Einführung eines nützlichen Coccinnellide (Cryptoloemus Montrouzierii Muls.) in Südfrankreich

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184 Verschiedenes. Sie ersehen aus dieser kurzen Erlauterung, wie ungeheuer diese Vernichtungen sind und manchesnid wird einem durch die dauernde Zerstorung alle Lust an der Arbeit genommen. Selbstverstiindlich bekampfen mir die Tiere nach Moglichkeit mit vorhandenen Mitteln. Die besten Erfolge habe ich mit Petroleum erzielt, d. h. nur dort, mo ich direkt an den Hauptbau herankam. Befindst sich der Kessel tief im Boden, so arbeiten s i r mit der sogenannten Ameisenmaschine. System dieser Maschine : durch gluhende Holzkohlen entwickelte Schwefeldampfe mit zugesetztem Arsenik werden mittels Pumpe durch die Gange UQ~ Kessel geblasen. Erfolg dieser Bekampfung sehr zmeifelhaft. Von den 4 oder 5 vorhandenen Sorten dieser Blattschneideameisen habe ich Ihnen heute nur von der ,,schwarzenLL eine kleine Schilderung gegeben. Sie sehen daraus, wie schmer uns manchmal durch diese Tiere die Arbeit gemacht wird. . . . . Hoohachtungsvoll! Ihr Walter Gins. Einfiihrnng eines nutelichen Coccinnellide (Cryptoloemus Monfrouzierii Mnls.) in Siidfrankreich. In den Comptes Rendus der Academie des Sciences (1921 [172] 105-107) berichtet P a u l Y a r c h a l von der erfolgreichen Einfuhrung des Oiyptoloemus, des groEten Feindes der den Zitronen und Orangenkulturen so schadlichen Wollscbildlausen (Pseudoeoccus). Einige Jahre vorher wurde schon eine andere Coccinellide (Xovius cardinalw) in Frank- reich eingefuhrt und’ hier und in anderen Mittelmeerkindern rnit dem groBten Erfolge ein- geburgert. Dieses Marienkaferchen stellt einer anderen ebenfalls sehr sohiidlichen Schild- laus, der Icerya Purchasi, nach und dank seiner Tatigkeit ist es gelungen, die Schiidi- gungen dieser Schildlaus sehr zu reduzieren. Beide Arten wurden aus Kalifornien bezogen, wo sie durch K o e b e l e aus Bustrelien eingefiihrt wurden und wo sie jetzt in groBen Insektarien in Menge geziichtet werden, um in die befallenen Gegenden verschiakt und ausgesetzt zu weraen. Im Juli 1918 und anfangs 1919 wurde die erste lebende Cryptoloerrrus in Frank- reich von Sacramento in Kalifornien erhalten und ihre Zncht in Jnsektarien bei Mentone begonnen, rnit dem Erfolge, daB schon im Friihjahr 1919 einige lo00 lndividuen im Freien ausgesetzt werden konnten. 1920 wurde die Zucht weiter betrieben und zahlreiche Tiere wurden in der Niihe von Mentone und im Wstentume Monaco ausgegetzt und auch nach Algier und Italien versandt. Die im Jahre 1919 ausgesetzten Tiere hatten den sehr strengen Winter 1919/20 gut uberstanden; man fand bei einer Untersuchung der in Be- tracht kommsnden Baume grole Mengen der niitzlichen Tiere vor und der Befall der Suhildlause hatte bedeutend abgenommen. ?bn kann daher schlieBen, daB die Einburgerung von 0yptoZoemu.s Mdrmzieri gat im Gange ist und daB er eine niitzliche Rolle bei der Bekiimpfung der Wollschild- laus, die so schiidlich und dabei schwer zu bekampfen ist, Lcpielen wird. . Andrea. Anftreten der Frnchtfliege in Frankreich. Ceralitis capitato Wiedm.) Iu den Comp. Rendus de l’bcad. des Scienoes 1921 (172) 90-91 berichtet P i e r r e L e s n e , da13 diese in den Mittelmeergegenden so schadliche Fliege in verschiedenen Jahren, zuletzt im Jahre 1919, in Asnihres und Conrbevoie in Frankreich von ihm be- obachtet wurde. Er fand im September Birnen von Larven dieser Diptere befallen, von denen er annimmt, da13 es sich um eine zweite Generation handelt. Obgleich bis jetzt die angerichteten SchiMen nur sehr gering waren, so ist nicht ausgeschlossen, d 3 , be- giin~tigt durch einen heiSen Sommer, dieser Schadling sich einburgern kiinnte. Andres.

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184 Verschiedenes.

Sie ersehen aus dieser kurzen Erlauterung, wie ungeheuer diese Vernichtungen sind und manchesnid wird einem durch die dauernde Zerstorung alle Lust an der Arbeit genommen. Selbstverstiindlich bekampfen mir die Tiere nach Moglichkeit mit vorhandenen Mitteln. Die besten Erfolge habe ich mit Petroleum erzielt, d. h. nur dort, mo ich direkt an den Hauptbau herankam. Befindst sich der Kessel tief im Boden, so arbeiten s i r mit der sogenannten Ameisenmaschine. System dieser Maschine : durch gluhende Holzkohlen entwickelte Schwefeldampfe mit zugesetztem Arsenik werden mittels Pumpe durch die Gange U Q ~ Kessel geblasen. Erfolg dieser Bekampfung sehr zmeifelhaft.

Von den 4 oder 5 vorhandenen Sorten dieser Blattschneideameisen habe ich Ihnen heute nur von der ,,schwarzenLL eine kleine Schilderung gegeben. Sie sehen daraus, wie schmer uns manchmal durch diese Tiere die Arbeit gemacht wird. . . . .

Hoohachtungsvoll! Ihr W a l t e r Gins.

Einfiihrnng eines nutelichen Coccinnellide (Cryptoloemus Monfrouzierii Mnls.) in Siidfrankreich.

In den Comptes Rendus der Academie des Sciences (1921 [172] 105-107) berichtet P a u l Y a r c h a l von der erfolgreichen Einfuhrung des Oiyptoloemus, des groEten Feindes der den Zitronen und Orangenkulturen so schadlichen Wollscbildlausen (Pseudoeoccus). Einige Jahre vorher wurde schon eine andere Coccinellide (Xovius cardinalw) in Frank- reich eingefuhrt und’ hier und in anderen Mittelmeerkindern rnit dem groBten Erfolge ein- geburgert. Dieses Marienkaferchen stellt einer anderen ebenfalls sehr sohiidlichen Schild- laus, der Icerya Purchasi, nach und dank seiner Tatigkeit ist es gelungen, die Schiidi- gungen dieser Schildlaus sehr zu reduzieren.

Beide Arten wurden aus Kalifornien bezogen, wo sie durch Koebele aus Bustrelien eingefiihrt wurden und wo sie jetzt in groBen Insektarien in Menge geziichtet werden, um in die befallenen Gegenden verschiakt und ausgesetzt zu weraen.

I m Juli 1918 und anfangs 1919 wurde die erste lebende Cryptoloerrrus in Frank- reich von Sacramento in Kalifornien erhalten und ihre Zncht in Jnsektarien bei Mentone begonnen, rnit dem Erfolge, daB schon im Friihjahr 1919 einige lo00 lndividuen im Freien ausgesetzt werden konnten. 1920 wurde die Zucht weiter betrieben und zahlreiche Tiere wurden in der Niihe von Mentone und im Wstentume Monaco ausgegetzt und auch nach Algier und Italien versandt. Die im Jahre 1919 ausgesetzten Tiere hatten den sehr strengen Winter 1919/20 gut uberstanden; man fand bei einer Untersuchung der in Be- tracht kommsnden Baume grole Mengen der niitzlichen Tiere vor und der Befall der Suhildlause hatte bedeutend abgenommen.

? b n kann daher schlieBen, daB die Einburgerung von 0yptoZoemu.s Mdrmzieri gat im Gange ist und daB er eine niitzliche Rolle bei der Bekiimpfung der Wollschild- laus, die so schiidlich und dabei schwer zu bekampfen ist, Lcpielen wird.

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Andrea.

Anftreten der Frnchtfliege in Frankreich. Ceralitis capitato Wiedm.)

Iu den Comp. Rendus de l’bcad. des Scienoes 1921 (172) 90-91 berichtet P i e r r e L e s n e , da13 diese in den Mittelmeergegenden so schadliche Fliege in verschiedenen Jahren, zuletzt im Jahre 1919, in Asnihres und Conrbevoie in Frankreich von ihm be- obachtet wurde. Er fand im September Birnen von Larven dieser Diptere befallen, von denen er annimmt, da13 es sich um eine zweite Generation handelt. Obgleich bis jetzt die angerichteten SchiMen nur sehr gering waren, so ist nicht ausgeschlossen, d 3 , be- giin~tigt durch einen heiSen Sommer, dieser Schadling sich einburgern kiinnte.

Andres.