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EMOTIONAL- UND SOZIALINTERAKTIVE ROBOTER IN DER PSYCHIATRISCHEN PFLEGE

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EMOTIONAL- UND SOZIALINTERAKTIVE

ROBOTER IN DER

PSYCHIATRISCHEN PFLEGE

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MASTERARBEIT

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege

Masterarbeit von: Louis Chopard

Feldholzstrasse 22

9242 Oberuzwil

MAS Social Informatics 2014 / 15

an der: FHS St. Gallen

Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Weiterbildungszentrum WBZ-FHS

begleitet von: Prof. Dr. phil. Reto Eugster

Für den vorliegenden Inhalt ist ausschliesslich der Autor verantwortlich.

St. Gallen, 15. Januar 2015

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 6

1.1. Ausgangslage 6

1.2. Thema und Begründung für die Masterarbeit 6

1.3. Fragestellung 7

1.4. Bezug zur Sozialinformatik 7

1.5. Methoden und Aufbau der vorliegenden Masterarbeit 8

1.5.1 Qualität der Studien gewährleisten 8

1.5.2 Suchstrategie für die Literaturrecherche 8

2. Theoretischer Bezugsrahmen 10

2.1 Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) 10

2.1.1 Künstliche Intelligenz 10

2.1.2 Ferngesteuerte und unmittelbare Interaktion 11

2.1.3 Emotionsmodelle 11

2.1.4 Die Mathematik der Emotionen oder die WASABI-Architektur 11

2.2 Robotik 13

2.2.1 Was ist Robotik? 13

2.2.2 Geschichte der Robotik 13

2.2.3 Ursprung der Begriffe Roboter und Robotik 14

2.2.4 Roboter im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext 14

2.2.5 Typen nach Einsatzgebiet 15

2.1.6 Was ist emotional- und sozialinteraktive Robotik? 16

2.3 Konkrete Robotermodelle 17

2.3.1 PARO 18

2.3.2 ZENO 19

2.3.3 PLEO 21

2.3.4 AIBO 21

2.3.5 Myon 22

2.4 Was ist Pflege? 23

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3. Ergebnisse 25

3.1 Wie akzeptieren Patientinnen und Patienten esiRobots? 25

3.1.1 Frau Schön und ZENO üben Sprichwörter 25

3.1.2 Die Roboterrobbe PARO wird vermisst, wenn sie weg ist 26

3.2 Wie akzeptieren Pflegefachleute esiRobots? 27

3.2.1 Wie akzeptieren schwedische und japanische Pflegefachleute Roboter? 27

3.2.1 Unter welchen Bedingungen würden Roboter akzeptiert? 27

3.3 Können esiRobots Emotionen wecken? 28

4.3.1 Interpretieren Menschen nonverbale Signale bei Robotern? 28

3.3.2 Würden Menschen den Dinosaurierroboter PLEO schlagen? 28

3.3.3 Emotionsbasierte Mensch-Roboter-Interaktion 28

3.4 Therapeutische Wirkung 29

3.4.1 PARO im Vergleich zum Therapiehund 29

3.4.2 PARO im Vergleich zu einem Stofftier 29

3.4.3 PARO reduziert Schmerz und Angst bei Kinder im Spital 30

3.4.4 PARO in der Gruppentherapie 30

3.4.5 Der Roboterhund AIBO reduziert Einsamkeitsgefühle 31

4. Diskussion 32

4.1 Qualität der gefundenen Studien 32

4.2 Studien zum Einsatz von esiRobots in Schweizer Psychiatrien fehlen 33

4.3 Kernaussagen zur Wirkung von esiRobots 33

4.4 Messmethoden bei Menschen mit Kommunikationseinschränkungen 33

4.5 Ethische Fragestellungen 33

4.6 Die Mensch-Mensch-Interaktion in der Psychiatrie 34

4.7 Lachen ist die beste Medizin 34

4.8 Mythos der perfekten Maschine 35

5. Schussfolgerung und Empfehlungen 36

5.1 Empfehlungen und Beantwortungen der Fragestellung 36

5.2 Beantwortung der Frage 1 dieser Masterarbeit 36

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5.2.1 Vorschlag 1: PARO auf der Jugendstation 36

5.2.2 Vorschlag 2: PARO auf der Kinderstation 37

5.2.3 Vorschlag 3: PARO auf einer Traumastation 37

5.2.4 Vorschlag 4: PARO in der Alterspsychiatrie 37

5.2.5 Vorschlag 5: PARO bei jungen Erwachsenen auf der DBT Station 37

5.2.6 Vorschlag 6: ZENO in der klinikinternen Schule 38

5.3 Beantwortung der Frage 2 dieser Masterarbeit 38

5.3.1 Sozialinformatik und Supervision als Unterstützung für gemeinsame Haltung 38

5.3.2 Kommunikationsstrategie 39

5.4 Weitere Anregungen für die Projekte 39

5.4.1 Aufklärungsarbeit zu emotional- und sozialinteraktiver Robotik 39

5.4.2 Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der Klinik präsentieren 39

5.5 Schlussgedanken 40

6. Literaturverzeichnis 41

7. Quellenverzeichnis 44

8. Abbildungsverzeichnis und Titelbild 47

Eigenständigkeitserklärung & Freigabezustimmung 48

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Einleitung 6

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

1. Einleitung

«Die Zukunft soll man nicht vorausahnen wollen, sondern möglich machen».

(Antoine de Saint-Exupéry)

1.1. Ausgangslage

Es ist davon auszugehen, dass dem Gesundheitswesen bis zum Jahr 2020 in der

Schweiz 25‘000 Pflegefachkräfte fehlen werden. Davon allein rund 15‘000 in Einrichtun-

gen für Betreuung und Pflege im Alter (vgl. Schweizerisches Gesundheitsobservatorium,

2009, Hochschule Luzern 2013, NZZ am Sonntag, 2014). Die verbleibenden 10‘000 feh-

lenden Stellen verteilen sich auf die sonstigen und psychiatrischen Spitäler. Diesen Man-

gel mit unbezahlter Care-Arbeit durch Angehörige zu kompensieren wird an deren berufli-

chen und privaten Verpflichtungen scheitern (vgl. Sottas, 2013). Sottas (2013) stellt

ebenfalls fest, dass der Bedarf an Pflegefachkräften weit über den heutigen Ausbildungs-

kapazitäten liegt und auch zukünftig nicht kompensiert werden kann. Diese Entwicklung

ist ausserhalb der Schweiz, insbesondere in Japan, noch viel stärker zu beobachten (vgl.

Takanori und Kazuyoshi, 2010). Die japanische Gesellschaft versucht dieser Herausforde-

rungen unter anderem mit Robotern zu begegnen (vgl. Takanori und Kazuyoshi, 2010,

Wagner, 2013).

Bereits heute können Roboter, Menschen dabei unterstützen in den Rollstuhl zu steigen,

ihnen Essen bringen oder auf der emotionalen Ebene interagieren. Pflegeroboter werden

unbestritten in naher Zukunft weitere Betreuungs- und Pflegetätigkeiten übernehmen (vgl.

Takanori und Kazuyoshi, 2010, Wagner, 2013, Zentrum für Technologieabschätzung [TA-

Swiss], 2013). Diese neue Art von Robotern gehört zur Kategorie der sogenannten social

oder emotional robots (vgl. Klein, 2011, [TA-Swiss], 2013, Wagner, 2013, beziehungen-

pflegen.de, 2014). Mittlerweile sind die in Japan entwickelten Roboter auch in Europa im

Einsatz. Die meisten sind noch in der Testphase und die Wirkung sowie deren Nutzen

werden intensiv beforscht (vgl. Klein, 2011, beziehungen-pflegen.de, 2014). Prof. Dr. Bar-

bara Klein von der Universität Frankfurt arbeitet am Aufbau eines internationalen Netz-

werks zu emotionaler Robotik (eRobotics) mit dem Ziel das Thema zu enttabuisieren und

interkulturell zu etablieren.

1.2. Thema und Begründung für die Masterarbeit

In dieser Masterarbeit sollen die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die durch den Ein-

satz von emotional- und sozialinteraktiven Robotern entstehen, untersucht werden. Konk-

ret sollen mögliche Konsequenzen für Betreuungs- und Pflegeteams, für Angehörige und

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Einleitung 7

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Betroffene beleuchtet werden. Die Mensch-Maschine-Interaktion steht dabei im Mittel-

punkt der Betrachtung. Der Referent selbst ist Pflegeexperte und möchte sein Wissen für

seine sozialinformatische Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik erweitern.

Wie Roboterethikerin Kate Darling (2013) in ihrem Referat an der re:publica 2013 fest-

stellt, werden Roboter in der Gesellschaft heute tendenziell falsch eingeschätzt. Das be-

trifft sowohl die möglichen Gefahren als auch den potentiellen Nutzen. Damit Pflegefach-

leute in der Psychiatrie Projekte zum Einsatz von Robotern akzeptieren, müssen zunächst

Möglichkeiten und Gefahren gemäss dem aktuellen Wissenstand erhoben werden.

Prof. Dr. Frank Oswald von der Goethe-Universität Frankfurt am Main stellt fest, dass Ro-

boter immer leistungsfähiger werden (vgl. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für

Gerontologie und Geriatrie [DGGG], 2014). Gemäss Oswald, muss noch intensiv unter-

sucht werden, welche Roboter sich für welche Krankheitsbilder und Personengruppen

eignen.

Mit den folgenden Fragen sollen Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen in der psychiat-

rischen Pflege ermittelt werden.

1.3. Fragestellung

1. Wie können emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege

eingesetzt werden?

2. Wie verändern emotional- und sozialinteraktive Roboter den psychiatrischen

Pflege- und Betreuungsalltag?

1.4. Bezug zur Sozialinformatik

Diese Abschlussarbeit wird zudem zur Erlangung des MAS Social Informatics an der

Fachhochschule St. Gallen geschrieben und deshalb der Bezug zur Sozial Informatik er-

läutert.

„Technische Systeme entwickeln sich zunehmend von rein passiven Instrumenten zu ak-

tiven Partnern, die den Menschen unterstützen, indem sie Tätigkeiten bis zu einem ge-

wissen Grad eigenständig und nahe am Menschen verrichten. (…) Dabei sind ethische,

soziale und rechtliche Grenzziehungen nicht als Innovationshemmnis zu verstehen (…).

Innerhalb dieses Rahmens kommt dem Orientierungswissen über zukünftige Perspektiven

eine zentrale Bedeutung zu.“ (Deutsches Bundesministerium für Bildung und Forschung

[BMBF], 2014)

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Einleitung 8

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Gemäss Jurgovsky (2002) soll sich Sozialinformatik mit den Auswirkungen neuer Infor-

mations- und Computertechnologien auseinandersetzten. Konkret meint Jurgovsky die

Betrachtung der Arbeitsorganisation respektive die Veränderung auf die bisherigen Ar-

beitsabläufe, als auch die Auswirkungen der Mensch-Maschine-Interaktion. Die verschie-

denen Seiten der Nutzung neuer Informations- und Computertechnologien müssen identi-

fiziert werden um sie beim Einsatz berücksichtigen zu können.

Roboter sind eine logische Folge von Informations- und Computertechnologien. Die Im-

plementierung solcher Roboter muss von Mitarbeitenden mit sozialinformatischer Ausbil-

dung begleitet werden.

1.5. Methoden und Aufbau der vorliegenden Masterarbeit

Im ersten Schritt wird eine Ist-Analyse zum aktuellen Stand von emotional- und sozialin-

teraktiven Robotern erhoben. Dazu wird Literatur gesichtet und strukturiert aufgearbeitet.

Im Teil „Theoretischer Bezugsrahmen“ werden die grundlegenden Begriffe erklärt und im

Teil „Ergebnisse“ die Erkenntnisse der systematischen Literaturrecherche präsentiert. Die

beiden vorgenannten Teile bilden die Ist-Analyse.

In den Teilen „Diskussion“ sowie „Schlussfolgerung und Empfehlungen“ werden die Fra-

gen dieser Arbeit auf Grund der Erkenntnisse aus der Ist-Analyse beantwortet, respektive

Empfehlungen zu möglichen zukünftigen Projekten gemacht.

1.5.1 Qualität der Studien gewährleisten

Wie emotional- und sozialinteraktive Roboter therapeutisch wirken, soll auf Grund aktuel-

ler Studien verstanden werden. Um qualitativ fundiertes Wissen zu gewährleisten müssen

die Studien wissenschaftlichen Kriterien entsprechen. Der Referent ist als Pflegeexperte

ausgebildet. Er kann Studien nach wissenschaftlichen Aspekten beurteilen und orientiert

sich im Zweifelsfall am Fachbuch von Lobiondo-Wood & Haber (2005) „Pflegeforschung.

Methoden, Bewertung, Anwendung“.

1.5.2 Suchstrategie für die Literaturrecherche

Die strukturierte Literatursuche wurde in den Datenbanken Pub Med1, CINAHL2 und

Cochrane Library3 durchgeführt. In den drei vorgenannten Datenbanken finden sich Stu-

dien zu Medizin, Gesundheitswesen und Pflege. Weitere Literatur zu Robotik wurde zu-

sätzlich in Google Scholar und über die Google Suchmaschine gesucht. Mit den Suchbe-

1 PubMed - National Libary of Medicine ist eine Internationale Datenbank mit Beiträgen und

Abstracts zu Medizin, Pflege, Betreunng, etc. 2 Über die Oberfläche des Cinahl direkt Online Services hat man Zugriff auf Cinahl, Medline und

die Cinahl Current Awareness-Datenbank 3 Die Cochrane Library besteht aus mehreren Datenbanken, die parallel abgefragt werden können

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Einleitung 9

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

griffen „emotional robots“ und „social robots“ (Tab. 1) ergaben ich zunächst 10 verwert-

bare Artikel aus über 42 Treffern in allen Datenbanken und Suchmaschinen. Es waren

aber nur zwei Studien dabei. Nach der ersten Literatursichtung wurden die Suchbegriffe

(Tab. 2) erweitert was letztlich 14 verwertbare Studien, eine relevante Bachelorarbeit und

genug fundiertes Hintergrundmaterial ergab.

Suchbegriffe erste Runde Literaturrecherche

emotional robots

social robots

long term care

nursing

psychiatric

elderly

Tab. 1: Suchbegriffe erste Runde Literaturrecherche

Erweiterung der Suchbegriffe für die zweite Runde Literaturrecherche

social commitment robots

mental commitment robots

human interactive robots

social interactive robots

social human-robot

human interactive robot

social assistive robot

therapeutic robots

robotherapy

affective robot

care robot

Tab. 2: Suchbegriffe zweite Runde Literaturrecherche

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Theoretischer Bezugsrahmen 10

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

2. Theoretischer Bezugsrahmen

In diesen Teil sind die grundlegendenden Begriffe dieser Masterarbeit beschrieben. Die

Bearbeitung der folgenden Fragen und Themen ergab das aktuelle theoretische Wissen.

Was wird unter Mensch-Maschine-Interaktion verstanden?

Was ist Robotik?

Geschichte und Wahrnehmung im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext von

Robotik.

Welche für diese Arbeit relevanten Robotertypen sind bereits vorhanden?

Was ist psychiatrische Pflege?

Diese Fragen und Themen sind durch die Brille Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) im

Kontext der psychiatrischen Betreuung durch die Pflege zu sehen. Wobei der Fokus auf

dem emotional- und sozialinteraktionellen Aspekt liegt.

2.1 Mensch-Maschine-Interaktion (MMI)

Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) wird multidisziplinär erforscht und umfasst die Ge-

biete Mensch-Computer-Interaktion (MCI), Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, verstehen

von natürlicher Sprache durch die Maschine, Roboterdesign und Sozialwissenschaften

(Human-Robot Interaction, 2014). Die Publizistik- und Kommunikationswissenschaftlerin

Martina Mara (2014), die sich selbst als Roboterpsychologin bezeichnet und der Medien-

psychologe Prof. Markus Appel (2014) sind überzeugt, dass bei MMI ebenfalls die psy-

chologischen Faktoren verstanden werden müssen.

2.1.1 Künstliche Intelligenz

Gemäss Sascha Lobo (2014) wird der Begriff Künstliche Intelligenz häufig falsch verstan-

den, respektive missbraucht und führe so zu Dämonisierung und Angstmacherei. Ausser-

dem werde der Begriff laut Lobo (2014) zu Marketingzwecken überstrapaziert. Beispiels-

weise wird der Begriff Künstliche Intelligenz für halbautomatische Staubsauger verwendet

um Forschungsgelder zu erhalten.

Tatsächlich ist Künstliche Intelligenz der Versuch menschliche Wahrnehmung und Han-

deln mit Maschinen nachzubilden. Mittlerweile ist klar, dass zunächst menschliches Den-

ken verstanden werden muss, um eine „denkende“ Maschine zu bauen (vgl. Görz, 2003,

Lämmel & Jürgen, 2012). Deshalb überschneiden sich die Forschungsgebiete Künstliche

Intelligenz, Neurologie und Psychologie. Wobei das Zusammenspiel Denken und Emotio-

nen beleuchtet werden muss, um sinnvolles Handeln vorauszusetzen (vgl. Darling, 2013,

Mara &Appel, 2014). Besonderes Augenmerk gilt hier der sogenannten Fuzzy Logik. Da-

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Theoretischer Bezugsrahmen 11

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

bei handelt es sich um eine „unscharfe“ Logik die neben den binären Zuständen „Ja“ und

„Nein“ auch Zustände wie „vielleicht“ und „jein“ kennt (vgl. Fuzzy Logic, 2014).

2.1.2 Ferngesteuerte und unmittelbare Interaktion

Es wird zwischen ferngesteuerter und unmittelbarer Interaktion unterschieden. Der Mars-

roboter ist beispielsweise eine ferngesteuerte Interaktion, weil Mensch und Roboter räum-

lich und in diesem Fall sogar zeitlich getrennt sind. Zeitlich deshalb weil die Steuerbe-

fehle, respektive die Bildinformationen auf dem Weg zum Erde Mars und zurück mindes-

tens 167 Sekunden4 in eine Richtung brauchen. Also findet eine asynchrone Interaktion

statt (Human-Robot Interaction, 2014).

Bei synchroner oder unmittelbarer Interaktion ist der Roboter zeitgleich mit dem Men-

schen im selben Raum, wie beispielsweise Serviceroboter, die Getränke servieren. Die

synchrone oder unmittelbare Interaktion ist für diese Masterarbeit relevant. Die fernge-

steuerte Interaktion wurde nur zum besseren Verständnis der synchronen oder unmittel-

baren Interaktion ausgeführt.

2.1.3 Emotionsmodelle

„Emotionsmodelle (Computational Models of Emotions) vereinen die Bereiche Psycholo-

gie und Informatik“ (Müller, 2013, S. 52). Im Unterschied zur mathematisch orientierten

Informatik werden in der Psychologie die Emotionsmodelle in natürlicher Sprache formu-

liert (vgl. Scherer, Bänziger, & Roesch, 2010, Meister, 2011, Müller 2013). Soziale Inter-

aktion zwischen Maschine und Mensch können Emotionen erzeugen (vgl. Mees, 2006,

Becker-Asano, 2008, Scherer et al., 2010, Müller, 2013).

2.1.4 Die Mathematik der Emotionen oder die WASABI-Architektur

Chrisinan Becker-Asano (2008) entwickelte von 2003 bis 2008 die sogenannte WASABI

Emotionsarchitektur. Das Akronym WASABI steht für [W]ASABI [A]ffect [S]imulation for

[A]gents with [B]elievable [I]nteractivity was auf Deutsch wie folgt übersetzt werden kann:

Eine Simulation von Affekten oder Gefühlen für Entitäten5 oder Roboter mit glaubhafter

Interaktion. Mit dieser Software soll ein Roboter eine menschliche Persönlichkeit simulie-

ren und dadurch glaubhaft emotional interagieren können. Becker-Asano orientierte sich

dabei an etablierten Emotionserklärungsmodellen und übersetzte diese in ein mathemati-

sches Modell, mit dem Ziel Emotionen für informatische Anwendungszwecke zu modellie-

ren (vgl. Becker-Asano, 2008, Müller, 2013 S. 57). „Der Architektur liegt die Annahme

4 Der Abstand zwischen Erde und Mars beträgt je nach Position der beiden Planeten zueinander

50 bis 400 Millionen Kilometern. Deshalb braucht die Information mindestens 167 Sekunden, also 2 Minuten und 47 Sekunden beziehungsweise bis zum 8-fachen der Zeit, also 22 Minuten und 16 Sekunden. 5 Entität stammt vom mittellateinischen entitas, tatis und bedeutet „das Ding“

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Theoretischer Bezugsrahmen 12

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

zugrunde, dass neben Emotion (kurzfristige Veränderung der aktuellen Befindlichkeit)

auch Stimmung (langfristige Lage der Befindlichkeit – wird von Emotion beeinflusst) in die

aktuelle Handlung und Befindlichkeit einwirkt“ (Klug, 2012, S. 13).

In einem dreidimensionalen Koordinatensystem wird auf den Dimensionenachsen

„pleasantness“ und „unpleasantness“ (+P, -P), „arousal“, und „sleepiness“ (+A, -A), und

„dominance“ und „submissiveness“ (+D, -D) jeweils ein Wert zugewiesen. Der Entwickler

dieses Koordinatensystems Becker-Asano (2008) nennt es den Pleasure-Arousal-Domi-

nance6 (PAD)-Raum (Abb. 1). Entsprechend den mathematischen errechneten Werten

der drei Positionen im PAD-Raum kann eine Emotion ermittelt werden (vgl. Becker-

Asano, 2008, Klug, 2012, Müller, 2013).

Abb. 1 PAD Raum (Quelle: Becker-Asano 2008)

Becker- Asano (2008), Darling (2013) und Mara (2014) sind überzeugt, dass die Mensch-

Roboter-Interaktion glaubhafter wird, wenn der Roboter gleichzeitig emotional reagiert.

Wenn beispielsweise ein Mensch die zu erwartende Zeit auf eine Frage überschreitet,

könnte der Roboter ungeduldig darauf reagieren (Abb. 2). Oder Langeweile entstünde,

wenn der Roboter wenig stimuliert ist.

6 Pleasure-Arousal-Dominance heisst auf Deutsch: Vergnügen oder Wohlgefallen (Pleasure),

Erregung (Arousal), Ausprägung (Dominance)

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Theoretischer Bezugsrahmen 13

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Abb. 2 Stimmungen ausdrücken mit der WASABI Architektur (Quelle: Becker-Asano 2008)

2.2 Robotik

2.2.1 Was ist Robotik?

Gemäss dem von der europäischen Union beauftragten Projekt Integrating Cognition

Emotion and Autonomy [ICEA] (2009) ist das Ziel von Robotik die Entwicklung von Ma-

schinen, die eigenständig Probleme und Aufgaben lösen können. Im Gesundheitswesen

beispielsweise soll es darum gehen, menschliche Arbeitskraft zu ergänzen und unterstüt-

zen (vgl. Mohr & Otto, 2005, Meier, 2008, Robotics icea-projects.eu, 2009).

2.2.2 Geschichte der Robotik

Seit der Antike versuchen Menschen Automaten zu bauen und der arabische Ingenieur

Al-Dschazari7 hielt deren mechanische Prinzipien bereits im 13. Jahrhundert schriftlich

fest. Historiker gehen davon aus, dass sich Leonardo da Vinci bei seinen technischen

Entwicklungen auf dieses sogenannte „Buch des Wissens“ Al-Dschazari‘s abstützte (vgl.

Robotics icea-projects.eu, 2009). Der französische Ingenieur und Erfinder Jacques de

Vaucanson konstruierte zwischen 1740 und 1745 eine automatische Ente, einen Flöte

spielenden Automaten sowie den ersten vollautomatischen Webstuhl (vgl. Encyclopedia

Britannica, 2014). Mit der Erfindung des Transistors 1947 einem entscheidend wichtigem

Bauteil für Robotersteuerungen, konnte 1960 der erste einsatzbereite Industrieroboter

7 Die von Al-Dschazari beschriebenen Automaten wurden in neuerer Zeit experimentell

rekonstruiert und erwiesen sich als funktionsfähig.

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Theoretischer Bezugsrahmen 14

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

konstruiert werden (vgl. Robotics icea-projects.eu, 2009). Japan setzte diese Industriero-

boter seit der ersten Stunde ein und trieb gleichzeitig die Entwicklung in der Robotik im

Allgemeinen voran. Japan ist heute 2014 führend in Entwicklung, Vermarktung und Ein-

satz von Robotern für das Gesundheitswesen (vgl. Robotics icea-projects.eu, 2009, TA-

SWISS, 2013, Wagner, 2013, S. 179 - 185).

2.2.3 Ursprung der Begriffe Roboter und Robotik

Der Begriff Roboter findet seinen Ursprung im slawischen Wort „robota“ und bedeutet

„Arbeit“. Josef Čapek ein Künstler der 1920er Jahre prägte diesen Begriff für ein Theater-

stück seines Bruders Karel Čapek mit dem Titel „R.U.R. – Rossum's Universal Robots“.

Darin sind die „robota“ rechtlose, künstliche und Frondienste leistende vom Unternehmen

R.U.R geschaffene Menschen, die sich letztlich gegen ihre Hersteller erheben.

Der Biochemiker und Science-Fiction-Schriftsteller Isaac Asimov (2002) prägte 1942 in

seiner Kurzgeschichte „Runaround“ den Begriff Robotik, welcher sich mit dem Studium

von Robotern befasst. In der gleichen Kurzgeschichte postulierte Asimov (2002) die bis

heute nachfolgend aufgeführten geltenden Robotergesetze und wollte damit gewährleis-

ten, dass Menschen vor Robotern sicher sind.

1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden

kommen lassen.

2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei denn, solche

Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.

3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht

dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.

Japans Roboterentwickler orientieren sich beispielsweise an diesen Gesetzen und lehnen

bis heute die militärische Entwicklung von Robotern ab (Wagner, 2013, S. 371 – 372).

2.2.4 Roboter im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext

Mordoch, Osterreicher, Guse, Roger & Thompson (2013) vermuten, dass diese im Thea-

terstück von Čapek beschriebene Spannung zwischen Faszination und Ablehnung für

Roboter bis heute anhält. Allerdings ist diese Spannung stärker in Europa und den USA

zu beobachten. Das buddhistische Japan steht Robotern grundsätzlich unvoreingenom-

mener gegenüber. Dies mag daran liegen, dass Menschen, Tiere, Pflanzen, Steine und

auch Roboter usw. im Buddhismus gleichermassen eine Verkörperung des Göttlichen

darstellen (vgl. Lau, van’t Hof & van Est 2009, Klein, 2011, Wagner, 2013). In der bud-

dhistischen Philosophie ist alles ein Teil des Ganzen, das sich gegenseitig bedingt (We-

ber, 2003, Takanori & Kazuyoshi, 2010). Europa und die USA sind stark von der christli-

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Theoretischer Bezugsrahmen 15

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

chen Religion und Philosophie geprägt, die explizit zwischen lebendigem und nicht leben-

digem unterscheidet (vgl. Lau, van’t Hof & van Est 2009). Wobei einzig Menschen leben-

dig und beseelt sind und dadurch über allen anderen Kreaturen, wie den zwar lebendigen

aber unbeseelten Tieren und Pflanzen sowie den leblosen Maschinen und Robotern, ste-

hen. Künstliche Wesen, wie Roboter sind gemäss dieser Moralvorstellung durch Magie

entstanden. Sie erscheinen als Kobolde, Geister, Monster und bedrohen die Menschheit

(Wagner, 2013). Der westliche Kulturkreis fürchtet die Kontrolle über Maschinen oder

künstliche geschaffenen Wesen zu verlieren (vgl. Lau, van’t Hof & van Est 2009,

Mordoch, Osterreicher, Guse, Roger & Thompson 2013).

2.2.5 Typen nach Einsatzgebiet

Robotik ist ein weit gefasster Begriff. In der aktuellen Literatur findet sich eine Überein-

stimmung die unterschiedlichen Roboter nach Einsatzgebiet einzuteilen. Die für diese

Masterarbeit relevanten Roboter sind für den Einsatz im Gesundheitswesen vorgesehen

und müssen folglich unter diesem Gesichtspunkt gegliedert werden. In der TA-Swiss Stu-

die (2013) wird die nachfolgend aufgeführte Einteilung für das Gesundheitswesen vorge-

schlagen (S. 21). Diese Kategorien finden sich sinngemäss übereinstimmend in der aktu-

ellen Literatur und können folglich als gesicherte Grundlage angenommen werden.

Trainingsgeräte und Hilfsmittel zur Bewegungsausführung, Mobilität und

Selbständigkeit unterstützen den Menschen darin, bestimmte Bewegungen und

Handlungen zu trainieren oder auszuführen. Soziale Interaktion mit dem Gerät

spielt dabei keine Rolle.

Telepräsenz- und Assistenzroboter ersetzen die Anwesenheit eines Menschen,

z.B. einer Pflegekraft, eines Arztes oder Therapeuten, oder unterstützen eine Per-

son in der Ausführung von Handlungen. Sie haben damit direkten Einfluss auf die

soziale Interaktion von Menschen, indem sie entweder als Medium zur Interaktion

dienen, diese ersetzen oder ergänzen.

Sozial-interaktive Roboter haben vor allem das Ziel, mit Menschen zu interagie-

ren und ihnen als Begleiter oder Gefährten zu dienen. Der soziale Aspekt steht

dabei im Vordergrund.

Die beiden Kategorien „Telepräsenz- und Assistenzroboter“ sowie „Sozial-interaktive Ro-

boter“ bilden gemäss Dautenhahn (2007) die Unterkategorie der sogenannten Servicero-

boter. Einfache Serviceroboter sind bereits heute 2014 als Staubsauger, Rasenmäher

oder Fensterreiniger selbstverständlich im Einsatz. Die Kategorie „Trainingsgeräte und

Hilfsmittel“ ist für diese Arbeit irrelevant, da der Schwerpunkt auf der emotional-und sozi-

alinteraktiven Mensch-Maschine-Interaktion liegt.

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Theoretischer Bezugsrahmen 16

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Klamer & Ben Allouch (2010) gliedern Roboter ausserdem gemäss deren Form und Er-

scheinungsbild.

Humanoide Roboter sind der menschlichen Gestalt nachempfunden.

Mechanoide Roboter sehen technisch mechanisch aus. Die bekanntesten Bei-

spiele sind Industrieroboter.

Zoomorphe Roboter sind dem Erscheinungsbild von Tieren nachempfunden.

2.1.6 Was ist emotional- und sozialinteraktive Robotik?

Der Begriff emotional- und sozialinteraktive Robotik (esiRobots) ist so in der Literatur nicht

zu finden, weshalb der Autor diesen eigens für die vorliegende Masterarbeit definiert und

nachfolgend begründet hat.

In der Literatur finden sich viele Begriffe8, die sich sinngemäss mit dem Begriff emotional-

und sozialinteraktive Robotik bezeichnen lassen. Die vorgängig beschriebenen Katego-

rien „Telepräsenz- und Assistenzroboter“ sowie „Sozial-interaktive Roboter“ erfüllen den

Teil „sozialinteraktiv“, da diese Roboter mit dem Menschen interagieren oder die Mensch-

Mensch-Interaktion unterstützen sollen. Mordoch, Osterreicher, Guse, Roger & Thompson

(2013) fassen die vielen Begriffe unter dem Begriff „soziale Assistenzroboter“ zusammen

(S. 15). Dautenhahn, Nourbakhsh und Fong, (2003) schlagen den Begriff „sozial interak-

tive Roboter“ vor. Gemäss Dautenhahn et al. (2003) soll ein solcher Roboter folgende

Fähigkeiten besitzen.

Emotionen ausdrücken und wahrnehmen können

in komplexen Dialog treten und kommunizieren können

sein Gegenüber erkennen können (sei es Menschen oder andere Roboter)

soziale Beziehung aufbauen

natürliche Launen über Blick, Gesten usw. ausdrücken können

Persönlichkeit und Charakter zeigen können

soziale Kompetenz lernen und entwickeln können

Sowohl beim Begriff „Sozial-interaktive Roboter“ als auch „soziale Assistenzroboter“ fehlt

die Komponente Emotionen. Dautenhahn et al. (2003) implizieren Emotionen in ihren

Anforderungen an die Fähigkeiten von sozial interaktiven Robotern ohne dies explizit in

ihre Terminologie „sozial interaktiver Roboter“ mit aufzunehmen. Das heisst, sie halten

nur fest wie der Roboter spezifiziert ist. In dieser Arbeit soll ebenso verstanden werden,

welche Emotionen der Roboter beim Menschen auslösen kann. Emotionen bezeichnen

8 Die Menge der Begriffe ist im Kapitel „1.5.2 Suchstrategie für die Literaturrecherche“ ersichtlich.

Page 17: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Theoretischer Bezugsrahmen 17

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Gemütsbewegungen im Sinne von Affekten. Diese werden durch bewusste oder unbe-

wusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst. Diese Wahrneh-

mung geht einher mit Affekten, physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitio-

nen, subjektivem Gefühlserleben und reaktivem Sozialverhalten (vgl. Mees, 2006, Emoti-

onen, 2014, Allgemeine Grundlagen der Emotions-Psychologie, 2014). „Der Begriff Affekt

bezieht sich hier auf die Repräsentation einer Bewertung (gut / schlecht bzw. angenehm /

unangenehm)“ (Mees, 2006, S. 2). „Emotionen wie Freude, Angst, Trauer usw. sind zu-

dem auf etwas (als „Objekt“) gerichtet, d.h. man freut sich über etwas, hat Angst vor et-

was, liebt jemanden usw. Dieses Objekt, auf das die Emotion gerichtet ist, erscheint sub-

jektiv als Grund dieser Emotion: Weil es schönes Wetter ist, freue ich mich“ (Mees, 2006,

S. 3). „Emotionalität oder emotional sind Sammelbegriffe für individuelle Eigenarten des

Gefühlslebens, der Affektsteuerung und des Umgangs mit einer Gemütsbewegung“

(Mees, 2006, Emotion, 2014).

Einige Roboter sollen bewusst emotionale Reaktionen wie Freude und Verzückung auslö-

sen und/oder selber Emotionen ausdrücken können. Dies soll beim Menschen Entspan-

nung und Wohlbefinden erzeugen (vgl. Takanori & Kazuyoshi, 2010, Müller, 2013). Ferner

sollen bestimmte Roboter als Gesellschafter fungieren. Am Bespiel einer Flirtmaschine

zeigt Müller (2013) die Komplexität einer emotionalen Interaktion sowie die unterschiedli-

chen Emotionsformen innerhalb eines Systems auf. Auf Stufe eins müssen eigene Ge-

fühle und Absichten bewusst werden. Bei Stufe zwei wird versucht die Absichten des Ge-

genübers zu erkennen um im besten Fall in der dritten Stufe Einfluss auf die Interaktion

nehmen zu können (Müller; 2013 S. 44).

Industrieroboter sollen sozialinteraktiv agieren um für Menschen sicher zu sein und von

der üblichen Routine abweichende Situationen adäquat zu bewältigen (Robotics icea-

projects.eu, 2009). Dabei spielt emotionale Befindlichkeit keine Rolle. Wenn Roboter als

Gesellschafter, im Gesundheitswesen oder im psychiatrischen Kontext eingesetzt werden

sollen, ist die emotionale Gestaltung der Interaktion unabdingbare Grundbedingung. Den

Begriff sozialinteraktive Roboter um den Zusatz emotional zu erweitern hilft bei der Unter-

scheidung zwischen Robotern die industrielle respektive therapeutische Zwecke erfüllen.

2.3 Konkrete Robotermodelle

Die aktuellen Robotikprojekte beschäftigen sich mit Teilgebieten, wie dem Bewegungsap-

parat oder deren Steuerung. Ziele sind dabei grundlegende Erkenntnisse und praxistaug-

liche Prototypen zu erarbeiten. Die nachfolgend beschriebenen Robotertypen sind Ergeb-

nisse dieser Projekte und zeigen den Stand der Entwicklung sowie deren vom Hersteller

Page 18: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Theoretischer Bezugsrahmen 18

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

gedachten Einsatzmöglichkeiten. In diesem Teil der Masterarbeit werden die Roboter nur

beschrieben. Einige werden aktuell in der Praxis beforscht. Die Erkenntnisse und Stand

dieser Forschungen werden im Teil Ergebnisse dargestellt. In diesem Abschnitt sind Ro-

botertypen wie folgt gegliedert:

Therapieroboter

o Die zoomorphe Roboterrobbe PARO

o Der humanoide Roboter ZENO

Spielzeugroboter

o Der zoomorphe Roboterhund AIBO

o Der zoomorphe Roboterdinosaurier PLEO

Therapieroboter wurden, wie der Name schon sagt, zu Therapiezwecken entwickelt.

Spielzeugroboter sind einerseits Spielzeug und finden andererseits bedeutende Verwen-

dung in der Robotik Grundlagenforschung. Insbesondere die Mensch-Maschine-Interak-

tion, wie auch Maschine-Maschine-Interaktion sind zentraler Bestandteil der Untersu-

chungen.

2.3.1 PARO

Der Hersteller beschreibt PARO (Abb. 3) als „Mental Commitment Robot“, was auf

Deutsch sinngemäss als die Psyche anregend verstanden werden kann. Die Roboter-

robbe PARO kann auch als emotional- und sozialinteraktiver Roboter bezeichnet werden.

PARO wurde ab 1993 von Takanori Shibata entwickelt, 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt

und seit 2003 in Japan, Europa und den USA vermarktet (PARO, 2014). Auf Grund der

verschiedenen Sensoren, reagiert die Robbe auf streicheln, drücken und kraulen. Dank

dem weissen künstlichen Fellüberzug ist PARO angenehm anzufassen. Die Roboterrobbe

merkt sich das Wort mit dem es am häufigsten angesprochen wird. So kann es beispiels-

weise seinen Namen lernen und nimmt Augenkontakt auf, wenn der Roboter bei seinem

Namen gerufen wird. Mit PARO sollen Effekte analog der tiergestützten Therapie erzielt

werden und die nachfolgend beschriebenen biopsychosozialen Effekte erzeugen (PARO,

2014).

Psychologisch

Verzückung

Wohlbefinden

Entspannung

Motivation

Stressreduktion

Page 19: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Theoretischer Bezugsrahmen 19

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Biologisch physiologisch

Verbesserung der Vitalzeichen (Blutdruck und Puls)

Soziale

Regt die Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten und den

professionellen Helfern an

Abb. 3 Die Roboterrobbe PARO (Quelle: PARO, 2014)

Studien haben gezeigt, dass tiergestützte Therapie die vorgenannten Effekte erzielen

kann. Allerdings sind Tiere in vielen Spitälern oder Betreuungseinrichtungen aus hygieni-

schen Gründen sowie der Gefahr Allergien auszulösen untersagt. Ausserdem dürfen The-

rapietiere nur eine bestimmte Dauer am Patienten sein. Danach müssen sie Pause ma-

chen, da sonst das Tier selber Schaden nimmt (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz

e.V., 2011). Die vorgenannten Gründe haben den Hersteller bewogen PARO zu entwi-

ckeln.

2.3.2 ZENO

ZENO (Abb. 4) ist ein rund 50 cm grosser humanoider Roboter in Kindgestalt. ZENO kann

gehen, seine Arme bewegen und Emotionen mimisch über Gesichtsausdrücke vermitteln

und imitieren. ZENO kann lächeln, die Augenbrauen zusammenziehen, mit den Augen

zwinkern, überrascht oder verärgert schauen. Über Sensoren kann ZENO sein Gegen-

Page 20: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Theoretischer Bezugsrahmen 20

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

über ausmachen und Augenkontakt herstellen. Er kann die Emotionen von Menschen

erkennen und diese gesichtsmimisch imitieren und beispielsweise in der Therapie autisti-

scher Kinder eingesetzt werden. Ausserdem können Kinder mit ZENO lesen und rechnen

lernen. Der Roboter deckt zudem die Gebiete Geographie, Geschichte und Wissenschaft

ab und kann beispielsweise Erwachsenen Informatik beibringen. ZENO kann sich dem

Lerntempo anpassen und ist ferner als Avatar9 einsetzbar. Das heisst, dass beispiels-

weise eine Therapeutin über den Roboter, als Avatar mit einem autistischen Kind intera-

giert. ZENO findet ebenfalls Verwendung in der Robotik Grundlagenforschung um Senso-

rik, Motorik sowie soziale Interaktion zu untersuchen (ROBOKIND, 2014, Futura High-

Tech, 2014).

Die Herstellerfirma „ROBOKIND“ will den Roboter einer breiten Masse zugänglich ma-

chen und hofft mit einem Verkaufspreis von 2`700 US Dollar dieses Ziel zu erreichen.

Abb. 4 ZENO (Quelle: Herstellerseite http://www.robokindrobots.com/)

9 virtueller Stellvertreter

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Theoretischer Bezugsrahmen 21

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

2.3.3 PLEO

Die Firma Ugobe begann Mitte 2003 den einem Dinosaurier nachempfundenen Spiel-

zeugroboter PLEO (Abb. 5) zu entwickeln (PLEO RB, 2014, pleo-web.de/forum, 2014).

Trotzt der Insolvenz von Ugobe wird PLEO heute von der Firma Jetta, die den Roboter

seit je her produziert, weiterentwickelt.

PLEO verhält sich im Auslieferzustand wie ein Neugeborenes. Je öfter mit PLEO intera-

giert wird, umso mehr entwickelt sich der Roboter von kindlichem zu jugendlichem Ver-

halten. Im Neugeborenen Zustand ist PLEO noch unsicher auf den Beinen und interagiert

noch ungenau. Der Roboter reagiert auf Geräusche, lernt Bewegungen zu folgen und er

kann so tun als ob er fressen würde. Dabei gibt er sympathische Laute von sich. PLEO

lernt und speichert seine Erfahrung wodurch ein eigener Charakter entstehen soll.

Abb. 5 PLEO (Quelle: Bild vom Hersteller PLEO RB, 2014)

2.3.4 AIBO

Der Name AIBO (Abb. 6) entstand einerseits aus den Worten Artificial Intelligence roBOt

und andererseits bedeutet es im Japanischen Partner oder Freund. Sony brachte 1999

diesen interaktiven Unterhaltungs- oder Spielzeugroboter auf den Markt und verkaufte

diesen über das Internet. Innerhalb von 18 Minuten waren in Japan die 3000 vorprodu-

zierten Exemplare und innerhalb von vier Tagen die 2000 für die USA hergestellten

Exemplare ausverkauft (vgl. Sony-AIBO, 2014). AIBO ist ein Roboterhund und verhält

sich zu Beginn wie ein Welpe und entwickelt mit der Zeit sein Verhalten durch Interaktion

mit Menschen hin zu einem erwachsenen Hund.

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Theoretischer Bezugsrahmen 22

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Die über eine interne Kamera und Mikrofone empfangen Informationen werden in einem

internen Computer verarbeitet. AIBO reagiert mit Haushund-typischem Verhalten, wie

vierbeinigem Gang, nonverbale Kommunikation durch Bewegung von Ohren und

Schwanzwedeln, auf-dem-Boden-wälzen etc. Eine Ton- und Sprachausgabe mit Leucht-

dioden als Augen, zeigt die „Stimmung“ von AIBO. Der Roboterhund kann auch einem

Ball hinterherspringen.

Abb. 6 AIBO (Quelle: Sony-AIBO, 2014)

Abb. 7 AIBO’s spielen an der Roboterfussball-WM (Quelle: Sony-AIBO, 2014)

AIBO hat eine durch Sony definierte Schnittstelle um versierten Anwendern die Möglich-

keit zu geben eigene Hundepersönlichkeiten zu programmieren. Um die Maschine-Ma-

schine-Interaktion zu untersuchen, werden im akademischen Bereich Serien-AIBO’s neu

programmiert. Diese treten regelmässig an Roboterfussball-WM‘s (Abb. 7) gegeneinander

an (Meister, 2011, Sony-AIBO, 2014).

2.3.5 Myon

Der humanoide Roboter Myon (Abb. 8) wird hier in die Theorie aufgenommen um den

aktuellen technischen Entwicklungsstand in Bezug auf Motorik und Beweglichkeit 2014 zu

zeigen. Myon wurde für die Grundlagenforschung vom „Forschungslabor Neurorobotik“ an

der Beuth Hochschule für Technik Berlin entwickelt. Die Softwareentwicklung orientiert

sich an neurowissenschaftlichen Erkenntnissen mit dem Ziel den Roboter zu befähigen,

sich sicher und autonom im Raum zu bewegen. Dadurch soll der Roboter einerseits si-

cher aufrecht gehen und andererseits gefahrlos nahe am Menschen arbeiten können. Die

Erscheinung des Roboters wurde bewusst freundlich und zugänglich gestaltet (vgl. For-

schungslabor Neurorobotik, 2014).

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Theoretischer Bezugsrahmen 23

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Abb. 8 MYON (Quelle: Forschungslabor Neurorobotik, 2014)

In Kombination mit einer Software, die den Roboter emotional- und sozialinteraktiv macht,

könnte der Roboter autonom beispielsweise als Haushaltshilfe dienen. Dies ist aber der-

zeit nur eine der denkbaren zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten.

2.4 Was ist Pflege?

Die Art und Weise wie jemand privat und beruflich sozialisiert wurde, ist entscheidend um

zu verstehen, wie dieser in eine Interaktion mit einem unbekannten Akteur (Roboter) ge-

hen will oder kann. Da in dieser Arbeit geklärt werden soll wie Roboter in der Pflege ein-

gesetzt werden können, muss die Haltung vom Interaktionspartner Pflege grundsätzlich

verstanden sein, da sonst Ideen an einem Akteur (Pflege) vorbei entwickelt würden. Pfle-

gefachleute in der Psychiatrie orientieren sich in ihrem professionellen Pflegeverständnis

Page 24: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Theoretischer Bezugsrahmen 24

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

an Pflegemodellen. Anhand dieser Modelle entwickeln sie in der Ausbildung ihre Haltung

mit der sie den Menschen begegnen. Nachfolgend die Kernaussagen der wichtigsten

Pflegemodelle:

Die beiden Pflegewissenschaftlerinnen Hildegard Peplau (1995) und Imogene King beto-

nen in ihren Modellen die Interaktion und die Beziehungsgestaltung als entscheidende

Wirkfaktoren für die Genesung der Patientinnen und Patienten. Professionelle Pflege-

fachleute sollen gemäss den Pflegewissenschaftlerinnen Roper, Logan, Tierney (1983,

2002) kranke Menschen dabei unterstützen deren Leiden zu lindern und Probleme zu

bewältigen oder zu lösen. Die Pflegetheoretikerin Orem (1997) ist überzeugt das Men-

schen ein Gleichgewicht zwischen Einsamkeit und sozialer Interaktion suchen.

Page 25: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 25

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

3. Ergebnisse

Die folgenden Studien zu emotional- und sozialinteraktiven Robotern (esiRobots) beant-

worten drei Fragen.

Werden esiRobots von den Nutzenden akzeptiert?

Können esiRobots Emotionen erzeugen?

Können esiRobots therapeutisch wirken?

3.1 Wie akzeptieren Patientinnen und Patienten esiRobots?

3.1.1 Frau Schön und ZENO üben Sprichwörter

EmoRobot ist ein vom Deutsches Bundesministerium für Bildung und Forschung geför-

dertes Projekt und läuft vom 01.06.2013 bis zum 31.05.2016. „Im Projekt EmoRobot soll

der Einsatz von robotischen Assistenzsystemen als Unterstützung bei der Betreuung von

Personen erkundet werden, die sich in verschiedenen Phasen einer dementiellen Erkran-

kung befinden“ (EmoRobot, 2014) Vertreter der Hochschulen Fulda, St. Gallen, Bonn-

Rhein-Sieg und der Technischen Universität Dortmund arbeiten gemeinsam in diesem

Projekt. Am Internationalen Workshop „New Frontiers of Service Robotics for the Elderly“

vom 25. August 2014 in Edinburgh präsentierten Beer, Füller, Kahl und Ziegler (2014)

erste Resultate einer qualitativen Studie aus dem Projekt EmoRobot (S. 11-14). In der

Studie sollte die Akzeptanz und die emotionalen Reaktionen der Mensch-Maschine-Inter-

aktion verstanden werden. Dabei wurde die Interaktion zwischen einer dementen Frau,

deren Alter in der Studie ungenannt bleibt und einem humanoiden Roboter untersucht.

Die als Fr. Schön pseudonymisierte Probandin verbringt auf Grund ihres schlechten kör-

perlichen Zustandes viel Zeit im Bett. Ihre Kommunikation beschränkt sich auf ein paar

wenige einfache Sätze, die sie mit anderen Menschen austauscht. Als Roboter kam

ZENO (Kapitel 3.5.4, Abb.7) zum Einsatz.

Die Forschungsfragen lauteten:

1. Wird der Roboter als gleichwertiger Interaktionspartner akzeptiert?

2. Was ist der Unterschied zwischen einer emotionalen Stimulierung Mensch-

Mensch im Vergleich zur Mensch-Maschine-Interaktion?

Frau Schön hört gerne Volksmusik und vervollständigt gerne Sprichwörter. Die Pflegen-

den setzen sich im Rahmen des kognitiven Trainings täglich zehn Minuten mit ihr zusam-

men. Die Pflegefachperson beginnt zum Beispiel das Sprichwort. „Der frühe Vogel…?“

und Frau Schön vervollständigt es dann mit „…fängt den Wurm“. Nach maximal fünf bis

sieben Sprichwörtern oder spätestens zehn Minuten wird die Intervention beendet. Es

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Ergebnisse 26

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

wurde beobachtet, dass der Gesichtsausdruck von Frau Schön von einem unglücklichen

zu einem Lächeln wechselt, wenn sie das Sprichwort vervollständigt. Deshalb wird die

Pflegeintervention als wirksam beurteilt.

Nun wurde die gleiche Intervention mit ZENO als Avatar durchgeführt. Das heisst, die

Pflegefachperson interagierte mit Frau Schön über den Roboter. ZENO stellt sich Frau

Schön als Emil vor. Frau Schön fragte mehrere Male nach dem Namen und machte Emil

(ZENO) Komplimente zu seinem Aussehen. Die Beiden unterhielten sich kurz um dann

das Sprichwortspiel zu beginnen. Bei richtigen Antworten machte ZENO Komplimente und

nickte mit dem Kopf oder zwinkerte mit den Augen. Bei falschen Antworten oder langem

Zögern wurde die Frage wiederholt und ZENO zeigte eine beruhigende Körpersprache.

Frau schön akzeptierte ZENO als Interaktionspartner und lachte und freute sich, wenn sie

ein Sprichwort vervollständigen konnte. Es ist unklar ob sie den Roboter als Kind oder

Puppe identifizierte, da sie in der Auswertung widersprüchliche Aussagen machte.

Die Forschungsfrage 2 war zum Präsentationszeitpunkt dieser Studie noch nicht ausge-

wertet.

3.1.2 Die Roboterrobbe PARO wird vermisst, wenn sie weg ist

Wada, Shibata, Saito, & Tanie (2005) untersuchten in einem japanischen Altersheim wie

die Roboterrobbe PARO die Stimmung der Patientinnen und Patienten beeinflussen kann.

Um Langzeiteffekte beurteilen zu können, wurde über einen Beobachtungszeitraum von

einem Jahr geforscht. Die Pflege setzte PARO rund eine Stunde pro Tag in der Betreuung

ein. Um die Stimmung der Patientinnen und Patienten beurteilen zu können, wurde der

jeweilige Gesichtsausdruck der alten Menschen auf einer Skala mit gezeichneten Ge-

sichtern (Abb. 9) dokumentiert.

Abb. 9 Skala zur Dokumentation der Stimmung. (Quelle: Wada et. al., 2005, S. 2798)

PARO wurde von den Patientinnen und Patienten als Interaktionspartner akzeptiert. So

entschuldigte sich beispielsweise eine Japanerin bei PARO ihn alleine gelassen zu ha-

ben, als sie nach einem einmonatigen Spitalaufenthalt ins Altersheim zurück kam (vgl.

Page 27: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 27

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Wada et al. 2005). „Ich war einsam PARO. Ich wollte dich unbedingt wiedersehen“ wurde

die Japanerin bei Wada et al. (2005) weiter zitiert.

An zwei vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) geführten Langzeitstudien

konnten diese Effekte ebenfalls beobachtet werden. (vgl. Kidd, Cory D., Taggart, Will, &

Turkle, Sherry, 2006, Turkle, Sherry, Taggart, Will, Kidd, Cory D. & Dasté, Olivia, 2006)

3.2 Wie akzeptieren Pflegefachleute esiRobots?

3.2.1 Wie akzeptieren schwedische und japanische Pflegefachleute Roboter?

Göransson, Pettersson, Larsson, & Lennernas (2008) befragten 111 Pflege- und Betreu-

ungsfachleute in Schweden zu deren Meinung zum Einsatz von Pflegerobotern. Für Ser-

vicetätigkeiten, Überwachungen, Telemedizin sowie körperlich anstrengenden Tätigkeiten

wie Mobilisation aus dem Bett etc. können sich 70 % der Befragten den Einsatz von Pfle-

gerobotern vorstellen. Je höher die Pflege- und Betreuungsfachleute in der Hierarchie

sind umso geringer ist die Akzeptanz für den Einsatz von Pflegerobotern. Der Einsatz von

autonomen Robotern wird von alle Befragten abgelehnt. Die Forscher vermuten hier ein

Wissensdefizit und sind überzeugt, dass die Pflege- und Betreuungsfachleute unbedingt

in die Entwicklungsprozesse von Pflegerobotern eingebunden werden müssen.

In der Studie von Wada et al. 2005 berichteten japanische Pflegefachkräfte, dass sich die

Stimmung der alten Menschen unter zu Hilfenahme von PARO deutlich verbesserte. Sie

seien im Kontakt aktiver, lachten mehr. Zudem wirke der Gesichtsausdruck der Patientin-

nen und Patienten weicher und strahlender. Die Pflegekräfte akzeptierten PARO und wa-

ren gewillt diese Therapieroboter in die tägliche Betreuung einzubauen.

3.2.1 Unter welchen Bedingungen würden Roboter akzeptiert?

Mit einer Literaturübersicht wollten Tiwari, Day, Warren & Mac Donald, (2010) von der

Auckland Universität in Neuseeland herausfinden wie Pflegefachleute den Einsatz von

Robotern in der Betreuung von älteren Menschen akzeptieren.

Die Pflege steht Robotern eher positiv gegenüber. Wie bei der Einführung der Computer

für die Dokumentation, sind die Pflegenden der Meinung, dass die Bedienung der Roboter

geschult werden muss um sie in die Arbeitsabläufe einzubauen. Ausserdem fragten sie

sich wer haftbar sei, wenn ein Roboter Fehler macht. Eigens dafür ausgebildete Fachleute

Page 28: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 28

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

aus dem Kerngeschäft, wie beispielsweise Sozialinformatiker10 seien aus Sicht der Pflege

für die Implementierung von Robotern im Gesundheitswesen unabdingbar.

3.3 Können esiRobots Emotionen wecken?

4.3.1 Interpretieren Menschen nonverbale Signale bei Robotern?

Mara & Appel (2014) fanden in ihrer Grundlagenstudie heraus, dass Menschen bei huma-

noiden Robotern nonverbale Signale interpretieren. Insgesamt nahmen jeweils 404 res-

pektive 275 Personen an zwei randomisiert kontrollierten Online Experimenten teil. Die

Studie zeigte, dass Roboter sympathischer, niedlicher, attraktiver und lebendiger wirken,

wenn deren Kopf zur Seite geneigt ist. Dieses seitliche Kopfneigen ist ebenfalls zu be-

obachten wenn Menschen flirten oder das Gegenüber beruhigen wollen (Mara & Appel,

2014).

3.3.2 Würden Menschen den Dinosaurierroboter PLEO schlagen?

Darling (2013) und ihr Forschungsteam untersuchten am MIT ob Menschen eine emotio-

nale Beziehung zu Robotern aufbauen. Die Probandinnen und Probanden sollten PLEO

einen eigenen Namen geben und während einer Stunde mit PLEO (Kapitel 3.3.3) intera-

gieren. Danach wurde Sie aufgefordert PLEO zu quälen. Die Menschen weigerten sich

dies zu tun. Dies obwohl sie wussten, dass PLEO nichts empfindet. Allerdings reagiert

PLEO traurig und weint, wenn ihm Schmerz zugefügt wird. Eine Probandin soll nach der

Aufforderung PLEO zu quälen die Batterie aus dem Roboter entfernt haben. Sie begrün-

dete es damit, dass PLEO dann keinen Schmerz mehr fühlen könne.

3.3.3 Emotionsbasierte Mensch-Roboter-Interaktion

Marius Klug modellierte für eine Bachelorarbeit an der Eberhard-Karls-Universität Tübin-

gen für die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät vom Wilhelm-Schickard-Institut

für Informatik am Lehrstuhl Kognitive Systeme eine Software damit Robotern eine Per-

sönlichkeit simuliert werden kann. Diese sogenannte EmotionalRobotics-Architektur ba-

siert auf der WASABI Architektur von Becker-Asano (siehe Kapitel 3.1.4 Die Mathematik

der Emotionen oder die WASABI-Architektur). Die Software wurde einem Serviceroboter

eingebaut. Dieser läuft auf Rollen und kann Kunden in einem Testsupermarkt durch die

Regale zu den gewünschten Produkten führen. Die Testpersonen sollten den Roboter

bitten sie zu den Produkten zu führen und sollten dabei absichtlich den Weg des Roboters

kreuzen. Es wurden drei Testphasen durchgeführt. Der Roboter hatte in Phase 1 keine

Persönlichkeit, in Phase 2 eine als „happy“ und in Phase 3 zeigte der Roboter eine „un-

10

Die Pflegenden haben den Begriff nur sinngemäss umschrieben. Zum besseren Verständnis wurde der Begriff Sozialinformatik verwendet.

Page 29: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 29

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

happy“ Persönlichkeit. Die Testpersonen erlebten den Roboter ohne Persönlichkeit be-

fremdend bedrohlich, den happy Roboter unglaubwürdig und den unhappy Roboter als

glaubhaft. Sie erklärten das damit, dass eine konstant happy Persönlichkeit schwer ein-

schätzbar sei, selbst wenn diese offensichtlich gestört wird, wie beispielsweise beim ab-

sichtlichen Abschneiden des Weges.

3.4 Therapeutische Wirkung

Mit Urintests und Blutuntersuchungen konnte physiologisch eine Stressreduktion bei den

alten Menschen nachgewiesen werden, wenn diese mit PARO interagierten (vgl. Wada et

al. 2005).

3.4.1 PARO im Vergleich zum Therapiehund

In einem Altersheim in Auckland, Neuseeland untersuchten Robinson, Kerse & Broadbent

(2013) wie PARO die Gefühle von Einsamkeit, Lebensfreude, depressive Stimmung und

das Denken beeinflussen kann. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden zufällig einer

Interventionsgruppe respektive Kontrollgruppe zugeteilt. Insgesamt nahmen 40 Personen

an der Studie teil. Über zwölf Wochen wurde PARO zweimal wöchentlich für eine Stunde

in der Interventionsgruppe eingesetzt. Sowohl bei der Kontroll- als auch Interventions-

gruppe war der hauseigene Therapiehund anwesend. PARO wurde öfter angesprochen

und gestreichelt als der Therapiehund. Ebenso fanden vergleichsweise mit dem Thera-

piehund häufiger Gespräche über PARO mit den Betreuungspersonen statt.

3.4.2 PARO im Vergleich zu einem Stofftier

Kazue, Takahiro & Takanori (2014) verglichen in einem Experiment die Wirkung der Ro-

boterrobbe PARO und einem Plüschlöwen. In einem japanischen Altersheim mit dementi-

ell erkrankten Menschen im Durchschnittsalter von 84.9 Jahren wurden zwei Untersu-

chungsgruppen gebildet. Die Zuteilung zu den Gruppen erfolgte zufällig. Die eine Gruppe

interagierte mit PARO, die andere mit einem Plüschlöwen. PARO oder der Plüschlöwe

wurde jeweils von einer Pflegefachperson mit ins Zimmer der Patientin oder des Patienten

gebracht. Es zeigte sich, dass PARO starke positive emotionale Reaktionen hervorrief.

Die Kontrollgruppe mit dem Plüschlöwen sass diesem indifferent, ja sogar ablehnend ge-

genüber. PARO bewirkte signifikant mehr Interaktion. Die Interaktion Pflegefachkräfte und

Patienten nahm mit PARO zu. Bei der Gruppe mit dem Plüschlöwen musste die Interak-

tion überwiegend von der Pflegefachkraft ausgehen. Die Patientinnen und Patienten spra-

chen PARO aus eigener Initiative an und streichelten den Roboter. Zudem involvierten sie

die Pflegekraft von sich aus in die Interaktion. Mit PARO lachten die Menschen mehr.

Page 30: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 30

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

3.4.3 PARO reduziert Schmerz und Angst bei Kinder im Spital

In einem kalifornischen Kinderspital untersuchte Okita (2013) ob der Einsatz der Roboter-

robbe PARO Schmerzen und Ängste reduzieren kann. An der Studie nahmen 18 Kinder

im Alter zwischen 6 bis 16 Jahren und deren Eltern teil. Dabei wurde einmal die Wirkung

getestet, wenn PARO den Kindern alleine Gesellschaft leistet und ein andermal, wenn die

Eltern ihren Kindern und PARO interagierten. Bei der Intervention Eltern-Kind-PARO

(Abb. 10) gelang es den Eltern leichter einen Perspektivenwechsel zu vollziehen und ihre

Kinder zu ermutigen und empathisch auf deren Schmerzen und Ängste einzugehen. Die

Schmerzen und Ängste bei den Kindern reduzierten sich deutlich.

Abb. 10 Interaktion Kind Eltern und PARO in Kinderspital (Quelle: Okita, 2012)

3.4.4 PARO in der Gruppentherapie

In Bloomington, Indiana untersuchten Selma Šabanović und ihr Team der School of In-

formatics and Computing der Indiana University ob sich PARO in eine für die Altersbe-

treuung üblichen Gruppentherapie genannt Snoezelen11 integrieren lässt (vgl. Šabanović,

Bennett, Chang, & Huber, 2013). An sieben Gruppensitzungen wurde PARO als Interakti-

onspartner integriert. Wenn PARO anwesend war nahmen die Gruppenteilnehmenden

aktiver teil und interagierten häufiger. Dies zeigte sich durch stärkere Gesprächsteilnahme

und PARO wurde oft angefasst, gestreichelt und angesprochen. Die Interaktion mit dem

Pflegepersonal war während der Intervention mit PARO ebenfalls häufiger. Ausserdem

11

Snoezelen (sprich: „snuselen“) ist eine Phantasieschöpfung aus den beiden niederdländischen Worten „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Diese Therapieform verbessert die sensitive Wahrnehmung und bringt Entspannung.

Page 31: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Ergebnisse 31

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

konnte über alle Sitzungen eine Steigerung der Aktivitäten festgestellt werden. Wären die

Effekte nur anfänglich beobachtbar gewesen, hätte angenommen werden müssen, dass

lediglich die Neugier an etwas neuem die Wirkung erzielt hätte.

Forscher vom Centre for Evidence-Based Health Care in Taiwan des Department of

Nursing vom Tzu Chi College of Technology untersuchten das Kommunikations- und In-

teraktionsverhalten bei Robotergestützter Gruppentherapie (vgl. Sung, Chang, Chin, &

Lee, 2014). Während vier Wochen wurde zweimal wöchentlich für 30 Minuten die Robo-

terrobbe PARO eingesetzt. Hier konnte ebenfalls eine Steigerung der Kommunikation und

Interaktion festgestellt werden. Die Forscher sind auf Grund ihrer Resultate überzeugt,

dass PARO in die Betreuungsroutine aufgenommen werden kann.

3.4.5 Der Roboterhund AIBO reduziert Einsamkeitsgefühle

In St. Louis, Missouri untersuchten Banks, Willoughby & Banks, (2008) in einer Ver-

gleichsstudie wie der Roboterhund AIBO (Abb. 11) Einsamkeitsgefühle bei alten Men-

schen im Altersheim beeinflusst. Die Bewohnerinnen und Bewohner vom Altersheim wur-

den zufällig in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe wurde acht Wochen wöchentlich mit

AIBO, die zweite mit dem Therapiehund besucht und die dritte erhielt keine der beiden

Interventionen. Ungeachtet ob Roboter oder Therapiehund, nahmen die Einsamkeitsge-

fühle in den beiden Interventionsgruppen signifikant ab. Kramer, Friedmann, & Bernstein,

(2009) konnten in einer vergleichbar geführten Studie die gleichen Effekte beobachten.

Die Interaktion mit AIBO war im Vergleich zum Therapiehund häufiger wie Kramer et al.

(2009) weiter beobachten konnten.

Abb. 11 AIBO interagiert mit Bewohnerin (Quelle: Banks et al. ,2008)

Page 32: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Diskussion 32

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

4. Diskussion

4.1 Qualität der gefundenen Studien

Insgesamt konnten 13 relevante quantitative Studien, eine qualitative sowie eine Bachelo-

rarbeit verwendet werden (Tab 3). In der Bachelorarbeit ist eine wissenschaftliche struktu-

rierte Testreihe zu emotional- und sozialinteraktiver Robotik aufgeführt. Die Studien wur-

den methodisch korrekt durchgeführt. In allen quantitativen Studien fehlten jedoch die

Poweranalysen12, die eine repräsentative Stichprobengrösse ermittelt hätten. Obwohl die

Stichproben, also die Anzahl der Teilnehmenden eher klein waren, können die Erkennt-

nisse dieser Studien dennoch als zuverlässig betrachtet werden. Die Verallgemeinerbar-

keit der Resultate ist unter diesem Aspekt als starke Tendenz zu werten. Die Erkenntnisse

sind auf das schweizerische Gesundheitswesen übertragbar, da mit Ausnahme von zwei

in Japan und einer in Taiwan geführten Studien alle in kulturell vergleichbaren Ländern

durchgeführt (Tab. 3) wurden. Wobei sich dies vor allem auf die Akzeptanz auswirken

dürfte. Bei beiden japanischen Studien war der Erfinder von PARO Dr. Takanori Shibata

als Forscher beteiligt (Tab.3). Die Auftraggeber einer der US Studien konnten nicht eruiert

werden. Insgesamt können die Resultate als evident betrachtet werden. Alle anderen

Studien haben keine Interessenkonflikte.

Land Anzahl

Studien

Vom Hersteller

geförderte Studie Studiendesign

Ja Nein unklar quantitativ qualitativ

Austria 1 1 1

Japan 2 2 2

Neuseeland 1 1 1

Schweden 1 1 1

Schweiz 1 1 1

USA 7 6 1 7

Taiwan 1 1 1

Summen 14 2 11 1 13 1

Deutschland 1 Bachelorarbeit

Tab. 3 Anzahl Studien pro Land und vom Hersteller gefördert

12

Mit einer Poweranalyse wird die notwendige Anzahl Personen ermittelt, die an einer quantitativen Studie teilnehmen müssen um die Ergebnisse verallgemeinern zu können. Qualitative Studien brauchen keine Poweranalyse.

Page 33: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Diskussion 33

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

4.2 Studien zum Einsatz von esiRobots in Schweizer Psychiatrien fehlen

Die Recherche brachte keine Projekte mit esiRobots in Schweizer Psychiatrien hervor.

Überhaupt konnten keine internationalen Studien oder Hinweise zum Einsatz von esiRo-

bots in der Psychiatrie gefunden werden. Einzelne Schweizer Alters- und Betreuungszen-

tren scheinen sich für den Einsatz von PARO zu interessieren, wie aus einigen Pressebe-

richten der letzten drei Jahre zu entnehmen ist.

4.3 Kernaussagen zur Wirkung von esiRobots

Emotional- und sozialinteraktive Roboter (esiRobots)

verbessern die Interaktion zwischen Pflegepersonen und Patientinnen und Patien-

ten mit dementiellen Erkrankungen.

verbessern die Interaktion zwischen Patientinnen und Patienten mit dementiellen

Erkrankungen.

reduzieren Stressphänomene und depressive Stimmung bei Patientinnen und

Patienten mit dementiellen Erkrankungen.

reduzieren Angst und Schmerzen bei kranken Kindern.

erleichtern Eltern den Perspektivenwechsel um Schmerzen und Ängste ihrer kran-

ken Kinder im Spital besser zu verstehen.

bringen die Menschen zum Lachen.

4.4 Messmethoden bei Menschen mit Kommunikationseinschränkungen

Ausser in der Studie im Kinderspital werden die esiRobots bei Menschen eingesetzt und

getestet, die wegen dementielle Prozesse meist starke verbale Kommunikationsein-

schränkungen zeigen. Die Wirkung ist nur indirekt, durch Beobachtung und Interpretation

von Körpersprache oder physiologischen Laboruntersuchungen wie Urintests, zu ermit-

teln. Eine direkte Befragung wurde lediglich in der Schweizer Studie mit einer Probandin

durchgeführt, war aber wegen der widersprüchlichen Aussagen nur teilweise auswertbar.

4.5 Ethische Fragestellungen

Die Diskussion aus ethischer Sicht hat in der Schweiz erst begonnen. Ethik muss trotz

allen positiven Studienergebnissen ein zentrales Thema bleiben. In allen gefundenen

Studien fehlen Aussagen zu möglichen ethische Bedenken. Das verwundert nicht, da die

Fragestellungen auf die Wirkung der Roboter abzielten. In verschiedenen Artikeln der

letzten zwei Jahre fordern Fachpersonen aus Pflegewissenschaft und Ethik zu Recht

gleichzeitig mit der Entwicklung der Robotik im Gesundheitswesen ethische Richtlinien zu

Page 34: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Diskussion 34

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

erarbeiten. Diese Voten sind grundsätzlich zu unterstützen und müssen ernst genommen

werden. Der ethische Diskurs ermöglicht hoffentlich eine sachliche Auseinandersetzung,

die hilft Ängste und Sorgen abzubauen. Die ethische Diskussion sollte immer ein Teil der

Entwicklung des Vorantreibens von Technik und Wirtschaft sein. So kann eine sinnvolle

Entwicklungsgeschwindigkeit gewährleistet werden. Als Diskussionsgrundlage dazu

könnten die drei Robotergesetze von Asimov dienen.

4.6 Die Mensch-Mensch-Interaktion in der Psychiatrie

In der psychiatrischen Pflege wird die Mensch-Mensch-Beziehung als ein zentraler Wirk-

faktor in der Behandlung verstanden. Bei der Einführung von esiRobots in der Psychiatrie

ist dies neben den vorgenannten ethischen Fragestellungen mit hoher Wahrscheinlichkeit

eine der grössten Herausforderungen. Allein das Wort Roboter löst oftmals starke Abwehr

aus. Die Psychiatriefachleute könnten sich in ihrer Berufsehre und ihrem Fachkönnen

professionelle Beziehungen zu gestalten bedroht fühlen. Diese potentiellen Befürchtungen

werden von einigen Wissenschaftlern bekräftigt. Dies obwohl sie selber keine eigene For-

schung betrieben, noch praktische Erfahrung mit beispielsweise den von PARO erzeugten

Effekten hatten. Sie sind überzeugt, dass die Zuwendung durch den Menschen die ei-

gentliche Verbesserung der Gesundheitszustände ausmache. Alle in dieser Masterarbeit

aufgeführten Studien zeigen eine verbesserte Interaktion zwischen den Pflegefachperso-

nen und Patientinnen und Patienten. Offensichtlich ermöglicht der Roboter eine unver-

fängliche Beziehungsgestaltung, weil man sich beispielsweise gemeinsam an PARO er-

freuen kann. Ausserdem, werden in der Psychiatrie Medikamente zur Linderung von

Spannungs- und, Angstzuständen und depressiven Symptomen verabreicht. Diese grei-

fen in die chemischen Prozesse im Körper ein und können als Hilfsmittel verstanden wer-

den. PARO kann also durchaus als psychosoziales Hilfsmittel interpretiert werden. Die

Studien haben gezeigt, dass PARO alleine, also ohne menschlichen Interaktionspartner

weniger Wirkung hat. Die Akzeptanz der Psychiatriefachleute ist deshalb entscheidend,

da die Haltung als Wirkfaktor ebenfalls entscheidend ist. Wie bei den Medikamenten in

vielen Studien aufgezeigt wurde, wird die Wirkung vom Medikament verbessert, wenn das

Behandlungsteam ebenfalls von dessen Erfolg überzeugt ist. Dadurch entsteht der soge-

nannte Placebo Effekt.

4.7 Lachen ist die beste Medizin

Der vom amerikanischen Psychiater William Finley Fry, Jr. um 1964 begründete Wissen-

schaftszweig der Gelotologie13 beschäftigt sich unter anderem mit der therapeutischen

13

gélōs heisst auf Griechisch Lachen

Page 35: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Diskussion 35

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

Wirkung von Lachen. Seither wurde vermehrt die Wirkung in Studien bestätigt. Die beim

Lachen im Körper ausgeschütteten Glückshormone, die Endorphine, wirken schmerzlin-

dernd, angstlösend und entspannend. Dabei spielt es keine Rolle wodurch Freude und

Lachen ausgelöst werden. Die genannten Studien haben gezeigt, dass PARO zum ge-

meinsamen Lachen anregt. Ein weiterer Wirkfaktor ist somit das gemeinsame Lachen in

der sozialen Interaktion. Im Gegensatz zum biochemischen Aspekt, wird dem gemeinsa-

men Lachen in der psychotherapeutischen Behandlung von Menschen eine besondere

Bedeutung zugeschrieben. Alleine zu Lachen, bewirkt also biochemisch die Ausschüttung

der Glückshormone. Zusammen zu Lachen, bedeutet ausserdem Emotionen zu Teilen

und Gesehen zu werden, was eine eigene heilsame, psychotherapeutische Komponente

darstellt. Somit ist es sinnvoll auch psychosoziale Hilfsmittel wie beispielsweise PARO

dafür zu nutzen.

4.8 Mythos der perfekten Maschine

Sowohl Kritiker als auch Befürworter setzen häufig unausgesprochen voraus, dass Ro-

boter perfekt und fehlerfrei sind. So sehen Befürworter den perfekten Diener, der alle

Wünsche erfüllt. Kritiker sehen die kühle unnahbare Maschine, die deshalb niemals echte

Gefühle haben, geschweige in der Interaktion menschlich sein kann. Es ist eher davon

auszugehen, dass mit zunehmender Komplexität der Abläufe die Perfektion schwindet.

Eine aktuelle Fragestellung in der Roboterethik lautet: „Ein robotergesteuertes Auto be-

rechnet, dass ein Unfall unvermeidbar ist. Es gibt nur die Möglichkeit entweder das kor-

rekt fahrende Auto auf der Gegenfahrbahn zu rammen sowie deren Insassen zu töten

oder den Fussgänger zu überfahren. Wie soll die Entscheidungsroutine programmiert

sein? Wer ist für die Konsequenz haftbar?“ Diese Fragen philosophisch, ethisch und juris-

tisch seriös zu bearbeiten würde mindestens eine weitere Masterarbeit erfordern. Es soll

hier nur aufgezeigt werden, dass selbst wenn ein Roboter perfekt rechnen kann, auf einer

anderen Ebene ein ethisches Dilemma entsteht. Perfektion ist dem zu Folge kontextab-

hängig und eine Frage der jeweiligen Aufgabe, die es zu lösen gilt. Eine Situation perfekt

voraus zu berechnen löst noch lange kein ethisches Dilemma. Das ethische Dilemma hat

eben die Eigenart logisch unlösbar zu sein.

Zudem sind Roboter Maschinen, die Wartung und Reparatur erfordern. Sie können

selbstverständlich technische Defekte haben. Bevor diese komplexe Frage mit dem ro-

botergesteuerten Auto gelöst wird, wäre ein erster sinnvoller Schritt Roboter dahingehend

zu sichern, dass Menschen bei einer technischen Störung unverletzt bleiben. Bei den in

dieser Arbeit beschriebenen Robotern ist die Verletzungsgefahr als gering einzuschätzen.

Page 36: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Schussfolgerung und Empfehlungen 36

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

5. Schussfolgerung und Empfehlungen

Die Schlussfolgerungen werden entlang der eingangs dieser Masterarbeit gestellten Fra-

gen ausgeführt. Bei Frage 1 werden konkrete Projektideen gezeigt und unter Frage 2 wird

ausgeführt worauf bei der Umsetzung zu achten ist. Die Projektideen und Empfehlungen

sollen Psychiatriepflegepersonen anregen emotional- und sozialinteraktive Roboter

(esiRobots) anzuwenden.

1. Wie können emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege

eingesetzt werden?

2. Wie verändern emotional- und sozialinteraktive Roboter den psychiatrischen

Pflege- und Betreuungsalltag?

5.1 Empfehlungen und Beantwortungen der Fragestellung

Auf Grund der Erkenntnisse aus dieser Masterarbeit ist der Einsatz emotional- und sozi-

alinteraktiver Roboter in der psychiatrischen Pflege zu empfehlen.

5.2 Beantwortung der Frage 1 dieser Masterarbeit

Frage 1:

Wie können emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege

eingesetzt werden?

Die folgenden Projektvorschläge zeigen mögliche Einsatzmöglichkeiten. Die Projektvor-

schläge sind frei von hierarchischer Priorisierung aufgeführt.

5.2.1 Vorschlag 1: PARO auf der Jugendstation

Projekt in der Jugendabteilung Dialektisch-Behaviorale Therapie14 (DBT) um mit PARO

Spannungen abzubauen. Auf der Jugendstation lernen Jugendliche mit ihren Spannungen

konstruktiv umzugehen. Sie zeigen selbstschädigendes Verhalten, wie Ritzen der eigenen

Haut bis hin zu Schneiden. Zu Beginn der Therapie sind die Spannungsgefühle für die

Jugendlichen selbst unerklärbar. Zur Linderung wird neben Skills15 auch mit Medikamen-

ten gearbeitet. Es wäre zu prüfen ob durch den Einsatz von PARO eine Reduktion der

Medikation erreicht werden könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz in Grup-

14

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist ein von der amerikanischen Professorin für Psychologie Marsha M. Linehan entwickeltes Therapiemodell und -konzept ursprünglich zur Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Die Behandlungsmethode wurde über die Jahre für viele weitere psychiatrische Krankheitsbilder erweitert. 15

In der DBT werden kontinuierlich Fertigkeiten bzw. „Skills“ vermittelt und geübt. Marsha M. Linehan entwickelte hierfür das Manual zum Skillstraining.

Page 37: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Schussfolgerung und Empfehlungen 37

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

pensettings in denen Jugendliche soziale Interaktion üben. PARO könnte hier als Hilfs-

mittel funktionieren um die Interaktion untereinander zu verbessern.

5.2.2 Vorschlag 2: PARO auf der Kinderstation

Gemäss den Erkenntnissen aus Okitas Studie im kalifornischen Kinderspital verbessert

sich mit PARO die Interaktion zwischen Eltern und Kind, insbesondere in Bezug auf den

elterlichen Perspektivenwechsel. Die Eltern können gemäss dieser Studie die Ängste der

Kinder besser einschätzen. Vor allem in psychiatrischen Kinderabteilungen sind die emo-

tionale Verfassung der Kinder und der Einbezug der Eltern wichtig. Je mehr sich die Kin-

der von den Eltern verstanden fühlen umso mehr kann davon ausgegangen werden, dass

dies die Selbstheilungskräfte verstärkt.

5.2.3 Vorschlag 3: PARO auf einer Traumastation

Menschen die einem psychischen Trauma ausgesetzt waren, können sich zum Zweck

des Selbstschutzes in sich zurückziehen. Oft alternieren diese Personen auch zwischen

verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, die sich nach aussen als eigenständige Person

präsentieren. Meist gehen diese Episoden mit starken Spannungs- und Angstzuständen

einher. In diesen Phasen muss sorgsam und mit Bedacht interagiert werden, da die Pati-

entinnen und Patienten zum Selbstschutz dissoziieren16. Die direkte Beziehungsauf-

nahme kann von den Betroffenen schnell als invasiv erlebt werden. Zudem sind Men-

schen in dissoziativen Zuständen schwer erreichbar. Es wäre zu erforschen ob unter zu

Hilfenahme von PARO die Interaktion sanfter möglich wäre und Spannungszustände ge-

lindert würden. Da über PARO gesprochen und interagiert wird entsteht über ein psycho-

soziales Hilfsmittel eine Dosiermöglichkeit den Menschen aus seiner Dissoziationen in die

Beziehung zu begleiten.

5.2.4 Vorschlag 4: PARO in der Alterspsychiatrie

PARO für den alterspsychiatrischen Bereich zu empfehlen drängt sich auf. Zumal die Ro-

boterrobbe bis jetzt erfolgreich bei alten Menschen in Alters- und Betreuungsheimen ein-

gesetzt wurde.

5.2.5 Vorschlag 5: PARO bei jungen Erwachsenen auf der DBT Station

Junge Erwachsene auf spezialisierten Stationen für DBT sprechen sehr gut auf tierge-

stützte Therapie an. Die Umsetzung ist wie bereits früher in dieser Arbeit erwähnt auf

Grund von Spitalhygienevorschriften, möglichen Allergischen Reaktionen und Tierschutz-

bestimmungen schwer umsetzbar. Die Patientinnen und Patienten äussern immer wieder

16

Gemäss der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der ICD 10 kann Dissoziation im psychiatrischen und/oder psychotherapeutischen Sinne als eine Abspaltung von Bewusstsein verstanden werden. Eine oder mehrere Bereiche mentaler Prozesse werden vom Bewusstsein getrennt und laufen unabhängig voneinander ab.

Page 38: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Schussfolgerung und Empfehlungen 38

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

den Wunsch nach Tieren. PARO könnte als Alternative in Betracht gezogen werden. Ein

erfahrener Pflegefachmann und ausgebildeter DBT Gruppentherapeut berichtete, dass

häufig die Gruppenteilnehmenden über Tiere ihre Gefühle zum Ausdruck bringen könn-

ten. Sie scheitern aber in der Interaktion mit anderen Menschen. PARO könnte hier Brü-

cken schlagen.

5.2.6 Vorschlag 6: ZENO in der klinikinternen Schule

Die Aufenthaltsdauer von Kindern und Jugendlichen in stationären psychiatrischen Ein-

richtungen liegt zwischen zwei Wochen und 3 Monaten. In dieser Zeit sind die Patientin-

nen und Patienten laut Gesetz schulpflichtig, weshalb klinikinterne reguläre Schulen be-

trieben werden. ZENO könnte in Zusammenarbeit mit der Schule auf der Station zusam-

men mit der Pflege bei den Hausaufgaben unterstützen. Es wäre zu prüfen ob die Inter-

aktion zwischen Pflegenden und Jugendlichen dabei unterstützet würde und die Jugendli-

chen mehr Lust hätten Hausaufgaben zu lösen.

5.3 Beantwortung der Frage 2 dieser Masterarbeit

Frage 2:

Wie verändern emotional- und sozialinteraktive Roboter den psychiatrischen

Pflege- und Betreuungsalltag?

Bei der Einführung emotional- und sozialinteraktiver Roboter in die Psychiatrie stellen sich

zwangsläufig Fragen zur professionellen Haltung der Teammitglieder. Grundlegende Be-

handlungsverständnisse werden in Frage gestellt, wie bereits in der Diskussion in Kapitel

5.6 ausgeführt. Sollten die Entscheidungsträger eine Einführung befürworten, ist sowohl

eine klare Kommunikationsstrategie nach innen wie aussen, als auch fachliche Unterstüt-

zung für die Behandlungsteams notwendig.

Die nachfolgenden Massnahmen sind unabdingbar um den Veränderungen adäquat zu

begegnen.

5.3.1 Sozialinformatik und Supervision als Unterstützung für gemeinsame Haltung

Die sozialinformatisch ausgebildete Person ist ebenfalls fachlich in psychiatrischer Pflege

ausgebildet und verfügt über entsprechende Berufserfahrung. Sie sorgt dafür, dass die

Roboterrobbe fachlich korrekt eingesetzt wird. Gleichzeitig muss mit externer Supervision

die Haltung zu dieser neuen Behandlungsform mit allen an der Behandlung beteiligten

Berufsgruppen reflektiert werden. Auch wenn in dieser Masterarbeit auf den psychiatrie-

pflegerischen Anteil fokussiert wurde, ist eine erfolgreiche Behandlung immer das Resul-

tat von professioneller interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Page 39: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Schussfolgerung und Empfehlungen 39

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

5.3.2 Kommunikationsstrategie

Mögliche Interventionen mit PARO oder ZENO müssen vorgängig mit dem betroffenen

Behandlungsteam kommuniziert werden. Bedenken müssen Platz haben und es muss ein

grundsätzliches Commitment vorhanden sein. Es muss klar kommuniziert werden, dass

Bedenken erlaubt sind, dennoch diesem neuen Weg eine Chance eingeräumt wird. Aus-

serdem ist zu vermitteln, dass diese Projekte ergebnisoffen geführt werden. Diese interne

Kommunikation ist zentral wichtig um nach aussen die Angehörigen ins Boot zu holen. Es

ist eine proaktive Informationspolitik zu bevorzugen. Die Psychiatrie könnte sonst schnell

einen Imageschaden nehmen, wenn Menschen in Krisen vermeintlich von Maschinen

behandelt werden.

Sollte ein Projekt zur Implementierung lanciert werden, müssten zuerst die beiden folgen-

den Punkte bearbeitet werden.

5.4 Weitere Anregungen für die Projekte

5.4.1 Aufklärungsarbeit zu emotional- und sozialinteraktiver Robotik

Den Entscheidungsträgern der jeweiligen Klinik sollten die Erkenntnisse zum aktuellen

Stand emotional- und sozialinteraktiver Robotik präsentiert werden. Diese Masterarbeit

kann als Grundlage dienen.

5.4.2 Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der Klinik präsentieren

Ungeachtet der präferierten Projektidee müssten die Roboter praktisch präsentiert wer-

den.

Die Roboterrobbe PARO kann in Basel im Demenzladen besucht werden um ihn kennen

zu lernen. Die Robbe kostet derzeit in Europa zwischen 4200 und 5000 Euro und kann

online17 bestellt werden. Auf der Webseite des Demenzladens in Basel fehlen Angaben,

ob ein Kauf der Roboterrobbe in der Schweiz möglich ist.

Auf der Webseite vom Hersteller von ZENO können Forscher Kontakt aufnehmen um den

Roboter zu testen. Ob eine Klinik dazu Gelegenheit bekäme, lässt sich auf Grund der In-

formationen auf der Webseite nicht beurteilen.

Weiterführenden Abklärungen zur Beschaffung und Testmöglichkeiten der beiden Roboter

müssten nach erfolgtem Projektauftrag erfolgen.

17

PARO kann online in Europa hier bestellt werden. http://www.japantrendshop.com/DE-paro-roboter-therapie-robbe-p-144.html. Stand Januar 2015

Page 40: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Schussfolgerung und Empfehlungen 40

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

5.5 Schlussgedanken

Der eingangs dieser Masterarbeit beschriebene zu erwartende Personalmangel im Ge-

sundheitswesen wird, wenn überhaupt, nur äusserst langfristig mit dem Einsatz von Ser-

vicerobotern kompensiert werden können. Emotional- und sozialinteraktive Roboter kön-

nen lediglich als psychosoziales Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Sollten sie nachweislich

in der psychiatrischen Pflege dazu beitragen können, dass Patientinnen und Patienten

häufiger Lachen, deren Spannungs- und Angstzustände sich reduzieren, weniger Medi-

kamente verabreicht und die Mensch-Mensch-Interaktion verbessert würde, könnten

emotional- und sozialinteraktive Roboter möglicherweise indirekt zur Steigerung der Ar-

beitszufriedenheit beitragen. Sie werden die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen, son-

dern sinnvoll ergänzen und unterstützen.

Page 41: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Literatur- und Quellenverzeichnis 41

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

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Literatur- und Quellenverzeichnis 45

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Gesundheitswesen.pdf

Page 46: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Literatur- und Quellenverzeichnis 46

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

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Zentrum für Technologieabschätzung [TA-Swiss]. (Hrsg.). (2013). TA-SWISS 58/2013, Robotik

in Betreuung und Gesundheitsversorgung. Zürich: vdf Hochschulverlag

Page 47: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Abbildungsverzeichnis und Titelbild 47

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege Masterarbeit von Louis Chopard

8. Abbildungsverzeichnis und Titelbild

Abb. 1 PAD Raum (Quelle: Becker-Asano 2008)

Abb. 2 Stimmungen ausdrücken mit WASABI Architektur (Quelle: Becker-Asano 2008)

Abb. 3 Die Roboterrobbe PARO (Quelle: PARO, 2014)

Abb. 4 ZENO (Quelle: Herstellerseite http://www.robokindrobots.com/)

Abb. 5 PLEO (Quelle: Bild vom Hersteller PLEO RB, 2014)

Abb. 6 AIBO (Quelle: Sony-AIBO, 2014)

Abb. 7 AIBO’s spielen an der Roboterfussball-WM (Quelle: Sony-AIBO, 2014)

Abb. 8 MYON (Quelle: Forschungslabor Neurorobotik, 2014)

Abb. 9 Skala zur Dokumentation der Stimmung. (Quelle: Wada et. al., 2005, S. 2798)

Abb. 10 Interaktion Kind Eltern und PARO in Kinderspital (Quelle: Okita, 2012)

Abb. 11 AIBO interagiert mit Bewohnerin (Quelle: Banks et al. ,2008)

TITELBILD

Das Titelbild wurde vom Autor kreiert sowie graphisch erstellt und ist dessen geistiges Ei-

gentum.

Page 48: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Eigenständigkeitserklärung & Freigabezustimmung

Ich, Louis Chopard geboren am 21.09.1966

von Paris

erkläre,

1. dass ich meine Masterarbeit mit dem Titel

Emotional- und sozialinteraktive Roboter in der psychiatrischen Pflege

selbstständig verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel

benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfen bedient habe,

2. dass ich meine Abschlussarbeit bisher weder im In- noch im Ausland in irgendei-

ner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe und,

3. dass ich alle nötigen Genehmigungen und Einverständniserklärungen allfälliger

Dritter eingeholt habe.

Erklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und nur unter Benut-

zung der angegebenen Quellen verfasst habe. Ich nehme Kenntnis davon, dass die Ver-

wertungsrechte der Ergebnisse der Masterarbeit bei mir und dem Weiterbildungszentrum

der FHS St. Gallen liegen, wobei die Zustimmung von beiden Parteien erforderlich ist.

Datum Unterschrift

Louis Chopard

15.01.2015

_______________________

Page 49: EMOTIONAL UND SOZIALINTERAKTIVE - besuchsrobbe.ch

Darf die gesamte Masterarbeit oder nur der Abstract der

Masterarbeit von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden?

(Zutreffendes bitte ankreuzen und Erklärung unterschreiben)

Die gesamte Masterarbeit darf von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden.

Der Verfasser räumt der FHS St. Gallen für die Dauer des urheberrechtlichen

Schutzes unentgeltlich das Recht ein, die gesamte Masterarbeit in einer der Öffent-

lichkeit zugänglichen Datenbank zu speichern.

Datum Unterschrift

Louis Chopard

15.01.2015

_______________________

Nur der Abstract der Masterarbeit darf von der FHS St. Gallen veröffentlicht werden.

Der Verfasser räumt der FHS St. Gallen für die Dauer des urheberrechtlichen

Schutzes unentgeltlich das Recht ein, den Abstract der Masterarbeit in einer der

Öffentlichkeit zugänglichen Datenbank zu speichern. Alle anderen Teile der Master-

arbeit dürfen nicht veröffentlicht werden.