Ein Gemeinschaftsprojekt des Geologischen Landesdienstes ... · Jahr 1996 den heutigen...

2
Die Messergebnisse des TSN werden im Karten- dienst der TLUG „Seismologie in Mitteldeutschland“ (www.tlug-jena.de/erdbeben/) bereitgestellt. Da die Erdbebenregion das Dreiländereck Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen umfasst, haben seismologisch tätige Einrichtungen in Regie der Geologischen Dienste bereits im Jahr 1996 den heutigen Seismologie-Verbund zur Erdbeben- beobachtung in Mitteldeutschland gegründet. Vorhandene Erfahrungen und Kenntnisse werden gemeinsam genutzt. Eigene Messnetze (z. B. TSN) sichern in den jeweiligen Län- dern die seismologische Überwachung. Wissenschaftliche Untersuchungen werden koordiniert, deren Ergebnisse in Forschungsberichten, wissenschaftlichen Publikationen und Broschüren zusammengestellt und veröffentlicht. Kontakte Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Geowissenschaften Allgemeine Geophysik und Angewandte Geophysik Burgweg 11 D-07749 Jena Tel.: +49-(0)-36 41-94 86 71/70 Fax: +49-(0)-36 41-94 86 62 Rufbereitschaft: +49-(0)-1 52-01 00 76 62 Internet: www.geophysik.uni-jena.de E-Mail: [email protected] Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Abteilung 6 Geologischer Landesdienst, Boden, Altlasten Referat Rohstoffgeologie, Infrastrukturgeologie, Ingenieurgeologie Postanschrift: Telefon: +49-(0)-36 41-68 46 20 Göschwitzer Straße 41 Fax: +49-(0)-36 41-68 46 66 D-07745 Jena Internet: www.tlug-jena.de Hausadresse: E-Mail: [email protected] Carl-August-Allee 8/10 D-99423 Weimar Erdbebenüberwachung in Thüringen - Das Thüringer Seismologische Netz (TSN) Ein Gemeinschaftsprojekt des Geologischen Landesdienstes der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und des Instituts für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) Erdbebenzonen nach Eurocode 8, Teil 1, Nationales Anwenderdokument für Deutschland Dem Geologischen Landesdienst obliegen u. a. Aufgaben in der Beratung, als Träger öffentlicher Belange oder in der allge- meinen Baugrundbewertung. Hier spielen die einschlägigen Normen eine entscheidende Rolle in der täglichen Arbeit. Für Deutschland gilt die übernommene Version des Eurocodes, DIN EN 1998 mit ihren sechs Teilen. Vorläufer war die DIN-Norm DIN 4149 „Bauten in deutschen Erdbebengebieten - Lastannah- men, Bemessung und Ausführung üblicher Hochbauten“. Bis auf weiteres ist die bereits normativ zurückgezogene Norm DIN 4149:2005 baurechtlich anzuwenden, da der Eurocode 8 nicht in die Listen der bauaufsichtlich eingeführten Technischen Bau- bestimmungen der Bundesländer aufgenommen wurde.

Transcript of Ein Gemeinschaftsprojekt des Geologischen Landesdienstes ... · Jahr 1996 den heutigen...

Page 1: Ein Gemeinschaftsprojekt des Geologischen Landesdienstes ... · Jahr 1996 den heutigen Seismologie-Verbund zur Erdbeben-beobachtung in Mitteldeutschland gegründet. Vorhandene Erfahrungen

Die Messergebnisse des TSN werden im Karten-dienst der TLUG „Seismologie in Mitteldeutschland“ (www.tlug-jena.de/erdbeben/) bereitgestellt.

Da die Erdbebenregion das Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen umfasst, haben seismologisch tätige Einrichtungen in Regie der Geologischen Dienste bereits im Jahr 1996 den heutigen Seismologie-Verbund zur Erdbeben-beobachtung in Mitteldeutschland gegründet. Vorhandene Erfahrungen und Kenntnisse werden gemeinsam genutzt. Eigene Messnetze (z. B. TSN) sichern in den jeweiligen Län-dern die seismologische Überwachung. Wissenschaftliche Untersuchungen werden koordiniert, deren Ergebnisse in Forschungsberichten, wissenschaftlichen Publikationen und Broschüren zusammengestellt und veröffentlicht.

Kontakte

Friedrich-Schiller-Universität JenaInstitut für GeowissenschaftenAllgemeine Geophysik und Angewandte Geophysik

Burgweg 11D-07749 Jena

Tel.: +49-(0)-36 41-94 86 71/70Fax: +49-(0)-36 41-94 86 62Rufbereitschaft: +49-(0)-1 52-01 00 76 62Internet: www.geophysik.uni-jena.deE-Mail: [email protected]

Thüringer Landesanstalt für Umwelt und GeologieAbteilung 6Geologischer Landesdienst, Boden, AltlastenReferat Rohstoffgeologie, Infrastrukturgeologie, Ingenieurgeologie

Postanschrift: Telefon: +49-(0)-36 41-68 46 20Göschwitzer Straße 41 Fax: +49-(0)-36 41-68 46 66 D-07745 Jena Internet: www.tlug-jena.deHausadresse: E-Mail: [email protected] 8/10D-99423 Weimar

Erdbebenüberwachung

in Thüringen -

Das Thüringer Seismologische

Netz (TSN)

Ein Gemeinschaftsprojekt des

Geologischen Landesdienstes der Thüringer Landesanstalt für Umwelt

und Geologie (TLUG) und des Instituts für Geowissenschaften der

Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU)

Erdbebenzonen nach Eurocode 8, Teil 1,Nationales Anwenderdokument für Deutschland

Dem Geologischen Landesdienst obliegen u. a. Aufgaben in der Beratung, als Träger öffentlicher Belange oder in der allge-meinen Baugrundbewertung. Hier spielen die einschlägigen Normen eine entscheidende Rolle in der täglichen Arbeit. Für Deutschland gilt die übernommene Version des Eurocodes, DIN EN 1998 mit ihren sechs Teilen. Vorläufer war die DIN-Norm DIN 4149 „Bauten in deutschen Erdbebengebieten - Lastannah-men, Bemessung und Ausführung üblicher Hochbauten“. Bis auf weiteres ist die bereits normativ zurückgezogene Norm DIN 4149:2005 baurechtlich anzuwenden, da der Eurocode 8 nicht in die Listen der bauaufsichtlich eingeführten Technischen Bau-bestimmungen der Bundesländer aufgenommen wurde.

Page 2: Ein Gemeinschaftsprojekt des Geologischen Landesdienstes ... · Jahr 1996 den heutigen Seismologie-Verbund zur Erdbeben-beobachtung in Mitteldeutschland gegründet. Vorhandene Erfahrungen

Ausgewählte historische seismische Ereignisse in Thüringen und angrenzenden Regionen

Ausgewählte historische seismologische Instrumente im Bestand des

Museums auf Burg Ranis

Technische Bestandteile einer modernen seismologischen Station

Darstellung des Stationsnetzes in Thüringenund seismischer Ereignisse

von April 2008 bis Dezember 2015 (Symbole nicht maßstabsgerecht)

Schema der Meldeautomatik

Vor allem der östliche Teil des Freistaates Thüringen ist durch das Auftreten i. d. R. schwächerer Erdbeben gekennzeichnet. Das betrifft insbesondere den Großraum Gera und das sich südöstlich anschließende Areal der vogtländischen Schwarmbebenzone.

Bereits 1898 wurde die Einrichtung eines Erdbebendienstes in Jena beschlossen und 1899 die erste Seismologische Station im damaligen Physikalischen Institut in der Neugasse (Horizontal-pendel und Vertikal-Seismograph, entwickelt in Jena) mit Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung aufgebaut. 1923 zog die Reichsanstalt für Erdbebenforschung von Straßburg nach Jena, 1932 wurde sie der Universität angegliedert. Ab 1956 erfolgte die Erdbebenfor-schung unter dem Dach der Akademie der Wissenschaften, ab 1993 im Institut für Geowissenschaften (IGW). Die Kooperation des Instituts für Geowissenschaften mit der Thüringer Landes-anstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) auf dem Gebiet der Erd-bebenüberwachung wurde Anfang der 1990er Jahre vereinbart, seit 2008 das moderne Thüringer Seismologische Netz (TSN) aufgebaut.

Die TLUG ist als geologische Fachbe-hörde für die Erdbebenüberwachung im Freistaat zuständig. Das TSN besteht im Moment aus zwanzig Stationen und fünf Teststationen im Gerätebestand der TLUG. Aufgebaut, betreut und gewartet werden die Stationen durch Techniker des IGW. Für das Monitoring und zur Auswertung wird auf weitere fünfzehn Stationen der angrenzenden Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern zurückgegriffen. Ziel-stellung des Aufbaus des relativ engen Stationsnetzes des TSN ist die automati-

sche Ortung von Erdbeben, deren zeitnahe Darstellung im Inter-net und die vorgesehene, weitgehend automatisierte Information von Bürgern und Entscheidungsträgern. Die dafür notwendige Anpassung der für die automatische Auswertung globaler Erd-beben mit hohen Magnituden entwickelten Software erfolgt in Zusammenarbeit der Universitäten Jena und Leipzig und der gempa GmbH Potsdam.