Eine Methode, um auf spectralanalytischem Wege die kleinsten Mengen gasförmiger oder sehr...

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Operationen, Apparate und Reagentien. 461 mit Natron gefunden wurde, dass somit die Grundbedingung ftir die Anwendbarkeit der Methode (siehe oben) erfiillt ist. Nach einer Yergleichung s~mmtlicher bei seinen Untersuchungen erhaltenen Resultate mit denen Thomsen's, wobei sich eine gute -Uebereinstimmung ergab, gelangt der Verfasser zu dem Sehluss, dass sieh die yon ihm angewandte Methode zu dem vorliegenden Zweeke als vSllig brauchbar erwiesen hat. l~.ine Methode, am auf speetralanalytisehem Wege die kleinsten Mengen gasf~rmiger oder sehr fliichtiger Kohlenwasserstoife in Gas- gemengen oder im Wasser naehzuweisea haben A n t o n i o und G i o- vanni de Negri*) angegeben. Wie durch die Arbeiten Attfield's, Pl~icker's~ Hittorf's und Morren's bekannt ist, strahlen die flt~chtigen Kohlenwasserstoffe, wenn man sie in verd~inntem Zustande in G e i s s 1 e r ' sehe RShren ein- schliesst und Inductionsfunken durch sie hindurchschlagen 1/isst, ein Licht aus, welches im Spectralapparat ein deutliches Kohlenstoffspeetrum liefert. Zur Ausfiihrung des Versuches gentigt die kleinste Menge eines gas- oder dampff6rmigen Kohlenwasserstoffes, rein oder mit Wasserstoff oder Stiekstoff gemischt. Die Spectrallinien und -streifen des Kohlen- stoffes sind so charakteristiseh und deutlich~ dass sie sehr leieht zu erkennen sind. Diese Thatsache 1/isst sich nach den ¥ersuchen der ¥erfasser mit Vortheil benutzen~ um in Gasgemengen die Gegenwart sehr kleiner Quantit~ten yon gasf6rmigen und leicht flt~ehtigen Kohlenwasserstoffen zu entdecken. Das zu analysirende Gemenge darf weder Kohlenoxyd, noch Kohlen- s/~ure, noch Sauerstoff enthalten.**) Ersteres entfernt man in bekannter Weise mit einer salzsauren LSsung yon Kupferchlort~r, die Kotflensaure durch Kalilauge und den Sauerstoff mit pyrogallussaurem Kali. Von dem dann hinterbleibenden Gase wird eine sehr kleine 1~Ienge (einige Blasen) in eine leere G e i s s 1 e r' sehe RShre gebracht, so class dieselbe *) Atti della R. Universit~ di Genova volume III. p. 141, yon den Yer- fassern eingesandt. **) Andere KSrper, welche Kohlenstoff enthalten~ wie Cyan, Blaus~iure etc. kSnnten Irrungen veranlassen, da sie abet nur selten in den zu priifenden Gas- gemengen vorkommen, so kann man sie fiir gewShnlich vernachl/~ssigen und sie nut in den F'~llen in Rechnung ziehen~ wo man ihre etwaige Gegenwart zu fiirchten h£tte.

Transcript of Eine Methode, um auf spectralanalytischem Wege die kleinsten Mengen gasförmiger oder sehr...

Operationen, Apparate und Reagentien. 461

mit Natron gefunden wurde, dass somit die Grundbedingung ftir die Anwendbarkeit der Methode (siehe oben) erfiillt ist.

Nach einer Yergleichung s~mmtlicher bei seinen Untersuchungen erhaltenen Resultate mit denen T h o m s e n ' s , wobei sich eine gute

-Uebereinstimmung ergab, gelangt der Verfasser zu dem Sehluss, dass sieh die yon ihm angewandte Methode zu dem vorliegenden Zweeke als vSllig brauchbar erwiesen hat.

l~.ine Methode, am auf speetralanalytisehem Wege die kleinsten Mengen gasf~rmiger oder sehr fliichtiger Kohlenwasserstoife in Gas- gemengen oder im Wasser naehzuweisea haben A n t o n i o und G i o- v a n n i de N e g r i * ) angegeben.

Wie durch die Arbeiten A t t f i e l d ' s , P l ~ i c k e r ' s ~ H i t t o r f ' s und M o r r e n ' s bekannt ist, strahlen die flt~chtigen Kohlenwasserstoffe, wenn man sie in verd~inntem Zustande in G e i s s 1 e r ' sehe RShren ein- schliesst und Inductionsfunken durch sie hindurchschlagen 1/isst, ein Licht aus, welches im Spectralapparat ein deutliches Kohlenstoffspeetrum liefert. Zur Ausfiihrung des Versuches gentigt die kleinste Menge eines gas- oder dampff6rmigen Kohlenwasserstoffes, rein oder mit Wasserstoff oder Stiekstoff gemischt. Die Spectrallinien und -streifen des Kohlen- stoffes sind so charakteristiseh und deutlich~ dass sie sehr leieht zu erkennen sind.

Diese Thatsache 1/isst sich nach den ¥ersuchen der ¥erfasser mit Vortheil benutzen~ um in Gasgemengen die Gegenwart sehr kleiner Quantit~ten yon gasf6rmigen und leicht flt~ehtigen Kohlenwasserstoffen

zu entdecken. Das zu analysirende Gemenge darf weder Kohlenoxyd, noch Kohlen-

s/~ure, noch Sauerstoff enthalten.**) Ersteres entfernt man in bekannter Weise mit einer salzsauren LSsung yon Kupferchlort~r, die Kotflensaure durch Kalilauge und den Sauerstoff mit pyrogallussaurem Kali. Von dem dann hinterbleibenden Gase wird eine sehr kleine 1~Ienge (einige Blasen) in eine leere G e i s s 1 e r ' sehe RShre gebracht, so class dieselbe

*) Atti della R. Universit~ di Genova volume III. p. 141, yon den Yer- fassern eingesandt.

**) Andere KSrper, welche Kohlenstoff enthalten~ wie Cyan, Blaus~iure etc. kSnnten Irrungen veranlassen, da sie abet nur selten in den zu priifenden Gas- gemengen vorkommen, so kann man sie fiir gewShnlich vernachl/~ssigen und sie nut in den F'~llen in Rechnung ziehen~ wo man ihre etwaige Gegenwart zu fiirchten h£tte.

462 Bericht: Allgemeine ana]ytische Methoden, analytische

unter einem Druck yon nicht mehr als 20 mm steht.*) Nachdem man die

RShre hermetisch verschlossen hat , liisst man den elektrischen Funken

durchschlagen. Ist das in der RShre enthaltene Gas ein Kohlenwasser-

stoff, so leuchtet es unter der Einwirkung des Funkens sofort mit blitu-

lichem Lichte und mittelst des Spectroskopes lasscn sich die Linien

und Streifen des Kohlenstoffes erkennen. Ganz iihnlich verhalt sich

das zu untersuchende Gas, wenn es aus Stickstoff oder Wasserstoff nebst

Spuren yon Kohlenwasserstoffen besteht. Auch in diesen F~tllen tr i t t

das Spectrum des Kohlenstoffes immer deutlich hervor und zwar ge-

wShnlich der Art, dass es die Spectra der anderen Gase fast voll- st~tndig verdeckt.

Die Verfasser haben ihr Verfahren mit Leuchtgas aIlein und mit

Mischungen yon Leuchtgas mit Wasserstoff~ mit Stickstoff und mit at-

mosphiirischer Luft gepriift. Im letzten Falle wurden der Sauerstoff

und die Kohlens~ture in der oben angegebenen Weise entfernt. Das

Verfahren hat sich dabei gut bew~thrt, obgleich die aufzufindenden

Quantiti~ten von Kohlenwasserstoffen fast immer ~tusserst gering waren.

Im Wasser in kleinster Menge enthaltene Kohlenwasserstoffe kSnnen

mittelst dieses ¥erfahrens durch Untersuchung der durch Auskochen

aus dem Wasser erhaltenen Gase erkannt werden. Das Auskochen des

Wassers wird in einem mit einer Gasentbindungsr5hre versehenen Kol-

ben vorgenommen; die entwickelten Gase werden in bekannter Weise

fiber Quecksilber aufgefangen. Auch im Wasser enthaltene fltissige

Kohlenwasserstoffe lassen sich meistens auf diese Weise entdecken, da

die durch Auskochen aus dem Wasser erhalteuen Gase immer kleine

Quantit~ten der Kohlenwasserstoffdi~mpfe enthalten.

Die Verfasser glauben, dass diese Methode zur Nachweisung fltich-

tiger K0hlenwasserstoffe, welche sich durch sehr grosse Empfindlichkeit

auszeichnet (far manche Zwecke ist sie vielleicht zu empfindlich), einer

ausgedehnten Anwendung f~thig ist , namentlich zur Untersuchung der

*) Stehen G e i s s l e r ' s c h e RShren und eine Luftpumpe nicht zu Gebote, so bedient man sich einer Barometer-RShre, in welche oben zwei Platindrghto eingeschmolzen sind, deren Enden 2--3 Centimeter yon einander entfernt sin& Das Gas wird in bekannter Weise in die durch Quecksilber abgesperrte Baro- meterrShre eingefiihrt, dann verbindet man die beiden Platindr'~hte mit dem Inductionsapparat, um den Funken durchschlagen zu lassen. Das Spectrum d~s Queeksilberdampfes kann in diesem Falle die Beobachtung erschweren, bei einiger Uebung unterscheidet man dasselbe jedoch leicht yon dem des Kohlen- s~offes.

Operationen, Apparate und Reagentien. 463 f

aus der Erde (besonders in Bergwerken etc.) ausstrSmenden Gase, der in den Quellen, besonders den Mineralquellen, enthaltenen Gase, der Gase, welche bei gewissen G~thrungsprocessen und anderen chemischen Vorg~ngen auftreten, welche sieh im Inneren lebender Organismen voll- ziehen, ferner bei Entscheidung der Frage, ob ein Wasser durch Leucht- gas oder Petroleum verunreinigt ist oder nicht. *)

Die Beobachtung des Kohlenstoffspectrums kann, wie die Verfasser schliesslieh noch andeuten, vielleicht auch zur Nachweisung anderer fltichtiger kohlenstoffhaltiger Substanzen verwerthet werden, so z. B. bei physiologischen, pathologischen und forensischen Untersuchungeh zur Erkennung von Alkohol, Aceton, Chloroform~ Aether, Blaus~ture, Cyan etc. Versuche hiertiber sind tibrigens bis jetzt noch nicht angestellt.

Ein neues geradsichtiges Speetroskop. Unter den geradsichtigen Spectroskopen (Sp. ~ vision directe)**) sind die Taschen- oder Miniatur- Spectroskope wohl am verbreitetsten. Bei m~issiger Dispersion geben sie sehr intensive Spectra und eignen sich daher insbesondere ftir solehe Zwecke, bei denen man es mit schwachen Lichtquellen zu thun hat, z. B. bei der Beobachtung yon Sternspectren, bei den Mikrospectroskopen etc., sowie in solchen F~llen, in denen man ein Gesammtbild des ganzen Spectrums einer Lichtquelle zu haben wtinscht, ohne es gerade auf die Messung der einzelnen Theile abgesehen zu haben. Die besten Taschen- spectroskope ]ieferten bisher J. B r o w n i n g in London und J. G. H o f- m a n n in Paris; aber auch diese sonst so vortrefflichen Instrumente leiden an dem Uebelstande einer gar zu geringen Dispersion und dem Abbrechen des Spectrums welt vor seiner sichtbaren Grenze im Blau.

Nach einer Mittheilung yon H. S c h e 11 e n ***) hat A d a m tt i I g e r in London in neuester Zeit an den Taschenspectroskopen einige wesentliche ¥erbessernngen angebracht, indem er einestheils durch Prismensatze von grosser Zerstreuungskraft die Dispersion derselben bedeutend erh0ht und es anderentheils erreicht hat, dass man das gauze sichtbare Spectrum yore ~ussersten Roth (A und dartiber hinaus) bis zum ~ussersten Violett (H und

*) Wenn sich in einem Was~er Spureu yon Kohlenwasserstoffen finden, so kann iibrigens auf eine Verunreinigung mit Leuchtgas oder Petroleum noeh nicht mit Sicherheit geschlossen werden, da auch andere Ursachen, z. B. die Zersetzung in dem Wasser vorhandener organischer Substanzen das Vorkommen yon Kohlenwasserstoffen darin bedingen kSnnen.

**) Vergl. hierzu diese Zeitschr. 5~ 329; 18~ 48, 442; 14~ 335. ***) Beibl£tter zu P o g g e n d o r f f ' s Ann. d. Phys. u. Chem. 1~ 124.