bis jetzt

dem alten Baum nichts zuleide tun, denn er ist im Revier zum Traditionsbaum geworden,

d.h. er soll die Erinnerung an die alte Spieleiche wachhalten für uns und unsere

Nachkommen.“86

Mittlerweile wird diese Eiche gemeinhin für die tatsächliche Spieleiche gehalten, wie an den

zahlreichen Beiträgen in Zeitungen und im Internet zu sehen ist. Schon der Autor des oben

zitierten Artikels aus der Pforzheimer Zeitung von 1965 ging von der Spieleiche an der

Tiefenbronner Straße als Schauplatz der Sage aus. Das gleiche gilt für einen jüngeren Artikel

in der Online-Ausgabe derselben Zeitung, der 2012 erschien.87 Dem Hinweis in einem

Wandervorschlag der Naturfreunde Pforzheim, in dem ebenfalls die heutige Spieleiche als

Schauplatz der Sage bezeichnet wird, liegt offensichtlich Brauers Ballade als Vorlage

zugrunde, denn es heißt dort, „der Markgraf und Junker Leutrum“ hätten „um dessen Wald

und die Tochter des Markgrafen gespielt.“88

Die Beispiele zeigen, dass die Spieleichensage noch heute die Menschen in und um Pforzheim

beschäftigt, dass also Sagen – entgegen aller Befürchtungen der Sammler im 19. und 20.

Jahrhundert – noch immer lebendig sind. Sie werden nur durch andere Medien vermittelt als

noch vor 150 Jahren.

1 Online verfügbar bei [Google Books]. 2 Dieses Datum gab Brauer selbst in einer autobiographischen Skizze (Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c) an, die er Ignaz Hub für sein Werk Deutschland’s Balladen- und Romanzen-Dichter zusandte. Auch in der Literatur wird der 2. November genannt, im Standesbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1811–1813 ist dagegen der 4. November vermerkt (S. 126. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390 Nr. 1936. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]).

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3 Vgl. Willy Andreas: Brauer, Johann Nikolaus Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 2. Berlin 1955. S. 542 f. Online verfügbar bei der [Deutschen Biographie]. Eine ausführliche Lebensbeschreibung findet sich bei K. Schenkel: Johann Nicolaus Friedrich Brauer. In: Badische Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 117–124. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 4 Standesbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1811–1813. S. 205. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390 Nr. 1936. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 5 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. Der Artikel ist in leicht gekürzter Form abgedruckt in: Badischen Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 6 Autobiographische Skizze. 1845. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c. 7 Eduard Brauer: Der letzte Singvereinsabend bei Thibaut in Heidelberg. Ein Erlebniß von Eduard Brauer. In: August Stöber und Friedrich Otte [= Georg Zetter] (Hrsg.): Elsässische Neujahrsblätter für 1848. Basel. S. 95–102. Online verfügbar bei [Google Books]. 8 Sterbebuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe 1828–1832. Fol. 19. Generallandesarchiv Karlsruhe. 390. Nr. 1943. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 9 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. Der Artikel ist in leicht gekürzter Form abgedruckt in: Badischen Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 10 August Hausrath (Hrsg.): Sonntag-Abend. Blätter für gebildete Christen. Karlsruhe 1834. Im Einzelnen handelt es sich um die Gedichte Ahnung des Höchsten (Nro. 29, 20. Juli 1834. S. 233–234), Das glänzende Schloß (Nro. 34, 24. August 1834, S. 279–280), Christus und Christentum (Nro. 39, 28. September 1834, S. 313–314) und Der Nachtgedanke und der Lichtgedanke (Nro. 44, 2. November 1834, S. 353–354). 11 Eduard Brauer: Gedichte. Karlsruhe 1835. S. V. Online verfügbar in der [Bibliothek]. 12 Ebd. S. VI. Das Zitat stammt aus August von Platens Lustspiel Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart und Tübingen 1826. S. 19. Online verfügbar beim [Deutschen Textarchiv]. 13 Ebd. 14 Blätter für literarische Unterhaltung vom 29. Juni 1837. Online verfügbar bei [Google Books]. 15 Autobiographische Skizze. 1845. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2c. 16 Eduard Brauer: Sagen und Geschichten der Stadt Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem Gewande. Karlsruhe 1845. S. 187. Online verfügbar bei [Google Books]. 17 Vgl. Moriz Gmelin: Beiträge zur Geschichte der Schlacht bei Wimpfen. Karlsruhe 1880. S. 33f. Online verfügbar bei [Internet Archive]. Deimlings Trauerspiel ist online verfügbar bei [Google Books]. 18 Brief Eduard Brauer an Ignaz Hub vom 4. März 1848. Stadtarchiv Karlsruhe. 8/Autographen Brauer. 2a. 19 Vgl. Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 20 Blätter für literarische Unterhaltung vom 14. Dezember 1840. Online verfügbar bei [Google Books]. 21 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 22 Eduard Brauer: Auf dem Seehaus bei Pforzheim. In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Vierter Band. Jahrgang 1843. Zweites Semester. S. 288. 23 Eduard Brauer: Deutsches Erwachen In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Erster Band. Jahrgang 1842. Erstes Semester. S. 133–134, hier S. 133. 24 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 25 Eduard Brauer: Röschen vom Rhein. In: August Stöber und Friedrich Otte [= Georg Zetter] (Hrsg.): Elsässische Neujahrsblätter für das Jahr 1843. Straßburg und Heidelberg. S. 89–90, hier S. 89. Online verfügbar bei [Google Books]. 26 In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Es gibt ein deutsches Vaterland: Dritter Band. Jahrgang 1843. Erstes Semester. S. 7. Der Deutsche Strom: Dritter Band. Jahrgang 1843. Erstes Semester. S. 204. Straflied an die deutschen Heimathverächter: Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 120. Champagner-Trinkspruch: Vierter Band. Jahrgang 1843. Zweites Semester. S. 8. Judenhaß: Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 205. 27 Vgl. Yvonne Rieker und Michael Zimmermann: Von der rechtlichen Gleichstellung bis zum Genozid. In: Michael Zimmermann: Geschichte der Juden im Rheinland und in Westfalen. Köln 1998. S. 141–179, hier S. 143.

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28 Eduard Brauer: Sagen und Geschichten der Stadt Baden im Großherzogthum und ihrer näheren und entfernteren Umgebungen in poetischem Gewande. Karlsruhe 1845. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 29 Literaturblatt auf das Jahr 1845. Redigirt von Dr. Wolfgang Menzel. Stuttgart und Tübingen. S. 340. Online verfügbar bei [Google Books]. 30 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 41.1. S. 157–158. Stuttgart 1847. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 31 Brief Eduard Brauer an Gustav Schwab vom 27. August 1848. Universitätsbibliothek Tübingen. Md 755 57. 32 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 42.2. S. 865–866, hier S. 865. Stuttgart 1848. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 33 Eduard Brauer: Deutsche Lieder. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Bd. 43.2. S. 671. Stuttgart 1849. Online verfügbar bei der [Bayerischen Staatsbibliothek]. 34 Eduard Brauer: Das mündliche Verfahren vor dem Unterrichter in bürgerlichen Streitsachen, nach der neues Gesetzgebung vom Jahr 1851, dargestellt und erläutert zugleich mit Rücksicht auf nicht fachkundige Personen. Karlsruhe 1852. S. IV und V. Online verfügbar bei [Google Books]. 35 Eduard Brauer: Schwarz-Roth-Gold: In: Otto Friedrich Gruppe (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1852. Berlin. S. 135–137, hier S. 137. Online verfügbar bei [Google Books]. 36 Online verfügbar bei [Google Books]. 37 Online verfügbar bei [Google Books]. 38 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 6. November 1854. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 IV, 34. 39 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 30. April 1855. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 V, 21. 40 Online verfügbar bei der [ULB Düsseldorf]. 41 Martina Heine: Ein Rheinländer in Franken: Nachlass des Dichters und Archivars Alexander Kaufmann im Staatsarchiv Wertheim erschlossen. In: Archivnachrichten 33/2006. S. 33–36, hier S. 34. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 42 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 5. Februar 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 43 Vgl. Martina Heine: Ein Rheinländer in Franken: Nachlass des Dichters und Archivars Alexander Kaufmann im Staatsarchiv Wertheim erschlossen. In: Archivnachrichten 33/2006. S. 33–36, hier S. 34. Online verfügbar beim [Landesarchiv Baden-Württemberg]. 44 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 5. Februar 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 45 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 12. Mai 1856. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 Va, 35. 46 Brief Eduard Brauer an Carl Mittermaier vom 19. März 1856. Universitätsbibliothek Heidelberg. Heid. Hs. 2746,169/3. 47 Eduard Brauer: Die deutschen Schwurgerichtsgesetze in ihren Hauptbestimmungen: Übersichtlich zusammengestellt mit kurzem Hinweis auf fremdes, insbesondere französisches und englisches, auch schottisches und nordamerikanisches Recht. Erlangen 1856. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 48 Eduard Brauer: Badische Sagenbilder in Lied und Reim. Karlsruhe 1858. S. III. Online verfügbar bei [Google Books]. 49 Alle Bände des Düsseldorfer Künstler-Albums sind online verfügbar bei der [ULB Düsseldorf]. 50 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 51 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 27. Dezember 1866. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 XIV, 45. 52 Illustrierte Zeitung Nr. 1239 vom 30. März 1867. Online verfügbar bei [Google Books]. 53 Beilage zur Karlsruher Zeitung vom 14. Januar 1871. 54 Vgl. Ebd. 55 W.: Eduard Brauer. In: Badische Biographieen. Herausgegeben von Dr. Friedrich von Weech. Erster Theil. Heidelberg 1875. S. 124–125, hier S. 125. Online verfügbar bei der [Badischen Landesbibliothek]. 56 Ignaz Hub (Hrsg.): Deutschland’s Balladen- und Romanzen-Dichter. Von G.A. Bürger bis auf die neueste Zeit. Dritte, gänzlich umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Karlsruhe 1855. S. 780, online verfügbar bei [Google Books]. 57 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 3. 58 Vgl. Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XII.

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59 Vgl. Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 31. 60 Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851. S. 245. Online verfügbar bei [Google Books]. In den zwischen 1835 und 1839 im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit veröffentlichten Sagen Baaders ist Die Spieleiche nicht enthalten. Er scheint sie also nach 1839 notiert zu haben. 61 Karl Hermann Klaiber: Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung. In: Literarische Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg. Stuttgart 1883. S. 164–169, hier S. 167. 62 Erwähnungen finden sich zum Beispiel bei Franz Dölker: Der Hagenschieß. Topographisches und Geschichtliches. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwaldvereins. 5/1897. S. 66–69, hier S. 68. Online verfügbar bei [Internet Archive]; Richard Massinger: Der „Hagenschieß“ bei Pforzheim. In: Monatsblätter des Badischen Schwarzwaldvereins. 20/1917. S. 51–57, hier S. 54; Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 31 und in der braungefärbten Ortschronik von Karl Seeger: Wurmberg. Neubärental. Geschichte eines Dorfes. Pforzheim 1971. S. 189. 63 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 7. 64 Vgl. ebd. 65 Vgl. Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XIII. 66 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 7. 67 Ebd. S. 8. 68 Ebd. S. 9. 69 Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. 36. 70 Ebd. S. XIII. 71 Ebd. S. XII. 72 Ludwig Barth: Zur Geschichte des Hagenschieß. Stuttgart 1901. S. 9. 73 Vgl. ebd. 74 Vgl. ebd. 75 R.G.: Ein Stück Familiengeschichte aus Pforzheims Vorzeit. Bearbeitet nach Graf Gerhard Leutrums Geschichte seines Hauses, nach Forstassessor Dr. Barths Geschichte des Hagenschieß, nach Akten des hiesigen Forstamtes, nach Akten des Gr. Generallandesarchivs, nach Vely’s Herzog Karl und Franziska von Hohenheim. In: Pforzheimer Anzeiger 1902. Ausschnitt ohne Datumsangabe. Stadtarchiv Pforzheim. Denkmalkartei Spieleiche. 1/2794. 76 Ebd. 77 Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und seiner Umgebung. Pforzheim 1922. S. 34. 78 Gerhard Graf Leutrum von Ertingen: Geschichte des Reichsfreiherrlichen und Gräflichen Hauses Leutrum von Ertingen. Stuttgart 1893. Bd. 1, S. XII. 79 Brief Eduard Brauer an Alexander Kaufmann vom 30. April 1855. Staatsarchiv Wertheim. R-NL 22 V, 21. 80 Ebd. 81 Vgl. Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 29. 82 In: Laurian Moris (Hrsg.): Deutsche Chronik. Wochenschrift für Belehrung, Unterhaltung und praktisches Leben. Herausgegeben unter Mitwirkung vaterländischer Schriftsteller. Fünfter Band. Jahrgang 1844. Erstes Semester. S. 233. In den Badischen Sagenbildern erschien das Gedicht mit dem abweichenden Titel Das alte Heilandsbild zu Pforzheim. Eine Prosaversion der Sage findet sich unter dem Titel Das Pforzheimer Kruzifix in Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851. S. 240. Online verfügbar bei [Google Books]. 83 Paul Langhammer: Der lange Mann. In: Robert Gerwig: Volkssagen aus Pforzheim und Umgebung. Zweite Auflage. Pforzheim 1927. S. 28–29. 84 Pforzheimer Zeitung vom 22. Oktober 1965. Stadtarchiv Pforzheim. Denkmalkartei Spieleiche. 1/2794. 85 Karl Hermann Klaiber: Der Badische Hagenschieß und seine württembergische Umgebung. In: Literarische Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg. Stuttgart 1883. S. 164–169, hier S. 167. 86 Karl Seeger: Wurmberg. Neubärental. Geschichte eines Dorfes. Pforzheim 1971. S. 189. 87 Pforzheimer Zeitung vom 8. Juni 2012. Online verfügbar bei [pz-news.de]. [Abgerufen am 8. Dezember 2013] 88 Naturfreunde Pforzheim: [Lärchenstein & Würmhang]. [Abgerufen am 8. Dezember 2013]