Entheogene Blaetter Juli 07-2002 Drogen Thc Psilocybin Psilocin Xtc

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Entheogene Blätter Hrsg. Hartwin Rohde - „Entheogene Blätter“ basiert auf „The Entheogen Review“ von D. Aardvark und K. Trout Ausgabe 2 Juli / 2002 Preis 5,50 ISSN 1610-0107 Präzisionswaagen selbst gebaut Aufzucht exotischer Pflanzen (Teil 2) Polydamnas Drogen -Religion und Entheogene in der Antike- Mit Beiträgen von: Thomas J. Riedlinger Hartwin Rohde David Aardvark Gwyllm Llwydd Jörg Happe K.Trout R.Stuart St1 Psilocin als Medizin - ein Überblick -

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EntheogeneBlätter

Hrsg. Hartwin Rohde - „Entheogene Blätter“ basiert auf„The Entheogen Review“ von D. Aardvark und K. Trout

Ausgabe 2 — Juli / 2002

Preis € 5,50ISSN 1610-0107

Präzisionswaagen selbst gebaut

Aufzucht exotischer Pflanzen(Teil 2)

Polydamnas Drogen-Religion und Entheogene in der Antike-

Mit Beiträgen von:Thomas J. Riedlinger

Hartwin RohdeDavid Aardvark

Gwyllm LlwyddJörg Happe

K.TroutR.Stuart

St1

Psilocin als Medizin- ein Überblick -

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EditorialGesetze und Gesetzeshüter, von beiden konnte manim vergangenen Monat wirklich viel bestaunen. So warsich das Bundesinstitut für Arzneimittel nicht zu scha-de, mit Kava Kava eine Pflanze von der Liste der han-delsfähigen Arzneimittel zu verbannen, die vielen Men-schen nicht nur schöne Stunden, sondern auch oftdepressionsfreie Winter beschehrte. Da diese Entschei-dung in einer sichtlich hektischen „Nacht- und Nebel-Aktion“ durchgeführt wurde, die unter Ausschluss derÖffentlichkeit stattfand, sind nun also die Verschwö-rungstheoretiker gefragt.

Die Gesetzeshüter konnte man bewundern, wie sie aufden Autobahnen rund um Berlin die Besucher derLove-Parade einsammelten. War ganz einfach, man bautZelte auf, um dort die Schreibkräfte für die Personali-enaufnahme zu deponieren und filzt was man denktzu können. Die Zahlen jedenfalls lesen sich beeindru-ckend: 1287 Beamte im Einsatz, gefilzt wurden 8131 Fahrzeugführer, davon verloren 64 denFührerschein, 46 Blutproben wurden wegen Drogen, und 58 wegen Alkohol angeordnet, 3Sicherstellungen und 28 Strafanzeigen zu Btm. Ein ‚großer‘ Fund war dann noch die eine Personmit 166 Pillen (wohl XTC) und 1495 € sowie eine Person mit 13 ‚Briefchen‘. Die Warteschlan-gen vor den ‚Schreibzelten‘ sahen auch recht lustig aus. Jedenfalls hat das Land Brandenburg seineKriminalstatistik wieder etwas nach oben korrigiert. Brandenburgs Innenminister J. Schönbohm(er machte seine Sache auch in Berlin schon schlecht) meinte, er wolle durch diese Verfolgung vonDrogendelikten im Straßenverkehr eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung bewirken. SolcheZiele erreichte man im Altertum an Orten wie Eleusis auch mit anderen Mitteln.

Aber es gab auch Gutes zu berichten, so wurden den Deutschen Apotheken seitens der Bundes-politik Worte wie ‚Globalisierung‘ und ‚Europa‘ mal genauer auseinandergesetzt, was natürlichgleich zum großen Apothekensterben führen wird. Das ist schade, weil man dann nicht mehr zudiesen netten Leuten hingehen kann, um sich die Referenzgewichte für die eigene Präzisionswaa-ge vermessen zu lassen.

Ansonsten ist dasThema im Hintergrund dieses Mal das Mutterkorn (Claviceps purpurea). Ob alsMedikament gegen Migräne und ähnliche Anfallsleiden oder als Entheogen im antiken Grie-chenland und Ägypten, dieser Pilz hat bis jetzt in fast jeder Kultur seine Spuren hinterlassen.

Berlin am 15. Juni 2002, Hartwin Rohde

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Inhalt

Titelblatt: „Shroomprotection“ - Hartwin RohdeTitelblatt innen: „Zauberer“ - Calligraphie: Sara WangTitelblatt hinten außen: „Ipomoea violacea“ - Foto: K. Trout

Editorial 1

Forschung

Tchai 10Die Suche nach einem angeblich psychoaktiven,pflanzlichen Ayahuasca-Zusatz.

Praxis

Präzisionswaagen im Eigenbau 14

Die Bauanleitung von St1 (illustriert) 15Küchenwaagen sind denkbar ungeeignet für chemi-sche oder ethnopharmakologische Untersuchungenim Privatlabor - Präzisionswaagen sind teuer ...falls man sie kaufen muss.

Aufzuchttipps für exotische Pflanzen 36Der zweite Teil unserer Aufzucht - Reihe.

Buchzitat

Ein berauschendes Erlebnismit dem Waldmeister 20Ein Zitat aus der neuen Auflage des „PsychoaktivePflanzen“.

Geschichte 22Eine Betrachtung zum Initiierungstrank des Deme-terkultes im Eleusis der Antike.

Titelthema

„Medizin und psilocybin-haltige Pilze“

Kopfschmerz 4Serotonin und Migräne / Clusterkopfschmerz

Depressionen 8

Stimmen

Das „Aus“ für Kava 43Einige kurze Worte zur Neueinstufung von Kavaseitens des Bundesinstitus für Arzneimittel.

Bezugsquellen 44Die monatliche, kommentierte Liste interessanterLieferanten und Informationsquellen.

Besprechungen

Buchbesprechung:Conspirator 48ein Science-Fiction der etwas anderen Art, gele-sen von K.Trout.

Ladenbesprechung:Psychonautical Supply 49Ein ganz besonderer Buchladen, eigentlich ein ei-genes Universum.

Bibliographie 50

Impressum 52

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Titelthema

Das Koppautsch an sich (Autor: Ralph)

Es ist ein normaler Tag, ich bewege mich normaldurch die Gegend, ich gehe um meine normaleUhrzeit ins Bett und schlafe ganz normal ... bis zudem Zeitpunkt, wo ich aufwache und einen Schädelhabe, der nach der Richterskala mit einer zweistelli-gen Zahl bebt. Auf Normaldeutsch gesagt Kopf-schmerzen von der übelsten Sorte. Die Augen las-sen sich überreden, auf die Uhr zu gucken ... 5:52Uhr morgens, also ca. eine Stunde vorm Aufstehen.Damit sind folgende Dinge klar:✧ Ich will jetzt unter keinen Umständen aus dem

Bett klettern✧ Wenn ich jetzt liegen bleibe wird's schlimmer

und ich muss dann schon deshalb raus, um meingestriges Abendbrot durch die Abflussleitungzu brüllen

✧ Der Tag fängt ziemlich blöde an.So ganz nebenbei ist mein Kopf noch so klar, dass ichmir überlege, warum das ganze nun wieder passiertund wo genau das Epizentrum liegt. Letztendlichläuft die Geschichte auf den normalen Katastrophen-ablauf hinaus:✧ Kleines Licht am Bett einschalten✧ Überlegen, wo sich gerade die Migräneschmerz-

Medizin & psilocybinhaltige Pilzevon Hartwin Rohde, Ralph Klubach

Als Albert Hofmann vor fast 70 Jahren mit den Alkaloiden des Mutterkorn experimentierte, hatte er vor, einSchmerzmittel zu entwickeln. Er war fasziniert von der Ähnlichkeit der Mutterkornalkaloide mit dem körpereigenenSerotonin, welches für einige Schmerzformen verantwortlich zu sein schien. Später entdeckte man dann in Ständerpil-zen ein ganz ähnliches Alkaloid, das Psilocybin und seinen instabileren Verwandten, das Psilocin. Während dieEntdeckung des LSD noch auf die Suche nach einem Schmerzmittel zurück zu führen war, wurde man auf die Pilze durchden ritualisierten schamanistischen Gebrauch in Zentralmexiko aufmerksam. In beiden Fällen jedoch stand bei derursprünglichen Verwendung das geistige und körperliche Wohl hilfsbedürftiger Menschen im Vordergrund. Dassdiese Nutzung gesellschaftlich sehr bald in den Hintergrund trat ist eine Tatsache, und die meisten machtpolitischorientierten Staaten haben dem mit entsprechenden Gesetzen Rechnung getragen. Letztendlich wurden dabei dieBedürfnisse der ursprünglichen Zielgruppen dieser Entheogene komplett außer Acht gelassen - obwohl diese Mitteloft die letzte dauerhaft wirksame, nebenwirkungsarme Möglichkeit einer Behandlung darstellen.Mit der letzten Änderung des BtmG der Bundesrepublik Deutschland schien sich die Lage generell auch in der BRDerneut zu verschärfen - bei der Lektüre des Abschlusssatzes von Anlage I des BtmG kann jedoch auch ein andererEindruck entstehen. In einer der folgenden ER wird das Thema Clusterkopfschmerz daher noch einmal intensiv, unterEinbeziehung Betroffener, behandelt.

Migräne und Cluster - Kopfschmerz

SerotoninDie Patente der Firma Sandoz auf LSD und Psilocy-bin sind ausgelaufen. Dies ist die Nachricht, welcheeine weitergehende Beschäftigung mit diesen Medika-menten in vielen Bereichen der Medizin wieder sinn-voll erscheinen lässt - es können nun auch andere Fir-men an entsprechenden Medikamenten verdienen.

Ein wesentlicher Teil dieser Forschung könnte demEinsatz dieser beiden Substanzen in der Migräne- undCluster-Kopfschmerztherapie gelten. Um nicht falschverstanden zu werden, Migränepatienten und „Clus-ter-Köpfe“ (so nennen sich Personen selbst, die anCluster - Kopfschmerz leiden) sollen nicht über einenKamm geschehrt werden. Die Wirksamkeit von Psi-locin ist jedoch in beiden Fällen oft auch dann gege-ben, wenn eine Sauerstofftherapie nicht anschlägt.

Derzeitige synthetischeMedikamente zur Behand-lung des Clusterkopfschmer-zes und der Migräne sind imWesentlichen Wirkstoffe,die in den Serotonoinhaus- Serotonin

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Titelthema

pillen befinden✧ Aus dem Bett klettern, ins Bad schlurfen, Wasser

in einen Becher laufen lassen✧ Ins Wohnzimmer weiter, dort die Pillen nehmen

und einweichen✧ Das eklige Gesöff runterwürgen und mit einem

Schluck Kaltwasser nachspülen✧ Wieder zurück ins Bett schlurfen✧ Das alles natürlich im Dunkeln, denn ich bin kein

Masochist.✧ Nach zehn Minuten merken, dass noch nichts pas-

siert aber in einer dreiviertel Stunde der Wecker losgeht, also noch mal raus aus dem Bett und dieWeckmaschine ausknipsen

✧ Wenn jetzt nichts dazwischen kommt schlafe ich inca. einer dreiviertel Stunde ein und wache gegenMittag wieder auf. Mein Chef wird sich inzwischenseinen Teil über diesen Morgen denken und sehn-süchtig auf meinen Anruf warten, dass ich nun zumAckern vorbeikomme.

✧ Wenn was dazwischen kommt, dann meistens derunabänderliche Drang, das gestrige Abendbrot mit-samt den heutigen Schmerzpillen der Abflusslei-tung anzuvertrauen und danach das Problem zuhaben, dass diese Schmerzpillen auf nüchternenMagen ziemlich schnell dieses Verlangen wieder-holen werden. Eben ein suuuuper Tag.

Nun habe ich noch das Glück, dass ich meine Migränehalbwegs unter Kontrolle habe, diese normalerweise ca.zwei Mal im Monat zuhaut und nicht länger als einenhalben Tag andauert. Da sich das aber langsam steigertbin ich natürlich auf der Suche nach alternativen Metho-den, solche Anfälle zu vermeiden bzw. zu behandeln.Nützlich wäre es natürlich, ersteinmal herauszubekom-men, was genau in diesem Moment los ist. Aber selbstdie großen Experten stehen da noch ziemlich im Re-gen. Es gibt allerdings inzwischen verschiedene Ansät-ze. Es muss einen Grund haben, warum oftmals nur einTeil des Kopfes schmerzt. Ich habe allerdings kein Be-dürfnis, während eines Anfalls in die Charité zu fahren,mich schnell mal in einen Computertomographen zuwerfen, um dann zu sehen, welcher Bereich sich dagerade nicht beherrschen lässt. Sinnvoll wäre es allerdingsdurchaus. Dummerweise schmerzt aber auch nicht je-des Mal der selbe Teil. Der menschliche Körper isteben ein merkwürdiges Naturerlebnis. Ich für meinenTeil habe inzwischen herausgefunden, dass mehrereWege -je nach Intensität- aus diesem Kopfbeben füh-ren können:✧ Ruhe, Dunkelheit, Entspannung (z.B. Musik)

halt (Serotonin = 5-hydroxytryptamin; 5-HT) desZentralnervensystems eingreifen. Herkömmliche An-algetika, wie Opioide usw. helfen bei beiden Kopf-schmerzformen nicht, oder nur in sehr eingeschränk-tem Maße.

Betrachtet man sich die Funktionsvielfalt des Se-rotonin im ZNS, so wird auch ersichtlich, dass dieserotoninwirksamen Medikamente zukünftig eine deut-lich größere Rolle spielen werden:

„Die Funktionen des Serotonin sind vielfältig undschließen die Kontrollmechanismen für Appetit,Schlaf, Gedächtnis, Lernfähigkeit, Temperatur-regelung, Stimmung, Verhalten (incl. Sexual- undHalluzinationsverhalten), Funktionen der Herztä-tigkeit, Muskelkontraktionen, Hormonhaushalt undDepressionen ein. Peripher scheint Serotonin eine we-sentliche Rolle in der Blutplättchenbildung, Beweg-lichkeit des Verdauungstraktes und in der Tumor-bildung zu spielen. Dies stellt ein ziemlich breitespharmakologisches und physiologisches Wirkspektrumfür eine Substanz dar, wenn man sich die Tatsachevor Augen hält, dass im Körper eines erwachsenenMenschen lediglich um die 10mg 5-HT vorhandensind.“ [http://www.alternatives.com/bcfms/serotonin.htm, Ronald F. Borne]

Serotonin wird in den Nerven in speziellen Spei-chern gelagert und bei Bedarf in den Raum zwischenden Synapsen abgegeben, um an den entsprechendenRezeporen der anderen Synapsen zu binden. Nahezusofort wird das gerade abgegebene Serotonin auchwieder zurückgeholt und in den Speichern eingela-gert. Medikamente können nun auf verschiedene Weisein den Serotoninhaushalt eingreifen.

Einerseits kann ein Medikament als Serotoninre-zeptor - Agonist wirken, also die Wirkung des Serot-nin an den Rezeptoren der Nevenzellen simulieren,andererseits kann auch die Rückholung des Serotoninverhindert werden. Beides führt zu einer Verstärkungder Serotoninwirkung. Andererseits kann man auchdie Abgabe des Serotonin selbst beeinflussen, sie kannforciert oder verhindert werden. MDMA z.B. forciertdiese Abgabe dermaßen, dass die entsprechenden Spei-cher nach einem MDMA-Rausch komplett leer sind,es folgt ein Depressionsschub.

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Titelthema

✧ Ablenkung durch andere Reize (leise Musik, wel-che langsam lauter wird)

✧ Ein kurzer Fußweg rund ums Haus, soll heißen,frische Luft und damit viel Sauerstoff in den Kreis-lauf, außerdem wird eine hohe Blutmenge an denMuskeln benötigt, womit aus dem Kopf etwas ab-gezogen wird.

✧ Breitbandschmerzhammer, am besten mit Magen-psychopharmaka

Um die Wirkungsweise dieser Methoden zu verstehenist es sinnvoll, einige Varianten der Migräneentstehungzu kennen.Oftmals steht der Anfall mit anderen Symptomen inZusammenhang, z.B. einer Aura. Diese entsteht oft,wenn der Blutdruck ansteigt, sich die Arterien dabeinicht erweitern. Nach einer gewissen Zeit geht dieseAura zurück, dann allerdings ist der Schmerzanfall nichtmehr weit. Der Arzt meint: Die Arterien weiten sich,das Herz pumpt aber weiterhin entsprechend Blut insGehirn. Dadurch sinkt zwar einerseits der Blutdruck,

Da der Serotoninmetabolismus (Serotonin wirdvom Körper zersetzt) sofort nach Abgabe aus den Ner-venzellen beginnt, kann auch durch Eingriff in diesenVorgang eine Wirkung erzielt werden.

Welche der Möglichkeiten zur Einflussnahme ge-nutzt werden, hängt nun also vom Krankheitsbild unddem damit einhergehenden Serotoninhaushalt ab.

Medikamente / ZufallsfundeVor einigen Jahren entdeckten leidgeplagte Cluster-köpfe, dass sich ihr Krankheitsbild drastisch änderte,wenn sie sich unter den direkten Einfluss bestimmter en-theogener Substanzen begaben. Es stellte sich heraus,dass bei einigen die Einnahme von LSD und bei ande-ren von Psilocybin (bzw. Psilocin) zu einem abruptenEnde des Kopfschmerzes führte, teilweise mit erstaun-lich langanhaltendem Effekt.

Um zu vestehen, wie diese Erkenntnis stattfinden

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Titelthema

durch die geweiteten Arterien strömt aber mit hoherGeschwindigkeit eine sehr hohe Blutmenge. Dadurchentsteht nach einiger Zeit so etwas wie eine Entzün-dung. Außerdem finden die kleinen Kapillaren, wo dasBlut den Sauerstoff an das Gehirn abgeben soll, diesendort entstehenden Druck nicht gerade hilfreich, auchdie Geschwindigkeit des Blutes behindert die Sauer-stoffübergabe. So kommt es, dass bei einem hohenBlutvolumen sich die Arterien entzünden und gleichzei-tig eine Sauerstoffunterversorgung entsteht. Die Arte-rienentzündung sorgt für den Kopfschmerz, die Sauer-stoffunterversorgung kann dann zu anderen Nebenef-fekten wie Übelkeit, Schwindelgefühl, Sehstörungenusw. führen. Bei leichten Anfällen reicht es daher oftaus, die Blutdurchflussmenge im Gehirn zu reduzieren,eben durch Entspannung die Pulsfrequenz zu vermin-dern, durch Ablenkung zusätzliche oder andere Hirn-regionen zu aktivieren, um das Blut besser zu verteilenoder durch einen Spaziergang die verfügbare Blutmen-ge zu reduzieren, da ja jetzt die Muskeln auch etwashaben wollen. Aber Vorsicht, wenn der Anfall zu weitfortgeschritten ist, dann werden die Schmerzen beiden letzten beiden Varianten nur schlimmer. Da hilftdann nur noch ein Schmerzmittel, möglichst mit entzün-dungshemmender Wirkung. Damit dieses die notwen-dige Zeit im Körper bleibt, sollte der Magen dabei einwenig beruhigt werden und das Schmerzmittel einendementsprechenden Wirkstoff enthalten.Was sollte der eigentliche Wirkstoff bringen?✧ Schnelle Schmerzstillung✧ Entzündungshemmung✧ Unterstützung des derzeitigen Zustandes (wach

bleiben oder schlafen)Das Problem ist dabei oft, dass bis zum Wirkungsein-tritt (Schmerzstillung) bis zu zwei Stunden vergehenkönnen. Wünschenswert wäre also, dass diese Wir-kung so schnell wie möglich eintritt, notfalls durch einenanderen Wirkstoff bis zum Eintritt der Hauptwirkungüberbrückt wird. Hierbei ist jedoch selten der Wirk-stoff selber das Hindernis sondern die Art der Einnah-me. Eine Tablette muss erst einmal durch den Magenverarbeitet und der Wirkstoff ins Blut gelangen. DasRauchen sorgt für eine wesentlich schnellere Verfügbar-keit des Wirkstoffes, also wo bleibt die zu rauchendeAspirin? Überbrückungsstoffe sollten sich nicht langeim Kreislauf aufhalten sondern sollten schnell verarbeitetwerden können. Sie müssen auch nicht den Schmerz ansich bekämpfen, sie können diesen auch dämpfen, um-leiten oder sonst was, eben nur so, dass einen derSchmerz nicht mehr stört. Manchmal reicht das auch

LSD-25

Psilocin

konnte, muss man wissen, dass Clusterköpfe währendeines Anfalls wirklich alles machen würden, was denSchmerz auch nur um eine Winzigkeit erträglichermachen könnte. Diese Handlungsbereitschaft geht bishin zu selbstzerstörerischen Tätigkeiten und führt teil-weise auch zu bleibenden Gesundheitsschäden.

In einer solchen Situation könnte einem leidge-plagten Menschen die Tatsache einer gewissen anäs-thetischen Wirkung von LSD bzw. Psilocybin in Erin-nerung gekommen sein.

Seit einigermaßen bekannt ist, wie Migränekopf-schmerz entsteht, ist auch der Wirkmechanismus die-ser Zufallsentdeckung erklärbar.

In den Blutgefäßen desHirns sind 5-HT - Rezepto-ren sehr verstärkt anwesend,wo sie in der Steuerung desBlutflusses und des Schmerz-empfindens eine wesentlicheRolle spielen. Während dervorbereitenden Phase einerAnfalles wird 5-HT spontanin großen Mengen von den

Blutplättchen freigegeben. Dieses bindet an die Re-zeptoren der Blutgefäße, die daraufhin verengt wer-den und eine geringere Schmerzschwelle erhalten.Gleichzeitig wird jedoch auch der primäre 5-HT -Metabolit (5-HIAA) freigesetzt, der kurz darauf füreine erhebliche Verknappung des 5-HT sorgt. Dereinsetzende Mangel an 5-HT sorgt für eine Aufwei-tung und Vergrößerung der Blutgefäße sowie für ent-zündliche Vorgänge, was dann in Kopfschmerz mün-det.

Sowohl LSD als auchPsilocin (Psilocybin wird beioraler Einnahme in Psilocinumgewandelt und kann erstdann resorbiert werden) sindstarke 5-HT Rezeptor - Sti-mulatoren. Sie kompensieren also letztlich das abge-baute Serotonin, binden jedoch auch an anderen Re-zeptoren und haben damit die bekannten Nebenwir-kungen. Allerdings scheint auch die Langzeitwirkungdieser beiden Hilfsmittel mit der Breitbandigkeit ih-

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Titelthema

rer Wirkung ein-herzugehen.Eines der am erfolg-reichsten eingesetz-ten Medikamentezum Abbruch oderzur Verkürzungakuter Migräne-und Clusterkopf-schmerzanfälle ist

Sumatriptan (z.B. Imitrex). Es hat eine sehr hohe Affi-nität zu 5-HT1 - Rezeptoren, wirkt jedoch überhauptnicht auf 1-HT2 und 1-HT3 - Rezeptoren. LSD undPsilocin haben hingegen ihre hauptsächlichen Wirkungs-bereiche auf den 5-HT2A und 5-HT2C - Rezeptoren,die größtenteils für die Ursachen der Migräne verant-wortlich gemacht werden (entzündliche Vorgänge derBlutgefäße sind die schmerzhaften Folgen). Durch dieFokussierung des Sumatriptan auf die 5-HT1A und 5-HT1D - Rezeptoren werden hauptsächlich die entzünd-lichen Vorgänge beendet. Die Wirkung hält nur sehr

kurz an, was zu einer baldigen Nachdosierung zwingt. (Chronische Clusterheads haben bisweilen einenmonatlichen Medikamentenverbrauch von ca. 1500 Euro, der komplette Markt an Migränemedikamentenhat einen jährlichen Wert von ca. 1,5 Milliarden Euro.) Medikamente, wie z.B. Ergotamin, sind in ihrer 5-HT - Rezeptoraffinität zwar breitbandiger, haben jedoch häufig unerwünschte Nebenwirkungen. Hinsicht-lich LSD und Psilocin ist interessant, dass eine entheogene Dosis zur Schmerzstillung nicht benötigt wird.Ein Konflikt mit dem BtmG der BRD sollte also eigentlich ausgeschlossen sein, da dieses im Schlusssatz derAnlage I ausdrücklich nur die missbräuchliche Verwendung als Rauschmittel verbietet. Eine rechtlichePrüfung in dieser Hinsicht könnte mit Sicherheit einer großen Patientenzahl das Leben erheblich erleichtern.

DepressionenDie am weitesten akzeptierte Annahme zu den physischen Ursachen von Depressionen ist eine Störung imSerotoninhaushalt, die zu einer Unterversorgung der entsprechenden Rezeptoren führt. Diesem Umstandwird derzeit mit einer Vielzahl von Medikamenten entgegengetreten, so wird durch MAO-Hemmerversucht, den Metabolismus des Serotonins aufzuhalten, durch andere Mittel versucht man, die Wieder-einlagerung zu verzögern und durch weitere Medikamente die Funktionen der Botenstoffe zu simulieren.Jedes dieser Mittel hat eigene, spezifische Nebenwirkungen, einige davon sind auch langzeitschädlich. Sosind toxische Wirkungen auf das Herz sehr verbreitet, ebenso wie Müdigkeit und Gewichtszunahme.

Mittlerweile wurden auch hier Alternativen gefunden, die sehr selektiv eine Wiedereinlagerung desSerotonin verhindern und kaum Nebeneffekte haben. Drei dieser Antidepressiva sind Fluoxetin (Prozac),Sertralin (Zoloft) und Paroxetin (Paxil). All diese Medikamente haben als Ergebnis ihrer Wirkung dieZunahme des Serotoninspiegels an den dafür vorgesehenen Rezeptoren. Es wäre also aus Kostengrün-den interessant zu erfahren, wie sich Psilocin oder LSD auf diese Krankheiten auswirken, speziell auchdeshalb, weil die genannten Medikamente mittlerweile auch als Kandidaten für die Behandlung vonAlzheimer, diabetischer Neuropathie und Übergewicht gelten. �

bereits zur Schmerzbekämpfung, da der Körper sichentspannt und Anfallauslöser dabei wegfallen. In die-sem Fall braucht man sich keine Sorgen um Wechselwir-kungen mit einem Wirkstoff zu machen, anderenfalls isteine Kenntnis von diesen Wechselwirkungen nicht zuverachten. Es wäre fatal, wenn zwar die Kopfschmerzendann vorerst weg sind, danach allerdings eine neueLeber oder Niere eingebaut werden müsste. AuchAuswirkungen auf die aktive Teilnahme am Straßenver-kehr wären zu beachten, so ein Führerschein ist teuer,und einige etwas härtere Wirkstoffe können in einemsolchen Fall durchaus die Reaktionen oder Reaktionszei-ten dermaßen verändern, dass die sogenannte aktiveTeilnahme am Straßenverkehr nicht nur für einen selbersehr heikel werden kann. Des weiteren weiß der evtl.behandelnde Notarzt nicht, was man vorher so alleseingenommen hat, womit wir wieder bei dem obenbeschriebenen Leber- und Nierenproblem wären.Vielleicht aber gibt es ja andere Hinweise auf Möglich-keiten, wie ein dermaßen fies anfangender Tag danndoch noch nett ausklingen kann.

RALPH

Ergotamin

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TICKETSTICKETSTICKETSTICKETSTICKETS$1000 (early bird, before August 1) or $1,300 (from August 1–September 15).

Tuition includes admission to all lectures and events, accommodations (double-occupancy), deliciousJamaican food (vegetarian and vegan available), and all alcoholic beverages.

Airfare and transfer to the resort not included.Payment can be made with a credit card through PayPal (www.paypal.com) by sending the money tothe e-mail address [email protected], or mail a check or money order to: Mind States, POB

19820 (Dept. ER), Sacramento, CA 95819Jamaica is an island paradise, with beautiful white sand beaches, a turquoise sea, coral reefs, swaying palmtrees, winding mountain rivers, and spectacular waterfalls. To paraquote one guidebook: „It is a ‘far-out’setting where you can drool over sunsets of hallucinogenic intensity that have nothing to do with the ‘magic’mushrooms that show up in omelettes and teas.“ Our seminar will be held in Negril, „a place whereinhibitions are lost and pleasures of the flesh rule.“ Although strictly speaking, Cannabis is illegal in Jamaica,it is clearly tolerated to a larger degree than in the United States: „Herb is a part of daily life in Negril so don’tbe surprised if your first potential supplier is your hotel porter and you lose count of the men who hiss ‘sensi’as you pass them in the street.“ Of course, Jamaica is also renowned for its ‘world’ music, particularly thereggae of Bob Marley and others. The attitude in Negril is laid-back and „hippie friendly“.

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Forschung

Bei einem Treffen der American AnthropologicalAssociation diskutierte Michael Harner in seinerArbeit eine Ayahuasca - Beimischung genannt cha’i:

„Carneiro (1964:8) berich-tet auch, dass die Amahuacaaußer Banisteriopsis dem Ge-bräu noch zwei anderePflanzen beimischen. Ein-heimische Namen für diezwei Pflanzen, außer Kawa,die als verstärkend zugesetztwerden, sind „chuchupawa“,„cha’i“ und „chuchupano“(„towí“ auf Spanisch)(Carneiro, unpublizierteFeldnotizen). Cha’i wirdmanchmal vor der Einnah-me des Ayahuasca als erstesgetrunken , um die Halluzi-nationen zu steigern. (Harn-er 1965)“

Harner merkt an, dass derAnthropologe Robert Car-neiro in seinem veröffentlich-ten Report zwei Beimi-schungspflanzen erwähnt (Carneiro 1964).Allerdings, erwähnten seine Feldnotizen zwei zu-sätzliche Pflanzen, so dass es insgesamt vier Pflan-zen zur Beimischung sind. Die oben zitierte Pas-sage von Harner ist verwirrend in der Spracheund zählt die vier verschiedenen Pflanzen, als wä-ren sie nur zwei, außerdem wird die Pflanze Chu-chupana aus Carnieros Feldnotizen falsch ge-schrieben. Um mir mit meinen Nachforschungenzu helfen, hat Carneiro vor kurzem verschiedeneBücher über Peruanische Amazonasflora durch-

stöbert, fand aber keine Lateinischen Namen fürChuchupana und Chuchupawa, die wahrschein-lich DMT enthalten. Die Pflanze Toé (Towí) ist

Brugmansia suaveolens. Car-neiros Informant von denAmahuaca meinte, dass dieShipibo die Pflanze Toé auchCanachiari nannten aber heu-te auch den Namen Toé aner-kennen. Carneiros Feldnoti-zen aus Amahuaca sagen aus,dass ein Nopal (Opuntia) Kak-tus genannt Cha’i manchmalmit Ayahuasca gemischt wird(Carneiro 2002).

Spätere Autoren nennendiesen Kaktus Tchai. Die Sha-ranahua, die genau östlich vonden Amahuaca leben, benut-zen den Namen Tchai delmonte für eine andere Aya-huasca Beimischung. Die Blät-ter des Farns Lygodium venus-tun (Pinkley 1969) und derTchai Kaktus sollten damitnicht verwechselt werden.

Ein Artikel aus dem Jahre 1972 von LaurentRivier und Jan-Erik Lindgren erwähnt zwei nichtidentifizierte Kakteen, die man als Ayahuasca Bei-mischungen benutzt. Der eine war ein Epiphyliumund der andere eine Opuntien-Art. Die Opuntia,für die es keine bezeugte Artenbezeichnung gab,hieß in Sharanahua Tchai. Der Artikel wörtlich:

„Dieser kultivierte Kaktus gilt bei denSharanahua als halluzinogen. Er gelangte nachMarcos durch die Amahuaca, die am Fluss Inuyawohnen. Das Gemisch aus Ayahuasca und Tchai

Tchaivon R. Stuart; Übersetzung Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol XI, #2)

Bob Wallaces Stiftung gab finanzielle Unterstützung über den multidisziplinären Verband für psychedelische Studien,um das ethnobotanische Mysterium um ein vermeintliches Halluzinogen namens „Tchai“ zu erforschen.

Tchai Pflanze,möglicherweise Brasiliopuntia brasiliensis.

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Forschung

ist sehr stark und wurde nie zu medizini-schen Zwecken genutzt. (cf.36) (Rivier &Lindgren 1972).“

[Die Referenz „cf.36“ bezieht sich irrtüm-lich auf ein Artikel aus 1888 über Peyote,der Tchai gar nicht erwähnt. K. Trout er-wähnt, dass diese Abhandlung über eineEpiphyllum-Art ist, die ein nicht identifi-ziertes Alkaloid enthält, und vermutet, dassRivier & Lindgren cf.36 auf die falsche Zeileschrieben. Die „36“ könnte auch ein Setz-fehler sein und für Referenz 35 stehen, wasebenfalls ein Artikel über Ayahuasca ist -ohne jedoch Tchai zu erwähnen. Referenz36 ist: Lewin, L. 1888 „Über AnhaloniumLewinii“, Archiv für Experimentelle Patholo-gie und Pharmakologie 24: 401-411, und Re-ferenz 35 ist: Lewin, L. 1928 „Untersuchun-gen über Banisteria Caapi Spr. (Ein südame-rikanisches Rauschmittel).“ Naunyn-Schmie-debergs Archiv für Experimentelle Pathologieund Pharmakologie 129: 133-149.]

Diese Information bezüglich einer psychoak-tiven Opuntia ist in der ethnobotanischen Litera-tur oft wiederholt worden. Schultes 1986, Schul-tes & Raffauf 1990, Ott 1994, Ott 1995; Ott1996, Trout 1997/1998; Trout 1999, Smith 2000.1993 machten Antonio Bianchi und Giorgio Sa-morini neue Beobachtungen:

„Bei den Shipibo Schamanen zum Beispiel hatuns unser Informant (Don Guillermo A.) be-richtet, dass sie zu halluzinogenen Zwecken Tchaibenutzen, eine Kaktuspflanze, die vermutlich zuden Opuntia-Arten gehört. Man könnte deswe-gen vermuten, dass sie phenylethyl-aminähnlicheMoleküle enthält. Weder er noch die anderenihm bekannten Schamanen mischen es der Aya-huasca bei, da die Erfahrung zu intensiv ist.Sollte man die Anwesenheit von Mescalin - Al-kaloiden in diesem Kaktus nachweisen können,so wäre das eine Demonstration, wie das Wissenüber die Wechselwirkung von b-carbolin-mescaline komplett verschwindet. (Bianchi &Samorini 1993).“

Ihr Werk beinhaltet auch ein Foto von der TchaiPflanze mit der Bildunterschrift „HalluzinogenerKaktus, dessen Gebrauch als eine Beimischung zuAyahuasca von Rivier und Lindgren dokumentiertist, (44); heutzutage benutzen einige Shipibo undAmahuaca Schamane seine rohen Säfte.“ Erst spä-ter, als ich mir jede der Tchai Pflanzen in Guil-lermos Garten genauer anschaute, erkannte ich,dass die Pflanze auf diesem Foto mehrere Ästehat, die aus dem Stumpen einer vor Jahren abge-storbenen Pflanze emporwachsen. Das Bild machtden Eindruck, als wäre Tchai ein kleiner Busch, inWirklichkeit hat jedoch die ausgewachsene Pflan-ze einen Stamm von 11,5cm Durchmesser undmindestens 3m Höhe.Der Kakteenfreund und Autor M. S. Smith schrieb:

„In sechs Opuntien - Arten wurde Mescalin nach-gewiesen, dabei war er bei trockenem Materialvon O. acanthocarpa und O. basilaria mit0.01% am höchsten.

Opuntien - Arten haben eine weite Verbreitungin der traditionellen Medizin der amerikanischen

Tchai - Stein; das traditionelle Gerät, um Zweige zu einem Brei zu verarbeiten

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Forschung

Ureinwohner. Das schließt die Behandlung vonOhrenschmerzen, Rheuma, Asthma und Hä-morrhoiden ein. Aus dem dickflüssigen Pflanzen-material werden auch Umschläge gemacht undbei Bissen, Verbrennungen, Abschürfungen undAusschlägen angewandt. (Smith 2000)“

Eine (1986 erstellte) Liste von Beimischungen zuAyahuasca enthält „Opuntia sp. Mill.“ mit demethnischen Namen „Tchai“ und dem Inhaltssoff„N-Me-Tyramina, mescalina“ (N-Me-tyramin,mescaline) (McKenna et al. 1986; McKenna et al.in Schultes 1995). Zwei Zitate dieser inkorrek-ten Feststellung beziehen sich auf chemische Ana-lysen nordamerikanischer Opuntien, deren Verbrei-tungsgebiet nicht bis Südamerika ausgedehnt ist.(Pardanani et al. 1978; Vanderveen et al. 1974).Das dritte Zitat ist der 1972er Rivier & Lindg-ren - Report, der Analysen von Tchai überhauptnicht erwähnt.

Obwohl in verschiedenen Opuntien Spurenvon Mescalin existieren, wurde bisher keine vonihnen identifiziert, die eine brauchbare Potenzbieten würde. Es gibt unbestätigte Gerüchte übersakralen Gebrauch von Submatucana madisonio-rum (ursprünglich in der Gattung Borzicactus undspäter in Matucana) , jedoch waren meine eigenenVersuche mit zwei ausgewachsenen Pflanzen (Ge-wicht 190g) negativ. Armatocereus laetus , ein an-deres vermeintliches Sakrament, ist noch nichtchemisch analysiert worden (Davis 2002), jedochwaren meine eigenen Versuche mit der verwandtenA. arboreus negativ. Bis heute wurde in Südameri-ka kein visionärer Kaktus außerhalb der reich do-kumentierten Gattung Trichocereus entdeckt.

Es scheint so, als gäbe es nur einen Hinweisauf eine mögliche cactahuasca - Mixtur. Ein Peire-skia Kaktus (auch Pereskia genannt) wurde als eineoffenbar bisher unbekannte psychotrope Pflanzevorgestellt, die von den Ureinwohnern Paraguaysbenutzt wird. Im Artikel heißt es:

„Die Palmaceas [Palmengewächse] werden oftbenutzt, gewöhnlich bei Infusionen; die höchstepsychoaktive Wirkung erzielen dabei Passiflora

edules (mburucuya) und Peireskia sandents(ysypóvori)“ (Constantini in Diaz 1975).

Dieser Abschnitt ist verwirrend, denn er unter-stellt, dass die Passionsblume und der Kaktus zuden Palmen gehören. Wie dem auch sei, der Ge-brauch des Semikolons bei der Trennung Palmaceasvon Passiflora und Peireskia spricht dafür, dass dieletzten beiden zusammen und getrennt von erste-rer betrachtet werden. Da allerdings die letztenbeiden nicht einmal von einem Komma getrenntsind, möchte der Autor dieses sprachlich verun-glückten Abschnitts vielleicht mitteilen, dass diePassiflora und der Kaktus zusammen eingenom-men werden. Vielleicht ist mit „sandents“ „scan-dens“ gemeint. Die Passiflora - Art könnte MAO-Hemmer enthalten wie z.B. Harmane, die in Wech-selwirkung mit allem treten könnten, was in der P.scandens enthalten ist (wahrscheinlich Tyramineoder ähnliche Moleküle wie 3-MeO-tyramin).

Shipibo magic charms. Der Pflanzensaft im linken Fläschchen wirdMännern um die Augen verteilt, damit sie einfacher an wertvolleGegenstände und schöne Frauen kommen. Das Fläschchen zur Rech-ten enthält eine Mixtur aus dem Pulver von fünf Pflanzen und einemParfüm. Es wird von Reisenden benutzt um sich gegen Polizeischikanenzu schützen.

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Forschung

Die Suche nach wirksamen OpuntienDie Aussichten, eine visionäre Opuntie zu entde-cken, ganz besonders eine, deren Potenz „zu stark“ist, schien eine interessante Spur für Nachforschun-gen. Bianchi nahm unter der Leitung von Guil-lermo Arévalos -der in Yarina, Peru lebt- eine Aya-huasca / Tchai - Mixtur. Er berichtete, dass die Wir-kung nicht anders als bei normalem Ayahuasca ist;vielleicht etwas stärker. Das kann aber auch auf diestärkere Dosis zurückzuführen sein. Bianchi brach-te mich netterweise zu Guillermo Arévalos Haus.Im November 2001, nahm ich Tchai in vier Zere-monien ein, die von Guillermos Vater Benitogeleitet wurden, während dessen andere Teilneh-mer Ayahuasca einnahmen. Ich habe keinerlei Ver-änderungen des Bewusstseins festgestellt, außer dengewöhnlich, nach stundenlangem Liegen im Dun-keln während man Gesängen zuhört, auftretenden.

Vier andere kräuterkundige Shipibo, die sichmit psychoaktiven und medizinischen Pflanzen imGebiet von Ucayali auskennen, identifizierten Tchaiund alle anderen Opuntien-Kakteen als Pflanzen,die man früher vorbeugend gegen Infektionen beiWundenbehandlungen benutzt hat und einer sagtemir, dass es auch als Getränk zubereitet wurde, umRheuma, Durchfall, Magenschmerzen und Körper-schmerzen zu heilen. Wie dem auch sei, keiner derKräuterkundler hatte je gehört, dass irgend eineOpuntie psychoaktiv wäre.

Später führte ich einen anderen Wirkungstestder Tchai-Blätter aus Benitos Garten durch. Nach24 Stunden Fasten nahm ich 18 zerstoßene TchaiBlätter, mit einem Gewicht von 77g, ein. Das warkeine sehr große Menge, aber alle Blätter waren 100%grünes „Fleisch“, was als der stärkste Teilvon Kakteen wie der Trichocereus gilt.Daher hätte ich erwartet, dass dieseMenge irgendeine Reaktion hervorruft,wenn Tchai zentrale Aktivitäten auf-weist, besonders da diese Menge dop-pelt so hoch war wie jene, die ich unterBenitos Aufsicht eingenommen hatte.Für den Fall, dass die Bestandteile vonTchai nur unter Anwesenheit von β-car-

bolin aktiv werden, nahm ich gleichzeitig 0,75 Tee-löffel gemahlene Samen Peganum harmala, obwohl0,5 Teelöffel für die MAO-Hemmung gereicht hät-ten. Dieser Test führte zu keiner Bewusstseinsverän-derung, es stellten sich auch weder Übelkeit nochandere Nebeneffekte ein.

Alexander Shulgin führte eine GC/MS Ana-lyse meiner Tchai Proben durch und berichtete:„Es gab nur einen Bestandteil, der ein Alkaloid seinkönnte, und der hatte ein Molekulargewicht von222. Wäre es ein Alkaloid, müsste es zwei Nitroge-ne enthalten, es war keinem der β-carboline ähn-lich. Aber dieses Molekulargewicht könnte auchCHO gewesen sein oder ein Hydroxy-sesqui-terpene, die im Pflanzenreich weit verbreitet sind.“(Shulgin 2002).

Von meiner eigener Erfahrung ausgehend undvon der Tatsache, dass Shulgin keine bekanntenhalluzinogenen Bestandteile finden konnte, schlie-ße ich, dass jeder vermeintliche psychoaktive Ef-fekt, den die Einheimischen bei der Einnahme vonTchai erfahren haben, ausschließlich auf dem ritu-ellen Kontext basiert und auf suggestivem Wegevom Schamanen selbst hervorgerufen wird.

K. Trout klassifiziert den Tchai Kaktus als eineBrasiliopintia, eine Gattung der tropischen Opuntiamit fünf Arten (Trout 2001). Ich glaube es ist Bra-siliopuntia brasiliensis (Willdenow) Berger, a.k.a.Opuntia brasiliensis (Willdenow) Haworth(Hunt 1999). Das Verbreitungsgebiet der wildenB.Brasiliensis erstreckt sich bis Ost-Peru und ist dortso weitgehend als dekorative Pflanze kultiviert, dassich sogar eine in meinem Hotel in Lima gesehenhabe. �

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Praxis

Präzisionswaagen im Eigenbaumit Beiträgen von St1; R. K. (Arizona) - Übersetzung Juliana Tatcheva, Hartwin Rohde

Viele Beiträge in diesem Journal beziehen sich auf die Analyse chemischer Substanzen oder -bei empirischerForschung- auf die möglichst genaue Angabe des Gewichtes des verwendeten Pflanzenmaterials. Wenn man derglückliche Besitzer einer elektronischen Feinwaage ist, so sind solche Anforderungen kein Problem. Oft jedoch reichtentweder die Genauigkeit der Waage nicht aus, oder der recht erhebliche Preis eines solchen Gerätes hat dieAnschaffung noch verhindert. Besonders unglücklich sind natürlich solche Pechvögel, denen ihr teures Gerät kaputtgeht - wie es dem Leser von „The Entheogen Review“ erging, dessen Bericht als Startsignal für die nun folgende kleineSerie zu sehen ist. In den nächsten Ausgaben wird in loser Folge immer mal wieder eine möglichst präzise Bauanleitungfür hochempfindliche Waagen erscheinen. Wir werden uns bemühen, nicht ausschließlich Balkenwaagen zu beschrei-ben, auch wenn diese natürlich am einfachsten zu bauen sind und die Serie mit einem solchen Gerät startet.

Ich habe meine Waage gehimmelt!von R. K. (AZ), Übersetzung Juliana Tatcheva - T.E.R. Vol. XI, #1

Nachdem ich in der Frühjahrsausgabe 1999 derER das Interview mit Jonathan Ott gelesen hatte,zog ich los und kaufte eine Waage wie die, von derer erwähnte, dass sie für 150$ zu bekommen sei.So billig habe ich keine gefunden, nicht einmal für279,99 $, wie die Herausgeber der ER meinten.Das billigste Angebot, was ich finden konnte, wa-ren 295,00 $ (plus Versandkosten 13,00 $). Ja,ich habe 308,00 $ für eine Tanita 1210-100 CaratWaage ausgegeben, die +- 2 mg genau wiegt. Nunwar diese Waage nichts, was ich sehr oft in Ge-brauch hatte, dennoch gab es Momente, wo siesehr wichtig war, um mich vor einer Überdosis zuschützen. Die Menge gewisser, sehr potenter Che-mikalien sollte man nicht nur ungefähr abschät-zen; also dachte ich, das Geld wäre gut investiert.Zumindest bis ich etwas ziemlich dummes tat.Normalerweise habe ich keinen Grund, etwas aufdieser Waage zu wiegen, das eine so hohe Dosisverlangt, aber ich wollte herausfinden, wievielGramm GHB-Pulver in einen gestrichenen Tee-löffel passen. Ich habe die Menge abgewogen undschaltete danach die Waage aus. Das nächste mal,als ich meine Waage benutzen wollte, bekam icheine Fehlanzeige. Einfach „ERR“, was in der Ge-brauchsanweisung mit den möglichen Fehlanzei-gen und zugehörigen Korrekturmaßnamen nichterwähnt war. Ich habe den Hersteller angerufen

und sprach mit einem Techniker, der mir erklärte,dass ich wahrscheinlich die Hauptplatine durch-gefeuert hätte, und dass sie so etwas bei diesenWaagen überhaupt nicht reparieren. (Solange sieunter Garantie sind, werden sie einfach durch eineneue ausgetauscht - natürlich war die Garantie-frist längst abgelaufen.) Ich vermute, dass eine win-zige Menge GHB in den Schlitz unter der Schalegefallen ist und so zum darunterliegenden Strom-kreis gelangt ist. Da GHB extrem hydrophil ist,hat es wahrscheinlich Wasser aufgenommen undden Stromkreis kurzgeschlossen. (Einfache Kor-rosion könnte auch ein Faktor gewesen sein; einFreund, der Deering - Waagen aus Plaste zumwiegen von GHB benutzt, hatte Korrosionsnar-ben auf der Waagschale bemerkt.) Warum ich dieseGeschichte hier erzähle? Na ja, hauptsächlich alsKuriosität. Wiegen Sie kein GHB oder anderehydrophile Chemikalien auf dieser Waage! Es könn-te auch einen anderen Grund dafür geben, dassmeine Waage den Geist aufgegeben hat, mir fälltallerdings keiner ein. Das Ende der Geschichte istnicht ganz so tragisch. Tanita verkauft bei Rück-gabe einer solchen Waage eine neue für 145,00 $.So hat mich meine Ersatzwaage etwas weniger alsdie Hälfte vom Neupreis gekostet. Dennoch fandich, dass diese Lektion kostspielig genug war, umsie den Lesern von ER weiterzugeben. �

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Praxis

No-Cost Präzisionsbalkenwaage von St1VorüberlegungenEs ist eine Balkenwaage aufzubauen, die den Be-dürfnissen eines Forschers entspricht, dem geradeseine beste Waage gestorben ist. Sie sollte alsoeine gewisse Empfindlichkeit und einen großenMessbereich bei reproduzierbaren Ergebnissen auf-weisen. Die Handhabung sollte nicht zu kompli-ziert sein. Da es sich um eine Notfallösung han-delt, sollte die Waage natürlich möglichst billigsein, am besten gar nichts kosten. Die Anfälligkeitgegen Umwelteinflüsse sollte gering sein und dieKonstruktion der Waage mit einfachen Mittelnund mit durchschnittlichem handwerklichen Ge-schick durchführbar sein.

Die Empfindlichkeit einer Balkenwaage hängtsehr stark von der Geometrie des Aufbaus ab,insbesondere von der Länge des Balkens und derAnordnung der Aufhängung.

Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse hängtstark von den verwendeten Materialien bei be-wegten Teilen (also von Reibungsverlusten) undder Genauigkeit der Anzeige ab. Es ist also beiallen Lagern und Achsen ein möglichst hartes Ma-terial mit geringem Reibungskoeffizienten zu wäh-len. Rollreibung ist der Gleitreibung vorzuziehen.Die Lagerlasten sollten möglichst gering gehaltenwerden. Die Anzeige sollte eine starke Winkelab-hängigkeit aufweisen, was z.B. bei einer Libelleder Fall wäre, wenn man das Geld dafür ausgibt.

Um die Empfindlichkeit der Waage zu stei-gern, ist ein möglichst langer Hebelweg (langerBalken) zu wählen. Die Drehachse der Waage unddie Aufhängung der Waagschalen sollten einenmöglichst geringen vertikalen sowie möglichsthohen horizontalen Abstand haben. Diese Anord-nung ist horizontal soweit wie nur irgend möglichsymmetrisch zu halten, vertikal liegt die Drehach-se eine Winzigkeit über den beiden Waagschalen-aufhängungen (ca. 1 bis 2 mm).

Wie zu erkennen ist, stehen sich bei einerBalkenwaage einige Faktoren von Empfindlichkeitund Reproduzierbarkeit gegenseitig im Weg (z.B.

lange Hebelwege und geringe Lagerlasten). In sol-chen Fällen ist abzuwägen, welche der Eigenschaf-ten wichtiger ist.

EigenschaftenDie heute beschriebene Ausführung beinhaltetfolgende Punkte:

✧ Preiswert, da nur minimale (evtl. gar keine)Materialkosten anfallen

✧ Die Genauigkeit beträgt wenige Milligrammund ist abhängig von der Fertigungsgenauigkeit,der Messbereich entspricht den vorhandenenReferenzgewichten sowie der Stabilität derverwendeten Baumaterialien (also bis zu meh-reren Kilogramm)

✧ Sie ist im verpackten Zustand (eine Tüte) sehrunempfindlich gegen Stöße

✧ Wasser stört diese überhaupt nicht, wenn manrostfreie Stahlteile verwendet

✧ Sie ist leicht zu reparieren, schlimmstenfallsbaut man sich eben schnell das benötigte Teilneu.

✧ Sie funktioniert in jeder erdenklichen Umge-bung zuverlässig, gewisse Sonderbedingungenunter Wasser sollten allerdings beachtet wer-den. :-)

✧ Die Bedienung ist kinderleicht.✧ Die Vorbereitungen begrenzen sich einmalig

auf die „Zubereitung“ von Referenzgewichten,des weiteren benötigt die Waage vor jeder Mes-sung einen Punkt, wo sie möglichst erschütte-rungsfrei aufgehängt werden kann und ggf.eine kurze Eichung mit Hilfe von Gewicht(Sand), Schere oder ähnlichem.

✧ Die Waage kann zusammengelegt und in eineTüte gepackt werden. Das größte und schwersteBauteil ist der Balken. Sie dürfte in fast allenSchubfächern und Rucksäcken Platz finden.

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Praxis

BauanleitungWir benötigen:✧ 3 Stahlnadeln✧ 1 Plastiklineal (sinnvoll wegen Millimeterein-

teilung)✧ Zwirnsfaden (etwas mehr - von der Rolle)✧ stabilen Draht (z.B. Kupferdraht ca. 1-2mm

Durchmesser, keine Litze)✧ dünne, biegesteife Plastikfolie (stabile Schul-

hefter) oder zwei gleichartige Becherdeckel undetwas, was als Zeiger genutzt werden könnte(z.B. Stricknadel)

✧ kleines Gewicht (Steinchen, alter Schlüsseloder sowas)

✧ klemmbares Gewicht als Tariergewicht (z.B.Büroklammer)

sinnvolles (teilweise notwendiges) Werkzeug:✧ Kombizange✧ Feuerzeug, Gasherd bzw. irgendetwas, das

punktuell heizt✧ ggf. Säge, Feile

✧ Stift, vierte Stahlnadel, Zirkel (Anreiß-werkzeug)

✧ dicken Stift, Zylinder o.ä. (Durchmesser ca. 2-5cm)

✧ Sekundenkleber

Montage:

1. Zunächst wird das Lineal so vorbereitet, dasses ein ordentlicher Quader ohne Löcher oderFirmenprägungen ist. Störendes kann ggf. mitder Säge entfernt werden. Hinterher mit der

Feile die Sägeränder entgraten!2. Nun wird mit einer der Stahlnadeln der Mit-

telpunkt / Schwerpunkt des Lineals ausbalan-ciert und markiert (anreißen / körnen).

3. Linie parallel zu einer der Kanten über diegesamte Länge des Lineals durch den Schwer-punkt ziehen.

4. zwei weitere Punkte unterhalb dieser Liniemarkieren (ca. 1 bis 2mm), die jeweils dengleichen Abstand vom Linealschwerpunkt ha-ben (hier ist Genauigkeit gefragt, es kann einZirkel oder ein Faden genutzt werden). Siesollten ca. 1cm von den Linealenden entferntsein. Je geringer der Abstand der äußeren Na-deln zur Mittellinie ist, um so empfindlicherwird die Waage, desto länger dauert es jedochauch bis sie auspendelt.

5. Einsetzen der Stahlnadeln (siehe Bild)5.1 eine Nadel mit der Kombizange fassen5.2 Spitze der Nadel mit Feuerzeug erhitzen (nicht zuviel)5.3 Nadel an einer der Markierungen mit ihrer Spitze senkrecht

durch das Lineal schmelzen (mit der Kombizange ordentlichdurchdrücken)

5.4 Nadel bis ca. zu ihrer Mitte durchschieben5.5 Nadel senkrecht festhalten, bis sie und das Lineal an dieser

Stelle erkaltet sindWelcher Hirni hat seine Nadeln mit dem Kopf voran durchs Li-neal gebohrt? Um doch noch zu fixieren kann der Sekundenkle-ber genutzt werden, auch wenn die Nadeln trotz richtiger Bohr-richtung wackeln.5.6 weiter mit 5.1, bis alle Nadeln eingesetzt sind.

6. Bau der Waagschalen (je Waagschale einmal)6.1 vom Zwirnsfaden zwei gleichlange Stücken (ca. 40-80 cm

Länge, je nachdem, wie lang die Aufhängungen der Schalensein sollen)

6.2 Aus Plastikfolie zwei gleichgroße Scheiben ausschneiden (oderBecherdeckel verwenden)

Balken (zu 5.)a=Lineal

b=Stahlnadelnl1<l2

Achse der Waage

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Praxis

6.3 vier Markierungen setzen (als Quadrat auf einem Durch-messer, dazu ist der Zirkel da) und an diesen Stellen Löchererzeugen

6.5 einen Zwirnsfaden von 6.1 so durch die Löcher fädeln, dassder Faden zwei gekreuzte Hängeschlaufen bildet (siehe Bild)

7. Aufhängung der Waagschalen an das Lineal7.1 zwei gleichlange Zwirnsfadenstücke (ca. 20cm) abschnei-

den und jeweils zu einem Ring verknoten7.2 je einen Ring durch die Hängeschlaufen der Waagschalen

fädeln - es entstehen zwei Henkel als Waagschalenauf-hängung (siehe Bild oben), die später auf den äußeren Stahl-nadeln hängen

8. Waagenaufhängung / Lager8.1 den stabilen (Kupfer)Draht ca. 20-30 cm abschneiden8.2 den zugeschnittenen Draht mit der Zange (oder Handschu-

hen) biegen, so dass zwei parallele Ringe mit einer Verbindungs-brücke entstehen (siehe Bild rechts unten). Der Biegevor-gang kann durchgeführt werden, indem zuerst der Kupfer-draht zu einem Ring gelegt wird, und die beiden Enden desDrahtes sich ein bisschen überlappen. Dann wird der Ringzu einer Acht verdreht, wobei sich die Drahtenden auf derTaille der Acht befinden. Diese Verschränkung wird so oftwiderholt, bis sich ein schöner Steg mit zwei Ringen an denEnden bildet. Die beiden Enden des Drahtes, die ja in derMitte des Steges sind, werden zu einem schicken Haken ge-bogen und der Steg wird gekrümmt, so dass die beiden Ringeparallel und im rechten Winkel zum Steg stehen, deren Ab-stand nicht größer als die Länge einer Stahlnadel ist.

8.3 Dieses Gebilde wird nun justiert; der tiefste Punkt beiderRinge muss waagerecht bleiben, wenn man es am Hakenaufhängt. Hierbei bitte äußerst penibel sein!

9. Zusammensetzen9.1 Die Waagschalenaufhängung über die äußeren Stahlnadeln

des Lineals hängen.9.2 Das Lineal mit der mittleren Nadel in den beiden Draht-

schlaufen auflegen (deshalb sollten die beiden Ringe auchnicht weiter auseinanderstehen als eine Stahlnadel lang ist).

9.3 Aus dünner, stabiler Plastikfolie einen Zeiger ausschneiden,der ein möglichst gleichschenkliges, sehr spitzwinkliges Drei-eck sein sollte. Je länger der Zeiger ist, desto höher ist auch dieEmpfindlichkeit der Waage, allerdings verfälscht das Zeiger-gewicht auch im wachsenden Maße das Ergebnis mit zuneh-mender Zeigerlänge. Der Zeiger wird angebracht, indem dieLinie zwischen Mitte der kurzen Seite und Spitze direkt ander mittleren Stahlnadel endet und senkrecht zur Verbin-dungslinie der beiden äußeren Stahlnadeln steht. Zu diesemZwecke kann Sekundenkleber gute Dienste leisten.

9.4 Die Waage muss nun noch austariert werden. Dazu die Waageaufhängen und das Tariergewicht auf dem Lineal applizie-ren. Die Lage des Tariergewichtes so lange verändern, bis derZeiger absolut senkrecht steht. Um dies nachzuprüfen, kannaus einem Stück Zwirnsfaden und dem kleinen Gewicht(Steinchen / Schlüssel) ein Lot gebaut werden.

Die Waage ist nun komplett. Sicher wird in einerder folgenden Ausgaben noch eine Luxusversionfür Balkenwaagen beschrieben, doch die grundle-genden Verfahrensschritte sind universell.

Die Waagenaufhängung sollte akribisch justiert werden, so dass die Achse derWaage unter Arbeitsbedingungen absolut waagerecht im Lager liegt.

Die Hängeschlaufen werden mit einem, zum Ring gebun-denen Zwirnsfaden, zusammengefasst. Die Knoten (mitSchleifchen) sind eingezeichnet.

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Praxis

Benutzung:Eine wunderschöne Waage bringt natürlich ohne Gewichte überhaupt nichts. Mit zunehmender Präzi-sion der Waage sollten natürlich auch die Gewichte immer genauer werden. Eine der einfachsten undseit langer Zeit gängigsten Methoden, solche genauen Gewichtsmaße zu erhalten, ist die sinnvolleZusammenstellung von Münzen verschiedenen Wertes. Diese Münzen sind mit hoher Präzision herge-stellt und das Gewicht der einzelnen Werte ist exakt festgelegt. Um eine Verfälschung der Gewichte zuvermeiden sollten jedoch in jedem Falle nur möglichst neuwertige Münzen Verwendung finden. Es istdavon auszugehen, dass Goldwährungen, wie z.B. der Krügerrand oder der Goldrubel, exakter gefertigtwerden als Gebrauchtswährungen wie Euro, Drachmen oder Südseemuscheln. Standardwährungensollten jedoch für die meisten Ansprüche genügen. Idealerweise kann man sich eigene Standardgewichtezulegen - die örtliche Apotheke wird sicher bereit sein, eine Hand voll Münzen genau auszuwiegen.

Durch Kombination verschiedener Münzen auf den beiden Waagschalen kann man nun sehr exakteMessungen durchführen. Die Balkenwaage zeigt nur die Differenz der beiden Münzstapel an, ist ein

#!/usr/bin/perl -wuse strict;

my $wunschgewicht = $ARGV[0];die „Bitte Wunschgewicht angeben!\n“ unless $wunschgewicht;

my (@ary, %decl_hash, $erklaer, $best, $cent);my $diff = 200;

# Hier die gewuenschten Gewichtsbezeichnungen und Gewichte angeben$cent->{„ „} = 0.00; $cent->{„1Cent“} = 2.30; $cent->{„2Cent“} = 3.06;$cent->{„5Cent“} = 3.92; $cent->{„10Cent“} = 4.10; $cent->{„20Cent“} = 5.74;$cent->{„50Cent“} = 7.80; $cent->{„1Euro“} = 7.50; $cent->{„2Euro“} = 8.50;

# fill combinational array: 3 coins are combined to a sum and stored# in @ary. The explanations are put into %decl_hash.foreach my $r (keys %$cent){

foreach my $s (keys %$cent){foreach my $t (keys %$cent){

my $w1 = $cent->{$r};my $w2 = $cent->{$s};my $w3 = $cent->{$t};my $w = $w1 + $w2 + $w3;push @ary, $w;$decl_hash{$w} =“$r + $s + $t“;

}}

}

# test combinations: The composed weights are combined with eachother# and the best combination is held in $best respectively $erklaer.foreach my $i (@ary){

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Praxis

foreach my $j (@ary){my $combin = $i - $j;my $d = abs($combin - $wunschgewicht);if($d < $diff){

$best = $combin;$diff = $d;$erklaer = „( $decl_hash{$i} ) - ( $decl_hash{$j} )“;

}elsif(($d == $diff) &&length(„( $decl_hash{$i} ) - ( $decl_hash{$j} )“) <length($erklaer)){$best = $combin;$diff = $d;$erklaer = „( $decl_hash{$i} ) - ( $decl_hash{$j} )“;

}}

}

$erklaer =~ s#\ *\+\ +\+\ *# + #g;$best = sprintf(„%.5f“, $best);print „$erklaer = $best Gramm\n“;

Stapel 1mg leichter als der andere, so kann in dieser Waagschale noch 1mg Material untergebrachtwerden, bis die Waage wieder im Gleichgewicht ist.

Das Kombinieren verschiedener Münzen zu diesem Zwecke ist jedoch ein mühseliges Unterfangen,welches sich mittels eines Computers vereinfachen lässt. Glücklicherweise schrieb St1 ein PERL-Programm, welches diese Arbeit automatisiert. Freundlicherweise dürfen wir den Quelltext hier abdru-cken. Wer Internetzugang hat, kann sich die jeweils aktuellste Version auch bei http://timestream.org/data/euro-gewicht2 holen. Die Benutzung des Programmes ist simpel, es wird nur die Angabe desWunschgewichtes gefordert, also ‚programmname 0.5‘ würde als Ausgabe zwei Münzstapel haben, dieum 0,5g differieren. Aus ungeklärtem Grund legt das Programm sporadisch mal einen Euro auf beideWaagschalen drauf. Die Ergebnisse sind also in ihrer Plausibilität zu prüfen und gegebenenfalls per Handzu korregieren.

Natürlich kann man auch andere Gewichte nutzen. Destilliertes Wasser lässt sich z.B. in Größen-ordnungen von zehntel oder hundertstel Milliliter mit Einwegspritzen (Apotheke) abmessen. �

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Erst durch das in vieler Hinsicht erleuchtendeBuch „Pflanzendevas - Die Göttin und ihrePflanzenengel“ von W. D. Storl erfuhr ich,dass der Waldmeister nicht nur als Aroma fürBrause oder Eis dient, sondern schon seit heid-nischer Zeit zu berauschenden Zwecken ein-genommen wird. Das Krautwurde vor allem zum Maienfest- wenn die Vermählung der Gro-ßen Göttin mit dem Sonnengottgefeiert wurde - den Getränkenzugegeben, was die Feiernden inengen Kontakt mit den Wald-geistern, Elfen und Elementar-geistern bringen sollte. Der Geistdes Waldmeisters sollte also nachStorl als Meister der Naturgeis-ter diesen Wesen Zugang zurmenschlichen Seele gewähren.

Diese vielversprechendenAussichten bewogen uns dazu,im Frühsommer 1999 ausführ-liche Experimente mit diesem inder heutigen Zeit wenig beach-teten Kraut durchzuführen. Wirbenutzten meist mit 40%- igemAlkohol gewonnene Extrakte,die entweder pur oder verdünntgenossen wurden. Bei dieser Ex-traktionsmethode haben wir die von der Wir-kung her stärksten Ergebnisse erzielt: Etwa 50gtrockenes Waldmeisterkraut wurden mit 0,7Litern Alkohol, 40% vol. übergossen, etwa 6Stunden stehen gelassen, dann durch ein Tuch

abgeseiht. Als Anfangsdosis nahmen wir 20 mldes gewonnenen Extrakts. Wir steigerten dieDosierungen dann vorsichtig auf bis zu 150ml. (Eine so hohe Dosierung ist allerdings nurerfahrenen Kräuterkundigen anzuraten. Auchdie eingenommenen Alkoholmenge hat dann

schon deutlichen Einfluss aufdie Erfahrung. Wobei anzumer-ken ist, dass mit Pflanzeninfor-mationen optimal aufgeladenerAlkohol sich von der Wirkungher deutlich unterscheidet vonprofanem „Schnaps“. Zur Ex-traktion von Pflanzen solltenimmer möglichst hochwertigeAlkohole verwendet werden. Inder Regel werden auch mit 20bis 40 ml des Extraktes schondeutlich spürbare Effekte er-zielt.)

Bei meiner ersten intensivenBegegnung mit dem Waldmeis-ter nahm ich eben diese hoheDosierung ein und war verblüfftund begeistert von der unerwar-tet starken Wirkung. Wir saßenin fröhlicher Runde an einemfreundlichen Maientag im Parkunter jungen Birken. Mit stei-

gender Dosierung machte sich unter allen Be-teiligten eine immer ausgelassenere Heiterkeitbreit, es wurde laut gescherzt und gelacht. Selbstin diesem von der Vegetation her recht kargenStadtpark fühlten wir uns in zunehmendem

Ein berauschendes Erlebnis mit dem Waldmeistervon Jörg Happe, mit freundlicher Genehmigung von Bert Marco Schuldes und Werner Pieper aus „Psychoaktive Pflanzen“ (ISBN: 3-925817-64-6)

Freundlicherweise erhielt ich von den Beteiligten an dem Buch „Psychoaktive Pflanzen“ die Genehmigung, in loserFolge die neuen Artikel der neuen Auflage abzudrucken. Das Originalbuch ist z.B. bei Werner Pieper (im Internethttp://www.gruenekraft.net/ ) oder bei Elixier (http://www.elixier.de/ ) zu beziehen.In diesem Zusammenhang ist der folgende Artikel als Nachtrag auf das Titelthema der letzten Ausgabe zu vestehen.

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Buchzitat

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21EB 07/2002

Buchzitat

Maße eins mit der uns umgebenden Natur.Der prachtvolle blaue Himmel verkörperte dieendlose Weite des Alls, der sich die Pflanzenentgegenreckten. Welch ein Genuss, das grü-ne, lebendige, wachsende junge Gras zu spü-ren! Überwältigt von dieser Schönheit ließ ichmich auf den Rücken fallen und betrachtetedie sonnendurchfluteten jungen Triebe der Bir-ke. Indem ich die junge Birke beim Lichttrin-ken beobachtete, begriff ich plötzlich wie durchZauberei das ganze Wesen und Sein dieses Bau-mes. Selten zuvor hatte ich ein so starkes Ein-heitsgefühl mit Pflanzen erlebt - die Birkende-va hatte Kontakt aufgenommen! Ich wurdevon einer derartigen Zuneigung überwältigt,dass ich mich mit dem ganzen Körper um denStamm des Baumes wand und ihn zärtlich strei-chelte und liebkoste. Einen endlosen Augen-blick lagen wir so eng umschlungen da. Ichfühlte mich wie ein frisch Verliebter, der sichgeborgen im Schoß der Erde mit der Pflanzen-mutter vereinigt. Die scherzhafte Stimmung inder Runde war einer tiefen Ergriffenheit gewi-chen. Indem sie mich in meiner um den Baumgewickelten Position betrachteten, begriffen alleAnwesenden vollkommen, dass hier gerade et-was Wunderbares passierte und waren alle einTeil dieser Verbindung mit dem Pflanzenreich.

Nachdem ich mich vom Stamm gelöst undwieder in die Runde zurückbegeben hatte,schienen sich die Anwesenden in kleine Elfen,Trolle und Zwerge verwandelt zu haben, mitspitzen Ohren und vermoosten Haaren. Ausjedem Einzelnen von uns blitzte sein ganz per-sönliches, archaisches Pflanzenwesen hervor. Füreine Weile waren wir ganz still - die Kommuni-kation lief auf nonverbaler Ebene ab, indemwir uns tief in die Augen blickten. Ich hatteeinen herrlich sinnlichen Austausch mit einerbezaubernden Elfe, die im „normalen“ Lebenmeine Freundin K. war. Ohne Worte zu verlie-ren, waren wir uns in diesem Moment einig,

dass wir genau das gleiche erlebten und fühl-ten.

Langsam tauchten wir dann aus der Zau-berwelt auf und begannen, uns vergnügt undangeregt über das gerade Erlebte auszutauschen.Der „Peak“ der Erfahrung hatte in Realzeit etwaeine Stunde gedauert. Im folgenden Gesprächwurde klar, dass wir tatsächlich ganz ähnlicheErfahrungen gemacht hatten. Die Pflanzengeis-ter hatten sich für jeden aus der Runde in derihm verständlichen Art offenbart.

Die Runde löste sich dann langsam auf -außer B., K. und mir, die sich nicht trennenwollten und noch die halbe Nacht wie ver-schmitzte Gnome um die Häuser zogen.

Wir schenkten den Waldmeistertrunk imLaufe des Frühlings dann noch zu verschiede-nen Anlässen aus und bekamen in der Regelein begeistertes Feedback - die Berauschten be-richteten von beeindruckenden Wahrneh-mungsveränderungen, intensiven aphrodisi-schen Erlebnissen und einer intensiven Verei-nigung mit den Naturgeistern. Es bietet sichauch an, den Waldmeister zu seiner Blütezeitim Wald zu besuchen, ihn zu pflücken, anwel-ken zu lassen ( das frische Kraut enthält wenigvon den gewünschten Inhaltsstoffen ) und mitweißem Wein oder trockenem Sekt zu übergie-ßen. Die Bowle wird dann 3- 4 Stunden ste-hen gelassen und am besten vor Ort getrun-ken. Derart gestärkt wird man erstaunliche Zu-sammentreffen mit den Waldgeistern erlebenkönnen!

Wenn der Waldmeister in moderaten Do-sierungen genossen wird, sind die Neben- undNachwirkungen vernachlässigbar gering. Wer-den aber größere Mengen, vor allem des Alko-holextraktes, getrunken, muss man mit stärke-ren Nachwirkungen wie Kopfschmerzen, Taub-heit der Glieder und einem generell leicht „be-dröhntem“ Zustand während der nächsten 1-3 Tage rechnen. 9

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Geschichte

Von allen sogenannten „geheimen Religionen“ desantiken Griechenland ist der Kult der GöttinDemeter in Eleusis bei weitem der wesentlichste.Zwei tausend Jahre lang, von der Mitte der 1400erv.Chr. bis 395 n.Chr.,kamen jährlich bis zudreitausend Menschen,um an den geheimenRitualen im Tempelvon Eleusis in der Nähevon Athen (siehe Kar-te, Bild 1) teilzuneh-men. Jeder, der Grie-chisch sprach und kei-nen Mord begangenhatte, durfte dem Ritualeinmal im Leben bei-wohnen. Für die meis-ten Menschen wareinmal genug, um ihrenmetaphysischen Glau-ben komplett zu verän-dern. „Dreifach glück-lich sind jene Sterblichen, die diese Rituale gese-hen haben bevor sie ins Reich des Hades einge-hen; denn nur ihnen ist dort ein wirkliches Lebensicher“, schrieb Sophokles mit offensichtlichemEnthusiasmus. (Ruck in Wasson et al. 1978). DemDichter Pindar zufolge bestätigte das, was sie dortsahen, dass das Leben einen „göttlichen Ursprung“hat, und dass nach dem Grab eine Form der Wei-

terexistenz besteht (Ruck in Wasson et al. 1978).Cicero berichtet ebenfalls, dass diese Rituale ihmdie „echten Grundlagen“ des Lebens enthüllt undihn davon überzeugt haben: „wir können mit Freu-

den leben ... und inHoffnung sterben!“(Cicero, De Legibus2.38). Das war nichtetwas, was den Initiier-ten aufgetragen wurde,fortan in ihren Glaubenaufzunehmen. Sie ha-ben es alle selbst erfah-ren und zwar in einersolchen Art und Weise,dass sogar Sophokles,Pindar und Cicerodavon überzeugt wa-ren. Andere berühmteInitiierte, denen mankeine Leichtgläubigkeitnachsagt, sind Euripi-des und die glorreichen

Römischen Imperatoren Augustus, Hadrian undMarc Aurel.

Was genau während dieser mysteriösen Ritu-ale passierte ist nicht bekannt - alle Teilnehmerverpflichteten sich, das Geheimnis selbst unter To-desqualen zu bewahren. Es gibt allerdings sehrwichtige Hinweise in Homers Hymne für Deme-ter, ein antikes griechisches Gedicht, das von den

Polydamnas Drogen:Ägyptisches Bier und der Keykeon von Eleusis

von Thomas Jenden Riedlinger; Übersetzung Juliana Tatcheva und Kolju Datchev

Bild1: Karte der wesentlichen Örtlichkeiten

Der folgende Artikel möchte etwas Licht in die geheimen Rituale des Demeter-Kultes bringen, der ungefähr um dasJahr 400 unserer Zeitrechnung nach mehr als 2000 Jahren kontinuierlicher Durchführung endete. Ausgehend vonAndeutungen großer Dichter und Gelehrter, die diesem Ritual beiwohnten, wird von einer drogeninduziertenPersönlichkeitsveränderung ausgegangen. Aufbauend auf den Forschungsergebnissen von WASSON, HOFMANN undihren Kollegen, wird ein Verfahren vorgeschlagen, das tatsächlich zum mystischen Getränk „Keykeon“ führen könnte.Doch VORSICHT! Es handelt sich dabei um ein Getränk aus Mutterkorn-befallenem Getreide. Von einer Nachah-mung ist grundsätzlich dringendst abzuraten - Mutterkorn ist einer der wirklich extrem giftigen Pilze. Darüber hinaussind natürlich nationale Gesetze, die den Umgang mit Ergot-Alkaloiden regeln, in jedem Falle einzuhalten.

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Geschichte

Gelehrten als die „offizielle Geschichte“ der Kult-Traditionen anerkannt wird (Mylonas 1969). Er-schaffen als eine mündliche Überlieferung im zwei-ten Jahrtausend vor Christi von einem unbekann-ten Dichter - nicht Homer - und erstmals nieder-geschrieben gegen Ende des 7. Jh. v. Chr., erzähltes die Geschichte von Demeter, der Göttin derLandwirtschaft, deren Tochter Persephone durchHades, den Gott der Unterwelt von der Erdober-fläche entführt wird. Nicht wissend, wohin Per-sephone verschwunden war, verlässt Demeter ihrHeim auf der Insel Kreta, um sie zu finden. Nachmonatelanger erfolgloser Suche erfährt sieschließlich Persephones Schicksal und dass sienicht aus Hades' Händen gerettet werden kann,weil die Entführung von Zeus selbst genehmigtwar. Demeter bricht in Trauer auf einem Felsen inder Nähe der Stadt Eleusis zusammen. Einige ein-heimische Frauen finden sie dort, aber da sie sichals eine alte Frau verkleidet hat, erkennen die Frau-en nicht, dass sie eine Göttin ist. Sie bittet dieFrauen, ihr zu helfen, eine Arbeit als Kindermäd-chen für ein Neugeborenes zu finden, woraufhindie Frauen sie der Königin Metaneira, Frau vonZeleus, dem König von Eleusis vorstellen, dessenkleiner Sohn ein Kindermädchen braucht. Für eineWeile, nachdem sie diesen Posten übernommenhat, bleibt die Göttin „trostlos, ohne zu essen undzu trinken, vergehend vor Trauer um ihre Toch-ter“ (Staples in Wasson et al. 1978), aberschließlich wird sie überzeugt, Nahrung aufzuneh-men. Sie lehnt Rotwein unter diesen Umständenals Sakrileg ab, doch sie bittet Metaneira, ihr einalkoholfreies Getränk aus Gerste, Wasser undGlechon (Minze) zuzubereiten. Der Dichtungzufolge, ist dieser Trank „der Beginn des Myste-riums“ (Staples in Wasson et al. 1978). Somitwurde Alkohol aus den Ritualen in Eleusis ver-bannt und die Teilnehmer nahmen einen heiligenTrank (Kykeon), hergestellt nur aus Gerste, Was-ser und Minze (Mylonas 1969). Dann versuchtDemeter, den Sohn von Zeleus und Metaneirain einen Gott zu verwandeln, indem sie ihm jedeNacht, während die Eltern schlafen, Feuer ins Herz

gießt. Metaneira sieht sie dabei, schreit entsetztauf und beleidigt damit die Göttin, welchedaraufhin den Prozess der Verwandlung des Kin-des in eine Gottheit nicht fortführt. „Ich hättediesen Sohn unsterblich für alle Zeiten gemachtund ich hätte ihm unsterbliche Ehre garantiert“,erklärt Demeter, „doch nun wird er niemals denDämonen, die seinen Tod bringen, entkommen“(Staples in Wasson et al. 1978). Da sie aber denJungen lieb gewonnen hat verspricht sie, dass er„jährlich, bei Wiederkehr der Jahreszeit“ geehrtwerden wird (Staples in Wasson et al. 1978) -anscheinend eine Referenz, auf die später in Eleu-sis gefeierten Kult- Zeremonien.

Ergot Aufschlämmung:Die WASSON/HOFMANN/RUCK TheorieEs bleibt ungewiss, wie das Kykeon zubereitet wur-de. Manche denken allerdings, dass seine Formelmit Sicherheit einen vierten Bestandteil enthielt.Auf der Suche nach einer Erklärung dafür, warumeine transformative Vision dermaßen gleichbleib-end von so vielen Menschen jedes Jahr, zwei Jahr-tausende lang, erfahren und Außenstehenden niebeschrieben wurde, vermutet man, dass die Teil-nehmer eine Art entheogene Substanz tranken,die zu einer unbeschreibbaren Erfahrung führte.Heutige Konsumenten von Entheogenen berich-ten ähnlich, dass sie Visionen und Einblicke er-fahren haben, die nicht in Worte gefasst werdenkönnen und deswegen unbeschreibbar bleiben,speziell bei höheren Dosierungen. Dennochscheint, wie wir gehört haben, kein Beweis vorzu-liegen, dass psychoaktive Substanzen irgendwel-cher Art im Kykeon von Eleusis benutzt wurden:weder Gerste, noch Wasser, noch Minze sind geis-tig wirksame Substanzen.

Eine mögliche Lösung ist die Theorie im BuchDer Weg nach Eleusis (1978) von R. GordonWasson, Albert Hofmann und Carl A. B. Ruck.Ihrer Meinung nach enthielt das Kykeon mit ziem-licher Sicherheit Ergot-Alkaloide. Ergot ist derbekanntere Name für Claviceps, eine Art der phar-makologisch aktiven Pilze, die sich auf Körnerbil-

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Geschichte

denden Gräsern ansiedeln. Wasson und seineKollegen denken, dass der Ergot von Eleusis ent-weder Claviceps purpurea (Mutterkorn) auf Gerste,oder C. Paspali auf Gras, genannt Paspalum Disti-chum, gewesen sein muss. C. Purpurea ist wahr-scheinlicher, da er sehr gut auf Gerste, dem spezi-fischen Getreide in Eleusis wächst. Seine chemi-schen Bestandteile jedoch enthalten einen hohenProzentsatz potentiell tödlicher, peptider (nichtwasserlöslicher) Alkaloide, hauptsächlich Ergota-mine, in Verbindung mit entheogenen nicht pep-tiden (wasserlöslichen) Alkaloiden, wie Ergonovin(eine botanische Quelle, die manchmal als Aus-gangsmaterial für LSD Synthesen benutzt wird).C. Paspali enthält nur entheogene, nonpeptide Al-kaloide, hat aber den Nachteil, dass es selten aufGerste wächst. Des weiteren nimmt man heutean, dass das Wirtsgras (P. Distichum) nicht in Eu-ropa wuchs, sondern ursprünglich aus Amerikakommt und in Europa erst nach Kolumbus ein-geführt wurde (Festi & Samorini).

Wenn man eins dieser Ergots zu der heiligenFormel von Demeter hinzufügt ist es bestenfallseine Abweichung und schlimmstenfalls ein pro-faner Verstoß. Andererseits kann man auch sa-gen, dass ergotbefallene Gerste technisch gese-hen kein vierter Bestandteil ist. Wasson und sei-ne Kollegen überlegten deshalb, ob die Priester,die das Kykeon zubereitet haben, bestimmte Ge-heimnisse kannten, um peptide Alkaloide vonClaviceps Purpurea zu isolieren und zu neutrali-sieren. Sie schlussfolgerten, dass man dies hättemachen können, indem man die Pilze in Wassereinweicht und die wasserunlöslichen Teile filtert.Wahrscheinlich hätte dieses Vorgehen nur unge-fährliche, nonpeptide Alkaloide, wie Ergonovin,im Wasser gelöst übrig gelassen, die man trinkenkann. Allerdings hat Ergonovin nicht die allseitsbekannte Potenz reinen LSDs, einer Substanz,die nur durch „Semi-Synthese“ bestimmter Al-kaloide, unter der Benutzung von Labor- Me-thoden, die den antiken Griechen unbekanntwaren, gewonnen wird. Tatsächlich produzierteAlbert Hofmann 1938 zum ersten mal LSD

aus Ergonovin in seinem Labor bei Sandoz Phar-maceuticals in der Schweiz. Reines LSD ist lautBerichten 20 (Wasson et. al. 1978) bis 200 (Ott& Neeley 1980) mal psychoaktiver als die gleicheDosis Ergonovin. Um die Potenz der LSD annä-hernd zu erreichen, müsste Kykeon einevergleichsweise massive Dosis dieses Alkaloids ent-halten. Und noch nicht mal das muss unbedingtgewirkt haben. Als Hofmann Ergonovin in der 10-fachen Dosierung dessen, was bei LSD optimalgewesen wäre konsumierte, stellte er fest, dass dieEffekte physisch unangenehm und nur leicht en-theogen waren (Wasson et. al. 1978). Das undweitere Forschung von anderen lässt vermuten,dass Ergonovin in hohen Dosierungen zu Übel-keit, Schwindel, Mattigkeit und anderen unange-nehmen physischen Effekten führt (Ott & Nee-ley 1980).

Solche Forschung ist überzeugend, aber siebeweist nicht zwingend, dass das Trinken einesGetränks, hergestellt als Aufschlämmung ergot-befallener Gerste, dieselben Effekte hervorrufenkönnte, wie eine reine Dosis von Ergonovin, dieim Labor hergestellt wurde. Es ist gut möglich,dass weniger ausgefeilte Methoden der Herstel-lung von Ergot-Alkaloid-Extrakten, z.B. von Cla-viceps Purpurea, unterschiedliche Effekte hervor-rufen könnten, da der relative Alkaloid-Gehalt desErgot innerhalb der gleichen Art variieren kann -abhängig von der Zeit, der Region und der Ge-treidesorte des Wirtes. Warum haben eigentlichWasson und seine Kollegen ihre eigene Theorienicht ausprobiert und die Filterung einer Auf-schlämmung ergotbefallener griechischer Gerstegetrunken? Ich vermute - obwohl sie das in ihremBuch nicht erwähnen - dass sie eine Ergot - Vergif-tung fürchteten. Das Problem ist, dass die Verar-beitung ergotbefallener Gerste durch einfachesEinweichen eine zu primitive Methode ist um si-cherzustellen, dass alle toxischen Ergopeptide aus-gefiltert sind. Ohne Zweifel waren sie besondersüber die hohe Konzentration von Ergotamin in C.Purpurea (Mutterkorn) besorgt. Sogar in kleinenMengen eingenommen, führt dieses Alkaloid zum

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PEYOTE:Seeds & live plants, and other mescaline-containing cacti.

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Geschichte

„Ergotismus“ - Kriebelkrankheit / Sant AntoniusFeuer und Gliedmaßenverlust auf Grund einge-schränkter peripherer Durchblutung, Krämpfe,heftiges Delirium und möglicherweise sogar Tod.Deswegen ist es wahrscheinlicher, dass Wassonund seine Kollegen aus gesundem Respekt vor dertödlichen Wirkung solcher Ergotamine dem C. Pas-pali Vorrang als Kandidat für das Kykeon vor demC. Purpurea gegeben haben, obwohl C. Purpureabesser auf Gerste wächst und somit (auch unterden Bedingungen des antiken Griechenland) bes-ser zu nutzen wäre.

Ergot Abkochung: Eine neue TheorieIn diesem Kontext möchte ich eine neue Hypo-these vorstellen, die möglicherweise erklärt, wieC. Purpurea mit primitiven Methoden verarbeitetwird, um eine sichere, jedoch potente Konzentra-tion entheogener Ergot-Alkaloide herzustellen. Ichgehe davon aus, dass es in einem modifiziertenBier - Brauprozess zubereitet wurde, bei dem mannichts als ergotbefallene Gerste (befallen von C.purpurea), Wasser und Minze benutzt. Sollte die-ser Prozess kurz vor der Gärung unterbrochenworden sein, wäre das Ergebnis meiner Meinungnach eine Art alkoholfreies „fast Bier“ [Anm.: Wohlmit unserem Malzbier vergleichbar] mit entheo-genen Eigenschaften, das allen Vorgaben ausHomers Werk über Demeter genügen würde. DerSchlüssel zu meiner Hypothese ist, dass die Si-cherheit des Tranks nicht nur vom Filtern der Er-gotpeptide abhängt, sondern auch davon, die gif-tigen Alkaloide unverdaulich zu machen, wodurchsie auch bei Einnahme nicht mehr toxisch sind.

Stellen Sie sich ein Verfahren vor, das mit Cla-viceps purpurea - befallener Gerste startet. DieGerste wird mit der Hülse gemahlen, bevor sieaufkeimt. Dann wird Wasser zugegeben und dasGemisch wird mindestens eine halbe Stunde ge-kocht. Danach wird das Wasser mit der ergotbe-fallenen Gerste abgekühlt und filtriert, um diemeiste, möglichst die ganze Spreu zu entfernen.Dann wird das Getränk fast sofort getrunken, ohneHefe hinzuzufügen, da die Hefe zur Gärung füh-

ren und Alkohol entstehen würde. Solch eineMethode, genannt Abkochung, ergibt eine ganzandere Art vom Getränk als wenn das Materialeinfach in Wasser eingeweicht wird, wie Wasson,Hofmann und Ruck vorschlagen. Denn das Mah-len und Kochen der Gerstenhülsen in Wasser setzterhebliche Mengen verflüssigter Tannine (gelöst ausden Eiweisverbindungen des Getreides) aus der Hül-se frei (jede Erwähnung von Tanninen in diesemEssay bezieht sich speziell auf verflüssigte Tannineals Gegensatz zu hydrolysierbaren Tanninen, dieandere chemische Eigenschaften haben. Getreide-hülsen enthalten größere Konzentrationen verflüs-sigter, keine hydrolysierbaren Tannine). Wenn die-se Tannine dem Wasser zugegeben werden, wird daseine Lösung, mit einem stark „zusammenzie-henden“ (adstringierenden) Geschmack - Rotweinund Tee sind zwei geläufige Beispiele. In solchenLösungen binden sich die verflüssigten Tannine mitAlkaloiden und auch mit Peptiden und Proteinen,welche Prolin, eine Aminosäure, in ihrer chemi-schen Struktur haben. Das Kochen beschleunigtden Prozess der Bindung, indem es passende Mole-küle für den Aufbau von Komplexverbindungen zu-sammenbringt. Während die gekochte Lösung ab-kühlt fallen diese Komplexverbindungen als Parti-kel und Krümel aus. Sie können abgefiltert undentfernt werden. Wahrscheinlich würde diese Zu-bereitung den Ergotismus reduzieren, selbst wenndie Gerste mit Claviceps Purpurea befallen ist, dadie chemische Formel von Ergotamin das Prolinenthält. Des weiteren, da die Tannin-Alkaloid Kom-plexe nicht verdaulich sind, ist die Gefahr, dass ei-nige von ihnen klein genug sein könnten, um durchdas Filter zu gelangen, ebenfalls neutralisiert, da siedas Verdauungssystem unverändert verlassen. En-theogene Ergonovine und andere nonpeptide Alka-loide der Claviceps Purpurea, die in Wasser löslichsind, würden alle diese Schritte als aktives Bestand-teil überleben und in größeren Konzentrationendie entheogenen Effekte verstärken.

Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die Ef-fekte der Ergot - Vergiftung zu schrecklich sind,als dass man eine zu geringe Menge Tannine ris-

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Geschichte

kieren würde. Es wäre deswegen sicherer, die Lö-sung mit mehr als genug zu übersättigen, um allepeptiden Ergot-Alkaloide zu vernichten und / oderzu neutralisieren. In diesem Fall würden aber alleTannine, die sich nicht mit Ergopeptiden gebun-den haben, in der Lösung verbleiben. Abhängigdavon, wieviel in der Lösung verblieben ist, könn-te die Bitterkeit sie ungenießbar machen. Vielschlimmer noch, zu viele Tannine aufzunehmenkann auch giftig sein und Übelkeit, Unterleib-schmerzen, Erbrechen, Leberschäden und sogarTod durch Atemlähmung hervorrufen. Der Tan-nin-Überschuss müsste aus der Lösung entferntwerden, nachdem alle Ergopeptide ausgefiltert,oder neutralisiert worden sind.

Ich glaube, das ist relativ einfach zu machen,ohne „unerlaubte“ Zutaten hinzuzufügen. EinenTeil der Gerste, die frei von Ergot ist, könnte mangetrennt aufkeimen lassen, trocknen, mahlenund dann in kaltem oder lauwarmem Wasser ein-weichen, wobei man durch das Einweichen eineLösung bekommt, die viel reicher an Proteinen istund viel weniger Tannine enthält als die gekochteLösung aus Ergot-befallener Gerste durch dieAbkochungs-Methode. Wenn diese separate Lö-sung dann der Abkochung beigemischt und eineWeile bei Zimmertemperatur stehen gelassen wird,so binden die überschüssigen Tannin-Moleküle derbeiden Lösungen sich mit den Proteinen, die Pro-lin in ihrer chemischen Struktur haben. Diese Tan-nin-Protein Komplexe fallen aus der Lösung wiedie Tannin-Ergopeptid Komplexe aus und kön-nen folglich gefiltert werden, wobei man eine er-hebliche Reduzierung in der Lösung verbliebenerTannine erreicht. [Da sich der vorgestellte Me-chanismus weitgehend korrekt anhört, sollte manin Betracht ziehen, dass Tannine grundsätzlichdafür bekannt sind, unlösliche Ausfälle mit Alka-loiden zu bilden, die gewünschten nichtpeptidenAlkaloide könnten somit auch als Ausfällungenenden (somit würde die Theorie nicht ganz wiebeschrieben funktionieren). Das ist ein guterGrund für einen forschenden Studenten, erst dieTheorie zu testen bevor irgendwelche Wirksam-

keitstests durchgeführt werden. - EDS.] Die rest-lichen Tannine würden nicht gefährlich sein. Trotz-dem würden sie ausreichen, um den Trank starkbitter zu machen und vielleicht Übelkeit bei Men-schen mit einem sensiblen Magen hervorzurufen.Für diesen Fall ist es nahezu perfekt, dass demKykeon Minze beigemischt wurde, da sie sowohldie Bitterstoffe neutralisiert (siehe Mundhygiene),als auch Magenirritationen unterdrückt.

Ägyptisches BierLassen Sie mich noch einmal unterstreichen, dassdieser Brauprozess kurz vor der Gärung zu unter-brechen ist und somit eine alkoholfreie Lösungentsteht. In jeder anderen Hinsicht ist er demAblauf traditioneller Methoden der Bierbrauereisehr ähnlich. Das ist sogar eine Untertreibung.Die Zweischritt - Methode der Abkochung/Auf-schlämmung, die ich gerade beschrieben habe, isteine unübliche Technik, die bis zum alten Ägyp-ten zwischen 1550 und 1307 v. Chr. zurückver-folgt werden kann, eine Periode, die sich ziemlichgenau überschneidet mit dem Beginn der mysti-schen Rituale in Eleusis um 1400 v. Chr. Verläss-lichen Überlieferungen zufolge, einschließlich der„Chronik der Parier“ des antiken Griechenlands,etablierte sich der Demeter Kult in Eleusis wäh-rend des Zeitraumes von 1462 bis 1408 v. Chr.(Mylonas 1969).

Bis vor kurzem war diese antike Braumetho-de effektiv gesehen ein Geheimnis, da sie bereitssehr früh durch uns geläufigere Methoden ersetztwurde und dem Gedächtnis der Menschheit ver-loren ging. Von Grabmalereien und stichwortar-tig geschriebenen Informationen ausgehend, glaub-ten die Archäologen, dass die alten Ägypter Biernicht direkt aus Getreide sondern aus gebacke-nem Brot durch Vermischung von zerstoßenemBrot mit Wasser und darauf folgendem Durchsie-ben herstellten. Das ergab eine Lösung, reich anNährstoff und Hefe für die Gärung. Aber Mitteder 90er Jahre ergab eine Analyse der Reste vonBiergefäßen, gefunden an zwei verschiedenen ar-chäologischen Ausgrabungen in Ägypten - Deir el

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Geschichte

- Medina (1550 - 1307 v. Chr.), nahe des Tals derKönige und Königinnen und Amarne (ca. 1350 v.Chr.) in Mittelägypten - etwas Unerwartetes. DieReste enthielten Spuren sowohl aus gekeimtem,als auch aus nicht gekeimtem Weizen und zweiverschiedene Arten von Stärke. Die erste Art istziemlich intakt und typisch für Stärke aus Getrei-de, das nicht mit Hitze behandelt wurde. Diezweite ist geschwollen und auf eine Art zersetzt,die auf Hitzeeinwirkung schließen lässt. Die Wis-senschaftler schlussfolgerten, dass das in den Ge-fäßen gelagerte Bier in einem Zweischritt-Prozess

gebraut wurde, bei dem ungekochtes Malz ent-weder mit gekochtem Malz, oder mit gekochtem,nicht gekeimtem Weizen kombiniert wurde (sie-he Bild 2) - gebackenes Brot war kein Bestandteilder Formel. Genauer gesagt wurde ein Teil derGerste, oder des Weizens mittels Aufschlämmungnur mit kaltem Wasser behandelt und die gleicheMenge desselben Getreides erfuhr eine Auskochungdurch Wasser. Die separat hergestellten Lösungenwurden dann vermischt, durchsiebt und einige Tagelang vergoren.

In ihrer Arbeit, die diese Erkenntnisse veröf-

Spreu entfernen

Wasser (kalt)

mahlen

Gerste (Teil 2)

kochen

Wasser

mahlen

mischen

TRINKEN

gären

sieben

mälzen

Gerste (Teil 1)

In der vorgsechla-genen Kykeon-Re-zeptur enthält die-ser Teil kein Ergot

In der vorgsechla-genen Kykeon-Re-zeptur enthält die-ser Teil Ergot

In der vorgeschlagenenRezeptur wird hier dieSpreu zuerst entfernt

Die vorgeschlagene Kykeon- Rezeptur endet hier (kei-ne Gärung) mit dem Zusatzvon Minze nach dem end-gült igen Entfernen derSpreu.

Bild 2: Das Diagramm zeigt eine mögliche Rekonstruktion der Bierbräumethoden, wie sie im historischen Ägypten genutzt wurden.Adaptiert aus „Rediscovering Ancient Egyptian Beer“ von D.Samuel und P.Bolt 1995, veröffentlicht in Brewer‘s Guardian 124(12):26-31

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Geschichte

fentlicht, spekuliert Delwen Samuel nicht überdie Gründe, warum die alten Ägypter eine Zwei-schritt - Braumethode benutzten (Delwen Samu-el 1996). Sie und ein Kollege haben woandersvermutet, dass es wahrscheinlich der Regulierungder Brautemperaturen (Samuel & Bolt 1995) ge-dient haben muss, da in dieser Region die über-mäßige Hitze eine Zerstörung der Enzyme, dieman braucht, um Zucker durch Gärung in Alko-hol zu verwandeln (Fairlay 1992), bewirken kann.Eine andere Möglichkeit ist, dass diese Braume-thode das Risiko von Nebeneffekten reduzierte,die durch Getreide eintraten, dass von Ergot oderanderen toxischen Pilzen befallen war. Im Laufeder Zeit könnte dies die Ägypter zur Entdeckungder entheogenen Eigenschaften des Ergot geführthaben. Dies würde den historischen Überlieferun-gen über die Pflanzenkunde der alten Ägypter ent-sprechen. Zum Beispiel schreibt Homer in einerPassage über Helena von Troja in der Odyssee(4:219-233):

Aber ein Neues ersann die liebliche Tochter Kronions:

220Siehe sie warf in den Wein, wovon sie tranken, ein MittelGegen Kummer und Groll und aller Leiden Gedächtnis.Kostet einer des Weins, mit dieser Würze gemischet;Dann benetzet den Tag ihm keine Träne die Wangen,Wär' ihm auch sein Vater und seine Mutter gestorben,

225Würde vor ihm sein Bruder, und sein geliebtester Sohn auchMit dem Schwerte getötet, dass seine Augen es sähen.Siehe so heilsam war die künstlich bereitete Würze,Welche Helenen einst die Gemahlin Thons PolydamnaIn Ägyptos geschenkt. Dort bringt die fruchtbare Erde

230Mancherlei Säfte hervor, zu guter und schädlicher Mischung;Dort ist jeder ein Arzt, und übertrifft an ErfahrungAlle Menschen; denn wahrlich sie sind vom Geschlechte Päeons.

Haben die alten Ägypter im Ergot eine der „Poly-damna-Droge“ ähnliche entdeckt und deren Kräftein ihren religiösen Riten eingebracht? War das dieUrsprungsquelle des Kykeon, das in Eleusis getrun-ken wurde? Ich muss jetzt daran erinnern, dassHerodot, der alte griechische „Vater der Ge-schichte“ glaubte, dass die Ägypter zeremonielleVersammlungen, Prozessionen und Liturgien er-funden und den Griechen beigebracht hatten, ein-

schließlich einer feierlichen Versammlung in ei-nem Tempel, geweiht der Göttin Isis, „dem ägyp-tischen Äquivalent der Demeter“ (Herodot1972). Er selber war anwesend bei einer solchenVersammlung zu Ehren des Gottes Osiris, desBruders und Gemahls von Isis. Er teilt unsallerdings nicht mit, was er dort erfahren hat, an-geblich wegen der Ähnlichkeit zum Geheimnis vonEleusis (Herodot 1972).

An diesem Punkt müsste man darauf hinwei-sen, dass der Mythos von Osiris und Isis verschie-dene Themen aufgreift, die man im Mythos von De-meter und Persephone wieder findet. Wie De-meter in ihrer Rolle als Göttin der Landwirt-schaft war Osiris eine Gottheit, die „das Lebenaus dem Tode in den Tiefen der Erde erschuf undist somit die Kraft, die dem Getreide und denflutenden Gewässer innewohnt“ (Allen 1997).Und ähnlich wie Demeter, die Persephone sucht,wandert Isis durch die Welt auf der Suche nachdem Körper von Osiris, nachdem er von Seth,einem Gott, der sie begehrte, getötet wurde. Wäh-rend der Suche setzt sich die Göttin an einen Brun-nen nahe der Stadt Byblos, in den Papyrus-Sümp-fen am Nil Delta und weigert sich, mit jedem zusprechen, außer den Hofdamen der dortigen Kö-nigin. Genau wie Demeter in Eleusis verbirgt sieihre wahre Identität, wird Kindermädchen desjüngsten Sohnes der Königin, taucht den Jungenjede Nacht ins Feuer, um ihn unsterblich zu ma-chen, wird dabei eines Abends von der Königingesehen, die in Panik schreit, und beschließt des-wegen, weil sie beleidigt ist, dem jungen Prinzen„die Unsterblichkeit, die ihm sonst beschert ge-wesen wäre“, zu entziehen (Spence 1990/1915).Herodot berichtet auch, dass die „Töchter vonDanaus“ einem mythischen König der Stadt Ar-gus im südöstlichen Griechenland, das „mysteriö-se Ritual der Demeter“ aus Ägypten nach Grie-chenland brachten (Herodot 1972). Zeitgenös-sische Wissenschaftler, wie Paul Foucart, JamesFrazer und Lewis Spence sehen ebenfalls eineVerbindung zwischen Ägypten und Eleusis. Über-zeugt von Herodots Schriften und von den Par-

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Geschichte

allelen zwischen den Mythen von Isis und Deme-ter, glaubt Foucart, dass der Demeter-Kult inGriechenland wenigstens zum Teil vom Isis-Kultin Ägypten abgeleitet ist (Foucart 1914). Frazersagt in seinem bekannten Hauptwerk „Der goldeneZweig“, dass der „Kern des Mysteriums, des höch-sten Geheimnisses enthüllt ist“, dass der Osiris-Kult und der Demeter-Kult in Eleusis im Grundegenommen der selbe sind und ihren Ursprung inÄgypten haben. Beide beziehen Gottheiten ein,welche die jährliche Wiederkehr der Ernte perso-nifizieren (Frazer 1950/1922). Und Spence be-hauptet, die griechischen geheimen Rituale wur-den schon von den ältesten bekannten Einwoh-nern der griechischen Halbinsel praktiziert, bevordiese Mitte bis Ende des 2 Jahrtausends v. Chr.erobert wurde. Diese eroberten Völker hatten „ei-nen starken kulturellen Einfluss aus Ägypten er-fahren“ und „nahmen eine mystische Attitüde an,um ihre religiösen Rituale vor den Augen der Ero-berer zu verbergen“, meint Spence (Spence 1990/1915).

Der Einfluss KretasEin Hauptargument gegen alle Theorien, welchedie Rituale von Eleusis mit einer Quelle aus demalten Ägypten verbinden, ist, dass „kein einzigesObjekt ägyptischen Ursprungs, oder auf ägypti-sche Einflüsse hinweisend“ aus dem 2. JT vor Chr.in Eleusis gefunden worden ist (Mylonas 1969).Dafür könnte es jedoch eine Erklärung geben. Ob-wohl unsere Hauptinformationsquelle über die-geheimen Rituale in Eleusis, Homers Hymne fürDemeter, Ägypten nicht erwähnt, identifiziert siedie Nation von Kreta als Demeters Heimat, inder sie als Große Mutter verehrt wurde (Ruckin Wasson et. al. 1978). Arthur Evans, der be-rühmte Archäologe, der Ende des 19. und Anfangdes 20. Jahrhunderts in erheblichem Maße Aus-grabungen in Kreta geleitet hat, beobachtete dassdie Minoische Kultur, die dort bis Mitte 1400 v.Chr. geblüht hat, „ihre Beziehungen zu Ägyptenpraktisch nie unterbrochen“ hatte - ungefähr 2000Jahre lang (Evans 1964). Er betrachtet mit beson-

derer Aufmerksamkeit die Artefakte aus dem Ge-lände des Tempels von Knossos auf Kreta, die aufdas Ende der minoischen Kultur gegen 1450 v.Chr. datiert werden. Evans meint: „die Darstel-lung von Nil - Szenen durch minoische Künstlerist manchmal so akkurat und detailliert, dass derEindruck entsteht, dass Zünfte kretaischer Hand-werker zu dieser Zeit auf ägyptischem Boden ge-arbeitet haben müssten“ (Evans 1964). Ungefährzeitgleich, um 1470 bis 1450 v. Chr., schmück-ten ägyptische Maler ein Grab bei Karnak inTheben mit Bildern, die Besucher von Kreta beider Geschenkübergabe zeigen (Luce 1969). DasGrab gehört Rekhmire (Rekh mi re) ein Wesierdes Pharao Tuthmosis III, dessen Name auf einGefäß eingraviert war, dass Evans von einem kre-taischen Kriegergrab in der Nähe von Knossosausgegraben hatte (Luce 1969). Das Grab desKriegers befand sich in Katsabma, einer Hafen-stadt von Knossos. Tuthmosis III (auch Thut-mose III) regierte von ca. 1490 bis 1436 v. Chr.Rekhmire starb und wurde um 1450 v. Chr. bei-gesetzt, zu der Zeit war sein Grab 20 Jahre langim Bau.

Evans erwähnt auch mit „großem Interesse“ein schmales hohes Kännchen, etwa 15 cm hoch,aus Knossos, das mit zwei modellierten dreifa-chen Gerstenähren dekoriert war. „Obwohl dasGefäß klein ist, können wir folgern, dass der Li-kör, für den die Kännchen gedacht waren, in Ver-bindung mit ‚John Barleycorn‘ standen“ schluss-folgert Evans. Für ihn war es offensichtlich, dass„eine Art Bier in Kreta gebraut wurde“ und dass es„vor dem Wein auf der Insel“ benutzt wurde (Evans1964). Aber Carl Kerényi, ein Experte für antikegriechische Geheimkulte, kommentierte später,dass „die kleine Größe der Gefäße, die in Betrachtkamen, eher dafür spricht, dass sie für jenen ande-ren Gerstentrank benutzt wurden - dessen Kon-sum für die Teilnehmer an den Mysterien von Eleu-sis erforderlich war - Zeremonien, die in Knossosangeblich ohne Geheimhaltung durgeführt wur-den (Kerényi 1976). Der späte Terence McKen-na war auch überzeugt, dass die Mysterien von

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Geschichte

Eleusis „offensichtlich mit den minoischen Ritua-len von Kreta verbunden waren“ (McKenna 1992).Er meint auch inkorrekterweise, dass Wasson undseine Kollegen proklamiert hätten, Kykeon sei „einErgot-basiertes Bier, gebraut aus Ergot-Pilzen“(McKenna 1992), und nimmt somit die Theorie,die ich in diesem Essay vorgestellt habe, vorweg.

Die oben genannten Fakten und Meinungendeuten darauf hin, dass öffentliche Rituale mitGerstenbier von Kreta nach Eleusis als Geheimnisgelangten -z.B. als ein Mysterium aus den vonSpence angeführten Gründen- das Getränk aus Gers-te wurde weiterhin getrunken, nachdem die mino-ische Kultur in Kreta um 1450 v. Chr. kollabierte.Aber weil die Homersche Hymne für DemeterAlkoholgetränke ausschließt, vermuteten die Wis-senschaftler, dass das Kykeon kein Bier1, und des-wegen nicht der heilige Trank des minoischen Kretagewesen sein kann. Diese Annahme wird durchdie Tatsache verstärkt, dass die antiken Griechenselten Bier tranken und Wein bevorzugten. Esspielt keine Rolle, dass für Ägypten das Gegenteilzutrifft, wo Bier allgegenwärtig war, Wein allerdingsrelativ selten. Wenn die heilige Substanz von Eleu-sis ihren Ursprung dort hatte, begann es mit ei-nem Bierprodukt, während der Alten und Mittle-ren Königreiche vor ca. 3100 bis 1630 v. Chr. indenen Gerste vorgezogen wurde; erst später be-vorzugten sie Weizen (Sallares 1991). In diesemFalle könnten die minoischen Kretaer dieselbe For-mel benutzt haben, die sie durch den Handel mitÄgypten kennengelernt hatten, und später wurdedieselbe von den Priestern in Eleusis adaptiertunter Eliminierung von Alkohol.

Ich fasse zusammen, dass der Kult in Eleusisals eine Satelliten - Gesellschaft von Kreta Aus-siedlern begann, die sich dort oder in Athen nie-derließen und von ihrer Heimat abgeschnittenwurden, als Kreta um 1450 v. Chr. erobert undunterjocht wurde, wahrscheinlich durch Soldatenaus Mycenea, von der griechischen Halbinsel.Vielleicht waren die Gründer des Kults in Eleusisauch Priester, die aus Kreta flüchteten als der Pa-last von Knossos durch die Eroberer verwüstet

Mutterkorn:

Seine Form i‰ vers¡ieden; da– am mei‰en gebrau¡te

‰ammt vom Roggen und errei¡t hö¡‰en– 60mm

Länge und 4 – 6mm Di¿e. Es i‰ ‰umpf dreikantig,

mei‰ schwa¡ gebogen und querri‹ig, außen schwärzli¡-

violett, innen rötli¡- violett bi– weiß. Da– innere

Gewebe zeigt unter dem Mikroskop Öltropfen. Sein

Geru¡ i‰ eigenartig, unangenehm; der Geschma¿

fade, zuweilen ranzig, besonder– wenn e– gepulvert

aufbewahrt wird. (Müller: Da– große Kräuterbu¡)

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Geschichte

wurde. In beiden Fällen haben die Flüchtlinge ausKreta ihre Religion verstellt, um ihre wahre Her-kunft in den Zeiten der Unterdrückung zu ver-bergen. Sie gründeten den Kult in Eleusis. Aufdiese Weise sicherten sie ihr Überleben als einegeheime Religion innerhalb der Kultur, die sichim klassischen Griechenland entwickelte. So wur-de die große Mutter von Kreta, deren ur-sprünglicher Name in Ägypten Isis war, die grie-chische Göttin Demeter; und ihr heiliger Trank,der einmal ergothaltiges Bier war, wurde ergothal-tiges Kykeon, das die selben Bestanteile benutzte,aber keine Gärung erfuhr.

Es ist nicht klar, warum Alkohol aus dem Re-zept gestrichen wurde und jede Vermutung wärespekulativ. Höchstwahrscheinlich haben die Pries-ter in Eleusis auf die Gärung aus zwei Hauptgrün-de verzichtet. Der Alkohol war für die psychoak-tive Wirkung nicht nötig und das Eliminieren desAlkohol verhüllte die Verbindung des Trankes zumägyptischen und/oder kretaischer Bier. Es könnteauch eine kulturelle Vorliebe gewesen sein,allerdings ohne Bezug auf den Dionysischen Wein,der sich erst später im antiken Griechenland ent-wickelte. Man sollte nicht vergessen, dass dieHomer'sche Hymne auf Demeter höchstwahrschein-lich eine etablierte Tradition reflektiert (mit ande-ren Worten, es ist eine rückwirkende Erklärung);Die Hymne ist wahrscheinlich später als die Ritu-ale von Eleusis entstanden.

Die Bemühungen, eine Verbindung des Kul-tes mit Kreta zu verbergen, waren so intensiv, dassman damit auch das „Kyrnos Problem“ erklärenkonnte. Laut George Mylonas haben Ausgra-bungen der Archäologen in Eleusis „kein einzigesObjekt“ gefunden, das aus Kreta sein könnte, oderirgendwelche Einflüsse von dort aufweist (Mylo-mas 1969). Trotzdem sagt er weiter :

„Die Heiligtümer von Demeter haben ein spezi-elles Gefäß hervorgebracht, das als Kernos be-kannt ist... Es ist sehr charakteristisch für unsereGegend und für den Kult von Eleusis, und eswird als Beweis für kretaische oder minoischeEinflüsse angesehen. Trotz der Unterschiede kön-

nen die Kernoi mit minoischen mehrteiligenGefäße verglichen werden und wie Nielson sagt‚Niemand streitet die Verbindung zwischen denminoischen und den griechischen (eloisischen)Exemplaren ab, obwohl sie ungefähr 1000 Jah-re auseinander liegen‘. Wir glauben, dass diesezeitliche Differenz minoische Einflüsse aus-schließt: hätte es solche gegeben, würden wir er-warten solche Gefäße in den früheren Schichtendes Heiligtums von Eleusis zu finden (Mylonas1969)“

Meiner Meinung nach reflektiert sowohl das Feh-len von minoischen Kernoi in den frühestenSchichten von Eleusis als auch ihr prominenterGebrauch im Kult, solange nachdem das minoi-sche Kreta untergegangen war, eine Strategie derErhaltung: es sind keine Kernoi in den frühestenSchichten gefunden worden, weil sie nur als sa-krale Objekte und nicht öffentlich gebraucht wur-den, eine übliche religiöse Praxis. So, sorgfältigbehandelt und im Geheimen von Priester zu Pries-tergeneration mehrere hundert Jahre lang weiter-gegeben, konnten sie schließlich möglicherweiseals ein Emblem des Kultes wiederaufleben. Zudiesem Zeitpunkt war der Stil der Kernoi ein mi-noischer Anachronismus, eine treue Hommage andie Heimat des kretischen Kultes.

SchlussfolgerungWie Wasson, Hofmann und Ruck habe ich mei-ne Kykeon Theorie nicht persönlich mit rohen Zu-taten ausprobiert. Dies, weil ein solches Getränkzubereitet mit Ergot-Alkaloiden, bevor es analy-siert und als nichttoxisch eingestuft ist, lähmendund vielleicht tödlich sein kann. Ein besonderesProblem in diesem Fall ist, dass verhältnismäßiggeringe Schwankungen in der chemischen Struk-tur der Ergot Alkaloide und Polyphenole, wie zumBeispiel flüssige Tannine, dramatische Unterschiedein den pharmakologischen Effekten verursachenkönnen.

Deswegen muss der relative Gehalt aller Sub-stanzen in der gewonnenen Lösung sehr präzisemittels Massenspektrometeranalyse und anderer

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Geschichte

hochentwickelter Labormethoden festgestelltwerden. Nur dann würde ich mich sicher fühlen,ein Getränk von einer ungetesteten Rezeptur, wieder meinen, oder die meiner Vorgänger, zu trin-ken. McKenna sagt dazu in einem sehr treffendenSpruch für alle, die versucht sind, die Wasson/Hofmann/Ruck Theorie durch eigenes Experi-mentieren zu beweisen: „Es gibt alte Mykologenund kühne Mykologen, aber es gibt keine alten,kühnen Mykologen“ (McKenna 1992).

Was die archäologischen Beweise meiner The-orie betrifft, erwarte ich keine weiteren von Eleu-sis. Man kann die Beweisstücke von dort weiterinterpretieren, aber es werden keine unerwarte-ten Erkenntnisse von der Ausgrabungsstätte auf-tauchen. Das wird von George Mylonas, einemehemaligen Direktor von der Ausgrabungen vonEleusis, in einer Passage seines Buches über denKult von Eleusis klar ausgedrückt:“

„Jahrelang, seit meiner frühen Jugend, habe ichversucht, die Fakten herauszufinden. MeineHoffnung stand dem Fehlen monumentaler Be-weise entgegen; der Glaube, dass Inschriften ge-funden werden könnten, auf denen die Hiero-phanten ihr Ritual und dessen Bedeutung nie-dergeschrieben hätten, schwand mit der Zeitvöllig; die Entdeckung eines unterirdischen Rau-mes, gefüllt mit den Archiven des Kultes, diemein Wesen während meiner Jugend dominier-te, erwies sich als ein unerreichbarer Traum, dain Eleusis weder unterirdische Räume, noch Ar-chive des Kultes existieren; der Letzte Hierophanthat das Geheimnis, das unzähligen Generatio-nen von Priestern mündlich überliefert wurde,mit ins Grab genommen (Mylons 1969).“

Es ist immer noch möglich, die Unmenge ar-chäologischer Funde aus dem minoischen Kretaund dem alten Ägypten zu erforschen, in der Hoff-nung, Beweise zu finden, die irgendwie die Ur-sprünge der mysteriösen Rituale unter besondererBeachtung der bisher nicht berücksichtigten bo-tanischen Artefakte in Eleusis zu erklären. DasKlima des griechischen Festlandes ist nicht sehrgünstig für die Erhaltung pflanzlicher Proben. Das

in Kreta ist besser, wie die Entdeckung großerGefäße, genannt Pithoi, in Knossos beweist, dieimmer noch Linsen, Gerste und Bohnen beinhal-teten (Wood 1985). Das trockene Klima in Ägyp-ten ist perfekt für solche Erhaltung. Aus diesemGrund konnten Bierreste in Gefäßen, die vor mehrals 2000 Jahren eingegraben wurden, analysiertwerden.

Ägyptische Mumien haben ebenso Beweisefür einen möglichen Handel mit Kreta geliefert.Bill Baumann berichtet, dass der Mumifizie-rungsprozess das Füllen von Körperhöhlen mitaromatischem Evernia furfuracea, das auch als Ei-chenmoos bekannt ist, beinhaltet. Da E. furfura-cea nicht in Ägypten wächst, geht Baumann davonaus, dass es von den „etwas feuchteren Inseln desgriechischen Archipels“ (Baumann 1960) impor-tiert worden sein muss . Dies ist ein Hinweis aufKreta und auf die Cycladen, wo es häufig vor-kommt.

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Geschichte

Ein anderes und deutlich sachdienlicheres Beispielder ägyptischen Archäobotanik hat mit einemGrab im Grundstein eines Beerdigungstempelsnahe Abusier, Ägypten, zu tun, welches vor 4000Jahren versiegelt und dem Flugsand der Wüsteüberlassen wurde (Lindau 1904). Das Grab wardie nachträgliche Erweiterung (ca. 2000 v. Chr.)eines Beerdigungstempels, der vom König Niu-serre der fünften Dynastie (2450 – 2321 v.Chr.)gebaut wurde. Als es deutsche Archäologen zu Be-ginn des 20.Jh. wieder öffneten, stellte man fest,dass im Grab lose Weizenstreu gemischt mit Äh-ren eines Krautes namens Lolium Temulentum vor-handen waren. Letzteres ist eher als Unkraut be-kannt, hatte aber die Aufmerksamkeit eines deut-schen Botanikers namens Gustav Lindau erregt,welcher vermutete, dass die Samen in den Ährenselbst eine Art Grab wären, und zwar das Grab„des Pilzes des Taumellolchs“. Damit meinte erall die verschiedenen Pilze, die allgemein denL.Temuletum besiedeln. Nur mit einem optischenMikroskop ausgerüstet bestätigte sich seine Ah-nung sofort: Jedes einzelne Samenkorn war zumZeitpunkt der Beisetzung mit einem Pilz infiziert.Die Identität des Pilzes bleibt eine offene Frage,deren Beantwortung von DNA-Analysen derLindauischen Proben abhängig ist, welcheallerdings wahrscheinlich nicht mehr existieren.Wie einige meinten, war es möglicherweise Endo-kulidium Temulentum, ein Pilz, welcher speziellauf Taumellolch gefunden wird (Sallares 1991).Aber eine andere, faszinierendere, Möglichkeitwäre Claviceps Purpurea, der ebenso häufig denTaumellolch infiziert. Sowohl Hofmann als auchRuck schlagen in „Die Straße nach Eleusis“ („Theroad to Eliusis“) Taumellolch als eine möglicheQuelle des Ergot vor, der bei der Herstellung desKykeon genutzt wurde (Wasson et al. 1978). Ruckmerkt an, sowohl allein als auch zusammen mitStaples, dass die antiken Griechen den Taumel-lolch als zurückgebildete oder primitive Form derGerste ansahen (Ruck in Wasson at al. 1978, Ruckund Staples 1994). So scheint es möglich, dassErgot-durchsetzter Taumellolch oder von diesemgeernteter Ergot die verdächtige geheime vierte

Zutat des Kykeon wäre, was deshalb akzeptiertwurde, weil das Kraut so sehr schnell mit Gersteverwechselt werden kann.

Diese Beispiele stellen natürlich nicht sicher,dass zwischen dem antiken Ägypten und Eleusiseine Verbindung bestand, noch nicht einmal, dassClaviceps Purpurea im antiken Ägypten überhauptexistierte. Sie repräsentieren jedoch jene Art dervergessenen Entdeckungen, die vielleicht einenBezug zu den Geheimnissen von Eleusis habenund möglicherweise auf die Verbreitung ihrerMysterien. Wie Wasson in seinem treffend be-nannten Buch „The Wondrous Mushroom“ präg-nant bemerkt: „Neue Perspektiven in der Ethno-mykologie winken uns.“ (Wasson 1980)

Anmerkungen1)Eine wichtige Ausnahme ist das Essay von Char-les Musés „Die heiligen Pflanzen von Ägypten“,das bei Rätsch, C. (Ed. 1989) erschienen ist. „DasTor zum inneren Raum: Heilige Pflanzen, Mysti-zismus und Psychotherapie.“ Prism Press, pp. 143-159. Musès behauptet, dass die mysteriösen Ri-ten von Eleusis auf Kulte in Ägypten zurückge-führt werden können, bei denen Blätter von ei-nem baumähnlichen Busch, genannt Khat (Qat) -Catha Edulis konsumiert wurden. Er erwähnt,dass sein Freund, der Ägyptologe Jean-ClaudeGoyon, einmal in einem Brief vom 18.02.1985sagte, dass die alten Ägypter „wahrscheinlich auchergotisiertes Gras kannten“. Goyon fasst glaub-würdig zusammen, dass dieses wahrscheinlich indem seltsamen Mythos um die ägyptische GöttinHathor reflektiert wird, die sich an Gerstenbierbetrank, welches mit Alraune und Blut der von ihrgetöteten Menschen vermischt war. Musés greiftdie Grundidee seines Freundes auf „es war nichtein Gras (viel weniger ein Pilz), worauf sich dieantiken Hieroglyphen und hieratischen Texte (desalten Ägypten) bezogen...wenn sie von einer heili-gen Pflanze, welche die Götter manifestiert, spre-chen.“ Nach Musés ist diese Pflanze zweifellosCatha Edulis 4

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Praxis

Aufzuchttipps für exotische Pflanzenaus dem Amerikanischen übersetzt von St1

Die im letzten Heft begonnene Serie zur Aufzucht exotischer Pflanzen wird hier nun mit spezifischen Hinweisen zueinzelnen Arten fortgesetzt. Da die Pflanzenliste leider bei „P“ endete, wird die Serie im nächsten Heft mitHinweisen und Techniken zur Zucht von Kakteen ergänzt.Da einige der hier beschriebenen Pflanzen möglicherweise in dem ein oder anderen Staate gesetzlichen Beschränkun-gen unterliegen, sei angemerkt dass die jeweils geltende nationale Gesetzgebung, bezüglich der Aufzucht wirksamerPflanzen, im eigenen Interesse unbedingt zu beachten ist.

Calea zacatechichiAnzucht wie Ringelblumen. Ausgewachsen wer-den sie 1m hoch und vertragen volle Sonne. DiePflanze ist mehrjährig, braucht aber einen Frost-schutz. Mag schwach sauren Boden, Eichenge-genden. Einfach zu ziehen.

CanavaliaDen Samen seitlich bis fast zum Embryo durchfei-len, und in sterilen Mix so einsäen, dass noch et-was vom Samen zu sehen ist. Sollte in voller Son-ne und warm nach wenigen Wochen keimen. Ten-diert dazu, sich zur Seite zu neigen, klettert aberin freier Wildbahn entlang der ozeanischen Küs-tenstreifen an Bäumen und Sträuchern. Erwartenur langsames Wachstum im Jugendalter, ein 4Liter-Topf reicht für einige Monate. Die reiferePflanze wird in einen 10-20 Liter-Kübel umge-topft. Die Schoten bilden sich im Sommer undwerden traditionell geerntet, wenn sie ca. 2-4 cmlang und noch flach und unreif sind. C. wächstauch im ungeheizten Gewächshaus, ist dort aber(bei Wintertemperaturen von �<10°C) nicht zu-frieden. Besser im Warmhaus!

Capsicum - PfefferPfeffer wird so gezogen, wie man eben Pfeffer zieht.Du kannst ihn in großen Töpfen im Gewächshausanbauen und er wird mehrere Jahre lang ganzjäh-rig blühen und Samen tragen. Rotoco-Pfeffer istein Ding für sich: Als echte mehrjährige Pflanzewird er im ersten Jahr nicht recht herauskommen,erst nach der ersten Überwinterung. Er stammt

aus den Hochanden, mit kühler, aber frostfreierLuft und einer intensiven, aber nicht wärmendenSonne. Rotocos werden schnell 180 cm hoch undbilden große holzige Äste und Zweige, die be-schnitten werden müssen, und Massen von Früch-ten. Der Trick ist, dass Rotoco nicht den leisestenFrost abbekommen darf. Andererseits verträgt erdie Sommerhitze viel besser als S. divinorum. An-geblich gibt es in Ecuador fünfzigjährige R.- Wäl-der. Die andere Sorte, die besondere Erwähnungverdient, ist der ecuadorianische Zwerg-Purpur-Pfeffer: Für ihn benötigt man keine besonders gro-ßen Töpfe, da er nicht wesentlich größer wird als30 cm. Der Zwergpfeffer sollte am besten denSommer über im Freien stehen und im Haus hellüberwintert werden.

Catha edulis - KathEine wirklich sehr anspruchslose Pflanze. Tiefereintopfen als vorher, weil sich am Stammgrundneue Wurzeln bilden. Obwohl die Pflanze aus demSudan stammt und wüstentrockenen Boden ver-trägt, wächst sie in nährstoffreichem und durch-lässigem Boden bei hoher Wassergabe sehr gut.Verträgt volle Sonne, nur junge Pflanzen solltenetwas schattig stehen. Die jungen Triebe habeneine schöne Bronzefarbe. Die Pflanze sollte um-getopft werden, wenn die Wurzeln aus dem Tropf-loch ragen, aber nur langsam, schrittweise. Wächstnormalerweise buschig, obwohl es auch hochver-zweigte, baumartige Exemplare gibt. Tendiert dazu,hängend zu wachsen, daher sollten die neuen Trie-

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Praxis

be öfters gekappt werden, um einen buschigenWuchs zu erhalten. Einigermaßen kälteresistent,aber junge Pflanzen können erfrieren.

Cestrum parquiDie ausdauerndste der nach Jasmin duftenden,medizinisch genutzten Cestrums. GewaltigerWuchs bis zu 3-4 m, mit großen Blütenbüschelnim Spätsommer. Auch in kühlem Klima wie z.B.London, England immergrün. In kälteren Gegen-den sollte er vor dem Frost zurückgeschnittenwerden oder im Gewächshaus überwintern. C. istso robust im Wuchs, dass der Rückschnitt regel-mäßig nötig ist. In Töpfen ausgesät hat er die Erdebald durchwurzelt, nimmt aber keinen Schaden.

Chrysanthemum parthenium -MutterkrautAussaat im März im Haus oder im Mai an Ortund Stelle, braucht Wärme zum Keimen. Die nach5-10 Tagen erscheinenden Keime sind zunächstwinzig und sollten vor dem Verpflanzen ausge-dünnt werden. Auftopfen, bis robuster und dannnach draußen setzen. Sie sind dann relativ un-empfindlich gegen Kälte, Trockenheit und Prall-sonne. Normalerweise 30-50 cm hoch, werdenaber im Schatten und mit guter Erde größer. Blühtdas ganze Jahr.

Cyperus - WasserpalmeTropisch. In Töpfe mit normaler Erde pflanzen

und stark wässern. Verträgt Halbschatten, entwi-ckelt sich aber in voller Sonne am besten. Frost-empfindlich, entwickelt sich auch in kleinen Töp-fen gut, blüht je nach Sorte in 30-100 cm Höhe.Vermehrung einfach durch abgeschnittene Blatt-kronen, die umgedreht in Wasser gestellt werden.Nach einiger Zeit bilden sich an jedem Blattan-satz Wurzeln und Blätter, die einzeln eingetopftwerden können.

Cyphomandra betacea -BaumtomateDie Baumtomate ist eine großartige Pflanze undFrucht. Sehr einfach und lohnend. Beginne mitden Samen genauso wie mit Pfeffer oder Tomaten,jedoch nimm einen 20 Liter-Kübel, außer Dukannst ihr im Freien einen frostfreien Platz bie-ten. Schnell wirst Du sie zu einem 180 cm hohenBaum mit großen herzförmigen Blättern (mit selt-samem Aroma) heranwachsen sehen. Dann begin-nen sich an den Stielen der Kronblätter Büschelvon Blüten zu bilden, die nach der Befruchtung zuEi-großen, roten und saftigen Früchten werden.Sie tragen nicht zu knapp! Du wirst bald einengrößeren Kübel brauchen.

Datura ceratocaula, stramonium -StechapfelBraucht Wärme zum Keimen, 1/2 cm tief säen,volle Sonne. Boden unkritisch, Keimung inner-halb ein bis zwei Wochen. Feucht halten. Bald

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Praxis

pikieren und öfters auftopfen oder im Freien aus-pflanzen. Bester Wuchs bei viel Wurzelplatz undfruchtbarem Boden. D. stramonium ist einjährigund stirbt, nachdem er Samen produziert hat. D.ceratocaula ist mehrjährig, aber frostempfindlichund eine Kletterpflanze, die öfters an einen Pfahlangebunden werden muss, wobei die fleischigenTriebe nicht verletzt werden dürfen. Beide Artenfruchten leicht und können an warmen hellen Plät-zen verwildern.

Desmanthus illinoensisDie Samen sollten vorsichtig angefeilt oder in hei-ßem Wasser vorgequollen werden, bis doppelt sogroß. Keimt schnell. In voller Sonne und feuchthalten, bis sie entwickelt, und damit trockenun-empfindlicher sind. Können sehr schnell wachsen,besonders im Freien. Frost- und schneeunemp-findlich, schlagen im Frühjahr neu aus. Wächst zueinem verzweigten Busch heran, der bis zu 1.50mhoch wird. Einfach.

Echinacea purpureaDie Samen sollten 1-2 cm tief in feine, angefeuch-tete Erde in Tröge oder Töpfe gesät und ange-drückt werden, so dass der Same guten Kontaktmit der Erde hat, aber noch sichtbar ist. Damitdie Erde während der Keimung nicht austrock-net, sollten die Pflanzen einen halbschattigen Platzhaben, obwohl sie eigentlich Sonne lieben (Son-nenhut!). Sie keimen gleichmäßig und sollten 1cmoder größer sein, bevor sie in Töpfe, Tröge oder insFreie vereinzelt werden. Reihenabstand ca. 30cm.In milden Gegenden blühen sie schon im erstenJahr, aber erst nach der Winterruhe wachsen siezu 30cm breiten Kräutern heran und können abdem dritten Jahr geerntet werden, wenn auchreichliche Samenproduktion eingesetzt haben soll-te. Die Pflanzen können ausgegraben, an denWurzeln beschnitten und wieder eingepflanztwerden, so erhält man die Mutterpflanzen jahre-lang am Leben. Volle Sonne oder halbschattig,Wässern nur wenn welke Blätter beobachtet wer-den, ansonsten anspruchslos. Eine größere Ernte

wird durch reichliche Kompostgaben und guteWässerung erreicht. Obwohl sie mit wenig zufrie-den sind, bringt jede Extrazuwendung Resultate.Wachsen auch in Töpfen gut.

Eschscholtzia california, mexicana -Kalifornischer MohnKeimt in der Kälte besser (viele Mohngewächsesind Frostkeimer), Vorzucht im Haus möglich,aber schlecht zu pikieren. In milden Winterge-genden ist Herbstaussaat möglich. Sät sich bereit-willig neu aus. Gut in warmen und trockenenGegenden. Wächst 25-40 cm hoch, 20 cm Rei-henabstand. Samenkapseln platzen seitlich auf undverstreuen den Samen weit.

Heimia salicifoliaSamen dünn auf der Oberfläche ausstreuen. Halb-schatten und warme Erde gewähren, aber nichtaustrocknen lassen. Die Keime sollten bald in klei-ne Töpfe umgesetzt werden. Erst mal entwickelt,vertragen sie mehr Sonne. Nun wachsen sie schnel-ler und werden in 1-2 Jahren zu holzigen sehrverzweigten Büschen. Verträgt zugewachsene Töp-fe, Sonne, Trockenheit und sogar leichten Frost.

Hierarcium pilocella - Kleines Ha-bichtskrautAussaat wie Tagetes. Keimt bei 16-25°C nach 2Monaten. Jungpflanzen können in Töpfe oder insFreie gesetzt werden, sehr robust. Breitet sich alsBodenbedecker seitlich aus. Kann in Europa imSommer wild gesammelt werden.

Humulus lupulus - HopfenDie Samen werden mit feuchter Erde in einer Tüteeinige Wochen in den Kühlschrank gelegt. Dannwie Cannabis aussäen, dessen nächster Verwand-ter Hopfen ist. Benötigt eine gute Kletterhilfe.

Hydrocotyle asiaticaLeicht, wenn ständig feuchtwarm und im Halb-schatten kultiviert. Nicht frosttolerant. Flache

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Praxis

Erde reicht aus. Am besten als Bodenbedecker ineinem Topf mit einer Pflanze, die oft bewässertwird, oder halbaquatisch auf der Küchen- oderBad-Fensterbank, wo es täglich gut gegossen wird.

Ilex paraguayensis - MateLeicht! In einen Topf mit beliebiger Größe pflan-zen, normal wässern, volle oder halbe Sonne. Bes-seres Wachstum mit reicher Erde und größerenTöpfen. Verträgt keinen Frost! Gute Zimmerpflan-ze. Die frischen Triebe ergeben getrocknet einenexzellenten Tee.

IochromaDie Samen werden auf die Oberfläche eines steri-len Saatmixes gesät oder ganz leicht bedeckt.Warm und feucht in indirektem Licht halten. DerKeimvorgang kann mehrere Wochen dauern, des-halb können die Samen auch ca. 1 Stunde in ver-dünntem Essig oder Alkohol gebeizt werden, wasdie Keimung beschleunigt und Schimmelsporenauf der Oberfläche des Samens tötet. Die Keim-linge sollten in 9cm-Töpfe gebracht werden so-bald die ersten paar Blätter entwickelt sind.

Mucuna - JuckbohneDie Samen sind von einer harten Schale umschlos-sen, die für die Keimung erst aufgeweicht werdenmuss. Feile vorsichtig ein Loch an der flachen Sei-te des Samens, nicht das Hilium (Naht, die umden Samen läuft) beschädigen! In sterilem Wasserfür 12 Stunden einweichen, das Wasser sollte ein-oder zweimal gewechselt werden. In einem tiefenTopf oder Trog hochkant, nicht flach einsäen, sotief, dass ein kleiner Teil der Kante über die Ober-fläche ragt. Benutze sterile Erde und achte aufFäulnis. Die Erde sollte ständig warm sein undkann von Zeit zu Zeit mit warmem Wasser durch-spült werden. Die junge Pflanze sollte voll entwi-ckelt sein, bevor sie umgetopft wird. Sie entwi-ckelt sich mit der Zeit zu einer mächtigen Klimm-pflanze, die in der Natur an riesigen Bäumen klet-tert oder Baldachine schmückt. In der Anzucht

benötigt M. einige Hilfe beim Ranken. Wächstzunächst langsam, bevor sie sich -in großen Kü-beln- voll entwickelt. M. wurde bisher nicht au-ßerhalb des Amazonasgebiets gezogen, daher weißman nicht, wann sie beginnt zu blühen. Nach an-deren Angaben soll Mucuna zunächst einige Tagein feuchter Erde einweichen, dann 4-6 Wochenauf 5°C bleiben, erst danach klappt die Keimung.

Nicotiana - TabakAussaat am Fenster im April. Samen brauchenwarmen Boden und sprießen nach 5-7 Tagen. Saatnicht bedecken! Zunächst am besten Halbschat-ten, aber die jungen Pflänzchen benötigen Sonne.Alle Tabakarten können im Topf gezogen werden,brauchen aber viel Wurzelraum und Dünger, umsich zu entwickeln. Willst Du die Blätter rau-chen, dann knipse den Mitteltrieb immer wiederzurück, so dass die unteren Blätter größer wach-sen. Tabak hat die seltsame Eigenschaft, Ablegeraus dem Wurzelgewebe zu bilden und man siehtnicht selten neue Pflänzchen aus den zugewurzel-ten Abflusslöchern eines Topfes sprießen. N. glau-ca und N. sylvestris können sich als wahre Un-kräuter entpuppen, da ein durchgewurzelter Topf,wenn er nach einiger Zeit von der Stelle bewegtwird einen ganzen Hexenring von neuen Ablegernhinterlässt. Andererseits ist diese Lebensfreudeauch dem N. tabacum eigen.

Papaver somniferum, paeoniflorum- SchlafmohnAussaat an Ort und Stelle, da die feinen Sämlingenur schlecht pikiert werden können. Keimt in 10- 15 Tagen. Die jungen Keimlinge vertragen keineTrockenheit oder Prallsonne. Wenn P. im Früh-ling ausgesät wird, blühen sie im Mittsommer,Herbstaussaaten überwintern unter der Schnee-decke, um im Frühling neu auszutreiben und kom-men im Frühsommer zur Blüte. Wenn Du einmalblühenden Mohn hast, werden sie sich aus denTausenden von Samen selbst aussäen und ein Blü-tenteppich kann sich in jedem Garten ansiedeln.

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Praxis

Peganum harmala - SteppenrauteSamen gehen schnell auf, wenn sie dünn auf derOberfläche der Keimerde ausgestreut und einge-drückt werden. In halber Sonne, warm und feuchthalten. Die Keimlinge sollten nicht pikiert werden,bis die Stammbasis fest wird, da sie vorher zu emp-findlich sind. Beim Pikieren muss auf die feinenWuzelhaare acht gegeben werden. Tiefer einpflan-zen, als vorher. In Halbsonne halten und vorsichtigwässern. Im Saatmix sprießen noch nach Jahrenneue Keimlinge. Obwohl in der Wildnis der Mut-terstock Tausende von keimfähigen Samen wirft,bleiben nur wenige am Leben. Diese befinden sichin einem spezifischen Mikroklima: Die Triebe derMutterpflanze filtern Sonne und Wind und rei-chern die Luft mit Feuchtigkeit an. Die Samen kei-men oft überraschend, auch unter ungünstigen Be-dingungen. Am besten ist ein sandhaltiger Keim-mix, der nur gewässert wird, wenn unbedingt nötig,und Wärme, aber Schutz gegen die Mittagssonne.Im natürlichen Umfeld kommen zwar Nachtfröstevor, jedoch nur zu trockenen Jahreszeiten und eini-ge Züchter scheinen großen Erfolg damit zu haben,dass sie ihre Pflanzen im Winter im Topf austrock-nen lassen, an einem trockenen, kalten und dunk-len Ort überwintern und im Frühling wieder zumLeben erwecken.

Phalaris arundinacea - RohrglanzgrasP. kann man behandeln, wie jede Art von Wiesen-gras. Es macht in harten Wintern eine Ruheperio-de durch und die frischen Triebe im Frühjahr sindfür Weidevieh besonders giftig. Gleiche Giftwir-kung wird durch frisches Wachstum nach dem Ab-schneiden oder Sensen forciert. P. verbreitet sichagressiv durch Wurzelausläufer, und ist auf dieseWeise durch Teilung leicht vermehrbar. Es breitetsich im Freien oft unkontrollierbar aus, ist aberebenso einfach im Freien als Bodenbedecker zuhalten oder auf der Fensterbank. Es wird ca. 50 cmhoch, im Schatten noch höher, wo die grün-weißgescheckten Arten besonders wirken. Sonne oderSchatten, Frost oder Gluthitze, Phalaris ist narren-sicher! Gutes Wässern und von Zeit zu Zeit etwas

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Kompost wirkt Wunder.Physalis ixocarpa - TomatillosTomatillos werden aufgezogen wie Tomaten oderPfeffer. Wenn Du die lokalen Anweisungen fürdiese Pflanzen befolgst, wirst Du mit reichfruch-tenden Sträuchern belohnt werden.

Piper methysticum - KavakavaKava zu züchten macht Spaß und es ist der Stolzjeder Pflanzensammlung und für den, der das Glückhat, es in seiner Sammlung zu haben. Nur seltenfindet man es in einem der großen BotanischenGärten rund um den Globus, was eigentlich selt-sam ist, da es nicht nur prächtig aussieht sondernauch eine herausragende ethnobotanische Bedeu-tung hat. Vor allem benötigt Kava einen feuchten,warmen, halbschattigen Platz im Gewächshaus oderin der Wohnung. Die Topfgröße bestimmt die Ge-

sundheit und das rasche Wachstum der Pflanze.Kleine Töpfe werden zu schnell mit Wurzeln ausge-füllt. Seltsam geformte, vergilbende und abfallendeBlätter sowie stockendes Wachstum signalisieren,dass der Pflanze der Wurzelraum ausgeht. Der Bo-den soll durchlässig sein und muss gut gewässertwerden. Kava mag einen häufigen Regen mit derSprühflasche. Auch genügend Schatten ist wichtig,während zuviel Sonne die Pflanze schädigt, jedochsollte der Boden warm sein. Die ideale Raumtem-peratur ist 22- 35°C bei hoher Feuchtigkeit. Blatt-dünger hilft beim Wachstum. In 15 Liter-Kübelnbildet Kava normalerweise 2 oder 3 Äste und wirdetwa 1,20 m hoch. Als Erde wird ein 1:1-Gemischaus Standarderde und halbgrober Schlacke mit ei-ner Handvoll Kompost benutzt. Da bei älterenPflanzen neue Wurzeln aus dem Stamm ausschla-gen, ist es sinnvoll, im Topf etwas Platz zu lassen,der später mit Erde aufgefüllt wird. �

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Stimmen

„Aus“ für KavaAm 17. Juni 2002 war es soweit: In einer Presse-mitteilung widerrief das Bundesinstitut für Arz-neimittel und Medizinprodukte mit sofortigerWirkung die Zulassung aller Arzneimittel, in de-nen Kava-Kava enthalten ist. In der Begründunghieß es, es seien in über 40 Fällen bei deutschenKonsumenten schwere Leberschäden aufgetreten.Weiterhin wurde erwähnt, dass den Medikamen-ten in der empfohlenen Dosierung ohnehin keineausreichende Wirkung nachzuweisen sei, und dassfür die Indikationen Angst und Spannungeszustän-de andere, wirksamere Medikamente zur Verfü-gung stünden.

Wer wie ich mit der Lektüre von Roempps„Chemischen Zaubertränken“ und den „Psycho-aktiven Pflanzen“ von Bert Marco Schuldes er-wachsen geworden ist, hat sich vielleicht hin undwieder still und heimlich gefreut, dass mit Pipermethisticum, dem Polynesischen Rauschpfeffer,wenigstens eines der exotischen Zauberkräuter denSprung in die heimischen Apotheken und Super-marktregale geschafft hat, auch wenn man schonimmer mal der Oma oder gestressten Hausfrauerzählen wollte, wie man das Zeug „richtig“ ein-nimmt. Wie Recht wir hatten! Jeder Tranquillizer- sei es der allgegenwärtige Alkohol, der nun nichtmehr so allgegenwärtige Rauschpfeffer oder des-sen chemischer Konkurrent, Valium und Verwand-

te - kann zu besonderen Gelegenheiten, im fest-lich / rituellen Kontext genossen, eine Bereiche-rung sein und zur Entspannung beitragen; aberdie chronische allabendliche Einnahme gibt nureinen müden Abglanz der Wirkung preis, und lässtganz andere, schleichende Schäden aufkommen;Gewöhnung, Abhängigkeit, Kumulation von Ab-baustoffen, chronische Vergiftung.

Natürlich wurde die Entscheidung von ver-schiedenen Seiten kritisiert: In den meisten Fällenseien andere Medikamente im Spiel gewesen, dieempfohlene Einnahmedauer sei wesentlich über-schritten worden, im Südseeraum habe man nachjahrhundertelanger Erfahrung mit Kava keine ver-gleichbaren Fälle beobachtet, selbst in langanhal-tenden Tierversuchen seien keine Schäden vorge-kommen, und überhaupt habe nur der acetoni-sche Extrakt einer bestimmten Firma die Schädenverursacht.

Ob es nun die besondere Herstellungsweisedes Kava-Extraktes ist, die die Giftigkeit ausmachtoder die chronische Verabreichungsform placebo-ider Dosen über einen längeren Zeitraum, daskönnen und wollen nicht wir, die Gelegenheits-konsumenten feststellen, das kann nur die „harte“Wissenschaft. Und die wird sich - zumal bei derErforschung eines altbekannten Naturheilmittelsweder Geld noch Ruhm winkt - viieel Zeit lassen.

Michael Steinmetz

Bilder der Vergangenheit: Eine Arzneimittelpackung, wie sie in vielen Haushalten zu finden war. (Foto: Hartwin Rohde)

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Bezugsquellenvon Jon Hanna; Übersetzung Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol XI, #2)

Free Spore RingRALPHPOB 1667Nampa, ID [email protected] w w. g e o c i t i e s . c o m / r a l p h 1 9 5 6 _ 2 0 0 0 /ralphster44_FSR.html?988942758830Eine großartige Idee für eine Site, Ralph vom FreeSpore Ring sendet jedem einen Sporenabdruckseiner psilocybe - Pilze für eine Versandkosten-pauschale von $1,00. Er sendet überall hin, außerin die US-Bundesstaaten CA und GA wegen ihrerrestriktiven Gesetze. Welcher Sporenabdruck ge-schickt wird, entscheidet er, je nach Verfügbarkeitschickt er unterschiedliche Sorten. Ralph erwar-tet als Gegenleistung, dass die frisch gebackenenMycologen einen ihrer Sporenabdrücke zurück-schicken, sollten sie eine erfolgreiche Ernte ge-habt haben (das ermöglicht den Tauschring billigzu betreiben). Er hat außerdem gute Preise füreine Vielzahl Arten und Sorten als Abdrücke undSporenspritzen, je nachdem was man bestellt($10,00 bis $15,00).

The Genesis of Edenwww.dhushara.comDie eigenartigen Tiraden des Mathematikers ChrisKing über Biokosmologie, Bewusstsein, Evoluti-on, Biodiversität, Gentechnologie, tödliche Kon-flikte, Soziobiologie, Schamanismus, soziale Öko-logie, Fruchtbarkeit, Spiritualität und mehr.

„Die Schöpfung von Eden ist eine kulturüber-greifende Synthese aus wissenschaftlicher Inno-vation mit spiritueller Tradition in ihren tiefenkulturellen Wurzeln im Strom des Bewusstseins,ein wesentlicher Schritt, um die Spiritualität inden Kontext der Fruchtbarkeit zu setzen, in demdas Paradies Eden seinen Ursprung hat, und inder Heilung der Menschheit durch die natürli-che Wiederherstellung des Planeten Erde.“

Die Seiten über Schamanismus „entwickeln denBereich über medizinische Pflanzen, Schamanismusund natürlicher Spiritualität“ und sind eindeutigeinen Blick wert. Die Site kann man auch auf CD

bekommen wie auch verschiedene CDs mit Mu-sik, Videos und Informationen.

Herbal Merchants Rating Pagewww.gliderspen.net/cgi-bin/rate/merchantR.cgiIch habe diese Site gleich gemocht, weil sie alsallererstes andere Rating-Sites für Kräuterhändlerauflistet. Es ist schön zu sehen, dass ihrer Mei-nung nach, die Leute besser informiert sind, wennsie verschiedene Übersichtssites besuchen. DieBedienoberfläche ist einfach zu nutzen - man kanndie Firmen nach Namen, Rating, abgegebenenStimmen und Aufrufen sortieren (auch in umge-kehrter Richtung). Das ermöglicht es, ein gutesGefühl für die Daten zu bekommen und sie vonverschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. DieSite bietet Links zu den Websites der Firmen undman kann die Kommentare anderer Besucher le-sen. Es ehrt den Betreiber der Site Glider, soeinen wertvollen Service zu bieten, der sicherlichbesser wird, je mehr Leute daran teilnehmen, undje mehr Firmen aufgelistet werden.

James Arthur On-Linewww.jamesarthur.netJames Arthur ist ein leidenschaftlicher Entheo-mykologe, der das Buch „Pilze und Menschheit: dieAuswirkung der Pilze auf das menschliche Bewusst-sein und die Religion“ geschrieben hat. Seine Sitebietet unter anderem zahlreiche Videos über Ge-spräche, die er schon geführt hat und Details überseine bisherigen Auftritte. Während man die Listeseiner Auftritte durchlaufen lässt, könnte manleicht zu der Annahme kommen, dass Arthur nichtnur von Pilzen, sondern auch von sich selbst be-sessen ist. In der Tat ist sein „kurzer Lebenslauf“recht witzig in seiner Pompösität und Namenser-wähnung; einige Beispiele:

„1976 sagte R. Gordon Wasson zu James, dassseiner Meinung nach, James der führende Ex-perte auf dem Feld der Ethno-Mycologie ist, wasdas Christentum betrifft. Er redete von ihn auchmit ‚Lieber Freund‘ an“

und:

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Bezugsquellenvon Jon Hanna; Übersetzung Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol XI, #2)

„James ist / war Freund, Bekannter, Gesprächs-partner und / oder wird durch gemeinsameFreunde assoziiert mit: R. Gordon Wasson,Terence McKenna, Sasha Shulgin, Jonathan Ott,William Bramley, Stan Tennen, Jordan Max-well, Zechariah Sitchin, Neil Slade, Clark Hein-rich, John Allegro, Amado Crowley, David Au-rora, Paul Stamets, Wade Davis, Robert Forte,Peter Furst, Jace Callaway, Jochen Gartz, GiorgioSamorini, Lloyd Pye, Christopher Dunn, AlanAlford, Karena Bryan, Abd el’ Hakim Awayan,Stephen Mehler, Robert Eisenmann, John Al-len, Paul Kroeger, Dale Pendell, Ann Shulgin,Andrew Weil, Manny Salzmann, Wade Davis,Bo Holmstedt, Gary Lincoff, Dennis McKenna,Taylor Lockwood and vielen anderen…“

das „wird durch gemeinsame Freunde assoziiertmit“ ist einfach köstlich... wissen Sie, ich werdedurch gemeinsame Freunden assoziiert mit JasonAlexander, Beck, Ray Bradbury, Beau Bridges,Jerry Brown, Sean Cassidy, Salvador Dali, Tho-mas Dolby, Patrick Duffy, Bill Gates, H.R.Giger, Elizabeth Montgomery, PeterO’Toole, John Renoir (dem Maler und demFilmemacher), Sam Raimi, Ann Rice, WinonaRyder, Britney Spears, George Takei, und JohnTravolta – obwohl ich keinen von ihnen je ge-troffen habe. – dasselbe gilt auch für die meistenauf Arthur’s Liste! Diese Herangehensweise ver-deutlicht eine Haltung, die ich „cool durch tran-sitives Eigentum“ nenne, als ob die Leute, die je-mand irgendwie kennt, ihn selbst interressantermachen. Ich habe das neulich bei einem Espressomit Neils Bohr besprochen, als Stephen Hawkingund Robert DeNiro zu uns stießen und mit unsübereinstimmten, dass sowas eine lächerliche Artist, seine Biographie aufzubessern.

Spaß beiseite, Arthur hat auch einige nützli-che Informationen auf seiner Site und eine unter-haltsame Korrespondenz mit Amanita muscaria undWeihnachten, betitelt mit „Die versteckten Bedeu-tungen von Weihnachten“. Die Site bietet vielekünstlerische Bilder und ich denke, es lohnt sich,die Diashow von Arthur zum Thema Amanitas

zu sehen. Auf der Site sind auch gute Links zufinden.

Life Enhancement PharmaceuticalsSDI LABS, 9835-16 Lake Worth Road, STE. 227Lake Worth, Fl 33467(561) 335-6785; (888) [email protected] landete ich auf einer Mailingliste, dieInformationen über Firmen versendet, welche mirGHB, Viagra�, HGH, und Testosterone zuschi-cken wollen. Schließlich beschloss ich, mir so eineListe von Life Enhanecement Pharmaceuticalsanzusehen. Sie sind voll von wundermedizinischenSprüchen wie: „Bekommen Sie Muskeln ohne Trai-ning! Nehmen Sie ab ohne Diät! Erhöhen Sie Ih-ren Sexualgenuss und –erfüllung! Entfernen SieIhre Falten und Orangenhaut! Senken Sie IhrenBluthochdruck und verbessern Sie Ihren Choles-terinspiegel! Verbessern Sie Ihren Schlaf, Ihre Kre-ativität und Ihr Gedächtnis! Stärken Sie Ihr Im-munsystem! Erhöhen Sie Ihre Energie und IhreHerzleistung!“ Meine Güte! Sie behaupten dannauch noch, dass ihre Produkte zu „100% legalzum Gebrauch in den USA“ sind. Zufällig weißich, dass GHB in den USA als kontrollierte Sub-stanz aufgelistet und dass Viagra� verschreibungs-pflichtig ist. Wie können sie also so etwas be-haupten? Als ich ihre Liste der Produkte durch-sah, fand ich Viagra� nicht, obwohl es in der Über-schrift sehr deutlich erwähnt wird. Erst einmalwar das irreführende Werbung. Die Site besagt:„Wegen Vertriebseinschränkungen und Versand-bestimmungen zur persönlichen Einfuhr von Me-dikamenten müssen alle Bestellungen ausschließ-lich von dieser Site getätigt werden.“ VölligerUnsinn von jemandem, der darauf aus ist, denKunden dadurch zu halten, dass er ihn glaubenlässt, sie wären die einzigen Vertreiber.

Wenn man sich die Beschreibung von GHBgenauer ansieht wird klar, dass in dem, was sie alsGHB verkauften kein Gamma Hydroxy Butyrat(d.h. GHB), Furanone, Gamma Butyrol Lactone

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Bezugsquellenvon Jon Hanna; Übersetzung Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol XI, #2)

oder Butandiol (wahrscheinlich 1,4-butandiol) ent-halten war. Der Name „GHB“ wäre „beantragt alsgeschützte Marke der SDI-LABS“. Nicht zu fassen!Die haben die Abkürzung einer illegalen Straßen-droge als Name geschützt und verkaufen unterdiesem Namen ihre pflanzlichen Nahrungszusät-ze. Zugegeben, so etwas betreibt man seit Jahren– ich kann mich an Geschichten erinnern, als Ta-bakfirmen Namen von Cannabisarten schütztenwie z.B. „Acapulco Gold“ (obwohl man dachte,dass sie dies in der Annahme taten, Cannabis wür-de eines Tages legalisiert werden). Ähnlich werdenalle nutzlosen pflanzlichen Cannabisersatze unterirreführenden Namen verkauft. Was die LifetechLabs tatsächlich verkaufen ist ein Produkt, das 4-Androstenediol und Yohimbin enthält. Selbstver-ständlich ist deren „HGH“ (human growth hor-mon) auch kein menschliches Hormon sonderneine Mischung aus L-dopa, GABA und Niacina-mid. Und das angebotene „Testosterone“ ist tat-sächlich ein transdermaler Testosteron - Verstär-ker (ja, das einzige verfügbare Testosteron ist je-nes, was ihr Körper produziert), er besteht aus 4-Androstenediol und 19-Norandrostenedion. DiePreise der Produkte sind zwischen $80,00 und$110,00 (plus $8,00 bis $24,00 für Versandkos-ten). Die chemischen Komponenten dieser pro-dukte kann man für bedeutend weniger in lokalenReformhäusern bekommen. Die Produkte, dieLife Enhancement Pharmaceuticals anbietet,mögen einen positiven Effekt haben, doch sie sindungerechtfertigt teuer.

Da sie die Bestellungen über das Web entge-gennehmen, weisen sie auf folgendes hin: „Ach-tung: Betrug wird in keinem Falle toleriert. IhreAdresse und Kundennummer werden bei Bestel-lung aufgezeichnet. Jeder Betrug wird bei den dafürzuständigen Instanzen angezeigt.“ Was für einebeschissene Ironie, dass sie sich vor Betrug fürch-ten, wo sie doch ihr ganzes Geschäft auf irrefüh-render Werbung und Falschinformation des Kun-den aufbauen. Es würde mich wundern, wenn dieLeute nicht schon auf ihrer gebührenfreien Tele-fonnummer anrufen, eine Menge Fragen zu den

Produkten stellen, dann doch nicht bestellen undso deren Telefonkosten steigern.

Lightning Powder Company, Inc.13386 International ParkwayJacksonville, FL 32218(800) 852-0300; (904) 741-5400(800) 588-0399 TOLL FREE [email protected]; www.redwop.comAls Vertreiber und Hersteller von Ausrüstung fürdie Kriminalforschung sind sie eine gute Stelle,um nachzuvollziehen, was die neuesten Metho-den des Staates sind, die Bevölkerung in Schachzu halten. Oder um einfach zu erfahren, was dieneuesten Produkte in der Verbrechensbekämp-fung sind, wie z.B. der „Carry-on Odor Percepti-on Inhibitor“. In ihren eigenen Worten: „Die Ge-rüche mancher Tatorte mit toten Körpern kön-nen sehr abstoßend sein. Sogar in voll klimatisier-ten Leichenschauhäusern können Autopsien ver-wesender Körper von sehr starken Gerüchen be-gleitet werden. Selbst der abgehärtetste Krimino-loge kann von diesen Gerüchen beeinflusst wer-den. ‚Carry-on Odor Perception Inhibitor‘ ist eineCreme, die man direkt unter der Nase verteilt undso deren Sensoren austrickst, um die Gerüche derVerwesung nicht wahrzunehmen. Sie können alleanderen Gerüche rundherum riechen.“ Aber ichbin abgeschweift...

Ihre „Drug Recognition Card and Pupillome-ter“ ($9,95) ist eine 7,6cm x 12,7cm große durch-sichtige Plastikkarte mit einer Tabelle, die diekörperlichen Reaktionen auf die verschiedenenKlassen von Drogen auflistet und am unteren Endeeinen Pupillenanzeiger hat, dessen Messbereichvon 1,00mm bis 9,00mm (in 0,5 mm Untertei-lungen) reicht. Ich vermute, das kann man ge-brauchen, wenn man genau feststellen will, inwelchem Maße erweitert die Pupillen nach dersechsten LSD-Dosis sind.

Für jene, die Straßendrogen kaufen, gibt esalle Arten der NIK Probentests, angefangen bei$10,00 bis fast $300,00. Es gibt auch Schachtelnmit 10 Farbreaktionstests für spezifische Drogen

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Bezugsquellenvon Jon Hanna; Übersetzung Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol XI, #2)

wie Opium / Opiate, Barbiturate, LSD, Canna-bis, Cocain / Crack, Methadon, PCP, braunesHeroin, MDMA, Methaqualon, Pentazocin, Pro-poxyphen, Ephedrin, Diazepam und Methamphe-tamin für $14,00 bis $23,00. Sie haben sogar Ko-kaintupfer mit denen man Staubspuren auf einemSpiegel testen kann. Ihr neuestes Testprodukt sinddie NIK Sticks - in der Tube anstatt in einer Tüte(der Vorteil sind niedrigere Kosten). Diese sind inSchachteln mit 10 Tests für $11,95. Sie bietenfolgende Tests an: Mayers Reagenz (narcotic alka-loids), Marquis Reagenz (opium alkaloids/hero-in), Salpetersäure (differentiates heroin from mor-phine), Cobalt Thiocyanat-Reagenz (Kokain, Pro-cain, Tetracain und Methadon), Dille-KoppanyiReagenz (Barbiturate), Mandelin Reagenz (Am-phetamine), Modifiziertes Ehrlichs Reagenz (LSD,Hallucinogene), Duquenois Reagenz (THC), KNReagenz (THC), Kokain Free-Base Reagenz(Crack/Kokain-base), Methaqualon Reagenz(Methaqualone, PCP), Meth-Test (Methamphe-tamine), Meckes Modifiziertes Reagenz (Bestäti-gungstest für alle Formen von Heroin), Diaze-pam/Valium Reagenz (Valium, Rohypnol), Tal-win (Pentazocin), und Ephedrin Reagenz (Ephe-drin).

Andere Firmen, die solche Tests im Web an-bieten, findet man unter✧ www.safetyleague.com✧ www.securitycosmos.com✧ www.tritechusa.com✧ www.armorholdings.com✧ www.crackdown-drugtesting.ltd.uk✧ www.faurotinc.com✧ www.red-diamond-unif.comUnd sicherlich viele andere. Interessanterweisebietet die Firma Forensic Products & Services(1007 Candytuft Blvd, Pueblo, CO 81001,www.cripkit.com) ein Produkt unter dem Namen„Shroom Juice“ an, mit dem man bestimmen kann,ob Pilze Psilocybin / Psilocin enthalten. „Der Testist ein einfacher Zwei-Schritt-Test, für den manMaterial sowohl vom Hut als auch vom Stiel derverdächtigen Pilze benutzen kann. Die erste Far-

be, die man bekommt ist Rot, die dann in Blauumschlägt, wenn man das zweite Reagenz hinzu-gibt.“ Ich meine, viele Pilzjäger könnten so einenTest wertvoll finden. ...

Auf der Website www.officer.com kann manviele Verweise zu Firmen finden, die Produkte fürGesetzeshüter führen und die für freiheitliebendeIndividuen nützlich sein könnten. Es gibt keinenGrund, weshalb diese Technologie nur der Polizeizugänglich sein sollte. �

Hexe; Kalligraphie: Sara Wang - Taiwan

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In seinem ersten Roman nimmt der Australier Flo-yd Davis die Leser mit auf eine wilde Tour unter dieGürtellinie einer kontrollorientierten Zukunftsge-sellschaft und der verschiedenen Widerstandsgrup-pen, die sie ablehnen. Davis bevölkert seine Welt miteiner Reihe faszinierender Charaktere, die ein Spie-gelbild von Persönlichkeiten darstellen, welche heu-te beide Seiten der Gesellschaft formen.

Conspirator stellte sich als eines der Bücher heraus,die der Kritiker nicht aus der Hand legen konnte bises ausgelesen war. Es ließ sich fast so komplett undschnell lesen, wie die Hauptfiguren ihr Gras ver-brauchen. Ich sage fast so schnell, da ich nicht soschnell lesen kann, wie die Hanfblüten in der Erzäh-lung brannten. Nur wenige Ereignisse und Handlun-gen der Hauptfiguren wurden nicht vom Rauchensüßer Kräuter begleitet.

Man hat kaum eine Pause, um Luft zu holen(außer vielleicht, um zu inhalieren) während Davisdie Leser durch eine postapokalyptische Welt führt,in der die Menschheit von einer zentralen Compu-terintelligenz beherrscht wird, von der man behaup-tet, sie löse die Probleme der Menschheit durchimplantierte Computertechnologien, die ihr eine di-rekte Kommunikation mit den Bürgern ermöglicht.

Obwohl das Computerinterface als die perfekteLösung der Menschheitsprobleme präsentiert wird,behindert es sich selbst durch Hardwareausfälle ebendieser, als Erlösung gepriesenen, Technologie. (Es ent-steht ein gesteigerter Bedarf an frischem Blut; natür-lich werden die Ausgestoßenen als ideale Bezugs-quelle betrachtet).

Die Randelemente der Handlung sind so unver-einbar wie revolutionär: Techno-krieger mit totenHoffnungen und außergewöhnlichem Glück, indoorund outdoor züchtende Hanfzüchter - Guerillas, bar-füßige Hexen, die eine idyllische utopische Gesell-schaft erschaffen und sie mit kindlichem Denkenschützen, Magier, die psychedelische Gebräue trin-ken um im Astralraum Schlachten zu führen und be-

trunkene Mad-Max ähnliche Müllsammler.Wir begeben uns auf eine schnelle Reise durch

die verschiedenen Welten dieser Einzelgänger, Steu-erhinterzieher und auf Wunsch Ausgestoßenen, dieaußerhalb der zivilisierten Welt leben. Diese faszi-nierenden Charaktere werden nur durch die, ihreExistenz gefährdende, Kriese zusammen gebracht. DerZwang zum gemeinsamen Handeln wird begleitetvom bekannten Problem, dass die besten Führer keineLust haben, sich der Sache anzunehmen. Die teilweisemoralisierenden Betrachtungen und Lehrstücke hältDavis als gedankenstimulierende Strömung unter derOberfläche der actionreichen Handlung, so dass mansich nie wie bei einer Predigt fühlt.

Manche Leser könnten den Zyniker in sich ent-decken, wenn sie bemerken, dass Davis Lösung derProbleme einfach ausgedrückt lautet: „wir brauchennur mehr Liebe“ und „zu einer echten Lösung ge-hört die Beteiligung aller“, aber es gibt eine MengeDenkanstöße wenn man den Konfliktlösungen durchden Rest des Buches folgt.

Das einzige, was ich an diesem Buch auszuset-zen habe: es könnte ein paar Seiten mehr vertragen.An einigen Stellen zum Ende des Buches hätte ichmir gewünscht, dass die Ereignisse etwas detaillierterbeschrieben wären, oder dass manche Entwicklun-gen im komplexen Handlungsablauf besser erklärtwären. Gelegentlich sah ich mich kopfkratzend undverwundert, wie die Geschichte von einer zur ande-ren Handlung sprang und wie die sonst stabilen Cha-raktere unerklärliche Motivationen aufwiesen. Aberdas waren eher unbedeutende Ausrutscher.

Absolut faszinierend ist die Hauptaussage, dassder einzige mögliche Ausweg aus dem menschlichenDrama, dem wir unaufhaltsam entgegen rennen, nureine Lösung sein kann, bei der alle Seiten des Konf-likts gewinnende Teilnehmer sind. Conspirator isteine unterhaltsame und Gedanken anregende Fikti-on und ich würde mich freuen, mehr von der Federdieses Autors zu sehen. �

Conspiratorvon K. Trout, aus dem Amerikanischen von Juliana Tatcheva (T.E.R. Vol. XI, Nr. 2)

Autor: Floyd Davis, 2001, 316 Seiten (Psychedelia Australis Publishing, POB 620 AUST 2482, Mullumbim-by, Australia, [email protected]), ISBN 0-9579747-1-X [5.88‘‘ x 8,25‘‘ Paperback, $24,95]

Buchbesprechung

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Ladenbesprechung

Es ist immer angenehm von etwas neuem und ein-zigartigem überrascht und tief beeindruckt zuwerden. Das kommt nicht allzu oft vor und des-wegen sollte es genossen und anderen mitgeteiltwerden. Nachdem ich die letzten 36 Jahre undmehr der psychedelischen Wiederbelebung mit-erlebt habe, ist es sehr angenehm festzustellen,dass etwas, wofür die Zeit reif ist, in der sinnvoll-sten Art und Weise erscheint. Worüber ich spre-che? Über einen Buchladen. Doch es ist eigentlichmehr. Es ist ein Kaffeehaus, ein Video-Kino, einAußenposten der Gedankenfreiheit.

In wie viele Buchläden können Sie rein gehenund ein Gespräch beginnen, das mit H.R. Gigerskünstlerischen und psychedelischen Gedanken be-ginnt, zu William Gibsons vorausschauenden Vi-sionen das Internet, die möglichen neuen cybertools zum surfen in der Virtuellen Realität unddie Parallelen zu den „DMT guardians“ und wiesehr sie bestimmten Aspekten unserer unbewuß-ten Kultur ähneln kommt, um dann mit der Be-wegung selbständigen Wissens (Meme) durch un-ser globales Bewusstsein zu enden?

Der Gründer und Inhaber von Psychonauti-cal Supply, William Willard, sagt ungefähr fol-gendes: „Ich wollte seit vielen Jahren einen Buch-laden eröffnen, letztlich arbeite ich daran seit sechsJahren. Ich wollte auf den Mangel an philosophi-scher Diskussion auf diesem Gebiet aufmerksammachen und über die Diskussion zu Entheogenenhinauskommen, die diese ‚Entweder-Oder‘ Formhaben, oder einfach nur polarisierend sein sollen.Ich hatte die Vision, dass man in den Psychonau-tical Supply hinein kommt und sich frei genugfühlen kann, eine Diskussion über die Befreiungdes Geistes zu führen; Ich wollte einen Platz schaf-fen, der intelligenten Diskurs ermöglicht, wo dieLeute frei sprechen und einen ehrlichen Dialogführen können...“

William hat genau das erreicht. Psychonau-

tical Supply erinnert mich sehr an den AtlanticBookstore in London oder an The Bodhi Treein Los Angeles. Man geht rein und befindet sichan einem gemütlichen Ort, nett aufgeteilt und inwarmen Tönen gehalten, ein kleines Feuer brenntim Kamin, unaufdringliche Trance - Musik undüberall Bücher. Über dem Tresen sind Aquarelleder 1994er Ausstellung in San Francisco. An denWänden hängen Zeichnungen und Fotos von denShulgins, von Albert Hofmann, Tim Leary,William S. Burroughs und anderen Pionierender neuen Kultur. Nicht nur dass sie jedes Buch zuPsychedelika und Entheogenen zu führen schei-nen, sie haben auch Abteilungen für Musik, Pop-kultur, Cyberkultur, den Beats und vieles mehr. Esist auch eine große Auswahl an Kunstbüchern derverschiedensten Art vorhanden; einfach alles - vonRobert Williams und Alex Grey bis hin zu Aya-huasca-Malereien und der Fadenkunst der Hui-chol.

Die enorme Anzahl der Bücher, die auf demGebiet der Psychoaktiva angeboten werden, isteinfach unglaublich. Angefangen bei Trout‘s Notesund Karl Jansens Ketamin - Buch bis zu all dengegenwärtig in Druck befindlichen Büchern deswortgewandten Jonathan Ott, es ist in der Tatdemütigend herauszufinden, was man alles nichtin der eigenen Bibliothek hat – noch nicht! DieZeitschriftenabteilung führt The Entheogen Review(das in der Auslage fabelhaft aussieht), das MAPSBulletin (eins von Williams Lieblingen), alte Aus-gaben von The Resonance Project und andere Zeit-schriften dieses Genres, darunter 15-20 Titel, diemir unbekannt waren, einschließlich der nichtmehr erscheinenden Psychedelic Illuminations (so-weit noch Hefte vorhanden sind). Sie führen auchMagazine wie Gothic Beauty, das sich der umfang-reichen Gothic - Szene widmet, die sich über Jah-re in Portland entwickelt hat, sie führen die pro-vozierende Ad-Busters, die sich damit beschäftigt,

Ladenbesprechungvon Gwyllm Llwydd; Übersetzung Juliana Tatcheva

Psychonautical Supply, 2511 SE Belmont, Portland, OR 97215, USA

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Ladenbesprechung / Bibliographie

wie sehr wir von den Medien durch Werbung ma-nipuliert werden, cyber-kulturelle Zeitschriftenund eine Menge anderer Titel. Viele dieser Perio-dika sind in anderen Buchläden nicht einfach zubekommen, was das Ganze noch reizvoller macht.Außerdem führen sie viele Audio-Kassetten z.B.von Terence McKenna, Sasha Shulgin, ColinWilson und anderen. Es gibt auch eine große Aus-wahl an Video-Kassetten, die scheinbar jedes kom-merziell produzierte McKenna Video beinhaltet,einschließlich des „Experiments auf Pataluma“ einsmeiner liebsten.

Momentan werden „Videonächte“ durchge-führt, bei denen viele der im Laden erhältlichenVideos gezeigt werden. Anschlüsse für Monitore

sind in jedem Raum des Geschäfts vorhanden, wasvielen die Möglichkeit gibt, an den Veranstaltun-gen teilzunehmen. Da wir gerade von Anschlüssenreden, es sind auch Computer zur freien / kosten-losen Benutzung mit einem Internetzugang überDSL vorhanden!

Zu guter Letzt ist der Psychonautical Sup-ply ein Kaffeehaus, das den besten Kaffee, denbesten Tee und die besten Desserts in der Stadtanbietet. Alles wird frisch zubereitet und sofortserviert. Also, wenn Sie ein Buch über Analoga -Synthesen lesen wollen, dabei einen guten Espres-so trinken und Biscotti essen wollen während siein einem bequemen Sessel vor dem Kaminfeuersitzen, dann sind sie hier richtig. �

Allen, J.P. 1997. „The celestial realm.“ In Silverman, D.P.(Ed.) Ancient Egypt. Oxford University Press.Allen, J.W. and M.D. Merlin 1999. „Species Identificationand Chemical Analysis of Psychoactive Fungi in the HawaiianIslands,“ www. mjshroomer.yage.net/hawaii1.html.Arago, J.E.V. 1823. Narrative of a Voyage Round the World in thePhysicienne Corvettes, Commanded by Captain Freycinet, Duringthe Years 1817, 1818, 1819, and 1820; On Scientific Expediti-on Undertaken by Order of the French Government.Baumann, B.B. 1960. „The Botanical Aspects of AncientEgyptian Embalming and Burial,“ Economic Botany 14: 84–104.Beckworth, M. 1940. Hawaiian Mythology. University ofHawaii Press.Bianchi, A. and G. Samorini 1993. „Plants in Associationwith Ayahuasca“, Yearbook for Ethnomedicine and the Study ofConsciousness 2: 21–41. Verlag für Wissenschaft undBildung.B.K. 1998. „More on Psychoactive Cacti“, The EntheogenReview 7(3): 69–74.Carneiro, R. L. 1964. „The Amahuaca and the Spirit World“,Ethnology: An International Journal of Cultural and Social An-thropology III (1): 6–11.Carneiro, R. L. 2002. Personal communication.Case, J. 2002. Personal communication.Chock, A.K. 1968. „Hawaiian Ethnobotanical Studies I. NativeFood and Beverage Plants“, Economic Botany 22: 221–238.Cicero, De legibus 2.38.Concar, D. and C. Ainsworth 2002 „Ecstasy on the Brain“,New Scientist, 174(2339): 26–33. Reed Business Informa-tion Limited.Costantini, E.S. 1975. „El Uso de Alucinogenos de OrigenVegetal por las Tribus Indigenas del Paraguay Actual“, : 35–47

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Herausgeber maiLab - Hartwin Rohdeund Verlag: Danziger Straße 84

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Chefredakteur: Hartwin Rohde

Redaktion & maiLab mitLayout: Hartwin Rohde (Text & Layout);

Michael Steinmetz, Ralph Klubach(Redaktionsassistenz);David Aardvark, K. Trout (Redak-tion „The Entheogen Review“);

Bilder: Hartwin Rohde, Sara Wang, Ar-chiv, Entheogen Review, K.Trout

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Redaktionsschluss: 10.07.2002

Copyright: Alle Rechte vorbehalten.Copyright maiLab-Hartwin Rohde. Alle Rechte für den deutschspra-chigen Raum bei „Entheogene Blätter“. Nachdruck, auch auszugsweise,nur mit Genehmigung der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Bei-träge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Fürunverlangt eingesandtes Material übernimmt die Redaktion keine Ge-währ. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrecht-lich geschützt. Übersetzung, Nachdruck -auch von Abbildungen-, Ver-fielfältigungen auf elektronischem, photomechanischem oder ähnlichemWege, Vortrag, Funk- oder Fernsehsendungen sowie Speicherung in Da-tenverarbeitungsanlagen -auch auszugsweise- bleiben vorbehalten. Allevorgestellten und besprochenen Pflanzen, Zubereitungen und Sachver-halte unterliegen der jeweiligen nationalen Gesetzgebung, der Leser hat inEigenverantwortung für die Einhaltung der für ihn relevanten Gesetze zusorgen. Der Erwerb vorgestellter oder besprochener Produkte und Dienst-leistungen erfolgt für den Leser in eigener Verantwortung. Gerichtsstandist Berlin (Deutschland).

ISSN 1610-0107

Die „The Entheogen Review“ - Herausgeber: „Entheogene Blätter“is based in part on The Entheogen Review: The Journal of Unautho-rized Research on Visionary Plants and Drugs, edited by DavidAardvark and K. Trout [see: http://www.entheogenreview.com]. Alt-hough some texts contained within „Entheogene Blätter“ have beentranslated from their original appearance in The Entheogen Review,the editors of that magazine have no control over, nor responsibility for,these translations. Data presented within „Entheogene Blätter“ maynot reflect the beliefs or opinions held by the editors of The Enthe-ogen Review.

Dieser Hinweis in Deutsch: „Entheogene Blätter“ basiert in Teilenauf „The Entheogen Review“, dem Journal der unautorisierten For-schung an visionären Pflanzen und Drogen, herausgegeben von DavidAardvark und K. Trout [siehe http://www.entheogenreview.com].Einige Texte aus „The Entheogen Review“ werden als Übersetzungin „Entheogene Blätter“ veröffentlicht, die Herausgeber von „TheEntheogen Review“ haben keinerlei Kontrolle über die Korrektheitder Übersetzungen und übernehmen keinerlei Gewährleistung imZusammenhang mit dem Erscheinen der Texte in „Entheogene Blät-ter“. Daten und Informationen, welche in „Entheogene Blätter“ er-scheinen, geben nicht zwangsläufig die Meinungen und Annahmender Herausgeber von „The Entheogen Review“ wieder.

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