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9. März 2012 20 AUSWECHSELN! König Otto darf Gauck wählen. Engagierte Bürger nicht.

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Enter - das Engagement-Magazin

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9. März 2012 20

Auswechseln!

König Otto darf Gauck wählen. E n g a g i e r t e Bürger nicht.

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11. + 12.Mai 2012

Berlin

Alles über Web 2.0 und Online-Kampagnen für NGOs,

Sozialunternehmen, Stiftungen und andere Akteure der

Zivilgesellschaft. Infos und Tickets auf www.recampaign.de

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weltbewegerFoto: Tim

Reckm

ann

Die Bürger kennen ihre Stadt nun einmal am besten. Deshalb nutzen Tim Reckmann und seine Mitstreiter vom “Hamm-Wiki” deren Wissen, die Erinnerungen und Recherchefähigkeiten, um im Netz eine detaillierte Stadtgeschichte zu erarbeiten. Inzwi-schen umfasst das Verzeichnis, das auch Journalisten und Ver-waltung intensiv nutzen, mehr als 10.000 Artikel.

http://www.hammwiki.de Diesen Beitragkommentieren

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Weltbeweger

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newsVorbei - chAritywAtch gibt AufStefan Loipfinger hat mit seiner Initiative CharityWatch.de etliche schwarze Schafe enttarnt, die betrügerisch Geld ein-sammeln oder über die Verwendung keine korrekte Auskunft geben. Nach vier Jahren ist nun Schluss. Finanziell wurde das Projekt durch immer mehr Prozesse ruiniert, mit denen Loip-finger und seine Mitstreiter überzogen wurden. Hinzu kamen die Drohungen gegen ihn und seine Familie. Bitter, dass Chari-tyWatch nicht mehr Unterstützung und Solidarität erfahren hat – von der Nonprofit-Branche, die sich gern solidarisch gibt, aber es in Teilen mit der Transparenz nicht übertreiben will.

www.charitywatch.deDiesen Beitragkommentieren

buchtipp – reVolution 2.0 Wael Ghonim war das Gesicht der Revolution in Ägypten vor einem Jahr. Sein Kunststück: Er rückt die Legende von der “Facebook-Revolution” zure-cht, entwirft aber gleichzeitig eine Blaupause für den Ein-satz von Social Media bei politischen Protesten. Neben-bei gibt es hochspannendes Hintergrundwissen zur den Ursachen des Umsturzes und den schwierigen Aufgaben für die Zukunft.

Leseprobe: http://amzn.to/A9HIGEDiesen Beitragkommentieren

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News

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Fotos (v.l.n.r.): CC

BY-N

C-N

D 2.0/S

cott Beale/Flickr, C

harityWatch, C

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2.0/International Monetary Fund/Flickr, B

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trend - crowdfunding150 Millionen Dollar sollen über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter 2012 von diversen Projekten eingesammelt werden. Das berichtet einer der Gründer, Yancey Strickler. Dies wäre mehr als das 146-Millionen-Dollar-Budget der staatlichen amerikanischen Kulturförderstiftung National Endowment of Arts (NEA). www.kickstarter.com

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Abschied - Josef hecken Der Staatssekretär im Bundesfamil-ienministerium, maßgeblich für die Engagementpolitik des Bundes ver-antwortlich, soll zum 1. Juli Chef des Gemeinsamen Bundesausschusses der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) werden. Der CDU-Mann und frühere saarländische Gesund-heitsminister gilt nicht als Freund einer selbstbewussten Bürgerge-sellschaft. In der Engagementszene werden ihn nicht viele vermissen.

www.bmfsfj.deDiesen Beitragkommentieren

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News

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stAtt promis gehören engAgierte bürger in die bundesVersAmmlung.

bitte Auswechseln

Immerhin bei der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten 2011 mussten die Engagierten nicht draußen bleiben.

Foto: AFP/G

etty Images 6

Debatte BundesversammlungTitel

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Das freut Berlin-Touristen wie Bauer Herz. Vor allem aber deutet es darauf hin, dass die politische Klasse die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat… mal wieder nicht. Denn engagierte Bürger sucht man in der Namensliste fast vergeblich.

Am 18. März gilt es den Nachfolger für einen Mann zu wählen, der als Gerne-groß mit ausgeprägtem Hang zur High-Society im kollektiven Gedächtnis blei-ben wird. Wer eignet sich als Wähler besser? Showgrößen wie Senta Berger und Frank Elstner und Medienmultis wie Hubert Burda und Friede Springer - oder freiwillig engagierte Menschen: Ehrenamtliche aus Vereinen und Initia-tiven, kreative Sozialunternehmer, zupackende Helfer aus Hospizen, Tafeln und Pflegeheimen?

Die Chance ist vertan. Die Wahl eines Bürgerrechtlers zum Staatsoberhaupt findet ohne Normalbürger statt. Neu ist das nicht; aber in diesem Jahr wirkt es ärgerlicher als je zuvor.

64 Prozent der Deutschen waren laut einer ARD-Umfrage kurz vor dem Wulff-Rücktritt für eine künftige Di-rektwahl des Bundespräsidenten. Es gibt gewichtige Argumente dagegen. Aber die Parteien hätten ein Zeichen setzen können, die Bundesver-sammlung zu einer Bürgerver-sammlung machen, den Club öffnen. Das wäre ein kluger Schritt gewesen, geradezu ein Gebot der Stunde.

Stattdessen begegnet sich unter der Reichstagskuppel wieder eine krude Mischung. Die Riege der Alt-Minister-

Leopold Herz weiß, um was es geht. „I freu mi auf Otto Rehhagel“, sagt der Landwirt aus dem 2.900-Einwoh-

ner-Ort Wertach im Allgäu. Herz sitzt für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag und ist als Mitglied der 15. Bundesver-sammlung nominiert. Er soll Joachim Gauck zum Bundes-präsidenten wählen, gemeinsam mit 1.239 anderen Wahlleuten. Promis à la Rehhagel sind wieder reichlich dabei.

bitte Auswechseln

Text: Uwe Amrhein

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Debatte Bundesversammlung Titel

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präsidenten erscheint zu einer Art Klassentreffen: Erwin Teufel, Edmund Stoiber, Heide Simonis, Dieter Althaus, Roland Koch und viele mehr. Sportler werden immer gerne genommen, Springreiterin Janne Friederike Meyer oder Biathlon-Bundestrainer Frank Ull-rich zum Beispiel. Alice Schwarzer reist auf dem Ticket der NRW-Christ-demokraten an. Vielleicht bildet sie ja eine Fahrgemeinschaft mit Ingo Appelt, dem mäßig talentierten Fernsehko-miker, den die SPD entsendet.

Das Verbands- und Funktionärswesen ist praktisch komplett anwesend, von Sportbund-Präsident Thomas Bach bis zum obersten Sprecher der deutschen Industriellen, Hans-Peter Keitel. Auch das ist symptomatisch. An Bachs Seite hätte man sich den einen oder anderen Sportvereinsvorsitzenden vorstellen können, und statt Keitel vielleicht ei-nige der von ihm vertretenden Mittel-ständler.

Freilich: Es gibt erfreuliche Ausnah-men. Ursula Sladek, die Anführerin der Strom-Rebellen aus Schönau, oder Mevlüde Genc, die 1993 beim Brandan-schlag in Solingen zwei Töchter und zwei Enkelkinder verlor und seither für Integration und Versöhnung kämpft. Leute dieses Schlages sind die richtige Ergänzung zu den gewählten Volksver-tretern. Und König Otto? Bitte aus-wechseln.

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Bei der Wahl von Christian Wulff am 30.6.2010 gab es jede Menge Promis zu bestaunen.

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Debatte BundesversammlungTitel

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Die Bundesversammlung, deren einzige Aufgabe die Wahl des Bundespräsidenten ist, setzt sich aus allen Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Zahl Abgesandter der 16 Bundesländer zusammen. Letz-tere werden von den jeweiligen Landesparlamenten bestimmt. Überwiegend schöpfen die Landtage dabei aus den eigenen Reihen und schicken Landesminis-ter, Abgeordnete, Oberbürgermeister und verdiente Altpolitiker nach Berlin. Die Landesparlamente nomin-ieren aber auch Persönlichkeiten außerhalb der politischen Szene.

Foto: imago / M

etodi Popow

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S A v e T h e D A T e “To big to fail” unter diesem Motto findet vom 21.-22. April in Berlin der “Mc Planet - Inter-nationaler Bewegungskongress zu Globalisierung, Umwelt und globaler Gerechtigkeit” statt. Noch bis zum 11. März gibt es den Frühbucherrabatt. www.mcplanet.com

W e I T e r B I l D U N G Das August-Bebel-Institut in Berlin veranstaltet am 17. März 2012 den Workshop “Politische Diskussionen moderieren”. Teilnehmer lernen das handwerkszeug für Moderatoren von politischen Dialogen oder Po-diumsdiskussionen. www.august-bebel-institut.de

W e T T B e W e r B Der Children for a Better World e.v. unterstützt Projekte von Kindern und Jugendlichen, die sich aktiv für Menschen in Not engagieren. Bis zu 2.500 euro und den Jugend-hilft-Preis bekommen die beste Projekte. Anmeldung nur noch bis zum 15.3.2012. www.jugendhilft.de

T W I T T e r - T I P PDie besten Ideen täglich frei haus? Der Twitter-Kanal der TeD-Konferenzen schickt die neuesten vorträge um die Welt. Egal, ob fliegende Roboter, die wunder-volle Mathematik hinter schräger Musik oder der ein-satz von digitalen Tools in humanitären einsätzen - alles auf Twitter unter @tedtalks.

tipps & termine

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9. März - 5. AprilAgenda

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JOurnalistEn

BlOGGErWEB-EntWicKlEr

Wer sein Handwerk gelernt hat,

gerne querdenkt und

für neue Bürger-ideen brennt,

kann ab sofort mitentern.

statt Geld versprechen wir jede Menge ruhm,

Karma und konstruktive Kritik.

Kontakt:

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IMPRESSuM Herausgeber: Uwe AmrheinRedaktion: Henrik Flor

Propststraße 110178 BerlinTelefon +49 / 30 24 08 31 53Telefax +49 / 30 88 16 70

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Coverfoto: Bongarts/Getty Images

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AM 5. APrIl 2012.