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Endbericht Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der Treibhausgasemissionen in der Planungsregion Westsachsen Expertise im MORO-Modellvorhaben „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“

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Endbericht

Endenergieverbrauch und

Handlungsansätze zur Minderung

der Treibhausgasemissionen

in der Planungsregion

Westsachsen

Expertise im MORO-Modellvorhaben

„Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel“

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Geschäftsführung Sitz und Gerichtsstand Handelsregister Werner Bohnenschäfer-Bleidiesel Leipzig Amtsgericht Leipzig HRB 23778

Auftraggeber

Regionaler Planungsverband Westsachsen Bautzner Straße 67 04347 Leipzig

Telefon 03 41 / 33 74 16 - 0 Telefax 03 41 / 33 74 16 - 33

E-Mail [email protected] Internet www.rpv-westsachsen.de

Auftragnehmer Leipziger Institut für Energie GmbH neue Adresse ab 26.07.2010 Lessingstraße 2 04109 Leipzig

Telefon 03 41 / 22 47 62 - 0 Telefax 03 41 / 22 47 62 - 10

E-Mail [email protected] Internet www.ie-leipzig.com

Ansprechpartner

Bearbeitung

Jan Bahmann (Projektleitung) Telefon 03 41 / 22 47 62 - 17 E-Mail [email protected]

Ilka Erfurt

Martin Matthes

Matthias Reichmuth

Projektlaufzeit

Datum

Februar 2010 bis Juli 2010

16. Juli 2010

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Einleitung

MORO Westsachsen

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG ............................................................................................................. 1

2 ENERGIE- UND KLIMABILANZ IN WESTSACHSEN .............................................. 2

2.1 Bilanzierungsmethodik und Datengrundlage .................................................. 2

2.2 Einwohnerzahlen ............................................................................................ 4

2.3 Bilanz - Sektor private Haushalte ................................................................... 4

2.3.1 Datengrundlage.................................................................................. 4

2.3.2 Endenergieverbrauch ......................................................................... 7

2.3.3 CO2-Emissionen ............................................................................... 11

2.4 Bilanz - Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und Industrie ................ 13

2.4.1 Datengrundlage................................................................................ 13

2.4.2 Endenergieverbrauch ....................................................................... 17

2.4.3 CO2-Emissionen ............................................................................... 19

2.5 Bilanz - Sektor Verkehr ................................................................................. 22

2.5.1 Datengrundlage................................................................................ 22

2.5.2 Endenergieverbrauch ....................................................................... 23

2.5.3 CO2-Emissionen ............................................................................... 26

2.6 Bilanz -Verbrauchsbereiche insgesamt ........................................................ 28

2.6.1 Endenergieverbrauch ....................................................................... 29

2.6.2 CO2-Emissionen ............................................................................... 31

2.6.3 Pro-Kopf-Verbräuche der einzelnen Sektoren ................................. 32

3 BEWERTUNG DER SIEDLUNGS- UND VERKEHRSSTRUKTUR ........................ 34

3.1 Wohngebäudestruktur in Westsachsen ........................................................ 34

3.2 Verkehrsaufwand in unterschiedlichen Siedlungsformen ............................. 35

3.3 Wettbewerbssituation der Verkehrsträger .................................................... 36

3.4 Auswirkungen der Festlegungen im Regionalplan ....................................... 37

4 ABLEITUNG REGIONALPLANERISCHER HANDLUNGSANSÄTZE ................... 42

4.1 Beschreibung der Szenarien ........................................................................ 42

4.1.1 Neue räumliche Zuordnung ............................................................. 42

4.1.2 Kurzbeschreibung der Szenarien..................................................... 43

4.1.3 Begründung zu den Annahmen ....................................................... 46

4.2 Bilanz - Sektor private Haushalte ................................................................. 56

4.2.1 Endenergieverbrauch ....................................................................... 57

4.2.2 CO2-Emissionen ............................................................................... 58

4.3 Bilanz – Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen / Industrie .................... 59

4.3.1 Endenergieverbrauch ....................................................................... 60

4.3.2 CO2-Emissionen ............................................................................... 61

4.4 Bilanz – Sektor Verkehr ................................................................................ 61

4.4.1 Endenergieverbrauch ....................................................................... 62

4.4.2 CO2-Emissionen ............................................................................... 63

4.5 Bilanz - Verbrauchsbereiche insgesamt ....................................................... 64

4.5.1 Endenergieverbrauch ....................................................................... 64

4.5.2 CO2-Emissionen ............................................................................... 66

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Einleitung

MORO Westsachsen

4.6 Handlungsansätze im Bereich privater Haushalte und GHD/Industrie ......... 68

4.7 Handlungsansätze im Bereich Siedlungsstruktur und Verkehr .................... 69

5 FAZIT ...................................................................................................................... 71

LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................. 73

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ......................................................................................... 76

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................... 77

TABELLENVERZEICHNIS ................................................................................................ 79

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Einleitung

MORO - Westsachsen 1

1 EINLEITUNG

Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum Umgang der

Region Westsachsen mit den Folgen des Klimawandels zu entwickeln, hat sich der Regi-

onale Planungsverband Westsachsen (RPVW) als Modellvorhaben der Raumordnung

(MORO) beworben und im Jahr 2009 den Zuschlag erhalten. Neben vielen anderen As-

pekten soll im Rahmen des Projekts die Thematik Energie näher untersucht werden. In

diesem Zusammenhang wurde das Leipziger Institut für Energie GmbH (IE Leipzig) damit

beauftragt, eine Energie- und Klimabilanz für die Region Westsachsen zu erstellen, um

daraus regionalplanerische Handlungsstrategien für die Raum- und Siedlungsstruktur ab-

zuleiten.

Eine effiziente Energienutzung entlang der gesamten energiewirtschaftlichen Wert-

schöpfungskette und der sukzessive Umbau der Energieerzeugungsstruktur sind maß-

gebliche Herausforderungen im Kontext des Klimawandels, denen sich alle Akteure zu-

künftig stellen müssen. Hierbei sind vor allem Regionen und Kommunen aufgerufen, ihre

spezifischen Potenziale zu identifizieren, um durch konkrete Weichenstellungen zur Sen-

kung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bestmöglich beitragen sowie ein

nachhaltiges Energieversorgungssystem schaffen zu können.

Aufbauend auf der externen Expertise des IE Leipzig soll anhand der momentanen Situa-

tion untersucht werden, welche Handlungsstrategien zur künftigen Energie- und Klima-

gaseinsparung möglich und welche durch die Regionalplanung sinnvoll umsetzbar sind.

Welche Wirkungen sind zu erwarten? Realistische Ziele für Westsachsen sind insofern

wichtig, da sich die regionalen Akteure damit identifizieren und bestmöglich zur Zielerrei-

chung beitragen können. Die Umsetzung der Maßnahmen setzt aber auch entsprechen-

de Anstrengungen voraus.

Der vorgelegte Endbericht stellt dafür zunächst eine fundierte Datenbasis dar. Im Rah-

men von Workshops mit den regionalen Akteuren werden die Ergebnisse der erstellten

Energie- und Klimabilanz diskutiert, Detailinformationen ausgetauscht und mögliche

Maßnahmen abgestimmt. Somit ist von Anfang an sichergestellt, dass eine Vielzahl wich-

tiger Informationen berücksichtigt werden kann und sich die Akteure bei der späteren

Umsetzung der Maßnahmen wiederfinden.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 2

2 ENERGIE- UND KLIMABILANZ IN WESTSACHSEN

Zur Bearbeitung des Arbeitspaketes 1 wurde ein komplexes Modell zur Ermittlung der

Energie- und Klimabilanz eingesetzt, welches den gesamten Energieverbrauch der Regi-

on Westsachsen nach den Sektoren private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienst-

leistungen (GHD) und Industrie sowie Verkehr beschreibt. Vereinbarungsgemäß wurden

aufgrund des vorgegebenen zeitlichen und finanziellen Rahmens ausschließlich der

Endenergieverbrauch und die CO2-Emissionen untersucht; andere relevante Treib-

hausgase wurden nicht betrachtet. Die energetisch bedingten CO2-Emissionen der Land-

und Forstwirtschaft werden gemäß Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 [WZ 2008]

im Sektor GHD/Industrie behandelt.

Die Schaffung einer verlässlichen Datenbasis ist Grundvoraussetzung für die anschlie-

ßende Ableitung und Bewertung von Handlungsempfehlungen zur Verbrauchs- und

Emissionsminderung im Themenfeld Energie und Verkehr.

Eine Differenzierung innerhalb des Betrachtungsgebietes erfolgte vereinbarungsgemäß

nach den drei Siedlungskategorien Oberzentrum sowie Städte über 12.000 Einwohner

und übrige Gemeinden in den beiden Landkreisen (vgl. Tabelle 1). Aus Gründen der Le-

serlichkeit werden in den Abbildungen die beiden Landkreise entsprechend Ihrer amtli-

chen Kraftfahrzeugkennzeichen (Landkreis Leipzig - L, Landkreis Nordsachsen - TDO)

abgekürzt.

Tabelle 1 Räumliche Differenzierung im Betrachtungsraum Westsachsen

Oberzentrum Städte über 12.000 Einwohner der Landkreise Leipzig und Nordsachsen

übrige Gemeinden

Leipzig Borna, Grimma, Markkleeberg,

Markranstädt, Wurzen (L)

im Landkreis Leipzig

Delitzsch, Eilenburg, Oschatz,

Schkeuditz, Taucha, Torgau (TDO)

im Landkreis Nordsachsen

2.1 Bilanzierungsmethodik und Datengrundlage

Zur Ermittlung des Energieverbrauchs innerhalb der Region Westsachsen wurden sei-

tens des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen (StaLA) statistische Daten

bereitgestellt, welche eine Untergliederung nach den Sektoren private Haushalte, Ge-

werbe-Handel-Dienstleistungen und Industrie sowie Verkehr zuließen. Infolge unter-

schiedlicher Datenqualitäten wurden zusätzliche Quellen genutzt, um in den Sektoren

bessere Differenzierungen vornehmen zu können. Auch wurden weitere andere Daten-

sätze zur Plausibilisierung herangezogen. In den Sektoren private Haushalte sowie GHD

und Industrie werden die Energieträger feste Brennstoffe, Heizöl, Gas, Elektroenergie,

Fernwärme und erneuerbare Energien anhand von Indikatoren unterschieden. Im Sektor

Verkehr wurden Benzin, Diesel, Elektroenergie und Flugtreibstoff betrachtet.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 3

Da der Energieverbrauch in allen betrachteten Sektoren nach dem Verursacherprinzip –

also beim Nutzer der Energie – bilanziert wurde, wurden die Energieflüsse des Umwand-

lungssektors (Kraft-, Heiz- und Heizkraftwerke) nicht betrachtet. Diese Herangehens-

weise ist insbesondere für die regional ansässigen Kraftwerke (z. B. Lippendorf) zielfüh-

rend, da deren Energie auch außerhalb der Bilanzgrenze genutzt wird und somit deren

Energie- und Klimabilanz zu interregionalen Ergebnisverfälschungen führen würde.

Die Bilanzierung der klimarelevanten Treibhausgasemissionen bezieht sich primär auf die

CO2-Emissionen, die durch den Energieeinsatz in den Verbrauchsbereichen in der Regi-

on Westsachsen freigesetzt werden (energiebedingte CO2-Emissionen). Eine Ausnahme

bildet die landwirtschaftliche Tierproduktion als nicht energetisch bedingte Emission, die

im Rahmen der Klimabilanz jedoch nicht untersucht wurde. Vorgelagerte Prozesse im

Sinne einer Lebensweganalyse (Ökobilanzierung) werden nicht betrachtet, wobei die

Energieträger von außerhalb des Bilanzraumes mit den Vorketten, wie Veredelung und

Transport, beaufschlagt würden (siehe Abbildung 1). Im Energie- und Klimagasmodell

werden für die einzelnen Verbrauchssektoren die temperaturbereinigten CO2-Emissionen

für das Oberzentrum Leipzig, die Städte mit mehr als 12.000 Einwohnern sowie die übri-

gen Gemeinden der beiden Landkreise für das Bezugsjahr 2008 dargestellt.

Prozesse global Energieträger Verbrauchssektoren

Feste Brennstoffe

Erneuerbare Energien

Rohöl

Strom

Fernwärme

Erdgas

Feste Brennstoffe

Erneuerbare Energien

Heizöl

Kraftstoffe

Haushalte

Industrie & GHD

Verkehr

Ve

red

elu

ng

un

d T

ran

spo

rt

Ve

red

elu

ng

un

d T

ran

spo

rt

Erdgas

Kernbrennstoff

Müll

Bilanzraum

Abbildung 1 Energieflussschema am Beispiel der Region Westsachsen Darstellung: IE Leipzig

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 4

2.2 Einwohnerzahlen

Für die Berechnung der Pro-Kopf-Verbräuche werden die in Tabelle 2 aufgeführten Ein-

wohnerzahlen zu Grunde gelegt.

Tabelle 2 Einwohnerzahlen für die verschiedenen Raumkategorien

Westsachsen Freistaat Sachsen Bundesrepublik

Stichtag 31.12.2008 31.12.2007 31.12.2007

Einwohner 998.688 4.220.200 82.217.800

Quellen: [StaLA 2010 c], [StBA 2010]

2.3 Bilanz - Sektor private Haushalte

2.3.1 Datengrundlage

Für die Berechnung des Endenergieverbrauchs und den damit verbundenen energiebe-

dingten CO2-Emissionen der privaten Haushalte ist eine Reihe von Detailinformationen

unerlässlich:

• Strukturdaten:

Einwohnerzahlen, Anzahl der (bewohnten) Wohnungen, Anzahl der Gebäude

nach Gebäudealter, Wohnflächen [StaLa 2010 a], Struktur der Heizungssysteme

• Kennwerte:

typische Nutzungsgrade der Heizsysteme, Verbrauchsstruktur der Haushalte

nach Anwendungsbereichen, flächenspezifischer Energieverbrauch (Wärme) der

Wohngebäude [ebök 2004], spezifische CO2-Emissionen

Die aktuellen amtlichen Statistiken weisen für das Zielgebiet keine Datenbasis auf, die die

vorhandene Wohnbebauung nach Baualtersklassen differenzieren lässt. Demnach be-

stand die Notwendigkeit, ausgehend von der verfügbaren Basis der Gebäude- und

Wohnraumzählung 1995 (GWZ 95) über die jährlich erfassten Bauabgänge und Bau-

fertigstellungen, diese zu generieren und mit den Daten der Fortschreibung des Wohnge-

bäude- und Wohnungsbestandes abzugleichen [StaLA 2010 a]. In diesem Rahmen wur-

den die Baualtersklassen der GWZ 95 und der Bauabgänge in einer praktikablen Ge-

bäudealtersklassifikation (Tabelle 3) neu zusammengefasst, welche Aussagen über den

energetischen Zustand der thermischen Gebäudehülle zulässt. Während die ersten bei-

den Wärmeschutzverordnungen (WSVO 1977 und WSVO 1984) infolge der damaligen

Teilung Deutschlands im Betrachtungsgebiet keine Relevanz haben, spielen sowohl die

3. WSVO 1995 und vor allem die Energieeinsparverordnung (EnEV), die mit Einführung

im Jahr 2002 im Bausektor aus energetischer Sicht einen Meilenstein darstellt, eine signi-

fikante Rolle für die energetische Qualität der Wohngebäude.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 5

Tabelle 3 Gebäudeklassifikation nach Baualter (Darstellung: IE Leipzig)

A E

Baujahr nach

1980

Baujahr bis 1948 Baujahr von 1949 bis 1971 Baujahr von 1972 bis 1990 Baujahr von 1991 bis 2001 Baujahr ab 2002

Baujahr bis 1948 Baujahr von 1949 bis 1971 Baujahr von 1972 bis 1990Baujahr von

1991 bis 1994

Baujahr 1995

(bis

30.09.1995)

Gebäudeklassifikation nach Baualter für die Energie- und Klimabilanz Westsachsen

D

Baujahr von

1949 bis 1962

Baujahr von

1963 bis 1970

Baujahr von

1971 bis 1980

Klassifikation nach Gebäude- und Wohnraumzählung 1995

Klassifikation der Bauabgänge

Baujahr bis 1948

B C

Ein weiterer wesentlicher Aspekt für die Beurteilung des Endenergieverbrauchs im Sektor

der privaten Haushalte ist die Aufteilung der energieverbrauchswirksamen Wohnflächen

auf die Gebäudetypen Ein- und Zweifamilienhaus (EZFH) und Mehrfamilienhaus (MFH).

Letztgenannter Gebäudetyp weist mindestens drei Wohneinheiten auf und wird unab-

hängig von der Gesamtzahl der Wohneinheiten im Gebäude nicht weiter untergliedert.

Die Verteilung in Westsachsen ist in Abbildung 2 dargestellt. Wie nicht anders zu erwar-

ten, weist das Oberzentrum Leipzig mit 82 % den prozentual größten Anteil der Wohnflä-

chen in Mehrfamilienhäusern auf. Die Situation in den übrigen Gemeinden stellt sich er-

fahrungsgemäß konträr zu den Städten dar. Lediglich die Stadt Markranstädt verfügt mit

64 % über einen ähnlich hohen Anteil an energieverbrauchswirksamer Wohnfläche in

Ein- und Zweifamilienhäusern wie der ländliche Raum.

18%

39%

54% 52%

64%

40%

67%

44%39%

48%

56%53%

38%

77%

39%

82%

61%

46% 48%

36%

60%

33%

56%61%

52%

44%47%

62%

23%

61%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

energiewirksame

Wohnfläche MFH

energiewirksame

Wohnfläche EZFH

Abbildung 2 Prozentuale Verteilung der energiewirksamen Wohnflächen in Westsachsen nach Gebäudearten Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

Nach Abzug des Leerstandes gemäß dem Wohnbaumonitoring 2008 [SAB 2008] wurden

den Wohneinheiten, den Gebäudetypen entsprechend, Heizungssysteme zugeordnet.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 6

Grundlage dieser Zuordnung bilden interne Untersuchungen des IE Leipzig zur Woh-

nungsbeheizung in Ostdeutschland, die bezogen auf die damaligen Landkreise detaillier-

te Angaben zur Beheizungsstruktur von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Mehrfamili-

enhäusern liefert (Abbildung 3). Die annähernd flächendeckende Modernisierung der

Heizungssysteme im Gebäudebestand erfolgte im Betrachtungsgebiet weitestgehend in

den 1990-er Jahren. Darauf aufbauend berücksichtigte das IE Leipzig die aktuellen Ent-

wicklungen, z.B. den steigenden Anteil erneuerbarer Energien (einschließlich Wärme-

pumpen) zur Raumwärme- und Warmwasserversorgung. Während für das Oberzentrum

Leipzig die prozentuale Verteilung der Heizungssysteme auf EZFH und MFH übernom-

men wurde, sind die untersuchten Städte jeweils mit den Zahlen der ehemaligen Land-

kreise (vor der Kreisreform 2008) untersetzt. Die übrigen Gemeinden wurden über die

Wohneinheiten der ehemaligen Landkreise gewichtet.

Struktur der Heizungssysteme im EZFH-Bereich in

Westsachsen

Feste Brennstoffe | 0,2%

Fernwärme| 0,5%

Gas | 60,6%

Strom |0,7%

Heizöl | 37,8%

Erneuerbare Energien | 0,2%

Struktur der Heizungssysteme im MFH-Bereich in

Westsachsen

Feste Brennstoffe | 10,7%

Fernwärme|24,8%

Gas | 46,9%

Strom |7,1%

Heizöl | 10,4%

Erneuerbare Energien | 0,1%

Abbildung 3 Verteilung der Heizungssysteme in EZFH und MFH in Westsachsen Darstellung: IE Leipzig

Die Untergliederung der Wohneinheiten nach Baualtersklassen lässt eine individuelle Zu-

ordnung von Energiekennzahlen zu, die die jeweils baualterstypischen energetischen

Baustandards berücksichtigen. Grundlage für die Zuordnung der Energiekennzahlen bil-

det die sächsische Gebäudetypologie [ebök 2004], die im Rahmen der Evaluierung des

Sächsischen Energiepasses erstellt wurde und typische Baukonstruktionen in Sachsen

nach energetischen Gesichtspunkten bewertet. Um den Sanierungsgrad des Gebäude-

bestandes ebenfalls berücksichtigen zu können, wurde die Energiekennzahl für die jewei-

lige Bauepoche adaptiert. Tabelle 4 gibt einen Überblick über die verwendeten Energie-

kennzahlen. Die Tatsache, dass die Baualtersklasse A trotz ihres Alters einen geringeren

spezifischen Heizwärmebedarf aufweist als die Baualtersklasse B, ist den unterschiedli-

chen Philosophien der Baukonstruktion geschuldet. Führte man früher, aufgrund fehlen-

der statischer Berechnungen, aus Erfahrung sehr dicke Wandkonstruktionen aus, wurden

diese in den 1950-er und 1960-er Jahren durch den Einsatz neuer Materialien und der

Anwendung baustatischer Berechnungsmodelle wesentlich schlanker, ohne sie zu die-

sem Zeitpunkt bauphysikalisch zu optimieren.

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MORO - Westsachsen 7

Tabelle 4 Energiekennzahlen für EZFH und MFH nach Baualtersklassen (Darstellung: IE Leipzig)

Energiekennzahl A B C D E

nach Baualter bis 1948 1949 - 1971 1972 - 1990 1991 - 2001 ab 2002

EZFH [kWh/m²a] 220 260 150 100 60

MFH [kWh/m²a] 170 190 150 120 70

2.3.2 Endenergieverbrauch

Die Verteilung des endenergetischen Verbrauchs auf die einzelnen Energieträger ergibt

sich sowohl aus der Energiekennzahl als auch aus der Struktur der Heizungssysteme.

Für die Region Westsachsen ergibt sich folgendes Bild:

• Die festen Brennstoffe tragen bei der Raumwärmebereitstellung in Westsach-

sen mit 8,1 % bei. Zum Einsatz kommen sie hauptsächlich zur Beheizung der

Mehrfamilienhäuser in Leipzig (16,5 %), der Städte (13,9 %) und der übrigen Ge-

meinden (15,4 %). Während in den Städten ein großer Anteil auf kohlebeheizte

Einzelraumfeuerstätten im unsanierten Gebäudebestand zurückzuführen ist,

spielt im ländlichen Raum zunehmend die Holzfeuerung eine Rolle. Der Trend

zur Feuerung mit fester Biomasse wird perspektivisch aber in allen Sparten zu-

nehmen. So werden beispielsweise in Leipzig zunehmend Mehrfamilienhäuser

durch moderne Pelletzentralfeuerungsanlagen mit Wärme versorgt.

• Heizöl ist mit 24,7 % der in Westsachsen am zweithäufigsten genutzte Energie-

träger zur Raumbeheizung. Einsatzfelder sind vor allem EZFH. In den Mehrfami-

lienhäusern der Städte mit mehr als 12.000 Einwohnern und den übrigen Ge-

meinden hat Heizöl als Energieträger ebenfalls Anteile von mehr als 10 %.

• Der Anteil der gasbeheizten Wohnungen in der gesamten Region Westsachsen

ist mit insgesamt 50,7 % zu beziffern. Der Gasanteil des Oberzentrums Leipzig

ist mit 46,0 % insgesamt etwas geringer als der der restlichen betrachteten Städ-

te (51,8 %). Dieser geringere Anteil liegt u.a. an der ebenfalls vorhandenen Fern-

wärmeversorgung.

• Die fernwärmeversorgten Wohnungen nehmen in Westsachsen prozentual ei-

nen Anteil von 13,2 % ein, wobei aufgrund der gewachsenen städtebaulichen

Versorgungsstruktur in Leipzig die Mehrfamilienhäuser mit 34,6 % den größten

Anteil erbringen. In den MFH der Städte mit mehr als 12.000 Einwohnern ist die

Fernwärmeversorgung mit 16,0 % weniger ausgeprägt. Eine Fernwärmeversor-

gung im Ein- und Zweifamilienhausbereich ist nur in wenigen Ausnahmen gege-

ben.

Es gilt festzuhalten, dass Fernwärme als Sekundärprodukt der Strombereitstel-

lung sowohl im Bereich der Endenergiebereitstellung als auch bei den Klimagas-

emissionen eine Gunstwirkung hat. Als Teil eines Kraft-Wärme-Kopplungs-

Prozesses (KWK) ist diese Form der Wärmebereitstellung prinzipiell positiv zu

bewerten.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 8

• Eine Sonderstellung nehmen die Heizungs(ergänzungs)systeme Wärmepumpe

und Solarthermie ein, die bei der Bilanzierung als erneuerbare Energien zu-

sammengefasst wurden. Insbesondere solarthermische Anlagen haben in den

überwiegenden Fällen eine heizungsunterstützende Funktion und substituieren

nur teilweise konventionelle Energieträger. Insgesamt befinden sich diese Ener-

gieträger im westsächsischen Gesamtkontext noch auf einem niedrigen Niveau,

was der im Vergleich zum deutschen Durchschnitt schlechteren Vermögens-

situation in der Region (hohe Anschaffungskosten und lange Amortisations-

zeiträume) zuzuschreiben ist. In der jüngsten Vergangenheit ist eine Markt-

dynamik vor allem im Bereich des Gebäudeneubaus zu beobachten, welche sich

aber in der Gesamtbilanz bisher noch nicht wesentlich niederschlägt.

Im Energie- und Klimamodell floss zudem die Entwicklung der spezifischen Jahresnut-

zungsgrade von unterschiedlichen Heizungssystemen mit ein.

Die Kenntnis der Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen liefert weitere wichtige

Informationen zur Aufteilung des Endenergieverbrauchs (vgl. Abbildung 4).

3.234

1.373

2.012

469

189

250

112

43

53

760

310

407

4.575

1.915

2.722

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übr. Gemeinden

GWh

Sonst. Strom-verbrauch

Nahrungs-zubereitung

Warmwasser

Raumwärme

Abbildung 4 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsach-sen nach Anwendungsarten Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

Vor allem im Hinblick auf spätere Wirkungsabschätzungen von Einsparmaßnahmen sind

folgende Aspekte von Bedeutung:

• Beim Endenergieverbrauch der privaten Haushalte überwiegt mit 71,9 % deutlich die

Bereitstellung von Raumwärme. Bei Betrachtung des Oberzentrums (70,7 %), der

Städte (71,7 %) und der übrigen Gemeinden (73,9 %) sind in der Quantität der Ver-

teilung kaum Unterschiede festzustellen. Daher sind im Bereich der effizienteren

Wärmenutzung der Wohngebäude (Steigerung der Qualität des energetischen Zu-

standes) bedeutende Potenziale zur Energie- und Emissionsminderung zu erwarten.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 9

Diese Entwicklung wurde bereits in der Vergangenheit durch restriktive Vorgaben für

Neubauten und Gebäudesanierungen gemäß EnEV sowie durch ein gestiegenes

Bewusstsein in der Gesellschaft forciert.

• Die Warmwasserbereitung nimmt im westsächsischen Durchschnitt einen Anteil von

ca. 9,9 % des Endenergieverbrauchs ein. Auch hier sind keine wesentlichen

Schwankungen zwischen dem Oberzentrum Leipzig (10,3 %), den Städten über

12.000 Einwohnern (9,9 %) und den übrigen Gemeinden (9,2 %) vorhanden.

• Die Nahrungszubereitung nimmt mit durchschnittlich 2,3 % den geringsten Anteil

am Endenergieverbrauch der privaten Haushalte ein.

• Der Anteil des sonstigen Stromverbrauchs (insgesamt 16,0 %) ist mit 16,6 % im

Vergleich zum Durchschnitt im Oberzentrum Leipzig am höchsten, die Unterschiede

zu den mittleren Städten (16,2 %) und zu den übrigen Gemeinden (15,0 %) sind hin-

gegen marginal. Erfahrungsgemäß steigt der Stromverbrauch für Information, Kom-

munikation und Beleuchtung kontinuierlich an. Dies lässt sich vorrangig mit einem

zunehmenden Ausstattungsgrad der Haushalte mit Elektrogeräten begründen. Somit

sind mit Blick auf künftige Einsparungen im Bereich der Stromnutzung ebenfalls Po-

tenziale zu erwarten, wenngleich diese mutmaßlich wesentlich geringer ausfallen, als

im Wärmebereich. Diese Potenziale sind vor allem durch eine Ablösung von Elektro-

geräten mit hohem Stromverbrauch durch effizientere Modelle zu heben.

Der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in der Region Westsachsen beträgt im

Bezugsjahr 2008 temperaturbereinigt insgesamt 9.212 GWh. Dabei beansprucht das

Oberzentrum Leipzig mit 4.575 GWh einen prozentualen Anteil etwa 50 %, was einem

Pro-Kopf-Endenergieverbrauch von 8,9 MWh/EW entspricht. Die Städte über 12.000 Ein-

wohner weisen einen Endenergieverbrauch von 1.915 GWh (20,8 %), die übrigen Ge-

meinden einen Endenergieverbrauch von 2.722 GWh (29,5 %) auf. Für die mittleren

Städte sowie die übrigen Gemeinden ergibt sich ein Pro-Kopf-Endenergieverbrauch von

9,2 MWh/EW bzw. 9,9 MWh/EW. Alle drei betrachteten Siedlungskategorien liegen über

dem sächsischen bzw. bundesdeutschen Durchschnittsverbrauch pro Kopf, welcher

6,6 MWh/EW bzw. 7,6 MWh/EW beträgt. Die Abweichungen können einerseits in der

vorhandenen Bilanzierungstiefe und dem Detailgrad der vorliegenden Expertise begrün-

det sein. Andererseits kann dieser Umstand reale Ursachen haben und ist auf die vor-

handene historische Bausubstanz, einen geringeren Sanierungsgrad sowie vergleichs-

weise ineffiziente Wärmebereitstellungstechnologien zurückzuführen. Einen ebenfalls

großen Einfluss kann ein aus energetischer Sicht ungünstiges Nutzerverhalten der Be-

völkerung haben, was aber im Rahmen dieser Expertise nicht in ausreichendem Maße zu

beurteilen ist.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 10

491109 98

381

447776

1.718

817

1.242

930

413

510

1.051

127

93

4.575

1.915

2.722

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übr. Gemeinden

GWh

* Differenzen zwischen den Einzel- und Summenwerten ergeben sich aus dem Anteil Erneuerberer Energien

Erneuerbare Energien *

Fernwärme

Elektroenergie

Erdgas

Heizöl

Feste Brennstoffe

Abbildung 5 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsach-sen nach Energieträgern Darstellung: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

In Tabelle 5 sind die kumulierten Endenergieverbräuche der privaten Haushalte in West-

sachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland dar-

gestellt.

Tabelle 5 Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträ-gern

Westsachsen [GWh]

Freistaat Sachsen [GWh]

Bundesrepublik [GWh]

Sonstige Energieträger nicht erfasst - -

Erneuerbare Energien 9 123 3.904

Fernwärme 1.271 3.706 43.015

Elektroenergie 1.853 5.284 139.807

Erdgas 3.777 11.497 247.596

Heizöl 1.604 4.495 129.368

Festbrennstoffe 698 2.601 62.024

Summe 9.212 27.706 625.714

Tabelle 6 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Verbräuche der privaten Haushalte in West-

sachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 11

Tabelle 6 Endenergieverbrauch pro Kopf* der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[MWh/EW]

Freistaat Sachsen

[MWh/EW]

Bundesrepublik

[MWh/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst - -

Erneuerbare Energien 0,01 0,03 0,05

Fernwärme 1,27 0,88 0,52

Elektroenergie 1,86 1,25 1,70

Erdgas 3,78 2,72 3,01

Heizöl 1,61 1,07 1,57

Festbrennstoffe 0,70 0,62 0,75

Summe 9,23 6,57 7,60

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region West-sachsen = 2008,*Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

2.3.3 CO2-Emissionen

Da im Rahmen der Energie- und Klimabilanzierung keine Zeitreihe untersucht wurde,

ergibt sich eine CO2-Emission für private Haushalte in Westsachsen von insgesamt

2.569 kt als Momentaufnahme für das Bezugsjahr 2008. Für die Ableitung der CO2-

Emissionen aus den jeweiligen Energieträgern wurden dabei die offiziellen Umrech-

nungsfaktoren des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

herangezogen [BMU 2010]. Dabei entfallen auf das Oberzentrum Leipzig 1.236 kt CO2,

auf die Städte über 12.000 Einwohner 557 kt CO2 und auf die übrigen Gemeinden

776 kt CO2. Die Aufteilung auf die Energieträger ist in Abbildung 6 dargestellt.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 12

52 12 10

101119

206

347

165

251

530

236

291

206

25

18

1.236

557

776

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übr. Gemeinden

kt CO2

Fernwärme

Elektroenergie

Gas

Heizöl

Feste Brennstoffe

Abbildung 6 Verteilung der CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern Darstellung: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

Tabelle 7 stellt die kumulierten CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen

im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland dar.

Tabelle 7 CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[kt CO2]

Freistaat Sachsen

[kt CO2]

Bundesrepublik

[kt CO2]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0 0

Erneuerbare Energien 0 0 0

Fernwärme 249 937 10.870

Elektroenergie 1.057 3.319 87.821

Erdgas 763 2.324 50.055

Heizöl 426 1.186 34.322

Festbrennstoffe 74 185 3.946

Summe 2.569 7.951 187.014

Tabelle 8 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Emissionen der privaten Haushalte in West-

sachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 13

Tabelle 8 CO2-Emission pro Kopf* der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energie-

trägern

Westsachsen

[t CO2/EW]

Freistaat Sachsen

[t CO2/EW]

Bundesrepublik

[t CO2/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0 0

Erneuerbare Energien 0 0 0

Fernwärme 0,25 0,22 0,13

Elektroenergie 1,06 0,79 1,07

Erdgas 0,76 0,55 0,61

Heizöl 0,43 0,28 0,42

Festbrennstoffe 0,07 0,04 0,05

Summe 2,57 1,88 2,28

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region West-sachsen = 2008,*Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

2.4 Bilanz - Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und Industrie

2.4.1 Datengrundlage

Methodisch wurden die Bereiche Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und Industrie zu-

sammengefasst. Für beide Sektoren stellt die amtliche Statistik den Indikator "sozialver-

sicherungspflichtig Beschäftigte" bereit. Andere Untersuchungen des IE haben gezeigt,

dass zwischen der Entwicklung der Beschäftigten und der Entwicklung des Energiever-

brauchs ein signifikanter Zusammenhang besteht. Ausgehend von diesem Indikator wur-

den weitere Informationen in die Berechnungen einbezogen:

• Strukturdaten:

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte1 [StaLA 2010 b]

• Kennwerte:

Verbrauchsstruktur der Energieträger nach Anwendungsbereichen, Jahresnut-

zungsgrade, Energieverbrauch je Beschäftigter [Geiger 2009], spezifische CO2-

Emissionen

Im Vergleich aller Verbrauchssektoren stellt sich die Datenlage im Bereich GHD/Industrie

in Bezug auf regionalspezifische Besonderheiten am unsichersten dar. Eine umfangrei-

che Strukturuntersuchung dieses Sektors für die Region Westsachsen würde zu genaue-

ren Ergebnissen führen, ist jedoch für eine Betrachtung auf Makroebene, wie sie in die-

sem Gutachten durchgeführt wird, nicht zwingend notwendig.

Anhand der vom StaLa zur Verfügung gestellten Daten auf Basis der WZ 2008 wurden

die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zunächst auf die Branchen aufgeschlüsselt,

1 Der Endenergieverbrauch nichtsozialversicherungspflichtig Beschäftigter wird statistisch über die spezifischen Energiever-

brauchskennwerte erfasst.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 14

für die nach [Geiger 2009] spezifische Energieverbrauchskennzahlen vorliegen. Die Ab-

grenzung der Industrie vom GHD-Sektor erfolgt beim verarbeitenden Gewerbe, in dem

alle Produktionsbetriebe der Industrie und des verarbeitenden Handwerks mit 20 und

mehr Beschäftigten erfasst sind. Der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden

sind ebenfalls dem verarbeitenden Gewerbe zugeordnet.

In Westsachsen sind laut Statistischem Landesamt [StaLA 2010 b] 338.293 sozialver-

sicherungspflichtig Beschäftigte registriert. Mit 60,8 % arbeitet die Mehrheit im Oberzent-

rum Leipzig. Die Städte über 12.000 Einwohner stellen mit 21,4 % etwas mehr sozialver-

sicherungspflichtig Beschäftigte als die übrigen Gemeinden (17,8 %). Abbildung 7 zeigt

die Verteilung auf die unterschiedlichen Wirtschaftszweige.

Die Land- und Forstwirtschaft ist in Sachsen am stärksten in den übrigen Gemeinden des

Landkreises Nordsachsen vertreten. Das Baugewerbe weist nur in den oberzentrumsna-

hen Städten Markkleeberg, Markranstädt, Schkeuditz und Taucha einen Anteil von über

10 % auf. Der Handel ist für die Stadt Taucha mit insgesamt 33 % eine wichtige Säule.

Der Wirtschaftszweig Verkehr und Nachrichtenübermittlung kommt insbesondere durch

den Flughafen Leipzig/Halle in der Stadt Schkeuditz mit 33 % zum Tragen. Die Industrie,

die durch das verarbeitende Gewerbe repräsentiert wird, ist in Markranstädt und Wurzen

mit jeweils 30 % vertreten.

0% 0% 2% 1% 1%4% 4%

1% 1% 1% 1% 2% 2%

10%

2%5%

8%8%

15% 13% 5%

11%

9%6%

8%12%

13%

7%

13%

10%

12%

18% 16%

23%

20%

12%

15%

13%

14%

16% 8%

33%

16%

15%

17%3%

2% 4%

5%

2%

2%

2%

3%

2%

2%

4%

3%

2%

2%

3%

12%

3%3%

4%

8%

4%

8%

5%9%

7%

33%

8%

4%

6%

8%4%2%

6%

1%

2%

1%

1%

2% 1%1%

1%1%

3%

0%

2%

24%

9%

15%

20%

10%

11%

10%

13%10%

13%

9%

18%

10%

6%

13%

28%

48%29%

19%

10%

28%

22% 32%

32%

32%

15%

15%

38% 21%

26%

2%2%

2%

5%

4% 3%

4%

5%

2%

1%

1%

2%

5%

2%

3%

9%7%

15%

8%

30% 30%

23%

17%

23%20%

16%

5%

13%

24%

17%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

So

zia

lve

rsic

he

run

gsp

flic

hti

ge

Be

sch

äft

igte

Verarbeitendes Gewerbe

Energie- und Wasser-versorgung

Gebietskörper-schaften

sonstige Dienst-leistungen

Kreditinstitute und Ver-sicherungen

Verkehr, Nachrichten-übermittlung

Gastgewerbe

Handel

Baugewerbe

Land- und Forstwirtschaft

Abbildung 7 Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort nach Branchen in Westsachsen Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 15

Zur Ermittlung des Energieverbrauchs wurden branchenspezifische Werte verwendet, wie

sie in „Energieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistung (GHD) für die

Jahre 2004 bis 2006“ [Geiger 2009] untersucht und veröffentlicht wurden.

Für die Region Westsachsen ergibt sich dabei folgendes Bild:

• In Westsachsen werden 7.285 GWh Endenergie im Sektor Industrie verbraucht,

wobei mit insgesamt 3.412 GWh der größte Anteil (46,8 %) auf das Oberzentrum

entfällt. Mit 1.849 GWh belegen die Städte über 12.000 Einwohner nur 25,4 %

am Endenergieverbrauch, was in einigen Fällen (Markkleeberg, Taucha) mit der

unmittelbaren Nähe zum Ballungsraum Leipzig begründet werden kann. In

Schkeuditz hingegen ist der Endenergieverbrauch vergleichsweise hoch, was auf

die funktionelle Verdichtung infolge des Flughafens zurückzuführen ist. In den üb-

rigen Gemeinden werden 2.024 GWh (27,8 %) Endenergie verbraucht.

• Bei Betrachtung des Sektors Gewerbe-Handel-Dienstleistungen ist festzustellen,

dass nach Leipzig mit 63,3 % (2.146 GWh) der Endenergieverbrauch der mittle-

ren Städte (657 GWh; 19,5 %) und der übrigen Gemeinden (572 GWh; 16,9 %) in

etwa gleich groß ist, was durch die landwirtschaftliche Prägung mit einem hohen

Beschäftigungsanteil in Land- und Forstwirtschaft zu erklären ist.

Die verschiedenen Branchen weisen ganz unterschiedliche Strukturen beim Endenergie-

verbrauch auf. Die branchentypische Untersuchung erfolgt in Form einer Aufteilung der

Energieträger. Hinsichtlich der Anwendungsbereiche der Energieträger liegen für West-

sachsen keine Daten vor. Somit wird auf die in Abbildung 8 aufgeführten Werte, die einen

Durchschnitt auf Bundesebene darstellen, zurückgegriffen.

Page 20: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 16

66,8

16,7

0,9

9,7

8,2

44,8

21,3

19,4

1,5

6,7

1,32,7

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Industrie GHD

Endenergie

26,8

12,4

0,3

11,8

0,3 7,2

64,1

39,8

4,8

20,3

3,78,5

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Industrie GHD

Information und

Kommunikation

Beleuchtung

Mechan.

Energie

Raumwärme

Warmwasser

Prozesswärme

Strom

Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen 2006

Abbildung 8 Verbrauchsstruktur des Sektors GHD und Industrie nach Anwendungs-bereichen 2006 Quelle: [AGEB 2008], [BDEW 2008], Darstellung: IE Leipzig

• Im Sektor Industrie überwiegt endenergetisch der Bedarf an Prozesswärme, die

vorrangig aus Heizöl und Elektroenergie erzeugt wird. Vor dem Hintergrund, dass

mit dem Neuaufbau der industriellen Infrastruktur der Region in den 1990-er und

2000-er Jahren viele Prozesse unter energetischen Gesichtspunkten optimiert

wurden, lassen sich hier nur wenige Anknüpfungspunkte zur Verbrauchsminde-

rung vermuten. Auch weil schon allein aus ökonomischen Zwängen laufende An-

strengungen zur Prozessoptimierung seitens der Industrie betrieben werden.

Dies schließt auch den Bereich der elektrischen Antriebe, Pumpen und Druckluft

(hier: Mechanische Energie) mit ein. Jedoch gibt es auch Prozesse mit hohen

energetischen Anforderungen, bei denen keine weiteren Einsparungen möglich

sind, wohl aber Substitutionsmöglichkeiten beim Energieträgereinsatz bestehen.

Diese werden bereits verstärkt ausgenutzt, wenn sie wirtschaftliche Vorteile ver-

sprechen. Der Energieverbrauch für Information, Kommunikation und Beleuch-

tung ist endenergetisch eher gering, bei Betrachtung der stromseitigen Ver-

brauchsstruktur jedoch nicht unerheblich. Daher sind auch hier Einsparmaßnah-

men möglich, wenngleich diese bei pauschaler Betrachtung teilweise leichter

umgesetzt werden können, als wenn in einen industriellen Produktionsprozess

eingegriffen werden muss.

• Im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen wird ein Großteil der End-

energie zur Raumwärmebereitstellung eingesetzt. In diesem Bereich sind u. a.

Kommunale Liegenschaften, Arztpraxen, Kanzleien, Gewerbebetriebe, Geschäfte

Page 21: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 17

usw. zusammengefasst, die einen hohen Raumwärmebedarf aufweisen. Dem-

nach gilt hier, ähnlich wie im Sektor Haushalte, dass die energetische Sanierung

der Gebäude das höchste Einsparpotenzial darstellt. Der hohe Anteil an End-

energie zu Beleuchtungszwecken (Geschäfte, Büros usw.) zeigt einen weiteren

Anknüpfungspunkt für wirksame Einsparmöglichkeiten vor allem beim Stromein-

satz.

2.4.2 Endenergieverbrauch

In Abbildung 9 ist die prozentuale Verteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors

GHD/Industrie nach Branchen aufgegliedert für das Oberzentrum Leipzig, die Städte mit

über 12.000 Einwohnern sowie den übrigen Gemeinden dargestellt.

0% 1% 3% 2% 1%4% 5%

2% 1% 1% 1%6% 5%

11%

2% 3%2% 5%

2%1%

2%2%

1% 2% 3%

5%

2%

2%

6%

11%6%

13%

5% 3%4%

5%4%

5% 3%

22%

6%

4%

2%

2%

2%

3%

0% 1%

1%1%

1%1% 2%

2%

1%

1%

7%

2%

1%

2%

2% 1%

2%2%

3%2%

13%

5%

2%

2%

10%4%

4%

9%

2% 2%

2% 4%

2%3%

3%

9%

3%1%

10% 21%

8%

8%

2% 4%

4%8%

6%7%

4%

7%

11%

4%

61%

55%

72%

56%

86% 85%79%

76%82%

79%

72%

43%

68%

76%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Ve

rte

ilu

ng

En

de

ne

rgie

ve

rbra

uch

Verarbeitendes Gewerbe

Energie- und Wasser-versorgung

Gebietskörper-schaften

sonstige Dienst-leistungen

Kreditinstitute und Ver-sicherungen

Verkehr, Nachrichten-übermittlung

Gastgewerbe

Handel

Baugewerbe

Land- und Forstwirtschaft

Abbildung 9 Verteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors Industrie und GHD nach Branchen in Westsachsen Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

Der Bereich Industrie ("verarbeitendes Gewerbe") weist bei absoluter Betrachtung mit

7.285 GWh den höchsten Endenergieverbrauch aller Branchen in der Region Westsach-

sen auf, wobei das Oberzentrum Leipzig mit ca. 47 % maßgeblich daran beteiligt ist.

Bei differenzierter Betrachtung des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD/Industrie nach

Energieträgern ist festzustellen, dass Erdgas mit 3.834 GWh und Elektroenergie mit

4.124 GWh zusammen einen Anteil von ca. 75 % erreichen. Heizöl hat mit 1.326 GWh

(12,4 %) ebenfalls einen nennenswerten Anteil, Fernwärme trägt mit 9,1 % (966 GWh)

bei. Festbrennstoffe spielen beim Endenergiebedarf im Sektor GHD/Industrie eine unter-

geordnete Rolle. Über die Siedlungskategorien Oberzentrum, Städte über 12.000 Ein-

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 18

wohner und übrige Gemeinden sind in der Verteilung der Energieträger keine signifikan-

ten Unterschiede erkennbar (vgl. Abbildung 10).

165 102 143

592333 401

2.145

870 819

2.051

996 1.077

605

205156

5.558

2.506 2.596

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übr. Gemeinden

GWh

Fernwärme

Elektroenergie

Erdgas

Mineralöle

Feste Brennstoffe

Abbildung 10 Verteilung des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD/Industrie in West-sachsen nach Energieträgern Darstellung: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

In Tabelle 9 sind die kumulierten Endenergieverbräuche des Sektors GHD/Industrie in

Westsachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland

dargestellt.

Tabelle 9 Endenergieverbrauch des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energie-trägern

Westsachsen

[GWh]

Freistaat Sachsen

[GWh]

Bundesrepublik

[GWh]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 410 8.712

Erneuerbare Energien 0 22 1.943

Fernwärme 966 3.424 79.242

Elektroenergie 4.124 14.624 368.587

Erdgas 3.834 13.598 361.722

Heizöl 1.326 4.067 125.019

Festbrennstoffe 410 1.456 150.805

Summe 10.660 37.601 1.096.030

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 19

Tabelle 10 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Verbräuche des Sektors GHD/Industrie in

Westsachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

Tabelle 10 Endenergieverbrauch pro Kopf* des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[MWh/EW]

Freistaat Sachsen

[MWh/EW]

Bundesrepublik

[MWh/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0,10 0,11

Erneuerbare Energien 0 0,01 0,02

Fernwärme 0,97 0,81 0,96

Elektroenergie 4,13 3,47 4,48

Erdgas 3,84 3,22 4,40

Heizöl 1,33 0,96 1,52

Festbrennstoffe 0,41 0,35 1,83

Summe 10,68 8,92 13,32

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region Westsachsen = 2007, *Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

2.4.3 CO2-Emissionen

Die Sektoren GHD und Industrie emittieren mit insgesamt 3.803 kt die größte Menge CO2

aller betrachteten Sektoren. Dabei entfällt auf das Oberzentrum Leipzig mit 1.931 kt gut

die Hälfte der CO2-Emissionen, die Städte über 12.000 Einwohner und die übrigen Ge-

meinden beanspruchen jeweils etwa ein Viertel. Die größten Anteile an den Klimagas-

emissionen werden durch den Stromverbrauch mit 61,8 % (2.351 kt CO2) und den Ein-

satz von Erdgas mit 20,4 % (775 kt CO2) verursacht (vgl. Abbildung 11).

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 20

53 34 48

15789 107

433

176 166

1.169

568614

119

4030

1.931

907965

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übr. Gemeinden

kt CO2

Fernwärme

Elektroenergie

Erdgas

Heizöl

Feste Brennstoffe

Abbildung 11 Verteilung der CO2-Emissionen im Sektor GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern Darstellung: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [StaLa 2010]

Tabelle 11 stellt die kumulierten CO2-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in West-

sachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland dar.

Tabelle 11 CO2-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträ-gern

Westsachsen

[kt CO2]

Freistaat Sachsen

[kt CO2]

Bundesrepublik

[kt CO2]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0 0

Erneuerbare Energien 0 0 0

Fernwärme 189 865 20.025

Elektroenergie 2.351 9.186 231.531

Erdgas 775 2.749 78.181

Heizöl 353 1.083 33.472

Festbrennstoffe 135 292 40.275

Summe 3.803 14.175 403.484

Tabelle 12 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in

Westsachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 21

Tabelle 12 CO2-Emission pro Kopf* des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Ener-gieträgern

Westsachsen

[t CO2/EW]

Freistaat Sachsen

[t CO2/EW]

Bundesrepublik

[t CO2/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0 0

Erneuerbare Energien 0 0 0

Fernwärme 0,19 0,21 0,24

Elektroenergie 2,35 2,18 2,82

Erdgas 0,78 0,65 0,95

Heizöl 0,35 0,26 0,41

Festbrennstoffe 0,14 0,07 0,49

Summe 3,81 3,37 4,91

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region West-sachsen = 2008, *Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 22

2.5 Bilanz - Sektor Verkehr

In die Energiebilanz gehen aus dem Sektor Verkehr vereinbarungsgemäß der MIV (moto-

risierter Individualverkehr mit Pkw und Krafträdern auf der Straße), der ÖPV - öffentliche

Personenverkehr (Schienennah- und Fernverkehr, Busverkehr), der Flugverkehr (Flugha-

fen Leipzig/Halle) sowie der Güterverkehr (Straßen- und Schienengüterverkehr) ein.

2.5.1 Datengrundlage

Die Bilanzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Sektor Verkehr be-

ruht weitestgehend auf dem Verursacher- oder Inländerprinzip. Bei den Pkw heißt dies,

dass die gesamte Fahrleistung des in Westsachsen gemeldeten Fahrzeugbestandes der

Region zugeordnet wird, unabhängig davon, ob diese Fahrzeuge die Emissionen inner-

halb oder außerhalb der Region verursachen. Andererseits wird der von außen in die Re-

gion kommende Verkehr mit seinen Emissionen nicht berücksichtigt. Die Datenlage der

verschiedenen Verkehrsträger ermöglicht jedoch nicht in allen Fällen die Anwendung die-

ses Ansatzes. Teilweise wurde auch das Territorialprinzip gewählt, d. h. es wird der Ver-

kehr innerhalb der regionalen Grenzen betrachtet, unabhängig davon, ob die Nutzer aus

Westsachsen oder von auswärts kommen. Diesem Ansatz wurde insbesondere beim

Schienenverkehr entsprochen, da beim Schienenpersonenverkehr die Zugkilometer in-

nerhalb der Region anhand der Fahrpläne des Fernverkehrs und der Bestellungen des

Aufgabenträgers recht genau erfasst sind, während eine Anwendung des Verursacher-

prinzips einerseits auch den Fernverkehr der westsächsischen Einwohner außerhalb der

Region berücksichtigen müsste, andererseits für den Zugverkehr innerhalb Westsach-

sens abgeschätzt werden müsste, welcher Anteil der Passagiere aus der Region stammt

und welcher nicht, damit der Energieverbrauch und die Emissionen verursachergerecht

dargestellt werden könnten. Allerdings kann der Unterschied zwischen dem Verursacher-

und dem Territorialprinzip im Schienenverkehr hingenommen werden, da es keine An-

haltspunkte für starke Ungleichgewichte zwischen der Bahnnutzung westsächsischer

Einwohner außerhalb der Region und der Bahnnutzung auswärtiger Einwohner innerhalb

Westsachsens gibt. So gibt es sowohl bei Tourismus und Geschäftsreisen als auch bei

Pendlerbewegungen nennenswerte Verkehrsbewegungen auf beiden Seiten der Bilanz,

insbesondere im Fernverkehr der DB AG.

Umgekehrt fehlen beim Pkw-Verkehr geeignete Datengrundlagen, um den Fahrleistungs-

anteil westsächsischer Fahrzeuge außerhalb und den Fahrleistungsanteil auswärtiger

Fahrzeuge innerhalb Westsachsens nach dem Territorialprinzip zu bestimmen. Folgende

Datenbasis wurde für die Berechnungen im Verkehrssektor herangezogen:

• Strukturdaten:

Bestand an Pkw, Krafträdern, Bussen, Lkw, Sattelzugmaschinen [KBA 2009];

Fahrleistung der Straßenbahnen in der Region [Leipzig 2008], bestellte Zugkilo-

meter im SPNV in der Region [ZVNL 2009], Fahrplankilometer im Schienenper-

sonenfernverkehr [DB AG 2010], Energieverbrauch nach Verkehrsträgern in

Sachsen [LfULG 2010]

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 23

• Kennwerte:

mittlere Fahrleistungen verschiedener Kfz-Typen [LfULG 2010],spezifischer

Energieverbrauch verschiedener Zugarten im Personenverkehr [intraplan 2010],

spezifischer Energieverbrauch von Diesel-Güterzügen [LfULG 2010], Anteile des

Flughafens Leipzig/Halle an den Starts und Landungen in Sachsen

[LfULG 2010], Schätzungen des IE zum Energieverbrauch von Güterzügen mit

Elektrolok, Emissionsfaktoren für Elektroenergie und Kraftstoffe (Diesel, Benzin,

Flugkraftstoffe)

Beim Flugverkehr stützt sich die Berechnung auf die Energiebilanz des Freistaates Sach-

sen von 2007 [SMWA 2010] in Kombination mit Daten der Landesanstalt für Umwelt und

Geologie [LfULG 2010], die für den Flughafen Leipzig/Halle denjenigen Treibstoffver-

brauch ausweist, der im Zusammenhang mit den Starts und Landungen am Flughafen

Leipzig/Halle sowie anderen Flugplätzen in Sachsen verbraucht wird.

2.5.2 Endenergieverbrauch

Zur Ermittlung des Endenergieverbrauchs wurde bei den unterschiedlichen Verkehrsträ-

gern wie folgt vorgegangen:

Pkw und Krafträder

Die Zahl der Pkw und Krafträder wurde aus den Bestandsstatistiken des KBA [KBA 2009]

für die einzelnen betrachteten Städte sowie für die Summe der übrigen Gemeinden des

ländlichen Raumes übernommen. Als mittlere Fahrleistung wurde für Westsachsen die

überregional gültige mittlere Fahrleistung angesetzt. Anhand der Daten von [SrV 2008]

und [ZVNL 2010] waren für die meisten der betrachteten Städte differenzierte Angaben

zur täglich mit Pkw zurückgelegten Entfernung der dortigen Einwohner verfügbar. Davon

ausgehend wurden die Fahrleistungen der Pkw in den erfassten Städten und diejenigen

der in den übrigen Gemeinden zugelassenen Pkw – unter Annahme entsprechend höhe-

rer oder geringerer Nutzung der Pkw in unterschiedlich strukturierten Standorten – diffe-

renziert errechnet. Die Relation zum durchschnittlichen Jahresverbrauch sächsischer

Pkw [LfULG 2010] führt so für die einzelnen erfassten Städte und verbleibenden Ge-

meinden zum Gesamtenergieverbrauch, jeweils gegliedert nach Ottokraftstoff und Die-

selkraftstoff.

Personenverkehr auf der Schiene

Die Zahl der fahrplanmäßigen Zugkilometer im Jahr 2008 [ZVNL 2009], [DB AG 2010]

wurde mit den spezifischen Verbrauchsfaktoren für Dieseltriebwagen im SPNV (Muster:

VT 642), für elektrische Nahverkehrszüge (Muster: lokbespannter Zug mit drei Doppel-

stockwagen) sowie für Fernverkehrszüge (IC mit 8 Wagen sowie ICE-T in Einfach- und

Doppeltraktion) multipliziert, woraus sich der jährliche Verbrauch von Diesel und Elektro-

energie ergibt.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 24

Flugverkehr

Ausgehend vom Endenergieverbrauch des Luftverkehrs im Freistaat Sachsen, der in der

Energiebilanz des Freistaates ausgewiesen ist [SMWA 2010], und dem Anteil des Ener-

gieverbrauchs im Zusammenhang mit Starts und Landungen auf dem Flughafen Leip-

zig/Halle [LfULG 2010] ergibt sich ein Endenergieverbrauch des Flugverkehrs in der Re-

gion Westsachsen, da der Flughafen Leipzig/Halle der einzige Flughafen der Region ist

und der Energieverbrauch an den wenigen kleineren Flugplätzen der Region im Vergleich

dazu vernachlässigt werden kann.

Güterverkehr auf der Schiene

Die Angaben der LfULG zu den Zugkilometern der Dieselgüterzüge in Sachsen lagen nur

für das Bezugsjahr 2001 vor, waren jedoch nach Bahnstrecken gegliedert, so dass sich

der Anteil der Planungsregion Westsachsen eindeutig bestimmen ließ. Aus der gleichen

Quelle wurde der Energieverbrauch des Schienengüterverkehrs mit Dieseltraktion anteilig

übernommen. Für den Schienengüterverkehr mit Elektrotraktion konnten nur Schätzun-

gen verwendet werden (mehr Zug-km als im Güterverkehr mit Dieseltraktion, höherer

Stromverbrauch pro Zug-km als im Schienenpersonenfernverkehr).

Güterverkehr auf der Straße

Nach dem Verursacherprinzip wurden die Bestände der Lkw und Sattelzugmaschinen,

die zum 01.01.2009 in der Region Westsachsen zugelassen waren, mit den spezifischen

Verbrauchswerten (t Diesel pro Jahr und Fahrzeug) aus den Daten der LfULG

[LfULG 2010] multipliziert, was dem jährlichen Gesamtenergieverbrauch der westsächsi-

schen Lkw und Sattelzüge entspricht. Da beide Quellen nach Fahrzeugen mit Diesel- und

mit Ottomotor differenzieren, konnte dieser Energieverbrauch auch auf beide Kraftstoffar-

ten aufgeteilt werden.

Insgesamt ergibt sich für die betrachteten Verkehrssparten MIV, ÖPV, Flug- und Güter-

verkehr eine Aufteilung des Endenergieverbrauchs nach Energieträgern wie folgt (vgl.

Abbildung 12).

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 25

778

176

2.463

3.387 62

1.106

136

61

4.165

312

1.106

2.586

0

1.000

2.000

3.000

4.000

MIV ÖPV Flugverkehr Güterverkehr

GWh/a

Elektroenergie

Flugkraftstoff

Benzin

Diesel

Abbildung 12 Verteilung des Endenergieverbrauchs im Sektor Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [DB AG 2010], [Falk 2010], [Intraplan 2010], [KBA 2009], [LfULG 2010], [MID 2008], [SrV 2008], [StaLA 2010 c], [ZVNL 2009] und [ZVNL 2010]

Tabelle 13 stellt die kumulierten Endenergieverbräuche des Sektors Verkehr in West-

sachsen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland dar.

Tabelle 13 Endenergieverbrauch des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[GWh]

Freistaat Sachsen

[GWh]

Bundesrepublik

[GWh]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 1.901 47.198

Elektroenergie 197 511 16.354

Diesel 3.417 11.976 305.150

Benzin 3.449 10.626 247.525

Flugtreibstoff 1.106 2.253 103.717

Summe 8.169 27.267 719.944

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 26

Tabelle 14 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Verbräuche des Sektors Verkehr in Westsach-

sen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

Tabelle 14 Endenergieverbrauch pro Kopf* des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[MWh/EW]

Freistaat Sachsen

[MWh/EW]

Bundesrepublik

[MWh/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0,45 0,58

Elektroenergie 0,20 0,12 0,20

Diesel 3,42 2,84 3,72

Benzin 3,45 2,52 3,02

Flugtreibstoff 1,11 0,53 1,26

Summe 8,18 6,46 8,78

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region Westsachsen = 2007, *Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

2.5.3 CO2-Emissionen

Die CO2-Emissionen wurden unmittelbar aus den spezifischen Emissionskennwerten

[BMU 2010] für die betrachteten Energieträger ermittelt. Durch den Sektor Verkehr wer-

den in Westsachsen insgesamt 2.175 kt CO2 emittiert.

Die Verteilung auf die Verkehrssektoren und Energieträger zeigt weitgehend das gleiche

Bild wie beim Endenergieverbrauch (siehe Abbildung 13). Lediglich die im Personen- und

Güterverkehr genutzte Elektroenergie auf der Schiene führt pro GWh Endenergie zu

mehr als doppelt so hohen CO2-Emissionen wie die Kraftstoffe, da hier der Wirkungsgrad

der Kraftwerke in die Berechnung mit eingeht. Da die Elektroenergie am Energiever-

brauch aber insgesamt nur mit 2,4 % beteiligt ist, wird die Gesamtbilanz durch diesen

Faktor nur unwesentlich beeinflusst.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 27

208

47

657

84515

28780

36

1.053

127

287

709

0

200

400

600

800

1.000

1.200

MIV ÖPV Flugverkehr Güterverkehr

kt CO2 /a

Elektroenergie

Flugkraftstoff

Benzin

Diesel

Abbildung 13 Verteilung der CO2-Emissionen im Sektor Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [BMU 2010], [DB AG 2010], [Falk 2010], [Intraplan 2010], [KBA 2009], [LfULG 2010], [MID 2008], [SrV 2008], [StaLA 2010 c], [ZVNL 2009] und [ZVNL 2010].

Tabelle 15 stellt die kumulierten CO2-Emissionen des Sektors Verkehr in Westsachsen

im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland dar.

Tabelle 15 CO2-Emissionen des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern

Westsachsen

[kt CO2]

Freistaat Sachsen

[kt CO2]

Bundesrepublik

[kt CO2]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 42 810

Elektroenergie 116 321 10.273

Diesel 912 3.199 81.520

Benzin 860 2.762 64.339

Flugtreibstoff 287 602 27.708

Summe 2.175 6.926 184.650

Tabelle 16 zeigt die kumulierten Pro-Kopf-Verbräuche des Sektors Verkehr in Westsach-

sen im Vergleich zum Freistaat Sachsen und zur Bundesrepublik Deutschland.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 28

Tabelle 16 CO2-Emissionen pro Kopf* des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energie-trägern

Westsachsen

[t CO2/EW]

Freistaat Sachsen

[t CO2/EW]

Bundesrepublik

[t CO2/EW]

Sonstige Energieträger nicht erfasst 0,01 0,01

Elektroenergie 0,12 0,08 0,13

Diesel 0,91 0,76 0,99

Benzin 0,86 0,65 0,78

Flugtreibstoff 0,29 0,14 0,34

Summe 2,18 1,64 2,25

*Pro-Kopf-Verbräuche beziehen sich auf die jeweiligen Einwohnerzahlen für das Bezugsjahr (Region Westsachsen = 2008, *Freistaat Sachsen und Bundesrepublik Deutschland = 2007)

2.6 Bilanz -Verbrauchsbereiche insgesamt

Nach der detaillierten Untersuchung der einzelnen Verbrauchsbereiche private Haushal-

te, GHD/Industrie sowie Verkehr werden die einzelnen Sektoren kurz zusammenfassend

dargestellt. Dabei werden die Ergebnisse für die Region Westsachsen mit den Durch-

schnittswerten des Bundes gemäß [AGEB 2010] sowie des Freistaates Sachsen

[SMWA 2010] verglichen. Eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Sparten Ober-

zentrum, Städte mit mehr als 12.000 Einwohnern und übrige Gemeinden ist in dieser

aggregierten Form nur mit dem Hinweis möglich, dass sowohl der Schienenverkehr als

auch der Flugverkehr als Endenergieverbraucher und Klimagasemittenten keiner Sied-

lungskategorie zugeordnet sind. In den raumbezogenen Grafiken erscheint dieser Ener-

gieverbrauch (Schienengüterverkehr, ÖPV mit Eisenbahn und Straßenbahn, Flugverkehr)

dann „ohne Zuordnung“.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 29

2.6.1 Endenergieverbrauch

Der Endenergieverbrauch (temperaturbereinigt) der Region Westsachsen für das Be-

zugsjahr 2008 liegt bei insgesamt 28.041 GWh. Dazu tragen der Sektor GHD/Industrie

mit 10.660 GWh, die privaten Haushalte mit 9.212 GWh und der Verkehr mit 8.169 GWh

bei. Das entspricht der in Abbildung 14 dargestellten sektoralen Verteilung.

10.660; 38%

9.212; 33%

8.169; 29%

GWh

GHD & Industrie

Private Haushalte

Verkehr

Abbildung 14 Sektorale Verteilung der Endenergie in Westsachsen Quelle: IE Leipzig

In Westsachsen ist der Sektor GHD/Industrie mit 38,0 % im Unterschied zum bundes-

deutschen (44,1 %) und sächsischen (40,7 %) Durchschnitt unterrepräsentiert. Der Ver-

kehr weist mit 29,1 % etwa den gleichen prozentualen Anteil wie der Bundesdurchschnitt

(29,5 %) und der sächsische Vergleichswert (29,9 %) auf. Die privaten Haushalte liegen

mit einem Anteil von 32,9 % über den bundesdeutschen (25,6 %) und sächsischen

(29,9 %) Vergleichswerten.

Bei sektoraler Betrachtung des Endenergieverbrauchs (vgl. Abbildung 15) innerhalb der

gewählten Siedlungskategorien wird deutlich, dass im Oberzentrum Leipzig der Anteil des

Verkehrs ungefähr halb so viel Energie wie der Sektor GHD/Industrie verbraucht. Die üb-

rigen Gemeinden weisen dagegen nahezu eine sektorale Gleichverteilung auf. Ohne Zu-

ordnung auf die Raumkategorien wurden dabei der Flugverkehr und alle Formen des

Schienenverkehrs (Personen- und Güterzüge, Straßenbahnen) dargestellt.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 30

5.558

2.506 2.596

4.575

1.9152.722

2.617

1.460

2.711

1.381

12.750

5.881

8.029

1.381

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW

übrige Gemeinden ohne Zuordnung

GWh

Verkehr

Private Haushalte

GHD & Industrie

Abbildung 15 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs in Westsachsen nach Raumkategorien Quelle: IE Leipzig. Bei Verkehr Zuordnung nach dem Zulassungsort der Fahrzeuge. Ohne Zuordnung: Schienenverkehr und Flugverkehr

Der – gemessen am bundesweiten Mittelwert – niedrige Energieverbrauch des Sektors

GHD/Industrie kann seine Gründe sowohl in der sukzessiven Substitution historischer In-

dustrieschwerpunkte mit hohem Energieverbrauch durch Ansiedlung neuer Wirtschafts-

zweige mit vergleichsweise verbrauchsreduzierten bzw. energieoptimierten Prozessen in

der Region, als auch in der stärkeren Industrialisierung anderer Regionen (außerhalb

Westsachsens) haben. Die Abweichung im Sektor der privaten Haushalte ist einerseits

auf die große Anzahl alter Bausubstanz infolge historischer Entwicklungen zurückzufüh-

ren, bei der energetische Sanierungsmaßnahmen nur schwer mit denkmalpflegerischen

Gesichtspunkten zu vereinbaren sind. Die im Vergleich zum bundesdeutschen Durch-

schnitt geringe Finanzkraft hat einen zusätzlichen Einfluss auf die Aktivitäten im Bereich

der Gebäudesanierung. Andererseits können die Suburbanisierung und der damit ver-

bundene hohe Wohnungsleerstand im urbanen Gebäudebestand eine Rolle spielen.

Aufgrund der gesetzlichen Restriktionen, die die Energieeinsparverordnung mit sich

bringt, wird in neugebauten, aber auch energetisch sanierten, Wohneinheiten theoretisch

der Endenergieverbrauch perspektivisch sinken. Grund dafür ist einerseits der bessere

Wärmeschutzstandard und andererseits die Integration erneuerbarer Energien. Die Effek-

te, die sich aus der Änderung des Nutzerverhaltens ergeben, können in diesem Rahmen

nicht abgeschätzt werden. Hier liegt jedoch erfahrungsgemäß ein großes Energieein-

sparpotenzial.

Ausgehend von dem vorhandenen Niveau des Endenergieverbrauchs im Sektor

GHD/Industrie sind unter der Maßgabe der beschriebenen vergleichsweise neuen und

modernen Infrastruktur nur bedingt weitere Energieeinsparungen zu erwarten. Um das

vorhandene Potenzial zu heben, sind individuelle Prozessanalysen notwendig. Mit dem

Pilotprojekt „Sächsischer Gewerbeenergiepass“ konnte im Jahr 2008 [SAENA 2010] da-

für ein praktikables Instrument geschaffen werden.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 31

Beim Verkehr liegen die deutlichsten Einsparpotenziale in der Verkehrsvermeidung sowie

in einer stärkeren Nutzung der nichtmotorisierten Verkehrsmittel, in der Regel zudem

auch in der Verlagerung vom MIV auf öffentliche Verkehrsmittel. In Kapitel 4 wird analy-

siert, welchen Einfluss die Raumstruktur hierauf haben kann.

2.6.2 CO2-Emissionen

Die CO2-Emissionen (energiebedingt, temperaturbereinigt) in der Region Westsachsen

für das Bezugsjahr 2008 betragen insgesamt 8.547 kt CO2. Daraus ergibt sich ein Pro-

Kopf-Ausstoß von 8,56 tCO2 pro Einwohner. Dieser Wert liegt deutlich über dem sächsi-

schen Durchschnitt von 6,90 tCO2/EW und etwas unter dem Bundesdurchschnitt von

9,43 tCO2/EW. Wie in Abbildung 16 dargestellt, entfallen auf die verschiedenen Sektoren

Anteile zwischen 25 % und 45 %.

3.803; 45%

2.569; 30%

2.175; 25%

kt CO2

GHD & Industrie

Private Haushalte

Verkehr

Abbildung 16 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in Westsachsen Quelle: IE Leipzig

Analog zum Endenergieverbrauch liegt der Sektor GHD/Industrie in Westsachsen bei den

CO2-Emissionen mit 44,5 % unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (52,0 %). Der

Verkehr weist mit 25,4 % ein mit dem Bundesdurchschnitt (23,8 %) vergleichbares Ni-

veau auf. Die privaten Haushalte liegen mit einem Anteil von 30,1 % über den bundes-

deutschen Vergleichswerten (24,2 %).

Der Unterschied zu der Verteilung beim Endenergieverbrauch ergibt sich v. a. durch die

unterschiedlich starke Bedeutung der Elektroenergie in den einzelnen Sektoren.

Insbesondere im Verkehr spielt die Elektrizität nur eine geringe Rolle, weshalb hier der

Unterschied zwischen Endenergie (meist Kraftstoffe) und Primärenergie (Erdöl) gering ist.

Dort, wo Elektroenergie eine stärkere Rolle spielt, wird die gesamte Vorkette dem

Energieverbrauch zugeordnet, was für jede Einheit Endenergie einen höheren CO2-

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 32

Emissionswert mit sich bringt. Dieser Effekt wird auch in Abbildung 17 im Vergleich zu

Abbildung 15 erkennbar, die CO2-Emissionen der stromintensiveren Sektoren fallen in

jeder Raumkategorie stärker ins Gewicht als deren Endenergieverbrauch.

1.931

907 965

1.236

557776

671

377

703

424

3.838

1.841

2.444

424

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

Oberzentrum Städte > 12.000 EW

übrige Gemeinden ohne Zuordnung

kt CO2

Verkehr

Private Haushalte

GHD & Industrie

Abbildung 17 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien Quelle: Berechnungen des IE Leipzig. Bei Verkehr Zuordnung nach dem Zulassungsort der Fahrzeuge. Ohne Zuordnung: Schienenverkehr und Flugverkehr

2.6.3 Pro-Kopf-Verbräuche der einzelnen Sektoren

Die sektoralen Pro-Kopf-Werte der einzelnen Siedlungskategorien im Vergleich zum Lan-

des- bzw. Bundesdurchschnitt sind für den Endenergieverbrauch in Abbildung 18 und für

die CO2-Emissionen in Abbildung 19 dargestellt. Die Daten des Schienenverkehrs und

des Flugverkehrs wurden dabei allen Raumkategorien in der Proportion zugeordnet wie

die übrigen Daten, so dass die Kategorie „ohne Zuordnung“ in den nachfolgenden Grafi-

ken (Abbildung 18 und Abbildung 19) entfällt.

Die Daten für Westsachsen sind Ergebnisse der vorangegangen Analyse und basieren

auf den beschriebenen Annahmen. Die Zahlenwerte für den Freistaat Sachsen sowie die

Bundesrepublik Deutschland wurden aus den jeweiligen Energiebilanzen extrahiert. Eine

vollständige Vergleichbarkeit der regionalen und überregionalen Ergebnisse ist aus me-

thodischer Sicht nicht möglich, deshalb wird bewusst auf eine Interpretation der Ergeb-

nisse im Rahmen der vorliegenden Expertise verzichtet.

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Energie- und Klimabilanz in Westsachsen

MORO - Westsachsen 33

10,7812,02

9,4510,68

8,92

13,32

8,889,19

9,919,23

6,57

7,60

6,11

8,43 11,888,18

6,46

8,78

25,77

29,64

31,24

28,09

21,95

29,70

0

5

10

15

20

25

30

35

Oberzentrum Städte > 12.000 EW übrige Gemeinden Westsachsen Sachsen Bundesrepublik

MWh/EW

Verkehr

Private

Haushalte

GHD/

Industrie

Abbildung 18 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs pro Kopf in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien im Vergleich zum Landes- und Bundes-durchschnitt Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [AGEB 2010], [SMWA 2010]

3,754,35

3,51 3,813,37

4,91

2,40

2,67

2,83 2,57

1,88

2,28

1,62

2,253,18

2,18

1,64

2,257,76

9,269,52

8,56

6,90

9,43

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Oberzentrum Städte > 12.000 EW

übrige Gemeinden Westsachsen Sachsen Bundesrepublik

t CO2/EW

Verkehr

Private

Haushalte

GHD/

Industrie

Abbildung 19 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen pro Kopf in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien im Vergleich zum Landes- und Bundesdurch-schnitt Quelle: Berechnungen des IE Leipzig auf der Grundlage von [AGEB 2010], [SMWA 2010]

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 34

3 BEWERTUNG DER SIEDLUNGS- UND VERKEHRSSTRUKTUR

Die bestehende Siedlungs- und Verkehrsstruktur sowie die im Regionalplan Westsach-

sen dazu enthaltenen Festlegungen wirken sich auf die Energie- und Klimabilanz aus.

3.1 Wohngebäudestruktur in Westsachsen

Nachfolgend werden ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige wesentliche Einflussfakto-

ren beschrieben, die zur heutigen Wohngebäudestruktur in Westsachsen geführt haben.

Weitere Aspekte, wie z. B. die Entwicklung des Bodenwertes, werden hier nicht betrach-

tet.

Die Gebäudestruktur in Westsachsen ist vor allem in städtischen Kernbereichen sehr

stark von Altbauten geprägt. Dies trifft sowohl für das Oberzentrum Leipzig als auch für

die Mittelzentren zu. So gibt es allein in Leipzig etwa 12.500 Wohngebäude der Baujahre

1871 bis 1914 [Heck 2005]. Infolge mangelnder Instandsetzung kam es seit dem Zweiten

Weltkrieg zum schrittweisen Verfall dieser Bausubstanz. Parallel dazu wurde der ent-

standenen Wohnungsknappheit in der DDR mit Neubauten begegnet. So wurden in den

1970-er und 1980-er Jahren in den Randbereichen der Städte große Neubaugebiete

(z.B. Leipzig Grünau) errichtet. Der Eigenheimneubau spielte in der DDR eine begrenzte

Rolle.

Durch die Ausweisung vieler Neubaugebiete im peripheren Raum setzte nach 1990 ein

Trend zur Suburbanisierung ein. Der typisch ländliche Gebäudebestand wurde durch

Neubau von EZFH- und MFH-Siedlungen „auf der grünen Wiese“ ergänzt. Diese Entwick-

lung hatte insbesondere in Innenstädten und in Wohnungskomplexen des DDR-

Wohnungsbaus einen hohen Wohnungsleerstand zur Folge, der im Rahmen von Stadt-

umbaumaßnahmen (z.B. Rückbau ganzer Wohnkomplexe in Leipzig-Grünau oder De-

litzsch-Nord und -West) teilweise kompensiert werden konnte. Mit Hilfe von Fördermaß-

nahmen wurden ab Mitte der 1990-er kontinuierlich viele Gebäude in innerstädtischen

Lagen rekonstruiert und erfreuen sich seitdem wieder großer Beliebtheit.

Die Städte über 12.000 Einwohner besitzen meist einen historischen Stadtkern mit ent-

sprechend alter Bausubstanz, gesäumt von Neubaugebieten der 1960-er sowie 1970-

und 1980-er Jahre, und verfügen aufgrund von Eingemeindungen nach 1990 außerhalb

der früheren Stadtgrenzen über eine heterogene, teilweise sehr ländliche Siedlungsstruk-

tur. Die übrigen Gemeinden weisen eine zum Teil sehr alte Bausubstanz auf.

Die Änderung der Gebäudestruktur in gewachsenen Gebieten ist unter energetischen

Gesichtspunkten ein langfristiger Prozess. Dieser reicht vom Neubau über Sanierungs-

maßnahmen bis hin zur Substitution von Alt- durch Neubau. Die Regionalplanung kann

zwar in diesen Prozess über die Definition von Zielen und Grundsätzen regulierend ein-

greifen, jedoch sind deren Steuerungsmöglichkeiten eher bedingt. Die Umsetzung der

Maßnahmen muss letztendlich durch die beteiligten Akteure (Immobilienbesitzer, Woh-

nungsbaugenossenschaften, öffentliche Träger etc.) erfolgen.

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 35

3.2 Verkehrsaufwand in unterschiedlichen Siedlungsformen

Je kleiner eine Siedlung ist, desto geringer wird der Anteil der täglichen Ziele, der vor Ort

erreichbar ist (Schulen, Arbeitsstätten, Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung). An-

dererseits sind die am Ort vorhandenen Ziele in kleinen Siedlungen in der Regel zu Fuß

erreichbar, während in Großstädten auch innerörtliche Entfernungen von 10 km oder

mehr keine Seltenheit sind. Der tägliche Verkehrsaufwand pro Kopf (Personenkilometer)

hängt daher sowohl von der Siedlungsgröße als auch vom Anteil der vor Ort beschäftig-

ten Einwohner bzw. vom Anteil der Auspendler ab. Für die betrachteten Städte ab 12.000

Einwohnern liegen überwiegend Daten aus der 2008 durchgeführten Verkehrserhebung

SrV [SrV 2008] sowie vergleichbare Daten des ZVNL [ZVNL 2010] vor, die dies unter-

streichen (vgl. Tabelle 17).

Tabelle 17 Pendlerverflechtungen und Verkehrsaufwand der untersuchten Städte

Stadt Entfernung

zum Oberzent-rum in km

Anzahl der SV-pflichtig

Beschäftigten am Wohnort

darunter Mittl. tägli-che Wege-länge in km

pro Ein-wohner

Auspendler gesamt

Auspendler nach Leipzig

Leipzig 0 161.918 25,9% keine 19,1

Taucha 10 5.193 82,4% 55,8% k. A.

Markkleeberg 12 7.941 84,4% 57,6% 19,0

Schkeuditz 14 6.899 66,5% 39,4% 22,8

Markranstädt 15 5.906 81,7% 53,7% k. A.

Delitzsch 21 9.463 58,5% 22,5% 19,9

Eilenburg 25 5.378 64,0% 22,4% 20,7

Wurzen 26 5.753 60,7% 18,0% 21,2

Grimma 31 6.458 58,6% 18,1% 24,1

Borna 33 6.951 62,4% 20,1% 23,1

Torgau 52 6.709 48,8% 8,7% 16,2

Oschatz 53 5.723 54,8% 8,8% k. A.

Quellen: Entfernung: Kursbuchtabellen der DB AG [DB AG 2010], Anzahl der Beschäftigten und

Auspendler: Bundesagentur für Arbeit [BA 2009], mittlere Wegelänge: [SrV 2008] und

[ZVNL 2010]

Von den neun aufgeführten Städten, die im Jahr 2008 analysiert wurden (im Rahmen von

[SrV 2008] bzw. [ZVNL 2010]), ist die pro Einwohner und Tag zurückgelegte mittlere Ent-

fernung in Torgau am niedrigsten und in Grimma am höchsten. Die Reihenfolge der Städ-

te in Tabelle 17 ist nach der Entfernung vom jeweils zentrumsnächsten Bahnhof zum

Leipziger Hauptbahnhof gegliedert.

Es zeigt sich, dass in den aufgeführten vier Städten des Leipziger Verdichtungsraumes

die Zahl der Auspendler am höchsten ist, lediglich in Schkeuditz, wo mehr Arbeitsplätze

vor Ort existieren, liegt deren Anteil unter 80 %. Rund zwei Drittel aller Auspendler haben

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 36

ihr Ziel in Leipzig, lediglich in Schkeuditz liegt deren Anteil knapp unter 60 %, hier folgen

Delitzsch und Halle (S.) als Zielorte auf den Plätzen 2 und 3. Die Entfernungen, die pro

Tag zurückgelegt werden, sind in Markkleeberg etwa gleich wie in Leipzig. Schkeuditz

weist dagegen höhere tägliche Entfernungen auf, was mit der Lage am Verkehrsdreh-

kreuz erklärt werden kann und wodurch innerhalb der gleichen Zeit mehr Kilometer zu-

rückgelegt werden können.

In 20 bis 35 km Entfernung von Leipzig treten die größten täglichen Wegelängen auf.

Rund 60 % der dortigen SV-pflichtig Beschäftigten sind Auspendler, von denen rund ein

Drittel auf das Oberzentrum Leipzig entfallen (ca. 20 % aller SV-pflichtig Beschäftigten).

Die letztgenannten Personen legen allein durch eine Fahrt zur Arbeit und zurück pro

Werktag rund 60 km zurück, so dass die mittleren Entfernungen noch deutlich höher aus-

fallen würden, wenn nicht andere Bevölkerungsgruppen (Schüler, Rentner etc.) diese

Werte durch deutlich unterdurchschnittliche Wegelängen ausgleichen würden.

In einer Entfernung von ca. 50 km von Leipzig zeigt sich ein anderes Bild: Hier ist der An-

teil der Auspendler aus den Mittelzentren etwas niedriger, insbesondere das Oberzent-

rum Leipzig ist aufgrund der hohen Entfernung nur für knapp 9 % der SV-pflichtig Be-

schäftigten tägliches Ziel. Zugleich wurde in Torgau mit 16,2 km der geringste Wert be-

züglich der täglichen Personenkilometer pro Person gemessen, d. h. hier konzentriert

sich der Verkehr stärker auf das Mittelzentrum selbst und die Wege sind hier kürzer als

im Oberzentrum Leipzig.

3.3 Wettbewerbssituation der Verkehrsträger

Auch die Wettbewerbssituation der Verkehrsträger spielt für die Energieeffizienz im Ver-

kehr eine wichtige Rolle, im Regionalverkehr insbesondere die Wettbewerbssituation zwi-

schen Pkw- und Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Im innerörtlichen Verkehr spielen

auch der Fußgänger- und Fahrradverkehr eine relevante Rolle.

Wie gut die Alternativen zum Pkw tatsächlich genutzt werden, hängt von zahlreichen Fak-

toren ab, die deutschlandweit z. B. in der Studie „Mobilität in Deutschland“ genauer be-

schrieben werden [MiD 2008]. Bezogen auf die Planungsregion Westsachsen, die stark

auf das Oberzentrum Leipzig ausgerichtet ist, spielt hierbei die Konkurrenzsituation zwi-

schen Schiene und Straße auf dieser Relation eine relevante Rolle. Diese wird in Tabelle

18 anhand der Fahr- und Wartezeiten näher analysiert. Die Rolle des MIV, welcher in der

rechten Spalte angegeben ist, hängt dabei in den Leipzig-ferneren Orten nur in geringe-

rem Maße als im Leipziger Verdichtungsraum von dieser Relation ab, da dort nur ein

kleiner Teil des Verkehrs nach Leipzig ausgerichtet ist. Hier beeinflussen auch Faktoren,

wie das örtliche Fahrradklima oder das Stadtbusangebot, die Frage, ob Alternativen zum

MIV eine relevante Rolle spielen können.

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 37

Tabelle 18 Schiene-Straße-Konkurrenz auf dem Weg nach Leipzig und Rolle des MIV

Stadt

Fahrzeit nach Leipzig,

schnellster Zug

in Minuten

Mittlere War-tezeit zur

Normalver-kehrszeit

in Minuten

Fahrzeit auf der Straße von Bhf. zu

Bhf. in Minuten

Relation (Fahr- und Wartezeit

Zug)/ Fahrzeit Pkw

MIV-Anteil im Modal Split

Leipzig 0 0 0 - 39,5%

Taucha 11 15* 16 1,63 k. A.

Markkleeberg 14 8* 17 1,27 51,0%

Schkeuditz 16 15 23 1,35 60,7%

Markranstädt 21 30* 24 2,13 k. A.

Delitzsch 19 15 27 1,26 52,0%

Eilenburg 20 15 37 0,95 51,4%

Wurzen 20 16 34 1,07 48,7%

Grimma 32 30 34 1,82 65,8%

Borna 34 16 36 1,39 58,8%

Torgau 42 30 62 1,16 41,7%

Oschatz 40 30 59 1,19 k. A.

Quellen: Fahrzeit und Wartezeit: [DB AG 2010], Fahrzeit auf der Straße: Falk-Routenplaner [Falk

2010], MIV-Anteil: [SrV 2008] und [ZVNL 2010]

* kürzere Wartezeit und längere Fahrzeit bei Nutzung von Bus und Straßenbahn

Die mittlere Wartezeit entspricht bei gleichmäßigen Taktfahrplänen der halben Taktlänge,

bei wechselnden Takten wurde entsprechend der Taktfolge gewichtet. Es fällt auf, dass in

Grimma, wo der Pkw die größte Rolle im Modal Split spielt, die Relation zwischen Bahn

(Regionalbahn) und Pkw (Autobahn) besonders ungünstig für den Zug ausfällt. Die kon-

kurrenzfähigsten Zugangebote sind die Regionalexpresszüge nach Eilenburg und Torgau

bzw. nach Oschatz, die auf diesen Relationen in Konkurrenz zur Bundesstraße treten.

Außerhalb Leipzigs lag in Torgau der Pkw-Anteil an allen Fahrten auch am niedrigsten,

was wiederum mit den in Tabelle 17 dargestellten mittleren Entfernungen zu erklären ist.

Beim Vergleich der Fahrzeiten ist zu beachten, dass die Bahnhöfe vielerorts nicht direkt

am Siedlungsschwerpunkt liegen, so dass für konkrete Haus-zu-Haus-Vergleiche noch

der Zulauf zum Bahnhof und der Weg zwischen Bahnhof und Ziel addiert werden muss,

so dass der Wettbewerbsvorteil auf der Straße in der Regel noch größer ausfällt.

3.4 Auswirkungen der Festlegungen im Regionalplan

Im Regionalplan Westsachsen [RPV 2008] sind für die Untersuchung relevante Festle-

gungen als überfachliche Ziele und Grundsätze in Kapitel 2.1 „Allgemeine raumstruktu-

relle Entwicklung“ und als fachliche Ziele und Grundsätze in den Kapiteln 5 „Siedlungs-

entwicklung“, 6 „Gewerbliche Wirtschaft und Handel“ und 10 „Verkehr“ enthalten.

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 38

Diese Festlegungen wurden in einem breiten Konsens aufgestellt. Bei deren Umsetzung

sind in einigen Fällen Rückwirkungen auf die betrachteten Sektoren, insbesondere der

Verkehrsentstehung und den damit einhergehenden Energieaufwand, zu erwarten. Be-

sonders ist dies bei den Grundsätzen des Kapitels 2.1 sowie den Festlegungen zum

Thema Verkehr (Kapitel 10) der Fall. Die Ziele und Grundsätze dieser beiden Kapitel sind

in Tabelle 19 aufgeführt. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass sich verkehrsvermeiden-

de und energiesparende Maßnahmen im Wohnbereich positiv auf die Klimabilanz auswir-

ken werden.

Tabelle 19 Grundsätze der raumstrukturellen Entwicklung und Festlegungen im Bereich Verkehr sowie deren verkehrliche sowie energetische Auswirkungen

Festlegungen Einschätzung zu den Auswirkungen auf Verkehrs- und

Energieaufwand

G.2.1.1, G.10.1.3

Gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilräumen erfordern in dünn besiedel-ten Gebieten einen höheren finanziellen Aufwand. Bei Differenzierungen zwi-schen den Teilregionen könnten Anreize zum Wohnen an zentralen Orten ge-schaffen und öffentliche Haushalte entlastet werden.

G.2.1.2, G.2.1.6, G.10.1.1, G.10.1.2

Je großräumiger die wirtschaftliche Vernetzung ist, desto abhängiger wird die Re-gion von schnellen Verkehrsverbindungen. Insbesondere die zurückgelegten Ent-fernungen im Geschäftsreiseverkehr und die Transportentfernungen im Güterver-kehr werden durch diese Verflechtungen bestimmt. Je kleinräumiger die Koopera-tionen sind (z. B. regionale Wirtschaftskreisläufe durch innerregionale Arbeitstei-lung), desto geringer ist der Verkehrs- und Energieaufwand für die Wirtschaft.

G.2.1.4, G.2.1.14

Durch ein räumlich ausgewogenes Angebot an Arbeitsplätzen verkürzen sich die durchschnittlichen Pendlerentfernungen. Wenn die Zahl der Beschäftigten am Wohnort und derjenigen am Arbeitsort in Westsachsen insgesamt etwa gleich sind, werden verkehrs- und energieintensive Fernpendler-Verflechtungen am bes-ten vermieden. Die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region und damit die Vermeidung von Fern-Auspendelbeziehungen tragen daher zur Energieeinspa-rung bei.

G.2.1.7, G.2.1.9, G.2.1.10

Die Orientierung von Gewerbeansiedlungen an Autobahnen und Fernverkehrs-straßen kann dazu führen, dass diese Standorte stark vom MIV abhängig werden und die Erschließung durch effizientere Verkehrsmittel (Schiene, Fahrrad) nicht konkurrenzfähig wird. Eine Orientierung der Gewerbeentwicklung an Bahnhöfen und Siedlungsschwerpunkten wäre daher im Sinne der Energieeffizienz sinnvol-ler.

G.2.1.14, G.10.4.1 bis G.10.4.6

Die Neubau- und Ausbauvorhaben des Straßennetzes beschleunigen den MIV und verändern dessen zeitliche Konkurrenzfähigkeit zulasten des Verkehrsträgers Schiene. Durch Verkürzung der Fahrzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Pend-ler dort tageweise über größere Entfernungen pendeln, da bei gleichbleibendem Zeitbudget größere Abstände zwischen Wohnen und Arbeiten möglich werden. Damit steigt der Verkehrs- und Energieaufwand. Die Auswirkungen werden in zwei der Szenarien überprüft.

G.10.1.1 Unter den genannten sechs Zielen sollte die verkehrsvermeidende Siedlungs-struktur als Ziel innerhalb des Gesamtverkehrssystems oberste Priorität haben, da diese die Energieeinsparung am nachhaltigsten begünstigt.

G.10.2.1 bis G.10.3.6

Die Ziele zur Stärkung des ÖPNV und des Verkehrsträgers Schiene begünstigen einen relativ energieeffizienten Verkehrsträger als Alternative zum MIV und sind daher sinnvoll. Aus energetischer Sicht ist die Grenze dann erreicht, wenn die Auslastung der ÖPNV-Angebote so niedrig ist, dass eine Beförderung der Fahrgäste in Pkw effi-zienter wäre. Bei der Döllnitzbahn (Z.10.3.3.) und heute nicht betriebenen Nebenbahnen (Z.10.3.5) kann je nach Auslastung die Busbedienung energieeffizienter als die Nutzung von Schienenfahrzeugen sein.

Page 43: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 39

Tabelle 20 behandelt ausgewählte, im Regionalplan Westsachsen verankerte Grundsät-

ze und Ziele der Siedlungsentwicklung und deren energetische Auswirkungen:

Tabelle 20 Festlegungen der Siedlungsentwicklung sowie verkehrliche und energetische Auswirkungen

Festlegung Einschätzung zu den Auswirkungen auf Verkehrs- und Energieaufwand

Z 5.1.1 Dieses Ziel wendet sich gegen die Suburbanisierung und zielt auf die Nutzung vorhandener Bauflächen ab, was aus energetischer und verkehrlicher Sicht posi-tiv zu bewerten ist.

Z 5.1.2 Bei einer Neubebauung ist unabhängig von der vorhandenen baulichen Dichte auf bauliche Kompaktheit Wert zu legen. Die Einbindung in natürliche Gegeben-heiten stärkt die Attraktivität des Wohnumfeldes und stärkt die zentralen Orte.

Z 5.1.4

Die Umgestaltung des Wohnraumangebotes an die künftigen Anforderungen soll-te auch energetische Aspekte mit berücksichtigen. Dies kann - soweit möglich - unter anderem über Zusammenlegung und Umstrukturierung bewohnter und nicht bewohnter Wohneinheiten im Rahmen energetischer Sanierungsmaßnahmen er-folgen.

Z 5.1.6 Die Entwicklung der Siedlungskerne ist mit den bereits vorhandenen ÖPNV-Strukturen zu vereinbaren. Ziel sollte eine eng abgestimmte Entwicklung zwi-schen siedlungsstrukturellen und verkehrlichen Planungen sein.

G 5.2.1 Multifunktionalität bedeutet kompakte Versorgungsstrukturen mit kurzen Wegen und eine Aufwertung der Innenstadtbereiche. Energetische Sanierungen sind ins-besondere auf diese Bereiche zu konzentrieren. Die Vermeidung von Leerstand in diesen zentralen Lagen geht mit diesem Grundsatz einher.

Z 5.2.2 Die Stärkung der Versorgungsstrukturen erhöht die Attraktivität der Stadtteile und fördert die Wohnverdichtung durch Vermeidung von Leerstand und ggf. Lücken-bebauung. Energetisch ineffiziente Randlagen werden möglichst komplett rück-gebaut.

Z 5.3.2 Angebote für betreutes Wohnen und die Pflege älterer Menschen bedingen eine hohe Funktionsdichte (medizinische Betreuung etc.). Die räumliche Entkopplung bedürftiger Menschen von ihrer Heimat wirkt sich aus verkehrlicher Sicht kontra-produktiv aus, da Besuche mit längeren Wegstrecken verbunden sind.

G 5.3.4 Der Erhalt historischer Siedlungsformen steht teilweise in Konflikt mit energeti-schen Zielvorgaben.

G 5.3.5 Um- und Rückbaumaßnahmen, insbesondere von Siedlungen mit wenig Zu-kunftsperspektive, eliminiert mittelfristig energetisch ineffiziente Bausubstanz und führt durch Mieterverschiebungen zur Vermeidung von Wohnungsleerstand.

Eine Vielzahl der im Regionalplan Westsachsen verankerten Ziele fokussiert auf die Stär-

kung der Zentren, die Vermeidung von Wohnungsleerstand und die Aufwertung bzw. den

Rückbau energetisch ineffizienter Bausubstanz. Grundsätzlich wird am Anfang des Kapi-

tels 5 [RPV 2008] der Hinweis gegeben, dass kulturhistorische Sehenswürdigkeiten zu

bewahren sind. Im Fall der privaten Haushalte beinhaltet dies eine Vielzahl von denkmal-

geschützten Häusern. Damit diese historische Bausubstanz den Anforderungen des zu-

G.10.5.1 bis G.10.5.3

Der Ausbau des Luftfrachtverkehrs fördert im Bereich des Güterverkehrs den Verkehrsträger mit der mit Abstand schlechtesten Energieeffizienz und begünstigt den Transport der Waren über große Entfernungen zulasten der regionalen Wirt-schaftskreisläufe. Auch im Personenverkehr widerspricht die Förderung des Flug-verkehrs dem Ziel der Verkehrsvermeidung.

G.10.7.1 bis G.10.7.5

Die Ziele für den Radverkehr sind sinnvoll, insbesondere für den Alltags-Radverkehr, da dieser besonders große Potenziale zur dauerhaften Verringerung der Emissionen aufweist, wenn dadurch regelmäßig motorisierte Fahrten substitu-iert werden.

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Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 40

künftigen Wohnens gerecht wird, sind perspektivisch denkmalpflegerische Restriktionen

(z. B. die Integration von Solaranlagen) neu zu überdenken.

Was Neubau und umfassende Gebäudesanierungen betrifft, steht mit der EnEV bundes-

weit ein gesetzliches Instrument zur Verfügung, was die Energieeffizienz in privaten

Haushalten in ausreichendem Maße thematisiert. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel sollte

jedoch immer im Vordergrund stehen und setzt eine entsprechende Finanzkraft der Ak-

teure voraus. Die angestrebte Wohnqualität muss auch in Zukunft bezahlbar sein.

In der nachfolgenden Tabelle 21 werden die Ziele und deren Auswirkungen im Hinblick

auf die gewerbliche Entwicklung in Westsachsen bewertet:

Tabelle 21 Festlegungen im Bereich gewerbliche Wirtschaft und Handel sowie verkehrliche und energetische Auswirkungen

Festlegung Einschätzung zu den Auswirkungen auf Verkehrs- und Energieaufwand

Z 6.1.3

Die Vermeidung von Neuausweisungen fördert die Funktionsverdichtung beste-hender Gewerbegebiete und lässt unter Umständen positive energetische Syner-gieeffekte zu. Sollte eine vollständige Nutzung bestehender Gewerbegebiete mit-telfristig nicht möglich sein, dann ist über alternative Nutzungsformen (Mischfunk-tion) nachzudenken.

Z 6.1.5

Die Etablierung neuer Industriestandorte zieht immer eine verkehrliche und sied-lungsstrukturelle Anbindung nach sich. Die Nutzung innerstädtischer und hier be-reits vorhandener Strukturen vermindert Neuanpassungsmaßnahmen. Jedoch ist eine Beeinträchtigung angrenzender Wohngebiete (Lärm, Geruch, etc.) zwingend zu vermeiden.

Z 6.1.6 Chemiestandorte bedingen besondere infrastrukturelle Voraussetzungen. Des-halb sollten sich Neuansiedlungen an Standorten mit bereits bestehenden Vo-raussetzungen konzentrieren.

Z 6.2.1 Zur Vermeidung von Wegen sollte die Versorgung des kurzfristigen Bedarfs über kleinteiligen verbrauchernahen Einzelhandel gewährleistet werden

Z 6.3.2 Großflächiger Einzelhandel sollte nur in städtebaulich integrierter Lage realisiert werden, um neue notwendige strukturelle Infrastrukturanpassungen möglichst zu vermeiden.

In Karte 1 zum Regionalplan Westsachsen [RPV 2008] sind die regionalen Verbindungs-

und Entwicklungsachsen festgelegt. Sofern diese im Zuge überregionaler Verbindungs-

achsen verlaufen, verbinden sie jeweils Oberzentren untereinander und erschließen in

ihrem Verlauf zudem alle Mittelzentren der Region.

Die regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen außerhalb überregionaler Entwick-

lungsachsen erschließen, bis auf Brandis und Mügeln, alle Grundzentren bzw. Teilzen-

tren der grundzentralen Verbünde. Innerhalb der Achsen verlaufen teilweise Bahnlinien

(Halle – Delitzsch – Eilenburg), teilweise sind die Bahntrassen innerhalb der Achsen nicht

mehr genutzt (Wittenberg – Bad Düben – Eilenburg – Wurzen – Grimma – Colditz;

Belgern – Torgau – Dommitzsch – Wittenberg; Leipzig – Merseburg; Markkleeberg –

Zwenkau – Pegau; Borna – Bad Lausick), andere Achsen waren schon immer ohne

Schienennetz. In den Nahverkehrsplänen der Landkreise Leipzig und Nordsachsen sind

jedoch auf allen regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen vertaktete Busange-

bote vorgesehen, auf denen eine Bedienung durch öffentliche Verkehrsmittel auch au-

ßerhalb der Hauptverkehrszeiten gewährleistet wird (siehe auch Tabelle 22).

Page 45: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Bewertung der Siedlungs- und Verkehrsstruktur

MORO - Westsachsen 41

Tabelle 22 Zentrale Orte, Verbünde und regionale Achsen

Festlegung Einschätzung zu den Auswirkungen auf Verkehrs- und Energieaufwand

Z 2.3.1 Die Konzentration auf diese Orte fördert das Prinzip der kurzen Wege und trägt so durch Verkehrsvermeidung zur Energieeffizienz bei.

Z 2.3.2 Innerhalb der teils großflächigen Gemeinden gilt das Konzentrationsprinzip eben-so, auch die Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel wird so erleichtert.

Z 2.3.3

Das Prinzip der Konzentration gilt auch für den Wohnungsbau. Generell ist der Wohnungsbau allerdings nur dort sinnvoll, wo dadurch der Unterschied zwischen örtlich verfügbaren Arbeitsplätzen und ortsansässigen Erwerbspersonen nicht vergrößert wird, da sonst die Zahl der Pendler zunimmt, was den Verkehrs- und Energieaufwand erhöht.

Z 2.3.5 Diese Ausrichtung wird in den Nahverkehrsplänen der Landkreise konkretisiert und ermöglicht so auch im ländlichen Raum eine hinreichende Auslastung der öf-fentlichen Verkehrsmittel, da diese sonst, d. h. bei zu geringen Fahrgastzahlen, energetisch keinen Vorteil gegenüber dem Pkw-Verkehr aufweisen.

Z 2.6.3 Bei konsequenter Umsetzung dieser Vorgabe lässt sich der Verkehr am effizien-testen gestalten. Dies beinhaltet, dass sich die Siedlungsentwicklung innerhalb der Zentren und Achsen konzentriert und der Siedlungsrückbau aufgrund des demographischen Wandels vorwiegend außerhalb dieser Strukturen stattfindet.

Insgesamt ist das Konzept der zentralen Orte und der regionalen Achsen damit gut ge-

eignet, die Siedlungsstruktur und den Verkehr der Region möglichst effizient zu gestalten.

Dies gilt auch für die Lage der Wohn- und Gewerbegebiete innerhalb der teilweise sehr

großflächigen Gemeinden: Standorte in Bahnhofsnähe oder im Umfeld von Bushaltestel-

len, die im Taktverkehr bedient werden, sollten in der Entwicklung folglich bevorzugt wer-

den, sofern es sich nicht um eine Kombination von Wohnen und Arbeiten vor Ort handelt

(z. B. landwirtschaftliche Gehöfte).

Die Raumordnung ist zugleich dem Grundsatz Schaffung gleichwertiger Lebensbedin-

gungen bzw. dem Abbau räumlicher Disparitäten und Angleichung der Lebensstandards

verpflichtet. Hierfür sieht sie auch abseits der Entwicklungsachsen einen Ausbau des

Straßennetzes vor. So heißt es in der Begründung zu 2.6 (Regionale Achsen): „Unter

verkehrs- und regionalpolitischen Gesichtspunkten ist der Ausbau zahlreicher Straßen-

verbindungen auch außerhalb der Achsen erforderlich, insbesondere um Zentrale Orte

untereinander oder mit Zentralen Orten höherer Stufen zu verbinden.“ Dabei ist zu be-

denken, dass die somit absehbare Erleichterung der Erreichbarkeit der gesamten Fläche

Anreize für steigende mittlere Entfernungen des täglichen Verkehrs schafft und zugleich

die Konkurrenzsituation zulasten des Schienenverkehrs verändern kann.

Page 46: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 42

4 ABLEITUNG REGIONALPLANERISCHER HANDLUNGSANSÄTZE

Zur Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze werden mehrere Entwicklungsopti-

onen bis zum Jahr 2020 betrachtet. Grundlage bildet die vierte regionalisierte Bevölke-

rungsprognose des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen [StaLa 2007].

Die Konzeption und Definition der unterschiedlichen Szenarien erfolgte in enger Abstim-

mung mit dem RPVW sowie dem Institut für Landschaftsarchitektur der TU Dresden, wel-

ches im Projekt als Partner für die regionale Forschungsassistenz eingebunden ist. In

diesem Gremium herrscht Einigkeit darüber, dass die Erweiterung des zeitlichen Betrach-

tungshorizonts über das Jahr 2020 hinaus aus regionalplanerischer Sicht sehr wün-

schenswert wäre, aber wegen fehlender belastbarer Daten im Rahmen der vorliegenden

Expertise nicht behandelt werden kann.

Im Folgenden werden die Entwicklungsszenarien zunächst beschrieben sowie deren An-

nahmen begründet. Nach Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse werden Hand-

lungsstrategien zur Minderung des Endenergieverbrauchs und der Treibhausgasemissio-

nen vorgeschlagen.

4.1 Beschreibung der Szenarien

4.1.1 Neue räumliche Zuordnung

Im Rahmen der Abstimmung der verschiedenen Entwicklungsszenarien erfolgte die Ver-

einbarung zur Erweiterung der räumlichen Differenzierung von bisher drei auf sechs Teil-

räume. Wurde bisher nur zwischen dem Oberzentrum, den Städten mit mehr als

12.000 Einwohnern und den übrigen Gemeinden unterschieden, so führt die neue Zuord-

nung zu den in Abbildung 20 dargestellten Teilräumen.

Die feinere räumliche Gliederung des Bilanzraumes lässt für die nachfolgend dargestell-

ten Szenarien detailliertere Aussagen zu Auswirkungen unterschiedlicher Raumentwick-

lungen hinsichtlich der Siedlungs- und Verkehrsstruktur in Westsachsen zu.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 43

Abbildung 20 Gliederung der Region Westsachsen in sechs Teilräume

4.1.2 Kurzbeschreibung der Szenarien

Im Folgenden werden die gewählten sechs Zukunftsszenarien kurz beschrieben. Im Vor-

feld der Festlegung auf die einzelnen Szenarien und deren Energie- und Klimagasbilan-

zierung fand ein Brainstorming mit Vertretern des RPV, der regionalen Forschungsassis-

tenz und dem IE Leipzig statt, auf dem die Rahmenbedingungen diskutiert und abschlie-

ßend festgelegt wurden.

Die Szenarien stellen jeweils bewusst eine Zusammenstellung abstrakter Annahmen dar,

um in vereinfachter Form die Spannbreite der möglichen Entwicklungen aufzuzeigen. So-

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 44

mit werden Extremfälle der Möglichkeiten aufgezeigt, die eintreffen können, nicht jedoch

konkrete Handlungsalternativen für ein steuerndes Eingreifen der Regionalplanung, zu-

mal es auch Szenarien gibt, in denen die Steuerung weitgehend entfällt.

0 Projektion des IST-Zustands 2008 auf das Jahr 2020 unter Berücksichtigung der vierten regionalisierten Bevölkerungsprognose

Zunächst wird die vorliegende Energie- und Klimabilanz als Datengrundlage für

das Bezugsjahr 2008 gemäß den Annahmen der vierten regionalisierten Bevölke-

rungsprognose [StaLa 2007] auf das Zieljahr 2020 projiziert. Zugleich werden all-

gemeine technische Entwicklungen zugrunde gelegt, die überregional Gültigkeit

haben. Hierzu zählt die Annahme, dass durch Sanierungsmaßnahmen an der Ge-

bäudehülle in Zukunft Energie eingespart wird. Infolge einer schlecht

prognostizierbaren Entwicklung in diesem Bereich, wird in Szenario 0 der durch-

schnittliche Sanierungsgrad aller, im Folgenden beschriebenen Zukunftsszenarien

(Einfluss auf die Energiekennzahl) zu Grunde gelegt.

Im Verkehr wird angenommen, dass der mittlere Verbrauch pro 100 Fahrzeugkilo-

meter bei benzin- und dieselgetriebenen Pkw im Jahr 2020 um 10 % unter dem

Ausgangswert des Jahre 2008 liegt. Bei Lkw und Bussen wurden dagegen keine

Veränderungen unterstellt.

Ausgehend von diesem Grundszenario entwickeln sich die verschiedenen Ten-

denzen wie folgt:

I Konzentration auf das Oberzentrum Leipzig (zentrale Konzentration)

Der Schwerpunkt im Szenario I liegt ausschließlich bei der Entwicklung des Ober-

zentrums Leipzig. Damit verbunden ist sowohl eine Bevölkerungszunahme bedingt

durch verstärkten Zuzug aus dem Umland, einhergehend mit einer Verdichtung

des Sektors GHD und Industrie im Oberzentrum. Infrastrukturelle Investitionen er-

fährt nur die Stadt Leipzig. Außerhalb des Oberzentrums stagniert der Ausbau der

Verkehrsinfrastruktur infolge fehlender finanzieller Mittel, welches zusätzlich einen

punktuellen Rückbau von Verkehrswegen zur Folge hat. Die Stagnation bzw. der

teilweise Rückbau der Infrastruktur außerhalb des Verdichtungsraumes verläuft

zeitnah mit einem Bevölkerungsrückgang und einer schrumpfungsbedingten An-

passung des Sektors GHD und Industrie.

Zusätzlich sind auch Ausstrahlungseffekte für den angrenzenden Verdichtungs-

raum, besonders für Gemeinden mit attraktivem Wohnumfeld, wie z.B. Markklee-

berg, zu erwarten. Sie können im sogenannten „Speckgürtel von Leipzig“ ebenfalls

von diesen Entwicklungen profitieren.

II Konzentration auf Oberzentrum und Mittelzentren (dezentrale Konzentration)

Das Szenario umfasst neben einer Orientierung auf das Oberzentrum Leipzig auch

eine Stärkung der Mittelzentren des inneren (Borna, Delitzsch, Eilenburg, Grimma,

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 45

Wurzen) sowie des äußeren Rings (Oschatz, Torgau). Da sich die regionalplaneri-

sche Schwerpunktsetzung nicht nur auf das Oberzentrum Leipzig konzentriert,

sondern auch die Mittelzentren an dieser Entwicklung partizipieren, wird eine de-

zentrale Konzentration beschrieben.

II a Stärkung der Infrastruktur Schiene

Im Szenario II a beschränken sich die infrastrukturellen Investitionen im Bereich

Verkehr primär auf die Stärkung der schienengebundenen Verkehrswege entlang

der vorhandenen Verkehrsachsen, während sich der Erhaltungszustand des Stra-

ßennetzes eher verschlechtert. Verbunden damit ist die Verbesserung der Ver-

kehrsangebote auf der Schiene (dichterer Takt, höhere Geschwindigkeiten).

II b Stärkung der Infrastruktur Straße

Szenario II b übernimmt die siedlungsstrukturellen Entwicklungen aus Szenario II.

Die infrastrukturellen Investitionen im Bereich Verkehr betreffen aber schwer-

punktmäßig Straßenbaumaßnahmen, während sich der Erhaltungszustand des

Schienennetzes eher verschlechtert.

III Ungesteuerte Entwicklung („Laissez-faire“)

Szenario III beschreibt eine entgegengesetzte Entwicklung zu Szenario I und II. Es

erfolgt keine Steuerung der Siedlungsentwicklung auf ein bestimmtes Konzentrati-

onsgebiet, sondern die Entwicklung erfolgt flächenhaft, ohne dass eine Steuerung

wirksam wird.

III a Siedlungsnahe Gewerbeansiedlung

Da keine Steuerung erfolgt, ist die Entwicklung der einzelnen Gemeinden von der

lokalen Eigeninitiative bzw. dem endogenen Potenzial abhängig. Die Attraktivität

der Gemeinden befindet sich in starker Abhängigkeit zur Bevölkerungsentwicklung

und der wirtschaftlichen Entwicklung. Gleichzeitig stehen in der Region keine fi-

nanziellen Mittel zur Weiterentwicklung bzw. Unterhaltung der verkehrlichen Infra-

struktur zur Verfügung, was eine Stagnation des Verkehrswegeausbaus und einen

partiellen Straßenrückbau zur Folge hat. Das führt zu einer siedlungsnahen Ge-

werbeansiedlung, welche auch die Attraktivität der Gemeinden erhöht. Die Bevöl-

kerungsdichte korreliert direkt proportional mit der Gewerbedichte.

III b Gewerbeansiedlung am Fernstraßennetz

In diesem Szenario wird in erheblichem Umfang in Fernstraßen und in das regiona-

le Straßennetz investiert. In leicht abgewandelter Form erfolgt in Variante III b

ebenfalls eine flächenhafte Entwicklung ohne räumliche Schwerpunkte, jedoch

konzentriert sich das Gewerbe infolge des verstärkten Ausbaus des Straßennetzes

nicht siedlungsnah, sondern entlang der Hauptverkehrsachsen.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 46

4.1.3 Begründung zu den Annahmen

Bevölkerungsentwicklung

Die Annahmen für die Bevölkerungsentwicklung werden nachfolgend für die unterschied-

lichen Szenarien und Teilräume dargestellt.

Für das Szenario 0 wurde die Variante 1 der vierten regionalisierten Bevölkerungsprog-

nose [StaLA 2007] zu Grunde gelegt. Für alle übrigen Szenarien wurden unterschiedliche

Einwohnerverteilungen bei insgesamt gleicher Einwohnerzahl angenommen. Einflüsse

der Szenarien auf Wanderungsbewegungen über die Grenzen der Region hinweg wur-

den somit vernachlässigt, zumal auch für die Attraktivität und Struktur anderer Regionen

keine Annahmen getroffen wurden.

In Szenario I bewirkt die starke Konzentration auf Leipzig, dass sich die Einwohnerzahl

dort erheblich steigert, während sie in allen anderen Teilräumen niedriger liegt als in Sze-

nario 0. Im Verdichtungsraum Leipzig wird allerdings gegenüber der Analyse noch mit ei-

nem Anstieg der Einwohnerzahl gerechnet. Dies ist zwar in Szenario 0 in noch stärkerem

Maße der Fall, stellt sich aus heutiger Sicht jedoch als unrealistisch dar, da die Einwoh-

nerzahl in diesem Bereich schon von 2005 bis 2008 deutlich rückläufig war. In Szenario 1

wird demnach mit einer Trendumkehr gerechnet, weil im Oberzentrum Leipzig nicht die

gesamte zuzugswillige Bevölkerung geeignete Wohnungen findet und daher in die Nach-

bargemeinden (Markkleeberg, Borsdorf, Markranstädt usw.) ausweicht, wovon diese

Gemeinden profitieren. In den übrigen Teilräumen beschleunigt sich der Einwohnerrück-

gang.

In den Szenarien II a und II b steigt die Einwohnerzahl Leipzigs ebenfalls stärker an als

in Szenario 0. Hier wird allerdings in den Mittelzentren (Teilräume 3 und 5) der Abwärts-

trend gestoppt, so dass sich der Bevölkerungsrückgang auf die Teilräume 2, 4 und 6

konzentriert. Da Zentren durch die Schiene besser erschlossen werden als ihr Umland,

konzentriert sich die Bevölkerung in Szenario II a noch etwas stärker auf die Zentren als

in Szenario II b, wo das feinmaschigere Straßennetz etwas mehr Einwohner in den Teil-

räumen 2, 4 und 6 ermöglicht; insbesondere in den Nachbargemeinden der gestärkten

Zentren.

In Szenario III a steigt die Bevölkerung in Leipzig etwas stärker an als in Szenario 0, weil

der verschlechterte Zustand der Verkehrsinfrastruktur das Einpendeln nach Leipzig unat-

traktiver macht, so dass einige ehemalige Pendler in die Stadt ziehen. Die unkontrollierte

Entwicklung ermöglicht allerdings Wohn- und Gewerbeneubauflächen an besonders

preisgünstigen Standorten (z. B. im Teilraum 4), wobei der Trend zu kürzeren Wegen

geht. Davon profitieren – im Vergleich zu Szenario 0 – die Mittelzentren etwas, während

der Teilraum 6 der Verlierer dieser Entwicklung wird, da dort kaum wohnortnahe Arbeits-

plätze erwartet werden.

In Szenario III b wird das Straßennetz weiter ausgebaut und modernisiert. Dadurch wird

die Wahl von ländlichen Wohnstandorten erleichtert, die dennoch entlang der Hauptver-

kehrsachsen (Autobahnen und Bundesstraßen) leicht die Arbeitsplätze erreichen können,

die sich verstärkt entlang dieser Straßeninfrastruktur konzentrieren. Die Anziehungskraft

des Oberzentrums und der Mittelzentren lässt deutlich nach, während in den Teilräumen

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 47

4 und 6 eine höhere Bevölkerungszahl als in Szenario 0 erwartet wird, Im Teilraum 4

würde die Bevölkerung sogar höher liegen als heute.

Die Abschätzung der Einwohnerzahlen als rechnerische Entsprechung der jeweiligen

Annahmen wurde anschließend so vorgenommen, dass sich sowohl pro Szenario im

Verhältnis der Teilräume zueinander als auch pro Teilraum im Verhältnis der Szenarien

zueinander plausible Relationen ergaben und die Gesamteinwohnerzahl jeweils konstant

blieb. Da für das Szenario 0 die Abgrenzung der Teilräume 2 und 4 nicht allein aus den

veröffentlichten Zahlen abzuleiten war, wurde hierfür noch ergänzend eine gesonderte

Auskunft des Statistischen Landesamtes herangezogen [StaLA 2010 d]. Zusammenfas-

send sind alle angenommenen Einwohnerzahlen in Tabelle 23 aufgeführt.

Tabelle 23 Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung nach Teilräumen und Szenarien

Einwohner-zahlen

Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

515.469 520.100 542.500 534.000 532.000 522.000 511.600

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

104.962 110.300 105.800 101.000 102.000 107.800 109.000

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

101.339 96.400 93.000 102.000 101.000 97.900 95.300

Teilraum 4 (großer Kranz)

111.875 107.100 102.000 103.300 104.800 112.300 113.000

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

35.677 33.500 32.000 36.000 35.500 34.000 33.000

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

129.366 120.900 113.000 112.000 113.000 114.300 126.400

Westsachsen insgesamt

998.688 988.300 988.300 988.300 988.300 988.300 988.300

Entwicklungen im Sektor GHD/Industrie

Entscheidender Indikator zur energetischen Beurteilung des Sektors GHD/Industrie sind

die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deren Anzahl entwickelt sich vereinba-

rungsgemäß in allen betrachteten Wirtschaftszweigen proportional zu den beschriebenen

Bevölkerungsprognosen der jeweiligen Szenarien. Der Einfluss des demographischen

Wandels, der sich in einer rückläufigen Beschäftigtenzahl ausdrücken wird, kann durch

die sukzessive Produktivitätssteigerung (z.B. durch Prozessautomatisierung) kompensiert

werden. Entwicklungen innerhalb der sektoralen Beschäftigungsstruktur werden vernach-

lässigt, da zum Beispiel der Einsatz von Leiharbeitern eine Verschiebung innerhalb der

Wirtschaftszweige bewirkt. Zeitarbeitsfirmen sind als Dienstleister gelistet, die Leiharbei-

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 48

ter kommen jedoch je nach beruflicher Qualifikation temporär in allen Wirtschaftszweigen

zum Einsatz und generieren dort einen Endenergieverbrauch verbunden mit CO2-

Emissionen.

Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die zunehmende Verlagerung vom Be-

schäftigtenverhältnis zur Selbständigkeit aus energetischer Sicht vernachlässigt werden

kann, da der zu erwartende Endenergieverbrauch beider Kategorien gleichzusetzen ist.

Der Trend zum Home-Office (Wohnort als Arbeitsplatz) hat letztendlich sogar eine Vermi-

schung der Sektoren GHD und private Haushalte zur Folge, der jedoch in der Betrach-

tung der Szenarien keine Berücksichtigung findet. Der Verbrauch im Privathaushalt, der

zu Lasten der Erwerbstätigkeit geht, muss im Sinne einer sektoralen Betrachtung dem

Sektor GHD zugerechnet werden.

Weiterhin ist der verstärkte lokale Einsatz erneuerbarer Energien zur Wärme- und Pro-

zessenergiebereitstellung bis zum Jahr 2020 zur Substitution konventioneller Energieträ-

ger im Hinblick auf die klimarelevanten Treibhausgasemissionen relevant. Da eine räum-

liche Zuordnung auf die sechs Teilräume nicht möglich ist, wird der Anteil der erneuerba-

ren Energien flächendeckend pauschal auf zwei Prozent angehoben. Die fossilen Ener-

gieträger werden entsprechend ihrer bisherigen Wichtung entlastet.

Die Verringerung des CO2-Emissionsfaktors für Elektroenergie von bisher

570 t CO2/GWh auf etwa 540 t CO2/GWh basiert auf der globalen Zunahme erneuerbarer

Energien zur Bereitstellung elektrischer Energie und betrifft alle Teilräume in allen Szena-

rien.

Für den Bilanzraum Westsachsen sind bei Betrachtung des Sektors GHD/Industrie im

Ergebnis keine Unterschiede zwischen den einzelnen Szenarien zu erwarten. Infolge der

unterschiedlichen Bevölkerungsverlagerungen sind jedoch in den einzelnen Szenarien

räumliche Entwicklungen zu beobachten.

Entwicklungen im Sektor private Haushalte

Im Sektor der privaten Haushalte spielen eine Reihe von Einflussfaktoren bei der Be-

rechnung der Energie- und Klimabilanz eine Rolle. Dementsprechend ist die Festlegung

verbindlicher Grundannahmen innerhalb der Entwicklungsszenarien zwingend notwendig.

In Anbetracht des knappen zeitlichen Rahmens und dem vorgesehenen Projektbudget

unterscheiden sich die Szenarien ausschließlich durch den Wohnungsleerstand und das

Verhältnis von EZFH zu MFH, was entsprechende Zu- und Rückbauquoten impliziert,

sowie einem prognostizierten Sanierungsgrad, der sich in einer adaptierten Energiekenn-

zahl manifestiert. Ferner werden für die unterschiedlichen Szenarien unterschiedliche

Zubauraten von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien angesetzt. In der folgenden

Tabelle 24 sind die Annahmen für den Wohnungsleerstand dargestellt.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 49

Tabelle 24 Entwicklung des Wohnungsleerstandes

Leerstand Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

19 % 19 % 5 % 10 % 10 % 15 % 15 %

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

14 % 14 % 13 % 12 % 12 % 13 % 13 %

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

15 % 15 % 17 % 10 % 10 % 16 % 16 %

Teilraum 4 (großer Kranz)

15 % 15 % 22 % 22 % 21 % 17 % 19 %

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

15 % 15 % 18 % 9 % 10 % 16 % 16 %

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

15 % 15 % 23 % 26 % 25 % 19 % 17 %

Infolge der unterschiedlichen Bevölkerungsverlagerungen verschieben sich sowohl der

Wohnungsleerstand als auch die Verteilung von EZFH zu MFH. Während in Szenario I

die Siedlungsstruktur im Oberzentrum verdichtet wird, trifft diese Zentralisierung in Sze-

nario II neben dem Oberzentrum auch für die Mittelzentren zu. In beiden Szenarien geht

eine Verringerung des Leerstandes in den Städten mit der Verschiebung des Gesamtge-

bäudebestandes vom EZFH zum MFH einher. Der Wohnungsleerstand im ländlichen

Raum steigt. Die fehlende Steuerung in Szenario III bewirkt hingegen eine heterogenere

Siedlungsstruktur in der Fläche und eine Verschiebung zum EZFH.

Zur Beurteilung der energetischen Gebäudemodernisierungen, die in den einzelnen Sze-

narien bis zum Jahr 2020 zu erwarten sind, wird die Energiekennzahl herangezogen. Ei-

ne Differenzierung nach Baualtersklassen, wie sie in Arbeitspaket 1 vorgenommen wur-

de, kann infolge des knappen Budgetrahmens bei Betrachtung der neuen räumlichen Zu-

ordnung nicht erfolgen. Eine qualitative Bewertung der zu erwartenden Baualtersstruktur

in der neuen räumlichen Zuordnung erfolgt durch Wichtung der durchschnittlichen Ener-

giekennzahlen auf der Grundlage bewohnter Wohnflächen im Bezugsjahr 2008. An-

schließend werden je nach Szenario für die beiden Gebäudetypen EZFH und MFH Sa-

nierungsgrade prognostiziert und mit einer einheitlichen Energiekennzahl, die dem

Grundszenario 0 zu Grunde liegt, multipliziert. Tabelle 25 sind die Energiekennzahlen für

alle Teilräume und Szenarien zu entnehmen.

Den getroffenen Annahmen liegen folgende Überlegungen zu Grunde. Die Umsetzungs-

wahrscheinlichkeit einer energetischen Gebäudesanierung hängt von einer Vielzahl von

Faktoren ab. Bei einer Wohnraumeigennutzung – insbesondere in EZFH - sind sowohl

das Alter der Bewohner als auch die finanziellen Möglichkeiten des betroffenen Haus-

halts entscheidend. Während junge Familien in einer energetischen Sanierung eine lang-

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 50

fristige Perspektive sehen, werden ältere Menschen den ökonomischen Nutzen anders

abwägen. Bei Mietobjekten – im Wesentlichen bei MFH - spielt die Vermietbarkeit eine

entscheidende Rolle für eine Investitionsentscheidung. Die Refinanzierung von kostenin-

tensiven Sanierungsmaßnahmen kann im Mietwohnungsbau nur durch möglichst vollflä-

chige Vermietung erfolgen. Bei Anstrebung eines hohen Sanierungsstandards ist der

Vermieter auf zahlungskräftige Mieter angewiesen, die auch meist eine Neigung zum Le-

ben in attraktiven Wohngegenden haben. Ein probates Mittel zur Kommunikation eines

guten Energiestandards ist die Veröffentlichung eines Energieausweises. An weniger be-

liebten Standorten herrscht diesbezüglich ein Vermieter-Mieter-Dilemma. Die energeti-

sche Aufwertung der Bausubstanz ist dort nur schwer refinanzierbar und wird deshalb nur

in geringem Maße umgesetzt.

Tabelle 25 Entwicklung der Energiekennzahlen infolge energetischer Sanierungsmaßnah-men in EZFH und MFH

EKZ in EZFH u.

MFH

Typ Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

EZFH 192 190 188 190 190 191 191

MFH 160 150 144 149 149 154 154

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

EZFH 188 185 184 184 184 186 186

MFH 157 154 154 154 154 155 155

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

EZFH 196 196 196 195 195 196 196

MFH 162 158 161 154 154 159 159

Teilraum 4 (großer Kranz)

EZFH 193 193 193 193 193 193 193

MFH 159 159 159 159 159 159 159

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

EZFH 193 193 193 192 192 193 193

MFH 162 157 160 153 153 158 158

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

EZFH 193 193 193 193 193 193 193

MFH 159 159 159 159 159 159 159

Bei verstärkter Urbanisierung (Szenario I und II) wird eine zunehmende energetische Sa-

nierung von MFH priorisiert. Mit 144 kWh/m²a wird bei absoluter Zentralisierung auf das

Oberzentrum Leipzig der höchste Sanierungsgrad (10 %) angenommen. In diesem Fall

wird davon ausgegangen, dass einerseits der notwendige Zubau an MFH wegen bauge-

setzlicher Restriktionen in Niedrigenergiebauweise erfolgt und andererseits große Woh-

nungsbaugenossenschaften die Attraktivität ihrer Mietobjekte mittels Investitionen in die

Energieeffizienz erhöhen. Dies trifft in Szenario II, wenn auch in geringerem Umfang,

ebenfalls für die Mittelzentren zu. Das Szenario III (ungesteuerte Entwicklung) lässt im

Unterschied dazu eine geringere Modernisierungsrate sowohl bei EZFH als auch bei

MFH erwarten.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 51

In Analogie zum Sektor GHD/Industrie ist ein verstärkter Zubau erneuerbarer Energien

zur Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser in privaten Haushalten zu erwarten.

Es wird davon ausgegangen, dass die Konzentration des Zubaus mit der Bevölkerungs-

verlagerung und somit der Kaufkraft korreliert. Aber auch hier sind ähnliche Tendenzen

wie bei der Gebäudesanierungsbereitschaft zu beachten. Die Motivation zur Substitution

einer konventionellen Wärmebereitstellung durch erneuerbaren Energien kann sehr un-

terschiedlich sein. Junge Familien haben eine hohe Affinität zur regenerativen Energien.

Prinzipiell ist im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser der Nutzen regenerativer Ener-

gien am ehesten vorstellbar, da Substitutionseffekte direkt spürbar werden. Zunehmend

werden infolge ökonomischer Zwänge (Energiepreissteigerungen) und gesetzlicher Rest-

riktionen (Umrüstvorschriften) auch in Mehrfamilienhäusern die verschiedenen Möglich-

keiten zur Nutzung erneuerbarer Energien Zugang finden. Eine Übersicht über die ange-

nommenen Zubauraten gibt Tabelle 26. Die konventionellen Energieträger werden in

Analogie zum Sektor GHD/Industrie entsprechend ihrer bisherigen Wichtung entlastet.

Tabelle 26 Anteil erneuerbarer Energien zur Wärmebereitstellung in EZFH und MFH

Anteil EE in EZFH u.

MFH

Typ Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

EZFH 0,2 6,4 8,0 7,0 7,0 5,0 5,0

MFH 0,1 5,4 7,0 6,0 6,0 4,0 4,0

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

EZFH 0,3 7,8 11,0 9,0 9,0 5,0 5,0

MFH 0,1 4,8 6,0 5,0 5,0 4,0 4,0

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

EZFH 0,2 6,0 6,0 7,0 7,0 5,0 5,0

MFH 0,1 4,2 5,0 5,0 5,0 3,0 3,0

Teilraum 4 (großer Kranz)

EZFH 0,2 4,0 6,0 4,0 4,0 3,0 3,0

MFH 0,1 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

EZFH 0,2 6,0 6,0 7,0 7,0 5,0 5,0

MFH 0,1 4,2 5,0 5,0 5,0 3,0 3,0

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

EZFH 0,2 4,0 6,0 4,0 4,0 3,0 3,0

MFH 0,1 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0

Die Verringerung des CO2-Emissionsfaktors für Elektroenergie, wie in GHD/Industrie be-

schrieben, betrifft ebenfalls die privaten Haushalte.

Verkehr

Als Grundlage für die Verkehrsentstehung wird in Tabelle 27 die Auspendlerquote an al-

len sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und in Tabelle 28 der Anteil der nach Leip-

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 52

zig auspendelnden Bevölkerung an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der

übrigen Teilräume dargestellt. Wie bei der Bevölkerungsprognose handelt es sich um

Annahmen, die anhand von Plausibilitätsüberlegungen und Vergleichen zwischen den

Szenarien und Teilräumen getroffen und mit dem Auftraggeber abgestimmt wurden.

Tabelle 27 Anteil der Auspendler an den SV-pflichtig Beschäftigten

Auspendler-quote in %

Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

25,9% 26% 24% 25% 25% 27% 30%

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

78,6% 79% 80% 80% 81% 79% 82%

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

60,6% 62% 65% 57% 58% 64% 67%

Teilraum 4 (großer Kranz)

83,4% 84% 86% 85% 86% 80% 87%

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

51,6% 52% 53% 50% 51% 55% 58%

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

72,3% 73% 74% 76% 77% 74% 80%

Tabelle 28 Anteil der Auspendler ins Oberzentrum Leipzig an den SV-pflichtig Beschäftigten

Leipzig-Pendler in %

Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

65,5% 66% 68% 67% 67% 65% 64%

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

33,7% 34% 37% 30% 30% 33% 31%

Teilraum 4 (großer Kranz)

35,3% 36% 39% 36% 35% 31% 33%

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

8,8% 9% 11% 8% 8% 9% 9%

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

12,7% 13% 14% 13% 13% 12% 12%

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 53

Für das Szenario 0 wird davon ausgegangen, dass sich der langsame Trend der Diversi-

fizierung von Wohnen und Arbeiten abschwächt, aber generell erhalten bleibt. Das heißt

es wird weiterhin etwas mehr Pendler als heute geben, da nicht jeder Arbeitsplatzwechsel

zum Umzug führt (befristete Beschäftigungen) oder verschiedene Familienmitglieder an

unterschiedlichen Standorten arbeiten. Zudem führt die zunehmende Spezialisierung in

der Berufswelt dazu, dass weniger Menschen wohnortnahe Arbeitsplätze finden, die ge-

nau ihrer Qualifikation entsprechen. Abgeschwächt wird der Trend durch langfristig stei-

gende Mobilitätskosten.

In Szenario I führt die Konzentration auf Leipzig dazu, dass aus allen Teilräumen mehr

Auspendler nach Leipzig gelangen, nur die Zahl der aus Leipzig auspendelnden Beschäf-

tigten fällt geringer aus. Der Anteil der Auspendler zu anderen Zielen geht dagegen teil-

weise leicht zurück, weshalb der absolute Anteil der Leipzig-Auspendler sogar stärker

steigt als die Zahl der Auspendler insgesamt.

In Szenario II a liegt die Zahl der Auspendler aus den Zentren (Teilräume 1, 3 und 5)

niedriger als in Szenario 0, während sie in den Teilräumen 2, 4 und 6 leicht rückläufig ist.

Da die Einwohnerzahl in diesen weniger zentralen Orten zugleich rückläufig ist, bedeutet

dies insgesamt eine deutliche Verringerung der Pendlerströme. In Szenario II b sind die

Verhältnisse ähnlich, da die Verstärkung des Straßennetzes auf den Hauptachsen auch

den Einwohnern in Nachbarschaft der Mittel- und Oberzentren das Pendeln erleichtert.

So ist die Auspendlerquote in diesen Bereichen geringfügig höher als in Szenario II a,

wobei die Einwohner aus Teilraum 4 eher zu den nahen Mittelzentren als nach Leipzig

auspendeln.

In Szenario III a führt die ungesteuerte Entwicklung dazu, dass die Attraktivität der Stadt

Leipzig als Arbeitsstandort etwas nachlässt. Durch die Verschlechterung der Infrastruktur

versuchen die Einwohner ländlicher Räume, Pendelfahrten zu vermeiden. Durch die un-

gesteuerte Entwicklung gelingt dies in den Zentren, in denen weniger zentrale Funktionen

gebündelt sind, aber schlechter, so dass dort die Auspendlerquote noch ansteigt.

In Szenario III b steigt die Auspendlerquote in allen sechs Teilbereichen gegenüber Sze-

nario 0 deutlich an, da die Entwicklung ungeordnet verläuft und Wohnen und Arbeiten

dadurch schwerer räumlich in Einklang zu bringen sind. Durch die gut ausgebaute Stra-

ßeninfrastruktur wird dies jedoch eher hingenommen, so dass die Zahl der Auspendler

insgesamt ansteigt. Das Ziel Leipzig verliert unter den Auspendlerzielen dagegen an Be-

deutung, weil die Arbeitsplätze sich stärker in der Fläche verteilen.

Für die Berechnung der Emissionen von Bedeutung sind dabei wesentlich

• die mittlere pro Einwohner zurückgelegte tägliche Entfernung sowie

• der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) am gesamten Verkehrsauf-

kommen.

Die erste Variable wird in Tabelle 29 dargestellt.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 54

Tabelle 29 Mittlere täglich zurückgelegte Entfernung pro Kopf der Bevölkerung

Wegelänge in km

Analyse Szenario 0

Szenario I Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Leipzig)

19,1 19 19 19 19 19 21

Teilraum 2 (Verdichtungs-raum)

20,5 20,5 20,5 20,5 20,5 20,5 22

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

21,7 21,5 22 20 20 22 24

Teilraum 4 (großer Kranz)

22,0 22,5 23 22,5 23 22,5 24

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

16,5 17 17,5 16,5 16,5 17 20

Teilraum 6 (ferne Fläche)

22,0 22,5 23,5 23 23,5 22,5 24

Die Angaben aus der Analyse entstammen den Quellen [SrV 2008] und [ZVNL 2010].

Nur für die Teilräume 1 und 3 lagen solche Daten für alle Orte vor. In Teilraum 2 wurde

der Mittelwert aus den Angaben von Markkleeberg und Schkeuditz verwendet, in

Teilraum 4 existierte eine solche Angabe lediglich für Pegau. Angaben zu drei weiteren in

Teilraum 4 liegenden Gemeinden wurden bei der Ermittlung der Pendlerquoten genutzt.

Da aus Pegau eher weniger Auspendler nach Leipzig zu verzeichnen waren als im Mittel

von Brandis, Zschepplin und Zwochau, wurde für Teilraum 4 die in Pegau ermittelte Ent-

fernung (20,5 km) auf 22 km angehoben, um ein für den Teilraum 4 repräsentatives Bild

zu erreichen. Für den Teilraum 5 wurde der in Torgau ermittelte Wert leicht angehoben

(da Oschatz etwas mehr Auspendler als Torgau aufweist), für Teilraum 6 fehlten entspre-

chende Erhebungen. Die vergleichbar ländliche Struktur der Teilräume 4 und 6 bei zu-

gleich unterschiedlichen Zielen der Pendler (Teilraum 4 eher Leipzig-orientiert, Teilraum 6

eher dispers orientiert) führte zur Einschätzung von gleich großen Entfernungen in beiden

Teilräumen.

In Szenario 0 wurden diese Werte weitgehend übernommen, wobei sich der leichte Trend

zur mehr Auspendlern punktuell in einem leichten Trend zu längeren Wegen widerspie-

gelt.

In Szenario I führt die Zentralisierung auf Leipzig dazu, dass dorthin öfter Wege unter-

nommen werden müssen, obwohl diese eine schlechtere Qualität aufweisen. Die mittlere

Tagesentfernung steigt daher leicht an.

In den Szenarien II a und II b sinken die mittleren Entfernungen für die Einwohner der

Mittelzentren, weil diese dort mehr Grunddaseinsfunktionen als bisher vorfinden, während

diese sich in den übrigen Bereichen wenig ändern.

In Szenario III a kompensieren sich mehrere Effekte, so dass sich die typische Entfer-

nung nur geringfügig von der aus Szenario 0 unterscheidet.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 55

In Szenario III b steigt die mittlere Entfernung an, da der Ausbau des Straßennetzes im

gleichen Zeitraum das Zurücklegen einer höheren Kilometerleistung ermöglicht (induzier-

ter Verkehr) und der Anteil der Pendler zugleich zunimmt (weniger Beschäftigte können

am Wohnort arbeiten).

Tabelle 30 zeigt den Anteil des motorisierten Individualverkehrs in den unterschiedlichen

Teilräumen in allen Szenarien.

Tabelle 30 Anteil des MIV am Verkehrsaufkommen nach Szenarien und Teilräumen

MIV-Anteil in %

Analyse 2008

Szenario 0

Szenario I

Szenario II a

Szenario II b

Szenario III a

Szenario III b

Zeitpunkt 31.12.2008 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020 31.12.2020

Teilraum 1 (Oberzen-trum Leipzig)

39,5% 39% 38% 37% 40% 40% 42%

Teilraum 2 (Verdich-tungsraum)

55,1% 54% 55% 52% 57% 56% 60%

Teilraum 3 (nahe Mittel-zentren)

55,4% 55% 55% 52% 57% 56% 60%

Teilraum 4 (großer Kranz)

61,0% 61% 62% 57% 64% 62% 66%

Teilraum 5 (ferne Mittel-zentren)

42,0% 43% 44% 41% 52% 46% 56%

Teilraum 6 (ferne Flä-che)

62,0% 62% 62% 60% 64% 62% 66%

Die Datenlage für den MIV-Anteil beruht auf den Angaben der gleichen Städte wie in Ta-

belle 17. Ergänzend wurde für die Teilräume 4 und 6 noch der typische Wert aus

[MiD 2008] herangezogen, da dieser repräsentativer für die verdichteten und ländlichen

Räume abseits der Kernstädte ist als das Einzelergebnis der Befragung in Pegau.

Deutliche Abweichungen vom heutigen Zustand ergeben sich in den Szenarien II a und

II b, weil dort jeweils verstärkt auf einen Verkehrsträger gesetzt wird, sowie in den Szena-

rien III a und III b, weil die dispersen Verkehrsbeziehungen vom ÖPNV schlechter erfasst

werden können als die radialen Beziehungen. In Szenario III b kommt der Ausbau des

Straßennetzes hinzu, wodurch die Nutzung des MIV noch attraktiver wird, so dass in al-

len Teilräumen die höchsten MIV-Anteile erreicht werden.

Darüber hinaus wurden für den Verkehr noch folgende Annahmen getroffen:

• Die Anzahl der Wege pro Tag sowie die mittlere Wegelänge der mit dem MIV zu-

rückgelegten Wege bleiben in den einzelnen Zonen unverändert. Für die Zonen 1

und 3 konnten die empirischen Zahlen von [SrV 2008] und [ZVNL 2010] heran-

gezogen werden, für die übrigen Zonen mussten Schätzungen auf Grundlage

von Angaben in [ZVNL 2010] für einige Städte herangezogen werden.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 56

• Die Gesamtfahrleistung aller Pkw entwickelt sich in jedem Teilraum proportional

zur mittleren mit Pkw zurückgelegten Entfernung pro Tag und Person, d. h. der

mittlere Besetzungsgrad pro Pkw bleibt für alle Szenarien unverändert.

• Die Zahl der Pkw pro Kopf der Bevölkerung bleibt in den jeweiligen Teilräumen

stabil. Damit veränderte sich die Gesamtzahl der Pkw nur dadurch, dass mehr

oder weniger Einwohner in den Städten (mit geringerer Anzahl Pkw pro Kopf)

bzw. in den ländlichen Teilräumen (mit höherer Anzahl Pkw pro Kopf) leben. Da

sich die Gesamtfahrleistung aller Pkw bereits aus den Pro-Kopf-Werten ergibt,

werden deren Fahrleistungen als Quotient aus Gesamtfahrleistung und Anzahl

der Pkw errechnet. Damit spielt die genaue Anzahl der Pkw keine entscheidende

Rolle mehr – für die Energiebilanz ergibt sich der gleiche Wert, wenn ein Pkw von

einem Autofahrer 7.000 km/a oder durch drei Car-Sharing-Nutzer insgesamt

21.000 km/a genutzt wird – entscheidend ist die zurückgelegte Verkehrsleistung

im MIV pro Kopf der Bevölkerung.

• Die Zahl der Motorräder pro Kopf bleibt ebenfalls in den sechs Teilräumen jeweils

stabil. Der jährliche Kraftstoffbedarf pro Motorrad wurde über die Szenarien hin-

weg unverändert gelassen, da angenommen wird, dass sich Veränderungen im

Verkehrsverhalten zwischen den Verkehrsträgern bei den Motorrädern weniger

niederschlagen, denn diese werden überwiegend im Freizeitverkehr (z. B. an

Wochenenden) eingesetzt, so dass Verlagerungen zwischen Motorrädern und

anderen Verkehrsmitteln weniger wahrscheinlich als beim Pkw sind.

• Für den Güterverkehr wird der Fahrzeugbestand der Lkw und Sattelzugmaschi-

nen sowie deren Energieverbrauch nicht nach den Szenarien unterschieden, da

diese überwiegend überregionale Güterverkehrsströme bedienen. Der langfristig

prognostizierte Trend zu mehr Güterverkehr durch eine weitere internationale Ar-

beitsteilung wird dabei nicht berücksichtigt, weil er sich in allen Szenarien glei-

chermaßen zeigen würde, regional jedoch nicht hinreichend genau zugeordnet

werden kann.

• Durch die allmähliche Marktdurchdringung sparsamerer Modelle wird der spezifi-

sche Endenergieverbrauch pro Fahrzeugkilometer bei Pkw bis 2020 um 10 %

niedriger liegen als 2008, unabhängig vom gewählten Szenario.

4.2 Bilanz - Sektor private Haushalte

Für die unterschiedlichen Szenarien wurden mit der in Kapitel 2.1 beschriebenen Bilan-

zierungsmethodik sowohl die Endenergieverbräuche als auch die klimarelevanten Treib-

hausgasemissionen für den Sektor private Haushalte ermittelt. Änderungen der vorhan-

denen Datengrundlage ergeben sich aus den getroffenen Annahmen, die in Kapitel 4.1

beschrieben und begründet wurden.

Im Unterschied zur detaillierten Betrachtung des Gebäudebestands nach Baualtersklas-

sen in der Energie- und Klimabilanz für das Bezugsjahr 2008, wurden bei der Betrach-

tung der Zukunftsszenarien die Daten für Gebäude, Wohneinheiten sowie energierele-

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 57

vanten Wohnflächen aggregiert, da deren Entwicklungen nur auf Schätzungen beruht

hätten. In Anbetracht anderer Unschärfen bei der Prognose der zukünftigen Wohnsituati-

on in Westsachsen, stellt die Aggregation der Gebäudeparameter eine ausreichend ge-

naue Basis dar. Um die vorhandenen Altersstrukturen im Gebäudebestand dennoch zu

berücksichtigen, wurde die für den Endenergieverbrauch privater Haushalte infolge

Raumwärmebereitstellung relevante Energiekennzahl für die jeweils neue räumliche Zu-

ordnung auf der Basis der vorhanden Wohnflächenrelationen gemäß Baualtersklassen

gewichtet. Die Verbesserung der baulichen Hülle infolge der prognostizierten Sanie-

rungsgrade ergibt sich aus der Multiplikation mit einem gemeinsam abgestimmten Faktor.

Die modifizierten Energiekennzahlen als auch der Zubau erneuerbarer Energien unter-

scheiden sich innerhalb der drei Hauptszenarien. Quantitative Unterschiede zwischen

den Unterszenarien II a und II b sowie III a und III b haben ihre Ursache in der bevölke-

rungsproportionalen Entwicklung der Wohnflächen.

4.2.1 Endenergieverbrauch

Alle Szenarien weisen in der nächsten Dekade Einsparpotenziale beim Endenergiever-

brauch im Sektor der privaten Haushalte auf. Gegenüber dem Istzustand 2008 ist die Dif-

ferenz des Endenergieverbrauchs zu Szenario I mit 666 GWh am größten und mit

229 GWh zu Szenario III b am geringsten. Damit liegt die Verbrauchssenkung nie über

10 %, die Unterschiede zwischen den einzelnen Szenarien sind verhältnismäßig gering.

Abbildung 21 gibt einen Überblick über die Endenergieverbräuche aller Szenarien.

4.575 4.320 4.395 4.417 4.469 4.520 4.430

1.0011.013 967 924 948 1.013 1.025

928850 826 890 894 889 865

1.0981.028 979 992 1.032 1.101 1.111

313283 272 301 301

295 287

1.297

1.186 1.107 1.099 1.1431.147 1.265

9.212

8.680 8.546 8.623 8.787 8.965 8.983

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

GWh

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 21 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsach-sen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 58

Der mit 8.546 GWh geringste Endenergieverbrauch im Jahr 2020 ergibt sich für Szena-

rio I. Die mit der Konzentration auf das Oberzentrum Leipzig verbundene Wohnverdich-

tung generiert zwei positive Effekte. Um die Attraktivität des Zuzuges zu steigern, werden

insbesondere große Wohnungsbaugenossenschaften verstärkt in die Wärmedämmung

von Mehrfamilienhäusern investieren, was sich mittelfristig in geringeren Nebenkosten

bemerkbar machen wird. Die Energiekennzahl für Leipziger Mehrfamilienhäuser wurde in

der Berechnung entsprechend um 10 % auf 144 kWh/m²a reduziert. Selbst die Erhöhung

der Kaltmiete infolge einer Umlage der Sanierungskosten wird in vielen Fällen zur Reduk-

tion der Warmmiete führen und einen monetären Vorteil für den Mieter darstellen. In

energetisch ineffizienten Gebäuden erhöht sich sukzessive der Leerstand. Diese Gebäu-

de werden durch Abriss und Neubau mit hohem Energiestandard ersetzt oder ebenfalls

energetisch saniert. Die Verschiebung der Bevölkerung in das Oberzentrum bewirkt

gleichzeitig den Rückbau des Gebäudebestandes in den Teilräumen 3 - 5.

Ähnlich positive Effekte sind in Szenario II erkennbar. Die Wohnverdichtung in den zent-

ralen Orten hat Energieeinspareffekte in privaten Haushalten zur Folge, denn auch hier

besteht die Notwendigkeit von Vermietern, mittels Senkung der Nebenkosten die Attrakti-

vität der Gebäude zu erhöhen. Neben dem Oberzentrum Leipzig sind auch in den Mittel-

zentren höhere Sanierungsaktivitäten zu erwarten. Insgesamt wurde für Szenario II a ein

Endenergieverbrauch von 8.623 GWh und für Szenario II b ein Endenergieverbrauch von

8.787 GWh ermittelt. Geringe quantitative Unterschiede zwischen Szenario II a und II b

beruhen auf den leicht unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklungen.

Szenario III (ungesteuerte Entwicklung) birgt erwartungsgemäß die geringsten Energie-

einsparpotenziale für die Region Westsachsen. Diese liegen noch unter denen des Aus-

gangsszenarios 0.

4.2.2 CO2-Emissionen

Für alle Zukunftsszenarien ergeben sich bis zum Jahr 2020 signifikante Senkungspoten-

ziale für CO2-Emissionen. Diese liegen neben den Energieeinsparmaßnahmen an der

Gebäudehülle primär in der Zubaudynamik regenerativer Energien für Heizungsunterstüt-

zung und Brauchwassererwärmung in privaten Haushalten begründet. Ohne Betrachtung

der Vorketten gelten erneuerbare Energien als klimaneutral und substituieren - teilweise -

konventionelle Energieträger. Die Substitution herkömmlicher Energieträger durch erneu-

erbare Energien wirkt sich positiv in der Bilanz aus. In Abbildung 22 sind die CO2-

Emissionen für alle untersuchten Szenarien dargestellt.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 59

1.2361.068 1.084 1.090 1.122 1.154 1.131

289

270 253 245 255 278 281

270

229 221 239 243246 239

314

276 260 266284

302 306

90

74 71 7980

80 78

370

318 294 294316

316 347

2.569

2.235 2.183 2.2132.300

2.376 2.382

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

kt CO2

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 22 Verteilung der CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

Bereits heute besitzen regenerative Energien eine gesellschaftliche Akzeptanz. In West-

sachsen kommen sie bisher in geringen Anteilen hauptsächlich im Bereich der Ein- und

Zweifamilienhäuser zum Einsatz. Bis zum Jahr 2020 ist davon auszugehen, dass erneu-

erbare Energien auch eine Präsenz in Mehrfamilienhäusern erreichen. Einerseits werden

gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Umrüstverpflichtung) und andererseits wirtschaft-

liche Aspekte (z.B. bessere Amortisationszeiten) für eine Marktdurchdringung sorgen.

Neue Technologieentwicklungen werden zusätzliche Anreize zur Nutzung erneuerbarer

Energien schaffen.

Die Annahme, dass sich der Zubau an regenerativen Energien hauptsächlich dort kon-

zentriert, wo durch Bevölkerungs- und Beschäftigtenzuwächse die entsprechenden finan-

ziellen Mittel zur Maßnahmenumsetzung zur Verfügung stehen, manifestiert sich in Sze-

nario I mit einer Klimagasreduktion von ca. 18 % gegenüber dem Istzustand 2008. Etwas

geringere Zubauraten in den Szenarien II a und II b bewirken CO2-Emissionen von 16 %

und 12 %. Ausgangsszenario 0 ordnet sich mit 15 % dazwischen ein.

Der verhältnismäßig geringe Zubau in Szenario III manifestiert sich in CO2-Einspar-

potenzialen von etwa 8 %.

4.3 Bilanz – Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen / Industrie

Die Bilanzierung des Endenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Sektor Gewer-

be-Handel-Dienstleistungen und Industrie basiert auf der Datengrundlage für das Be-

zugsjahr 2008. Modifikationen fanden bei zwei Parametern statt. Die Anzahl der sozial-

versicherungspflichtig Beschäftigten entwickelt sich in den einzelnen Szenarien bevölke-

rungsproportional und weist entsprechende Verschiebungen auf. Des Weiteren wurde für

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 60

den Bereich GHD und Industrie eine Substitution herkömmlicher Energieträger durch re-

generative Energien angenommen, der Zubau betrifft alle betrachteten Wirtschaftszweige

in gleichem Maße.

Änderungen der spezifischen Kennzahlen für die jeweiligen Energieträger in den Wirt-

schaftszweigen als Indikator für signifikante Effizienzsteigerungen wurden im Sinne einer

konservativen Betrachtungsweise nicht vorgenommen. Einerseits wurde ein Großteil der

GHD- und Industriebetriebe am Standort Westsachsen in den 1990-er und 2000-er Jah-

ren neu etabliert, bestehende Maschinen und Prozesse sind modern und teilweise wirt-

schaftlich noch nicht abgeschrieben, andererseits wird sukzessive die Wertschöpfung er-

höht, was bei steigender Energieeffizienz einen konstanten Endenergieverbrauch in der

nächsten Dekade impliziert. Mit der Ansiedlung neuer, energieintensiver Wirtschaftszwei-

ge ist mittelfristig nicht zu rechnen.

4.3.1 Endenergieverbrauch

Mit durchschnittlich 134 GWh ist der Endenergieverbrauch im Sektor GHD und Industrie

in allen betrachteten Szenarien um 1,3 % geringer als zum Bezugsjahr 2008. Szenario I

weist mit 10.500 GWh den geringsten Endenergieverbrauch auf. Mit 10.536 GWh liegt

der Endenergieverbrauch des Szenarios III b etwa auf dem Niveau des Ausgangsszena-

rios 0 (10.533 GWh).

Die Senkung der Endenergieverbräuche gegenüber dem Istzustand 2008 ist gering. In

Abbildung 23 sind alle Ergebnisse nach neuer räumlicher Differenzierung im Vergleich

dargestellt.

5.558 5.163 5.385 5.301 5.281 5.182 5.078

1.1631.276

1.223 1.168 1.179 1.246 1.260

1.1451.145 1.105 1.212 1.200 1.163 1.132

1.0411.124 1.071 1.085 1.101 1.179 1.187

504491 469 528 521 499 484

1.249 1.334 1.247 1.236 1.247 1.261 1.395

10.660 10.533 10.500 10.530 10.529 10.530 10.536

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

GWh

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 23 Verteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors GHD/Industrie in West-sachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

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MORO - Westsachsen 61

4.3.2 CO2-Emissionen

Bei Betrachtung der Szenarien hinsichtlich der CO2-Emissionen im Sektor GHD und In-

dustrie ergibt sich ein ähnliches Bild wie beim Endenergieverbrauch. Der Ausstoß an CO2

liegt bei allen Entwicklungen auf einem gleichmäßigen Niveau von durchschnittlich

3.508 kt. Mit 3.500 kt CO2 wird in Szenario I die geringste und mit 3.511 kt CO2 in Szena-

rio 0 die größte Klimagasmenge emittiert. Das Einsparpotenzial gegenüber dem Istzu-

stand im Bezugsjahr 2008 ist mit durchschnittlich 8,4 % nicht so groß, wie bei den priva-

ten Haushalten.

Erhebliche quantitative Unterschiede zwischen den einzelnen Entwicklungen bis zum

Jahr 2020 waren aufgrund der getroffenen Annahmen nicht zu erwarten. In Abbildung 24

sind die Klimagasemissionen aller Szenarien nach räumlicher Zuordnung zusammenfas-

send dargestellt.

1.9311.722 1.796 1.768 1.761 1.728 1.694

427

429 411 392 396 419 423

413

380 366 402 398 386 375

387

374 357 361 366 393 395

181

163 156 175 173 165 160

464

443 414 411 414 419 463

3.803

3.511 3.500 3.509 3.508 3.510 3.510

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

kt CO2

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 24 Verteilung der CO2-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

4.4 Bilanz – Sektor Verkehr

Die Berechnung des Endenergieverbrauchs im Sektor Verkehr beruht auf den in Kapitel

4.1.3 beschriebenen Annahmen. Der Endenergiebedarf bei den Pkw und Krafträdern

hängt damit primär von der Verteilung der Bevölkerung auf die sechs Teilräume ab, in

denen das Verkehrsverhalten jeweils unterschiedlich ist. Zusätzlich geht bei den Pkw die

mittlere tägliche Wegelänge ein, die pro Person und Teilraum mit dem Pkw zurückgelegt

wird, da diese über die Gesamtfahrleistung aller Pkw den Energieverbrauch bestimmt.

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 62

Für den Endenergieverbrauch in den Bereichen Güterverkehr, Flugverkehr und öffentli-

cher Verkehr wird zwischen den Szenarien nicht unterschieden. Sofern in die Infrastruktur

des öffentlichen Verkehrs, insbesondere in das Schienennetz, verstärkt investiert wird

(wie z. B. in Szenario II a), steigt zwar die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs und da-

mit dessen Auslastung, aber nicht notwendigerweise der Gesamt-Energieverbrauch der

Züge. Durch schnellere Fahrzeugumläufe (ohne Langsamfahrstellen) lässt sich mit dem

gleichen rollenden Material sogar das Fahrplanangebot verbessern, ohne dass der Ener-

gieaufwand wesentlich steigt, da gleich viele Züge unterwegs sind, allerdings schneller

fahren und damit im gleichen Zeitraum mehr Fahrplankilometer angeboten werden kön-

nen. Da zugleich auch auf der Schiene noch weitere Steigerungen der Energieeffizienz

möglich sind, lässt sich der ggf. durch zusätzliche Fahrplanangebote erforderliche Mehr-

aufwand nicht sicher quantifizieren, zumindest ist der Unterschied zum heutigen Zustand

geringer als die Prognose-Unsicherheiten der verschiedenen Annahmen.

4.4.1 Endenergieverbrauch

Für die Ergebnisdarstellung wird eine Aufteilung nach Regionen und Szenarien für den

MIV gewählt, weil dies sowohl eine klare Unterscheidung der Szenarien als auch eine

klare regionale Zuordnung der zugelassenen Pkw und Krafträder ermöglicht (vgl. Abbil-

dung 25).

Für die Gesamtbetrachtung folgt anschließend die Aufgliederung der Szenarien nach

Verkehrssektoren, bei denen aufgrund der getroffenen Annahmen jeweils nur der Anteil

des MIV variiert (Abbildung 26).

1.8841.682 1.710 1.639 1.764 1.731

1.967

445

405 395357

395 410

476

436

367 362342

371 388

441

595

525 519474

551 560

639

105

94 9493

117 102

141

700

602 588

552

607 570

714

4.165

3.675 3.669

3.457

3.804 3.760

4.379

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

GWh

Zone 6 (ferne Fläche)

Zone 5 (ferne

Mittelzentren)

Zone 4 (großer Kranz)

Zone 3 (nahe

Mittelzentren)

Zone 2

(Verdichtungsraum)

Zone 1 (Leipzig)

Abbildung 25 Endenergieverbrauch des MIV in Westsachsen in allen Szenarien nach räumlicher Zuordnung

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 63

Szenario II a schneidet hinsichtlich des Energieverbrauchs im MIV am günstigsten ab, da

sich zusätzlich zur Konzentration auf die Städte und Mittelzentren auch die bevorzugte

Nutzung des öffentlichen Verkehrs und damit die geringeren mit dem MIV zurückgelegten

Entfernungen pro Kopf auswirken. Gegenüber Szenario 0 liegt der Energieverbrauch um

rund 6 % niedriger. Szenario III b mit unkontrollierter Siedlungsentwicklung in Kombinati-

on mit dem Ausbau des Straßennetzes führt dagegen zu einem Energieverbrauch, der

um 19 % höher als in Szenario 0 ausfällt und damit sogar um 5 % über dem Ausgangs-

wert des Jahres 2008 liegt. Damit werden in Szenario III b die technischen Fortschritte

durch sparsamere Motoren, aufgrund der längeren Wege der Einwohner, insgesamt

überkompensiert. Szenario I erreicht den zweitgünstigsten Energieverbrauch.

In Abbildung 26 sind die Ergebnisse des motorisierten Individualverkehrs mit den Daten

zum Flugverkehr, zum öffentlichen Personenverkehr und zum Güterverkehr zusammen-

geführt dargestellt.

2.586 2.586 2.586 2.586 2.586 2.586 2.586

312 312 312 312 312 312 312

1.106 1.106 1.106 1.106 1.106 1.106 1.106

4.165 3.675 3.669 3.457 3.804 3.7604.379

8.169

7.679 7.6737.461

7.808 7.764

8.383

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

MIV

Flugverkehr

ÖPV

Güterverkehr

Abbildung 26 Endenergieverbrauch aller Verkehrssektoren in Westsachsen pro Szenario in GWh

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

Da bei den Berechnungen der Energieverbrauch des öffentlichen Verkehrs, des Flugver-

kehrs und des Güterverkehrs in den unterschiedlichen Szenarien nicht variiert wurde,

verbleiben die Unterschiede, die beim MIV gezeigt wurden, maßgeblich für das Gesamt-

system. Dabei entfällt – je nach Szenario – etwas mehr oder weniger als die Hälfte des

Energieverbrauchs auf den MIV.

4.4.2 CO2-Emissionen

Die CO2-Emissionen wurden für alle Szenarien mit den gleichen Emissionsfaktoren er-

rechnet wie in der Analyse. In den verschiedenen Szenarien ergeben sich somit weitge-

hend die gleichen Relationen wie im Zusammenhang mit dem Endenergieverbrauch. In

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Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 64

Abbildung 27 sind die CO2-Emissionen pro Szenario nach den jeweils genutzten Energie-

trägern gegliedert.

912 887 887 876 893 891 922

860761 760 717

787 778904

287

287 287287

287 287

287

116116 116

116116 116

1162.175

2.051 2.0501.996

2.083 2.072

2.229

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

kt/a

Elektroenergie

Flugkraftstoff

Benzin

Diesel

Abbildung 27 CO2-Emissionen im Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern in allen Szenarien Quelle: IE Leipzig

Insgesamt lagen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen in Westsachsen im Analysejahr

2008 bei 2.175 kt, in den Szenarien 0 und I sinken sie demgegenüber um knapp 6 %, in

Szenario II a sinken sie mit gut 8 % am deutlichsten. In Szenario III b steigen sie dagegen

um rund 2,5 % über das Niveau von 2008 an, wobei alle Veränderungen allein auf den

Unterschieden im MIV beruhen.

4.5 Bilanz - Verbrauchsbereiche insgesamt

Nach Untersuchung der sechs Zukunftsszenarien im Vergleich zum Istzustand 2008 in

den Sektoren private Haushalte, GHD/Industrie sowie Verkehr werden die Entwicklungen

der Verbrauchsbereiche zusammenfassend betrachtet.

4.5.1 Endenergieverbrauch

Gegenüber dem Istzustand 2008 weisen alle betrachteten Szenarien Einsparpotenziale

hinsichtlich der Endenergie auf, wie Abbildung 28 verdeutlicht. Szenario II a hat mit 5,4 %

das größte Minderungspotenzial und rangiert damit von Szenario I mit 4,9 % und Szena-

rio 0 mit 4,3 %. Mit prognostizierten Einspareffekten von 140 GWh (0,5 %) beim End-

energieverbrauch gegenüber dem Istzustand 2008 sind in der ungesteuerten Entwicklung

mit dem Fokus auf den Straßenbau, wie sie in Szenario III b betrachtet wird, fast keine

positiven Effekte zu erwarten.

Page 69: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 65

12.750 11.897 12.222 12.089 12.246 12.165 12.208

2.9493.034 2.926 2.790 2.863 3.010 3.102

2.7852.639 2.571 2.721 2.742 2.717 2.716

3.2193.162 3.053 3.035 3.168 3.324 3.420

1.048994 962 1.048 1.064 1.022 1.038

3.9093.786 3.606 3.551 3.661 3.641 4.038

1.3811.381 1.381 1.381

1.381 1.3811.381

28.04126.893 26.721 26.615 27.125 27.260

27.903

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

GWh

o. Zuordn.

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 28 Verteilung des Endenergieverbrauch aller Sektoren in allen Szenarien Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

Das Oberzentrum Leipzig nimmt in allen Szenarien mit ca. 46 % den größten Teil des

Endenergieverbrauchs in Anspruch. Die Zonen 2 bis 4 haben mit rund 10 % etwa gleiche

Anteile am Endenergieverbrauch. Die beiden Mittelzentren Oschatz und Torgau tragen

mit nicht einmal 4 % zum Endenergieverbrauch in Westsachsen bei. Am Beispiel des

Szenarios II a wird in Abbildung 29 die räumliche Verteilung des Endenergieverbrauchs

dargestellt.

Zone 1 -Oberzentrum Leipzig

46%

Zone 2 - Ver-dichtungsraum

11%

Zone 3 - nahe Mittelzentren

10%

Zone 4 - großer Kranz11%

Zone 5 - ferne Mittelzentren

4%

Zone 6 -

ferne Fläche13%

o. Zuordn.5%

Abbildung 29 Räumliche Verteilung des Endenergieverbrauchs in Westsachsen in Szena-rio II a

Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

Page 70: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 66

Die sektorale Verteilung in den einzelnen Szenarien ergibt sich wie nachfolgend in Abbil-

dung 30 dargestellt. Signifikante Unterschiede zwischen den Zukunftsszenarien sind nicht

festzustellen. Die beiden Entwicklungen, die den verstärkten Ausbau der Straße beinhal-

ten (Szenario II b und III b), haben mit knapp 29 % bzw. 30 % die höchsten Anteile im

Sektor Verkehr unter den Zukunftsszenarien.

38,0% 39,2% 39,3% 39,6% 38,8% 38,6% 37,8%

32,9% 32,3% 32,0% 32,4% 32,4% 32,9% 32,2%

29,1% 28,6% 28,7% 28,0% 28,8% 28,5% 30,0%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

Verkehr

private Haushalte

GHD/ Industrie

Abbildung 30 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs in allen Szenarien Quelle: Berechnungen des IE Leipzig

4.5.2 CO2-Emissionen

Bei den CO2-Minderungspotenzialen ergibt sich bei Betrachtung aller Szenarien ein ähn-

liches Bild (vgl. Abbildung 31) wie bei dem des Endenergieverbrauchs, wenngleich die

Einsparpotenziale gegenüber dem Bezugsjahr 2008 mehr als doppelt so hoch sind, wie

beim Endenergieverbrauch.

Page 71: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 67

3.8383.410 3.507 3.466 3.524 3.515 3.517

920

891 855 818 842 891 915

866

775 753 801 808 804 800

980

912 877 876 918 965 991

331

294 284 311 316 305 307

1.188

1.090 1.033 1.0211.060 1.055 1.168

424

424 424 424424 424

424

8.547

7.796 7.733 7.7177.892 7.959 8.122

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

kt CO2

o. Zuordn.

Zone 6

Zone 5

Zone 4

Zone 3

Zone 2

Zone 1

Abbildung 31 Verteilung der CO2-Emissionen aller Sektoren in Westsachsen in allen Sze-narien nach räumlicher Zuordnung Quelle: IE Leipzig

Mit 7.717 kt CO2 wird im Jahr 2020 in Szenario II a am wenigsten klimarelevante Treib-

hausgasemissionen emittiert. Mit insgesamt 7.959 kt (Szenario III a) und 8.122 kt (Szena-

rio III b) sind die CO2-Emissionen der beiden Zukunftsszenarien mit ungesteuerter Ent-

wicklung am größten. Trotzdem verfügen Sie über Minderungspotenziale von 7,4 % so-

wie 5,2 % gegenüber dem Bezugsjahr 2008. Dies beruht vorwiegend darauf, dass in al-

len Zukunftsszenarien ein größerer Teil der Endenergie als heute durch erneuerbare

Energien bereit gestellt wird, insbesondere im Bereich der privaten Haushalte.

In Analogie zum Endenergieverbrauch lässt sich für Szenario II a konstatieren, dass beim

Oberzentrum Leipzig mit durchschnittlich 45 % der größte CO2-Ausstoß zu verbuchen ist.

Auf die Teilräume 2, 3, 4 und 6 entfallen zwischen 10 % und 14 % des Wertes von West-

sachsen auf. Mit etwa 4 % emittieren die beiden Mittelzentren Oschatz und Torgau am

wenigsten; Durchschnittlich 5,5 % entfallen auf die Bereiche des Verkehrs, die den fest-

gelegten Zonen räumlich nicht zuzuordnen sind.

Bei sektoraler Differenzierung der CO2-Emissionen (siehe Abbildung 32) ergibt sich ein

ähnliches Bild wie bei den Endenergieverbräuchen.

Page 72: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 68

43,7% 45,0% 45,3% 45,5% 44,5% 44,1% 43,2%

30,5% 28,7% 28,2% 28,6% 29,1% 29,9% 29,4%

25,8% 26,3% 26,5% 25,9% 26,4% 26,0% 27,4%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Analyse 2008 Szenario 0 Szenario I Szenario II a Szenario II b Szenario III a Szenario III b

Verkehr

private Haushalte

GHD/ Industrie

Abbildung 32 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in allen Szenarien Quelle: IE Leipzig

4.6 Handlungsansätze im Bereich privater Haushalte und GHD/Industrie

Im Bereich der Privaten Haushalte sind klimagasreduzierende Effekte hauptsächlich über

individuelle Energieeinsparmaßnahmen zu bewerkstelligen. Diese reichen von nichtinves-

tiven Maßnahmen, wie die Änderung des Nutzerverhaltens, über die Modernisierung der

Heizungssysteme bis hin zur Verbesserung der energetischen Qualität der Gebäudehülle

durch Wärmedämmung oder Bauteilaustausch (z.B. Fenster). Ähnliches gilt ebenfalls für

den Sektor GHD und Industrie, zudem können hier je nach Branche durch Prozess-

optimierungen positive Klimaeffekte erzielt werden. Alle diese Maßnahmen sind durch die

Regionalplanung nicht zu leisten und werden teilweise bereits durch gesetzliche Restrik-

tionen (z.B. EnEV) abgedeckt.

Stattdessen können aus raumplanerischer Sicht Anstrengungen unternommen werden,

dass insbesondere in den Ober- und Mittelzentren durch Funktionsanpassung die beste-

hende innerstädtische Siedlungsstruktur verdichtet wird. Durch die Erhöhung der Attrakti-

vität des Wohn- und Arbeitsumfeldes und die Schaffung neuer Wohnanreize im urbanen

Bereich können Rückbaumaßnahmen von energetisch ineffizienten Häusern oder Ge-

bäuden mit hohem Leerstand von Außen nach Innen forciert werden. Ein ausgelastetes

Mehrfamilienhaus ist energetisch effizienter als ein partiell leer stehendes. Die Stabilisie-

rung von zentralen Orten setzt eine adäquate Infrastruktur mit ausgewogener Mischung

voraus, die sich letztendlich auch im Verkehrsverhalten wiederspiegeln wird.

Bei ausgewiesenen und noch nicht belegten Neubaugebieten kann der Fokus auf die

Anbindung an eine dezentrale Energiebereitstellung auf Basis regenerativer Energien ge-

legt werden. So zum Beispiel ist die Anbindung an Nahwärmenetze oder Schwachgas-

netze, die im ländlichen Raum an Biogasanlagen angeschlossen sind, denkbar. Ein kriti-

Page 73: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 69

scher Aspekt kann hier die Einschränkung durch Geruchsbelästigung (Biogasanlagen)

sein.

Bei der Ansiedlung von GHD und Industrie ist aus Sicht der Wirtschaftsförderung die Nut-

zung der vorhandenen, noch brachliegenden, Gewerbegebiete im Sinne einer Funktions-

verdichtung angeraten. Unter Umständen kann dies zur Nutzung von Synergieeffekten

(Nutzung verfügbarer Abwärme aus anderen Betrieben, gemeinsame Straßenbeleuch-

tung) zu Energieeinspareffekten führen.

Zielte die Zentrumsverdichtung bisher darauf ab, den hohen Nutzungsdruck sowie die re-

lativ hohen Bodenpreise in den Städten zu kompensieren (Beispiel: mehrstöckige Bau-

weise), kann sie auch aus energetischer Sicht Vorteile, wie die Vermeidung von Leer-

stand im Zentrum oder die aus versorgungstechnischen Gesichtspunkten ineffiziente

Suburbanisierung, mit sich bringen. Die letztendlich erfolgreiche Umsetzung der raum-

planerischen Vorgaben obliegt der kommunalen Bauleitplanung und ist von zahlreichen

Faktoren abhängig.

4.7 Handlungsansätze im Bereich Siedlungsstruktur und Verkehr

Hinsichtlich der Diskrepanz zwischen den flächenhaft gleichwertigen Lebensbedingungen

und der Priorisierung bestimmter Räume (Achsen und Zentren) sowie bestimmter Ver-

kehrsmittel liegen den Szenarien folgende Überlegungen zu Grunde:

Aus Gründen eingeschränkter Handlungsspielräume der öffentlichen Kassen sollten bei

der Umsetzung Prioritäten gesetzt werden, z. B.:

• Vorrang der öffentlichen Investitionen in die Schaffung von Strukturen, die große

Wegeentfernungen für viele Einwohner vermeiden (z. B. Nahversorgung), vor der

Investition in die Verkehrsnetze,

• Vorrang der Bestandserhaltung des Verkehrsnetzes vor Neubau-Investitionen,

• Vorrang der energieeffizienteren Verkehrsträger (Radverkehr, Schienenverkehr),

• Vorrang der Investitionen in den zentralen Orten.

In den Szenarien wurden hierzu unterschiedliche Annahmen getroffen, so etwa in Szena-

rio II b der Vorrang des Ausbaus der Schienen- vor der Straßeninfrastruktur. Weiterhin

wurden in den Szenarien generell unterschiedlich attraktive Verkehrsangebote zu Grunde

gelegt, wodurch die Bevölkerung sich bei der Wahl des Wohnstandortes mehr oder weni-

ger stark auf die städtischen Zentren konzentriert.

Die Ergebnisse der Szenarien zeigen, dass sowohl die räumliche Verteilung der Bevölke-

rung als auch die Frage der verfügbaren Infrastruktur unter Annahme der abgesproche-

nen Annahmen zu erkennbaren Veränderungen des Verkehrsaufwandes und des damit

verbundenen Energieverbrauchs führen.

Als Handlungsempfehlungen für die Regionalplanung können daher folgende Ansätze

weiter verfolgt werden:

Page 74: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Ableitung regionalplanerischer Handlungsansätze

MORO - Westsachsen 70

• Konzentration der Ansiedlung von Arbeitsplätzen an Standorten, die von vielen

Einwohnern mit kurzen Wegen erreichbar sind, also primär in den Ober- und Mit-

telzentren

• Vorrangige Berücksichtigung der Schiene bei Investitionen in die Verkehrsinfra-

struktur, um im Reisezeitvergleich Wettbewerbsnachteile der Schiene gegenüber

der Straße abzubauen

• Vollendung begonnener Vorhaben im Bereich neuer Straßeninfrastruktur, an-

sonsten Konzentration der Mittel auf die Erhaltung der vorhandenen Infrastruktur,

insbesondere auf denjenigen Achsen, die Oberzentrum und Mittelzentren mitei-

nander verbinden.

Da neben der Verteilung von Wohnstandorten und Arbeitsplatzstandorten auch die Wahl

des Verkehrsmittels den Energiebedarf stark beeinflusst, sollte die Strategie zur Emissi-

onsminderung neben der (primären) Maßnahme der Konzentration von Wohnen und Ar-

beiten auch (sekundäre) Maßnahmen des Mobilitätsmanagements beinhalten. Dies um-

fasst Maßnahmen der Information und Kommunikation sowie tarifliche und wirtschaftliche

Anreize, um den Einwohnern die Wahl umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu erleichtern

oder auch den Besetzungsgrad der vorhandenen Pkw zu erhöhen (z. B. durch Fahrge-

meinschaften). Da Westsachsen im Rahmen des bundesweiten Programms „effizient

mobil“ seit Ende 2008 eine der Modellregionen wurde, in denen entsprechende Maß-

nahmen des Mobilitätsmanagements durch Beratung einzelner Unternehmen exempla-

risch vorangebracht wurden, bestehen hier gute Anknüpfungspunkte für eine weitere

Verbreitung entsprechender Konzepte. Die Regionalplanung kann deren Umsetzung al-

lerdings nicht direkt beeinflussen, sinnvoll wäre es jedoch, bei Ansiedlungen oder Verla-

gerungen von Unternehmensstandorten von den Unternehmen entsprechende Konzepte

einzufordern, um das Verkehrsverhalten im Berufsverkehr zu einem Zeitpunkt steuern zu

können, an dem sich bei den Beschäftigten noch keine langjährigen Verkehrsgewohnhei-

ten gebildet haben.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Mobilitätsmanagement ist jedoch eine gute Erreich-

barkeit der Standorte mit dem Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln, so dass indi-

rekt auch hierfür die Steuerung der Standorte zentrale Voraussetzung ist, um den Ener-

gieaufwand im Verkehrssektor nachhaltig zu senken.

Für Regionen, in denen sowohl Bevölkerung als auch die Zahl der Arbeitsplätze rückläu-

fig sind, und die sich zugleich abseits der ausgewiesenen Siedlungsachsen befinden,

kommen darüber hinaus Rückbau-Szenarien in Betracht, die den Einwohnerrückgang mit

dem Rückbau von Gebäuden und Verkehrsinfrastruktur kombinieren. Dies könnte im

Straßennetz z. B. bei wenig befahrenen Strecken eine Anpassung des Ausbaustandards

an die verfügbaren Ressourcen und den verbleibenden Bedarf bedeuten, sofern eine

Entwidmung der Flächen (Straßenrückbau) wegen der Erschließung einzelner Grundstü-

cke nicht in Betracht kommt.

Page 75: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Fazit

MORO - Westsachsen 71

5 FAZIT

Zunächst wurden für das Bezugsjahr 2008 in einer dreistufigen räumlichen Differenzie-

rung der Betrachtungsregion Westsachsen die Endenergieverbräuche und Kohlendioxid-

emissionen für die Sektoren private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und

Industrie sowie den Verkehr ermittelt. Die Region Westsachsen ordnet sich mit einem

Pro-Kopf-Endenergieverbrauch von 28,1 MWh/EW im Vergleich zwischen dem sächsi-

schen Landesdurchschnitt (22,0 MWh/EW) und dem Bundesdurchschnitt (29,7 MWh/EW)

ein, wobei die Methodik der Energiebilanzen nicht durchgängig einheitlich ist.

Zur Ableitung von Handlungsstrategien zur Minderung der Endenergieverbräuche und

klimarelevanter Treibhausgasemissionen wurde die Region räumlich feiner gegliedert und

anhand verschiedener Zukunftsszenarien bis zum Jahr 2020 untersucht. Alle Szenarien

haben sowohl beim Endenergieverbrauch als auch bei den CO2-Emissionen Einsparpo-

tenziale, die im Wesentlichen auf folgende Ursachen zurückzuführen sind:

• Allgemeine Ursachen

o leichter Bevölkerungsrückgang

o allgemeine Effizienzsteigerungen bei technischen Geräten

o Anpassung des CO2-Emissionsfaktors für den Energieträger Elektroener-

gie, um den zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien an der Strombe-

reitstellung zu berücksichtigen

• Sektor private Haushalte

o Steigerung des Sanierungsgrades im Gebäudebestand

o Neubau mit guten energetischen Standards

o Zubau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien für Raumwärme-

und Warmwasserbereitstellung

• Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und Industrie

o Leichter Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (bevöl-

kerungsproportional)

o Zubau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Bereitstel-

lung von Prozessenergie (z.B. solare Prozesswärme)

• Sektor Verkehr

o Marktdurchdringung und Einsatz sparsamerer Pkw

o Konzentration der Bevölkerung im Oberzentrum Leipzig und dort wiede-

rum höherer Anteil der energieeffizienten Mobilitätsformen (Fußgänger-

verkehr, Fahrrad, ÖPNV) als im ländlichen Raum.

Hinsichtlich der Senkung der Endenergieverbräuche und der daraus resultierenden klima-

relevanten Treibhausgasemissionen in den Sektoren private Haushalte und

GHD/Industrie ist primär das Engagement des Einzelnen gefragt. Das betrifft sowohl

Hausbesitzer und Wohnungsbaugenossenschaften als auch die Betriebe in den einzel-

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Fazit

MORO - Westsachsen 72

nen Wirtschaftszweigen. Die Einflussmöglichkeiten der Regionalplanung reduzieren sich

hier auf die Ausweisung bzw. Umstrukturierung von Flächen, der Entwicklung der Innen-

städte sowie dem Fokus auf den Vorrang erneuerbarer Energien. Eine Reihe dieser In-

strumente sind bereits im Regionalplan 2008 als Ziele definiert. Die Umsetzung der Maß-

nahmen obliegt letztendlich den betroffenen Akteuren.

Beim Sektor Verkehr kann die Steuerung der Siedlungs- und Gewerbeentwicklung hin zu

zentral gelegenen Standorten in den Ober- und Mittelzentren zu einer Verkürzung der

durchschnittlichen Wegelänge und damit des Verkehrsaufwands führen. Hier kann die

Regionalplanung gemeinsam mit den kommunalen Behörden Einfluss auf die Standort-

steuerung nehmen.

Darüber hinaus kann durch eine Konzentration der Infrastrukturinvestitionen im Sektor

Schiene und räumlich entlang der definierten Hauptsiedlungsachsen sowie durch einen

Vorrang der Bestandserhaltung vor dem Streckenneubau im Straßennetz die Konkur-

renzfähigkeit der energieeffizienteren Verkehrsträger gesteigert werden. Hier sind die

Prioritäten von Bund, Freistaat und Kommunen bei der Finanzierung der Verkehrsinfra-

strukturvorhaben der entscheidende Einflussfaktor. Flankierend kann das Verkehrsver-

halten durch Maßnahmen des Mobilitätsmanagements beeinflusst werden, auch im Zu-

sammenhang mit betrieblichen Standortentscheidungen.

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Literaturverzeichnis

MORO - Westsachsen 73

LITERATURVERZEICHNIS

Kürzel

Vollständige Quellenangabe

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Literaturverzeichnis

MORO - Westsachsen 74

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Literaturverzeichnis

MORO - Westsachsen 75

StaLA 2010 b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statisti-ken zum Thema Erwerbstätigkeit (GENESIS-Datenbank) in: www.statistik.sachsen.de, Zugriff: 04/2010

StaLA 2010 c Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Tabel-len zur Bevölkerungsbewegung in: www.statistik.sachsen.de, letz-ter Zugriff: 26.04.2010

StaLA 2010 d Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Auskunft zu Er-gebnissen der 4. Regionalisierten Bevölkerungsprognose in zwei Teilgebieten (Torgau in aktuellen Stadtgrenzen sowie 6 Gemein-den im Raum Naunhof). Persönliche Mitteilung, Kamenz, 20.05.2010

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ZVNL 2009 ZVNL (Hrsg.): SPNV-Verkehrsleistungen im ZVNL 2008. Unveröf-fentlichte Datengrundlage des ZVNL zu bestellten Verkehrsleistun-gen nach Traktionsarten. Excel-Datei, Leipzig 2009.

ZVNL 2010 Auskunft des ZVNL zu aktuellen Verkehrserhebungen, Bezugsjahr 2008. Persönliche Auskunft vom 09. Februar 2010.

Die Datenquellen zur Berechnung der Energieverbräuche und CO2-Emissionen sind in

diesem Dokument nicht vollständig einzeln aufgeführt. Es handelt sich dabei größtenteils

um statistische Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, des Sta-

tistischen Bundesamtes und des Kraftfahrtbundesamtes. Weitere Kennwerte beruhen auf

anerkannten Studien, speziellen Untersuchungen bezogen auf die Region Westsachsen,

offiziellen Regelwerken sowie dem Expertenwissen der Gutachter des IE Leipzig.

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Abkürzungsverzeichnis

MORO - Westsachsen 76

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abkürzung

Bedeutung

BMU

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-cherheit

DB AG Deutsche Bahn Aktiengesellschaft

EnEV Energieeinsparungsverordnung

EW Einwohner

EZFH Ein- und Zweifamilienhaus

GHD Gewerbe-Handel-Dienstleistungen

GWh Gigawattstunde

GWZ Gebäude- und Wohnraumzählung

IE Leipziger Institut für Energie GmbH (IE Leipzig)

IC Intercity (Zug)

ICE Intercity-Express (Zug)

KBA Kraftfahrtbundesamt

Kfz Kraftfahrzeug

Kt Kilotonne

KWK Kraft-Wärme-Kopplung

LfULG Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Mid Mobilität in Deutschland

MIV Motorisierter Individualverkehr

MFH Mehrfamilienhaus

MWh Megawattstunde

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

Pkw Personenkraftwagen

RPVW Regionaler Planungsverband Westsachsen

SMWA Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und So-ziales

SPNV Schienenpersonennahverkehr

StaLa Statistisches Landesamt

SV-pflichtig Sozialversicherungspflichtig

VT 642 Triebwagen

WZ Wirtschaftszweige

Zug-km Zugkilometer

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Abbildungsverzeichnis

MORO - Westsachsen 77

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1 Energieflussschema am Beispiel der Region Westsachsen ................ 3

Abbildung 2 Prozentuale Verteilung der energiewirksamen Wohnflächen in Westsachsen nach Gebäudearten ....................................................... 5

Abbildung 3 Verteilung der Heizungssysteme in EZFH und MFH in Westsachsen ........................................................................................ 6

Abbildung 4 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsachsen nach Anwendungsarten ............................................. 8

Abbildung 5 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern ................................................ 10

Abbildung 6 Verteilung der CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 12

Abbildung 7 Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort nach Branchen in Westsachsen ........................................ 14

Abbildung 8 Verbrauchsstruktur des Sektors GHD und Industrie nach Anwendungsbereichen 2006 .............................................................. 16

Abbildung 9 Verteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors Industrie und GHD nach Branchen in Westsachsen ......................................... 17

Abbildung 10 Verteilung des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern ........................ 18

Abbildung 11 Verteilung der CO2-Emissionen im Sektor GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 20

Abbildung 12 Verteilung des Endenergieverbrauchs im Sektor Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 25

Abbildung 13 Verteilung der CO2-Emissionen im Sektor Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 27

Abbildung 14 Sektorale Verteilung der Endenergie in Westsachsen ....................... 29

Abbildung 15 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs in Westsachsen nach Raumkategorien .................................................. 30

Abbildung 16 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in Westsachsen ............... 31

Abbildung 17 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien .......................................................... 32

Abbildung 18 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs pro Kopf in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt ............................................... 33

Abbildung 19 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen pro Kopf in Westsachsen in den einzelnen Raumkategorien im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt ............................................... 33

Abbildung 20 Gliederung der Region Westsachsen in sechs Teilräume ................. 43

Abbildung 21 Verteilung des Endenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung .......................................................................................... 57

Abbildung 22 Verteilung der CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung .......................................................................................... 59

Abbildung 23 Verteilung des Endenergieverbrauchs des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung ................................................................ 60

Abbildung 24 Verteilung der CO2-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen in den einzelnen Szenarien nach räumlicher Zuordnung .......................................................................................... 61

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Abbildungsverzeichnis

MORO - Westsachsen 78

Abbildung 25 Endenergieverbrauch des MIV in Westsachsen in allen Szenarien nach räumlicher Zuordnung .............................................. 62

Abbildung 26 Endenergieverbrauch aller Verkehrssektoren in Westsachsen pro Szenario in GWh .......................................................................... 63

Abbildung 27 CO2-Emissionen im Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern in allen Szenarien ...................................................... 64

Abbildung 28 Verteilung des Endenergieverbrauch aller Sektoren in allen Szenarien ............................................................................................ 65

Abbildung 29 Räumliche Verteilung des Endenergieverbrauchs in Westsachsen in Szenario II a ............................................................. 65

Abbildung 30 Sektorale Verteilung des Endenergieverbrauchs in allen Szenarien ............................................................................................ 66

Abbildung 31 Verteilung der CO2-Emissionen aller Sektoren in Westsachsen in allen Szenarien nach räumlicher Zuordnung ........... 67

Abbildung 32 Sektorale Verteilung der CO2-Emissionen in allen Szenarien............ 68

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Tabellenverzeichnis

MORO - Westsachsen 79

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1 Räumliche Differenzierung im Betrachtungsraum Westsachsen ........................................................................................ 2

Tabelle 2 Einwohnerzahlen für die verschiedenen Raumkategorien ................... 4

Tabelle 3 Gebäudeklassifikation nach Baualter (Darstellung: IE Leipzig) ........... 5

Tabelle 4 Energiekennzahlen für EZFH und MFH nach Baualtersklassen (Darstellung: IE Leipzig) ....................................................................... 7

Tabelle 5 Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern ........................................................................... 10

Tabelle 6 Endenergieverbrauch pro Kopf* der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 11

Tabelle 7 CO2-Emissionen der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern .................................................................................... 12

Tabelle 8 CO2-Emission pro Kopf* der privaten Haushalte in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 13

Tabelle 9 Endenergieverbrauch des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 18

Tabelle 10 Endenergieverbrauch pro Kopf* des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 19

Tabelle 11 CO2-Emissionen des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern ........................................................................... 20

Tabelle 12 CO2-Emission pro Kopf* des Sektors GHD/Industrie in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 21

Tabelle 13 Endenergieverbrauch des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern ........................................................................... 25

Tabelle 14 Endenergieverbrauch pro Kopf* des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 26

Tabelle 15 CO2-Emissionen des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern .................................................................................... 27

Tabelle 16 CO2-Emissionen pro Kopf* des Sektors Verkehr in Westsachsen nach Energieträgern .................................................... 28

Tabelle 17 Pendlerverflechtungen und Verkehrsaufwand der untersuchten Städte ........................................................................... 35

Tabelle 18 Schiene-Straße-Konkurrenz auf dem Weg nach Leipzig und Rolle des MIV ..................................................................................... 37

Tabelle 19 Grundsätze der raumstrukturellen Entwicklung und Festlegungen im Bereich Verkehr sowie deren verkehrliche sowie energetische Auswirkungen ..................................................... 38

Tabelle 20 Festlegungen der Siedlungsentwicklung sowie verkehrliche und energetische Auswirkungen ........................................................ 39

Tabelle 21 Festlegungen im Bereich gewerbliche Wirtschaft und Handel sowie verkehrliche und energetische Auswirkungen ......................... 40

Tabelle 22 Zentrale Orte, Verbünde und regionale Achsen ................................. 41

Tabelle 23 Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung nach Teilräumen und Szenarien..................................................................................... 47

Tabelle 24 Entwicklung des Wohnungsleerstandes ............................................. 49

Tabelle 25 Entwicklung der Energiekennzahlen infolge energetischer Sanierungsmaßnahmen in EZFH und MFH ....................................... 50

Tabelle 26 Anteil erneuerbarer Energien zur Wärmebereitstellung in EZFH und MFH................................................................................... 51

Tabelle 27 Anteil der Auspendler an den SV-pflichtig Beschäftigten ................... 52

Page 84: Endenergieverbrauch und Handlungsansätze zur Minderung der ... · Einleitung MORO - Westsachsen 1 1 EINLEITUNG Vor dem Hintergrund, eine abgestimmte Raumentwicklungsstrategie zum

Tabellenverzeichnis

MORO - Westsachsen 80

Tabelle 28 Anteil der Auspendler ins Oberzentrum Leipzig an den SV-pflichtig Beschäftigten ......................................................................... 52

Tabelle 29 Mittlere täglich zurückgelegte Entfernung pro Kopf der Bevölkerung ........................................................................................ 54

Tabelle 30 Anteil des MIV am Verkehrsaufkommen nach Szenarien und Teilräumen .......................................................................................... 55