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1. EinleitungGeorg Bchner zhlt zu den wichtigsten Schriftstellern der deutschen Geschichte. Er stellt ein Bindeglied zwischen den groen Klassikern, Goethe und Schiller, dar. Dies tut er nicht, weil er das Werk der beiden wohl bekanntesten deutschen Autoren weiterfhrt. Im Gegenteil: Bchner schafft zu den Schriftstellern der Klassik einen groen Bruch dar. Dieser Bruch ist in Woyzeck, Bchners wohl bekanntestem Drama, das er allerdings nie vollkommen fertigstellen konnte, deutlich erkennbar. Er schafft eine komplett neue Sicht auf die Realitt des Menschen, indem er als erster deutscher Dramatiker auch auf die soziale Komponente in der Dramenhandlung eingeht. Diese andere Sicht auf die Wirklichkeit mchte ich in dieser Facharbeit ausfhrlich darstellen. Dazu werde ich zunchst auf die Biographie Georg Bchners sowie nher auf sein Dramenfragment Woyzeck eingehen. Darauf werde ich das soziale im Drama nher untersuchen; die Ergebnisse hieraus werde ich in einer Beispielanalyse weiter vertiefen.

2. Allgemeines zu Georg BchnerGeorg Bchner wurde am 17.10.1813 in Godelau bei Darmstadt in Deutschland geboren.Von 1831 - 1833 studierte Georg Bchner Medizin in Frankreich in der Stadt Straburg. Nach diesen zwei Jahren in Straburg, studierte er in den Jahren 1833 - 1834 in Gieen (Deutschland). Dort studierte er auch Medizin. 1835 flchtete Georg Bchner dann nach Straburg. Dort promovierte er dann auch im Jahre 1835. Nach seinen Jahren als Student arbeitete Bchner anschlieend als Privatdozent an der Philosophischen Fakultt in Zrich.Am 19.02.1837 starb Bchner in Zrich in der Schweiz. Der Grund seines Todes war die Krankheit Typhus 1Vgl. Arnold, H. L.: Kindlers Literaturlexikon. In 18 Bnden. 3., vllig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar 2009, S. 266.

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Georg Bchner schloss sein Universittsstudium mit einer Dissertation ab. Diese lsst vor allem seine wissenschaftliche Umorientierung von der praktischen Medizin zu der vergleichenden Anatomie und Naturtheorie erkennen. Natrlich befasste sich Bchner in seinen literarischen Schriften auch mit naturwissenschaftlichen und philosophischen Problemen. Bchners Doktorarbeit in der ersten Hlfte des Jahres 1836 wurde von ihm bei der Straburger naturhistorischen Gesellschaft vorgetragen unter dem Titel (Abhandlung ber das Nervensystem der Barbe).Dabei geht es in dem ersten Teil der Doktorarbeit um die Anatomie der Nerven. In einem darauffolgenden zweiten philosophischen Teil deutete Bchner dann die Befunde.Am 5. November 1836 hlt Georg Bchner an der philosophischen Fakultt seine Antrittsvorlesung ber Schdelnerven. Dort zitiert Bchner vor allem seine Auffassung und greift so neben Carl Gustav Carus Abhandlungen von den Ur Teilen des Knochen und Schalengerstes auch auf die Historie von Georg Cuviers an. Jedoch will sich Bchner nicht dem Streit um der prevolutionistischen Entwicklungslehre anschlieen. Zur Vorbereitung auf seine Zricher Lehrttigkeit, entstanden Zeitgleich seine bedeutendsten Handschriftlichen Seiten: zum einen eine 181 Seiten umfassende Abhandlung ber Cartesius und zum anderen ein 120-seitiger Text ber Spinoza 2Vgl. Arnold, H. L.: Kindlers Literaturlexikon. In 18 Bnden. 3., vllig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar 2009, S. 266 f.

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3. Informationen zu Bchners WoyzeckBchners Woyzeck ist ein Drama, dass Bchner zu seinen Lebzeiten geschrieben hat, allerdings erst nach seinem Tod verffentlicht wurde. Das verffentlichte Drama, dass heutzutage gelesen wird ist jedoch nur ein Dramenfragment. Das Drama markiert in Hinsicht auf formale und sprachliche Sicht einen epochalen Neubeginn in der damaligen Zeit. So ist Woyzeck, anders als noch die Dramen der Klassik nicht nach dem pyramidalen Schema aufgebaut und hat ein offenes Ende. Des Weiteren treten nicht mehr zwingend Personen des Adels auf. Viel mehr knnen die Personen (wie z. B. in Woyzeck) aus mehreren, unterschiedlichen sozialen Schichten stammen. Dadurch verndert sich auch die Sprache des Dramas: war sie bisher gehoben und in Versen gestaltet, so ist sie jetzt dialektisch und derb.In Woyzecks Drama geht es um das tragische Schicksal einer chancenlosen Person, die der greren Sozialen Schicht unterworfen ist. Die Tragdie Woyzeck ist ein soziales Drama. Bchner hat in Woyzeck, wie bei seinen anderen literarischen Werken, konkrete historische und auch literarische Quellen verwendet. So ist die Hauptfigur in Woyzeck beschrieben, wie man sich eine sozial schwache Person die es mit der Unterschicht zu tun hat eben vorstellt: nmlich unterworfen, unterdrckt und vor allem auch nicht beachtet.Woyzeck ist ein Soldat, der auerdem in einem Netz gefangen ist, wo er von sozialen starken Leuten entwrdigt wird, indem er in Arbeitsverhltnissen arbeitet, wo er nur ausgebeutet wird. Woyzeck ist ohnehin psychisch schon schwach, und wird so bei absurden ernhrungspsychologischen Versuchen von dem Doktor noch weiter gekrnkt.Diesen Versuch stellt sich Woyzeck jedoch freiwillig zur Verfgung, damit er sein Sold verbessern kann und somit auch seine Frau und seinen Sohn finanziell unterhalten kann.In Bchners Woyzeck wird klar, dass man ohne Geld in der sozialen Gesellschaft nichts Wert ist. Dieser Gedanke wird in dem Drama auch genauso dargestellt. Woyzeck der kein Geld hat und zu der sozialen Unterschicht gehrt ist physisch als auch psychisch nicht der strkste Mensch. Des Weiteren kommt zu seinem jmmerlichen Leben noch Leid dazu, wo er probiert etwas mehr Geld zu verdienen, jedoch dann vom Doktor ausgenutzt wird. Keiner nimmt die Figur Woyzeck ernst. Alle ignorieren ihn und behandeln ihn als wre er kein Mensch, sondern eine Spezies fr sich selbst die noch nicht erforscht wurde.

4. Die Darstellung des sozialen im Drama

4.1. Die soziale Armut im DramaIm 19. Jahrhundert mussten sich viele Brger der Unterschicht um ihr berleben frmlich kmpfen. Bchner stellt die Figur des Woyzeck, um diese soziale Spannung zu gewhren, als einen Mensch aus der Unterschicht dar, der nur begrenzte Mglichkeiten hat, seine Existenz zu sichern. Woyzeck ist hauptberuflich Soldat, jedoch reicht dies kaum aus, um seine Frau Marie und seinen Sohn zu ernhren. Deshalb nimmt der Protagonist mehrere Nebenjobs an, um die eigenen finanziellen Mglichkeiten ein Bisschen aufzubessern. So erledigt er z. B. Kleinere Hilfsarbeiten fr seinen Vorgesetzten, den Hauptmann und nimmt auerdem noch an einer Studie des Doktors teil. In dieser Studie darf Woyzeck ber einen Zeitraum von 3 Monaten nur ein paar Erbsen tglich zu sich nehmen.Die finanzielle Not schafft bei Woyzeck natrlich auch eine Abhngigkeit von den hheren Schichten. So knnen sowohl der Doktor als auch der Hauptmann mit Woyzeck machen was sie wollen, da er ohne sie seine Existenz nicht sichern kann. Woyzeck mchte eigentlich nichts anderes als Anerkennung. Wenn nicht bei den Menschen aus den oberen Schichten, dann wenigstens bei den Gleichgesinnten. Doch auch hier stt er auf Probleme. Durch das Experiment des Doktors ist er psychisch und physisch so stark geschwcht, dass er anfangt zu halluzinieren 3Vgl. Szene 1

. Deshalb kann ihn selbst Andres, sein Kamerad beim Militr, nicht mehr verstehen 4Vgl. Szene 13

. Auch zu Marie, seiner Lebensgefhrtin, mit der er ein uneheliches Kind hat (fr das er von den Brgern aus der Oberschicht verurteilt wird), findet Woyzeck keinen richtigen Kontakt mehr. Sie interessiert sich nur noch fr sein Geld, mchte aber von seiner Nhe nichts mehr spren. Stattdessen mchte sie mit dem Tambourmajor ein Verhltnis anfangen. Man kann also insgesamt sagen, dass Woyzeck von den anderen Menschen isoliert ist. Sowohl von den Menschen aus den oberen Schichten, die sich ber ihn lustig machen, aber eben auch von den Menschen aus seiner eigenen Schicht. Er ist also ganz auf sich alleine gestellt.

4.2. Der Mord an MarieWoyzecks Mord an seiner Frau Marie hat vieles mit seiner sozialen Stellung und seiner Umwelt zu tun. Dies folgt daraus, dass Woyzeck in seinem Leben (seiner Meinung nach) nur eine Person hat, der er sein Vertrauen voll und ganz schenken kann. Das ist Marie. Gleichzeitig ist diese auch die Mutter seines unehelichen Sohnes. Der Grund warum Woyzeck nur Marie vertraut, ist, dass sie die einzige Person in seinem Leben ist, mit der er menschlichen Kontakt hatte und mit wem Woyzeck reden konnte. Marie war die einzige Frau die Woyzeck bei dem Reden zuhrte. Maria war so zu sagen Woyzecks Lebenssinn, weil er nur fr sie und das Kind arbeiten gegangen ist. Dies tut er nur damit er sie Unterhalten kann. Er mchte ihr das Leben so gut wie mglich erleichtern, was jedoch nicht so einfach ist, weil er als ein Mensch der sozialen Unterschicht nicht die Wrde aller Menschen anerkannt bekommt, die er bekommen msste.Warum aber bringt Woyzeck Maria um, wo sie ihm doch so wichtig war. Die einzige Person die ihm Vertrauen schenkte.Eine sehr wichtige Rolle um die Frage, warum Woyzeck denn Maria ttet zu lsen ist Szene 18. Es ist die Szene Der Hof des Doktors. So steht der Doktor am Fenster und setzt sich mit David gleich. Woyzeck spielt in diesem Sinne die Rolle des Goliath. Anschlieen wirft der Doktor, Woyzeck eine Katze aus dem Fenster zu: Wenn ich diese Katze zum Fenster hinauswerfe, wie wird diese Wesenheit sich zum centrum gravitationis und dem eigenen Instinkt verhalten?5Woyzeck, S. 25, V. 15 ff.

. Hiermit will der Doktor allen Zuschauern die drauen im Hof stehen, die Schwerkraft demonstrieren. So wie es kommen soll fngt Woyzeck die Katze, welche aufgrund eines schweren Schrecks total in Panik gert und Woyzeck beit: Herr Doktor, sie beit 6Ebd. S. 25, V. 19

.Der Grund warum diese Szene 18 eine wichtige Rolle spielt sind die Gefhle der Katze, die zu vergleichen sind mit Woyzecks als sie vom Fenster geschmissen wurde. In dem Moment als die Katze aus dem Fenster geschmissen wird und anschlieend beit, fhlt sie sich schlecht behandelt. Das ist auch der Grund warum sie Woyzeck beit. Er ist ihr nmlich am nchsten, weil er sie in seinen Hnden hlt. Und damit sich die Katze schnell aus dieser unangenehmen Situation befreien kann, beit sie Woyzeck damit sie sich schnell befreien kann aus seinen Hnden. Die Katze hat lsst sich nicht unterdrcken und wehrt sich mit ihren Waffen gegen Woyzecks Hnde.Aber warum soll man genau diese Szene 18 mit Woyzecks Mord an Maria vergleichen?Hat man das Drama gelesen, so wird von Beginn an deutlich, dass Woyzeck im Verlauf des ganzen Dramas schlecht behandelt wird: Er hat auf die Stra gepisst, an die Wand gepisst wie ein Hund 7Woyzeck, S.15, V. 9 f.

. Deshalb auch der Vergleich mit der Katze. Nachdem Woyzeck bemerkt, dass seine einzige Bezugsperson ihn mit dem Tambourmajor betrogen hat, fhlt er sich genauso schlecht und unterdrckt behandelt, eben wie die Katze. Man kann sagen, dass fr Woyzeck in diesem Moment eine Welt zusammen gebrochen ist. Letztendlich kommt Woyzeck aus der Sozialen Unterschicht und hat gegen den Tambourmajor, der Teil der Oberschicht ist, keine Chance bei Marie anzukommen. Das wei er aber auch selbst. So wird Woyzeck durch das ganze Drama hinweg durch die Obere Schicht unterdrckt. Dazu gehren vor allem der Tambourmajor, der Doktor und der Hauptmann, die letztendlich alle fr die Wut die sich bei Woyzeck angestaut hat verantwortlich sind.Betrachtet man alle Fakten, so wird klar, dass die obere soziale Schicht Woyzeck so lange terrorisiert und Seelisch als auch Krperlich vernichtet, bis er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als Marie umzubringen. Fr ihn ist dieser Mord im Grunde genommen der einzige Ausweg, um sich selbst vor der Unterdrckung der Oberschicht zu retten 8Vgl. fr ges. Kapitel: http://www.lerntippsammlung.de/Woyzeck.html

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4.3. Analyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck)Um die Abhngigkeit Woyzecks von Personen aus anderen Schichten noch einmal genauer zu zeigen, werde ich im folgenden Abschnitt den Dialog Woyzecks mit dem Hauptmann aus der 5. Szene des Dramenfragments analysieren.In der vorliegenden Szene rasiert Woyzeck den Hauptmann. Dabei entsteht zwischen den beiden Figuren ein Gesprch.Zu Beginn schafft die Regieanweisung Hauptmann auf einem Stuhl, Woyzeck rasiert ihn 9Woyzeck, S. 12, V. 1

einen Rahmen fr die Handlung der Szene. Der Hauptmann, der Woyzecks Vorgesetzter ist, fngt, whrend er von Woyzeck rasiert wird, damit an, darber zu philosophieren, dass Woyzeck immer gehetzt ist und kritisiert seine mangelnde Moral. Woyzeck kann darauf nur antworten, dass die Natur das ausschlaggebende Motiv fr die Armut der Unterschicht sei. Im Dialog wird vor allem der Unterschied zwischen der Form und dem Inhalt des Gesagten deutlich. So ist der Hauptmann dazu in der Lage, grammatikalisch korrekt zu reden. Natrlich benutzt er dafr auch passendes Vokabular 10Vgl. ebd. S. 12, V. 10-14

. Allerdings wird auch deutlich, dass der Hauptmann oft unbedeutende Aussagen trifft, die mit dem eigentlichen Geschehen nur wenig zu tun haben.Im Gegensatz zum Hauptmann beschreibt Woyzeck seine Lebenssituation mit sehr viel mehr Leidenschaft, jedoch sind seine Gedanken nicht so klar ausgedrckt wie beim Hauptmann 11Vgl. ebd. S. 13, V. 1 ff.; S. 13, V. 11 ff.

.Zu Beginn ist der Dialog sehr einseitig, da der Hauptmann sehr viele Gedanken ausfhrt und Woyzeck seinen Ausfhrungen nur kurz mit Jawohl, Herr Hauptmann 12Ebd. S. 12, V. 9, 19, 28

antwortet.Auerdem wird deutlich, dass der Hauptmann das Leben als eine seht groe Langeweile ansieht 13Vgl. ebd. S. 12, V. 5 ff.

. Dies lsst darauf schlieen, dass der Hauptmann zu viel Zeit hat und nicht wei, was er damit anfangen soll. So ist es ihm im Sinne, all die Ttigkeiten, die Woyzeck an ihm verrichtet, so langsam wie nur mglich zu gestalten.Jedoch hat Woyzeck einen eng strukturierten Tagesablauf, in dem er seine zahlreichen Nebenttigkeiten erledigen muss; deshalb kann er sich eine langsame Rasur des Hauptmanns nicht erlauben. Man kann also sagen, dass fr Woyzeck aufgrund seiner finanziellen Situation bedingt durch seinen sozialen Stand jede Minute seiner Arbeit zhlt. Der Hauptmann ist sich Woyzecks Situation nicht sehr bewusst, sodass er diese falsch interpretiert 14Vgl. ebd. S. 12, V. 17 f.

.Woyzeck antwortet anschlieend sehr beeindruckend auf die Aussagen des Hauptmanns, Obwohl er eigentlich nicht in der Lage ist, korrekt zu sprechen, beweist er pltzlich durch Bibelzitate, dass er dazu in der Lage ist, diese richtig zu verstehen und in einen richtigen Kontext einzuordnen. Er wendet diese Bibelzitate dann auch in anderen Zusammenhngen an. Redet er im zweiten Dialogteil von seinem Sohn, ist er sogar in der Lage, grammatikalisch korrekte Stze zu bilden 15Vgl. Woyzeck S. 13, V. 2 f.

.Der Hauptmann zieht die Aussage Woyzecks jedoch in ein schlechtes Licht. Er denkt berhaupt nicht darber nach, was Woyzeck gesagt haben knnte, sondern deutet sie als kuriose Antwort 16Ebd. S. 13, V. 5f.

. Allgemein hlt der Hauptmann Woyzeck fr einen dumm[en] 17Ebd. S. 12, V. 30

Menschen.Woyzeck lsst sich davon jedoch nicht beirren und erklrt munter weiter: Man hat auch sein Fleisch und Blut 18Ebd. S. 13, V, 10

. Er hat auerdem seine ausweglose Situation als Brger der Unterschicht erkannt und deutet seine Benachteiligung auch ber seinen Tod hinaus: Ich glaub, wenn wir in den Himmel kmen, so mssten wir donnern helfen 19Ebd. S. 13, V. 12 f.

. Damit will Woyzeck verdeutlichen, dass die soziale Schicht jeden Menschen auch ber seinen Tod hinaus begleitet.In einer weiteren Aussage stellt der Hauptmann die Tugend in einen Gegensatz zur Aussage Woyzecks ber die Natur 20Vgl. ebd. S. 13, V. 14 f.

. Darauf antwortet Woyzeck jedoch, dass Wohlstand die grte Voraussetzung fr Tugendhaftigkeit sei und dass diese bei rmeren Menschen aus diesen Grnden nur selten vorhanden sei 21Vgl. ebd. S. 13, V. 23 f.

. Dies bezieht er letztendlich auch auf sich selbst: Es muss was Schnes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl 22Ebd. S. 13, V. 28f.

.Das Verhltnis zwischen Woyzeck und Hauptmann ist durch die unterschiedlichen sozialen Schichten der beiden Figuren stark geprgt. So fhlt sich der Hauptmann in der Nhe Woyzecks geistig stark berlegen; er spielt diese vermeintliche berlegenheit auch aus, indem er Woyzeck wegen seiner Dummheit verspottet 23Vgl. ebd. S. 12, V. 29 f.

. Man erkennt die sozialen Unterschiede zwischen Hauptmann und Woyzeck auch an der Sprache. So antwortet Woyzeck dem Hauptmann zu Beginn oft im Stile eines Soldaten. Wiederrum spricht der Hauptmann Woyzeck ausschlielich in der 3. Person Singular an. Auerdem drckt der Hauptmann seine Forderungen immer im Imperativ aus: Teil er sich [die Zeit] ein, Woyzeck 24Ebd. S. 12, V. 8

.Der Hauptmann wiederholt sich auerdem oft in seiner Sprache 25Vgl. Woyzeck S. 12, V. 4 f.

. Dies kann man darauf zurckfhren, dass er sich auf das geistige Niveau Woyzecks herablsst, damit dieser ihn besser verstehen kann.

5. Wie versteht Bchner die soziale Frage?Wie bereits in der Einleitung der Facharbeit geschrieben, stellt Bchner einen Bruch in der deutschen Dramenliteratur dar. Whrend die Klassizisten Schiller und Goethe nach den bisher bekannten Normen schrieben, indem sie ihre Dramen z. B. Nach dem pyramidalen Aufbau gliederten und das personal fast nur aus adligen Personen bestand, ist Georg Bchner der erste Dramatiker, der mit dem geordneten Schema brach. So verwendet er im Gegensatz zu Schiller und Goethe nicht die Form des geschlossenen, sondern des offenen Dramas. Auerdem sind seine Figuren nicht nur aus einer, sondern eben aus mehreren sozialen Schichten. Dabei ist natrlich besonders, dass der Protagonist nicht eine hohe Person mit viel Ansehen ist, sondern dass mit Woyzeck eine Figur dargestellt wird, die in der sozialen Ordnung wohl kaum niedriger positioniert sein knnte.Bchner tut dies aus nur einem Grund. Er mchte mit seinem Drama (genauso wie mit vielen anderen seiner Werke) die Wirklichkeit, also die Realitt zeigen. Dies funktioniert seiner Meinung nach nur dann, wenn er zeigt, wie die Menschen in den unteren Schichten leben und wie sie von den oberen Schichten abhngig sind. Dies ist z. B. ein sehr starker Gegensatz zu Schiller, dessen Ziel es war, denn Menschen durch ein Idealbild zu belehren. Letztendlich stehen sich in Schiller/Goethe und Bchner zwei ganz unterschiedliche Epochen gegenber. Zum einen die Klassik, die idealisieren wollte, und zum anderen der Realismus, der es als sein Ziel sah, im Drama die echte Wahrheit aufzuzeigen 26Vgl. fr das ges. Kapitel: Vgl. Arnold, H. L.: Kindlers Literaturlexikon. In 18 Bnden. 3., vllig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar 2009, S. 266 271.

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6. Zusammenfassung der ErgebnisseMeiner Meinung nach zeigt sich insgesamt, dass Georg Bchner tatschlich einer der wichtigsten Schriftsteller der deutschen Geschichte ist. Denn er verfolgt ein klares Bild und versucht dieses in seinem Drama Woyzeck klar umzusetzen.Gerade weil Bchner das soziale im Drama betont, ist es meiner Meinung nach auch heute noch hoch aktuell und auch brisant. Denn die Figur des Woyzeck lsst sich sehr gut mit Personen aus der heutigen Zeit vergleichen. Z. B. mit Menschen, die sich heute kaum ihre eigene Existenz ermglichen knnen, weil sie als Ein-Euro-Jobber arbeiten. Genauso wie Woyzeck haben solche Menschen meist keine wirkliche Zukunftsperspektive. Das traurige ist nur heute, dass es eigentlich einen Staat geben msste, der dafr sorgt, dass es zu solchen Fllen nicht kommt. Denn wenn man sich solche Jobs anschaut, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass dies Sklaverei ist, genauso wie bei Woyzeck.Man sollte meiner Meinung nach etwas dafr tun, dass Dramen wie Woyzeck noch strker in die ffentlichkeit kommen. Vielleicht knnte man durch den aktuellen Bezug auf die heutige Zeit sogar dafr sorgen, dass sich auch die aktuelle Situation verbessern wird.