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13. 09.2013 #30 Big Brothers Big Sisters am Ende TSCHUSS SCHWESTER!

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Big Brothers Big Sisters, eines der größten Mentorenprojekte in Deutschland, steht in Deutschland vor dem Aus. Der Fall offenbart ein Problem der gesamten Branche.

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13. 09.2013 #30

Big Brothers Big Sisters am Ende

TSCHUSS SCHWESTER!

In SkandInavIen feIern jedeS jahr zehntauSende MenSchen Ihre deMokratIe.

Wir jetzt auch.

3./4. okt. 2013 | paretz beI berlInkoStenloSer Shuttle & freIer eIntrItt

www.politikfestival.de

unter der Schirmherrschaft von bundespräsident joachim Gauck

Man muss kein Achtundsechziger sein, um der verlorenen Protestkultur nachzu-trauern. Seit einer Woche wissen wir, dass staatliche Geheimdienste auch verschlüsselte Daten im Internet abgrei-fen können. Das bedeutet nichts weni-ger als den nahezu völligen Verlust von Privatheit im Netz. Und – da wir fast ausschließlich über das Internet kom-munizieren – den nahezu völligen Verlust von Privatheit insgesamt. Die Dimension des Eingriffs sucht Ihresgleichen.Und die Zivilgesellschaft? Sie reagiert mit einem lauen Lüftchen. Eine Handvoll kläglich besuchter Demos, ein paar em-pörte Leserbriefe... das war‘s.Das Problem: Der Gegner ist schwer zu stellen. Gegen Flughafen- und Kraft-werksbetreiber lässt sich demonstrie-ren, gegen Banken auch. Wie aber pro-testiert man gegen Geheimdienste, die sich eine Kommunikationskultur zunutze machen, die wir gemeinsam geschaffen haben? Wir vertrauen unsere Konten un-bekannten Dienstleistern an. Wir ver-breiten unsere Lebensweisen via Face-book und schenken Google unsere Persönlichkeit.Das entschuldigt in keiner Weise das il-legale Abgreifen von Daten durch staat-liche Stellen. Aber das Entstehen einer nicht mehr kontrollierbaren Mega-Ma-schine als Voraussetzung dafür haben wir selbst zu verantworten.

Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter.

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Editorial

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Weltbeweger

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„Kostenlose Leihräder, Emsdetten“ – die Idee von Aktiven der Emsdetter Kolpingsfamilie ist so einfach wie genial: Sie reparie-ren schrottreife Fahrräder und streichen sie orange an. Als funktionstüchtige Leihräder stehen sie dann in der Innenstadt zur kostenlosen Nutzung bereit. Sie können allerorts wieder abgestellt und vom nächsten Radler genommen werden. 125 leuchtende Leihräder stehen in dem Münsterländer Städtchen inzwischen bereit.

www.weltbeweger.de/toro/resource/html?locale=de#!entity.1664

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NeWstriNkeN für eiNe gute sacheDie beiden Australier Simon Griffiths and Zanna McComish waren als freiwillige Helfer lange in Afrika unterwegs und lernten die kleinen impro-visierten Straßenbars schätzen. Zurück in Australien brachte McComish seine beiden Leidenschaften – Afrika und Bier – zusammen. Shebeen heißt seine originelle Bar, deren Profit zu 100 Prozent an Hilfsprojekte in Entwicklungs-ländern geht. Das trinkfeste Motto: Sich immer gut fühlen – sogar am Tag danach!

www.shebeen.com.auDiesen Beitragkommentieren

News

What3WordsDie Idee klingt erst einmal etwas nerdig: Der Entwickler Chris Sheldrick hat Googles Weltkarte in 57 Billionen Quadrate á 3 Meter Seitenlänge eingeteilt. Jedem Quadrat ist eine Buchstaben-folge zugeordnet. Die Enter-Redaktion etwa befindet sich exakt bei „stunning. aze. park.“ (an der deutschen Version wird gearbeitet). Den Dreisatz kann jeder auf der Website eingeben und bekommt den genauen Standort angezeigt. Als Wegbeschreibung ist das oft präziser als „links, dann rechts, an der Eiche vorbei…“ Anwendungen sind für diverse soziale Projekte denkbar.

www.what3words.com Diesen Beitragkommentieren

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News

#schauhiNMit dem Hashtag #aufschrei hat die Netzfeministin Anne Wizorek eine breite Diskussion über Alltags sexismus in Deutschland angestoßen. Die Bloggerin und Journalistin Kübra Gümüşay (@kuebra) hat sich davon inspirieren lassen und fordert all diejenigen, die Rassismus im Alltag erlebt haben auf, die Erlebnisse auf Twitter mit #schauhin zu kennzeichnen und so öffentlich zu machen.

http://ein-fremdwoerterbuch.com/

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buch des MoNatsDer Unterschied zwischen Arm und Reich, so der Macher dieses Buches, kann Ihre Organisation weit voran bringen und eine ganze Menge Geld sparen! Es ist der erste umfassende Ratgeber, der – auf Englisch – erklärt, wie man an Pro-Bono-Leistun-gen gelangt und diese optimal nutzt. Ver-fasst wurde es von der amerikanischen Taproot Foundation, die schon Pro-Bono-Einsätze in einem Gegenwert von 120 Mil-lionen Dollar vermittelt hat.

www.taprootfoundation.org

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VON HENRIK FLOR

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ENDE MIT SCHRECKENBIG BROTHERS BIG SIS-TERS MACHT DICHT.

DIE INTERNATIONAL BEKANNTE MENTOREN-ORGANISATION OFFEN-BART DAMIT EIN PROBLEM DER GANZEN BRANCHE: AUFWAND UND WIRKUNG SIND KAUM MESSBAR.

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Dieser Aufschrei ist auf Facebook nach-zulesen. Er stammt von ehrenamtlichen Mentoren der Patenschaftsorganisation Big Brothers Big Sisters Deutschland (BBBS). Das Großprojekt steht vor dem Aus. Von 34 Mitarbeitern sind nur noch 15 an Bord. Sie sollen bis Ende 2014 einen eingeschränkten Betrieb aufrecht erhal-ten. Big Brothers Big Sisters wird abge-wickelt.

Seit 2007 betreut die gemeinnützige Big Brothers Big Sisters Deutsche Jugend-hilfe gGmbH sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche nach dem Tandemprin-zip. Ein ehrenamtlicher Mentor betreut ein gefördertes Kind, hilft bei schuli-schen Problemen, gestaltet gemeinsam mit dem Mentee Freizeit und Alltag.

BBBS gehört zu den Großen in diesem Engagementzweig, hatte bis dato 1.187 Mentoren und Mentees unter seinen Fit-tichen.

Die Bombe platzte unvermittelt. Am 5. September informierte BBBS-Geschäfts-führer Dr. Christoph Glaser die Mentoren per E-Mail, dass sich der Hauptförderer,

die Benckiser Stiftung Zukunft, aus dem Projekt zurückzieht. Bemerkenswert: Glaser ist in Personalunion Vorstand der Benckiser Stiftung und BBBS-Chef, er leitet also das Projekt und vertritt zugleich dessen Hauptförderer. Glaser hat sich quasi selbst den Geldhahn zuge-dreht. Ein Vorgang, der im Dritten Sektor einmalig sein dürfte.

ZU WIRKUNGSLOS, ZU TEUER Die Begründung: BBBS entfalte eine zu geringe Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Mentorenprojekten. Das über-rascht, denn Big Brothers Big Sisters galt bisher allgemein als vorbildlich. Zu diesem Schluss kam auch das Berliner Analystenhaus Phineo, das BBBS mit seinem Qualitätssiegel „Wirkt!“ aus-zeichnete. Wie konnten sich die Zertifi-zierer so irren?

Auf welche Daten sich die selbstkriti-sche Erkenntnis der Geschäftsführung stützt, ist nicht bekannt. Offenbar geht es vor allem um die Kosten. Mit rund 3.000 Euro soll die Arbeit eines Tandems

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„MENTORINNEN UND MENTOREN SIND ENTSETZT. EINIGE DER KINDER HABEN ANGST, IHRE MENTORIN ODER MENTOR ZU VERLIEREN. ELTERN SIND RATLOS. REGIONALE BüROS SIND VON EINEM AUF DEN ANDEREN MOMENT GESCHLOSSEN WORDEN, DIE JEWEILIGEN INTERNETSEITEN NICHT MEHR ERREICHBAR, EBENSO DIE MITARBEITER UND MENTOREN-BETREUER, DIE MEHRHEITLICH ENTLASSEN WURDEN.“

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bei BBBS laut gut informierten Kreisen pro Jahr zu Buche schlagen. 1.200 bis 1.500 Euro gelten in der Mentoringszene als Durchschnitt. Glaser äußert sich zu den Zahlen nicht.

Kosten fallen trotz der rein ehrenamtli-chen Arbeit der Mentoren an - unter anderem für deren Qualifizierung und Betreuung und für die Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit.

War Big Brothers Big Sisters doppelt so teuer wie der Rest? Und wenn ja: War man auch doppelt so gut?

Andrea Dziemba fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Seit anderthalb Jahren enga-giert sie sich in Frankfurt für Big Bro thers Big Sisters. Die Texterin trifft sich mit ihrem 9-jährigen Mentee Melinda. „Wir machen alles, worauf wir beide Lust haben, es gibt keine Regeln: vom Eier-ausblasen vor Ostern über Marmeladen-kochen im Sommer bis zum Zoobesuch ist alles dabei.“

Sie hat Zeit und Geduld in ihr Engage-ment gesteckt. Gemeinsam hat das Tan-

dem Sprachbarrieren überwunden und Unsicherheiten gemeistert, mit dem Frankfurter Regionalbüro hielt Andrea Dziemba regelmäßig Rücksprache. Inzwischen ist eine echte Beziehung entstanden.

Die E-Mail, mit der das Ende von BBBS und die Schließung des Standortes in Frankfurt angekündigt wurde, hat sie total überrumpelt – erst vor kurzem wurde noch das fünfjährige Jubiläum des Projekts gefeiert.

Unterdessen hat die Benckiser Stiftung schon ein neues Pferd im Stall. Die För-dergelder gehen künftig an das ebenfalls bundesweit tätige Projekt „Balu und Du“. Auch dieser in Köln ansässige Verein bie-tet Patenschaften zur Förderung benach-teiligter Kinder an, allerdings mit einem anderen Konzept als BBBS. So setzt Balu und Du ausschließlich auf junge Mentoren zwischen 17 und 30 Jahren. Die übernahme von BBBS-Tandems ist nicht geplant.

Andrea Dzeimba und viele andere BBBS-Mentoren fragen sich, warum die Förde-

Stiftungs- und BBBS-Chef Dr. Chistoph Glaser dreht sich selbst den Geldhahn zu.

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rung der Benckiser Stiftung nun einem Mentorenprojekt zugutekommen soll, das einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Und was, fragt sie sich, wird mit all den bedürftigen Kindern aus der Alters-gruppe über zehn Jahre, die „Balu und Du“ überhaupt nicht berücksichtigt?

Am kommenden Samstag trifft sie sich wieder mit Melinda. Sie hat keine Ahnung, ob deren Familie bereits infor-miert wurde. Nur eines ist klar: dass es mit den beiden weitergehen wird. Auch ohne das Frankfurter BBBS-Büro.

EIN PROJEKT WICKELT SICH SELBST ABWarum der radikale Schritt, der für so viel Empörung und Verunsicherung sorgt? Christoph Glaser spricht von einer stra-tegischen Neuausrichtung des Hauptför-derers, der Benckiser Stiftung Zukunft. Sie schoss zuletzt zwei Drittel des Bud-gets von rund drei Millionen Euro zu. Die Stiftung wolle weiterhin auf Mentoring setzen, aber ein Programm fördern, das mehr Kinder erreicht und eine größere Hebelwirkung hat. Glaser: „Balu und Du kann zehn Mal mehr Schüler erreichen als BBBS in seiner gegenwärtigen Struktur.“

Gl aser kam im Frühjahr 2012 als Geschäftsführer zu BBBS und merkte schnell, dass das Mentorenprojekt ungewöhnlich viel Geld und Manpower verschlingt. Er initiierte ein umfangrei-ches Umstrukturierungsprogramm, und tatsächlich gelang es, die Tandemzah-len deutlich zu erhöhen. Damit sei aller-dings das Ende der Fahnenstange erreicht. „Weiteres Wachstum wäre nur unter unzumutbaren Anstrengungen der Mitarbeiter zu erreichen gewesen“, sagt Glaser im Gespräch mit ENTER. Am Ende

Mentorin Andrea Dziemba fühlt sich vor den Kopf gestoßen. ihre Begeg-nungen mit Melinda setzt sie fort.

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habe man auch bei anderen Förderern keinen Stich mehr machen können, weil sie die hohen Projektkosten nicht nach-vollziehen konnten.

Für Glaser war klar, dass sich BBBS mei-lenweit von den Besten der Mentoring-Szene entfernt hatte. Ein anderes erfolg-reiches Modell wie Balu und Du zu kopieren und dann in den Wettbewerb zu treten kam nicht infrage. Und so kam es zu einem vielleicht einmaligen Schritt in der deutschen Nonprofit-Szene: Chris-toph Glaser schlug den Stiftungsgremien vor, die gGmbH, deren Geschäftsführer er selbst ist, nicht weiter zu fördern und damit ihr Ende einzuläuten. Den inzwi-schen abgegriffenen Begriff „alternativ-los“ verwendet er nicht, aber er schwingt doch in jedem Satz mit.

AUF DER SUCHE NACH DEM DRITTEN WEGFür Anne Kössler, Mentorin aus Mün-chen, ist der Entschluss übereilt und schlecht kommuniziert. Sie dachte zunächst an einen schlechten Scherz, als Sie die Nachricht vom Ende bekam.

Nun initiiert sie den Protest auf Face-book mit: „Wir sind enttäuscht und wütend und können nicht nachvollzie-hen, warum ein Projekt an dem so viele Freiwillige, Kinder und Eltern hängen, dichtgemacht werden soll.“

Eine neu gegründete Gruppe koordiniert auf der Plattform die Ansprache von Medien, den Schlagabtausch mit der Geschäftsführung und die Konzeption eines alternativen Modells. Ihrer Mei-nung nach wurde nicht ausreichend nach Alternativen gesucht. Zusammen mit anderen Mentoren will sie nun her-ausfinden, ob BBBS in Eigenregie wei-tergeführt werden kann. „Den perfekten Business-Plan haben wir noch nicht, aber wir wollen, dass es weitergeht. Das Programm ist gut, das Matching funkti-oniert hervorragend.“

Kössler arbeitet seit drei Jahren mit einem zehnjährigen Mädchen, das in sehr schwierigen Familienverhältnissen lebt. „Wir fühlten uns immer gut betreut, wir wurden gefragt, wie es läuft, wo es Probleme gibt. Jeder war stolz, mit dabei zu sein.“

bbbs gilt als das WeltWeit grösste MeNtoriNgprograMM. bereits 1904 Wurde die orgaNisatioN iN deN NeW York gegrüNdet, die aNfaNgs jugeNdliche straftäter voN erWachseNeN beglei-teN liess. heute bildeN ruNd 270.000 kiNder uNd jugeNdliche iN zWölf läNderN 1:1-taNdeMs Mit eNgagierteN erWachseNeN. bbbs usa ist derzeit iN eiNeN fiNaNzskaNdal verWickelt, sodass alle öffeNtlicheN förderMittel eiNgefroreN WurdeN.

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VON ÄPFELN UND BIRNENAuch Kenner der Nonprofit-Szene sind von der Entscheidung überrascht. Big Brothers Big Sisters genoss in einen guten Ruf. Der Auswahlprozess war auf-wendig, ebenso wie das Matching von Mentoren und Mentees. Die persönliche Beratung über die Regionalbüros wurde geschätzt.

Der Vorgang offenbart ein grundlegendes Problem aller Mentoring- und Paten-schaftsprogramme. Das Verhältnis von Aufwand und Wirkung ist kaum messbar. Kann man wirklich zwei unterschiedliche Mentorenprojekte miteinander verglei-chen und die „Stückkosten“, die jedes Tandem produziert, gegeneinander auf-rechnen? Ohnehin sind die Kosten nur sehr schwer zu ermitteln.

Die meisten der über 50 Balu und Du-Standorte sind an Bildungseinrichtungen wie Universitäten oder Fachhochschulen angedockt. Mentoren dürfen nur zwi-schen 17-30 Jahre alt sein. Die Netzwerk-partner stellen Eigenmittel und Personal zur Verfügung, rekrutieren die Mentoren, und das freiwillige Engagement wird im Seminarbetrieb reflektiert.

So entstehen beim Verein, der von Köln aus arbeitet, kaum Kosten. Gerade ein-

mal drei Teilzeitkräfte arbeiten derzeit in der Geschäftsstelle. Insgesamt sind es jedoch an die 60 Stellen, die in das Projekt angebunden sind, aber aus anderen Töpfen finanziert werden. Die Netzwerkpartner vor Ort haben gute Kontakte zu Förderern, kennen die loka-len Ehrenamts- und Freiwilligenszene sowie Schul- und Bildungsszene.

Dr. Dominik Esch, Leiter der Geschäfts-stelle von Balu und Du: „Wir setzen das Projekt nicht von oben auf, sondern gegen den umgekehrten Weg.“ Die bun-desweite Verbreitung musste kaum aktiv betrieben werden, die Anfragen kamen von selbst. Esch ergänzt: „Durch die Förderung der Benckiser Stiftung Zukunft werden wir an dieser Methodik nichts ändern.“

Ganz anders BBBS: Das Programm kennt bei den Mentoren kaum Ein-schränkungen, auch das Alter der Kinder und Jugendlichen ist nicht reglemen-tiert. über die Zentrale in Stuttgart sowie die Regionalbüros wurden Inter-essierte auf Herz und Nieren geprüft, an Kinder und Jugendliche vermittelt und im ersten Jahr intensiv begleitet. Es gab regelmäßig Feste und Veranstaltungen. Sämtliche Ausgaben, darunter auch für die zuletzt 34 Mitarbeiter, lagen direkt

Balu und Du-Chef Dominik Esch: Seine Organisation kommt jetzt in den Genuss der Benckiser-förderung.

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bei der Organisation, die über einen Etat von rund drei Millionen Euro verfügte. Ein Selbstläufer wurde das Programm nie, und ein großer Teil der Ausgaben floss in die Akquise neuer Freiwilliger.

Die Frage, die dahinter steht: Darf man ein Projekt, das ungewöhnlich teuer ist, weiterbetreiben, oder muss man dort Geld reingeben, wo die meisten Men-schen erreicht werden? Die Geschäfts-führung von BBBS hat die Frage eindeu-tig beantwortet. Für andere liegt der Fall weniger eindeutig, die genauen Kosten sind kaum zu errechnen und auch die Tatsache, dass es in den kommenden Jahren viele Tausend Tandems nicht mehr un ter dem D ach von BBB S zustande kommen werden, dürfte eben-falls ihren Preis haben.

WAS KOMMt?In München hat man derweilen aufge-hört zu spekulieren, zu mutmaßen und auf Hilfe von außen zu warten. Dort for-miert sich um Anne Kössler herum gerade die erste autonome regionale Gruppe. Sie organisiert sich selbst und arbeitet mit rein ehrenamtlicher Kraft. Inwieweit sie dabei Unterstützung aus Stuttgart bekommt oder dies überhaupt möchte, ist noch völlig offen.

Sebastian Volberg, Blogger und Kenner der Mentoring-Szene, sieht auch für kleine selbst organisierte Mentoring-Projekte gute Chancen. Er hat die Platt-form www.vielstimmig.org mitgegrün-det, die das Thema Patenschaften ins öffentliche Bewusstsein rücken will und auch die kleinen Initiativen sichtbar macht. Ziel ist es außerdem, dass sich Patenschafts-Projekte intensiver aus-tauschen. Volberg: „Bei voller Transpa-renz wäre die Schließung einer Organi-sation wie BBBS weniger dramatisch. Das Wissen würde erhalten bleiben und anderen zugutekommen.“ Auch gäbe es bereits interessante Ansätze, bei geringen Ressourcen kommunale und städtische Unterstützungsangebote zu nutzen.

Bei allem Optimismus wird es in Kürze nur noch einen Bruchteil der derzeitigen BBBS-Tandems geben. Die werden dann komplett ehrenamtlich gemanagt, und auch die „Stückkosten“ dürften dann stimmen.

www.bbbsd.dehttps://www.facebook.com/groups/bbbsd.selbsthilfewww.benckiser-stiftung.orgwww.balu-und-du.dewww.vielstimmig.org

Engagement-Blog-ger und Mentoring-Experte Sebastian Volberg fordert mehr transparenz zwischen den Patenprojekten.

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Jetzt kostenlos anmelden! opentransfer-camp.mixxt.de | #otc13

Beim openTransfer CAMP kommen soziale Innovatoren und Macher erfolgreicher Bürgerideen aus ganz Deutschland zusammen.

In Diskussionen, Workshops und dem Ideen-Lab geht es um die Frage, wie eine gute Idee groß wird.

12. Oktober 2013 München23. November 2013 Berlin

O x f O r d B i g P r O j E c TMenschen zwischen 16-25 jahren können sich noch bis zum 30. September 2013 mit einer innovativen Projektidee beim Oxford Big Project bewerben. An-schließend wird online abgestimmt, welches Projekt die finanzierung von 30.000 Euro bekommt.http://www.oxfordbigproject.com/de

d i E W E i S S E L i S T E das internetportal der Bertelsmann Stiftung und den dachverbänden der größten Patienten- und Ver-braucherorganisationen bietet Pflegebedürftigen und deren Angehörigen informationen dazu, wie man in-dividuelle Pflege selbst organisieren kann.http://www.weisse-liste.de/das-projekt.4004.de.html

W A h L P r ü f S T E i N E V O N W i k i M E d i AWie positionieren sich die zur Bundestagswahl an-tretenden Parteien zu den Themen Urheberrecht, zum Zugang zu informationen, zu Netzpolitik oder Bil-dung? Anhand der interessen ihrer Nutzer erstellte Wikimedia einen fragenkatalog und präsentiert nun die Antworten:https://netzpolitik.org/2013/wahlpruefsteine-wikimedia/

V i d E O A W A r d der mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis des deut-schen Bürgerpreises wird dieses Jahr an das beste Engagement-Video vergeben. Noch bis zum 30. Septem-ber können Kurzfilme hochgeladen werden, die unter dem Motto „Engagiert vor Ort: mitreden, mitmachen, mitgestalten!“ ein Projekt anschaulich vorstellen.http://www.deutscher-buergerpreis.de/wettbewerb/publikumspreis-2013/

tipps & terMiNeAgenda

iMPrESSUM Herausgeber: Uwe AmrheinRedaktion: Henrik FlorGestaltung: Simone Schubert, www.derzweiteblick.org

Propststraße 110178 BerlinTelefon +49 / 30 - 30 88 16 66Telefax +49 / 30 - 30 88 16 70

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