Energie sparen, Teil 5

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Energie sparen Teil 5 Finanzen

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Die große Energiesparserie der Saarbrücker Zeitung. Teil 5: Finanzen

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Energie sparen

Teil 5Finanzen

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Abwrackprämie für Nachtspeicherheizungen

Euro für professionellen Energieberater

Euro für Baubegleitung

Euro Investitions-zuschuss

Hilfe fürHausherren

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Mit einer Haushaltssperre für das„Marktanreizprogramm für er-neuerbare Energien“ hat Bun-desfinanzminister Schäuble im

vergangenen Monat viele Bürger geschockt.Doch auch wenn nun Millionen für die Förde-rung von Solarkollektoren, Biomasseheizungenund Wärmepumpen fehlen, können Haussanie-rer und Bauherren weiter mit staatlichen Hilfenrechnen. Ein Beispiel: „Der Zuschuss zur Ener-giesparberatung ist von der aktuellen Haushalts-sperre des Bundesfinanzministeriums nicht be-troffen“, erklärt Christoph Witte vom Bundes-amt für Ausfuhrkontrolle (Bafa). „Von der Strei-chung betroffen sind nur die Teile des Marktan-reizprogramms für erneuerbare Energien, dievom Bafa abgewickelt wurden“, konkretisiertWitte.

Wer auf einen Bafa-Zuschuss zu Solarkollekto-ren, zu einer Wärmepumpe, einer Biomassehei-zung oder einem Mini-Blockheizkraftwerk setz-te und noch keinen Antrag gestellt hat, wird leerausgehen. Wer neu bauen oder sein Haus ener-gieeffizient sanieren will, kann dagegen immernoch verschiedene Fördertöpfe anzapfen.

Der Bund gehört zu den größten Geldgebern,

aber auch die Bundesländer und Kommunen tra-gen ihr Scherflein zu einer energiesparenderenBauweise bei. Die Schwierigkeit für Betroffeneist dabei zunächst, einen Überblick über die För-dermöglichkeiten zu erhalten. Denn nichts istärgerlicher als nach Abschluss einer Maßnahmezu erfahren, dass Vater Staat sein Säckel ja gerngeöffnet hätte, zum Beispiel, um einen kleinenTeil einer Handwerkerrechnung zu überneh-men, falls der Sanierer vorher darauf hingewie-sen hätte.

Deshalb empfiehlt sich ein Blick auf die Inter-netseiten des Fachinformationszentrums Karls-ruhe unter www.energiefoerderung.info. Dortfinden Nutzer passend zu ihrer Postleitzahl undzum Sanierungsvorhaben alle aktuellen Förder-programme etwa zur Wärmedämmung oder zumFensteraustausch. So bezuschusst der Bund überdas Bafa beispielsweise die Fachberatung durcheinen qualifizierten Architekten oder Ingenieurbei einer energieeffizienten Sanierung mit bis zu50 Prozent. Maximal gibt es 300 Euro plus ver-schiedene Boni. Für Einzelmaßnahmen wie dieErneuerung der Fenster oder den Einbau einerLüftungsanlage stellt die bundeseigene Kredit-anstalt für Wiederaufbau (KfW) fünf Prozent

der Aufwendungen, maximal 2500 Euro proWohneinheit als Direkt-Zuschuss zur Verfü-gung. Für viele Energieeffizienz-Maßnahmengibt es zudem zinsgünstige Kredite durch dieKfW. Die werden sich allerdings in wenigen Ta-gen ändern. Die KfW korrigiert zum 1. Juli dieEffizienzhaus-Standards. Mehr über diese Neue-rungen gibt es im Text auf den Seiten 5, 6 und 7.

Im Saarland informiert ein Internet-Portal dieHausherren. „Bei der Vielzahl von Fördermög-lichkeiten ist vor allem eine intensive Beratungnotwendig“, so Klaus Dieter Uhrhan vom Um-weltministerium. „Am geschicktesten ist es, dieWebseite www.clever-sanieren.de aufzusuchenund sich über bestehende Fördermöglichkeitenzu informieren“, ergänzt er. Auch hier wird dasGeld knapp: „Die Photovoltaik-Förderung unddie Heizkessel-Austauschprämien sind schon er-schöpft“, so Uhrhan. Aktuell wird im Zukunfts-energieprogramm Technik der Einsatz energie-effizienter Elektromotoren gefördert. „Die we-nigsten wissen, dass sie Strom sparen können,wenn sie etwa stromsparende Umwälzpumpenin ihrem Heizungssystem nutzen“, sagt Uhrhan.

Text: Monika Schmitt

Wer energieeffizient sanieren oder bauen will, kann trotz der jüngsten Haushaltskürzungen mit staatlicher Unterstützung rechnen –

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ändert Förderrichtlinien

Bank 1 Saar EnergieSparKredit

die persönlichere Note

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Damit Träume keine bleiben.Für Maßnahmen zur Energieeinsparung.

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Die Sonne schickt uns keine Rech-nung. Mit diesem Slogan wirbt derfrühere Fernsehjournalist Franz Altseit Jahren für die Nutzung von So-

larenergie, um dem Klimawandel zu begegnen.Tatsächlich schicken seit Jahren diejenigen, dieseinem Rat gefolgt sind, eine Rechnung – undzwar an die lokalen Energieversorger. Denn wersich ein Solarkraftwerk aufs Dach seines Hausesgesetzt hat, verkauft den damit produziertenStrom in der Regel teuer ins öffentliche Netz.Gesetzliche Grundlage dafür ist das Erneuerba-re-Energien-Gesetz (EEG), dessen Ziel es ist, bis2020 rund 30 Prozent der deutschen Stromer-zeugung aus Quellen wie Wind-, Wasser-, Bio-masse- und Solarkraft zu liefern.

Wer 2009 ein Solarkraftwerk auf seinemHausdach installiert hat, konnte sich sicher sein,20 Jahre lang für jedes in das öffentliche Netzeingespeiste Kilowatt Strom 43,01 Cent an Ver-gütung zu erhalten. Eine durchschnittliche An-lage mit einer Leistung von fünf Kilowatt ver-schafft ihrem Besitzer so jährlich rund 2000 Eu-ro Zusatzeinkommen, und das 20 Jahre lang. Al-lerdings müssen die Anschaffungskosten vonrund 20 000 Euro für eine solche Anlage gegen-gerechnet werden.

Da die Preise für solche Anlagen aufgrund destechnologischen Fortschritts stetig sinken, hatder Gesetzgeber eine jährliche Senkung der Ein-speisevergütung ins Gesetz geschrieben. Wer ak-tuell eine Solaranlage bis maximal 30 KilowattLeistung auf dem Dach in Betrieb nimmt, erhält

nur noch 39,14 Cent pro Kilowattstunde, aller-dings auch hier 20 Jahre lang garantiert.

Ab dem Monat Juli ziehen allerdings neueWolken am Himmel auf. Da die Maßnahme inDeutschland einen regelrechten Solarboom aus-gelöst hat, hat die Bundesregierung auf dieBremse getreten. Außerplanmäßig werden dieSolarsätze nach einer Gesetzesvorlage noch ein-mal herabgesetzt, und zwar um 16 Prozent aufdann 33 Cent pro Kilowattstunde. Statt mit 2000Euro können Besitzer einer Durchschnittssolar-anlage dann nur noch mit 1500 Euro an jährli-chen Erträgen rechnen. Allerdings sind die Prei-se für Solarmodule in den vergangenen zwei Jah-ren auch erheblich zurückgegangen, so dass auchbei den Anschaffungskosten mit Ersparnissen zurechnen ist.

Und es gibt ein Trostpflaster. Seit Anfang 2009begünstigt das EEG auch Strom, der nicht ins öf-fentliche Netz eingespeist, sondern im eigenenHaus verbraucht wird. Für jede selbst genutzte

Kilowattstunde wird aktuell eine Vergütung von22,76 Cent gezahlt. Was im Vergleich zu einerEinspeisevergütung von 39,14 Cent gering aus-sieht, ist bei näherem Hinsehen attraktiv. Dennzu der Vergütung kommt rechnerisch eine Er-sparnis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde,die nicht von einem Fremdanbieter zugekauftwerden muss. „Eine Fünf-Kilowatt-Anlage wirftab Juli mit Eigennutzung im Jahr rund 100 Euromehr ab als ohne“, sagt Alexander Dörr, Ge-schäftsführer der Arge Solar. Denn die Vergü-tung für selbst genutzten Strom sinkt langsamerals die Einspeisevergütung, nämlich im MonatJuli auf 20,88 Cent, ab 1. Januar 2011 auf 17,66Cent. Diese Vergütung ist allerdings nur festge-legt bis Ende des kommenden Jahres, danachwird sie in der Neuauflage des EEG neu verhan-delt.

Der technische Aufwand ist gering. „In denHäusern mit Solareigennutzung wird ein zweiterZähler installiert, der den Eigenverbrauch dessolar erzeugten Stroms misst“, erklärt ThomasHagbeck vom Bundesumweltministerium. „Dernicht selbst genutzte solare Strom fließt dann insöffentliche Netz.“ Selbstnutzer schicken alsoauch eine Rechnung an den zuständigen Ener-gieversorger. „Für die Eigennutzung gibt es einenatürliche Grenze. Denn wenn die Sonne nichtscheint, muss Strom vom Energieversorger be-zogen werden“, ergänzt Thomas Hagbeck. Undder schickt dann wiederum seine Rechnung.

Text: Monika Schmitt, Foto: ddp

Die Bundesregierung kürzt die Förderung

für Solarstrom – Weil Solarmodule billigerwerden, rechnet sich dieInvestition aber trotzdem

Schatten auf dem

Sonnendeck

Page 5: Energie sparen, Teil 5

D I E N S T A G , 1 . J U N I 2 0 1 0 S E I T E 5ENERGIE SPAREN

Im vergangenen Jahr haben die Energiebe-rater der Verbraucherzentrale im Saar-land insgesamt etwa 2800 Verbraucherberaten, erklärt Jürgen Zimper, Ge-

schäftsführer der Verbraucherzentrale Saar. DieVerbraucherzentrale des Saarlandes beschäftigtlandesweit auf Honorarbasis elf Experten – Ar-chitekten, Ingenieure und Physiker – mit unter-schiedlichen Beratungsschwerpunkten. Das Be-ratungsangebot der Verbraucherzentrale er-streckt sich auf alle Bereiche, bei denen in Pri-vathaushalten Energie gespart werden kann.Dies kann in erster Linie dadurch erreicht wer-den, indem das Haus oder einzelne Bauteile ge-dämmt werden. „Für diesen Fall sollten Bauplä-ne und Fotos mitgebracht werden, damit der Be-rater sich ein erstes Bild machen kann“, erklärtWerner Ehl, Physiker und Energiesparberaterder Verbraucherzentrale des Saarlandes.

Häufige Fragen betreffen energiesparendeHeizungen, die Nutzung regenerativer Energie-quellen, wie zum Beispiel Solaranlagen oder Pel-let-Heizungen, so Ehl. Weitere Energiesparpo-tenziale gibt es bei der Verbesserung bestehen-der Anlagen, aber auch der Verbraucher selbstkann viel bewirken, wenn er sein Verhalten beimHeizen, Lüften und Stromverbrauch ändert. Für

ein sogenanntes Fall-Management vor Ortkommt ein Berater dann ans Haus und geht dieeinzelnen Bereiche durch. „Viele Leute sindschon recht gut informiert und haben ein ganzkonkretes Anliegen“, erklärt Ehl.

Die Arbeit vor Ort kann je nach Interesse derHausherren völlig unterschiedlich ausfallen. ImPrinzip müsse das gesamte Gebäude einschließ-lich der Haustechnik durchleuchtet werden. „Beieinem meiner letzten Fälle hat ein Vier-Perso-nen-Haushalt nach einer ersten Beratung 1000von 6000 Kilowattstunden Strom eingespart“,erläutert Ehl. Das habe hauptsächlich daran ge-legen, dass mehrere alte Kühlschränke unnötigweiterbetrieben wurden und das Wasserbett ineinem unbeheizten Raum den gesamten Tagüber mit einer elektrischen Heizung auf Tempe-ratur gehalten wurde.

Die Berater der Verbraucherzentrale verste-hen ihre Arbeit als eine Erstberatung. WernerEhl betont: „Wir sind keine Gebäudeenergiebe-rater. Wir dürfen keine Berechnungen und Pla-nungen durchführen, aber wir wollen durch eineerste Beratung den Menschen die Angst davornehmen, neue Planungen anzugehen.“

Dieses Ziel verfolgen auch die unabhängigenBerater der Arge Solar. Sie arbeiten gemeinsam

mit dem Saar-Lor-Lux Umweltzentrum im Rah-men der Kampagne „Clever Saniert!“ des Minis-teriums für Umwelt, Energie und Verkehr undführen eine kostenlose, sogenannte „Initial-Energieberatung“ durch, bei der eine erste Be-standsanalyse gemacht wird (www.clever-sa-niert.de). In Gesprächen wird dann erläutert,welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Moder-nisierung in Frage kommen.

„Wenn die Eigentümer sich dann entschiedenhaben, was sie ungefähr an ihrem Haus ändernwollen, sollten sie je nach Vorhaben einen ent-sprechenden Berater hinzuziehen“, erklärt Ar-chitekt Ralph Schmidt, Geschäftsführer der ArgeSolar und erster Vorsitzender des Vereins derGebäudeenergieberater Saarland. Auf derHomepage des Vereins (www.geb-saar.de) sindgeprüfte Energieberater im Saarland nach Auf-gabengebieten aufgelistet. Die Schritte auf demWeg von der Idee zum Bauprojekt sind dabei imGrunde immer dieselben. Wenn der Haus-eigentümer eine feste Vorstellung davon hat, wasgemacht werden soll, folgt als Nächstes eine um-fassende Bestandsaufnahme durch einen Ener-gieberater. Dieser errechnet dann im Unter-schied zur sogenannten Initialberatung dieenergetischen Eigenschaften des Hauses und >>

Wer saniertkassiert

Energiesparmaßnahmenmachen sich dank staatlicherFörderung schnell bezahlt

„Der Idealfall ist einEigentümer, der weiß, was er will, und gezielteBeratung sucht.“Ralph Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar

Page 6: Energie sparen, Teil 5

ZIEL

ENERGIEEFFIZIENT BAUEN

FÖRDERUNG IHRES PROJEKTS DURCH DIE KFW IN FORM EINES ...

50 000 Euro je Wohnein-heit Kreditkonditionen abhängig vom erreichten Standard. Bei KfW-55 oder -40-Standard mit Tilgungszuschuss von 5 bzw. 10 Prozent.

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS

Maximal 75 000 Euro pro Wohneinheit, Basis: Kosten für die Sanierung

KREDIT+TILG

UN

GSZU

SCHU

SSKREDIT

KREDITKREDIT

Maximal 50 000 Euro pro Wohneinheit, Basis: Kosten für die Sanierung

KFW-WOHNEIGENTUMS-PROGRAMM*

Dieser Kredit kann zusätzlich zu den anderen Fördermaß-nahmen gewährt werden

*

30 Prozent der Kosten, maximal 100 000 Euro

Ezu

EINZELNE SANIERUNGSMASS-NAHMEN

KFW-FÖRDERPROGRAMME FÜR

JA

JA

erstellt dazu ein schriftliches Gutachten. NachAbstimmung mit dem Bauherrn werden dannverschiedene Alternativkonzepte errechnet.

„Bei vielen steht dabei schon eine Förderungder KfW oder anderer Institute im Raum“, soRalph Schmidt. Welches Gutachten beziehungs-weise welcher Fachmann für das jeweilige Pro-jekt benötigt wird, kann Thema der Initialbera-tung sein oder bei einem Gebäudeenergieberatererfragt werden. „Der Idealfall ist ein grundinfor-mierter Eigentümer, der weiß, was er will, undgezielte Beratung sucht“, so Schmidt.

Die Aufgabe eines Energieberaters ist es dann,dem Eigentümer Maßnahmen aufzuzeigen, mitdenen wirtschaftlich sinnvoll und gleichzeitig ef-fizient ein möglichst hoher energetischer Stan-dard erreicht werden kann. In der Regel orien-

tieren sich Bauherren und Berater dabei an denEffizienzstufen der KfW-Bank.

Bei bereits bestehenden Gebäuden wird ab 1.Juli zwischen fünf Standards unterschieden, densogenannten KfW-Effizienzhäusern 115, 100, 85,70 und 55. Die Zahlen geben den Energiebedarfeines Gebäudes relativ zu einem standardisier-ten Neubau an. Das KfW-Effizienzhaus 115 ver-braucht als modernisierter Altbau 115 Prozentder Energie eines neu gebauten Standardhauses.

Für jeden Standard, aber auch für bestimmteEinzelmaßnahmen gibt es Förderungen in Formeines Darlehens oder eines Direktzuschusses.Direktzuschüsse können nur von Eigentümernbeantragt werden, zinsgünstige Darlehen auchvon Mietern. Wer nur Einzelmaßnahmen finan-ziert, kann auch 50 Prozent Zuschuss zur Bau-begleitung, maximal aber 2000 Euro bekommen.Wird das Haus so modernisiert, dass ein KfW-Effizienzhaus-Standard erreicht wird, gibt es zu-sätzlich zum Kredit einen Tilgungszuschuss, al-so eine doppelte Förderung. Infos zu allen Pro-grammen gibt es im Internet (www.kfw-foerder-bank.de/DE_Home/BauenWohnen/Privatper-sonen/index.jsp). Die Förderung von Technikzur Nutzung erneuerbarer Energien durch dasBundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(Bafa) ist gestoppt worden.

Alle diese Punkte müssen bei einer Beratungberücksichtigt werden. Der Bericht am Ende ei-ner Beratung zeigt dann den Ist-Zustand desHauses und detailliert verschiedene Kombina-tionen von Maßnahmen, mit denen der ge-wünschte Spareffekt erzielt werden kann. ZurBeraterarbeit gehört auch eine Kostenschät-zung. Außerdem weiß der Berater, wann, wo undin welcher Form der Hausherr ein Darlehen odereine Förderung beantragen kann. Ein KfW-Gut-achten beispielsweise kostet zwischen 600 und

1000 Euro, erklärt Schmidt. Diese Kosten könn-ten allerdings wiederum bei einer KfW-Förde-rung mitfinanziert werden. Nach zwei bis vierWochen hat der Bauherr dann sein Gutachten inder Hand und kann Entscheidungen treffen.

Wie wichtig es ist, die Fördermöglichkeiten ge-nau zu kennen, zeigt folgendes Rechenbeispielvon Ralph Schmitt. Ausgangspunkt ist ein nichtsaniertes Standard-Einfamilienhaus mit einerWohnfläche von etwa 150 Quadratmetern. Die-ses Haus verbraucht im Jahr etwa 4500 LiterHeizöl, das entspricht Heizkosten von etwa 3300Euro. Werden nun die oberste Geschossdeckeund die Fassade dieses Hauses gedämmt, seineFenster und seine Heizung unter Anleitung ei-nes Energieberaters erneuert, entstehen Kostenvon rund 50 000 Euro. Für den Energieberaterist zunächst interessant zu erfahren, welche In-vestitionen ohnehin angefallen wären. Wennzum Beispiel die Heizung alt war und die Fassadesaniert werden musste, lässt sich leicht ausrech-nen, dass ohnehin 25 000 Euro in den nächstenJahren für Sanierungen fällig gewesen wären.Der tatsächliche finanzielle Mehraufwand fürdie energetische Modernisierung schrumpft da-mit auf 25 000 Euro. Nach der teureren Sanie-rung spart der Hausherr unseres Musterhausesjedoch etwa 60 Prozent Heizkosten, das sind et-wa 2000 Euro im Jahr. Angenommen, mit derModernisierung würde im Juli der KfW-115-Standard erreicht, kann mit dem KfW-Pro-gramm „Energieeffizient Sanieren – KfW-Effi-zienzhaus“ die Gesamtsumme finanziert werdenund zusätzlich ein Tilgungszuschuss von 2,5 Pro-zent beantragt werden. Bei einer Investitions-summe von 50 000 Euro beträgt der Tilgungs-zuschuss also 1250 Euro. Die tatsächlichenMehrkosten für die Sanierung sinken so auf23 500 Euro. Bei einer jährlichen Heizkosten-einsparung von 2000 Euro amortisiert sich dieseInvestition damit nach elf bis zwölf Jahren.

In der Beispielrechnung gleichen sich Energie-preissteigerung und Darlehenszinsen aus. Steigtder Energiepreis stärker, wird die Investition be-reits früher rentabel. Wer mit einer Maßnahmeden KfW-Standard 55 erreicht, erhält einen Til-gungszuschuss von 12,5 Prozent oder kann stattDarlehen einen Direkt-Zuschuss von 17,5 Pro-zent, bis zu 13 125 Euro pro Wohneinheit, bean-tragen. Das kann Mehrkosten für das Bauvorha-ben schnell relativieren und so auch den energe-tisch günstigeren Standard rentabel machen.

„Das gehört zur Arbeit zwischen Bauherr undEnergieberater dazu“, erklärt Schmidt. So könneder Berater dem Bauherren zum Beispiel durch-aus raten, 10 000 Euro mehr auszugeben, dafüraber höhere Zuschüsse zu kassieren. Als Faust-regel gilt laut Schmidt, dass derjenige in SachenWirtschaftlichkeit immer am besten dran ist, beidem sowieso größere Arbeiten am Haus anste-hen. „Und wer dann was macht, sollte schauen,dass er möglichst energetisch sinnvoll und vo-rausschauend modernisiert“, so Schmidt.

Text: Oliver Spettel

„Mit einer ersten Beratungwollen wir den Menschen die Angst nehmen, neuePlanungen anzugehen.“Werner Ehl, Verbraucherberatung des Saarlands

Page 7: Energie sparen, Teil 5

WOHNRAUM MODERNISIEREN

?

START

STAND: 1.7.2010

ZIEL

… KfW-Effizienzhaus 70/55/40 FÖRDERUNG IHRES

PROJEKTS DURCH DIE KFW IN FORM EINES ...

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS

KRED

IT+T

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EDIT

SANIERUNG ZUM KFW-EFFIZIENZHAUS

je höher der Standard, desto höher der Tilgungszuschuss

ENERGIEEFFIZIENT SANIEREN EINZELMASSNAHMEN

ENERGIEEFFIZIENT SANIEREN EINZELMASSNAHMEN

je höher der Standard, desto höher der Zuschuss

5 Prozent Zuschuss zu den Investitionskosten

ALTERSGERECHT UMBAUEN

zinsgünstiger als die Variante „Wohnraum modernisieren“

Quelle: KfW, Grafik: Illunaut.de

Bauen oder kaufen Sie ein …

… Haus oder eine Eigentumswohnung zur

Selbstnutzung?

?

??

?

Wurden Einzelmaßnahmen zur

Sanierung durchgeführt

… neu saniertes Wohnhaus

rfolgte die Sanierung um KfW-Effizienzhaus

Sie kaufen oder bauen ein

Wohngebäude ? Sie möchten ein Wohngebäude

sanieren ?

Wird durch die Maßnahmen einer von fünf KfW-Effizienz-

haus-Standards erreicht

?

Alternative:für Eigentümer von

Ein- oder Zwei-familienhäusern bzw.

Eigentumswohnungen

Alternative:für Eigentümer von

Ein- oder Zwei-familienhäusern bzw.

Eigentumswohnungen

?

Werden die technischen Mindest-anforderungen des Merkblatts

„Energieeffizient Sanieren“ erfüllt?

?Wurde der Bauantrag oder die Bauanzeige für

das Gebäude nach dem 1.1.1995 gestellt

Werden Maßnahmen zur Barriereredu-zierung in Wohnungen, Wohngebäuden

oder im Wohnumfeld durchgeführt

?

?

Werden Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen

durchgeführt

Alternative:5 Prozent Zuschuss zu den Investitionskosten (auch für Mieter)

WOHNGEBÄUDE

NEIN

NEINNEIN

NEIN

NEIN

NEIN

NEIN

NEIN

JA

JAJA

JA

JA

JA

JA

JA

JA

JA

Page 8: Energie sparen, Teil 5

S E I T E 8 D I E N S T A G , 1 . J U N I 2 0 1 0ENERGIE SPAREN

Ein lang gezogenes Haus mit Garten.Von außen sieht es auf den erstenBlick aus, als werde es demnächst ab-gerissen. Dass der Schein trügt, verrät

allerdings das neue Dach. Uwe Klasen aus Ober-salbach hat den Altbau zusammen mit seinerFrau Susanne gekauft. Auf das Haus hatten sieFreunde aufmerksam gemacht. „Das Haus hatuns von Anfang an gefallen. Wir haben denGrundriss beibehalten und die Räume ein biss-chen offener gestaltet“, erklärt der Bauherr.

Das Haus stammt aus dem Jahr 1967. Für diezukünftigen Bewohner war Energiesparen beider Planung sofort ein Thema. Schnell wurdeklar, dass ein enormes Einsparpotenzial vorhan-den war, denn das Haus besaß absolut keineDämmung. Im Keller stand eine alte Ölheizung,und die Fenster waren nur einfach verglast. „Füruns war absolut klar: Wenn wir investieren, ma-chen wir es richtig“, so der Bauherr, und seineFrau ergänzt: „Wir sind beide um die 40, dasHaus soll eigentlich unser erstes und letztes Pro-jekt mit so einem Umfang werden. Wir haben beider Planung schon an die Zukunft gedacht.“

Damit dabei nichts schiefgeht, wurde von An-fang an ein Energieberater in die Planung ein-bezogen. „Wir wollten alles machen, was möglich

und sinnvoll ist“, erklärt Klasen. Ein erklärtesZiel war es, sich möglichst unabhängig von derPreisentwicklung von Öl oder Gas zu machen.

Die Heizung des Hauses verbrauchte in seinemursprünglichen Zustand etwa 4000 Liter Heizölim Jahr. Umgerechnet sind das etwa 40 000 Ki-lowattstunden (kWh). Bei einer Wohnfläche vonetwa 120 Quadratmetern ergab sich ein Jahres-energiebedarf von rund 33 Litern Öl (rund 330kWh) pro Quadratmeter und Jahr. Dieser Wertsollte auf jeden Fall drastisch reduziert werden.Beim Berater war somit eine Paketlösung ge-fragt, die einen möglichst geringen Energiebe-darf mit dem Einsatz erneuerbarer Energienverbindet. Die Wahl fiel auf ein KfW-Effizienz-haus 70. Gemessen an der Energieeinsparver-ordnung von 2007 darf das sanierte Haus nur 70Prozent des Energiebedarfs eines Neubaus ha-ben, wie er in der Verordnung festgelegt ist. Kon-kret bedeutet das laut Gutachten eine Senkungdes Heizöl-Bedarfs auf weniger als ein Zehntel,also zirka 30 Kilowattstunden pro Quadratmeterund Jahr. Erste Berechnungen ergaben im Jah-resdurchschnitt monatliche Kosten von 58 Eurofür Heizung und Warmwasser-Bereitung. Er-reicht wird diese Optimierung durch eine ganzeReihe von Maßnahmen. „Auf die Geschossdecke

zum Dachboden packen wir eine 30 Zentimeterstarke Dämmung“, erläutert Klasen. Die Deckedes unbeheizten Kellers wird mit zehn Zentime-tern gedämmt und die Fassade wird mit einem20 Zentimeter starken Wärmedämm-Verbund-System isoliert. Unerlässlich ist jetzt auch derAustausch der alten, nur einfach verglastenFenster. Hier hat sich die Familie für eine moder-ne Dreifachverglasung entschieden, die dann et-wa fünf Mal weniger Wärme durchlässt.

Für Wärme im neuen Haus sorgt eine Luft/Wasser-Wärmepumpe. Sie wird mit einer auto-matisierten Wohnraumlüftung mit integrierterWärmerückgewinnung gekoppelt. GroßflächigeFußbodenheizungen sollen die Wärme im Hausverteilen. Für dieses Gesamtpaket, das zwischen60 000 und 70 000 Euro kostet, gibt es von derstaatlichen KfW-Bank ein zinsgünstiges Darle-hen aus dem Programm „Energieeffizient sanie-ren“, das die Investitionskosten zu 100 Prozentbis maximal 75 000 Euro abdeckt.

Dazu kommt im Fall des KfW-Effizienzhaus 70noch ein Tilgungszuschuss von 12,5 Prozent so-bald die Arbeiten abgeschlossen sind. EinzigerWermutstropfen für die Familie ist der Wegfalleiner Förderung durch das Bundesamt für Wirt-schaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Diese wurdeAnfang Mai gestoppt und hätte allein für eineelektrisch betriebene Luft/Wasser-Wärmepum-pe mit einer hohen Effizienzklasse bis zu 2400Euro Förderung gebracht.

Familie Klasen ist froh, dass sie viele Vorberei-tung in Eigenleistung erbringen konnte. „Waswir selbst machen können, machen wir, danndauert es halt ein bisschen länger“, so Klasen.Seine Frau lacht und erzählt, wie ihr Schwieger-vater, Josef Klasen, der am Bau hilft, extra für sieauf die letzten Gipsreste an der Wand zeichnete,um ihr die nächsten Schritte zu erklären. Nebendem Grundriss, der Barrierefreiheit fürs Altergarantiert, gab das Grundstück den Ausschlagfür die Kaufentscheidung. Im Garten öffnet sichder Blick auf ein weites Feld und den angrenzen-den Wald. Deshalb hat die Familie einen über-dachten Freisitz mit Blick in die Natur einge-plant. Susanne Klasen steht mit ihrem Mann da,wo später einmal ein Tisch mit gemütlichenStühlen zum Sitzen einladen soll und seufzt:„Man müsste manchmal einfach Schnipp ma-chen können und schon weiter sein.“ Beim Be-treten des entkernten Traumhauses, an dem sieseit über einem Jahr arbeiten, sind sie sich abereinig: „Spaß macht es immer noch.“

Text: Oliver Spettel, Fotos: Oliver Dietze

Die Risszeichnung an der Wand (oben links) zeigt, worauf beim Fenstereinbau zu achten ist. Bisdahin gibt im Haus der Familie Klasen aber viel zu tun. Noch fällt der Blick im Wohnzimmer insGebälk des neu gedeckten Daches (oben rechts). Die alten Einfach-Fenster ersetzt eine Dreifach-Verglasung. Die Kellerwände außen sind schon gedämmt (unten rechts).

Ein Traumhaus wird saniertDie Reisbacher Familie Klasen bringt ein Gebäude aus den sechziger Jahren auf Vordermann

Page 9: Energie sparen, Teil 5

Susanne und Uwe Klasen sanieren in Reisbach ein Haus aus dem Jahr 1967 nach den neuesten Energieeffizienz-Standards.

Page 10: Energie sparen, Teil 5

Wer eine Wohnung oder ein Hausmieten oder kaufen möchte, istschon länger gut beraten, nichtnur den Miet- oder Kaufpreis

zu beachten. Denn bei stetig steigenden Energie-preisen hat es sich als sinnvoll erwiesen, diemöglichen Energiekosten im Blick zu behalten.Der Gesetzgeber schreibt deshalb vor, dass beiVermietung oder Verkauf einer Wohneinheit einsogenannter Energieausweis vorzulegen ist. Da-raus sollen Interessenten Rückschlüsse auf denEnergiebedarf ziehen können.

Dieser Ausweis existiert in zwei Varianten. Dersogenannte verbrauchsgestützte Ausweis listetauf, wie viel Energie in den vergangenen dreiJahren für Heizung und Warmwasser verbrauchtwurde. Um Schwankungen etwa durch eineneinzelnen harten Winter ausgleichen zu können,werden die tatsächlichen Werte mit einem aufden Standort bezogenen Klimafaktor verrech-net. Dennoch ist die Aussagekraft des ver-brauchsgestützten Ausweises sehr von den indi-viduellen Gewohnheiten der Nutzer abhängig.„Wenn jemand in einer Wohnung gewohnt hat,dem 18 Grad Wärme im Wohnzimmer genügen,fällt der Verbrauchswert natürlich günstig aus“,erläutert Gertrud Truar von der Verbraucher-zentrale Saarland. Weisen die Nachmieter einganz anderes Heizverhalten auf, ist der Wert na-türlich trügerisch. „In größeren Mehrfamilien-häusern relativiert sich das Nutzerverhalten je-doch, da die Energiewerte im Haus für das ge-samte Objekt und nicht für einzelne Wohnungenangegeben werden“, präzisiert Truar.

Die zweite Variante ist der sogenannte be-darfsgestützte Ausweis. Er gibt nutzerunabhän-gig anhand von objektiven Gebäudeeigenschaf-ten an, wie viel Energie für Warmwasser und

Heizung aufgewendet werden muss. Eigentümerbestehender Gebäude mit bis zu vier Wohnun-gen, deren Bauantrag vor dem 1. November 1977gestellt wurde, sind verpflichtet, einen bedarfs-gestützten Ausweis vorzulegen. Da gerade beisolchen Häusern das individuelle Heizverhaltengroßen Einfluss auf die tatsächlichen Energie-kosten hat, soll Interessenten eine objektivereEntscheidungsgrundlage gegeben werden.

Ausnahmen gelten nur, wenn das Haus schonbeim Bau oder nachträglich durch Modernisie-rung so errichtet wurde, dass die Anforderungen

der Energieeinsparverordnung von 1977 erfülltwerden. Eigentümer jüngerer Wohngebäudeoder von Häusern mit mehr als vier Wohnungenkönnen zwischen beiden Ausweisvarianten wäh-len. Die wichtigste Aussage des Energieauswei-ses steht in einer Farbskala. Eine grüne Markie-rung bedeutet eine gute Energienote, eine rotesignalisiert einen hohen Energiebedarf. EineVergleichsskala zeigt, wie hoch der Energiebe-darf typischerweise bei einem energieeffizientenGebäude und einem unsanierten Mehrfamilien-haus wäre. So kann sich ein Interessent darüberinformieren, wie der Energiebedarf im Vergleichzu anderen Häusern liegt.

Liegt der Energiebedarf eines Gebäudes zuhoch, kann ein Energieberater Empfehlungengeben, wie er zu senken wäre. Kauf- und Miet-interessenten dürfen solche Empfehlungen ein-sehen. Verpflichtend umgesetzt werden müssendiese Ratschläge allerdings nicht. Wer einenEnergieausweis ausstellen darf, regelt die Ener-giesparverordnung. In der Regel handelt es sichum Ingenieure, Architekten, qualifizierte Hand-werker und Techniker. Die Deutsche Energie-agentur (dena) hat eine Datenbank veröffent-licht, in der diese Experten aufgelistet sind. DieEnergieagentur rät Interessenten dazu, mehrereVergleichsangebote einzuholen, da die Preiseund Details dieser Dienstleistung frei gestaltetwerden können. Wer seiner Plicht, einen Ener-gieausweis vorzulegen, nicht nachkommt, kannmit einem Bußgeld bis zu 15 000 Euro belegtwerden. Weitere Informationen zu diesem The-ma gibt es im Internet zum Beispiel unter denAdressen: www.dena-energieausweis.de undwww.bmvbs.de.

Text: Monika Schmidt

Gütesiegelfür

Gebäude

Der Energieausweis verrät, wie hoch die Heizkosten eines Hauses sind

Der Energieausweis zeigt auf der von Grün nachRot verlaufenden Farbskala (oben), wie hoch dieHeizkosten eines Gebäudes sind.

Page 11: Energie sparen, Teil 5

Geldanlage mit InflationsschutzSaarländer investieren ins Eigenheim – Auf jeden Neubau kommen fünf Modernisierungen

Nach einer Untersuchung des Instituts für Sozial-ökologische Forschung erkennen viele Hausbesit-zer nicht, welches Energieeinsparpotenzial in ih-ren Gebäuden steckt. Wie schätzen Sie das Ener-giesparbewusstsein der Saarländer ein?

Reinstädtler: Ich schätze das Bewusstsein inder Bevölkerung für das Thema sehr hoch ein.Die Saarländer sind eben typische Häuslebauer.In jedem Fall ist jedoch gerade bei diesem The-ma eine intensive Beratung wichtig und auch,dass ein Modernisierungsprogramm auf die Si-tuation des Kunden abgestimmt wird.

Investieren die Hausbesitzer heute mehr als in frü-hen Zeiten in Energiesparmaßnahmen? Lässt sichdabei ein Trend festmachen?

Reinstädtler: Wir stellen fest, dass die Nach-frage nach Energiesparfinanzierungen in denletzten zwei Jahren stark zugenommen hat. Dashängt wohl nicht zuletzt auch am damals starkgestiegenen Ölpreis. Auf der anderen Seite ste-hen gerade jetzt bei Häusern aus den 60er und70er Jahren Renovierungen an. Sinnvoll ist esdann, gleich zu überprüfen, was sich dabei ener-getisch optimieren lässt.

Für welche Maßnahmen werden am häufigstenKredite beziehungsweise Förderungen beantragt?

Reinstädtler: Nach wie vor werden Photovol-taik-Anlagen stark nachgefragt, insbesonderevor dem Hintergrund der Subventionen. Eineandere Investition, die oft finanziert wird, ist ei-ne neue Heizungsanlage. Generell werden alletechnischen Möglichkeiten in Betracht gezogen.Allerdings beobachten wir bei der Umsetzungauch, dass oft eine Schritt-für-Schritt-Moderni-sierung durchgeführt wird, im Prinzip immer so,wie gerade Geld vorhanden ist.

In den kommenden Jahren wird im Saarland eineGeneration, die selbst in eigenen Häusern/Woh-nungen lebt, Immobilien erben. Welche Auswir-kungen wird das auf die Wertentwicklung dieser

Objekte und auf Sanierungsmaßnahmen haben?Reinstädtler: Wir erleben einen Bevölke-

rungsschwund und eine zunehmende Land-flucht. Natürlich bleibt dann in ländlicheren Ge-genden öfter ein Haus leer stehen und eine logi-sche Folge wird wohl auch ein Preisverfall beiden Immobilien sein. Wie stark dieser ausfallenwird, muss man sehen. Wir haben im Saarlandeine gute Infrastruktur und deshalb gilt auch beiländlichen Immobilien der alte Grundsatz derLage. Es wird immer Menschen geben, die inländlichen Gebieten leben wollen.

Wie schätzen Sie derzeit den Markt ein? Wann istdie Zeit günstig für eine Modernisierung?

Reinstädtler: Die derzeitige Zinssituation istein Treiber auf diesem Gebiet. Die Hausbesitzerüberlegen sich im Moment verstärkt, was sie mitihrem Geld anfangen wollen. Eine gute Geldan-lage mit Inflationsschutz ist bei den derzeitigenKreditkonditionen mit Sicherheit die Investiti-on in die eigene Immobilie. Abgesehen davon istim Moment die Zeit für jedwede Maßnahmegünstig, weil größere Umbaumaßnahmen bis et-wa September abgeschlossen sein sollten.

Wie schätzen Sie ein durchschnittliches Verhält-nis von Neubau und Altbaumodernisierung ein?Was wird durchschnittlich finanziert?

Reinstädtler: Der überwiegende Teil der Fi-nanzierungen wird für einen Umbau abgeschlos-sen. Ich schätze, dass auf fünf Modernisierungenetwa ein Neubau kommt. Die durchschnittlicheSumme bei der Finanzierung einer Modernisie-rung liegt im Bereich um die 50 000 Euro, derGesamtumsatz für Energiesparmaßnahmen be-trägt im Jahr etwa 50 Millionen Euro. Interes-sant ist, dass gerade Eigentümer, die genau kal-kulieren müssen, sich in der Regel viel stärkermit dem Thema einer energetischen Sanierungauseinandersetzen. Die breite Masse schaut da-bei vor allem auf die Energiekosten.

Viele Hausbesitzer kapitulieren vor der Komplexi-tät von Förderrichtlinien und Programme. Zu wel-chem Vorgehen raten Sie Ihren Kunden?

Reinstädtler: Wir empfehlen unseren Kunden,sich fachlich beraten zu lassen. Eine Aufklärungüber Möglichkeiten in Umsetzung und Finanzie-rung ist extrem wichtig. Im Normalfall kommtder Kunde zu uns und wir besprechen die Grund-lagen. Dann empfehlen und vermitteln wir einenkostenlosen Energiecheck durch ein Mitgliedder Architektenkammer. Der Architekt geht vorOrt, macht eine Bestandsaufnahme und sprichteine Empfehlung für Maßnahmen aus. Auf derBasis erfolgt dann eine Tüv-zertifizierte Bera-tung zur Finanzierung. Teil der Beratung ist aberauch, den saarländischen Heimwerker auf Risi-ken in der selbsttätigen Ausführung hinzuwei-sen. Da kann auch viel kaputt gemacht werden.Gerade hier tut Aufklärung auch Not.

Foto: Oliver Dietze

„Wir stellen fest, dass die Nachfrage nachEnergiesparfinanzierungen in den letzten zwei Jahren stark zugenommen hat. “

Kurt Reinstädtler, Bank 1 Saar

Energiesparmaßnahmen sind teuer – aber nurauf den ersten Blick. Schon auf mittlere Sichtzahlt sich die Investition in eine bessere Wärme-dämmung oder eine neue Heizung aus. PeterBylda und Oliver Spettel unterhielten sich mitKurt Reinstädtler aus dem Vorstand der Bank 1Saar über Vorgehen, Preise und Finanzierung.

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Art-DirectorRobby Lorenz

RedaktionPeter ByldaOliver Spettel

GeschäftsführungDr. Joachim Meinhold (Vorsitzender)Christian Erhorn

VerlagsgeschäftsführerThomas Deicke

VerlagsleitungMichael SchmiererThomas Marx

Druck und Verlag: Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH, 66103 Saarbrücken, Gutenbergstraße 11-23

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