Ein neuer Aufbruch
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Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Interessenten,
Jobs
Während der Zeit habe ich mich in das Land verliebt und mir war klar, dass ich noch ein weiteres Jahr
hier leben möchte. Ob ich gleich hier bleibe oder zuerst nach Deutschland zurückfliege, wusste ich zu
diesem Zeitpunkt noch nicht. Um mein zweites Visum zu bekommen, musste ich drei Monate
spezifizierte Arbeit, die in bestimmten Regionen Australiens angeboten wurde, nachweisen. Ich
entschied mich für 88 Tage auf einer Farm zu arbeiten
Durch das „WWoofing“-Buch (Arbeiten auf einer Farm mit Verpflegung und Unterkunft) fand ich zwei
Farmen in Katherine und bekam von beiden eine Zusage. Beide waren Organik Farmen, auf denen
Arbeiten wie Unkraut jäten, sähen, reinigen usw. anfielen. Auf einer Farm wurden auch
Dokumentarfilme gedreht. Für mich war klar, zu welcher Farm ich gehen wollte. Jedoch sagte ich
beiden zu, was sich im Nachhinein als sehr weise herausstellte. Die Zeit verging wie im Flug. Zwei
Wochen bevor ich Julara verlassen wollte, fand sich eine Frau für meine Tätigkeit und ich lehrte sie
eine Woche ein. Für die letzte Woche bekam ich unterschiedliche Job. Einmal half ich als Houseman
aus, d.h. alle Lagerräume mussten mit Bettwäsche, Handtüchern, Kaffee und sonstigen Utensilien,
die in ein Gästezimmer gehörten, aufgefüllt werden. Dabei benutzten wir das Elektromobil und
hatten viel Spaß dabei. Oder ich half als Housekeeper einer koreanischen Freundin Gästezimmer
herzurichten oder war als PA Cleaner (Öffentliche Reinigungskraft) im Outback Pioneer im Biergarten
eingesetzt usw.
Abschiedsfeier
Ich genoss die Zeit im Resort sehr. In den letzten Tagen wollten meine
mittlerweile engen Freunde mit mir noch einiges unternehmen. Von
meinen Wohngemeinschaftskollegen wurde ich zum Essen und auf
Filmabende eingeladen und natürlich wurde eine Abschiedsparty
veranstaltet, die erst am nächsten Morgen endete. Ich verließ Yulara am
nächsten Tag und fuhr mit dem Bus nach Kings Canyon. Dort traf ich Julia.
Sie hatte mir vor zwei Wochen angeboten, mich zusammen mit ihren
Freunden nach Katherine mitzunehmen.
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West Mac Donnells Nationalpark bis nach Alice Springs
Ich lernte die Clique kennen. Julia (Besitzerin des Autos), Ramona, Christina und Nick, alle vier kamen
aus Deutschland und waren Anfang 20. Ich durfte in ihrem Stuff (Mitarbeiter-) Zimmer übernachten
und lebte mit ihnen. Drei Tage später bepackten wir den 25 Jahre alten Land Rover mit unserem
Gepäck, kauften das Ticket für den Mereenie Loop Road Pass, tankten noch einmal auf und dann
stürzten wir uns auf die unbefestigte Straße, entlang dem
West Mac Donnells Nationalpark bis nach Alice Springs.
Wir stoppten unzählige Male. Einmal sahen wir eine sechs
Meter lange Raupenkette. Ein anderes Mal fuhren wir
direkt ins Feld, weil Julia Wildpferde entdeckt hat und
einem Land Rover ein paar Büsche und Gräben nichts
ausmachte.
Doch dann zurück auf der unbefestigten Straße
geschah es! Wir fuhren in ein verstecktes Schlagloch
und hoben für einen kurzen Moment ab. Der Wagen
fand schnell wieder Griff auf der Straße, aber ein
unüberhörbares Geräusch auf der linken Reifenseite
war nicht mehr zu überhören. Wir schauten uns die
Ursache an und mussten mit Schrecken
feststellen, dass die Bremsbolzen nur noch an
der Bremsscheibe hingen. Weit und breit war
kein Auto zusehen und Handyempfang gab es
schon seit Kings Canyon nicht mehr. Nach
kurzer Beratung entschieden wir
weiterzufahren, doch das Geräusch wurde
unerträglich. Wir stoppten und entschlossen
uns die Bremsbolzen zu entfernen, dafür
stellten wir den Wagen quer, da die Straße
etwas steil war und blockierten somit beide
Straßenseiten. Kurze Zeit darauf kamen Backpacker. Doch die konnten uns auch nicht helfen, nur
dass einer von ihnen meinte mich zu kennen und tatsächlich hatten wir uns vor sieben Monaten in
Brisbane im Banana Bender Hostel getroffen. Wir entfernten die Bremsbolzen. Jetzt hatten wir nur
noch die Gänge und die Handbremse als Bremsmittel zur Verfügung. Mit diesem Wissen setzten wir
unseren Trip vorsichtig fort, zuvor machten wir mit den Backpacker einen Treffpunkt aus.
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Tonorala Gosses-Bluff-Krater
Wir fuhren zu dem Tonorala Gosses-Bluff-Krater. Der Gosses-Bluff-Krate entstand durch
den Einschlag eines vermutlich tonnenschweren Meteoriten vor rund 142,5 Millionen Jahren
während des Juras. Sein Kraterdurchmesser betrug ursprünglich rund 22 km und hat sich in Folge von
Einebnung durch Erosion bis heute auf 4,83 km verringert bei 152 m Tiefe. Quelle Wikipedia
Für die letzten zehn Kilometer zum Krater ist ein Geländewagen notwendig. Die Fahrt ist
abenteuerlich, es ist wie auf einem Pferd, das
über Gräben springt. Dabei erhält man eine
Traumaussicht auf die Berge, die ihre Farbe wie
ein Farbenrad wechseln, von einem Gelb ins
Orange, von Rot bis hin zum dunklen Braun.
Für die Aborigine ist dies eine heilige Stätte,
deswegen ist nur ein kleiner Teil für die
Besucher freigegeben. Nach der Legende in
der Traumzeit tanzten Frauen bei einer
Zeremonie in der Milchstraße. Eine Mutter
legte ihr Baby auf einer Turna (Babyliege). Die
Turna fiel über die Tanzfläche zur Erde und schuf
diesen Krater. Das Baby aber lag unter der Turna,
die mit Sand überhäuft wurde. Die Mutter, der
Abendstern und der Vater der Morgenstern
suchen heute immer noch nach ihrem Baby.
Nach dem Spaziergang fuhren wir zum Tylers
Pass Lookout, von dort sah der Krater wie ein
rundes Stadion aus. Durch den vielen Regen
hatte sich die Wüstenlandschaft in ein grünes Paradies
verwandelt. Am Glen Helen Resort angekommen, bahnte sich der
Finke River seinen Weg durch die Mac Donnell Ranges, vorbei an
kolossalen Felswänden. Insgeheim betete ich, dass wir jemanden
finden mögen, der unsere Bremse reparieren könne und
seltsamerweise wusste ich, dass mein Gebet erhört werden würde.
Ein Mitarbeiter vom Resort schaute sich das Auto an, doch er
konnte uns nicht helfen. Währenddessen kam ein Mann vorbei, der
uns sagte, dass er gerade Urlaub mache und von Beruf KFZ-
Mechaniker sei. Er schaute sich das Problem an und drehte in den
Schlauch vom Bremsventil eine Schraube hinein. Julia füllte erneut
Bremsflüssigkeit nach, die sie in der Werkzeugkiste gefunden hatte.
Jetzt konnten wir zumindest wieder drei Bremsen benutzen.
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Wir beobachteten den traumhaften Sonnenuntergang am Finke
River mit seiner immer roter werdenden Felswand.
Anschließend fuhren wir zum Campingplatz Ormiston Gorge.
Dort trafen wir die Backpacker, mit denen wir uns verabredet
hatten. Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise fort.
Der nächste Stopp war am Ellery Creek Big Hole, das von
Alice Springs 91 km entfernt war. Dort gab es eine Wasserstelle,
die zum Schwimmen verleitete, wenn einen das kalte Wasser
nicht störte, da das Gewässer die meiste Zeit im Schatten lag.
Wir blieben dort einige Zeit, bis wir uns zum Simpson Gap auf
den Weg machten, 22 km von Alice Springs entfernt. Erneut
sahen wir eine voluminöse Felsformation, die vor 60 Mio. Jahren
durch die Kraft des Flusses, der nur selten Wasser führte,
entstanden war. Heute ist es ein Park, durch den sich ein kleiner
Fluss schlängelt, während Felswallabys (Felskängurus), wie
kleine Kinder auf den Felsen herum hüpfen.
Alice Springs
Nach zwei Tagen kamen wir zur Abenddämmerung in Alice Springs an. Wir suchten unser Hostel
‚Alice Lodge Backpackers‘. Plötzlich mussten wir scharf abbremsen, weil uns ein Road Train Truck die
Vorfahrt nahm. Gottseidank war unsere Bremse vorher repariert worden, sonst könnte ich diese
Lebensgeschichte wahrscheinlich nicht mehr schreiben. Ein großes Dankeschön an Gott! Danach war
die Stimmung sehr angespannt, keiner wollte mehr im Auto sitzen, auch das Hostel konnten wir nicht
finden. Wir checken im nächste Hostel ‚Toddy’s‘ ein, das auf dem Weg lag.
Es war ein heruntergekommenes Hostel. Die Matratzen waren dünn. Frühstück gab es zwischen 5:30
Uhr und 8:00 Uhr, dabei mussten wir an der Rezeption zwei Scheiben Toast in einer Folie abholen.
Marmelade und Kaffeepulver gab es im Aufenthalts-/Computerraum. Ich kam mir vor wie ein
Gefangener.
Am nächsten Tag schaute ich mir die Stadt an. Während ich in Yulara war, hatte ich in den Medien
über die Gewalt in Alice Springs gehört und dass die Regierung mit mehr Polizei dagegen vorgehen
wolle. Doch jetzt lief ich in der gefährlichen Stadt herum und alles was ich sah, waren vergitterte
Schaufenster und Aborigines, die friedlich auf dem Rasen saßen und tranken. Im
Informationszentrum erfuhr ich, dass es um 14:30 Uhr eine freie Didgeridoo - Übungsstunde in
einem Shop gab. Dort sprach ich nach der Stunde den Lehrer, der seit über 16 Jahren in Alice Springs
lebte, auf die Gewalt an und er antwortete mit „Wo?“. Natürlich gibt es auch hier Straßengegenden,
die man meiden sollte.
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Danach ging ich zusammen mit Anna aus Sri Lanka, die ich dort kennen gelernt hatte, zum Todd
River. Dies ist ein riesiges trockenes Flussbecken. Am Botanik Garten angekommen, wahrscheinlich
für Kenner ein besonderer Garten, kam er
uns vor wie eine Wüstenlandschaft mit etwas
grün vermischt. Aber wir sprachen auch über
unsere Unterkünfte. Dabei schwärmte sie von
ihrem Hostel ‚Annie’s Place‘.
In mein Hostel wieder zurückgekommen,
erfuhr ich von Julia, dass sie währenddessen
in einer Werkstatt war und erfahren musste,
dass die Reparatur zu teuer würde und sie
nun ernsthaft überlege das Auto zu
verkaufen. Also luden wir am nächsten
Morgen das Auto aus und stellten alles in unser Zimmer, das jetzt eher einer Rumpelkammer glich
und es war eine Kunst nicht auf einen Gegenstand zu treten während wir zu unseren Betten
kletterten. Während die Gruppe das Auto verkaufte, ging ich zu Annie’s Place und schaute es mir an.
Es war billiger, hatte eine Bar, ein Pool und das wichtigste: freies W-Lane. Auch gab es ein „schwarzes
Brett“, an dem Backpacker einen Lift (Mitfahrgelegenheit) suchen. Mein Gefühl sagte mir, dort eine
Notiz zu hinterlassen. Auf der Seite Gumtree trug ich mich auch bei Mitfahrgelegenheit ein.
Am nächsten Tag zogen wir in das Hostel ‚Annie’s Place‘. Ich wusste, bald wird etwas geschehen. Und
so war es auch. Am Nachmittag rief mich ein Backpacker an, er habe meine Notiz im Annie’s Place
Hostel gesehen. Wir verabredeten uns auf den Abend. Alan kam aus Palmerston USA und reiste mit
seinem Van durch Australien. Zusammen tranken wir ein paar Bier und verstanden uns prächtig.
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Neuseeland-Vortrag
Am kommenden Donnerstag den 29.09.11 halte ich einen Neuseeland-Vortrag bei der VHS in
Konstanz. Wer kommen möchte ist herzlich eingeladen.
Event: Life-Reportage
�euseeland - Einchecken ans
Ende der Welt
Vortrag von Daniel Heidt
Mit seinen atemberaubenden Naturschauplätzen ist Neuseeland zu
einem der Traumreiseziele für junge Leute aus Europa geworden. Die
lebendige Life-Reportage von Daniel Heidt entführt mit einer Vielzahl
von traumhaften Bildern nach Neuseeland. Daniel Heidt erlebte für 11
Monate die faszinierende Natur und Kultur von "Mittelerde". Durch
eine Power-Präsentation, bestückt mit eindrucksvollen Bildern, wird er
ihnen das Land etwas näher bringen und seine Erfahrungen,
Abenteuer und Erlebnisse mit ihnen teilen. Dabei berichtet er vom Leben in einer Gastfamilie, der
Sprachschule, von seiner Arbeit als Trainer im Geräteturnen und von seiner Reise mit Freunden durch
Neuseeland mit seinem Auto, dass er dort gekauft hatte. Hierbei entstanden die
unvergesslichen Landschaftsfotografien, die Sie garantiert zum Träumen anregen
werden. Gerne steht er für Fragen und einen Erfahrungsaustausch zur Verfügung
Habt Ihr Zeit.
Do 29.09.11
19:30 Uhr – 21:00 Uhr
VHS Konstanz-Singen e. V. - Hauptstelle Konstanz
(Konstanz) 5 Euro
http://www.vhs-konstanz-singen.de/index.php?id=54&kathaupt=11&knr=T11700&katid=