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Editorial

INHALT

3 Susanne AlbiezLeiterin Direktionsstabbewältigt viele Projekte

4 Talk über GesundheitspolitikRegierungsrat Thomas Weberund CEO Hans-Peter Ulmann

8 PsychoedukationWertvoller Austauschvon Wissen in der Therapie

10 AlterspsychiatrieAngehörige brauchenauch Unterstützung

11 AlkoholabhängigkeitEine erfolgreiche Therapiekennt nur Gewinner

12 BerufsbildungMotivierte Auszubildende in der Psychiatrie Baselland

14 Kinder- und JugendpsychiatrieJunge Menschenin schwieriger Lage

15 Treffen der Spitaldirektoren Skeptisch gegenüberKostenbremse der CVP

16 Zu Gast Baselbieter LandschreiberinElisabeth Heer Dietrich

18 Kader-Retraite Führungskräfte diskutierenZukunftsfragen

20 FokusBetriebsfeuerwehr zeigt ihr Können

Die öffentlichen Vorträge 2019

Neue Kunstausstellung

21 Stiftung Tierpark Neues und Bewährtes im Weihermätteli

22 Persönlich Oberärztin Hege Maria Verweyen Kinder- und Jugendpsychiatrie 23 Personelles

Eintritte – Jubiläen – Pensionierungen

24 Anlässe und Impressum

Liebe Mitarbeitende, liebe Leserinnen und Leser

Mit vielen Lichtern führt uns die Adventszeit auf Weih-nachten und den Jahreswechsel zu. Zeit, das eine oder andere abzuschliessen, Vergangenes wertzuschät- zen, aus dem Schlechten zu lernen und das Gute weiter-zuentwickeln – im Privaten wie auch in der Psychiatrie Baselland. Einmal mehr konnten die Mitarbeitenden der PBL ge-meinsam Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten in belastenden Lebensphasen beistehen und vielen von ihnen neue Perspektiven eröffnen. Dafür bin ich als CEO dankbar. Unseren Mitarbeitenden gehört aber auch der Dank unserer Gesellschaft, welche ohne dieses Engagement durch viele zusätzliche Probleme belastet wäre. Leider wird der immense Wert der riesigen Arbeit, die im Gesundheitswesen geleistet wird, zu oft in den Hinter-grund gedrängt. Stattdessen ist die Rede von steigenden Gesundheitskosten und Krankenversicherungsprämien.

Sie stehen weit oben im Sorgenbarometer der Bevölke-rung. Das ist verständlich, denn für viele ist die Prä- mienbelastung nur schwer zu tragen. Doch darf unser Gesundheitswesen nicht allein auf den Kostenaspekt reduziert werden. Die Bevölkerung ist laut Gesundheits-monitor 2018 des gfs.bern mit unserer Gesundheits- versorgung «hochgradig zufrieden» und möchte nicht auf die hervorragenden Leistungen verzichten. Selbstverständlich ist das Gesundheitswesen angesichts der wachsenden Kosten gefordert. Diese steigen vor allem wegen dem medizinischen Fortschritt und der de-mografischen Entwicklung. Und – das sei an dieser Stelle gesagt – Effizienzprobleme finden sich heute nicht mehr primär in Spitälern und Kliniken, sondern im übergeordneten System, bei falschen Tarifanreizen, bei Teilbereichen mit Überversorgung, beim lähmenden «Kantönligeist» u.a.m. Unsere Spitäler und Arztpraxen, unsere Alters- und Pflegeheime, die Spitex, die Pharmaunternehmen – sie und andere Leistungserbringer sorgen dafür, dass es den Menschen gut geht, dass sie bis ins hohe Alter ihr Leben selbständig führen können, dass sie in der Gesell-schaft integriert sind und im Notfall schnell und effektiv versorgt werden. Dazu müssen wir Sorge tragen. Wir dürfen uns nicht allein auf die Kosten fokussieren, damit unser vorbildliches Gesundheitswesen auch in Zukunft erhalten bleibt. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich danke Ihnen für Ihr wertvolles Engagement im Jahr 2018. Ebenso danke ich unseren Patientinnen und Patienten für das grosse Vertrauen, das sie unserer Institution und unseren Mitarbeitenden entgegenbringen. Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich von Herzen frohe Festtage und alles Gute im neuen Jahr.

Ihr Hans-Peter Ulmann

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Porträt

Das Gesundheitswesen prägt ihr Arbeitsleben

Das Gesundheitswesen ist für Susanne Albiez eine Her-zensangelegenheit. «Auch wir vom Direktionsstab tragen dazu bei, dass wir den Patienten die besten Angebote bieten können», betont sie. Diese Haltung war auch der Grund, warum sie sich nach einem Abstecher in eine ganz ande-re Branche – sie war Leiterin Konzernkommunikation bei Bucher Industries AG, Maschinen- und Fahrzeugbau – um ihre heutige Stelle bewarb.

Roche-Turm publizistisch begleitetDas Gesundheitswesen prägt ihre abwechslungsreiche be-rufliche Tätigkeit. Von 2002 bis 2016 war sie in verschiede-nen Funktionen bei Roche tätig. Zuletzt während fast acht Jahren als Leiterin Kommunikation in Basel und Kaiser-augst. «Ich war mit einem Team von sieben Leuten für die interne und externe Kommunikation zuständig – für die rund 10 000 regionalen Mitarbeitenden und für die Region Nordwestschweiz.» Besonders spannend war die publizis-tische Begleitung des neuen Roche-Turms und weiterer grosser Investitionsprojekte.In den 15 Jahren bei Roche bekam sie den Wandel der Firma vom eher schweizerischen zum international aus-gerichteten Konzern mit: «Zu Beginn waren es 70 Prozent schweizerische und 30 Prozent ausländische Mitarbeiten-de; als ich den Konzern verliess, war das Verhältnis genau umgekehrt.» Sie selber arbeitete im globalen Management-Team von Group-Communication, aber ihr Arbeitsfeld blieb in der Region. Der Wechsel zu Bucher Industries ermög-lichte es ihr, für einen kleineren Betrieb die Group-Com-munication mit globaler Ausrichtung zu leiten. Während Roche international war, erlebte sie mit Bucher wieder ein Unternehmen mit schweizerischer Kultur.

Gut gerüstet auf die BerufslaufbahnDas passt gut zu Susanne Albiez. Denn sie selber ist im besten Sinne eine Grenzgängerin. Aufgewachsen im ba-dischen Laufenburg, führte sie ihre Erstausbildung über das Gymnasium in Waldshut-Tiengen an die Universität Freiburg i.Br., wo sie in den Fächern Germanistik und Poli-tikwissenschaften mit dem Staatsexamen (gleichwertig mit Master) abschloss. Während ihrer Zeit bei Roche studierte sie berufsbegleitend an der Universität Zürich Betriebswirt-schaft und Management. Ihr Zweitstudium schloss sie mit dem Titel «Executive Master of Business Administration» (EMBA) ab. Zehn Jahre lang wohnte sie in Basel, inzwi-

Susanne Albiez leitet seit gut einem Jahr den Direktionsstab der Psychiatrie Baselland.

Zur Zeit arbeitet sie an grossen Digitalisierungsprojekten.

schen ist sie in eine Eigentumswohnung nach Lörrach ge-zogen – und somit wieder eine echte Grenzgängerin. Nach wie vor spricht sie ihren alemannischen Dialekt.Ihren gut gefüllten Schulsack kann die ebenso tempera-mentvolle wie fröhliche 44-jährige bei der Psychiatrie Ba-selland gut gebrauchen. Im Zentrum ihrer Projektarbeit steht die Digitalisierung. Es galt, zuerst eine Digitalisie-

Susanne Albiez an ihrem ersten Arbeitstag in der Psychiatrie Baselland am 1. September 2017, der gleich mit dem Personalfest zusammenfiel.

rungsstrategie zu entwickeln. Hier geht es zum einen um die Optimierung von internen Arbeits- und Organisations-prozessen und andererseits um den zukünftigen Einsatz von digitalen Hilfsmitteln in der Diagnose und Therapie. Basierend auf der Digitalisierungsstrategie bearbeitet sie derzeit verschiedene Projekte. Dazu gehören ein Doku-mentenmanagement mit Archivierung, ein neues Adres-senmanagement sowie eine neue Homepage und ein neues Intranet.Privat geniesst sie das kulturelle Angebot von Basel, insbe-sondere das Theater, pflegt Freundschaften und Kontakte zu ihren vier Patenkindern. ■

Martin Brodbeck, freier Mitarbeiter

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Regierungsrat Thomas Weber im Gespräch mit CEO Hans-Peter Ulmann

Hans-Peter Ulmann: Die Schweiz hat ein hervorragendes Gesundheitswesen, von dem alle Menschen profitieren – auch in unserer Region. Das hat seinen Preis. Wird dieser Aspekt – das auch dank unserer Gesundheitsversorgung hohe körperliche und seelische Wohlbefinden unserer Bevöl-kerung – in der politischen Debatte nicht zuwenig betont?

Thomas Weber: Wir haben sicher eines der besten Gesund-heitswesen. Es ist gut zugänglich, wohnortsnah und sehr leistungsfähig. Alle wollen nur das Beste. Die Zufrieden-heit der Bevölkerung ist sehr hoch. Das Gesundheits- wesen bietet zudem zehntausende von direkten und hunderttausende von indirekten Arbeitsplätzen. Das Pro-blem ist das Kostenwachstum, das einen immer höheren Anteil des Staats- und des privaten Budgets beansprucht.

Die Gesundheitskosten stehen in Konkurrenz mit anderen Ausgaben der Haushalte; mit dem Wohnen, den Ferien oder einem schönen Auto. Vielleicht sollten die Leute mehr zwischen diesen Ausgaben gewichten und Prioritäten neu setzen. Natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die oft beschränkt sind, auch wenn sie durch Prämienverbilligungen teilweise etwas gemildert werden.

Genau. Diese Diskussion sollte in der Gesellschaft stärker geführt werden. Da gibt man Geld für alles Mögliche aus, das auch viel kostet. Aber für die Kosten des Ge-

sundheitswesens bringt man wenig Verständnis auf , wo-bei man sich gar nicht bewusst ist, dass die Leistungen der Gesundheitsversorger einem eben auch direkt und indirekt zugute kommen. Wie viel der Anteil der Gesundheitskosten am privaten Budget ausmachen soll, das ist natürlich eine sehr individuelle Frage.

Auf der anderen Seite muss die Gesellschaft auf dieses Ver-halten Einfluss nehmen. Man kann nicht alles haben. Viel-leicht machen wir Vertreter der Spitäler zu wenig, um den Menschen den Wert unserer Leistungen bekannt zu ma-chen. Wir sind uns bewusst, dass wir sparen müssen, doch auch das hat seine Grenzen. Sonst leidet die Qualität der Leistungen. Aber was soll man Ihrer Ansicht nach tun, damit die Gesundheitskosten verträglicher werden?

Wir müssen definieren, welche Gesundheitsleistungen von der Bevölkerung in der Region benötigt werden. Und wir stellen fest: In gewissen Disziplinen und Ange-boten müssen wir von einer Überversorgung sprechen. Andere vergleichbare Regionen kommen mit weniger Akutbetten und Spezialpraxen aus. Gleichzeitig wird die Versorgung neben den Selbstzahlungen durch die pri-vaten Haushalte auch durch Prämien und Steuern finan-ziert. Das alles bedeutet, dass der Staat die Möglichkeit haben muss, zu regulieren. Das Gesundheitswesen ist

«Die Psychiatrie Baselland ist gut aufgestellt, um in Zukunftals eigenständiges Unternehmen weiterzumachen» Der Baselbieter Gesundheits- und Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber äussert sich im Gespräch mit

Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland und Präsident der Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler,

zu Fragen der nationalen und regionalen Gesundheitspolitik.

Regierungsrat Thomas Weber auf dem Balkon seines Amtszimmers in Liestal.

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«Die Psychiatrie Baselland ist gut aufgestellt, um in Zukunftals eigenständiges Unternehmen weiterzumachen»

kein freier Markt wie bei Konsumgütern, auf dem sich der Preis durch Angebot und Nachfrage ergibt. Es braucht einen Mix zwischen vernünftiger Regulation und Wettbewerb. Der Wettbewerb hilft, die Leistungen zu verbessern und eine geschickte Regulation kann dafür sorgen, dass Spitalbetten nicht einfach gefüllt werden, egal, wieviel Überkapazität es gibt.

Aus diesen Gründen planen Baselland und Basel-Stadt ja auch eine engere Zusammenarbeit in der Gesundheits- versorgung.

Genau. Baselland und Basel-Stadt verfolgen mit ihren Projekten für eine gemeinsame Gesundheitsplanung und die Fusion des Kantonsspitals Baselland mit dem Univer-sitätsspital Basel drei Ziele: die Gesundheitsversorgung weiter verbessern, das Kostenwachstum dämpfen und die Hochschulmedizin in unserer Region sicherstellen.

Die CVP will mit einer Volksinitiative schweizweit eine Kostenbremse im Gesundheitswesen einführen. Was pas-siert, wenn diese Initiative durchkommt?

Es ist gut, wenn das Thema diskutiert und man sich der Kosten und der Ursachen noch stärker bewusst wird. Die Initiative benennt das Problem, dass die Kosten ständig wachsen. Aber der Teufel liegt im Detail: Sobald das Wachstum der Gesundheitskosten über einem bestimm-ten Prozentsatz liegt, verlangt die Initiative Massnahmen zur Kostensenkung, die bereits ab dem Folgejahr wirk-sam werden sollen, aber das Begehren schlägt keine konkreten Lösungen vor. Wenn die Bevölkerung den Kostenanstieg wirklich dämpfen will, braucht es vermut-lich auch unangenehme Schritte, die vielleicht den Patienten nicht gefallen oder den Leistungserbringern oder den Kantonen oder den Versicherern.

Die CVP-Initiative will dem Bund mehr Macht im Gesund-heitswesen einräumen; der Zentralismus würde steigen. Es ist fraglich, ob sich dadurch die Kostensteigerungen dämpfen lassen.

Wenn wir Kleinbasel, das bündnerische Puschlav oder das Luzerner Hinterland vergleichen, dann stellen wir fest: Die Schweiz hat ganz unterschiedliche Bevölke-rungs-Strukturen mit unterschiedlichen Bedürfnissen an die Gesundheitsversorgung. Für die Versorgung dieser Menschen braucht es massgeschneiderte Konzepte. Der Bund kann diese nicht entwickeln. Unsere jetzt ange-strebte gemeinsame Lösung in unserer Region ist nicht die gleiche, wie sie der Kanton Graubünden für seine Täler oder das Tessin braucht.

Darum ist die CVP-Initiative meiner Meinung nach kein Weg. Aber mit den Gesundheitskosten wird eben auch Polemik betrieben. Und wenn es um Lösungen geht, wird es schwie-rig. Eine andere Frage ist, ob vermehrt ambulant statt

stationär behandelt werden soll. Ist das Prinzip «ambulant vor stationär» ein Erfolgsmodell? Hilft es, Gesundheits- kosten zu sparen?

Wir haben im Vergleich zu anderen Ländern immer noch ein grosses Potenzial, mehr ambulant zu behandeln – gerade in der akutsomatischen Versorgung. In Dänemark oder in den Niederlanden wurden schon vor rund zehn Jahren 50 oder mehr Prozent der operativen Eingriffe ambulant durchgeführt. Wir in der Schweiz liegen deut-lich unter 20 Prozent. In der Regel wollen die Patien-tinnen und Patienten nach einem Eingriff so schnell wie möglich wieder nach Hause. Ambulant vor stationär ist auch wegen der Infektionsgefahr in einem Spital im Interesse der Patienten. Zudem verursachen viele ambu-lante Behandlungen weniger Kosten als stationäre. Leider gibt es heute bei den Tarifen und der Finanzierung Fehlanreize, die dazu führen, dass unzweckmässig behandelt wird. Wenn die ambulanten Eingriffe für die Krankenversicherer zu höheren Kosten führen als ihr Anteil an den stationären Behandlungen – Kantone und Kassen teilen sich hier ja die Finanzierung im Verhältnis 55 : 45 Prozent – dann bedeutet ambulant vor stationär für die Prämienzahler natürlich keine gute Botschaft.

Regierungsrat Thomas Weber (rechts) und Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland und Präsident der Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler.

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gegangen. Mit dem Vorschlag der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates, die den Systemwechsel intensiv diskutiert, wird sich langsam ein Bild ergeben, das auch für die Kantone tragbar ist und für die Finanzierung der Gesundheitskosten gesamthaft eine Verbesserung bringt.

Der Kanton Baselland reguliert in der Gesundheitsversor-gung weniger als der Kanton Basel-Stadt. Das sieht man zum Beispiel daran, dass Basel-Stadt vorschreibt, dass ge-wisse Eingriffe nur noch ambulant durchgeführt werden

Darum wollen wir jene ambulanten Eingriffe fördern, die gesamthaft soviel günstiger sind, dass der Anteil der Krankenkassen tiefer ausfällt.

Wenn man aber die ambulanten Eingriffe definiert, bevor die Fehlanreize in der Finanzierung und in den Tarifen korrigiert sind, dann wird es schwierig für die Leistungserbringer. Denn heute decken die Tarife für ambulante Behandlungen nicht alle Kosten.

Wir sind im Kanton Baselland bisher zurückhaltend gewesen, ambulante Eingriffe vorzuschreiben. Das sollte schweizweit geregelt werden, denn hier geht es um einzelne Behandlungen, die überall vergleichbar sind. Ab 1. Januar 2019 werden ohnehin gewisse operative Ein-griffe in der ganzen Schweiz nur noch bei ambulanter Durchführung durch die Krankenkasse vergütet. Darum haben wir keine separate kantonale Liste für ambulante Behandlungen gemacht. Parallel dazu laufen Bestre-bungen des Bundes für eine einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen.

Sind Sie für die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS)?

Wir müssen diesen Systemwechsel ergebnisoffen prüfen. Es braucht dazu aber flankierende Massnahmen. Es kann ja nicht sein, dass der Kanton Basel-Landschaft neu 400 Millionen Franken in einen Topf bezahlt und nicht beeinflussen kann, was mit diesem Geld passiert. Wir müssen die Versorgung mitsteuern können. Auch im ambulanten Bereich, das heisst, bei der Zulassung von neuen Arztpraxen. Zudem dürfen die anteiligen Gesamt-kosten für den Kanton nicht steigen.

Wie beurteilen Sie die Chancen für diesen Systemwechsel?

Krankenkassen, Verbände und auch die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren sind aufeinander zu-

dürfen. Reguliert wird auch bei der Überwachung der Ausbil-dungsanstrengungen der Spitäler für die Gesundheitsberufe. Baselland delegiert diese Kontrollaufgabe an die Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler und verlangt von uns periodisch einen Bericht. Basel-Stadt jedoch möchte jedes Spital durch die Verwaltung direkt kontrollieren.

Die Regulierung in der Gesundheitsversorgung hat sich historisch in den beiden Kantonen unterschiedlich entwickelt. Heute sind diese Unterschiede aufgrund der engen Verflechtungen der Spitäler in beiden Kantonen ein Hindernis. Darum wollen wir ja diese Regulierung mit der geplanten gemeinsamen Versorgungsplanung überprüfen und einheitliche Kriterien für die Versorgung festlegen. Auch die Ausbildung wird ein wichtiger Aspekt sein.

Die privaten Spitäler befürchten bei einer Fusion von Kan-tonsspital Baselland und Universitätsspital Basel, dass ein marktmächtiges öffentlich-rechtliches Spital entsteht und dass sie benachteiligt werden bei der Verteilung der Leistungsaufträge. Zu Recht?

Nein. Es gibt zum Beispiel keine Marktmacht, mit der ein grosser Anbieter höhere Preise erzielen kann. Die Tarife werden zwischen Krankenkassen und Spitälern verhan-delt. Einigen sie sich nicht, haben die Kantone und in vielen Fällen letztlich das Bundesverwaltungsgericht das letzte Wort. Das neue Universitätsspital Nordwest muss sich zudem wie alle anderen Spitäler den genau gleichen Kriterien unterziehen, wenn es um Leistungsaufträge geht. Es gelten gleich lange Spiesse für alle. Das heisst aber zum Beispiel auch – und das sage ich an die Adresse der privaten Spitäler: Der ärztliche Nachwuchs wird heute zu einem überwiegenden Teil an den staatlichen Spitälern ausgebildet. Diese Ausbildungsleistung muss abgegolten werden von jenen, die diese Ausbildungs- kosten nicht mittragen wollen. Dazu braucht es faire Vereinbarungen.

Es gibt private Spitäler, die noch relativ wenig Weiterbil-dungsleistungen erbringen. Wenn sich diese Spitäler stärker daran beteiligen, könnte man ihnen vermehrt Wahleingriffe, also nicht dringliche Operationen überlassen, wodurch Assis- tenzärzte eingesetzt und weitergebildet werden könnten. Komplexere Fälle werden ohnehin meistens am Unispital behandelt. Vielleicht könnte man Privatspitäler zu Weiterbil-dungsleistungen motivieren, indem man mit ihnen mehr Leistungsaufträge für Wahleingriffe abschliesst, diese je-doch mit Weiterbildungsleistungen verknüpft.

In die Zusammenarbeit der verschiedenen Leistungser-bringer können die Kantone nicht eingreifen. Aber wenn solche Lösungen in einem Weiterbildungsverbund an- geboten werden könnten, wäre das durchaus vorstellbar.

Der Kanton spielt eine Doppelrolle, die immer wieder kriti-siert wird: Er ist Eigentümer der öffentlich-rechtlichen Spitä-ler und erteilt gleichzeitig die Leistungsaufträge. Könnte der Kanton auf diese Doppelrolle verzichten, indem er seine

Spitäler privatisieren würde?

Wir sollten nicht auf die kantonseigenen Spitäler ver-zichten. Es gibt Leistungen, die zu erbringen nicht oder weniger lukrativ ist, zum Beispiel in der Altersmedizin bei mehrfacherkrankten Personen und auch in anderen Bereichen. Natürlich könnten wir diese «unattraktiven»

EFAS – Finanzierung aus einer Hand Mit der Vorlage für eine einheitliche Finanzierung von ambulanten und statio-nären Leistungen (EFAS) ist ein Systemwechsel vorgesehen: Neu sollen die Kran-kenkassen alle ambulanten und stationären Behandlungen vergüten. Die Kantone leisten daran einen Anteil von mindestens 25,5 Prozent, wie es die zu-ständige Kommission des Nationalrates vorsieht. Mit EFAS sollen Fehlanreize beseitigt werden, die einer qualitativ hochstehenden und finanzierbaren Gesund-heitsversorgung zuwiderlaufen. Darum soll mit EFAS unter anderem die Verlage-rung von stationärer zu ambulanter Versorgung gefördert sowie die prämien- und steuerfinanzierten Anteile der Grundversicherung stabilisert werden.

Regierungsrat Thomas Weber im Gespräch mit CEO Hans-Peter Ulmann

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Leistungen auslagern. Aber die Privatspitäler bestimmen dann natürlich, welchen Preis diese Leistungen haben. Die Gefahr ist durchaus real, dass diese unattraktiven Leistungen am Ende trotzdem an der Öffentlichkeit oder dem Prämienzahler hängen bleiben. Die Gesellschaft soll Einfluss nehmen können auf das Angebot der Gesund-heitsleistungen. Eine völlige Privatisierung wäre politisch auch nicht mehrheitsfähig. Die Bevölkerung erwartet, dass der Kanton Institutionen der Gesundheitsversor-gung betreibt.

Wie sieht die Zukunft aus? Wie wird sich die Spitalland-schaft weiter verändern nach einer Fusion von Kantonsspi-

tal Baselland und Universitätsspital Basel?

Die Patienten in unserer Region bewegen sich haupt-sächlich im Raum nördlich des Jurakamms. Nur wenige lassen sich in Zürich, Bern oder anderen Regionen be-handeln. Wichtig ist darum, dass die Kantone gut zusam-menarbeiten. Die vorgesehene gemeinsame Versorgungs-region und die Spitalgruppe mit dem Universitätsspital Nordwest USNW lassen es zu, dass auch andere Kantone mitmachen können. Dadurch könnten andere Spitäler, die für die Versorgung in unserer Region eine gewisse Rolle spielen – zum Beispiel in Rheinfelden oder Dor-nach – stärker in unsere Kooperation oder auch in die Spitalgruppe eingebunden werden. Auch schliesse ich weitere Kooperationen zwischen dem USNW und den privaten Spitälern nicht aus. Bei der Rehabilitation und der Psychiatrie sehe ich keinen Druck für Zusammen-schlüsse, wie wir sie bei den somatischen Spitälern vorsehen. Gerade die Psychiatrie Baselland ist gut auf-gestellt, um in den nächsten Jahren und Jahrzehnten als eigenständiges Unternehmen weiterzumachen.

Dem stimme ich zu. Wir sollten jedoch sinnvolle Kooperationen eingehen, wo das möglich ist, und dadurch

effizienter werden.

Was sicher für alle Spitäler gilt: Sie müssen sich bewusst sein, ob sie sich ihre Investitionen wirklich leisten können; auch mit Blick auf die künftigen Tarife. Die Spitäler werden sich noch mehr an den Mitbewerbern ausrichten müssen, das heisst, Kooperationen suchen, statt alles selber anbieten wollen.

Wo gibt es Ihrer Ansicht nach als oberster Eigentümer- Vertreter noch Entwicklungsbedarf bei der Psychiatrie

Baselland?

Das Unternehmen hat die Zeichen der Zeit erkannt; etwa, wenn ich an die Umstrukturierung der Erwachse-nenpsychiatrie denke, an die eingeleitete Digitalisierung oder an die Herausforderungen durch sinkende Tarife. Die Psychiatrie Baselland hat diese grossen Brocken bisher gut gestemmt. Auch ihre Anstrengungen für arbeitspsychiatrische Angebote gehen in die richtige Richtung und sind eine grosse Chance für das Unterneh-men. Die Herausforderungen sind und bleiben gross. Sie müssen weiterhin aktiv angegangen werden.

Nun noch eine persönliche Frage: Was gefällt Ihnen am

Amt des Regierungsrates besonders gut?

Es ist ein strenges Amt. Aber ich habe mich gut hinein-

Thomas Weber persönlich Thomas Weber ist seit 2013 Regierungsrat und Vorsteher der Volks-wirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft. Nach der Matura am Gymnasium Liestal studierte Weber an der ETH Zürich und erlangte 1987 das Diplom als Bauingenieur ETH. Vor seiner Wahl in den Regierungsrat war Weber im Bundesamt für Strassen zuständig für die Nationalstrasseninfrastruktur der Zentral- und Nordwestschweiz. Thomas Weber wohnt in Buus BL, ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen.

Regierungsrat Thomas Weber im Gespräch mit CEO Hans-Peter Ulmann

gelebt. Faszinierend ist vor allem die Aufgabe, das Leben in diesem facettenreichen Kanton mit seiner Bevölke-rung mitgestalten zu können. Meine Berufs- und Führungserfahrung aus anderen Gebieten kann ich als Regierungsrat voll einbringen.

Das Amt ist aber manchmal auch undankbar und man wird kritisiert. Es gibt immer unterschiedliche Betroffen-heiten. War das für Sie in den ersten Amtsjahren

schwieriger als heute?

Nicht unbedingt. Kritik ist für mich nichts Neues. Ich war ja zuvor schon Parteipräsident, und in meiner frühe-ren Arbeit beim Bundesamt für Strassen war ich ver- antwortlich für Grossprojekte, die teils heftig kritisiert wurden. Es geht ja in der Regel um sachliche Diffe-renzen. Wenn Kritik ins Persönliche geht, habe ich mehr Mühe damit.

Worüber ärgern Sie sich am meisten?

Wenn jemand wider besseres Wissen gute Projekte abzu-schiessen versucht, nur um sich zu profilieren.

Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Einen fairen Wahlkampf mit Blick auf die Regierungs- und Landratswahlen vom 31. März und gute Diskussio-nen im politischen Wettbewerb. Und dass möglichst viele Leute wählen und abstimmen gehen. Freuen wür-den mich drei Ja bei der Abstimmung vom 10. Februar zu den beiden Staatsverträgen zur gemeinsamen Versor-gungsplanung und zur Spitalgruppe und zum Spital- beteiligungsgesetz. ■

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Psychoedukation für Patientinnen und Patienten

Wissensvermittlung in der stationären Behandlung

In der offenen Abteilung A7 für Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Diagnosen

bietet die Psychiatrie Baselland seit rund zwei Jahren eine Psychoedukationsgruppe an. Davon

profitieren Betroffene, Peer-Mitarbeitende und Pflegefachpersonen gleichermassen.

Durch Psychoedukation die Patienten in die Therapie einbeziehen In den englischsprachigen Ländern ist Psychoedukation ein fester Bestandteil der psychiatrischen Pflege. Zahlreiche Guidelines und Behandlungsleitlinien fordern psychoeduka-tive Interventionen. Sie kommt für die stationäre und ambulante Therapie in Frage und bezieht sich auf die Pa- tientinnen und Patienten, unabhängig von der Diagnose. Psychoedukation zielt darauf ab, Wissen, Informationen und Fertigkeiten zu vermitteln, damit die Patienten ihre Er- krankung besser bewältigen können. Dazu braucht es aber Unterstützungsmassnahmen, mit denen die Patienten beraten und informiert und Möglichkeiten der Selbsthilfe aufgezeigt werden.

In einer wöchentlichen Gruppensitzung erläutert Doris Dengler, Pflegefachfrau mit langjähriger Berufserfahrung, Fachwissen über verschiedene Erkrankungsbilder und deren Behandlungsmöglichkeiten. Vor rund zwei Jahren haben sich mehrere Pflegefachpersonen in der Methodik der Psychoedukation (siehe Kasten) intern weitergebildet. Doris Dengler erinnert sich, dass zu Beginn der Psychoedu-kation die Patientenschulung stark im Vordergrund stand. Heute ist das Ziel jeder Gruppe, dass sich die Teilnehmen-den austauschen über ihre Erfahrung mit der Erkrankung und deren Umgang.

Verantwortung für seine Genesung übernehmenChris Zeltner ist Genesungsbegleiter (Peer) in der offenen Abteilung A7 der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Liestal. Hier werden Menschen mit unterschiedlichen Diagnosen und längeren Krankheitsverläufen psychothe-rapeutisch und sozialpsychiatrisch stationär behandelt. Chris Zeltner meint: «Ein Patient trägt keine Verantwor-tung, dass er psychisch krank wird. Er kann aber Verant-

wortung übernehmen für seinen Weg zu Genesung.» Und Doris Dengler sagt: «Es ist sehr wertvoll für die Gruppen-teilnehmenden, wenn sie eigene Erfahrungen einbringen und sich mit anderen Betroffenen austauschen können.» Ein Patient der Abteilung A7 bestätigt: «Es hilft mir, Tipps von anderen zu bekommen, welche ich dann selber an-wenden kann; das ist meine Verantwortung.»

Neue Hoffnung dank PeersIn den letzten Jahren ist vermehrt der Recovery-Ansatz in die psychiatrische Behandlung eingeflossen. Recovery liegt die Überzeugung zugrunde, dass eine Patientin oder ein Patient trotz und mit den von der Erkrankung verursachten Einschränkungen ein befriedigendes, hoffnungsvolles und aktives Leben führen kann. Darunter ist auch die Arbeit der Peers einzuordnen, die als Hoffnungsträger das interdiszip-linäre Team sinnvoll ergänzen.Peers sind als Genesungsbegleiter ehemalige Betroffene, die ihre Erfahrungen mit der Erkrankung in die Behand-lung der Patienten einbringen. Für diese Aufgabe sind sie speziell ausgebildet worden. «Die Teilnahme eines Peers ermöglicht, Türen zu öffnen», so Chris Zeltner. Durch seine erlebten Erfahrungen kann er anderen helfen, leichter über ihre Erlebnisse zu berichten.

Genesungsbegleiter sind in der Psychiatrie wertvolle Mitarbeitende. Es sind ehemalige Patienten, die ihre Erfahrungen mit der Erkrankung in die Behandlung einbringen.

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Psychoedukation für Patientinnen und Patienten

Von Psychoedukationsgruppen in der Psychiatrie profitieren Betroffene, Peer-Mitarbeitende und Pflegefachpersonen gleichermassen.

Das Wissen über andere Diagonsen hilft«Wir sind alle wegen einer Krise in unserem Leben da, das haben wir gemeinsam», sagt der interviewte Patient der Abteilung A7. In der Psychoedukationsgruppe kann er auch über andere Erkrankungsbilder etwas lernen. Es ist für ihn interessant zu hören, wie sich jemand beispielsweise fühlt, der an einer Psychose leidet. Chris Zeltner erklärt, wie die Psychoedukationsgruppe dazu beitragen kann, Symptome anzunehmen. Dazu gehört auch zu erkennen, wie sich die Krankheit eines Betroffenen von der Erkrankung anderer Patienten unterscheidet. Die Gruppenmitglieder entwi-ckeln im besten Fall ein Verständnis füreinander.«Wenn ich mich mit anderen austausche, kann ich von meinen Erfahrungen erzählen und anderen dadurch hel-fen», so der Patient von Abteilung A7. Das Erfahrungswis-sen der Betroffenen und des Peers fördern den Austausch in der Gruppe. Diese gegenseitige Wissensvermittlung wie-derum ist auch für Doris Dengler der wichtigste Aspekt in der Psychoedukation.

Ein kleiner, aber wichtiger BeitragDie Bewältigung eines psychischen Leidens ist sehr kom-plex. Eine Erkrankung anzunehmen und Fertigkeiten

zu lernen, mit den Auswirkungen einer psychischen Er-schütterung umzugehen, bedeutet einen teils langjährigen Prozess für Betroffene und Angehörige. Die Psychoeduka-tionsgruppe, die jede Woche während 50 Minuten zusam-menkommt, kann einen kleinen Teil zu diesem Bewälti-gungsprozess beitragen. Doris Dengler und Chris Zeltner beobachten, wie sich die Gruppe auch auf die Einzeltherapie auswirkt. So interes-sieren sich zum Beispiel einige Betroffene für sogenannte psychiatrische Patientenverfügungen oder für die Teilnah-me an einem Trialog, den Doris Dengler seit ein paar Jah-ren engagiert mitgestaltet. Im Trialog diskutieren Patienten, Angehörige und Pflegende gleichberechtigt miteinander und tauschen sich aus, um Vorurteile abzubauen und von-einander zu lernen.Als pflegerische Zentrumsleiterin, die für die Abteilung A7 zuständig ist, freut es mich zu sehen, wie eine neu etablier-te Gruppe für alle Beteiligten bereichernd in Bezug auf das gehörte Erfahrung- und Fachwissen ist. ■

Rachel Affolter, MAS Mental HealthPflegerische Leitung Zentrum für spezifische Psychotherapienund Psychosomatik und Zentrum für psychosoziale Therapien

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Die Psychiatrie Baselland hilft den Angehörigen von

Patientinnen und Patienten in der Alterspsychiatrie,

mit Belastungen umzugehen und entlastet sie.

Geplant ist eine Angehörigengruppe.

Angehörige brauchen auch Unterstützung

Alterspsychiatrie

Sie sind für die Angehörigenarbeit des Zentrums für Alterspsychiatrie zuständig (v.l.): Shiromani Mangold, Psychologin; Nina Dührkop, stv. Abteilungsleiterin Pflege; Lirie Syla, Fachfrau Gesundheit in Ausbildung; Brigitte Teuscher, Sozialarbeiterin; Dr. med. Lucie Grenacher, stv. Oberärztin.

«Sie werben auf Ihrer Homepage damit, dass sie auch die Angehörigen miteinbeziehen – ich habe immer noch kei-ne Nachricht von Ihnen erhalten und weiss nicht, welche Medikamente meine Mutter bekommt.» Und: «Ich habe gewusst: Mein Mann ist gut versorgt, ich habe mich durch seinen Eintritt in die Klinik entlastet gefühlt. Immer war jemand da, mit dem ich sprechen konnte.»Unterschiedlicher könnten diese beiden Aussagen kaum sein, obwhohl sie zur gleichen Zeit von Angehörigen von Patienten des Zentrums für Alterspsychiatrie der Psychia-trie Baselland gemacht worden sind. Diese Patienten wer-den auf unseren Stationen D4 und D5 behandelt, welche für Menschen ab dem 60. Lebensjahr mit affektiven Stö-rungen, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen sowie hirnorganischen Störungen spezialisiert sind. Lassen die körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten nach und ist der Alltag nicht mehr durch die Berufstätigkeit «struktu-riert», so ist davon nicht zwingend nur der Patient betrof-fen. Sondern auch sein unmittelbares Umfeld, das durch diese Veränderungen nicht unbedingt weniger verunsi-chert sein muss.

Angehörigenarbeit als Teil der TherapieIn der Angehörigenarbeit stellen sich vielfältige Fragen: Möchte die Patientin oder der Patient den Einbezug der Angehörigen oder wovor gilt es in den Augen des Patien-ten die Angehörigen zu schützen? Erscheint die Familie überfordert durch zunehmenden Unterstützungsbedarf des Patienten oder geht es einem Angehörigen schlechter, weil die für ihn tragende Person in der Klinik ist?Aus solchen Fragen gestaltet sich die Angehörigenarbeit als ein Teil der Therapie. Dabei geht es zunächst darum, ein gemeinsames Krankheitsverständnis zu entwickeln. Seitens des therapeutischen Teams anhand der Leidensge-schichte des Patienten, die sein Erleben aus einer weiteren Perspektive darstellt, seitens des Patienten und seiner Fa-milie durch das Verständnis der medizinischen Diagnose mit ihren möglichen Ursachen der Krankheit sowie der Prognosen.

Vertrauensverhältnis zu den Angehörigen Wichtig ist ein Vertrauensverhältnis, in dem – wenn auch

der Patient unter besonderem «therapeutischen Schutz» steht – die Angehörigen sich verstanden fühlen können. Ein Beispiel: Hat der Angehörige sich jahrelang um den Pa-tienten gekümmert und soll nun auf einmal die «Kontrolle der Medikation» aus der Hand geben? Diese und andere Themen können beim Angehörigen verständlicherweise zu Verunsicherung und Ärger führen. Genau diese Reaktion des Angehörigen muss auch behutsam hinterfragt werden.Oft zeigen sich Sorgen und Nöte viel eher in der Bewälti-gung des Alltags als im «geplanten» psychotherapeutischen Gespräch, so dass die enge interdisziplinäre Zusammenar-beit im therapeutischen Team grundlegend ist. Ist die Rück-kehr des Patienten in sein häusliches Umfeld angedacht, werden sogenannte «Belastungserprobungen» durchge-führt. Durch sie kann der Patient erproben, ob er den Be-lastungen des Alltags gewachsen ist. Dazu sind gleichzeitig Rückmeldungen der Familie wichtig und willkommen.

Suche nach EntlastungenZeigt sich dann im gemeinsamen Gespräch, dass die Ent-lassung beiderseits eine Überforderung darstellen könnte, wird nach einer Entlastung gesucht. Das ist zum Beispiel durch die zeitweise tagesklinische Behandlung auf unseren Stationen möglich. Die Psychiatrie-Spitex kann Angehöri-ge von therapeutischen Aufgaben entlasten, die nicht die ihren sind; jedoch auch dies zu erkennen, zu akzeptieren und auszuhalten bedarf Zeit und manchmal psychothera-peutischer Unterstützung. Nicht zuletzt bekommt im Alter, mit einem möglichen Übertritt in eine betreute Wohnform, auch der Sozialdienst eine elementare Vertrauensposition. Dann ist auch hier die Angehörigenarbeit nicht zu vernach-lässigen.

Angehörigengruppe geplantAngehörigenarbeit lässt sich nicht auf eine Person des the-rapeutischen Teams oder eine Thematik beschränken. So individuell die Krankheitsgeschichte des Patienten ist, so individuell sind auch die Bedürfnisse der Angehörigen. Um Vorbehalte abzubauen und Denkanstösse zu geben, plant das Zentrum für Alterspsychiatrie eine Angehörigengrup-pe. In ihr sollen Themen wie Angst, Depression, Demenz oder Delir (Verwirrtheit, Realitätsverlust) diskutiert wer-den; aber auch Fragen wie der Übertritt in ein Alters- und Pflegeheim, Sucht oder individuelle Anliegen. Ziel ist es, unter Leitung einer psychiatrisch-psychotherapeutisch ausgebildeten Fachperson Perspektiven zu finden. ■

Dr. med. Lucie GrenacherStv. Oberärztin Zentrum für Alterspsychiatrie

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Alkoholabhängigkeit

diagonal: Viele Menschen trinken Alkohol. Ab wann sollte man sich mit seinem Alkoholkonsum auseinandersetzen und ab wann ist jemand abhängig?

Klauspeter Stark: Die Grenze zum riskanten Konsum beginnt bei Frauen durchschnittlich bei mehr als einem Glas Bier (3 dl) oder Glas Wein (1 dl) oder Spirituosen (40 Volumenprozent, 0,2 dl) pro Tag. Bei Männern liegt die Grenze bei der doppelten Menge. Jedoch werden – um gesundheitliche Risiken zu minimieren – wöchent-lich zwei trinkfreie Tage empfohlen. Entscheidend ist der Konsum von reinem Alkohol. Aus dem riskanten kann sich ein Konsum mit gesundheitlichen Folgeschäden entwickeln, ohne dass die Kriterien der Abhängigkeit be-reits vorliegen. Natürlich steigen die gesundheitlichen und sozialen Risiken mit zunehmender Trinkmenge. Mit seinen Trinkgewohnheiten sollte sich jeder ausein-andersetzen und Alkoholika genussvoll, jedoch risiko- arm konsumieren.

Für welche Abhängigen ist es sinnvoll, sich in einem psychi-atrischen Ambulatorium behandeln zu lassen?

Alkoholkranke Menschen sind häufig von mindestens einer psychischen Zweiterkrankung betroffen. Daher empfehlen wir, sich frühzeitig in einer psychiatrischen Institution ambulant behandeln zu lassen. Das Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Psychiatrie Basel-land mit seinen Ambulatorien an verschiedenen Stand-orten im Kanton bietet ein interdisziplinäres Behand-lungsangebot durch Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Pflegefachkräfte an. Leider lassen Betroffene aus Scham- oder Schuldgefühlen oft wertvolle Zeit verstrei-chen, bevor sie sich therapieren lassen. Je stärker und chronifizierter die Abhängigkeit ist, desto eher wird die Abstinenz als Therapieziel empfohlen.

Und wann ist eine stationäre Therapie angezeigt?

Prinzipiell gilt «ambulant vor stationär». Können Men-schen ihre Alkoholsucht nicht beenden und sind wäh-rend eines ambulanten Alkoholentzugs psychische oder körperliche Komplikationen zu befürchten, so ist ein sta-tionärer Entzug angezeigt. Komplikationen können Ent-zugssymptome wie Blutdruckprobleme, Herzrhythmus-störungen, epileptische Anfälle oder eine starke Verwirrtheit (Delirium tremens) sein. Psychische Sym-ptome wie Ängstlichkeit, Depressivität oder Suizidalität sind auch Grund für eine stationäre Behandlung. In der Klinik werden unter ärztlicher und pflegerischer Be-handlung die Entzugsbeschwerden medikamentös oder durch milieutherapeutische und psychotherapeutische Angebote gemildert, bestenfalls vollständig unterdrückt. Gleichzeitig startet die Auseinandersetzung mit dem Suchtmittelkonsum. Hier werden gemeinsam mit den

Dr. med. Klauspeter Stark ist Leitender Arzt des Zentrums für

Abhängigkeitserkrankungen der Psychiatrie Baselland. Was

Alkoholabhängigkeit bedeutet, wer besonders gefährdet ist und was

Betroffene dagegen tun können, erklärt er im Interview.

«Eine erfolgreiche Therapie kennt nur Gewinner»

GENUSS ODER SCHON SUCHT?

Wir sind da, wenn Alkohol abhängig macht. www.pbl.ch

Patienten und einem interdisziplinären Behandlungsteam die psychischen und sozialen Hintergründe des Alkohol-konsums besprochen und nach Unterstützungsangebo-ten für die Patienten gesucht. Je nach Schweregrad und Chronifizierung der Erkrankung wird gemeinsam mit den Patienten überlegt, welche weiterführende Therapie im Einzelfall angemessen ist.

Wie stehen die Erfolgschancen einer Therapie?

Die Erfolgschancen sind natürlich am besten, solange die Krankheit noch nicht chronisch ist und keine psycho-sozialen und körperlichen Folgeschäden bestehen. In einer Studie konnte die positive Wirkung einer suchtspe-zifischen Behandlung, eines qualifizierten Alkohol-entzugs mit anschliessender Entwöhnungstherapie bei alkoholabhängigen Patienten nachgewiesen werden. Die Abstinenzquote betrug nach zwölf Monaten 56 Prozent; 14 Prozent hatten ihren Alkoholkonsum reduziert und lediglich 30 Prozent der Patientinnen und Patienten wa-ren rückfällig. Durch eine erfolgreiche Therapie gibt es nur Gewinner. Patienten und Angehörige erleben wieder mehr Lebensqualität, Familien und soziales Umfeld wer-den entlastet. Zudem profitiert die Gesellschaft langfristig durch Einsparung von direkten und indirekten Kosten für das Gesundheitswesen sowie durch vermiedene Pro-duktivitätsausfälle, Unfälle und anderes. ■

Plakat der Dezember-Kampagne der Psychiatrie Baselland gegen Alkoholabhängigkeit.

Hilfe für Alkoholabhängige und ihre Angehörigen Das Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Psychiatrie Basel-land ist zu erreichen über die Zentrale Aufnahme der Psychiatrie Baselland (rund um die Uhr). Telefon 061 553 56 56, E-Mail: [email protected], für Notfälle Telefon 061 553 56 56. Oder über die allgemeine Telefonnummer der Psychiatrie Baselland 061 553 53 53; www.pbl.ch/abhaengigkeit

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Berufsmesse Basel

Laila Bielmann, Assistentin Gesundheit

Ich bin sehr beeindruckt von der Be-rufsmesse; ich konnte den Jugend-lichen meinen Beruf näher vorstel-len. Die Schüler und Jugendlichen wollten wissen, wie der Alltag einer

Assistentin Gesundheit und Soziales aussieht. Lehrpersonen interessierten

sich für schulische Aspekte dieses Berufes.

Daniela Caflisch, KauffrauIch habe schon dreimal an der Berufs-

messe teilgenommen und jedesmal freue ich mich darauf. Denn sie trägt dazu bei, den Kontakt unter den Lehrlingen der PBL zu festi-

gen. Wir hatten dieses Jahr gegen-über früher einen grösseren Stand

und konnten das Publikum mit einem kniffligen Knobelspiel unterhalten. Wir Lehrlinge durften den Stand selber leiten. Diesen Entscheid der PBL fand ich sehr mutig, und ich freue mich über dieses Vertrauen.

Ein Dutzend Berufe aus einer Hand

Die Psychiatrie Baselland (PBL) hat an der Berufsmesse Basel ihr gutes Dutzend

Lehrberufe vorgestellt. Einige Auszubildende schildern ihre Eindrücke.

Eine Mutter versucht sich mit ihrer Tochter und deren Freundin am Geduldsspiel Tong-Tang. Ganz ohne die Hilfe von Jeton Ferati von der Psychiatrie Baselland geht es allerdings nicht.

Mehr als 30 000 Besucherinnen und Besucher haben sich an der Berufs- und Weiterbildungsmesse in Basel infor-miert. Zu den knapp 100 Ausstellern gehörte auch die PBL, die an ihrem Stand einem zahlreichen und vor allem jungen Publikum folgende Lehrberufe vorgestellt hat: As-sistentin Gesundheit und Soziales, Fachfrau Betriebsun-terhalt, Fachfrau Gesundheit, Fachfrau Hauswirtschaft, Gebäudereinigerin, Gärtnerin, Informatikerin, Kauffrau, Köchin und Pflegefachfrau HF. Auszubildende der PBL, die den Messestand betreuten, schildern ihre Eindrücke:

Jeton Ferati, Pflegefachmann HF

«So viele verschiedene Lehrstellen in der Psychiatrie?»: Die Mutter eines 14-jährigen Sohnes hat mich verblüfft angeschaut. Diese Frage

konnte ich ab und zu hören, denn es war den Besucherinnen und Be-

suchern nicht sofort klar, dass wir in der PBL soviele unterschiedliche Berufsausbildungen anbieten. Und dass es dieses «Gesamtpaket» eben braucht, damit wir das Beste für unsere Patientin-nen und Patienten bieten können.

Amira Eish, KöchinDie Berufsmesse war wieder ein super Erfolg, und ich habe den Eindruck, dass es dieses Mal in Basel viel mehr Menschen hatte als letztes Jahr an der Berufsschau in Liestal. Die Idee

mit dem Holzspiel zur Unterhaltung des Publikums fand ich cool. Auch das

Video mit den Auszubildenden fand ich grosse Klasse. Ich durfte zudem einige Kollegin-nen und Kollegen der PBL kennen lernen, denn ich bekomme ja sonst nicht so viel von ausserhalb der Küche mit.

Jessica Kämpfer, Fachfrau HauswirtschaftIch fand die Berufsmesse und das knifflige Spiel toll. Man lernte neue Leute kennen und konnte vielen Schülern die Berufe näher bringen.

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Berufsmesse Basel

Auszubildende der Psychiatrie Baselland an der Berufsmesse Basel (v. l.): Cécile Felder, dipl. Pflegefachfrau HF; Amira Eish, Köchin; Selime Dushku, Fachfrau Gesundheit; Jeton Ferati, dipl. Pflegefachmann HF; Jonas Recher, Fachmann Betriebsunterhalt; Florian Jenny, Informatiker; André Illgen, Berufsbildner; Chiara Picone, Informatikerin; Mirjam Jurisic, Kauffrau.

Mirjam Jurisic, KauffrauIch habe viele Eltern erlebt, die mit ihren Kindern die Messe besuchten. Es war eindrücklich zu sehen, dass Eltern sich die Zeit für ihre Kinder nahmen und von Stand zu Stand

liefen, um die einzelnen Lehrstel-len besser kennen zu lernen. Auch

wir Auszubildenden haben uns an dieser Berufsmesse besser kennen gelernt. Ich finde es wichtig, dass man weiss, wer welche Ausbildung absolviert, denn im Alltag laufen wir uns kaum über den Weg.

Nick Zbinden, KaufmannDie Berufsmesse war für mich eine tolle Erfahrung, da ich mit vielen interessierten Jugendlichen über den Beruf sprechen konnte, den ich ausgewählt habe. Ich konnte Fragen

beantworten, Personen beraten oder Hinweise geben, in welchen Bereichen

man besonders vorbereitet sein muss für die Ausbildung zum Kaufmann. Ausserdem fand ich es schön, dass wir Lehrlinge den Ausstellungs-stand selbständig führen konnten und so eine grosse Verantwortung tragen durften.

Stefania Basile, Assistentin GesundheitAn der Berufsmesse war ich zum ersten Mal als Teil eines Aussteller-Teams. Ich staunte über das grosse Interesse am Beruf der Assistentin

Gesundheit. Ebenfalls fand ich es sehr schön, den Leuten – und vor al-

lem den Schülern – zu erzählen, was es in diesem Beruf alles gibt und was es heisst, in der Psychiatrie zu arbeiten.

Florian Jenny, InformatikerWir konnten vielen jungen, inter-essierten Menschen die vielfältigen Berufe der PBL näher bringen. Dies macht immer riesigen Spass, und mit unserem Spiel konnten wir

zusätzlich Leute animieren, unse-ren Stand zu besuchen. Das Spiel war

knifflig, eine Lösung nur im Team möglich. Mein persönliches Highlight war der Besuch un-serer Berufsbildner und Arbeitskollegen.

Chiara Picone, InformatikerinIch habe schon einige Berufsmes-sen besucht, nun war ich selber Teil einer Berufsmesse. Es sind viele Lernende mit unterschiedlichen Ausbildungen gekommen, und ich

konnte neue Bekanntschaften schlies- sen. Schöne Momente waren, als ich

Jugendliche, welche in der Berufswahl stehen, Auskunft über den Beruf der Informati-kerin geben konnte. Dabei habe ich das Interesse einiger Jugendlicher geweckt.

Joana Carvalho, Fachfrau Gesundheit

Ich war einen ganzen Tag an der Berufsmesse mit dabei. Es beein-druckte mich, wie viele Leute an-wesend waren. Spannend zu sehen

waren die vielen jungen Menschen, die sich für die Psychiatrie Baselland

interessierten.

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NEET – Nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung

Junge Menschen in schwieriger Lage

Jugendliche ohne Ausbildung und Job sind oft psychisch belastet und werden von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrie Baselland betreut.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie betreut regelmässig Jugendliche oder junge Erwachsene, die ohne

Ausbildung und Job sind. Die Fachwelt nennt sie NEET. Ihre Lage ist oft sehr schwierig.

Maria (Name geändert) ist 17 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich früh getrennt. Sie hat drei Schwestern, eine starb als Kleinkind. Vater und Mutter sind alkoholkrank. Im Alter von drei Jahren wurden Maria und ihre jüngere Schwes-ter wegen häuslicher Gewalt in Obhut genommen. Später folgten Jahre ohne behördliche Massnahmen. Als Maria 13 war, kam es zu einer krisenhaften Entwicklung. Die Poli-zei wurde mehrfach einbezogen. Wegen ihrer Instabilität und seelischen Verfassung wurde sie erneut platziert – in Heimen, bei Pflegeeltern und in stationären Institutionen. Die Psyche von Maria hat in diesen Jahren sehr gelitten.

Jugendliche in einer schwierigen SituationDie junge Frau gehört zur Gruppe der NEET (not in educa-tion, employment or training). Das sind Jugendliche und junge Erwachsene, die keine Schule mehr besuchen, keine Berufsausbildung machen und ohne Job sind. In Deutsch-land sind etwa fünf bis sieben Prozent der 15- bis 24-jäh-rigen NEETs. In der Schweiz stehen etwa fünf Prozent dieser Altersgrup-pe zwei Jahre nach der obligatorischen Schule noch nicht in einer Ausbildung. Und 18 Monate nach der Sekundar-stufe II (Gymnasium, Fachmittelschule, Berufslehre) sind zehn Prozent weder erwerbstätig noch in einer Weiteraus-bildung, nach 30 Monaten sind es noch acht Prozent. Das zeigen Zahlen aus einer Studie des Staatssekretariates für Wirtschaft (seco).

Hinweise auf suizidales Verhalten Soziale und psychische Probleme spielen eine wichtige Rol-le, warum jemand zu einem NEET wird – wie bei Maria:

Aufgrund jahrelanger Überforderung geriet die Jugend-liche in eine schwere Krise. Leider konnten aufwendige behördliche Massnahmen, Platzierungen und psychiatri-sche Therapien nicht ausreichend helfen, ihre psychische Verfassung zu stabilisieren oder ihre soziale Desintegration zu verhindern.Maria zeigte somatische und seelische Beschwerden, die auf eine depressive Verarbeitung hinwiesen. Sie äussert Suizidgedanken. 2016 muss sie besonders verzweifelt ge-wesen sein. Sie nahm Drogen und pflegte einen gefährli-chen Umgang mit Sozialen Medien. Dieses Verhalten för-derte ihre soziale Desintegration. Durch Prostitution setzte sie sich zusätzlichen Gefahren aus. Sie hat bis heute nicht aus dieser Situation herausgefunden. Sie lebt mit einem verstörten Welt- und Menschenbild, ist hochresignativ, hoffnungslos, einsam und kann kein Vertrauen gewinnen.

Mit vereinten KräftenHätte diese Entwicklung bei Maria verhindert werden kön-nen? War ein guter Zeitpunkt verpasst worden, um ihr bes-ser helfen zu können? Hätte die Familie nach der ersten Platzierung von Maria regelmässig zuhause betreut werden müssen? Wäre eine stationäre psychiatrische Therapie in der schweren Krise vor der Heimplatzierung eine Chance gewesen? Hätte Maria einen Jugendcoach gebraucht? Es bleiben viele Fragen. Eine Entgiftungsbehandlung erscheint heute kaum realis-tisch, da sie den Drogenkonsum leugnet. Ob die Mutter ihre Tochter dazu motivieren und unterstützen kann, muss offen bleiben. Die beiden haben eine enge, aber auch sehr zwiespältige Beziehung. Die Mutter sagt, ihre Tochter sei ihr entglitten.

Niederschwellige Hilfe dringend nötigJungen Menschen wie Maria muss niederschwellig und engmaschig geholfen werden. Entsprechende Angebote sind nötig, wie an einer internationalen Konferenz in Luxemburg zum Thema NEET klar wurde, an der ich im Oktober teilgenommen hatte. Dabei sollten die Wünsche der Betroffenen besonders im Fokus stehen. Vorstellungen aus dem professionellen Helferumfeld sind oft nicht nahe genug an den Wünschen und Bedürfnissen der NEETs und erreichen diese nicht. ■

Dr. med. Hege Maria Verweyen Oberärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie

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«Eine Kostenbremse im Gesundheitswesen ist nötiger denn je», sagt die CVP Schweiz angesichts ständig steigen-der Gesundheitskosten. Dabei könnten «gemäss mehreren Studien etwa sechs Milliarden Franken ohne Qualitäts-verlust eingespart werden». Trotzdem sei bisher gegen das «ungebremste Kostenwachstum» zu wenig unternommen worden. Im Sorgenbarometer der Schweizer Bevölkerung stehen die Krankenkassenprämien seit Jahren weit oben.

CVP spricht von «Systemversagen»Für CVP-Präsident Gerhard Pfister sind die Gesundheits-kosten sogar die Sorge Nr. 1. Die Anreize seien zu gering, im Gesundheitswesen zu sparen. Dieses sei zudem ein Anbietermarkt, welcher die Nachfrage steure. Markt und Wettbewerb seien sehr beschränkt. «Wir müssen von Sys-temversagen sprechen», sagte Pfister am Direktionsgipfel-treffen der Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler (VNS) im Universitätsspital Basel. Der Zuger Nationalrat ist Mitglied der Kommission für so-ziale Sicherheit und Gesundheit und präsentierte als Lö-sung der Probleme die Volksinitiative «Für tiefere Prämien – Kostenbremse im Gesundheitswesen». Dabei orientiert sich die Partei an der Schuldenbremse des Bundes, die seit 2003 in Kraft ist. Eine Kostenbremse sei nötig, weil das Parlament die Probleme aufgrund zu vieler Interessenge-gensätze nicht lösen könne. «Ich bin zuversichtlich», so Pfister zu den Spitaldirektoren, «dass wir die Unterschriften sehr schnell zusammenbringen werden.»

Gipfeltreffen der Nordwestschweizer Spitaldirektoren

Skeptisch gegenüber Kostenbremse im Gesundheitswesen

V.l.: Diskussionsleiter Dominik Feusi, Bundeshausredaktor Basler Zeitung; CVP-Präsident Gerhard Pfister; Hans-Peter Ulmann, Präsident Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler und CEO Psychiatrie Basel-land; Werner Kübler, Direktor Universitätsspital Basel; Hans Zeltner, VNS-Geschäftsführer.

Hans-Peter Ulmann, VNS-Präsident und CEO Psychiatrie Baselland.

Gastreferent und CVP-Präsident, Nationalrat Gerhard Pfister.

Die Vereinigung Nordwestschweizerischer Spitäler (VNS) kritisiert die Volksinitiative der CVP für eine

Kostenbremse im Gesundheitswesen. Die Mitglieder haben sich von CVP-Präsident Gerhard Pfister

an ihrem jährlichen Gipfeltreffen im Unispital Basel über die Initiative informieren lassen.

Es geht in Richtung «Staatsmedizin»Die Versammlung zeigte sich wenig erfreut über die In-itiative. Ein Votant störte sich am Aktivismus in der Ge-sundheitspolitik, bei dem man nie wisse, was dabei heraus-komme. «Ausserdem zweifle ich, ob die Gesundheitskosten wirklich ein so grosses Problem sind», wenn er sehe, wofür die Leute ihr Geld so alles ausgeben. Für ihn gehe diese Kostenbremse in Richtung «Staatsmedizin», sie gebe dem Bund zu viel Macht.

Initiative ist «nahe am Populismus»Ein anderer Teilnehmer meinte, diese Volksinitiative sei «nahe am Populismus». Wenn man Kosten sparen wolle, dann müsse man den Leuten sagen, was man nicht mehr bezahlen wolle. Die Tarife seien heute schon nicht mehr kostendeckend für die Spitäler. Die CVP öffne mit dieser Initiative «die Büchse der Pandora».Befürchtet wurde auch, dass die Bundesverwaltung mit dieser Kostenbremse einen «Persilschein» bekomme für alle möglichen Massnahmen. Zudem fördere sie die Zwei-Klassen-Medizin. Pfister nahm die Kritik gelassen entge-gen. Er fragte die Spitalvertreter nach ihren Rezepten gegen das Kostenwachstum und meinte zu einem Votanten: «Was Sie hier sagen, bedeutet eine Kapitulation gegenüber den Prämienzahlern.» VNS-Präsident Hans-Peter Ulmann, CEO der Psychiatrie Baselland, dankte dem CVP-Präsidenten für seine Ausfüh-rungen und gratulierte ihm für seinen «Mut», sich diesem sehr skeptischen Publikum zu stellen. Nach der kontrover-sen Debatte begaben sich die Besucherinnen und Besucher zum Apéro im Garten des Unispitals. ■

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Zu Gast: Landschreiberin Elisabeth Heer Dietrich

diagonal: Nach Ihrem Jurastudium haben Sie ein Zweit- studium am Europainstitut Basel absolviert und später beim Bundesamt für Polizei in Bern gearbeitet. Was haben Sie dort gemacht?

Elisabeth Heer Dietrich: Ich habe den Fachbereich EU/Schengen geleitet. Hier war ich verantwortlich für die Umsetzung der polizeilichen Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den EU-Staaten, nachdem die Schwei-zer Bevölkerung 2005 dem Beitritt zu den Abkommen von Schengen und Dublin zugestimmt hatte.

Sie haben in Ihren früheren Tätigkeiten jahrelang mit Themen aus der EU zu tun gehabt. Hat es Sie nie gereizt, auch im Ausland tätig zu sein?

Während meiner Arbeit beim Bund bin ich sehr viel gereist; in ganz Europa und vor allem natürlich nach Brüssel. Ich konnte die verschiedenen Kulturen und Menschen kennen lernen, meine Sprachen einsetzen, und ich konnte mich für die Schweiz engagieren, was mir immer wichtig gewesen ist.

Im Wahlvorschlag an den Landrat steht, dass Sie selbst-

bewusst, sehr führungsstark, effizient, pragmatisch,

umsetzungsstark und kommunikativ sind. Sind Sie ein

Naturtalent?

Selber würde ich mich jetzt nicht so umschreiben oder jedenfalls etwas weniger ausgeprägt. Da steckt auch eine Entwicklung dahinter. Mit zunehmender Berufserfah-rung habe ich auch das Vertrauen in mich selber und meine Fähigkeiten bekommen – immer begleitet mit einer Portion Selbstkritik, denn man muss sich auch im-mer wieder hinterfragen. Mit der Zeit kennt man seine Stärken und Schwächen. Hinzu kommt, dass ich auf ein Umfeld zählen durfte, das immer an mich geglaubt und mich ermutigt hat, wenn ich gezögert habe, einen nächsten Schritt zu gehen.

Wie sind Sie als Führungspersönlichkeit? Welches sind Ihre Rezepte für eine gute Führung von Mitarbeitenden?

Wichtig ist es, die Mitarbeitenden in die Lösungsfindung einzubeziehen und offen zu kommunizieren. Ich möchte das Wissen und die Fähigkeiten meiner Leute nutzen. Wenn sie sich dadurch einbringen können, stehen sie auch hinter den Lösungen. So fühlen sie sich ernst ge-nommen und sind motiviert für die Umsetzung. Nur so kann man gemeinsame Ziele erreichen.

Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn bewusst geplant und auf die jeweils nächste Etappe hingearbeitet oder hat sich das alles irgendwie so ergeben?

Ich glaube nicht, dass man eine Berufskarriere im Detail planen kann. Mir ist es aber immer wichtig gewesen, etwas für die Gesellschaft zu tun und Verantwortung zu tragen. Wenn sich für einen weiteren Schritt eine Chance bot und ich davon überzeugt war, dann hatte ich immer auch das Glück, diese Chance wahrzunehmen.

Frauen seien in der Berufswelt gegenüber Männern benachteiligt, wird oft beklagt. Bei Ihnen hat man diesen Eindruck nicht. Was unterscheidet Sie von weniger erfolgreichen Frauen?

Ich habe mich als Frau nie benachteiligt gefühlt. Ich weiss nicht, was ich anders gemacht habe als andere Frauen. Es gibt meiner Ansicht nach aber für beide Ge-schlechter ein Erfolgsrezept. Dieses heisst Engagement, Leistungsbereitschaft, authentisch bleiben und wenn man noch Freude an der Arbeit hat, dann hilft auch das. Jeder Berufsweg ist aber sehr individuell und jede Frau muss das für sich entscheiden.

Sie sind seit 1. August 2019 Landschreiberin. Wie haben Sie sich in dieses hohe Amt bisher eingelebt?

Sehr gut. In den ersten Monaten konnte ich sehr viele Menschen und mein berufliches Umfeld kennen lernen. Mein Team hat mich dabei sehr gut unterstützt. Sie haben unzählige Fragen von mir beantworten müssen.

«Ich habe mich als Frau nie benachteiligt gefühlt» Sie hat bisher eine Bilderbuchkarriere durchlaufen, die Juristin Elisabeth

Heer Dietrich. Seit August 2018 ist sie Landschreiberin des Kantons

Basel-Landschaft. Im Interview erzählt sie über ihre ersten Erfahrungen im

neuen Amt, ihre Laufbahn und was sie in ihrer Freizeit macht.

Das Wahljahr 2019 bringt für Landschreiberin Elisabeth Heer Dietrich einige Herausfoderungen. «Da muss einfach alles funktionieren.»

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Welche grösseren Herausforderungen gilt es, in nächster Zeit anzupacken?

Nächstes Jahr stehen Ende März die Landrats- und Re-gierungsratswahlen an und im Herbst die National- und Ständeratswahlen. Da ist die Landeskanzlei schon in- tensiv an den Vorbereitungsarbeiten. Diese Termine sind sehr wichtig – da muss einfach alles funktionieren.

Ein grosses Projekt ist ja auch die weitere Digitalisierung in der kantonalen Verwaltung.

Ja, die ist auch sehr wichtig. Bei den Wahlen nächstes Jahr möchten wir, dass die Gemeinden die Resultate der Landeskanzlei online übermitteln. Da konnten wir in-zwischen fast schon alle Gemeinden überzeugen. Und ich hoffe, dass wir die restlichen auch noch für dieses Vorhaben gewinnen können. Ein weiteres Projekt betrifft eine bessere digitale Verknüpfung der Direktionen mit der Landeskanzlei bei der Eingabe von Regierungspro-jekten. Zudem ist die Landeskanzlei Auftraggeberin für ein neues Intranet des Kantons, welches die Zusammen-arbeit der verschiedenen Bereiche verbessern soll.

Als Landschreiberin sind Sie Stabschefin des Regierungs-rates, aber auch dem Landrat verpflichtet. Wo liegen die Herausforderungen, wenn man gleichzeitig «Dienerin zweier Herren» ist?

Es braucht sicher das nötige Fingerspitzengefühl, um zu wissen, in welchem der beiden Gremien man welche

Geschäfte einbringen kann oder soll und welche nicht. Diese doppelte Funktion hat aber viele Vorteile: So kann ich zwischen den beiden Gremien vermitteln und als «Scharnierstelle» Informationen austauschen. Wir haben in der Landeskanzlei die Bereiche personell getrennt und definiert, wer für den Landrat und wer für die Regierung zuständig ist. Bei mir laufen dann alle Fäden zusammen. Das Resultat sind kurze Wege und eine schlanke Verwaltung.

Wer ist eigentlich ihre vorgesetzte Person?

Der Landrat hat mich gewählt und ist mir vorgesetzt. Da ist der Landratspräsident Hannes Schweizer meine Ansprechperson. Zudem ist die Aufsicht über die Landeskanzlei immer für eine Legislatur einem Regie-rungsmitglied zugewiesen. Derzeit ist dies Sicher- heitsdirektor Isaac Reber.

Viele Ihrer Vorgänger im Amt sind Mitglied einer Partei gewesen. Sie sind parteilos. War der Beitritt in eine Partei für Sie nie ein Thema?

Politik hat mich immer interessiert. Aber ich wollte nie in eine Partei eintreten. Als parteilose Landschreiberin kann ich alle meine Ansprechpartner gleich bedienen und es entsteht nicht der Anschein, ich sei befangen auf-grund einer Parteizugehörigkeit. Aber man kann auch als Parteimitglied neutral handeln.

Zu Ihren Hobbys gehört Fitness. Sind Sie schon im Turnver-ein Liestal, wo Sie mit Ihrem Jobwechsel zugezogen sind?

Ich habe es noch nicht geschafft, einem Verein beizutre-ten. Meine Einarbeitungszeit ist intensiv, die Hobbys müssen zurückstehen. Aber ich besuche regelmässig das Fitnesscenter.

Sie unternehmen auch gerne Städtereisen. Welches ist

Ihre Lieblingsstadt?

Paris. Es ist eine wunderschöne Stadt, ich liebe die Museen und man kann immer wieder Neues entdecken. Und man isst gut in Paris.

Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Dass ich mit meinem Team zusammen die anstehenden Aufgaben erfolgreich erfüllen werde. ■

Zu Gast: Landschreiberin Elisabeth Heer Dietrich

Landschreiberin Elisabeth Heer Dietrich vor dem Regierungsgebäude in Liestal. Im Hintergrund die Rathausstrasse.

Persönlich Elisabeth Heer Dietrich ist 1974 geboren und im Unterbaselbiet aufgewachsen. Sie studierte an der Universität Basel Jura und absolvierte ein Zweitstudium am Europainstitut Basel (Master of Advanced European Studies). Es folgten verschie-dene Weiterbildungen für Kadermitarbeitende. Ihre ersten Stellen waren bei Hoffmann-La Roche Basel und PricewaterhouseCoopers in Zürich. 2003 trat sie ins Bundesamt für Polizei in Bern ein. Dort arbeitete sie zuerst als Fachreferentin für multilaterale Polizeizusammenarbeit, dann als Leiterin des Fachbereichs EU/Schengen. Ab Oktober 2010 war Elisabeth Heer Dietrich stellvertretende Ge-neralsekretärin, ab September 2011 Generalsekretärin der Sicherheitsdirektion des Kantons Zug. Im März 2018 wurde sie vom Landrat Basel-Landschaft fast einstimmig zur Landschreiberin gewählt. Elisabeth Heer Dietrich wohnt seit Juni 2018 mit ihrem Mann in Liestal.

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Kader-Retraite der Psychiatrie Baselland

Wenn die Psychiatrie Baselland erfolgreich sein wolle, müssten die Kadermitarbeitenden die Strategie und die Ziele der PBL gut kennen sowie genug Freiräume haben, um diese Ziele umzusetzen. Dies forderte CEO Hans-Peter Ulmann an der Kader-Retraite auf dem Rheinschiff Chris-toph Merian. Aus der Vision des Unternehmens zitierte er: «Wir sind ein führender, attraktiver, überregionaler An-bieter psychiatrischer und psychotherapeutischer Leistun-gen.» Und: «Mitarbeitende können in der PBL ihr berufli-ches Potenzial erfolgreich entfalten.»

Strategie setzt auf Wachstum und Qualität Die Mission der PBL sei es, qualitativ hochstehende ambu-lante, intermediäre und stationäre Leistungen zu wettbe-werbsfähigen Kosten zu erbringen. Aber auch, Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für psychisch und geistig beeinträch-tigte Menschen zur Verfügung zu stellen. Im Zentrum steht die Grund- und Notfallversorgung, ergänzt durch Spezi-alangebote. Hans-Peter Ulmann skizzierte die Strategie der PBL, um diese Ziele zu erreichen. Dazu gehören die stete Entwicklung des Behandlungsangebotes und der Aufbau weiterer Alleinstellungsmerkmale; mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit; die Berücksichtigung von Nachhal-tigkeitsaspekten in der Geschäftstätigkeit sowie die Nut-zung digitaler Möglichkeiten in Behandlung, Diagnose und Therapie sowie in internen Arbeits- und Organisationspro-zessen. Die PBL setzt zudem darauf, die Qualität von Therapien und Leistungen weiter zu verbessern. Dazu gehört unter anderem, dass die Zufriedenheit von Patienten und Zu-weisenden regelmässig erhoben wird. Wichtige strategische Positionen sind für die PBL ebenfalls ihre Attraktivität als Arbeitgeberin und Ausbildungsbetrieb, Kooperationen mit Dritten sowie eine kontinuierliche Wachstumsstrategie, so etwa in Behandlungsfeldern mit grossem Bedarf.

Neue Angebote und VersorgungsmodelleDie zentrale Grundlage für die weitere Entwicklung der PBL ist ihr Kerngeschäft – die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der neue Direktor Er-wachsenenpsychiatrie, Matthias Jäger, präsentierte seine Gedanken und Projektvorschläge. Neben anderen Mass-nahmen nannte er die Evaluation der Zentrumskonzepte,

Führungskräfte diskutieren Zukunftsfragen

V.l.: Leitender Psychologe Walter Zehnhäusern sowie die Oberärzte Tobias Maucher und Matthias Wehrli.

Diskussion in der Gruppe mit Moderatorin Silvia Tenés Reino, zu erkennen am gelben Punkt.

Workshop mit Hans-Peter Ulmann.

Nur gut informierte Kader können sich mit der Strategie und den Unternehmens-

zielen der Psychiatrie Baselland identifizieren und diese zusammen mit ihren

Mitarbeitenden erfolgreich umsetzen. Die Führungskräfte haben sich auf dem Rhein

mit Zukunftsfragen auseinandergesetzt.

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Kader-Retraite der Psychiatrie Baselland

Der Direktor Erwachsenenpsychiatrie Matthias Jäger und Elena Seidel, Direktorin Pflege.

Der Leiter «Wohnen und Arbeit», Peter Frei und Alexia Sarros, Leiterin HR.

Auch ideal für einen Workshop: das Hinterdeck der Christoph Merian. Moderator dieser Gruppe: Lienhard Maeck, zu erkennen am gelben Punkt.

Daniel Sollberger (ganz links mit Brille) war Moderator dieses Workshops.

Hans-Peter Ulmann begrüsst das Kader zur Retraite auf dem Rheinschiff Christoph Merian.

Matthias Jäger präsen-tiert als Direktor Erwachsenenpsychiatrie seine Gedanken über die künftige Ausrichtung seines Unternehmens- bereichs.

um diese weiterzuentwickeln; den Aufbau spezialisierter Versorgungsteams, die Einführung von Home Treatment, die Integration digitaler Selbsthilfeprogramme in die The-rapie oder digitale Programme in Diagnostik und Behand-lungsplanung.Erfreut zeigte sich Matthias Jäger über die solide sozialpsy-chiatrische und psychotherapeutische Basis, auf der sich die PBL weiterentwickeln könne. Aber auch über die gute Aufnahme in der PBL, die er erfahren habe, seit er am 1. August 2018 die Direktion Erwachsenenpsychiatrie über- nommen hat. Er habe bisher eine grosse Wertschätzung der Mitarbeitenden gespürt.

Rege Diskussion des KadersDie über 100 teilnehmenden Kadermitarbeitenden haben im zweiten Teil der Retraite zehn Führungsthemen von übergeordneter Bedeutung vertieft diskutiert und ihre Vor-schläge dazu eingebracht. So wurde etwa besprochen, was zu tun sei, damit die PBL ihre Attraktivität als Arbeitge-berin weiter steigern könne oder wie die Mitarbeitenden vermehrt in Entscheidungsprozesse einbezogen werden könnten. Die interdisziplinäre und bereichsübergreifende Zusammenarbeit, die Delegation von Aufgaben, Verant-wortlichkeiten und Kompetenzen, der Umgang unterein-ander, die persönliche Work-Life-Balance des Kaders und weitere spannende Führungsthemen regten die Kadermit-arbeitenden zu lebhaften Gesprächen an. Das Kader zeigte sich mit dem Ergebnis der Retraite zufrieden. Es sei intensiv gearbeitet worden und man habe spannende Diskussionen erlebt. ■

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Fokus

Die Hauptübung der Betriebsfeuerwehr der Psychiatrie Ba-selland und des Kantonsspitals Baselland startete mit ei-ner Einsatzübung in einem «brennenden» Stationszimmer des Kantonsspitals in Liestal. Wie die Betriebsfeuerwehr zu solchen und anderen Einsätzen ausrückt, veranschaulichte das von den Pompiers selbst produzierte Video «Cold Water Challenge 2018» (auf Youtube). Die Besucherinnen und Besucher durften sich auch selber als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau fühlen, etwa beim Wassertransport oder ei-ner Rettung.Kommandant Stefan Bergmann beförderte die Aspiranten Ramiz Zekay, Daniel Vosseler, Simon Schönecker, Lana Nonic und Maya Messerli zu Feuerwehr-Soldaten; zum Gruppenführer wurde Renzo Gasparro ernannt. Der Präsi-dent der Feuerwehr-Kommission, Fabian Keller, beförderte Leutnant Sonja Jaeger zur stellvertretenden Kommandan-tin. Sie ersetzt Manuele Zizzi, der aus dem Kommando aus-tritt, aber im Feuerwehr-Korps bleibt. Fabian Keller dankte ihm für sein langjähriges Engagement. ■

Die Kunstschaffenden Alexandra vom Endt aus Liestal und Martin J. Meier (martinj) aus Basel stellen in der Psychia-trie Baselland neue Arbeiten aus. Im Zentrum stehen Fo-tografien mit Motiven aus Destinationen an der alten Sei-denstrasse sowie Bilder surrealer, mysteriöser Landschaften in einfachen Formen. Die Ausstellung im Erdgeschoss der Psychiatrie Baselland an der Bienentalstrasse 7 in Liestal ist vom 6. Dezember 2018 bis 7. April 2019 täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. ■

Feuerwehr zeigt ihr Können

Neue Kunst- ausstellung

Die Betriebsfeuerwehr der Psychiatrie Baselland und des Kantonsspitals Baselland. Hinterste Reihe v.l.: Renzo Gasparro, Maximiliano Rapp, Sascha Schneider, Benjamin Gasser, Melanie Glauser, Patrick Wernli, Pascal Meury, Alex Mohler, Lana Nonic. Mittlere Reihe v.l.: Angela Kern, Christian Picaso, Larissa Geissberger, Martin Meyes, Hasan Sahin, Stefan Bergmann (Kommandant), Dario Balosetti, Peter Wegmeyer, Daniel Vosseler, Simon Schönecker. Vorderste Reihe v.l.: Cesar Reichlin, Sonja Jaeger, Maya Messerli, Séline Gutknecht, Reto Tschudin, Andreas Brandao, Thomas Brückner, Christian Schmutz. Nicht auf dem Bild: Ramiz Zekaj, Manuele Zizzi, Urs Rich.

Die Kunstschaffenden Alexandra vom Endt und Martin J. Meier mit der Kunsthistorikerin Inge Ströle (rechts).

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2019Öffentliche Vorträge

Restaurant Seegarten, Park im Grünen Rainstrasse 6 in Münchenstein18.30 Uhr, mit Apéro, Eintritt freiwww.pbl.ch/vortraege

21.FEB

11.APR

18.JUN

22.AUG

22.OKT

05.DEZ

Unfreiwillig in der PsychiatrieKönnen Zwangsmassnahmen ganz vermieden werden?Donnerstag, 21. Februar 2019

Von der Trauer zur DepressionVorbeugung und Behandlung von Depressionen im AlterDienstag, 18. Juni 2019

Das Messie-SyndromSucht, Zwang, Krankheit?Dienstag, 22. Oktober 2019

Wenn die Eltern ständig streitenDer psychische Ernstfall für Kinder und JugendlicheDonnerstag, 11. April 2019

Leben mit psychischer ErkrankungHerausforderungen für Betroffene und AngehörigeDonnerstag, 22. August 2019

Sucht und Trauma… oder der Versuch, das Unsag­bare zum Schweigen zu bringenDonnerstag, 5. Dezember 2019

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Stiftung Tierpark

Neues und Bewährtes im Tierpark

Danke

Einige Änderungen der letzten Monate wirken sich auf die Qualität unseres Tierparks und auf unsere Dienstleistungen sehr positiv aus. So konnten wir per Mitte Oktober mit Thomas Zbinden einen neuen Stellvertreter unseres Tier-parkleiters einstellen. Das war aus zwei Grün-den dringend notwendig: Erstens ist Andreas Tschudin wegen der Nachwirkungen eines vor 40 Jahren erlittenen Unfalls leider nicht mehr voll einsatzfähig und kann die Stellvertreterfunktion nicht mehr wahrnehmen. Zweitens macht die erfreuliche Beliebtheit unseres Tierparks und die stärkere Nachfrage nach unseren Dienstleis-tungen eine grössere Präsenz der Mitarbeitenden erforderlich.

Thomas Zbinden bringt aus seinen früheren Tätig-keiten bereits wertvolle Erfahrung im Umgang mit benachteiligten Menschen, mit Tieren und land-wirtschaftlichen Maschinen mit. Er ist eine gute

Verstärkung unseres Tierparkteams. Mit Michael Ritter im ersten Lehrjahr, und Natascha Grossen-bacher im letzten, bilden wir erstmals gleichzei-tig zwei Wildtierpfleger aus.

Das mit der Psychiatrie Baselland konzipierte Pilotprojekt für eine Tiergestützte Therapie findet grossen Anklang und liefert sehr positive Rück-meldungen. Die Patientinnen und Patienten kommen so aus ihrer Antriebslosigkeit heraus, empfinden Freude, können Ängste überwinden und mehr Selbstsicherheit gewinnen. Dieses neue Angebot wird weitergeführt.

Unsere Dienstleistung «Wir kommen mit unseren Tieren zu Ihnen» konnten wir dank unserem er- gänzten Team den umliegenden Alters- und Pflegeheimen offerieren. Die Pensionäre dieser Heime sollen die Möglichkeit bekommen, sich am direkten Kontakt mit unseren Tieren zu er-

Karl Schopfer Fonds

GemeindeLausen

Elsa Martha und Eduard Stahl-Greuter Stiftung

Thomas Zbinden, neuer Stellvertreter des

Tierparkleiters.

Bewährte Zusammen-arbeit zwischen Klinik

und Tierpark mit der Tiergestützten Therapie. Im Bild: Evelyn Jenzer

Scheidegger, dipl. Sozial-arbeiterin HFS und

Spezialistin für Tierge-stützte Interventionen

mit einer Patientin, die ein Pony striegelt.

Der Tierpark Weiher-mätteli ist mobil und geht auch zu den Leuten.

freuen, ohne dass sie extra ins Weihermätteli gefahren werden müssen.

Höchst erfreulich und erfolgreich waren auch dieses Jahr zwei bewährte und willkommene Anlässe. So spendete die Bühne Liestal die Ein-nahmen der sehr gelungenen Vorstellung «Dornröösli» vom 25. November unserem Tier-park. Und auch am Weihnachtsmarkt in Liestal, wo wir wieder mit einem Streichelzoo präsent waren, haben prominente Hirten während vier Tagen für uns gesammelt. Die Reaktionen der Bevölkerung und das erfreuliche Sammelergebnis haben die grosse emotionale Verbindung mit unserem Tierpark deutlich gemacht.

Jean-Luc NordmannStiftungsratspräsident

C. & R. Koechlin-Vischer-Stiftung

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Persönlich

«Ich habe einen guten Zugang zu Kindern und Jugendlichen»

Dr. med. Hege Maria Verweyen (52) arbeitet seit Herbst 2017 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie als Oberärztin. Sie ist sowohl Fachärztin für Allgemein- medizin als auch für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Und sie ist Mutter einer 24-jährigen Tochter.

diagonal: Sie haben viele Jahre als Ärztin in verschiedenen Disziplinen gearbeitet. Warum haben Sie vor gut acht Jahren in die Psychiatrie gewechselt?

Hege Maria Verweyen: Nach meiner Ausbildung zur All- gemeinärztin haben mir einfach die Kinder gefehlt. Ich habe in Projektarbeit an Schulen ein eigenes Schul- entwicklungs-Instrument für die Gesundheitsförderung entwickelt, «Die Schuldetektive». Damit wurden wir 2007 für den deutschen Präventionspreis der Bertel-manns-Stiftung nominiert. An einer Hauptschule mit sozialem Brennpunkt und multinationalem Schulpubli-kum kam ich darauf, dass man hier nicht mit Bewegung und Ernährung anfangen muss, da die seelische Not noch viel mehr im Vordergrund stand. Ich meldete mich auf ein Stellenangebot in der ambulanten Kinder- und Jungendpsychiatrie. Da wusste ich – jetzt bin ich ange-kommen.

Was gefällt Ihnen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie besonders?

Alles. Ich habe einen guten Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Es bedeutet viel Vernetzungsarbeit, was mich positiv herausfordert. Ich kann mich kreativ sehr gut einbringen. Unser Team ist sehr engagiert und ich fühle mich durch meine Vorgesetzte sehr gefördert. Und was besonders schön ist, Kinder haben eine ganz eigene Art, sich zu bedanken! Sie kommen aus einem katholischen Elternhaus. Welche Beziehung haben Sie zu Religion und Katholizismus?

Mein Vater ist Professor der Fundamentaltheologie. Ich bin katholisch erzogen worden. Für die Werte, die ich mitbekommen habe, bin ich dankbar. Nur auf die autoritäre Erziehung hätte ich gerne verzichtet. Meine Mutter dagegen ist ein «Freigeist». Von ihr habe ich gelernt, dass es viele verschiedene Weltanschauungen gibt und dass es gut ist, offen zu sein für die Ansichten der Anderen. Als mein Vater noch in den USA arbeite- te, hatten wir viele internationale Gäste bei uns.

Sie unterrichten gerne und geben Ihr Wissen gerne weiter. Warum sind Sie nicht Lehrerin geworden oder haben eine akademische Laufbahn eingeschlagen wie Ihr Vater?

In der Tat habe ich eine zeitlang Lehrerin werden wollen. Damals gab es aber einen Überschuss an Lehrkräften. Darum blieb ich bei der Idee, Medizinerin zu werden.

Und nein, die Theologie wäre gar nichts für mich. Ich könnte meine Kreativität nicht genug ausleben.

Worüber haben Sie sich in der Psychiatrie Baselland schon aufgeregt?

Ich würde mich freuen, wenn wir in einem schöneren und ansprechenderen Gebäude arbeiten dürften.

Was kann Sie besonders wütend machen?

Ich kann nicht gut warten. Ich bin ein ungeduldiger Mensch.

Und wie kommen Sie am schnellsten wieder runter?

Also eine Tasse guter Tee ist etwas für mich. Und wenn es die Zeit ermöglicht, bin ich sehr gerne im Wald am Wandern.

Sie sammeln gerne Pilze, Golfbälle und Kinderspielzeug. Warum gerade Golfbälle?

Das geht auf eine Radiosendung in London zurück. Ein Familienvater wurde da beschrieben, der nachts an der Themse entlang die Golfplätze ablief und Bälle sammelte. Mit deren Verkauf ernährte er seine Familie. Dies wurde ihm behördlich untersagt. Das machte mich wütend. Aus Protest und Solidarität begann ich ebenfalls, Golfbäl-le zu sammeln. ■

Hege Maria Verweyen hat in ihren letzten Ferien wieder ein Teilstück des sogenannten Zöllnerpfades (GR 34) in der Bretagne bewandert. Er verläuft direkt am Meer entlang.

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i.A. = in Ausbildung

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31.12.2018 Brigitta Conconi-Janzi

31.12.2018 Herbert Eggs

31.12.2018 Marion Knittler

31.12.2018 Gabriela Lanoix-Schwander

31.12.2018 Hanspeter Loretan

31.12.2018 Peter Mercay

31.12.2018 Anja Schmid-Suter

Personelles

1. SEP. BIS 31. DEZ 2018

EINTRITTE

Juni (Nachtrag)

Hasslocher Weyermann Heike Oberärztin Erwachsenen- psychiatrie

Juli (Nachtrag)

Kuratli Melanie Samanthika Unterstützung Adres- senmanagment Direktionsstab

August (Nachtrag)

Messerli Maya Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychatrie

September

Berende Ciprian-Viorel Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Bocek Tina Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Buhrow Christian Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Burget Vanessa Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Ferizi Arta Controller Finanzen

Gsponer Diana Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Kasper Tamara Fachfrau Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Kukla Caroline Projektleiterin Bau und Instandsetzung Betrieb

Lau Stephanie Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Lütolf Sarah Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie

Papiu Sonia Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Radovanovic Mladen Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Schapfel Martina Dipl. Pflegefachfrau Erwachsenen- psychiatrie

Scharr Werner Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Schmidt Nicole Fachfrau Gesundheit Erwachsenen- psychiatrie

Zuber Rebecca Gruppenleiterin Abwaschküche Arbeit und Beschäftigung

Allam Sandrine Sozialpädagogin i.A. Wohnheim Windspiel

Arber Sarah Nadine Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Eberle Lara Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Frauenfelder Rahel Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Polonio de Jesus Micaela Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Vizi Isabelle Pflegefachfrau HF i.A. Erwachsenen- psychiatrie

Oktober

Erdin Eva Sporttherapeutin Erwachsenen- psychiatrie

Fäs Sebastian Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Hari Seraina Dipl. Pflegefachfrau Erwachsenen- psychiatrie

Kupferschmied Doris Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Knellwolf Linda Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

Lutz-Malik Zulaika Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Mack Melanie Fachfrau Gesund-heit/Prozessverant-wortliche Gesundheit Wohnheim Windspiel

Mijovic Ljiljana Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Nonnato Sandro Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Prenka Visar Angestellter AuB Arbeit und Beschäftigung

Sahin Can Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Sahin Haci Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Schiemann Christine Assistenzärztin Erwachsenen- psychiatrie

Schmadel Andreas Leiter Informatik Betrieb

Welti Marcel Gärtner/Teamleiter Betrieb

Winker Clemens Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Buser Jonathan Koch i.A. Betrieb

Kuster Rosa Maria Leiterin Hauswirtschaft Betrieb

Suter Raphael Manuel Gärtner Betrieb

Walther-Estermann Bettina Sachbearbeiterin Human Resources

Wartenberg Roland Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Weber Irina Psychologin Erwachsenen- psychiatrie

November

Buchholz Britta Sozialarbeiterin Erwachsenen- psychiatrie

Herzig Jens Gärtner i.A. Betrieb

Kannheiser Christian Peter Heilpädagoge Wohnheim Windspiel

Maggiolini Strub Iris Assistentin Leitung Direktionsstab

Puri Daniele Andrea Filippo Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Schmidt Karsten Assistenzarzt Erwachsenen- psychiatrie

Yildiz Sevgili Angestellte AuB Arbeit und Beschäftigung

Dezember

Duveen Marthe Sozialpädagogin Wohnheim Windspiel

Hug Michael Leiter Bau und Instandsetzung Betrieb

Schärli Peter Leiter Finanzbuch-haltung/Stv. Leiter Finanzen

Strauss Simon Dipl. Pflegefachmann Erwachsenen- psychiatrie

Vögtli Philipp Pflegeassistent Wohnverbund Wägwiiser

Fuchs Colleen Assistenzpsychologin Erwachsenen- psychiatrie

25 Jahre

01.09.2018 Carmen Huoni Aeschbach

01.11.2018 Susanne Stutz-Schwarz

30 Jahre

01.10.2018 Petra Winkler-Wappner

01.11.2018 Corinne Gräub-Tarnutzer

01.11.2018 Philipp Meyer

35 Jahre

01.11.2018 Kurt Rudin

Pensioniert

30.09.2018 Francesco Greco

30.09.2018 Antonietta Gurrieri

30.09.2018 Maria Pohl

30.09.2018 Barbara Vögelin-Kämpfer

31.10.2018 Ricardo Martinelli

30.11.2018 Karl Andrist

JUBILÄEN

10 Jahre

01.10.2018 Simone Waltenspül

01.10.2018 Verena Isch-Eugster

01.10.2018 Cécile Wartenberg

01.10.2018 Heidi Schaffner Jordan

01.10.2018 Maggie Frei Hänggi

16.10.2018 Sandra Brand

16.10.2018 Regine Meyer

16.10.2018 Gregor Sutter

15 Jahre

01.09.2018 Anja Reinmuth

01.10.2018 Thomas Waibel

01.11.2018 Matthias Borer Zimmermann

20 Jahre

01.09.2018 Hasan Sahin

01.12.2018 Ursula Zihler

15.12.2018 Robert Eeksman Siluvairasa

Husseini Sayed Ali Angestellter AuB Arbeit und Beschäftigung

Linguanti Ylenia Mitarbeiterin Küche Betrieb

Sommer Manuela Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie

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DIAGONAL, DAS MAGAZIN DER PSYCHIATRIE BASELLAND

IMPRESSUM

Herausgeber

Direktion der Psychiatrie Baselland Bienentalstrasse 74410 [email protected]

Redaktion

Thomas Lüthi

Gestaltung

vista point, Basel

Titelbild

Blick von oberhalb von Langenbruck (Basel-Landschaft) in der Nähe des Restaurants Bachtalen. Foto: Roland «Bill» Moser.

Druck

Birkhäuser + GBC AG, Reinach

diagonal erscheint 3-mal jährlich

Ausgabe Nr.3 /2018, Dezember 2018

Die Mitarbeitenden der Psychiatrie Baselland sind eingeladen, Themenvor- schläge, Artikel oder Berichte einzu- reichen. Wenden Sie sich dazu an die Redaktionsleitung: Thomas Lüthi, Tel. 061 553 50 11, [email protected] freuen uns auf Ihre Beiträge.

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Anlässe in der Psychiatrie Baselland

Weihnachtsfeier mit Theater Donnerstag, 20. Dezember 2018, 15 UhrPsychiatrie Baselland, Mehrzweckraum Haus ABienentalstrasse 7, Liestal

Neujahrsapéro für Mitarbeitende Donnerstag, 3. Januar 2019, 16 Uhr, Psychiatrie BasellandMehrzweckraum Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal

Pflegesymposium beider Basel mit Workshops Donnerstag, 7. Februar 2019, 13 bis 17.15 UhrUniversitäre Psychiatrische Kliniken BaselWilhelm Klein-Strasse 27, Basel, mesa, Plenum 2

Titel: Bewältigungsfördernde Umgebung alias MilieuOrganisiert von den Universitären Psychiatrischen KlinikenBasel und der Psychiatrie Baselland

Unfreiwillig in der Psychiatrie Können Zwangsmassnahmen ganz vermieden werden?

Öffentlicher Vortrag von PD Dr. med. Matthias JägerDirektor Erwachsenenpsychiatrie und Chefarzt Privatklinik

Donnerstag, 21. Februar 2019, 18.30 Uhr, Restaurant SeegartenRainstrassse 6, Münchenstein, mit Apéro, Eintritt frei(Programm alle öffentlichen Vorträge 2019, Seite 20)

Jahrestagung der Erwachsenenpsychiatrie Donnerstag, 9. Mai 2019, ganztägig, Psychiatrie BasellandMehrzweckraum Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal

Titel: Soziale Psychiatrie und Psychotherapie – Handlungsräumeder Psychiatrie zwischen individualisierter Therapieund gesellschaftlicher Inklusion

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