Ein Berufsfeld mit Zukunft - senioren-wohnstift.de · 26 Pinnwand mit Quiz ... man küssen« oder...

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WEINBAUER | St. Elisabeth-Koch Udo Mechler im Porträt BRANDMELDER | Mit Feuerübung gerüstet für den Ernstfall FESTSOMMER | Gartenfest, Sommermusik und Bauernhof-Ausflug Experten und Azubis sprechen über die Altenpflegeausbildung und erklären, warum sich der Berufseinstieg gerade jetzt lohnt Ein Berufsfeld mit Zukunft 22. JAHRGANG OKTOBER | NOVEMBER | DEZEMBER 2012

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WE I N B A U ER | St. Elisabeth-Koch Udo Mechler im Porträt

BR A N D M E LD E R | Mit Feuerübung gerüstet für den Ernstfall

FE ST S OM M ER | Gartenfest, Sommermusik und Bauernhof-Ausflug

Experten und Azubis sprechen über die Altenpflegeau sbildung und erklären, warum sich der Berufseinstieg gerade jetzt lohnt

Ein Berufsfeld mit Zukunft

22 . J A H R GA N GOK T OB E R | N O VE MB E R | D EZ E M B ER 2 01 2

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I N H A L T

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Vorwort von Marco Maier0 4

Hausnachrichten• Ruhestandspfarrer Hans-Joachim Grunenberg wird 80• Sechs neue Auszubildende im Wohnstift• St. Elisabeth mit Weihnachtsmarkt• Wichtige Einblicke in die ambulante Pflege• »Werzborren« für Maria Himmelfahrt• Reiche Ernte im Hochbeet• Gottesdienste

Das war der Sommer• Gartenfest: Sonnige Zeiten• Sommermusik: Drei Konzerte im Juli• Bauernhof im Spessart: Frische Landluft

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Titelthema• Ausbildung mit besten Zukunftsaussichten -

Vertreter aus Politik und Altenpflege diskutieren über die Ausbildung und Chancen für Altenpflege-Azubis

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Neues aus St. Elisabeth• Begegnungen von Kindern und Senioren• St. Elisabeth ABC: Buchstabe F• Feueralarm: Auf den Ernstfall vorbereitet sein

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Im Porträt• Weinbau als zweite Leidenschaft -

Udo Mechler, stellvertretender Küchenleiter im St. Elisabeth, ist nebenberuflich Winzer

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Mitarbeiter : Neue Mitarbeiter, Abschlüsse und Jubiläen1 1

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Pinnwand mit Quiz2 6

Die nächsten drei Monate• Gabi Kern: »Engel der Langsamkeit«• Weihnachtsmärkte: Handwerkskunst und Besinnlichkeit• Wichtige Termine und Wochentermine

V O R W O R T

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»Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.«

Benjamin Franklin (1706-90), amerikanischer Politiker, Schriftsteller und Naturwissenschaftler

Guten Tag, liebe Bewohnerinnen und Bewohner,sehr geehrte Angehörige, Unterstützer, Freunde und Interessierte des Hauses,

Nach zehn Jahren Altenpflegeausbildung wird es Zeit, Bilanz zu ziehen. Was lief gut, was kann noch verbessert werden? Anlässlich des »Bayerischen Tages der Ausbildung« führten wir im September im Senioren-Wohnstift eine Gesprächsrunde mit Vertretern aus Politik und Altenpflege durch (Seiten 12-15).

Das Ergebnis? Alle Beteiligten waren sich einig, dass heute die Arbeit in der Altenpflege ohne eine vernünftige Ausbildung gar nicht mehr zu bewältigen ist. In den letzten zehn Jahren haben sich die Anforderungen erhöht, sei es durch die Zunahme von Demenzerkrankungen, sei es durch Expertenstandards und aufwändigere Dokumentationen.

Nur mit Mitarbeitern, die ein breites Fachwissen haben, können wir unseren Bewohnern die bestmögliche Betreuung bieten. Deshalb haben wir seit 2005 über 30 junge Menschen im St. Elisabeth ausgebildet. Vor einigen Wochen haben wieder sechs Auszubildende begonnen (Seite 5). Das ist unsere Investition in die Qualität unseres Hauses, eine Investition in die Zukunft.

Diese Ausgabe der »KONTAKT« enthält wieder zahlreiche Berichte über Feste und kulturelle Aktivitäten, über die Begegnung von Generationen und Hintergründen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre - und viel Gesundheit und Lebensmut in den verbleibenden Monaten dieses Jahres.

Beste Grüße und alles Gute!

Ihr

Marco MaierLeiter des Wohnstifts

H A U S N A C H R I C H T E N

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St. Elisabeth mit Weihnachtsmarkt

Am Nikolaustag, 6. Dezem-ber, laden wir alle Bewoh-ner, Angehörige und Freun-de des Hauses herzlich zum kleinsten Weihnachts-markt Aschaffenburgs ein.Der Markt wird um 16.00 Uhr eröffnet. Neben weihnachtli-chen Speisen und Getränken können beim Weihnachts-basar auch schöne, im Haus hergestellte Geschenke ge-kauft werden. Dies ist auch eine gute Gelegenheit für unsere Bewohner, mit ihren Angehörigen ein wenig Weih-nachtsmarktatmosphäre zu genießen.

Am 1. September begannen sechs neue Kollegen ihre Ausbildung zum examinierten Altenpfleger im Wohnstift. Wir begrüßen recht herzlich Janet Reffel, Melanie Hanglberger, Nicholas Hafermalz, Selina Gebhardt, Janet Amrhein und Friederike Dirks (von links nach rechts). Der Altenpflege-beruf ist ein Beruf mit Zukunft, die Ausbildung eröffnet Chancen für ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsleben. Wir wünschen den neuen Auszubildenden viel Erfolg!

Sechs neue Auszubildende im Wohnstift

Ruhestandspfarrer Hans-Joachim Grunenberg wur-de am 6. August 80 Jahre alt. Seit zwölf Jahren hält er ehrenamtlich Gottesdiens-te im St. Elisabeth.Im Anschluss an den ersten Gottesdienst nach seinem runden Geburtstag lud er die Gottesdienstbesucher zu Kaffee und Kuchen ein. Nach dem Ständchen »Zum Ge-burtstag viel Glück« ging Pfarrer Grunenberg von Tisch zu Tisch und bedankte sich für die guten Wünsche.

»Es tut gut, dass mich die Menschen hier annehmen«

In der vergangenen Ausgabe hat KONTAKT Ruhestandspfarrer Grunenberg näher vorgestellt, der unseren Bewohnern mit seinen Andachten Hoffnung geben möchte.

H A U S N A C H R I C H T E N

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Im Juni begleitete Wohn-stiftsleiter Marco Maier einen Vormittag lang den ambulanten Pflegedienst der Caritas Aschaffenburg. Nach Rücksprache mit Lise-lotte Vogel, der Leiterin der Caritas Sozialstation St. Eli-sabeth, begleitete Marco Maier Altenpflegerin Elli Meissner auf ihrer morgend-lichen Tour. Der Wohnstiftsleiter hatte einige Fragen mit im Gepäck: Wie leben pflegebedürftige Menschen zu Hause? Wie sieht es mit der Dokumen-tation im ambulanten Bereich aus? Wie sind die Vergü-tungsstrukturen? Wie kann man die zeitlichen Vorgaben einhalten? Besonders zwei Punkte fielen Marco Maier auf: Mitarbeiter

im ambulanten Dienst müs-sen sehr flexibel sein, da sie nie wissen, welche Situation sie vor Ort auffinden. Zudem ist die Pflege im ambulanten Bereich weniger getrieben von Vorschriften und Bestim-mungen als in einer Pflege-einrichtung, da der Pflege-dienst in den Lebensbereich der Kunden geht. »Mir als Leiter einer stationären Ein-richtung war es wichtig, ein-mal mehr über den Tellerrand hinaus zu schauen. Dank der freundlichen Kooperation mit der Caritas Sozialstation konnte ich wichtige Informa-tionen sammeln«, sagte Maier am Ende des Vormit-tags.

Wichtige Einblicke in die ambulante Pflege

Wohnstiftsleiter Marco Maier mit Liselotte Vogel, Leiterin der Caritas-Sozialstation St. Elisabeth in Aschaffenburg.

Am 14. August banden einige Bewohnerinnen un-ter der Anleitung von Irmi Schneider traditionelle Kräutersträuße.Zuvor hatten die Mitarbeite-rinnen des Sozialtherapeu-tischen Dienstes in Feld und Garten duftende Kräuter gesammelt und mitgebracht. Ein Gebinde, das in Main-franken von altersher »Werz-borre« genannt wird, besteht aus sieben bis zwölf ver-schiedenen Heilpflanzen wie Minze und Kamille. Früher dienten die getrock-neten Sträuße im Winter zur Heilung von Krankheiten bei Mensch und Tier. Manche Menschen hingen den Strauß auf den Dachboden, weil sie glaubten, Haus und Hof wür-den auf diese Weise vor Schaden bewahrt. Auch heute nutzen viele Men-schen die heilende Wirkung von Kräutern. Die »Werz-borren« des St. Elisabeth wurden nach altem Brauch am 15. August zu Maria Himmelfahrt in der Haus-kapelle gesegnet.

»Werzborren« für Maria Himmelfahrt

Elisabeth Mareien bindet einen traditionellen Kräuterstrauß

H A U S N A C H R I C H T E N

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Auch in diesem Jahr sorgte Sabine Schmitt vom Sozial-therapeutischen Dienst ge-meinsam mit Haustechni-ker Michael Maidhof für eine üppige Bepflanzung unserer beiden Hochbeete.Neben Gurken, Zucchini, Tomaten und verschiedenen Kräutern gab es in diesem Jahr auch einen Miniatur-kartoffelacker, der sich präch-tig entwickelte. Sabine Schmitt band auch Bewohner mit ein, die sie immer zum Gießen, Jäten und Ernten mit in den Garten nahm. Profitiert von der Ernte

haben auch unsere Vögel und Hasen, die immer frische Gurken aus eigenem Garten erhielten. Für das nächste Jahr freuen wir uns schon auf das neue fahrbare Hochbeet, das vom Erlös des diesjäh-rigen Gartenfestes ange-schafft wurde. Das neue Beet ist für Bewohner im Rollstuhl besser erreichbar. Es ist beweglich und man kann wie an einem Tisch daran sitzen. Herzlichen Dank an alle Gäste des Gartenfestes, die diese Anschaffung möglich gemacht haben.

Reiche Ernte im Hochbeet

Schlangengurken, Zucchiniblüte und lila Paprika - Mitarbeiterin Sabine Schmitt und Antonie Benz entdecken so einiges im hauseigenen Hochbeet.

Gottesdienste

Das Senioren-Wohnstift St. Elisabeth ist ein christliches Haus, in dem regelmäßig katholische und evangeli-sche Gottesdienste statt-finden:

Katholische Gottesdienste

Sonntags | 10:00 Uhr in der Hauskapelle

Donnerstags | 10:00 Uhr in der Hauskapelle

und mit Krankenkommu-nion in den Zimmern

Montags | 17:30 Uhr Rosenkranz

Freitags | 17:30 Uhr Rosenkranz

Zu allen Gottesdiensten und dem Rosenkranz er-geht herzliche Einladung!

Evangelische Gottesdienste

Donnerstags | 14:30 Uhrin der Hauskapelle

Die Gottesdienste finden erst nach Bekanntmachung durch einen Aushang statt.

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Nach den Wetterkapriolen im vergangenen Jahr be-scherte uns Petrus in diesem Jahr perfektes Wet-ter für unser Gartenfest am 22. Juli.Pünktlich um 11 Uhr strahlte der Himmel in seinem schön-sten Sommerblau und Be-wohner und Besucher ström-ten in den Garten des Senio-ren-Wohnstifts St. Elisabeth. Für Angehörige ist das Fest eine wunderbare Möglichkeit, mit ihren pflegebedürftigen Verwandten fröhliche Stun-den zu verbringen. Auch in der Nachbarschaft ist unser Fest bekannt und beliebt, das gute Essen ist inzwischen fast legendär. Besonders freut es uns, wie viele ehemalige Angehörige uns jedes Jahr beim Gartenfest besuchen.

Sonnige Zeiten

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Der Juli bot in diesem Jahr musikalische Leckerbissen für unsere Bewohner. Im Juli gab es gleich drei Konzerte im St. Elisabeth.Am 7. Juli fand das Sommer-konzert der städtischen Mu-sikschule mit Unterstützung des Rotary Clubs statt. Die Schüler zeigten, was sie im letzten Jahr gelernt hatten und ernteten dafür viel Applaus. Wir bedanken und bei allen Schülern und Leh-rern sowie bei den Rotariern, die tatkräftig auch beim Holen und Bringen der Konzert-besucher mithalfen. Die über das Jahr verteilten, regel-mäßigen Musikschulkonzer-te, finden schon seit vielen Jahren immer großen An-klang.Daniela Bosk und Helmut Schmitt spielten am 14. Juli mit ihren Saxophonen be-kannte Schlager aus vergan-genen Jahrzehnten. Bei Lie-dern wie »Rote Lippen soll man küssen« oder »La Cuca-racha« wippte so mancher Fuß mit. Die Saxophonisten waren bereits vergangenes Jahr zur Weihnachtszeit bei uns zu Gast.Unter dem Titel »Leichte Muse für Senioren« sang am 17. Juli der rumänische Bass-Bariton Marius Sampelean mit Klavierbegleitung von Mia Wüsthof-Seidel Lieder aus Operette, Oper und seiner Heimat Rumänien. Vielen Dank an die Musiker. Musik macht das Leben einfach schöner!

Sommermusik

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Bereits zum sechsten Mal lud Familie Maidhof die St. Elisabeth-Bewohner nach Wenighösbach auf ihren Bauernhof ein. Am 16. August fuhren elf Bewohner zusammen mit den Mitarbeiterinnen Irmi Schneider und Ria Brand in den Spessart und genossen bei hochsommerlichen Tem-peraturen die Gastfreund-schaft von Familie Maidhof. Die Bewohner ließen sich den selbstgebackenen Ku-chen schmecken. Natürlich wurde auch den Tieren, die zum Hof gehören, ein Besuch abgestattet: 15 Hasen, 30 Enten, 25 Legehühner und 50 Masthähnchen. Die männli-chen Besucher interessierten sich mehr für die Landma-schinen. Unser Haustechniker Michael Maidhof bewirtschaftet den Hof mit seinen Eltern Erika und Alois schon in der sechs-ten Generation. Auf seinen Getreidefeldern wuchsen in diesem Sommer Winter-gerste, Roggen und Hafer. Außerdem baut er Kartoffeln an und arbeitet im Forst. Als die Ausflügler am Abend müde und zufrieden zurück-kehrten, kommentierte Be-wohner Hans-Jürgen Hesba-cher: »Es war mehr gut als schlecht!« Ja, so ist das im Spessart: Nicht gemeckert ist schon genug gelobt. Wir sagen unserem (Holz-) Michel und seiner Familie herzlichen Dank! Wir kom-men gern wieder!

Frische Landluft

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Bernd Amrhein heißt der neue Mitarbeiter in der Hauswirtschaft. Wir wün-schen einen guten Start bei uns im Haus!

Neu im Wohnstift

Leiter der Haustechnik wurde zum 1. August Christian Schmitt . Marco Maier gratu-liert und freut sich auf weitere Jahre der Zusammenarbeit!

Beförderung

Die examinierte Altenpflege-rin Sevinc Tekkanat (linkes Bild) hat die umfangreiche Weiterbildung zur Wohnbe-reichsleitung erfolgreich be-endet. Christine Elter ist seit Juli staatlich geprüfte Pflege-fachhelferin. Beiden herzli-chen Glückwunsch!

Abschlüsse

Zum 10-jährigen Dienstjubi-läum am 1. Juli wünschen wir Pflegehelferin Irina Houdo-va alles Gute. Ein ganzes Jahrzehnt arbeitet seit 1. August auch der examinierte Altenpfleger Jens Schnee-meier im Senioren-Wohnstift. Herzlichen Glückwunsch!

10-Jahres-Jubiläen

Ausbildung mit besten Zukunftsaussichten

Die Ausbildung in der Altenpflege gehört nicht

gerade zu den beliebtesten. Körperliche

Belastungen, Schichtdienst und der Umgang mit

Krankheit und Tod schrecken viele junge

Menschen ab. Dabei ist die Altenpflege ein Beruf

mit ausgezeichneter Perspektive, in dem

Fachkräfte dringend benötigt werden. Zum

»Bayerischen Tag der Ausbildung« trafen sich

Vertreter aus Politik und Altenpflege im Senioren-

Wohnstift St. Elisabeth, um sich über die aktuelle

Situation auszutauschen.

W ie steht es eigentlich mit der Altenpflege-

ausbildung, die vor zehn Jah-ren an den Start ging? Dr. Winfried Bausback, Mitglied des Bayerischen Landtags, hospitierte im Herbst 2011 im Rahmen der »Aktion Rollen-tausch« im Senioren-Wohn-stift St. Elisabeth. Dabei er-fuhr er, dass der Pflegeberuf anspruchsvoll ist, aber in der öffentlichen Diskussion im-mer noch unterschätzt wird. Er machte Wohnstiftsleiter Marco Maier den Vorschlag, die Altenpflege zum Thema des diesjährigen »Bayeri-schen Tages der Ausbil-dung« zu machen. Denn die positiven Aspekte der Alten-pflegeausbildung sind der breiten Öffentlichkeit und Schulabgängern kaum be-kannt . Eingeladen waren neben Vertretern der lokalen Presse

auch Werner Elsässer, So-zialreferent und Bürgermeis-ter der Stadt Aschaffenburg, Dagmar Fleckenstein, Leite-rin der Altenpflegeschule der Hans-Weinberger-Akademie, Dieter Fuchs, Geschäfts-führer des Caritasverbandes Aschaffenburg, Harald Maid-hof, Leiter der Agentur für Arbeit in Aschaffenburg, und Domkapitular Clemens Bie-ber, Vorstandvorsitzender des Diözesan Caritasverban-des Würzburg. Nach der Begrüßung zeigte Ausbildungsbeauftragte Han-ne Hock mit zwei Auszubil-denden, wie im Senioren-Wohnstift medizinisch-pflege-rische Maßnahmen angelei-tet und gelernt werden. Han-ne Hock hatte die Situatio-nen mit Natascha Heym, im dritten Ausbildungsjahr und Jaqueline Scherf, im zweiten Ausbildungsjahr, vorher fest-

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gelegt. Nach dem prakti-schen Teil diskutierten die Gäste im Tagungsraum mit den beiden Auszubildenden.

Altenpflege auf dem zwei-ten Blick das Richtige

Jaqueline Scherf, die nach dem Abitur schon eine Aus-bildung als Diätassistentin abgeschlossen hat, antwor-tete auf die Frage, warum sie sich gerade für die Alten-pflegeausbildung entschie-den hat: »Ich habe gerne mit Menschen zu tun und möchte bei der Arbeit ein Geben und Nehmen erleben. Das hat man mit einem Computer nicht«. Natascha Heym ent-schied sich zwar an der Fach-oberschule noch für den Schwerpunkt Wirtschaft, konnte sich aber bei keinem Praktikum so richtig mit die-

ser Berufsrichtung identifi-zieren. »Durch Zufall hatte ich noch Gelegenheit, in die Altenpflege zu schnuppern – und das war dann einfach das schönste Praktikum«, erklärt sie ihren Entschluss, sich auf eine Ausbildung zur Altenpflegerin einzulassen. Finanziell stehen Auszubil-dende in der Altenpflege nicht schlecht da. Im dritten Lehr-jahr liegt die Ausbildungs-vergütung im St. Elisabeth bei 958 Euro brutto, deutlich mehr als zum Beispiel die der Mechatroniker. Dass die Ver-gütung im Vergleich zu vielen anderen Berufen hoch ist, bestätigt auch Harald Maid-hof von der Arbeitsagentur. Zudem seien die Aussichten auf Beschäftigung sehr gut. Trotzdem sind viele andere Berufe wesentlich beliebter bei jungen Leuten. Als Grün-

de gegen die Arbeit in der Altenpflege werden oftmals Schichtdienst, körperliche und psychische Belastungen genannt. Die körperlichen Belastungen seien überbe-wertet, sind sich die beiden Auszubildenden einig. Dafür gäbe es Hilfsmittel, die man nur einsetzen müsse. Dass über das Jahr auch Feiertage gearbeitet werden müssen, nehmen beide mit Langmut. Schließlich müsse man ja nicht jeden Feiertag arbeiten und könne mit Kollegen auch mal tauschen. Psychisch ist es nicht immer einfach: »Der Umgang mit demenziell er-krankten Menschen will ge-lernt sein. Da komme ich schon manchmal an meine Grenzen. Zum Glück helfen mir in diesen Fällen die er-fahrenen Kolleginnen. Aber auch das gehört ja zur Aus-bildung«, berichtet Jaqueline Scherf.

Gesellschaftliche Anerkennung fehlt

Das größte Problem für beide Auszubildenden ist die man-gelnde gesellschaftliche An-erkennung des Berufs. Die 25-jährige Jaqueline Scherf muss sich oft anhören, wofür sie denn Abitur gemacht habe, in der Pflege arbeiten könne doch jeder. Auch Na-tascha Heym, 21 Jahre, ist es oft leid, solche Fragen zu beantworten. »Es geht mir manchmal auf die Nerven, dass ich mich immer recht-fertigen muss, warum ich die-sen Beruf mache. Da muss sich in der Gesellschaft ein-fach etwas bewegen«.

Die Überprüfung des Blutdrucks der Senioren, wie hier bei Gertrud Krause, gehört zur Altenpflegeausbildung dazu. Ausbildungsbeauftragte Hanne Hock zeigt Jacqueline Scherf, worauf man dabei achten muss.

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Dass die Zukunftsaussichten in der Altenpflege exzellent sind, sehen die wenigsten. Mit der zunehmenden Alte-rung der Gesellschaft steigt der Bedarf an Pflegeinrich-tungen und damit auch an Fachkräften. Arbeitsplätze in der Altenpflege gelten als sicher. Durch Weiterbildun-gen sind Karriereschritte zur Wohnbereichs- und Pflege-dienstleitung sowie zur Haus-leitung möglich, die sich fi-nanziell auszahlen, ebenso wie Spezialisierungen in Ge-rontopsychiatrie, Palliative Care, Praxisanleitung, Exper-tenpflege sowie Qualitäts-management.Zudem hat die Altenpflege im Vergleich zur Krankenpflege einen Vorteil, so Wohnstifts-leiter Marco Maier: »Pflege-bedürftige werden hier oft über viele Jahre lang gepflegt und begleitet. Dadurch ent-stehen persönliche Bezüge.«

»Mit Schulgeld nicht dieAuszubildenden belasten«

In der Diskussionsrunde kam kam auch das Thema Schul-geld zur Sprache. Die Mehr-heit der bayerischen Alten-pflegeschulen erhebt ein Schulgeld, das, sofern die ausbildenden Einrichtungen dies nicht übernehmen, von den Altenpflegeschülern ge-zahlt werden muss. Dies ist in der Krankenpflegeausbildung nicht der Fall. Dagmar Fle-ckenstein, Leiterin der Alten-pflegeschule der Hans-Wein-berger-Akademie, erklärt, wie es dazu kommt. »Da die privaten Berufsfachschulen nur etwa 80 Prozent der

Personalkosten refinanzieren können, muss das Schulgeld von 50 Euro im Monat erho-ben werden, um die Kosten zu decken. Hier sind Ver-änderungen in der Finan-zierung auf politischer Ebene gefragt«. Dr. Winfried Baus-back ergänzt, dass die Kran-kenpflegeschulen schon je-her staatlich getragen wur-den, während sich die Alten-pflegeausbildung in privaten Händen, sprich freigemein-nütziger Trägerschaft befin-det. »Für die Zukunft müssen wir auch für Altenpfleger zu einer zuzahlungsfreien Aus-bildung kommen. Hier ist die Politik dran und wird auch etwas bewegen.« Auf einem guten Weg sieht auch Domkapitular Bieber diese Angelegenheit. Er erin-nert an das Gespräch mit der Landtagspräsidentin Barbara Stamm im November 2011. Werner Elsässer berichtet, dass bei der nächsten Stadt-ratssitzung das Thema Schulgeld für Altenpflege-schüler auf der Agenda steht. Es wird beraten, ob die Stadt einen freiwilligen Zuschuss für die Altenpflegeschule ge-währt, wie sie es auch bei der

Fachakademie für Sozial-pädagogik tut. Dies würde die Schüler entlasten.Marco Maier, der selbst am Anfang seiner Karriere eine Altenpflegeausbildung mach-te, möchte trotz des schlech-ten Images des Berufbildes mehr junge Menschen für einen Beruf in der Altenpflege motivieren: »Seit September 2004 hatten wir im Senioren-Wohnstift St. Elisabeth 30 Auszubildende, am 1. Sep-tember kamen gerade sechs neue dazu. Auch weiterhin werden wir jungen Menschen eine exzellente Ausbildung mit besten Chancen für die Zukunft bieten.« Der Altenpflegeberuf ist ein anspruchsvoller und ab-wechslungsreicher Beruf, der fordert, aber auch viel gibt. Fachkräfte werden dringend benötigt. Auszubildende pro-fitieren von Arbeitsplatzsi-cherheit und zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Wer Verantwortung überneh-men will, gern im Team arbei-tet und einen leichten Zugang zu Menschen hat - für den ist Altenpflege genau das Rich-tige.

Die Gesprächsrunde mit Vertretern aus Politik und Altenpflege im Tagungsraum des Senioren-Wohnstifts St. Elisabeth.

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Begegnungen von Kindern und Senioren

Zwischen dem Senioren-Wohnstift St. Elisabeth und der Kindertages-stätte Herz Jesu wurde im November 2011 eine Rampe gebaut, die beide Einrichtungen verbindet. Seitdem wurde dieser Übergang für zahlreiche gegenseitige Besuche genutzt. Im Juni luden die Kinder-gartenkinder die Senioren zu einer Theateraufführung ein. Und weitere Aktionen sind schon geplant...

Anlässlich des Kindergarten-festes hatten die Kinder eine Aufführung der »Arche Noah« eingeübt. Für unsere Bewohner gaben die kleinen Schauspieler eine Sonder-vorstellung im Turnraum der Kita. Immer paarweise gin-gen die jungen Darsteller zur Arche. Die Bewohner freuten sich über die liebevollen Ver-kleidungen der lauernden Löwen, kriechenden Schlan-gen und anderen »Tiere«. »Die Kinder waren ganz konzentriert bei der Sache. Sie haben die Aufmerksam-keit der Senioren gespürt. Die Aufführung war fast besser als bei unserem Sommer-

fest«, erzählt Irina Peter-mann, Erzieherin in der Kita Herz Jesu, begeistert. Auch die Mitarbeiter des Senioren-Wohnstifts machen immer wieder die Erfahrung, wie viel ein Besuch von Kindern bewirkt. Die Mimik der Bewohner verändert sich schlagartig. Kinder bringen einfach Leben ins Haus.

Die Zusammenarbeit wird ausgebaut

Diese Erfahrung machte auch Ilona Englert, Geronto-fachkraft im Pflegewohn-bereich IV. In einer anderen Einrichtung begleitete sie ein

Generationenprojekt von Pflegeeinrichtung und Kin-dergarten. »Mir ist es wichtig, dass Alt und Jung zusammen kommen«, sagt Englert. Des-halb setzt sie sich dafür ein, dass ähnliche Treffen auch in ihrem Pflegewohnbereich stattfinden. Nach Gesprä-chen mit Pflegedienstleiterin Ulrike Schickling, Mitarbei-tern des Sozialtherapeuti-schen Dienstes und mit dem Kindergarten Herz Jesu wird bald ein neues Projekt star-ten. »Mein Team im Wohn-bereich steht auch hinter der Idee und hat mich darin bestärkt«, freut sich Englert.Pünktlich nach den Sommer-ferien ist ein erster Besuch des Kindergartens geplant. Folgen sollen monatliche Treffen, für die immer ein jahreszeitliches Thema im Mittelpunkt steht. Das Thema »Brot« des ersten Treffens wird mit Körnern zum Anfassen, einer Getreide-mühle und selbstgebacke-nem Brot mit allen Sinnen erfahrbar. Über einige ehren-amtliche Helfer würde sich das Team noch freuen. KONTAKT wird in der nächsten Ausgabe ausführ-lich über das Projekt berich-ten.

Für das Theaterstück »Arche Noah« verkleideten sich die Kinder des Herz-Jesu-Kindergartens als Tiere. Nach und nach gingen Elefanten, Mäuse, Tiger und Bären auf die Arche.

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Das St. Elisabeth ABC

FallbesprechungIm 14-täglichen Rhythmus treffen sich die Mitarbeiter der Pflege in den einzelnen Wohnbereichen zur Dienst-besprechung. Neben organi-satorischen Themen werden auch regelmäßig Fallbespre-chungen durchgeführt. Hier nimmt sich das Pflegeteam

bewusst Zeit, über einzelne Bewohner zu sprechen. Es werden Ziele formuliert und Maßnahmen diskutiert, um die Situation des Bewohners zu verbessern. Diese Maß-nahmen werden umgesetzt und deren Ergebnis nach vier Wochen überprüft.

FeierabendtreffDer Feierabend ist der schönste Abend. Das ist an jedem dritten Montag eines Monats das Motto, wenn sich eine Gruppe von Bewohnern um 18:30 Uhr im Gruppen-raum im Untergeschoss trifft. Und was tut man gerne zum Feierabend? Man trinkt einen guten Schoppen, isst ein gu-tes Schmankerl und unterhält

sich mit netten Leuten. Für die gemütliche Atmosphäre sorgt Christine Gärthe. Auch in ihrem Ruhestand ist sie ihrer Gruppe treu geblieben, die sie nun ehrenamtlich be-gleitet. Das Angebot richtet sich nach der Jahreszeit. Was wäre beispielsweise der Herbst ohne selbstgemach-ten Zwiebelkuchen und Fe-derweißer?

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FilzenDiese alte Technik, bei der man aus Rohwolle Filz her-stellt, erfreut sich wieder gro-ßer Beliebtheit. Beim Tro-ckenfilzen wird das Material mit Nadeln so lange bearbei-tet, bis es sich zu einem festen Stoff verbindet. Beim Nassfilzen arbeitet man mit Kernseife und Wasser. Auch

in der Handarbeitsgruppe des St. Elisabeth sind auf diese Art unter Anleitung von Susanne Woods bereits Gymnastikbälle und Wand-behänge entstanden. Die natürlichen Materialien und das geduldige Bearbeiten der Wolle wurden nach anfäng-lichem Zögern von den Be-wohnern gern angenommen.

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FortbildungGut ausgebildete Mitarbeiter sind Grundlage einer guten Pflege. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, för-

dert das Senioren-Wohnstift Fortbildungen für seine Mit-arbeiter. Alle Mitarbeiter ha-ben die Möglichkeit, an Fort-bildungen teilzunehmen.

Freunde und FamilieBesuche von Freunden und Familienangehörigen haben für unsere Bewohner einen sehr hohen Stellenwert. Der Austausch mit Angehörigen

ist auch für die Mitarbeiter wichtig. Suchen Sie das Gespräch mit Pflege- und Betreuungskräften. Wir neh-men uns gerne Zeit für Sie!

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Friseur und FußpflegeWaschen, legen, föhnen heißt es dienstags und mitt-wochs in unserem Friseur-salon im Untergeschoss. Wenn dann die Frisur wieder sitzt und man sich ganz ne-benbei noch nett unterhalten hat, fühlt man sich wohl. In den Füßen befinden sich mehr Sinneszellen als in unserem Gesicht, sie stützen

und tragen uns ein Leben lang. Gerade im Alter benö-tigen die Füße besondere Pflege. Das Schneiden der Fußnägel wird mitunter be-schwerlich, Hornhaut oder Hühneraugen können zum Problem werden. Hier kann Fußpflege helfen. Fußpflege-rin Traudel Goldbach kommt regelmäßig in unser Haus.

FrühstückFrische Brötchen, heißer Kaf-fee und dazu die Tages-zeitung – was für ein Genuss. Die St. Elisabeth-Mitarbeiter aus der Küche bereiten täglich ein abwechslungsrei-ches Frühstück für Bewohner und Mitarbeiter vor. 180 Bröt-chen, dazu verschiedene Brote werden frisch von der Bäckerei Karl Eisert aus

Unterafferbach geliefert. In unseren gerontopsychiatri-schen Kleingruppen frühstü-cken Mitarbeiter des Sozial-therapeutischen Dienstes ge-meinsam mit den Bewoh-nern. Bei den Bewohnern beliebt sind auch die gemein-samen Frühstücksrunden mit den Mitarbeitern in den Wohnbereichen. Da fängt der Tag gleich gut an!

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Feueralarm: Auf den Ernstfall vorbereitet sein

Durchschnittlich 50-mal im Jahr brennt es in Alten- und Pflege-einrichtungen in Deutschland. Am 16. Juli, kurz nach 10 Uhr, ertönte Feueralarm im St. Elisabeth. Dichter Rauch quoll aus der Richtung des Restaurants. Doch kein Ernstfall, sondern eine geplante Übung schreckte die Bewohner auf.

Einige Bewohner hatten sich im Vorfeld dazu bereit erklärt, als Freiwillige bei der Übung mitzumachen. Trotz Vorbe-reitung kam doch etwas Auf-regung auf, als mit der Nebel-maschine vor der Tür des Restaurants plötzlich dichter Rauch simuliert wurde. Nach Ertönen des Alarms war die Aschaffenburger Feuerwehr innerhalb kurzer Zeit mit zwei Löschzügen vor Ort, um die im Restaurant vom Rauch eingeschlossenen Bewohner zu retten. Mit Atemschutz-masken begaben sich die Feuerwehrleute ins Restau-rant und brachten die Bewoh-ner über das Fenster und die Notfalltreppe in den Garten in Sicherheit.

»Vorbildlicher Sicherheits-standard im St. Elisabeth«

Aber nicht nur die Rettung sollte erprobt werden, son-dern auch die neue tech-nische Brandmeldeanlage. Die Anlage wurde in den ver-gangenen Monaten erweitert und sichert jetzt alle Räume des Wohnstifts. Deshalb wa-ren auch Wohnstiftsleiter Marco Maier, Brandschutz-beauftragter Robert Gerhart und Jürgen Schwabe von der Firma Morhard und Schwabe,

die die Anlage installiert hat, vor Ort. Aufmerksam beo-bachteten sie den Ablauf der Übung und waren am Ende zufrieden.Joachim Hoos, Fachmann für den Arbeitsbereich Vorbeu-gender Brand- und Gefahren-schutz. der Aschaffenburger Feuerwehr, lobte den Brand-

schutz im St. Elisabeth: »Das Haus erreicht mit der Er-weiterung der Brandmelde-anlage aus feuerwehrtech-nischer Sicht einen Sicher-heitsstandard, der vorbildlich ist und in allen Seniorenein-richtungen wünschenswert wäre«.

Die neuen Brandmelder, die in jedem Bewohnerzimmer installiert wurden, können Leben retten. Zwei Feuerwehrmänner helfen Bewohnerin Elfriede Langenstein beim Notausstieg während der Übung am 16. Juli.

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Weinbau als zweite Leidenschaft

Udo Mechler ist seit 2005 stellvertretender Küchenleiter im Senioren-Wohnstift St. Elisabeth. Im Juli 2012 schloss er noch eine nebenberuf-liche Ausbildung zum staatlich geprüften Winzer ab, um sein Hobby fachmännisch auszubauen. KONTAKT besuchte ihn auf seinem Weinberg, und fand heraus, dass das Winzerleben nicht nur aus der Weinernte besteht.

Udo Mechler ist in Klingen-berg, der Rotweinstadt am bayerischen Untermain, um-geben von Weinbergen auf-gewachsen. Weinberge be-saß die Familie schon früher, jedoch war der letzte Winzer Mechlers Urgroßvater mütter-licherseits. Über zwei Gene-rationen wurden die Wein-berge entweder verpachtet oder verkauft. 1986 stand eine wichtige Entscheidung an – was tun mit dem letzten Weinberg in Familienbesitz? Udo Mechler, der damals als

Koch im Hotel Paradeismühle in Klingenberg arbeitete, hat-te als einziger in der Familie Interesse daran, sich im Weinbau zu betätigen und übernahm den 300 Quadrat-meter großen, verwilderten Weinberg in Steillage, um Hobbywinzer zu werden.Der Weinberg musste in Schuss gebracht, neue Rebstöcke gepflanzt werden. Anfangs verkaufte Mechler den Ertrag nach der Lese, aber seit 2002 stellt er mit befreundeten Winzern auch

eigenen Wein zum Verkauf her. Zu den 300 Quadratme-tern kamen über die Jahre noch weitere 900 Quadrat-meter hinzu. Das letzte Stück fiel in Mechlers Besitz, weil der damalige Weinbergnach-bar von seinem Eifer und seiner Begeisterung so ange-tan war, dass er seinen Wein-berg deshalb in Udo Mech-lers »gute Hände« gab. Auf seinen nun insgesamt 1.200 Quadratmetern Weinbergen baut Mechler vier Sorten Wein an: zwei rote Sorten, Spätburgunder und Portugie-ser, sowie zwei Weißweine, Riesling und Müller Thurgau.

Nebenberuflicher Lehrgang zum Winzer

Für Weinbergbesitzer mit anderen beruflichen Laufbah-nen bietet die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) einen Lehrgang für Nebenerwerbs-winzer an. Weinbau, Keller-wirtschaft, Weinsensorik, Be-triebswirtschaft und Marke-ting sind die Schwerpunkte des Lehrgangs. Die Teilneh-mer können sich nach dessen Ende auch zur Berufsabschlussprüfung an-melden. Voraussetzung dafür

Wein, wohin das Auge reicht. Udo Mechler betreibt seine insgesamt 1.200 Quadratmeter großen vier Weinberge nebenberuflich. Er baut zwei Weißweine und zwei Rotweine an.

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ist eine verantwortliche Tätig-keit im Weinbau von min-destens acht Jahren im Nebenerwerb. Den Lehrgang besuchte Udo Mechler von 2010 bis März 2011 an seinen freien Wochenenden und schloss mit der Prüfung im Juli erfolgreich ab.Anstrengend war der Besuch dieses Lehrgangs für den dreifachen Familienvater alle-mal, zudem er ja auch im Senioren-Wohnstift St. Elisa-beth Vollzeit arbeitet. Jedoch macht ihm die gesamte Wein-wirtschaft viel Spaß und er

hat noch große Pläne: »Als nächstes werde ich meine Weine selbst ausbauen, um weniger auf Hilfe von ande-ren Winzern angewiesen zu sein.« Als Ausbau werden in der Fachsprache alle keller-wirtschaftlichen Arbeiten zwi-schen dem Ende der Gärung und der Abfüllung eines Weins bezeichnet.Zudem plant Mechler eine Häckerwirtschaft im eigenen Haus, also einen saisonal ge-öffneten Gastbetrieb, in dem er den selbsterzeugten Wein direkt vermarktet.

Die Frage von KONTAKT, ob er in Zukunft das Kochen an den Nagel hängen wird, verneint er: »Kochen war meine erste Leidenschaft, die Weinwirtschaft wird Neben-erwerb bleiben«. Das freut uns im Senioren-Wohnstift St. Elisabeth natürlich sehr und wir wünschen eine gute Traubenernte!

Udo Mechler bei seiner Arbeit im Weinberg: Er schneidet Sommertriebe des Weines ab, hält Unkraut klein und prüft die Reben. Doch bei einem Weinberg in Steillage, der durch Trockenmauern und Mauertreppen gegliedert ist, müssen auch schweißtreibende Tätigkeiten unternommen werden. Mechler befestigt auf dem Foto unten rechts die Stützmauern mit Mauersteinen aus dem umliegenden Sandstein.

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Gabi Kern teilt mit Ihnen in jeder Ausgabe ihre Gedanken für die kommenden Monate.

»Engel der Langsamkeit«

Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem sich der Herbst in seiner Farbenfülle gezeigt hat, beginnt in der Natur die Ruhe des Winters. Was bereits in den Knospen an neuem Leben angelegt ist, hat Zeit, in der Stille zu reifen, um im Frühling aufzublühen.

An der Ruhe der Natur konnte der Mensch früher Anteil neh-men. Im Winter ging alles langsamer.

Heute können viele von uns nicht stoppen. Denn wir müssen ja immer schneller werden. Lichtgeschwindigkeit beim Über-tragen der Daten wird uns versprochen. Vorweihnachtliche Hektik ist vielerorts spürbar. Die Familie muss in den bereits prall gefüllten Terminkalender irgendwie auch noch die ver-schiedenen Weihnachtsfeiern unterbringen.

Da wünsche ich uns den »Engel der Langsamkeit«, wie ihn Jutta Richter beschreibt:

Ein Engel hat immer für dich Zeit,das ist der Engel der Langsamkeit.Der Hüter der Hühner, Beschützer der Schnecken,hilft beim Verstehen und beim Entdecken,schenkt die Geduld, die Achtsamkeit,das Wartenkönnen, das Lang und Breit.

Er streichelt die Katzen, bis sie schnurren,reiht Perlen zu Ketten, ohne zu murren.Und wenn die Leute über dich lachenund sagen, das musst du doch schneller machen,dann lächelt der Engel der Langsamkeitund flüstert leise: Lass dir Zeit!

Liebe Leserinnen und Leser! Wünschen wir uns, dass wir uns Zeit lassen können und dass wir füreinander und miteinander Zeit haben.

Ihre Gabi Kern

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Treffpunkt, Handwerkskunst und Besinnlichkeit

Weihnachtsmärkte gehören für uns wie selbstverständlich zur Vorweih-nachtszeit. Die Deutsche Zentrale für Tourismus in Frankfurt schätzt, dass jährlich 160 Millionen Menschen deutsche Weihnachtsmärkte besuchen. KONTAKT berichtet über diese typisch deutsche Tradition.

Im Mittelalter gab es Märkte, auf denen sich die Menschen vor Beginn der kalten Jahres-zeit mit Lebensmitteln und Kleidung für den Winter ein-decken konnten. Daneben boten auch Korbflechter, Spielzeugmacher und Zu-ckerbäcker ihre Waren an. Die Marktbesucher legten häufig weite, beschwerliche Wege zurück und mussten verpflegt werden. Im Laufe der Zeit wandelten sich diese Märkte und wurden zu einem festen Bestandteil unseres Weihnachtsbrauchtums. Auch das Angebot orientierte sich zunehmend am Weih-nachtsfest. Interessant ist, dass Weihnachtsmärkte ein typisch deutsches Phänomen sind. In anderen Ländern kennt man diese Mischung aus Lichtern, Buden, Tannen-grün, Essensduft und Weih-nachtsartikeln nicht.Die Weihnachtsmärkte lo-cken mit dem Duft von Brat-würstchen und Reibekuchen und sind ein gemütlicher Treffpunkt in der Adventszeit. Glühwein wird mittlerweile für jede Geschmacksrichtung angeboten. Gebratene Man-deln, Nüsse und heiße Maro-nen sind ebenfalls beliebt. Mancher schaut sich auf dem Weihnachtsmarkt nach klei-nen Geschenken um.

Die bekannten Weihnachts-märkte ziehen Besucher aus ganz Deutschland an. Der berühmteste und größte ist der Nürnberger Christkindels-markt. Er wird am 30.11. vom »Christkind« von der Empore der Frauenkirche aus eröffnet und zieht mehr als zwei Millionen Besucher an.

Pyramide und Stollen auf dem Striezelmarkt

Der älteste Markt ist der Dresdner Striezelmarkt, den es bereits seit dem Jahr 1434 gibt. Er hat seinen Namen vom Dresdner Striezel, dem Vorgänger des Dresdner Christstollens. Heute lockt der Markt mit Attraktionen wie der größten erzgebirgischen

Stufenpyramide und dem 2,5 Tonnen schweren, größten Stollen der Welt. Wenn es bereits im August iWeihnachtsartikel zu kaufen gibt, sind wir oft bestürzt, weil es noch so lange hin ist bis zum Advent. Andererseits sind die Tage gerade gegen Ende des Jahres so ausge-füllt, dass die Zeit bis Weih-nachten nur so fliegt. Planen Sie sich bewusst Zeit zum Innehalten im Advent ein. Warum nicht auch einmal einen gemütlichen Bummel über den Aschaffenburger oder einen anderen Weih-nachtsmarkt in der Region unternehmen? Sie sind auch herzlich eingeladen, unseren kleinen Weihnachtsmarkt im St. Elisabeth zu besuchen.

Im Advent locken viele Weihnachtsmärkte mit allem, was das Herz begehrt, und bringen gestresste Besucher in Weihnachtsstimmung.

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Weihnachten feiern!

Am Sonntag, den 23. Dezember , feiern wir, wie jedes Jahr, um 15:00 Uhr mit unseren Bewohnern Weihnachten auf den Wohnbereichen.

Oktober2012

4.10. 15:30 Kartoffelfest im Restaurant

13.10. 15:00 Herbstkonzert der Musikschule

15.10. 18:30 Feierabend-Treff für Bewohner

29.10. 14:30 Geburtstagskaffee für Bewohner

Werden Sie ehrenamtlicher Mitarbeiterim St. Elisabeth!

Sie erhalten durch Ihr Engagement die schönste Belo h-nung, die man sich wünschen kann: viel Spaß, ein gu tes Gefühl und lachende Gesichter.Spielen Sie ein Instrument? Haben Sie andere Begabungen,Talente und Fähigkeiten? Oder möchten Sie einfach helfen undsich mit unseren Bewohnern beschäftigen?Sie sind willkommen bei uns! Bitte melden Sie sich bei Petra Götzinger (Kontakt auf der Rückseite) oder bei einer anderen Mitarbeiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes! Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

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19.11. 18:30 Feierabend-Treff für Bewohner

21.11. 14:00 Wäscheverkauf im UG

26.11. 14:30 Geburtstagskaffee für Bewohner

November2012

6.12. 16:00 Weihnachtsmarkt im Garten

14.12. 15:00 Adventskonzert der Musikschule

17.12. 14:30 Geburtstagskaffee für Bewohner

23.12. 15:00 Weihnachtsfeier auf allen Wohnbereichen

Dezember2012

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Montag 8:30-11:00 Fördergruppen | Pflegewohnbereiche (PWBs)

13:00-14:30 Einzelbetreuung | PWBs

ab 14:30 Hundebesuchsdienst | wechselnde PWBs

15:00-16:00 Singen | Gruppenraum Untergeschoss (UG)

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | PWBs

16:00-18:00 Kleingruppen- und Einzelbetreuung

10:00-11:00 Gesellschaftskreis | PWBs

13:00-14:30 Einzelbetreuung | PWBs

15:00-16:00 Turnen | Gruppenraum UG

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | PWBs

16:00-18:00 Kleingruppen- und Einzelbetreuung

Dienstag

8:30-10:00 Gemeinsames Frühstück | Gruppenraum UG

8:30-11:00 Fördergruppen | PWBs

13:00-14:30 Einzelbetreuung | PWBs

15:00-16:00 Kreativer Nachmittag | Gruppenraum UG

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | PWBs

16:00-18:00 Kleingruppen- und Einzelbetreuung

Mittwoch

10:00-11:00 Katholischer Gottesdienst | Hauskapelle

13:00-14:30 Einzelbetreuung | PWBs

15:00-16:00 Kochen, Kino oder Ausflüge | siehe Aushang

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | PWBs

16:00-18:00 Kleingruppen- und Einzelbetreuung

8:30-11:00 Fördergruppen | PWBs

13:00-14:30 Einzelbetreuung | PWBs

15:00-16:00 Turnen | Gruppenraum UG

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | PWBs

16:00-18:00 Kleingruppen- und Einzelbetreuung

9:30-11:00 Beschäftigungsangebote | wechselnde PWBs

15:00-16:00 Gesellschaftskreis | Gruppenraum UGSamstag

10:00-11:00 Katholischer Gottesdienst | HauskapelleSonntag

J E D E R I S T H E R Z L I C H W I L L K O M M E N .Bitte beachten Sie auch die Aushänge vor dem Restaurant.

Donnerstag

Freitag

P I N N W A N D M I T Q U I Z

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Sachliche RomanzeAls sie einander acht Jahre kannten(und man darf sagen: sie kannten sich gut),kam ihre Liebe plötzlich abhanden.Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,versuchten Küsse, als ob nichts sei,und sahen sich an und wussten nicht weiter.Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vierund Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ortund rührten in ihren Tassen.Am Abend saßen sie immer noch dort.Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wortund konnten es einfach nicht fassen.

Erich Kästner (1899-1974)

Fragt der Richter: »Warum haben Sie die

parkenden Autos aufgebrochen?« -

»Ja, wissen Sie, die fahrenden waren mir

dann doch zu schnell!«

Der Richter fragt die Angeklagte: »Ihr Alter?«Angeklagte: »Der wartet draußen!«

Zwei Verurteilte kommen zugleich in eine

Zelle. »Wie viel Jahre hast du?« -

»Fünfzehn.« - »Ich habe nur zehn, ich

nehme das Bett bei der Tür!«

»Das haben wir gleich«, sagte der Anwalt und meinte das Geld seines Mandanten.

WissensquizHaben Sie Ihre Hauszeit-schrift aufmerksam gele-sen? Dann sollte die Beant-wortung der folgenden vier Fragen kein Problem für Sie sein. Und wenn nicht - Sie können ja jederzeit nachle-sen…

1.Aus welchem Land kommt Marius Sampelean?a. Rumänienb. Bulgarienc. Mazedoniend. Slowakei

2.Was ist ein »Werzborren«?a. Kräuterschnapsb. Kräuterteec. Kräuterstraußd. Kräuterkäse

3.Was ist kein Fachbegriff aus dem Weinbau?a. Häckerwirtschaft b. Ausbau c. Traubenernted. Umweltzone

4.Wo gibt’s den ältesten deut-schen Weihnachtsmarkt? a. Dresden b. Nürnbergc. Aschaffenburgd. Hameln

Bitte notieren Sie die Lö-sungen und Ihren Namen auf einen Zettel und werfen Sie ihn bis zum 15. Novem-ber 2012 in die Quizbox am Empfang ein. Damit nehmen Sie an unserer Verlosung um einen Cafe-teria Gutschein teil.

Wir gratulieren:

Den Gutschein vom letzten Quiz hat

Anna Braun gewonnen.

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BÄCKEREI-KONDITOREILEBENSMITTEL

Karl Eisert

Fischergasse 263773 Goldbach-Unterafferbach

Telefon (06021) 52120

Wir bieten täglich ein reichhaltiges Sortiment an frischem Brot, Brötchen, Feinbackwaren

und Konditoreierzeugnissen

Senioren-Wohnstift St. ElisabethAn der Fasanerie Hohenzollernring 32 | 63739 AschaffenburgTel. (06021) 355-0 | Fax (06021) [email protected]

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Wir freuen uns über Ihre Kritik und Anregungen zu unserem Haus und unserer Hauszeitschrift KONTAKT.

Impressum

Redaktion:Andrea WeyrautherPetra GötzingerHolger Minning

Verantwortlich:Marco MaierAndrea Weyrauther

Druck:Vinzenz DruckereiGattingerstraße 15b97076 Würzburg