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EIN REICH GESEGNETES LEBEN
Bericht über eine aussergewöhnliche, erstaunliche jedoch keineswegs schreckerregende Begebenheit im Krankenhaus Bethesda in
Freudenberg (Siegerland)
und
auf englisches Geheiss aufgezeichnet sowie zur jedermänniglichen freien Verfügung an-
mit kundgetan, alle Leser dabei erspriesslichen Wohlergehens, immerwährender gÖttli-
cher Obhut und getreuen englischen Schutzes angelegentlichst empfehlend
durch
Glaubrecht Andersieg Salen, Grafschaft Leisenburg*
Jung-Stilling-Gesellschaft e. V., Siegen 2015
Erweiterte Version von "Die Erscheinung im Krankenhaus Bethesda" aus der Sammlung
"Allerhand vom Siegerland". Siegen (Höpner) 1989, ISBN 3-924948-10-0.
Die gewerbliche Benutzung des Textes bedarf der Einwilligung der löblichen Jung-Stilling-Gesellschaft.
mailto [email protected] oder [email protected]
2 Ein reich gesegnetes Leben
Bericht über eine höchst erstaunliche Begegnung im Krankenhaus Bethesda in Freudenberg Jedermänniglich kund gemacht durch Glaubrecht Andersieg in Salen
Copyright zuletzt 2018 by Jung-Stilling-Gesellschaft e.V., Siegen
Ein reich gesegnetes Leben
Geistgestalt spricht mich an
Zu Freudenberg im Krankenhaus1
Nahm ein Geschwür man mir heraus.
Tagsdrauf schon musst ich stehen auf.
Man riet mir, dass ich öfters lauf
Solang durch Gänge, wie ich mag,
Doch mich noch nicht nach draussen wag.
Ich zog mich mehrmals täglich an,
Bewegte mich auf Fluren dann,
Bis müde ich und hoch erfreut,
Im Bett zu liegen nun erneut.
Am dritten Tag kam auf mich zu
Ein Mann, als just ich stehend ruh.
"Das ist doch Glaubrecht Andersieg,
Den hier in meinen Blick ich krieg!"
So rief er laut, gab mir die Hand;
Ich stütze ab mich an der Wand.
Er mochte Mitte zwanzig sein,
Sehr gross nicht, aber auch nicht klein;
Mit fein geschnittenem Gesicht,
Die Kopfform schön, die Miene licht,
Die Haare schwarz, die Augen grau,
Von edel-feinem Körperbau.
Ich dachte nach zwar angespannt,
Doch blieb der Herr mir unbekannt.
"Sie wissen", frug ich, "wer ich bin?
Doch ihrer ich mich nicht ersinn!
Von woher kennen sie mich denn?
Gern Auskunft dazu ich gewänn."
Der junge Mann sah starr mich an –
Und plötzlich Licht-Gestalt gewann!
Der Leib zum Strahlenkegel ward,
Von Glanz und Funkeln rund umschart.
3 Ein reich gesegnetes Leben
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Er dehnte in die Länge sich,
Wodurch er einem Riesen glich.
Das alles wirkte anmutsvoll,
Zumal auch noch Musik entquoll
Ganz leise, angenehm verhallt,
Der sich verklärenden Gestalt.2
Nun schien es zweifelsfrei mir klar,
Dass dieser Herr vom Jenseits war,
Besonders da er jählings dann
Normalgestalt zurückgewann.
Lebensweg von Christian Stahlschmidt
"Ihr möchtet, Glaubrecht, gern erfahren
Was nieden meine Dinge waren?
Ich will es kurz euch gern berichten:
Ihr mögt von mir aus es auch dichten.
Zur Welt kam ich in jenem Jahr,
Da Stilling3 auch geboren war
Zu Freudenberg, wo wir jetzt sind;
Ich war des Landes-Hauptmanns Kind.4
Wir wuchsen auf daheim zu acht
In Wohlstand zwar, doch nicht in Pracht
Zu Eigen uns ein Hammer5 war,
Gewinn der Handel auch gebar.6
Ich war erweckt7 mit achtzehn Jahren:
Versöhnung durfte ich erfahren
Mit GOtt vermittelst JEsu CHrist,
Der aller Menschen Retter ist.
Mein Vater hiess dies Narretei,
Verbot mir alle 'Muckerei'.
Mit einer Peitsche schlug er mich
Solange, bis in Qualen ich
Versprach, den 'Grillen' zu entsagen:
'Normal' mich wieder zu betragen.
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In dieser Nacht verliess ich klam
Das Haus und ging nach Amsterdam,
Verdingte dort mich auf ein Schiff,
Das war gerade im Begriff
Zu segeln rund um Afrika;
Sein Endziel war Batavia.8
Sechs Jahre fuhr ich dann zur See,
Erlebte Stürme, Leid und Weh.
Ich schrieb ein Buch, was mir geschah9
Das Vorwort Hofrat Jung10 bot da.
Mein Vater schrieb mir flehentlich:
Nach Hause möge kommen ich.
Dort sollte garnichts mehr ich missen,
Frei folgen könnte dem Gewissen.
So ging ich heim nach Freudenberg,
Tat fleissig nun mein Tagewerk.
Zehn Jahre in Amerika
Ein Predigtamt ich drauf versah;
Doch kehrte nach hierher zurück:
Als Kaufmann hatte ich viel Glück.
Im Jahre achtzehnhundert dann
Ein neuer Wirkungskreis begann.
Ich zog nach Mülheim an der Ruhr
Im Dienste der Mission jetzt nur."
Als er die letzten Worte sprach,
Verschwamm dem Blick er nach und nach.
Sein Körper matt begann zu flimmern,
Um dann allmählich zu verschimmern.
Der Platz, an dem gestanden er,
War nun auf einmal völlig leer.
Zuvor fiel zuckend mehrmals ein
An diese Stelle bleicher Schein,
Wie er sich zeigt, wenn voller Mond
Nachts über glattem Wasser thront,
Mir war inzwischen völlig klar
Wer eben hier am Sprechen war:
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Der Mann, längst schon im Paradies,
Auf Erden Christian Stahlschmidt hiess.11
Engel Siona erscheint und bittet um Niederschrift
Ich ging nachfolgend nun ein Stück
Zum Krankenzimmer grad zurück,
Als trat mir huldvoll lächelnd nah
Jung-Stillings Engel Siona.12
"Herr Glaubrecht", sagte er zu mir,
"Ihr ahnt bestimmt, weshalb ich hier.
Man hat im Jenseits just befunden,
Dass ihr mögt aller Welt bekunden,
Wie Christian Stahlschmidt euch erschien
Und ihr erkannt habt schliesslich ihn.
Bringt bitte, was erlebt habt ihr
In Versen wieder zu Papier,
So wie ihr tat dies anderweit
Bei früherer Gelegenheit.
Stellt den Bericht dann auch komplett
Als Download-File ins Internet,
Damit sich alle Stillings-Treuen,
Die nieden leben, dran erfreuen.
Gesorgt ist, dass auch fürders Geld
Wird immer reichlich zugestellt,
Auf dass in Schriften nett und schmuck
Herr Hofrat Jung kommt neu zum Druck.
Dankt GOtt für alles jederzeit.
Gelobt sei ER in Ewigkeit!"
Auf einmal Siona entschwand:
Allein ich mich im Flur befand.
Wahrgenommenes wird niedergeschrieben
Mit neu Erlebtem überreich
Ging ich ins Krankenzimmer gleich.
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Dort klappte ich den Laptop auf:
Schrieb eilends nieder den Verlauf
Der Reden, die mir noch im Ohr:
Sie quollen frisch in mir empor.
Was hier man liest, entspricht aufs Wort
Den Reden, die gesprochen dort.
Es half beim Schreiben Siona:
Er stand mir oft schon hilfreich nah.
Gedankt sei dafür warm dem Engel,
Doch zeihe mich man aller Mängel.
Übliches Lästergespei wird erwartet
Ich hör im voraus manche knurren
Und andere vernehmlich murren:
Unmöglich sei, dass je ein Geist
Auf Erden unter Menschen kreist.
Was Glaubrecht schreibt, das ist Humbug:
Erdichtung, fauler Zauber, Trug.
Es richtet dieser schlimme Mann
Verwirrung, Durcheinander an. –
Ihr Lieben, glaubt mir: GOtt allein
Bestimmt was wo und wann darf sein.
Die Schrift ist randvoll an Belegen,
Wie GOtt auf ganz verschiednen Wegen
Mit Menschen in Verbindung tritt:
Wie GOtt sich einzelnen teilt mit.
Zum Glück der Menschheit muss ER nicht
Erst fragen, ob SEin Tun entspricht
Der Lehre kleinlicher Pedanten
Und unduldsamer Prädikanten12
Samt kleinkarierter Stundenhalter13
Und engstirniger Rappenspalter,14
Beschränkt-verbissener Puristen
Und selbstgerechter Pietisten15;
Auch jener, die falsch-hoffend trotten
Zu irgend welchen Schwindel-Grotten:
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Die "Seher-Kindern" blindlings glauben,
Dem Himmel aber nicht erlauben,
Dass auch in Worten wahr und schlicht
Jung-Stilling aus dem Jenseits spricht:16
Die sämtlich sagen, höllisch sei
Die ganze Stillings-Reimerei;
Der Teufel wäre hier der Meister:
Es schreiben seine Lügengeister;
Ja, legen auch noch tückisch da,
Dass Beelzebub sei Siona,
Der teufelhaft die Feder lenkt
Und sie mit Höllen-Tinte tränkt.
GOtt rechne ihnen dies nicht an!
Er löse sie aus ihrem Bann
Und zeigte, dass des Guten sei
Die ganze "Stillings-Reimerei".
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Anmerkungen, Hinweise und Quellen
* Grafschaft Leisenburg = bei Jung-Stilling das ehemalige Fürstentum Nassau-Siegen
(mit der Hauptstadt Siegen); – durch Erbfolge ab 1743 Teil der Nassau-Oranischen
Lande (mit Regierungssitz in Dillenburg, heute Stadt im Bundesland Hessen); – im Zuge
der gebietsmässigen Neuordnung Deutschlands durch den Wiener Kongress ab 1815 Be-
zirk in der preussischen Provinz Westfalen (mit der Provinzhauptstadt Münster); – nach
dem Zweiten Weltkrieg von 1946 an bis heute Bestandteil des Kreises Siegen-Wittgen-
stein des Regierungsbezirks Arnsberg im Bundesland Nordrhein-Westfalen in der Bun-
desrepublik Deutschland (mit der Landeshauptstadt Düsseldorf).
Siehe Karl Friedrich Schenck (1781–1849): Statistik des vormaligen Fürstenthums Sie-
gen. Siegen (Vorländer) 1820, Reprint Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1981 und auch
als Digitalisat kostenlos abrufbar sowie Theodor Kraus (1894–1973): Das Siegerland. Ein In-
dustriegebiet im Rheinischen Schiefergebirge, 2. Aufl. Bad Godesberg (Bundesforschungsan-
stalt für Landeskunde und Raumordnung) 1969 (Standardwerk mit vielen Karten, Übersichten
und Rückblenden auf den Entwicklungsverlauf; leider jedoch auch in der Zweitauflage ohne
Register).
Salen = bei Jung-Stilling die ehemalige fürstliche Residenzstadt Siegen am Ober-
lauf der Sieg (dort knapp 270 Meter über dem Meeresspiegel bzw. Normalnull) gelegen. Die Sieg ist ein 155,2 Kilometer langer, rechter (östlicher), nicht schiffbarer Nebenfluss
des Rheins. Der mineralreiche Mittelgebirgsfluss mündet am nordwestlichsten Ende von
Geislar (nördlichster Stadtteil Bonns) bzw. unmittelbar südwestlich von Bergheim (südwest-
lichster Stadtteil Troisdorfs) aus östlicher Richtung kommend nach insgesamt 559 Meter Hö-
henunterschied auf 45 Meter über dem Meeresspiegel in den Rhein. – Die Sieg markiert dort
geographisch den Übergang vom Mittelrhein zum Niederrhein.
Die Quelle der Sieg befindet sich im heutigen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge (mit
knapp 3'830 Quadratkilometer Fläche der zweitgrösste geschützte Landschaftsraum in
Deutschland), rund 3,5 Kilometer nordöstlich von Walpersdorf, einem Stadtteil der Stadt Net-
phen im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Die Sieg wird durch eine Reihe wasserreicher Zuläufe gespeist; vor allem Ferndorf-
bach, Wisser Bach, Bröl, Wahnbach, Agger (rechts der Sieg) sowie Weiss, Scheldebach, Hel-
ler (durch deren Tal eine bemerkenswerte Eisenbahnstrecke führt), Elbbach, Nister, Etzbach,
Eipbach, Hanfbach, Pleisbach (links des Flusses).
Der Flussname Sieg hat übrigens keinen Bezug zu "Sieg" im Sinne von "Triumph, Er-
folg", wie manchmal zu lesen ist. Vielmehr leitet sich "Sieg" ab von de m keltischen Wort SIK-
KERE, was soviel bedeutet wie "schneller Fluss“. Verwandt damit ist der Paris durchfliessende
Fluss Seine ebenfalls vom keltischen Wort SIKKERE abgeleitet.
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Die nächst grösseren Städte von Siegen sind, in der Luftlinie gemessen, im Norden
Hagen (83 Kilometer), im Südosten Frankfurt am Main (125 Kilometer), im Südwesten Koblenz
(105 Kilometer) und im Westen Köln (93 Kilometer).
Es bestehen direkte Bahnverbindungen nach Hagen (Ruhr-Sieg-Strecke, 106 Kilome-
ter lang; früher auch Lennetalbahn genannt) und Köln (Rhein-Sieg-Strecke, früher auch Sieg-
talbahn genannt, rund 100 Kilometer lang). -- Beide Bahnlinien haben jedoch, bedingt durch
die gebirgige Lage, zahlreiche enge Kurven und heikle Tunnels. Sie sind deswegen für den
Hochgeschwindigkeitsverkehr der Bahn nicht nutzbar. Anschluss an schnelle Bahnverbindun-
gen hat man von Siegen aus somit nur ab Köln, Hagen und Frankfurt. Die Fahrzeit mit dem
Zug rechnet sich für jeden der drei Städte auf grob 90 Minuten.
Siegen zählt heute (nach der durch Landesgesetz verfügten Eingliederung umlie-
gender Städte und Gemeinden zu Jahresbeginn 1969) etwa 110'000 Bewohner. – Vgl.
dazu Hartmut Eichenauer: Das zentralörtliche System nach der Gebietsreform. Geogra-
phisch-empirische Wirkungsanalyse raumwirksamer Staatstätigkeit im Umland des Ver-
dichtungsgebietes Siegen. München (Minerva) 1983 (Beiträge zur Kommunalwissen-
schaft, Bd. 11). Siegen nennt sich "Rubens-Stadt", weil dort der Antwerper Maler Peter Paul Rubens
(1577–1640) geboren sein soll. Die Stadt verleiht daher (und an wen gar!) einen "Rubens-
Preis" und benannte eine Lehranstalt in “Peter-Paul-Rubens-Gymnasium“ um. Indessen gibt es für die Geburt von Rubens in Siegen keinen einzigen überzeugenden
oder gar zwingenden Beweis; und Rubens selbst schreibt in seiner Biographie "né en An-
vers": zu Antwerpen geboren. Auf der Meir (beliebte Einkaufsstrasse im Zentrum von Antwer-
pen, heute Fussgängerbereich) ist sein Geburtshaus mit einer goldenen Tafel vermerkt. Mög-
lich ist, dass eines der fünf Geschwister von Peter Paul Rubens in Siegen zur Welt kam.
Die 1972 gegründete Universität Siegen entwickelte sich innert von nur knapp vier-
zig Jahren zu einer vielbesuchten Lehranstalt. Die Hochschule hat ihre Wurzeln in einer
Reihe von Vorläufer-Einrichtungen. Unter mehreren ist zu nennen die 1843 gegründete
Wiesenbauschule und die zehn Jahre später eröffnete Staatliche Ingenieurschule für Bau-
wesen sowie die Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Siegerland.
1 Das Diakonie Krankenhaus Bethesda in Freudenberg, Kreis Siegen-Wittgenstein ist
ein kleineres Spital mit heute knapp hundertneunzig Betten und fünf Fachabteilungen.
2 Siehe zu Geistgestalten allgemein Johann Heinrich Jung-Stilling: Theorie der Gei-
ster=Kunde, in einer Natur= Vernunft= und Bibelmäsigen (so!) Beantwortung der Frage:
Was von Ahnungen, Gesichten und Geistererscheinungen geglaubt und nicht geglaubt
werden müße (so, also mit Eszett). Nürnberg (Raw'sche Buchhandlung) 1808 (Reprint
Leipzig [Zentralantiquariat der DDR] 1987, S. 184 ff.
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Die "Theorie der Geister=Kunde" von Jung-Stilling wurde seither bis in unsere Tage in
vielen Ausgaben veröffentlicht und auch – bereits 1812 ins Schwedische (veranlasst durch
Prinz Karl von Hessen-Kassel [1744–1836], mit dem Jung-Stilling zu jener Zeit in vertrauter
Verbindung stand; der Übersetzer ist wahrscheinlich der junge Isaak Dahl [1782–1813], des-
sen Mutter Christina Kullmann [1751–1814] Deutsche, der Vater Gudmund Dahl [1739–1826]
Schwede war); – 1814 ins Niederländische (schon 1816 folgte eine Zweitauflage im Verlag
Brouwer in Leeuwarden; diese ist als Digitalisat kostenlos verfügbar), – 1834 ins Englische
(durch den methodistischen Geistlichen Samuel Jackson [1786–1861] aus Tulse Hill, später
Herne Hill, heute Stadtteile von London; als Digitalisat verfügbar) sowie – 1851 ins Ameri-
kanische (nach der Vorlage von Samuel Jackson durch Pfarrer George Bush [1796–1859] aus
Norwich, Vermont, seit 1831 Professor für hebräische und orientalische Literatur an der City
University of New York; ebenfalls als Digitalisat verfügbar) sowie auch noch – 1862 auch
ins Französische übersetzt.
Die verhältnismässig sehr späte französische Übersetzung geschah durch den Notar
Augustin Vuille (?1802-1878) aus La Sage nahe La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg;
das Buch erschien im Verlag Marolf in Neuchâtel. Der Autor brachte die Honorare in einen
Fonds ein. Dieser hatte den Zweck, den Bau einer Kirche für die reformierte Diaspora-Ge-
meinde in Solothurn zu ermöglichen..
Da Jung-Stilling das Buch seinerzeit Karl Friedrich von Baden gewidmet hatte, so
schickte Augustin Vuille ein Exemplar seiner Übersetzung an dessen Nachfolger, Grossher-
zog Friedrich I (1826/1856–1907) in Karlsruhe. Dieser bedankte sich "dans les termes les
plus honorables" und überwies für das Bauvorhaben ("en faveur du temple réformé de
Soleure") 150 Franken. Diese Summe entsprach ungefähr, in heutigem Geld gerechnet, 4'000
Euro. - Im Jahr 1867 konnte der Bau der reformierten Kirche in Solothurn dann fertiggestellt
werden. So hat Jung-Stilling auf Umwegen das Gotteshaus der reformierten Gemeinde in So-
lothurn mitfinanziert!
Der Übertragung der "Theorie der Geister=Kunde" ins Niederländische ist ein Vorwort
von 26 Seiten vorausgeschickt. Der Übersetzer Christiaan Sepp Janszoon (1773–1835), Po-
lizeibeamter in Amsterdam, zeigt sich darin mit allen Umständen aus dem Leben von Jung-
Stilling gründlich vertraut. Er kennt auch die Auseinandersetzungen um das Buch. Seine theo-
logischen Aussagen sind urteilsicher. Das lässt darauf schliessen, dass er hier fachkundig ist.
Christiaan Sepp beschliesst die Einleitung mit den Worten: "En hiermede leg ook
ik de pen neder, in vertrouwen, dat mijne waarde landgenooten, aan
welken deze Vertaling wordt aangeboden (dass meine werten Landsleute, welchen
diese Übersetzung dargereicht wird), bij de lezing ook van dit Werk de les (die
Mahnung) van den Apostel Paulus zullen behartigen, beproeft alle dingen
en behoudt het goede!" – Der Übersetzer ist bestimmt nicht (wie manchmal angegeben)
Joannes Petrus Kleyn (1760–1805), der mehrere Werke von Jung-Stilling ins Niederländische
übertrug. Denn Kleyn war schon drei Jahre vor dem Erscheinen "Theorie der Geister=Kunde"
in Arnheim verstorben. – Siehe hierzu auch Ursula Broicher: Die Übersetzungen der Werke
11 Ein reich gesegnetes Leben
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von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817). Ihre Verlage, Drucker und Übersetzer. Siegen
(Jung-Stilling-Gesellschaft) 2017, S. 12 ff. (Jung-Stilling-Studien, Bd. 7).
Für die deutschsprachigen Leser in den Vereinigten Staaten kam bereits 1816 eine geson-
derte Ausgabe der "Theorie der Geister=Kunde" bei dem Verleger Heinrich B. Sage in Reading,
Pennsylvania heraus. Jung-Stilling hatte in Nordamerika eine ansehnliche Lesergemeinde, und
Sage brachte auch andere Werke von Jung-Stilling dort zum Druck. – Siehe hierzu und auch zur
Jung-Stilling-Literatur gesamthaft die Zusammenstellung von Klaus Pfeifer (1924–2013): Jung-
Stilling-Bibliographie Siegen (J. G. Herder-Bibliothek) 1993 (Schriften der J. G. Herder-Bibliothek
Siegerland, Bd. 28). Vgl. zu diesem Themenkreis auch Johann Heinrich Jung-Stilling: Geister, Gespen-
ster und Hades. Wahre und falsche Ansichten, hrsg. und eingel. von Gerhard Merk. Siegen
(Jung-Stilling-Gesellschaft) 1993 (Jung-Stilling-Studien, Bd. 2), Jacques Fabry (1931–
2012): Kosmologie und Pneumatologie bei Jung-Stilling. Der "theosophische Versuch" und
die "Blicke in die Geheimnisse der Naturweisheit". Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft)
2006 (Jung-Stilling-Studien, Bd. 4) sowie Martin Landmann: Ahnungen, Visionen und Gei-
stererscheinungen nach Jung-Stilling. Eine ausdeutende Untersuchung. Siegen (Jung-
Stilling-Gesellschaft) 1995.
Die letztgenannte Schrift und weitere Veröffentlichungen sind frei downloadbar un-
ter der Adresse <http://www.wiwi.uni-siegen.de/merk/stilling<
3 Jung-Stilling wurde im Jahr 1740 in Grund im Fürstentum Nassau-Siegen geboren. Der
Ort ist heute Teil der Stadt Hilchenbach, Kreis Siegen-Wittgenstein im Bundesland Nord-
rhein-Westfalen.
Siehe kurz zusammenfassend zum Leben von Jung-Stilling Gustav Adolf Benrath:
Artikel "Jung-Stilling, Johann Heinrich", in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 17. Berlin,
New York (Walter de Gruyter) 1987, S. 467 ff. sowie sehr ausführlich Johann Heinrich
Jung-Stilling: Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, hrsg. von Gustav Adolf Benrath,
3. Aufl. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1992, S. IX–XXXI (Einleitung)
Die "Lebensgeschichte" von Jung-Stilling erschien in vielen Ausgaben. Jedoch genügt
allein die von Gustav Adolf Benrath (1931–2014) besorgte Version den Anforderungen sowohl
des Lesers (grosse Schrift, sauberer Druck, zusammenfassende Einführung, erklärende No-
ten, Register) als auch des Wissenschaftlers (bereinigter Original-Text; im Anhang wichtige
Dokumente zur Lebensgeschichte). – Indessen sei nicht verschwiegen, dass die Lektüre der
"Lebensgeschichte" dem Leser einiges abverlangt. Oft folgen mehrere Seiten ohne Absatz
dazwischen.
In kürzerer Form orientiert über das Leben von Jung-Stilling auch Gerhard Merk:
Jung-Stilling. Ein Umriß seines Lebens, 5. Aufl. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 2017
(mit 32 Abb., Orts- und Personenregister). Die einzelnen Abschnitte folgen dabei der sog.
"Siebenzeilen-Regel": grundsätzlich findet sich nach sieben Zeilen ein Absatz.
12 Ein reich gesegnetes Leben
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Mehr die innere Entwicklung von Jung-Stilling zeichnet nach Otto W. Hahn: "Selig sind,
die das Heimweh haben". Johann Heinrich Jung-Stilling: Patriarch der Erweckung. Giessen,
Basel (Brunnen) 1999 (Geistliche Klassiker, Bd. 4). – Stillings Leben und Schriften lotet sehr
ausführlich und tiefgründig aus Martin Völkel: Jung Stilling. Ein Heimweh muß doch eine Hei-
mat haben. Annäherungen an Leben und Werk 1740–1817. Nordhausen (Bautz) 2008.
In englischer Sprache liegt vor Gerhard E. Merk: Johann Heinrich (John Henry)
Jung-Stilling (1740–1817). A biographical and bibliographical Survey in chronologi-
cal Order. Siegen (Jung-Stilling-Society) 2017.
4 Siehe zur Gliederung der Verwaltung im ehemaligen Fürstentum Nassau-Siegen Ellen
Scheuner (1901–1986): Die Wirtschaftspolitik der Nassauer im Siegerland vom 16. bis 18.
Jahrhundert. Münster (Westfälische Vereinsdruckerei) 1926, S. 48 und die dort (S. 5 ff.)
angegebene Literatur.
5 Hammer = Betrieb zur Weiterverarbeitung von Rohmetall. -- Siehe mehr dazu bei Jo-
hann Heinrich Jung-Stilling: Stahlhandel, Metallverarbeitung und Mechanisierung im Ber-
gischen Land, 2. Aufl. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 2015, S. 51 ff.
6 Rohe Metallerzeugnisse aus dem Siegerland wurden besonders in das angrenzende
Herzogtum Berg (mit der Hauptstadt Düsseldorf) verkauft und gelangten von dort nach
Weiterverarbeitung vor allem zu den Werften in den Niederlanden. Jung-Stilling war sieben Jahre hindurch die rechte Hand eines bedeutenden Unterneh-
mers im heutigen Remscheid, der Roheisen aus dem Siegerland bezog und daraus vor allem
alle Erzeugnisse herstellte, die Schiffbaumeister in den Werften benötigten. Jung-Stilling be-
schreibt Fabrikation und Handel unter anderem in der in Anm. 5 genannten Aufsatzsammlung.
7 Zum Begriff "Erweckung" siehe Jung-Stilling-Lexikon Religion. Kreuztal (verlag die wie-
landschmiede) 1988, S. 36 f.; Gerhard Schwinge: Konfession und Erweckung. Der refor-
mierte Erbauungsschriftsteller Jung-Stilling über die "Partein der Erweckten", in: Gerhard
Schwinge: Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817), "Patriarch der Erweckung". Siegen
(Jung-Stilling-Gesellschaft) 2014, S. 187 ff. (Jung-Stilling-Studien, Bd. 8) sowie sehr aus-
führlich Max Geiger (1922–1978): Aufklärung und Erweckung. Beiträge zur Erforschung
Johann Heinrich Jung-Stillings und der Erweckungstheologie. Zürich (EVZ-Verlag) 1963,
S. 435 ff. (Basler Studien zur historischen und systematischen Theologie, Bd. 1).
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8 Batavia = seinerzeit die Hauptstadt des niederländisch-indischen Kolonialreichs, an der
Nordwestküste der Insel Java gelegen, und als Fort Nassau 1610 von den Niederländern
angelegt.
Heute ist Batavia unter dem Namen Jakarta (auch Djakarta geschrieben) die Haupt-
stadt Indonesiens; sie zählt über 10 Millionen Einwohner.
9 Die Berichte erschienen unter dem Titel: Die Pilgerreise zu Wasser und zu Lande, oder
Denkwürdigkeiten der göttlichen Gnadenführung und Fürsehung in dem Leben eines Chri-
sten, der solche, auch besonders in seinen Reisen durch alle vier Haupttheile der Erde
reichlich erfahren hat. Von ihm selbst beschrieben in Briefen an einen seiner Christlichen
Mitbrüder in den Jahren 1797 und 1798. Nürnberg (Raw) 1799. Die Vorrede von Jung-
Stilling ist datiert: "Marburg, den 26. Jun. 1799".
Das Werk ist auch in späteren Drucken und als Digitalisat abrufbar. Zudem ist in zwei
verschiedenen Ausgaben eine englische Übersetzung erschienen. Schon 1803 kam eine
niederländische Übersetzung (Pelgrims reis te water en te lande, of
Merkwaardige leevensbijzonderheden van een' godvreezend kristen op
zijne reizen, door de vier gedeelten der wereld, in onderscheiden
betrekkingen, door hem zelve beschreeven: Een boek tot stichting voor
godsdienst vrienden, Amsterdam, Verlag Willem van Vliet) heraus. Auch diese nieder-
ländische Version der "Pilgerreise" ist als Digitalisat verfügbar.
In zahlreichen Bibliographien (selbst grosser öffentlichen Bibliotheken, sogar auch der
Niederländischen Nationalbibliothek) wird dieser Lebensbericht von [Johann] Christian Stahl-
schmidt bis heute fälschlich Johann Heinrich Jung-Stilling zugeschrieben und dann als dessen
Erlebnisse herausgestellt. Indessen schrieb Jung-Stilling lediglich das Vorwort.
10 Hofrat Professor Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817), siehe Anm. 3.
Mit Urkunde seines Landesherren, des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern
(1724/1742–1799), datiert vom 31. März 1785, erhielt Jung-Stilling als Professor für prak-
tische ökonomische Wissenschaften an der Universität Heidelberg im Herbst 1785 den
Rang eines "Kurpfälzischen Hofrats", den er ab da auch auf allen Buchtiteln führt; siehe
Gustav Adolf Benrath (1931–2014): Jung-Stilling in Kaiserslautern 1778–1784, in: Pfälzer
Heimat, №. 2/1991, S. 70.
Das mit diesem Ehrentitel verbundene gesellschaftliche Ansehen war zu jener Zeit
beträchtlich. Es gewährte dem Träger manche Bevorzugungen, so auch (was besonders
Jung-Stilling als reisenden Augenarzt zum Vorteil gereichte) an Posten, Schildwachen,
Stadttoren, Übergängen, Fähren, Brücken sowie an den zu jener Zeit auch innerlands
noch zahlreichen Schlagbäumen mit ihren Post-, Maut- und Grenzstationen.
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Im April des Jahres 1808 wird Jung-Stilling dann als Berater des Grossherzogs Karl
Friedrich von Baden (1728/1746–1811) in Karlsruhe ("ohne mein Suchen", wie er selbst
hervorhebt) zum "Geheimen Hofrat in Geistlichen Sachen" ernannt; siehe Johann Heinrich
Jung-Stilling: Briefe. Ausgewählt und hrsg. von Gerhard Schwinge. Giessen, Basel (Brun-
nen Verlag) 2002, S. 404 (Anm. 10).
Sowohl der von Kurfürst Karl Theodor 1785 verliehene Titel "Kurpfälzischer Hofrat" als
auch der 1808 Jung-Stilling in Baden zuteil gewordene Rang "Grossherzoglich Badischer Ge-
heimer Hofrat" waren Auszeichnungen, die lediglich zur Würdigung der Person verliehen wur-
den, also keine Amtsbezeichnung. Mit diesem Ehrentitel war deshalb auch nicht die Anrede
"Exzellenz" verbunden, wie bei den Hofräten als Amtsträger der Regierung oder der Justiz. –
Die Anrede indessen war "Herr Hofrat"; und auch Karl Friedrich schreibt in Briefen an Jung-
Stilling: "besonders lieber Herr Hofrath!" und schliesst mit "Des Herren Hofraths Wohlaffec-
tionierter Carl Friedrich"; siehe Max Geiger: Aufklärung und Erweckung (Anm. 7). S. 240.
11 Siehe Literatur über (Johann) Christian Stahlschmidt (1740–1826) auch bei Lothar Irle
(1905–1974): Siegerländer Persönlichkeiten- und Geschlechter-Lexikon. Siegen (Heimat-
verein) 1974, S. 328.
Eine kritische Biographie des Lebens von Christian Stahlschmidt fehlt bis anhin. Wohl aber
sind einige bezügliche Aufsätze erschienen.
12 Siona = Begleitengel von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817). Der Engel zeigte
sich Jung-Stilling zu dessen Lebzeiten, entrückte ihn ins Jenseits und diktierte ihm auch
in die Feder. Siehe Heinrich Jung-Stilling: Szenen aus dem Geisterreich, 7. Aufl. Bietig-
heim (Karl Rohm Verlag) 1999, S. 220 ff. (S. 279: "Siona hatte mir Lavaters Verklärung in
die Feder diktiert.") sowie Johann Heinrich Jung-Stilling: Chrysäon oder das goldene Zeit-
alter in vier Gesängen. Nürnberg (Raw'sche Buchhandlung) 1818, Prolog (Siona begleitet
Jung-Stilling in das Himmelreich) und passim.
Bei nachtodlichen Erscheinungen von Jung-Stilling während der letzten Zeit wurde
Siona häufig in seiner Begleitung gesehen. Siehe beispielsweise – Treugott Stillings-
freund: Erscheinungen im Siegerland. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1987, S. 31,
S. 35, S. 38, S. 57, S. 81, S. 87; – Gotthold Untermschloß: Begegnungen mit Johann
Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Kalliope Verlag) 1988, S. 13, S. 20, S. 28, S. 36, S. 74, S.
108, S. 115, S. 133; – Glaubrecht Andersieg: Allerhand vom Siegerland. Siegen
(Höpner) 1989, S. 64, S. 96, S. 167 oder – Freimund Biederwacker: Vom folgeschweren
Auto-Wahn. Protokoll einer nachtodlichen Belehrung durch Johann Heinrich Jung-Stilling,
2. Aufl. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 2014, S. 12 ff., als Download-File zum privaten
Gebrauch unter der Adresse <http://www.wiwi.uni-siegen.de/merk/stilling> abrufbar, frei-
lich ohne die der Druckausgabe beigegebenen Abbildungen.
15 Ein reich gesegnetes Leben
Bericht über eine höchst erstaunliche Begegnung im Krankenhaus Bethesda in Freudenberg Jedermänniglich kund gemacht durch Glaubrecht Andersieg in Salen
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Der Originaldruck der "Szenen aus dem Geisterreich" von Jung-Stilling sowie spätere
Ausgaben sind als Digitalisat kostenlos downlaodbar. Auch die 1815 erschienene Überset-
zung ins Englische (New-Market, Virginia) durch den – wie Jung-Stilling – ungemein vielseiti-
gen Gottlieb Shober (1756–1838) (ehe er 1811 lutherischer Pastor in Salem, North Carolina
wurde und in den folgenden Jahren viel für die Verwurzelung des Luthertum leistete, wirkte er
unter anderem als Posthalter; er betätigte sich als Rechtsberater und betrieb eine Papier-
mühle) ist als Digitalisat verfügbar.
Dasselbe gilt für die Übersetzung ins Niederländische, erstmals herausgebracht 1822
durch Christiaan Sepp Janszoon (1773–1835), Polizeibeamter in Amsterdam (siehe Anm. 2)
und aus einer dort hochangesehenen, weitverzweigten Buchhändler- und Verlegerfamilie
stammend. Im Jahr 1869 erschien nochmals eine niederländische Ausgabe im Verlag Meijer
in Rotterdam mit einem längeren Vorwort.
Sion (hebräisch = der von der Sonne bestrahlte Berg; die Hochwarte) war ursprünglich
die Bezeichnung für – den Hügel, auf welchem die Burg und Stadt Davids (die königliche
Residenz) und – dann später der Tempel mit der Bundeslade stand. – Im weiteren Sinne
bedeutet Sion, namentlich bei den Propheten, das ganze Jerusalem als heilige Stätte, von
welcher die Kirche und mit ihr das Heil über alle Völker ausgehen sollte.
Siehe auch die genauere, weitläufige Erklärung dieses Namens bei Philipp Paul Merz
(1686?–1754): ONOMASTICON BIBLICUM SEU INDEX AC DICTIONARIUM HISTORICO-ETYMOLOCIUM, Bd.
2. Augsburg (Veith) 1738, S. 1161 ff. sowie bei Petrus Ravanellus (1589?–1663): BIBLIOTHECA
SACRA SEU THESAURUS SCRIPTURAE CANONICAE AMPLISSIMUS, Bd. 2. Genf (Chouët) 1650, S. 627
(hier auch einige seltenere übertragene Bedeutungen wie etwa "ORNAMENTUM TRACTUS" oder
"GAUDIUM TOTIUS TERRAE" und "LOCUS PERFECTISSIMAE PULCHRITUDINIS"). – Beide bis heute kaum
übertroffene Werke erfuhren zahlreiche Nachdrucke und Übersetzungen in viele Sprachen
und sind auch als Digitalisat verfügbar.
Jung-Stilling fasst den Engel als weiblich auf. Er spricht Siona an als – "unaus-
sprechlich erhabene Tochter der Ewigkeit" (Szenen aus dem Geisterreich, S. 219), die ihn
"immer ungesehen umschwebt" (ebenda, S. 271) – "göttliche Freundin" (ebenda, S.
223) bzw. – "göttliche Lehrerin" (ebenda, S. 228), dankt der – "erhabenen Dolmet-
scherin" (ebenda, S. 241), die ihm – oft ungesehen – als Engel "immer liebvoll zur Seite
ist" (Johann Heinrich Jung-Stilling: Chrysäon oder das goldene Zeitalter in vier Gesängen.
Nürnberg [Raw'sche Buchhandlung] 1818, 1. Gesang, Versabschnitt 3), – den Gedan-
kengang leitet (Szenen aus dem Geisterreich, S. 282), aber – auch vom Jenseits be-
richtet (Szenen aus dem Geisterreich, S. 308) und
Jung-Stilling, der im Chrysäon Selmar (wohl in Anlehnung an den Rufname
Selma seiner zweiten Ehefrau Maria Salome) heisst, auf einer "Himmels-Leiter" zum Se-
hen führt (Chrysäon, Prolog, Versabschnitt 2; siehe auch Versabschnitt 8) sowie – zu
seiner verstorbenen Tochter Elisabeth (Lisette, 1786–1802) und zu deren Mutter (Jung-
Stillings zweiter Ehefrau Maria Salome von St. George, 1760–1790) geleitet (Chrysäon, 4.
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Gesang, Versabschnitt 2 ff.), – ihn aber auch von himmlischen Höhen "in müdes Welt-
gewühle" zurückbringt (Chrysäon, 3. Gesang, Versabschnitt 87).
Siehe zum Verständnis der Engel im religiösen Denken von Jung-Stilling auch
Jung-Stilling-Lexikon Religion. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1988, S. XX f., S. 30
ff. — Vgl. zum Grundsätzlichen aus neuerer theologischer Sicht Herbert Vorgrimler: Wie-
derkehr der Engel? Ein altes Thema neu durchdacht, 3. Aufl. Kevelaer (Butzon & Bercker)
1999 (Topos plus-Taschenbücher, № 301) mit ausführlichem Literaturverzeichnis (S. 113
ff.); Paola Giovetti: Engel, die unsichtbaren Helfer der Menschen, 8. Aufl. Kreuzlingen,
München (Hugendubel) 2003, sowie im Internet die Adresse <http://www.himmelsbo-
ten.de>
In der protestantischen Theologie dieser Tage werden Engel durchgängig als "depoten-
zierte" (= entmachtete) Götter" der alten Völker begriffen, die über Hintertüren in die Bibel
eingedrungen seien. – Indessen wird in einigen lutherischen Kirchen weltweit der Gedächtnis-
tag des Erzengels Michael und aller Engel gottesdienstlich begangen. Hier verweist man dar-
auf, dass im Neuen Testament an gesamthaft 175 Stellen von Engeln die Rede ist (bei Mat-
thäus, Lukas und Markus 51 mal, in der Apostelgeschichte 21 mal, in den Apostelbriefen 30
mal, in der Geheimen Offenbarung 67 mal). In der Katholischen Kirche gilt es als Glaubenswahrheit, dass es geistige, körperlose
Wesen gibt, die in der Bibel "Engel" (als Bezeichnung für ihre Zweckbeziehung zur Welt, also
ihr Amt, ihren Dienst: sie beschützen die Menschen an Leib und Seele) genannt werden. Sie
existieren als personale und unsterbliche Wesen. Als rein geistige Geschöpfe eignet ihnen
Verstand und Wille. --- Mehr ist lehramtlich nicht ausgesagt.
12 Prädikant = hier: Pfarrer der reformierten Kirche; vom Lateinischen PRAEDICARE =
predigen.
Heute versteht man unter Prädikant in Deutschland meistens einen in evangelischen
Landeskirchen zur Wortverkündigung beauftragten, eingesegneten und ehrenamtlich wirken-
den Laien (Frauen und Männer, die nicht ordinierte Geistliche sind). Diese dürfen teilweise
auch selbständig Gottesdienste gestalten.
13 Stundenhalter ("redende Brüder"; Frauen werden für dieses Amt als nicht verwendbar
beurteilt) sind Laien, die für "Erweckte" und "Bekehrte" (vor allem des Siegerlandes) Bi-
belstunden und Gebetsversammlungen veranstalten. Ihr Wirken wird kritisch gesehen,
weil sie (mit biblischer Begründung!) Handlungsanweisungen einmal gegenüber "Ge-
schwistern" (Angehörigen der "Versammlung"), zum andern aber gegenüber "Anderen"
lehren. – Der Name "Stundenhalter" ist späteren Datums; das Amt als solches gab es
schon zuvor und im Bergbau zumal; siehe Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Deutsches
Wörterbuch, Bd. 20, Sp. 529.
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Siehe Johannes Dohmann: Zeugendienst. Handreichung für Stundenhalter, Neumün-
ster (Ihloff) 1930 sowie Jakob Schmitt: Die Gnade bricht durch. Aus der Geschichte der Er-
weckungsbewegung im Siegerland, in Wittgenstein und den angrenzenden Gebieten, 3. Aufl.
Giessen (Brunnen Verlag) 1984, insbes. S. 139 ff. und auch weit ausholend Christoph Ribbat:
Religiöse Erregung. Protestantische Schwärmer im Kaiserreich. Frankfurt am Main (Campus-
Verlag) 1996 mit ausführlichem Literaturverzeichnis S. 272 ff. (Reihe Campus Historische Stu-
dien, Bd. 19).
14 Siehe hierzu die nachtodliche Belehrung "Vom rechten Verstehen der Bibel", kosten-
los, anonym und sicher downloadbar bei dem URL >http://www.wiwi.uni-sie-
gen.de/merk/stilling/downloads/nachtod_theo_jst/bibelchristen.pdf<
15 Siehe zu den Pietisten mehr bei Heinrich Jung-Stilling: Szenen aus dem Geisterreich
(Anm. 12), S. 193 ff.
16 Siehe zu den Marienfrommen ausführlich Liebmund Kirchentreu: Reiner Glaube? Eine
belehrende nachtodlicher Begegnung zu Marburg/Lahn mit Johann Heinrich Jung-Stilling. Als
Download-File kostenlos, anonym und sicher abrufbar in der Rubrik "Theologie" bei dem URL
<http://www.wiwi.uni-siegen.de/merk/stilling>
One of the hardest lessons we have to learn in this life is to perceive the divine,
the celestial, the pure in the common, in the near at hand, in our neighbour.