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Einführung in die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit Klaus Keller 2018 ICF 2018 4 1. Einführung ICF 2. Konzepte der ICF 3. ICF und BTHG 4. Ethische Leitlinien der ICF 5. Anwendungsmöglichkeiten 6. Reha-Hypothese Gliederung ICF 2018 5 1. Einführung ICF 2. Konzepte der ICF 3. ICF und BTHG 4. Ethische Leitlinien der ICF 5. Anwendungsmöglichkeiten 6. Reha-Hypothese Gliederung ICF 2018 8 „Familie“ der internationalen Klassifikationen der WHO ICD-10 Internationale Klassifikation der Krankheiten ICHI Internationale Klassifikation der Interventionen im Gesundheitswesen ICF Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (Download: www.dimdi.de Klassifikationen ICF)

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Einführung in dieInternationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und GesundheitKlaus Keller2018 ICF 2018 41. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseG

liederung

ICF 2018 51. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseGliederung

ICF 2018 8„Familie“ der internationalen Klassifikationen der WHO• ICD-10Internationale Klassifikation der Krankheiten• ICHIInternationale Klassifikation der Interventionen im Gesundheitswesen• ICF Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit(Download: www.dimdi.de � Klassifikationen � ICF)

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ICF 2018 9Diagnosen nach ICD 10KrankheitsursacheKrankheitsmanifestationTherapieHeilungDiagnose Keine Aussage zu Behinderung und Rehabilitation ICF 2018 10

Symptom 1 Symptom 2 EEGKlinischer Eindruck FamilienanamneseSymptom 3Ansprechen auf MedikationDiagnose Klassifikation: ICD 10LaborICF 2018 11Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICFFunktionsfähigkeit (Funktionale Gesundheit) ICF 2018 12

DiagnoseAktivitätenTeilhabe Personbezogene FaktorenStrukturenFunktionenUmweltfaktorenFunktionsfähigkeit / funktionale GesundheitKlassifikation: ICFKlassifikation: ICD 10

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ICF 2018 13Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenGesundheitsproblemKreuzbandrissBeispiel Orthopädie ICF 2018 14Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBeeinträchtigung derbezahlten ErwerbstätigkeitBeeinträchtigung beim Gehen, Laufen, FußballspielenSchädigung der Gelenkstabilität und der Gelenkstruktur Interne KontrollüberzeugungMotivation zu konsequentem TrainingHohe Interesse des VereinsBevorzugende Behandlungs-regeln

ICF 2018 15Beeinträchtigung derbezahlten ErwerbstätigkeitBeeinträchtigung beim Gehen, Laufen und FußballspielenSchädigung (der Gelenkstabilität und) der Gelenkstruktur Gute körperliche VerfassungMotivation zu konsequentem TrainingHohe Interesse des VereinsBevorzugte Behandlung Sechs Monate später ICF 2018 16Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenSchädigung der Gelenkstabilität und der GelenkstrukturWohnt im dritten StockWenig soziale UnterstützungStandard-GKV-Behandlungs-grundlagen Externe KontrollüberzeugungGeringe Motivation zu konsequentem TrainingBeeinträchtigung beim Gehen und Laufen, Treppen steigen Beeinträchtigung der Teilhabe am Gemeinschaftsleben (Seniorenclub)

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ICF 2018 17Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenSchädigung der Gelenkstabilität und der Gelenkstruktur Beeinträchtigung beim Gehen und Laufen, Treppen steigen Beeinträchtigung der Teilhabe am Gemeinschaftsleben (Seniorenclub)Wohnt im dritten StockWenig soziale UnterstützungBenachteiligende Behandlungs-grundlagen Externe KontrollüberzeugungGeringe Motivation zu konsequentem TrainingBeeinträchtigung beim Gehen und Laufen,geht nicht mehr aus der WohnungSchädigung der Gelenkstabilität und der Gelenkstruktur,Muskelatrophie, Depressive Stimmung Vollständige Beeinträchtigung der Teilhabe am Gemeinschaftsleben (Seniorenclub)(-) Externe Kontrollüberzeugung(-) Geringe Motivation zukonsequentem Training(-) Dritter Stock (+) Versorgung durch Essen auf Rädern(-) Seniorenclub hat keine Geh-Struktur(+) Seniorenclub Sechs Monate späterGesundheitsproblemFunktionsfähigkeit / Funktionale GesundheitKontextfaktoren Was ist die ICF nicht?• Assessment• Umfassendes Abbild aller wichtigen Daten eines Menschen• Ablösung der ICD-10• Klassifikation von Menschen• Sammlung aller FachsprachenICF 2018 22Was ist nun die ICF?• Klassifikation für Funktionsfähigkeit und deren Beeinträchtigung• Verständnismodell von Behinderung im bio-psycho-sozialen Modell• Gemeinsame Sprache aller beteiligten BerufsgruppenICF 2018 23 ICF 2018 28

1. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseGliederung

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ICF 2018 293. Grundbegriffe/Konzepte der ICF

�Konzept der Körperfunktionen und Strukturen�Konzept der Aktivitäten�Konzept der Teilhabe�Konzept der Kontextfaktoren�Konzept der Funktionsfähigkeit�Beurteilungsmerkmale Konzept der Körperfunktionen und -strukturenICF 2018 31Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICF

ICF 2018 32Der Mensch als biologisches WesenKörperfunktionen/-strukturenKrankheitVerletzungangeborenes Leiden... Körperfunktionen und Körperstrukturen

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ICF 2018 33Das Konzept der Körperfunktionen und Strukturen Der Mensch als biologisches Wesen• Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich der psychischen Funktionen– z.B. Aufmerksamkeit; z.B. psychische Energie• Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaße und ihre Bestandteile– z.B. Gelenk; z.B. Nervensystem• Schädigungen sind Beeinträchtigungen der Körperfunktionen oder -strukturen, wie eine wesentliche Abweichung oder ein Verlust– z.B. Schädigung des Antriebs; z.B. Schädigung der Aufmerksamkeit• Schädigungen stellen eine Abweichung von gewissen, allgemein anerkannten Standards bezüglich des biomedizinischen Zustands des Körpers und seiner Funktionen dar Konzept der Aktivität

ICF 2018 44Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICFICF 2018 45Aktivitäten der PersonDer Mensch als selbständig handelndes Subjekt Der Mensch als biologisches WesenKörperfunktionen/-strukturenKrankheitVerletzungangeborenes Leiden... Aktivitäten

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ICF 2018 46Der Mensch als selbständig handelndes Subjekt Aktivitäten der Person• Eine Aktivität ist die Ausführung einer Aufgabe oder Handlung durch eine Person– z.B. eine Konversation führen; eine Mahlzeit zubereiten • Beeinträchtigungen der Aktivität liegen vor, wenn eine Person mit einem Gesundheitsproblem Schwierigkeiten bei der Ausführung der Aktivitäten hat, die sie ohne das Gesundheitsproblem nicht hätte• Die Norm, mit der die Aktivität einer Person verglichen wird, ist die eines Menschen ohne ein vergleichbares Gesundheitsproblem Konzept der TeilhabeICF 2018 48Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICF

ICF 2018 49Der Mensch als biologisches WesenKörperfunktionen/-strukturenAktivitäten der PersonDer Mensch als selbständig handelndes SubjektKrankheitVerletzungangeborenes Leiden... Teilhabe

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ICF 2018 50Der Mensch als Subjekt in Gesellschaft und UmweltTeilhabe an Lebensbereichen• Teilhabe (Partizipation) ist das Einbezogensein eines Person in eine Lebenssituation bzw. einen Lebensbereich– Z.B. Teilhabe an einer curricularen Ausbildung oder eine Arbeit halten oder eine religiöse Veranstaltung zu besuchen• Beeinträchtigungen der Teilhabe sind Probleme, die eine Person bezüglich ihres Einbezogenseins in Lebenssituationen bzw. Lebensbereichen erlebt.• Diese können in Wechselwirkung mit Schädigungen der Körperfunktionen und -strukturen oder Beeinträchtigungen der Aktivitäten stehen ICF 2018 52

Die Klassifikation von Aktivitäten / Teilhabe• Domänen der Aktivitäten / Teilhabe– Kapitel 1 Lernen und Wissensanwendung– Kapitel 2 Allgemeine Aufgaben und Anforderungen– Kapitel 3 Kommunikation– Kapitel 4 Mobilität– Kapitel 5 Selbstversorgung– Kapitel 6 Häusliches Leben– Kapitel 7 Interpersonelle Interaktionen– Kapitel 8 Bedeutende Lebensbereiche– Kapitel 9 Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches LebenICF 2018 56

Frage: Was umfasst das Aktivitäts- und Teilhabekonzept?• nur das, was eine Person tatsächlich tut?• nur das was eine Person tun kann oder tun könnte?• beides? ICF 2018 57Aktivität bei unterschiedlichen UmweltbedingungenLeistung (Performance)Bedingung XAktivität A Bedingung YAktivität A Bedingung ZA• Wie? (Art)• Wie viel? (Umfang)• Wie schnell? (Intensität)• Wie lange? (Dauer)

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ICF 2018 58Leistung (Definition)

� Art und Umfang der tatsächlichen Durchführung einer Aktivität unter bestimmten, realen Umweltbedingungen.� Meist sind die realen Umweltbedingungen die üblichen Alltagsbedingungen der Person.� In der stationären Rehabilitation bildet der Rehabilitationsalltag die Alltagsbedingungen!LeistungP = f (Aktivität, reale Kontextfaktoren der Person)• Umweltfaktoren• personbezogene Faktoren! Konzept der Kontextfaktoren

ICF 2018 65Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten TeilhabeGesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICFICF 2018 66Das Konzept der KontextfaktorenKontextfaktoren bilden den gesamten Lebenshintergrund einer Person ab– Umweltfaktoren• materielle Umwelt• soziale Umwelt• einstellungsbezogene Umwelt– Personbezogene Faktoren (Eigenschaften und Attribute der Person)• Alter• Geschlecht• Motivation• Genetische Disposition • außerhalb einer Person• innerhalb einer Person• nicht Teil des Gesundheitsproblems}}

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ICF 2018 67Funktionsfähigkeit und KontextfaktorenKontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren) können sich auf die funktionale Gesundheit• positiv auswirken (Förderfaktoren)

� bei der Beurteilung der funktionalen Gesundheit einer Person sind stets ihre Kontextfaktoren zu berücksichtigen• negativ auswirken (Barrieren) ICF 2018 69Das Konzept der Kontextfaktoren

• Umweltfaktoren– Kapitel 1: Produkte und Technologien– Kapitel 2: Natürliche und von Menschen veränderte Umwelt– Kapitel 3: Unterstützung und Beziehungen– Kapitel 4: Einstellungen– Kapitel 5: Dienste, Systeme und HandlungsgrundsätzeICF 2018 70

• Umweltfaktoren– Kapitel 5: Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze• e585 Dienste und Handlungsgrundsätze des Bildungs- und Ausbildungswesens – e5852 Zugangsvoraussetzungen für des Bildungs-und Ausbildungswesens (z.B. curriculareAusbildungen)» Deutschland: Vollschichtige BelastbarkeitDas Konzept der KontextfaktorenEnvironmental factor ICF 2018 71Umweltfaktoren (Beispiel-Item)e320 FreundePersonen, die sich nahe stehen und deren kontinuierliche Bekanntschaft durch Vertrauen und gegenseitige Unterstützung gekennzeichnet ist

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ICF 2018 72UmweltfaktorenUmweltfaktoren können(1) in Bezug auf einzelne Konstrukte(2) Allgemein, d.h. ohne Bezug auf bestimmte Konstruktekodiert werden.Variante (1) wird von der WHO empfohlen ICF 2018 73

Das Konzept der KontextfaktorenPersonbezogene Faktoren– Personfaktoren sind nicht klassifiziert (keine internationale Einigung möglich gewesen)– Trotzdem bei der Beurteilung der funktionalen Gesundheit wichtig und zu beurteilen– AG personbezogene Faktoren der DGSMP: deutschsprachige Klassifikation der Personbezogenen Faktoren (auf den folgenden Seiten kursiv die Vorschläge der AG!)ICF 2018 74

Personbezogene Faktorendeutscher Vorschlag AG der DGSMP(1) Allgemeine Merkmale einer Person(2) Physische Faktoren(3) Mentale Faktoren(4) Einstellungen, Grundkompetenzen und Verhaltensgewohnheiten(5) Lebenslage und sozioökonomische/-kulturelle Faktoren(6) Andere Gesundheitsfaktoren (?) ICF 2018 75Personbezogene Faktorendeutscher Vorschlag AG der DGSMP• i4 Einstellungen, Grundkompetenzen und Verhaltensgewohnheiten– i410-449 Einstellungen• i410 Weltanschauung• i413 Lebenszufriedenheit• i416 Einstellung zu Gesundheit und Krankheit• i422 Einstellung zu Arbeit• etc.– i430-449 Grundkompetenzen– I450-479 VerhaltensgewohnheitenIndividual factor

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ICF 2018 76Personbezogene Faktoren (Beispiel-Item)i 422 Einstellung zur ArbeitDie Gesamtheit meist überdauernder persönlicher Werte, Überzeugungen und Sichtweisen im Zusammenhang mit der eigenen Arbeit und der Arbeit anderer Menschen, - der Arbeit für Entgelt, z. B. Erwerbsarbeit, - der Arbeit ohne Entgelt, z. B. ehrenamtliche Tätigkeit, Kindererziehung, Hausarbeit, Hobbies wie Gartenarbeit, Arbeit für eigene Überzeugungen (politisch, religiös, gesellschaftlich) ICF 2018 77Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenWo können Ressourcen abgebildet werden?ICF 2018 78Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenSchwerpunkt: Akutbehandlung RehabilitationZiel der Rehabilitation

ICF 2018 79AnwendungsbeispielKörperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenParanoide Schizophrenie Teilhabe am sozialen LebenWahrnehmung (Halluzinationen) Beziehung eingehenKommunikation als EmpfängerEnergieDenken (Wahn) Körperhygiene: Sich WaschenGeeignete Kleidung wählenWohneinrichtung mit gemeinsamer Etagen-Dusche

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ICF 2018 861. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseG

liederung

ICF 2018 87Behinderungsbegriff BTHG (ab 2018)Menschen mit Behinderung sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen (Funktion, Struktur) haben, die sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren (Umweltfaktoren) an der gleichberechtigten Teilhabe (Partizipation) an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate (≠ ICF) hindern können.Eine Beeinträchtigung nach Satz 1 liegt vor, wenn der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht.BTHG

ICF 2018 102BTHG Gesamtplan

ICF 2018 103

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BTHG 2023ICF 2018 104

§ 99 (3) BTHG 2023ICF 2018 105

ICF 2018 1101. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseGliederung

ICF 2018 113Ethische Leitlinie (1)Die ICF sollte so verwendet werden, dass das Individuum mit seinem ihm innewohnenden Wert geschätzt und seine Autonomie respektiert wird

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ICF 2018 116Ethische Leitlinie (4)Die durch die ICF kodierten Informationen sollen als persönliche Informationen betrachtet und verbindlichen Regeln der Vertraulichkeit unterstellt werden, welche für die jeweilige Verwendung der Daten adäquat ist ICF 2018 119

Ethische Leitlinie (7)Weil ein klassifiziertes Defizit immer resultiert aus dem Zusammenspiel zwischen dem Gesundheitsproblem einer Person und dem materiellen und sozialen Kontext, in dem sie lebt, sollte die ICF ganzheitlich verwendet werdenICF 2018 123

Ethische Leitlinie (11)Individuen, welche durch die ICF ähnlich klassifiziert wurden, können sich dennoch in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden. Gesetze und Regelungen die sich auf die ICF beziehen sollten keine größere Homogenität annehmen als beabsichtigt und deshalb sicherstellen, dass Menschen, deren Funktionsfähigkeit klassifiziert wird, als Individuen betrachtet werden ICF 2018 1241. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseG

liederung

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ICF 2018 125Anwendungsmöglichkeiten ICF• Bio-psycho-soziales Modell der ICF als Leitbild in der Rehabilitation• Assessments auf ICF-Basis– Mini-ICF-APP [M.H. Linden]– ICF-Kurzliste [VPG Obb. Süd-West]• ICF als Orientierung in der Prozessdiagnostik– MIT [Modularisierte ICF-basierte Teilhabeplanung, Werkstätten Bad Segeberg]• ICF-Coreset als Standard in der Reha-Planung mit individueller Beschreibung der Funktionsfähigkeit– ICF-Coreset für RPK• ICF als Grundlage der individuellen Teilhabeplanung• Hilfebedarfsgruppenbildung auf ICF-Basis ICF 2018 136

1. Einführung ICF2. Konzepte der ICF3. ICF und BTHG4. Ethische Leitlinien der ICF5. Anwendungsmöglichkeiten6. Reha-HypotheseGliederung

ICF 2018 149Problemfelder bay. Gesamtplan• Umgang mit (den Auswirkungen) der Erkrankung• Gestaltung sozialer Beziehungen• Wohnen und Selbstversorgung• Arbeit und arbeitsähnliche Struktur• Tagesstruktur und Freizeit ICF 2018 151

Hypothesenbildung(1) Welches Teilhabefeld steht im Mittelpunkt der Betrachtung?(2) Welche Aktivitäten sind hierfür im Wesentlichen verantwortlich?(3) Welche Funktionen und Strukturen bedingen dies?(3) Welche Umweltfaktoren sind dabei Förderfaktor oder Barriere? (3) Welche Personbezogenen Faktoren sind dabei Förderfaktoren oder Barrieren?

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ICF 2018 152Vorgehen Reha-Planung• Welche Problemfelder stehen im Vordergrund (max. 3 auswählen)?• Welches sind die limitierenden und modifizierbaren Items, die den Problemfeldern je zugeordnet werden sollten (4-6 Items pro Problemfeld)?• An welchen Zielen würden sie arbeiten? ICF 2018 156

RehabilitationsplanungProblembereich 2: Aufnahme und Gestaltung persönlicher sozialer Beziehungend350 Konversationd7200 Beziehungen eingehend750 Informelle Beziehungen -Freunde, Bekannte, Familie d240 mit Stress und anderen Anforderungen umgehenb1602 Inhalt des Denkensb1522 Spannweite der EmotionenProblembeschreibung (Reha-Hypothese):Frau K. weist ein reduziertes soziales Kontaktverhalten auf. Dies zeigt sich in der Freizeit wie auch am Arbeitsplatz. Durch die Verminderung der emotionalen Wahrnehmung und die kognitiven Einschränkungen kann sie Kontakte nur schwer aufrecht erhalten. Ihre Bewältigungs-Strategie besteht v.a. aus Rückzug, wodurch die depressive Symptomatik verstärkt wird und positive Erfahrungen verhindert werden.ICF 2018 157

Hypothesenbildung IIAufnahme und Gestaltung sozialer Beziehungend240 mit Stress umgehend7200 Beziehungen eingehend750 informelle Beziehungend350 Konversationb1602 Inhalt des Denkensb1522 Spannweite der Emotionen ICF 2018 158RehabilitationsplanungProblembereich 2: Aufnahme und Gestaltung persönlicher sozialer BeziehungenZiele: Teilhabe am sozialen LebenRegelmäßige soziale KontakteAufbau positiver AktivitätenBewäligungs-Strategien (Alternativen zum Rückzug)Stützende Begleitung (Sozio Einzel)Genusstraining (Psychologin)Freizeitaktivitäten anregen (Sozio Einzel + Gruppe)Bewältigungsorientierte Gruppentherapie (IPT)Maßnahmen:

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ICF 2018 159RehabilitationsplanungProblembereich 3: Arbeit, arbeitsähnliche Tätigkeiten, Ausbildung b140.2 Funktionen der Aufmerksamkeitb1643.3 kognitive Flexibilitätd850.3 Teilzeitbeschäftigung (bezahlte Tätigkeit) d240.3 mit Stress und anderen Anforderungen umgehend7200.2 Beziehungen eingeheni422+2 Einstellung zu ArbeitProblembeschreibung (Reha-Hypothese):Eine dauerhafte berufliche Einbindung ist aufgrund von Überforderung (kognitive Einschränkungen) und Verminderung der sozialen Fähigkeiten nicht mehr gegeben. Bei einem bestehenden Wunsch nach finanzieller Eigenständigkeit fehlt bisher die Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen, um eine adäquate Platzierung zu ermöglichen. ICF 2018 160

Hypothesenbildung IIITeilhabe an Arbeit und arbeitsähnlicher Strukturd240 mit Stress umgehend850 Teilzeitbe-schäftigungd7200 Beziehungen eingehenb140 Funktionen der Aufmerksamkeitb1643 kognitive Flexibilität i422 Einstellungen zu ArbeitICF 2018 161

RehabilitationsplanungProblembereich 3: Arbeit, arbeitsähnliche Tätigkeiten, Ausbildung Ziele: Teilhabe am ArbeitslebenErkennen der BelastbarkeitsgrenzenReflexion der eigenen LeistungsfähigkeitArbeitsbezogene BewältigungsstrategienBerufliche PerspektiveAllgemeines Arbeitstraining (Ergo Gruppe)Verhaltensbeobachtung zur Leistungsbeurteilung (Ergo)Berufliche Reha-Info-Gruppe (BRIG)Beratung im Rahmen der klinischen Sozialarbeit (Sozio)Arbeits- und Belastungserprobung (intern/extern)Maßnahmen: Literaturhinweise• ICF-Leitfäden (bar-frankfurt.de)– LF 2 mit Kapitel zur Teilhabeplanung– LF 4 berufliche Reha kurz vor Druck!• Teilhabeplanung unter Nutzung der ICF in der medizinischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation (Keller, K; Praxis und Recht der Rehabilitation; 1/2015)• Personbezogene Faktoren in der ICF(Grotkamp et al., 2010, 2012, 2013; das Gesundheitswesen)ICF 2018 192

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ICF 2018 193Körperfunktionenund -strukturen Aktivitäten Teilhabe Gesundheitsproblem(Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD)Umweltfaktoren personbezogene FaktorenBio-psycho-soziales Modell der ICFICF 2018 194

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit (b140/d160)weitere wichtige Items:sich eine Fertigkeit aneignen (d155)danach aber auch wieder Erholung und Freizeit (d920)