Einige in Höhlen und Termitenbauten gefundene Assamiidae...

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(ReD. Zool. Bot. Afr., XLIV, 4). (A paru le 31 aout 1951). Einige in Höhlen und Termitenbauten gefundene Assamiidae (Opiliones) aus den Belgisehen Conga-Gebiet von Prof. Dr. C. Fr. ROEWER, Bremen Im April d. J. übertrug mir das Congo-Museum in Tervuren die Bestimmung einer kleinen, aber interessanten Ausbeute an Opilioniden, die Herr N. LELEuP 1948 und 1949 in einigen Höhlen (Grotten) des Belgisehen Congo-Gebietes gemacht hat. Leider sind es vielfach junge, also wegen der unvollendeten Gliederung der Beintarsen und noch jugendlicher Ausbildung der Palpen und Körperbewehrung unbestimmbare Tiere. Immerhin fanden sich dabei vereinzelt erwaohsene Exemplare, die vermuten lassen, dass die vom gleichen Ort stammenden Jungtiere derselben Art angehören werden. Sämtliche erwachsenen Tiere gehören zu der im tropischen Afrika in so zahlreichen Gattungen und Arten vertretenen Laniatores-Familie der Assamiidae, und zwar den beiden Subfamilien der Hypoxestinae und Erecina,e an, deren Diagnosen ich hier anschliesse. Herrn Dr. DARTEvELLEmöchte ich auoh an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen, mir diese kleine Ausbeute zur Determination übergeben zu haben. Die Typen der neuen Arten werden im Museum du Congo BeIge in Tervuren aufbewahrt. FAM. ASSAMIIDAE SOERENSEN. SUBFAM. Hypoxestinae ROEWER. Gen. RHABDOPYGUS ROEWER .. Rhabdopygus termitarum spec. nov. (;, <j>: Länge des Körpers 6, des 1.-4. Beines 10, 18, 12, 17 mm. Tuber oculorum unbewehrt; Augen vorhanden. Stirnrand des

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(ReD. Zool. Bot. Afr., XLIV, 4). (A paru le 31 aout 1951).

Einige in Höhlen und Termitenbautengefundene Assamiidae (Opiliones)aus den Belgisehen Conga-Gebiet

von Prof. Dr. C. Fr. ROEWER, Bremen

Im April d. J. übertrug mir das Congo-Museum in Tervurendie Bestimmung einer kleinen, aber interessanten Ausbeute anOpilioniden, die Herr N. LELEuP 1948 und 1949 in einigenHöhlen (Grotten) des Belgisehen Congo-Gebietes gemacht hat.Leider sind es vielfach junge, also wegen der unvollendetenGliederung der Beintarsen und noch jugendlicher Ausbildungder Palpen und Körperbewehrung unbestimmbare Tiere. Immerhinfanden sich dabei vereinzelt erwaohsene Exemplare, die vermutenlassen, dass die vom gleichen Ort stammenden Jungtiere derselben Artangehören werden. Sämtliche erwachsenen Tiere gehören zu der imtropischen Afrika in so zahlreichen Gattungen und Arten vertretenenLaniatores-Familie der Assamiidae, und zwar den beiden Subfamiliender Hypoxestinae und Erecina,e an, deren Diagnosen ich hieranschliesse. Herrn Dr. DARTEvELLEmöchte ich auoh an dieser Stellemeinen verbindlichsten Dank aussprechen, mir diese kleine Ausbeutezur Determination übergeben zu haben. Die Typen der neuen Artenwerden im Museum du Congo BeIge in Tervuren aufbewahrt.

FAM. ASSAMIIDAE SOERENSEN.

SUBFAM. Hypoxestinae ROEWER.

Gen. RHABDOPYGUS ROEWER..

Rhabdopygus termitarum spec. nov.

(;, <j>: Länge des Körpers 6, des 1.-4. Beines 10, 18, 12, 17 mm.Tuber oculorum unbewehrt; Augen vorhanden. Stirnrand des

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Carapax mit den üblichen 2: 1: 2 Dörnchen, deren medialer clerlateralen Paare doppelt so gross ist wie die übrigen drei gleichgrossen;Carapax im übrigen unbewehrt; 1. Area des Scutums ohne medianeLängsfur·che und mit einer Querreihe aus 4 Körnchen; 2. und 3. Areamit je einem kleinen Tuberkelpaar; 4. Area mit einer Querreihe aus8 weitgestellten Körnchen; 5. Area und 1. und 2: freies Tergit mit jeeiner dichten Körnchen-Querreihe; 3. freies Tergit mit einer Körnchen­Querreihe und mit einem Dornenpaar; Scutum-Seitenrand mit zweiKörnchen-Längsreihen. Freie Sternite mit je einer Körnchen-Querreihe;Stigmensternit und Fläche der 1.-4. Coxa dicht und re'gellos bekörnelt.Stigmen sichtbar. Dorsalbuckel des 1. Chelic.erengliedes grob bekörnelt.Palpen: Trochanter bis Tarsus wie üblich bewehrt und dorsalbekörnelt. Beine bis zur Tibia leicht ul1Jd regellos bekörnelt; 3. und 4.Femur leicht S-förmig gekrümmt; Zahl der Glieder des 1.-4. Tarsus6, 10-11, 7, 7-8; Distitarsus des '1. Tarsus 2-g1iedrig, Distitarsus des 2.Tarsus 3-gliedrig; Doppelklauen des 3. und 4. Tarsus einfach undnicht kammzähnig; 3. und 4. Tarsus ohne Pseudonychium.

Färbung des Körpers schmutzig gelbbraun; Cheliceren und Palpenrostgelb, die Stacheln der Palpen mit schwarzen Sockeln; Beine gelb­braun, die Tarsen heller.

Nota: von den übrigen Arten der Gattung unterschieden durchdie Bekörnelung des Scutums, besonders des Scu tum-Seitenrandes.

Plateau de Langa, 30.VE!. 1949. LELEUP leg. « dans petites termi-tieres en champignon 13 (~, <j» ", Typus (~) und Paratypoide.

Gen. LELEUPIOLUS gen. nov.

Tuber oculorum mit einem Dörnchenpaar; Stirnrand des Carapaxmit 2: I : 2 Dörnchen, doch ohne oberen Mediandorn vor dem Tuberoculorum; 1. Area des Scu tums ohne mediane Längsfurche; 1.-4. Areades Scutums mit je einem Dornenpaar; 5. Area und 1.-3. freies Tergitmit je einer Dornen-Querreihe; Stigmen deutlich sichtbar. Palpen­femur medial-apical mit 1 Dörnchen. Beine: Gliedzahl des 1.-4. Tarsus5, mehr als 6, 5, 6; 1. Distitarsus 2-gliedrig und 2. Distitarsus 3-gliedrig;3, und 4. Tarsus ohne Pseudonychium und mit einfachen, nichtkammzähnigen Doppelklauen.

Nota: Leleupiolus steht der Gattung jWeclIl;llo nahe, doch ist dieTarsengliederung eine wesentlich andere.

Leleupiolus marmoratus spec. no\'. (Fig, I).

~: Länge des Körpers 3.5: des 1.-1. Bcinl" :', ~). I,J. U 111m.

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Tuber oculorum mit einem Dörnchenpaar; Augen vorhanden. Vonden übliohen 2 : 1 : 2 Dörnchen des unteren Stirnrandes ist das medianeder lateralen Paare doppelt so gross wie die übrigen drei gleichgrossen;Fläche des Carapax glatt und nicht bekörnelt; Scutum-Seitenrand miteiner Körnchen-Längsreihe; 1. Area des SClltllms mit einem Dornen­paar, vor dem median ein Paar spitzer Tuberkeln steht; 2. und 4. Areamit je einem Dornenpaar und lateral davon mit je einem spitzenTuberkel; 3. Area ebenso wie die 2. Area bewehrt, doch kommt nochein medianes Paar spitzer Tuberkeln hinzu; 5. Area und 1.-3. freies

Fig. 1. - Leleupiollts1'Ilarmoratus n. g. n. sp. ~ - Körper m Dorsalansicht.

Tergit mit Je emer Körnchen-Querreihe,aus der jeweils auf der 5.Area und dem 1. und 2. freien Tergit je 5 Dornen hervortreten, aufdem 3. freien Tergit jedoch nur 4 (der mediane Dorn fehlt hier).Freie Srernite mit je einer Körnchen-Querreihe; Stigmensternit undFläche der 1.-4. Coxa dicht und regellos bekörnelt, doch 4. Coxa aus­serdem lateral und dorsal mit 4 stärkeren Dörnchen bewehrt. Dorsal­buckel des 1. Chelicerengliedes glatt bis auf ein stärkeres lateroproxi­ma,les Dörnchen. Palpen dorsal glatt und nicht bekörnelt, Femurventral mit einer vollständigen Längsreihe gleichgrosser Zähnchen undmedial-apical mit 1 Dörnchen bewehrt; Patella bis Tarsus wie üblichbewehrt. Beine unbewehrt und sehr dünn; Gliedzahl des 1.-4. Tarsus5, 9, 5, 6.

Färbung des Körpers und aller Extremitäten blassgelb und schwarz,reich marmoriert.

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Am gleichen Ort und zusammen mit Rhabdopygus termitarumn. sp. erbeutet. I (;, Holotypus.

SUBFAM. Erecinae ROEWER.

Gen. KAKONTWEA gen. nov.

Tuber oculorum mit einem Dörnchenpaar; Stirnrand des Carapaxmit 2: I : 2 Dörnchen, doch ohne oberen Mediandorn. vor dem Tuberoculorum; 1. Area des Scutums ohne mediane Längsfurche; 1.-4. Areades Scutums unbewehrt; 5. Area und 1.-3. freies Tergit mit je einer

Fig. 2. - Kakontwea leleupi n. g. n. spc. <i'. - Körper in Dorsalansicht ;2a. - Rechter Palpus in Medialansicht ;

2b. - Patella bis Tarsus des linken Palpus in Lateralansicht.

Dornen-Querreihe; Stigmen nicht sichtbar; 4. Coxa ohne einen grösse­ren Lateraldom. PalpenJemur mit 1 medial-apicalen Dömchen. Beine:Gliedzahl des 1.-4. Tarsus 6, mehr als 6, 6, mehr als 6; 1. Distitarsus2-gliedrig, 2. Distitarsus 3-gliedrig; 3. und 4. Tarsus ohne Pseudony­chium und mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppelklauen.

Kakontwea leleupi spec. nov. (Fig. 2).

<i': Länge des Körpers 4; des 1.4. Beines 10, 17, 12, 14 mm.Tuber oculorum mit einem Dörnchenpaar, vor und hinter dem der

Tuber oculorum noch je ein kleines Tuberkelpaar trägt; Augen vor­handen. Von den üblichen 2: I : 2 Dömchen des hinteren Stirnrandes

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ist das laterale der lateralen Paare doppelt so gross wie die übrigen dreigleichgrossen. Fläche des Carapax und der 1.-3. Area des Scutumsregellos mit groben, halbkugeligen Körnchen bestreut; 4. Area miteiner Querreihe solcher Körnchen; Scutum-Seitenrand mit einer grobenKörnchen-Längsreihe; 5. Area und 1.-3. freies Terg-it mit je einerQuerreihe gleichgrosseI' Dornen; Operculum anale nur bekörnelt. FreieSternite mit je einer Körnchen-Querreihe; Stigmensternit und Flächeder 1.-4. Coxa regellos und grob bekörnelt; 4. Coxa ausserdem lateralmit einigen (3-4) spitzen Zähnen bestreut. Dorsalbuckel des 1. Cheli­cerengliedes grob bekörnelt. Bewehrung und Bekörnelung der Palpensiehe Eg. 2 a, b. Beine nicht bekörnelt; Femora gerade; Zahl derTarsengliooer 6, 12, 6, 8.

Färbung des Körpers und sämt'licher Extremitäten schmutzig blassgelb.

Nota: Diese Gattung und Art hat ähnliche Merkmale wie die orienta­lische Gattung Lepchana ROEWER, von der sie sich durch die Ausbil­dung und Bewehrung des Tuber oculorum, des Scutums und derfreien Tergite unterscheidet.

Grotte von Kakontwe, l7.x.1948, LELEUP leg., I <i' (adult), 2 pulli;Typus <i'.

Grotte von Kakont'we, 1.VUI.l 948, LELEUP leg., 3 pulli.

Gen. LUBUDIA gen. nov.

Tuber oculorum mit einem Paare grober Körnchen; Stirnrand desCarapax mit 2: I: 2 Dörnchen, doch ohne oberen Ifediandom vordem Tuber oculorum; 1. Area des Scutums ohne mediane Längsfurche;1.-5. Area des Scutums und freie Tergite des Abdomens unbewehrt;Stigmen nicht sichtbar; 4. Coxa ohne einen grösseren Lateraldom.Palpenfemur media!l-apical mit I Dömchen. Beine: Gliedzahl des1.-4. 'Tarsus 4, mehr als 6, 6, mehr als 6; 1. und 2. Distitarsus jew~ils

2-gliedrig; 3. und 4. Tarsus ohne Pseudonychium und mit einfachen,nicht kammzähnigen Doppelklauen.

Nota: Von der Gattung ETf!ca durch abweichende Palpenbewehrungunterschiedlich.

Lubudia leleupi spec. nov. (Fig. 3).

<i': Länge des Körpers 3.8; des 1.-4. Beines 9, 16, 11.2, 14.5 mm.Tuber oculorum ausseI' seinem Paare grober Körnchen regellos

bekömelt; Augen vorhanden. Von den üblichen 2: I : 2 Dömchen desunteren Stimrandes ist das mediaJe der lateralen Paare dreimal so

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gross und apical keulig verdickt wie die drei übrigen gleichgrossen undzugespitzten. Fläche des Carapax matt-glatt und nicht bekörnelt bisauf eine Körnchen-Querreihe des oberen Stirnrandes, auch Scutum­Seitenrand nicht bekörnelt; 1. Area des Scutums mit vier Querreihengrober Körnchen, wie sie auf der 2. Area in drei, auf der 3. Area inzwei und auf der 4. und 5. Area sowie auf dem 1.-3. freien Tergitin je einer Querreihe stehen; Operculum anale regellos bekörnelt. Freie

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Ausser den oben beschriebenen Opilioniden lag noch ein weibliches,daher nur annähernd zu identifizierendes Exemplar einer Solifuge ausder SubfamiEe der Blossiinae vor, das wahrscheinlich zuzurechnen istder Art: Blossiola cYepidulitem (PURCELL) 1902.

Das Tier ist sehr abgerieben und alt (trächtig ??), die Genitalspalteist stark deformiert. Das Opisthosoma besitzt keine Ctenidien undlässt auch keine Spur von Anheftungsstellen von Ctenidien erkennen.Das Gebiss stimmt mit B. crepidulitem überein.

Angola: Senora deI Monte, Contrefort du Plateau, ± 2.000 m.,Sa-da-Bal1'deira, Dr. DARTEvELLE leg. 1 <j>.

LITERATUR:

ROEwER, C. FR., 1923. - Die Weberknechte der Erde. Jena.ROEwER, C. FR., 1935. - Alte und neue Assamiidae (Weitere Weber­

knechte VHI). in: Verötf. Deutsch. Kol. u. UeberSee-Mus.,1 (1), p. 1-168, Taf. 1-9, Fig. 1-141.

ROEwER, C. FR., 1940. - Neue Assamiidae und Trogulidae (WeitereWeberknechte X). in.: Verötf. Deutsch. Kol. u. Uebersee-Mus.,3 (1), p. 1-31, TaL 1-2, Fig. 1-24.

Fig. 3. - Lublvdia leleu/'i n. g. n. sp. 'i'. - Körper in Dorsalansicht ;3a. - Rechter Palpus in Medialansicht ;

3b. - Patella bis Tarsus des linken Palpus in Lateralansicht.

Sternite, Stigmensternit und Fläche der 1.-4. Coxa chagriniert undnicht bekörnelt. Dorsalbuckel des 1. Chelicerengliedes glatt und nichtbekörnelt. Bewehrung der Palpen siehe Fig. 3a, b. Beine nicht bekör­nelt; 3. und 4. Femur leicht S-förmig gekliimmt; Zahl der Tarsenglieder .4, 11-12, 6, 7. Ovipositor des Holotypus ausgestreckt.

Färbung des Körpers und sämtlicher Extremitäten einförmig blassgelb.

Grande Grotte de Lubudi, l.IX.1948, LELEUP leg. I <j> (Holotypus).Grande Grotte de Lubudi, l.IX.l948, LELEUP leg. I pullus.

Weiter liegt noch 1 unbestimmbarer pullus (Assamiidae, Subfam.?)mit noch ein Arolium besitzenden 3. und 4. Tarsen vor von:

Kundelungu (+ 1.730 m.), Nid endoge de Cryptomys, LELEUP, leg.27.II.1950.