Enttäuschte Erwartungen Was können unsere Hunde leisten ?...

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Zuchtkriterien… Quo vadis ? 01. APRIL 2009 AUSGABE 1/2009 REPORT Enttäuschte Erwartungen Was können unsere Hunde leisten ? Helfer auf 4 Pfoten Signalhunde www.vdhw.de

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Zuchtkriterien… Quo vadis ?

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Enttäuschte ErwartungenWas können unsere Hunde leisten ?

Helfer auf 4 PfotenSignalhunde

www.vdhw.de

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CAT4DOGSInh. Cathrin Laurenz41564 KaarstProblemhundetherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected]: 0176 / 297 289 14www.cat4dogs.de

www.absolut-hund.de - [email protected] Hotline: 0171-3225261

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Hundehilfe EifelInh. Martina Wald47802 KrefeldPrivate TiervermittlungHundeverhaltenstherpeutinE-Mail: [email protected].: 02151 / 966 066

+ 06597 / 901 133Mobil: 0171 / 504 060 7www.hundefreud-hundeleid.de

crazy-dog-worldInh. Christian Rosing48703 StadtlohnArtgerechte HundeerziehungE-Mail: [email protected].: 02563 / 2095934Mobil: 0152 / 017 656 87www.crazy-dog-world.de

Hundeschule ASTAInh. Christiane Laurenz48607 OchtrupProblemhundetherapeutinGebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected].: 02553 / 972 092 0Mobil: 0170 / 111 379 7www.hundeschule-asta.de

Signal-HundInh. Claudia und Tobias Landgrafe51645 GummersbachHundeausbildung und Therapie vonProblemverhaltenE-Mail: [email protected].: 02261 / 302174Mobil: 0151 / 240 639 74www.signal-hund.de

HundeZentrum RothaarGebirgeInh. Burkard Roth57271 HilchenbachHundeverhaltenstherapeut, Hundehal-tertrainer, HundeverhaltensberaterE-Mail: [email protected].: 02733 / 509 876Mobil: 0170 / 6270 183www.hz-rg.de

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Inhalt:

Der VDHW stellt sich vorWer oder was ist VDHW….……4

AusbildungenPrüfungsabsolventen…………...5

Der reale HundCollie = Lassy ?..........................7

ErwartungenEnttäuschungen………………...8

Lächeln & WedelnWoher kommen die Probleme…..9

Hund & KindNicht ohne………………………12

LeistungHelfer auf 4 Pfoten……………..14

KrankheitenEpilepsie………………………...16

WellnessWas steckt dahinter?..................19

ZuchtkriterienOder was daraus wird…………..22

RechtsprechungUrteile…………………………...25

WachstumNeuzugänge……………………..26

AusbildungMöglichkeiten…………………...28

Habe ich die Zeit unddie Nerven, mich umHund und Kind zukümmern?

Rückbesinnung auf den Ur-sprung oder „frisches Blut“für einen Neuanfang?Auf der HundemesseDOGLIVE in Münster ha-ben wir uns mit HeikoSchmidt vom Verein„Continental Bull-dogs“ (CBCD e.V.) unter-halten :

Wir gratulierenzur

bestandenen Prüfung!

Es geht um so genannteService-, Assistenz- undTherapiehunde.

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Der VDHW stellt sich vor ...

Mit Wirkung zum 01.12.2008 hat Absolut-Hunddas Dienstleistungspaket Verband Der Hunde-Welt (VDHW) für Interessenten bereitgestellt.

Der VDHW ist das Angebot eines kompaktenDienstleistungspaketes, das durchgängig ein Leit-motiv prägt: ARTGERECHT... im Hinblick aufden Hund und dessen Haltung, Ausbildung, Füh-rung, Gesundheit, Ernährung und Zucht.

Alle damit verbundenen Dienstleistungen stehenab sofort interessierten Hundehaltern, Hunde-schulen oder –vereinen wie auch anderen Organi-sationen, die sich dem Thema „Hund“ verschrie-ben haben, durch den Erwerb zur Verfügung.

Während der VDHW seine Aufgabenschwerpunk-te in der Bereitstellung von richtungweisendenVerordnungen sieht, wie z.B. für sportlich– undleistungsbezogenen Prüfungen, oder Zuchtprüfun-gen und –abnahmen und das gesamte VDHW-Netzwerk mit all seinen Kooperationspartnernpflegt, vereint die dem VDHW übergeordnete

Organisation „Absolut-Hund“, bestehend ausProblemhunde“-Therapeuten, alle Aus– und Wei-terbildungsangebote :

von Welpenaufbaustunden, Erziehung, Sport–und Beschäftigungsmöglichkeiten für Hund &Halter bis hin zur Therapie von Fehl– oder Prob-lemverhalten des Hundes, Ausbildungen zumHundehaltertrainer, Hundeverhaltensberater, –therapeut oder Leistungsrichter sowie Semina-ren, Fort– und Weiterbildungen.

Durch das gemeinsame Leistungsangebot vonVDHW und „Absolut-Hund“ werden alle Aspek-te rund um den Hund ganzheitlich aufgegriffen -von der Aufklärung, über das angestrebte Um-denken bis hin zur effektiven Vor-Ort-Hilfe fürHund & Halter.

Im Überblick ...

Ansprechpartner fürFragen der Erziehung &Beschäftigung, Fehl– undProblemverhalten, Fort–und Weiterbildungen, so-wie Ausbildungen fürHundehalter & Co.

Prüfungsverordnungen und –abnahmen nachVDHW-Kriterien; Zucht– und Wurfabnahmenn a c h V D H W - Z u c h t k r i t e r i e n ,Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring für dasgesamte VDHW-Netzwerk; 1/4-jährlicheAusgabe einer Verbandszeitschrift; Plattformfür Hunde– und Welpenvermittlung derVDHW-Kooperationspartner.

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Am 28. / 29. Februar hat die erste Ausbil-dungsstaffel zum „Hundehalter-Trainer“ inOchtrup stattgefunden und wurde erfolgreichgemäß den VDHW-Prüfungskriterien bestan-den.

Photo: Burkard Roth

Wir gratulierenzur

bestandenen Prüfung!

Christiane, eine der erfolgreichen Absolven-ten, beschreibt ihre Eindrücke der Ausbil-dung:

„Die Ausbildungswochenenden zum HHT wa-ren anstrengend, vor allem auch mental, abersehr lehrreich. Sie haben mir persönlich, in derArbeit mit meinem eigenen Hund, aber auch inBezug auf die Arbeit mit Kunden und derenHunden, sehr viel Wissen und Fertigkeiten ver-mittelt.

Für die Zukunft wünsche ich mir im BereichAufbauarbeit noch weitere Fortbildungsseminareund ich selbst möchte mich auf die Bereiche Auf-bauarbeit, Gebrauchshundeausbildung, Nasen-arbeit, Trick-Dogging und Agility weiter spezia-lisieren.“

Christiane Laurenz leitet die HundeschuleASTA in Ochtrup, ist mehrfache Agility-Meisterin sowie Problemhundetherapeutin,Gebrauchshundeausbilderin, Hundehaltertrai-nerin und Agilitytrainerin.

Jutta, Hundeschule „crazy-dog-world“ fasstihre Eindrücke wie folgt zusammen:

„Es wurde an den 4 Wochenenden ein umfang-reiches Fachwissen sowohl in Theorie und Pra-xis vermittelt, um zukünftige Hundehaltertrainer(HHT) in die Welt der "artgerechten nonverba-len Kommunikation" einzuführen.

Die Ausbildung war anstrengend ..., hat aberriesig Spaß gemacht. Für mich persönlich gibt esnur diesen Weg, um zukünftig weiter mit den"Raubtieren" und Menschen zu arbeiten, weil esmein größtes Anliegen ist, Aufklärungsarbeit anden Menschen zu leisten.

Durch den Aufbau unserer Hundeschulew w w . c r a z y - d o g - w o r l d . d e h a b e nwir einen Anfang geschaffen und sind bis jetztnur auf positive Resonanzen gestoßen.

Selbstverständlich werde ich mich durch die Teil-nahme an weiteren Seminaren ständig fortbil-den, um unseren Kunden einen Qualitätsstan-dard zu gewährleisten.“

Auch Gabriele Spinner zählt zu den erfolgrei-chen Absolventen in Ochtrup :

„Die Ausbildung begann Ende Februar undAusbildungsende war Anfang März.

Am Anfang war ich mir nicht sicher, was micherwartete. Was mir am Beginn der Ausbildungteilweise schwer fiel, war, dass ich mit meinemHund nicht sprechen sollte. Wie sollte das denn

Bestanden!

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gehen? Also ein virtuelles Schloss vor demMund und los ging´s.Heike und auch Burkhard halfen, wo sie nurkonnten.

Ich habe nicht gewusst, dass der Mensch soviele Muskeln hat. Jedenfalls habe ich jedeneinzelnen gespürt.

Nach einigen Wochenenden und vielen Trai-ningstunden war es dann endlich geschafft.Unsere Prüfung stand bevor und wir haben sieletztendlich bestanden. Dank unseren tollenAusbildern.

Wie es jetzt weitergeht? Erst einmal wird flei-ßig weiter trainiert. Dann werde ich in meinerHundeschule CANIM Aufbaukurse anbieten.Weiterhin werde ich an Fortbildungssemina-ren teilnehmen. Denn weiterbilden will ichmich auf alle Fälle.“

Die nächsten Ausbildungsstaffeln zum„Hundehaltertrainer“ und Hundeverhal-tenstherapeut finden an folgenden Terminenstatt:

April 2009, Aurich/Ostfriesland

Hundehaltertrainer HHT16. + 17.05.200930. + 31.05.200913. + 14.06.200927. + 28.06.2009

April 2009 Aurich/Ostfriesland

Hundeverhaltenstherapeut HVT25. + 26.04. / 09. + 10.05.23. + 24.05. / 06. + 07.06.20. + 21.06. / 04. + 05.07.18. + 19.07. / 01. + 02.08.15. + 16.08. / 29. + 30.08.

Bestanden!

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Lassie, Boomer & Co.

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Spätestens seit 101 Dalmatiner wissen wir :Hunde sind super intelligent, treu, liebevoll,können tollkühne Pläne austüfteln und küm-mern sich aufopferungsvoll um "ihre meistetwas dusseligen Menschen". Ihre Moral isteinwandfrei und sie sind stets eher um dasWohl anderer besorgt als um ihr eigenes.

Also ist es kein Wunder, dass Collies undDalmatiner, Golden Retriever und Schäfer-hunde en masse gekauft werden – denn Las-sie, Buddy, Beethoven und Kommissar Rexsind doch der Traum eines jeden Hundehal-ters, ein super Spielkamerad und Babysitterfür die Kinder.

Als Welpe noch süß und lustig, wird derTraumhund plötzlich zum Alptraum. Dennobwohl auf Leinwand und Bildschirm dochso glaubwürdig gezeigt, sind Hunde egois-tisch, besitzergreifend, aggressiv und da-durch oft auch gefährlich, besonders für Kin-der. Eben kein idealisiertes Zauberwesen,sondern ein triebgesteuertes Raubtier.

Was noch schlimmer ist – wo große Nachfra-ge herrscht, gibt es auch bald reichlich An-bieter.Schne l l s tmögl ich werden Welpen"produziert", um auf der aktuellen Welle mit-zuschwimmen und vor allem, um gut daranzu verdienen. Jede Läufigkeit der Hündinwird ausgenutzt, um sie zu decken. Alter und

Gesundheitszustand der Hunde spielt keineRolle. Gesundheitsvorsorge für Mutter undWelpen gibt es keine.

Und kaum vier oder fünf Wochen alt, nochauf die Milch und Fürsorge der Mutter ange-wiesen, werden die Welpen ins Auto gepacktund auf Märkten verkauft oder auf Parkplät-zen angeboten, oft direkt hinter der deut-schen Grenze. Auch mehrere Rassen, die inScheunen "geparkt" sind und über Kleinan-zeigen angeboten werden, sind alles andereals selten.

Was der Kunde da letztendlich als"Schnäppchen" bekommt, ist in der aller-meisten Fällen ein kranker, verhaltensgestör-ter Hund, der noch eine Menge an Tierarzt-kosten verursacht, ehe er dann entweder ein-geschläfert werden muss oder aufgrund seinerVerhaltensstörungen ins Tierheim abgescho-ben wird.

Nur das Kaufverhalten der zukünftigen Hun-debesitzer kann daran etwas ändern – dennsolange die "armen, süßen Welpen" gekauftwerden – sei es wegen des billigen Preises o-der aus Mitleid – solange werden diese Men-schen weiter unter den schlimmsten Umstän-den die "aktuelle Mode Hund" produzieren.

Gesunde und gut geprägte Welpen findetman bei engagierten Züchtern. Und natürlichhaben diese Welpen ihren Preis. Hunde allerRassen und beinahe jeden Alters findet manauch in den Tierheimen Deutschlands.Vielleicht passiert ja auch dort die "Liebe aufden ersten Blick".

Traum-Hund?Das liegt ganz allein am Halter und seinerArt, mit seinem Hund umzugehen !

Claudia Landgrafe — Signal Hund , www.signal-hund.dePhoto Quelle: Fotograf „später“, pixelio.de

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Enttäuschte Erwartungen...

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Wir Menschen als Hundehalter haben einebestimmte Erwartung an das Wesen Hund.

In der Regel soll der Hund mit Allem und Je-dem gut auskommen; er soll möglichst pflege-leicht sein; sich mit Artgenossen verstehen;wenig bis gar nicht bellen; wenig Dreck ma-chen; die Kinder akzeptieren oder besser nochals „Spielgefährte“ für die Kinder da sein; anlockerer Leine laufen; hören wenn Mensch ihnruft; nicht hetzen oder gar jagen u.s.w…

Die Realität bringt so manchen Menschen andie Grenze der Verzweiflung und lässt ebendiese schönen Erwartungen wie eine Luftblasezerplatzen.

Ein Hund ist ein Beute greifendes Raubtier.Wir können ihn uns noch so niedlich und put-zig reden, er bleibt ein Beute greifendes Raub-tier. Ein Hund hat Bedürfnisse auf die wirMenschen eingehen müssen. Er benötigt seinerArt entsprechend Auslastung und Beschäfti-gung ebenso, wie Führung und Kontrolle. EinHund kann weder einen Lebenspartner erset-zen, noch die Lücke eines Kinderwunschesschließen. Ein Hund ist ein Hund – ein Beutegreifendes Raubtier.

Dem Bedürfnis nach benötigter Führung undKontrolle steht die Erwartung des Menschenals Hundehalter entgegen.

Hunde sind charakterlich ebenso unterschied-lich wie wir Menschen auch und so kann mannun als Hundehalter an einen Kandidaten ge-raten, welcher eben die Führungsqualität sei-nes Menschen auf die Probe stellt.

Der Hund kann grundsätzlich keine Unter-schiede machen, er kann nicht nach unsererFacon in den Tag hinein leben und der Dingeharren, die da kommen. Er kann ebenso wenig

über etwas diskutieren, wie einen Kompromisseingehen. Ein Hund tut, was er aus seinerSicht tun muss – ohne wenn und aber.

Um also unsere Erwartungen in Erfüllung ge-hen zu lassen, bedarf es an Verständnis für denHund - seinem Wesen entsprechend.Es bedarf an Wissen und Einfühlungsvermö-gen. Der Weg über Lob und Tadel ist nicht dasMittel der Wahl, sondern eher der Weg überVersuch und Irrtum.

Hunde haben sich im Laufe der Evolutiondem Menschen mehr und mehr angeschlossen.Warum sollten sie uns schaden wollen?Die Domestikation hat dem Hund vieleSchmerz erfahrene Wege bereitet. Aus denSchmerz erfahrenen Wegen kamen die Hilfs-mittel behafteten Wege – welche zu meistnicht weniger schmerzhaft sind.Aus meiner Sicht absolut überflüssige Wegeund in den meisten Fällen tierschutzrelevant.

Wenn wir Menschen es schaffen könnten, inunerwünschten Verhaltensweisen unsererHunde das Warum zu sehen, wenn wir esschaffen könnten, den Hund mit neutralenAugen zu betrachten und unsere eigenen Emo-tionen zurück zu stellen, dann – ja dann kön-nen wir unsere Erwartungen in unsere Hundein Erfüllung gehen sehen.

Ohne Druck...ohne Strafe ...

ohne Gewalt….

- aber auch ohne Vermenschlichung.

Heike Beuse , www.hundundpfote.de

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Von lächelnden Menschen und wedelnden Hunden…

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Lächeln ist gut, Lächeln ist positiv…. beschertuns ein Wohlgefühl und wiegt uns in Sicher-heit. Gleiches gilt für wedelnde Hunde… wirk-lich???„Lachen ist ein angeborenes Ausdrucksverhal-ten des Menschen, das nicht nur, aber vor al-lem in der Gemeinschaft mit anderen seineWirkung entfaltet. Lachen ist die natürlicheReaktion eines gesunden Menschen auf komi-sche oder erheiternde Sachlagen, erscheint a-ber auch als Entlastungsreaktion nach über-wundenen Gefahren. In dem menschlichenMiteinander wird das Lachen als Ausdruck fürSympathie und gegenseitiges Einverständnisverstanden und entfaltet dadurch eine besänf-tigende, konfliktbegrenzende Wirkung, diedem Zusammenleben in Gruppen förderlichist.“ICH kenne viele Formen des Lachens – vielendavon würde ich uneingeschränkt den Stempel„positiv“ aufdrücken; anderen auf gar keinenFall! Neben dem fröhlichen, dem netten, sym-pathischen, ruhigen, dem freundlichen, er-leichternden und sanftmütigen Lächeln gibt esauch ein unsicheres Lächeln, ein schüchtern-des, ein „ich-fühl-mich-gar-nicht-wohl“-Lächeln und NATÜRLICH das Hannibal -Lector - Exemplar: ein bösartiges Lächeln, einkaltes, ein brutales, ein ironisches, zynischesoder hinterhältiges Lächeln.Wer also will behaupten, ein lächelnderMensch führe nur Gutes im Schilde? DieserGesichtsausdruck alleine sagt in der Regelnoch gar nichts über die Absichten derer aus,die unsere Wege kreuzen. Ein – vermeintlich –freundliches Lächeln, begleitet von unflätigenWorten = KEIN nettes Lächeln – no way! Ein– offensichtlich – ruhiges und sanftes Lächeln,in dessen Mundwinkeln sich eine knallharteDrohung formuliert und verbal entweicht =KEIN nettes Lächeln – KEINE „gute“ Ab-sicht!Und nicht nur das, was wir hören, ist wichtigzur Beurteilung von „freundlichen“ Menschen,sondern ebenfalls die Körpersprache. Einfreundliches Lächeln, dessen Erzeuger ein

Messer in der Hand hält? Ein sympathischesLächeln und ein Gesicht, dass sich uns imSturmschritt wild gestikulierend und schrei-end nähert – eine „freundliche“ Avance? MitNichten!!!Jeder gestandene, halbwegs lebenserfahreneMensch würde die Signale erkennen, verstehenund… entsprechend handeln! Je nach TypMensch – er/sie würde erstarren, oder fliehen,um Hilfe rufen, abwehren oder gar angreifen.Würde er später auf dem Polizeirevier erzäh-len, was sich aus seiner Sicht zutrug, dass ersich bedroht gefühlt habe durch das Verhaltenvon Mr. X… Verständnis und Sympathie wä-ren ihm sicher! Niemand käme auf den Gedan-ken, angesichts frontaler Angriffstaktik undaufgestelltem Klappmesser verständnislos denKopf zu schütteln und dem Opfer sein„Opferstatus“ abzusprechen, weil Hannibaldoch gelächelt hat…

Und wie schaut es bei der Spezies „Hund“aus? Bemühen wir doch einmal den Volks-mund – er soll es doch wissen müssen…

„Stumme Hunde und stille Wasser sind ge-fährlich.“

„Schweigender Hund beißt am ersten.“

"Hunde, die bellen, beißen nicht!"

Nun, gehen wir zunächst einmal einen Schrittin der hündischen Kommunikation zurück…bevor er bellt. Interessantes wissen in dieserHinsicht so manche Hundehalter zu berichten.

In einem kürzlich geführten Telefonat mit ei-ner (hunde)abgabewilligen Halterin berichtetesie mir voller Entrüstung über ihren Hund:„… und dann biss er einfach den Hund meinerNachbarin. Ohne Grund – er hat sogar nochgewedelt und trotzdem – er ist einfach unbere-chenbar!“

Weiter…...

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Von lächelnden Menschen und wedelnden Hunden…

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Fortsetzung…..Auf einem Spaziergang begegneten wir einemälteren Herrn mit seinem Foxterrier – heftigwedelnd näherte er sich meinen Hunden – aufmeine Bitte, seinen Hund zunächst einmal zu-rückzurufen und anzuleinen, bescherte mir derMann ein „… keine Sorge, der ist einfach nurwahnsinnig freundlich zu jedem Hund…!“

Was genau bedeutet denn nun das Wedeln ei-nes Hundes? Nur Positives? Immer auch einfreundliches „Lächeln“ – ein nettes Hallo?Ebenso wie das menschliche Lächeln reicht dasWedeln alleine nicht immer aus, um die„Gemütsverfassung“ des Hundes zu beurteilen.Wedeln – „stand-alone“ - betrachtet - bedeu-tet zunächst einmal ein Zustand der"Erwartung", der Erregung. Und Erregung be-zeichnet eine “… durch Reize verursachte Zu-standsänderung von Organismen in Richtunghöherer Aktivierung, die die Übertragung undVerarbeitung von Information ermöglicht.“Stellen Sie sich vor, Sie haben im Lotto gewon-nen und befinden sich gerade auf dem Weg zurLottozentrale, um sich Ihren Gewinn auszah-len zu lassen. Sie sind gutgelaunt, er- bzw. auf-geregt, erwartungsvoll, freudig erregt… undwahrscheinlich lächeln Sie unentwegt!Und nun erinnern Sie sich einmal an Ihr erstesVorstellungsgespräch… wissen Sie noch… da-mals…? Ebenfalls höchste Erregung: in wel-chen Fächern werde ich geprüft; wie viele Mit-arbeiter werden anwesend sein und mich beur-teilen? Gibt es auch einen schriftlichen Prü-fungsteil? Oh Gott, hoffentlich werde ich michnicht blamieren…?! Ich betrat den Prüfungs-raum mit einem Lächeln auf den Lippen undfeuchten Händen, in "Erwartung" des Unge-wissen. Hier hat die Erregung einen gaaanz an-deren Hintergrund: Unsicherheit, vielleicht so-gar ein wenig Angst…Zurück zum Hund und seiner Kommunikation.

Wedeln ist Kommunikation; die wedelnde Ru-te signalisiert „Information“ und gekoppeltmit der restlichen Körpersprache des Hundesentsteht ein ganzes Informationsbild. Je hefti-ger das Wedeln, je größer die Erregung, die Er-wartungshaltung… was ihn wohl "erwartet"?Ist der Mensch freundlich, der sich gerade an-schickt, ihn zu streicheln? Ist der andere, derfremde Hund abwartend-neutral oder sucht erzielstrebig die Konfrontation? All dies will nungeklärt werden zwischen den Hunden - und dasErgebnis dieser „Aufklärung“ ist sehr unter-schiedlich – und abhängig von den jeweiligenHundetypen, die sich gegenüberstehen (wennman es den Hunden überlässt) und abhängigvon der jeweiligen Mensch-Hund-Bindung(wenn der Faktor Mensch als „Rudelführer“über den Ausgang dieser Konfrontation ent-scheidet).Ausdruck von Dominanz oder Unsicherheit,von Aggression oder Panik?Ähnlich dem menschlichen Lächeln (und derrestlichen Körpersprache…) kann auch dasWedeln nicht isoliert betrachtet werden. DieHaltung der Ohren, des Kopfes, des Rückens,das Ausdrucksverhalten der Augen etc.… diesalles gilt es zu berücksichtigen, um zu beurtei-len, wie der einzelne Hund auf eine Begegnungmit z.B. einem (fremden) Artgenossen, einemMenschen oder auf bzw. in einer bestimmtenSituationen reagiert. Ist das Wedeln + Körper-sprache Ausdruck von Dominanz oder Unsi-cherheit, von Aggression oder Panik?Wie das Lächeln kann auch das Wedeln unter-schiedliche Gründe und unterschiedliche Bot-schaften haben. Je „aufgesetzter“ das Lächeln,so unnatürlicher der Mensch… warum? Viel-leicht ein Ausdruck der persönlichen Zerrissen-heit, eines Konfliktes in einer bestimmten Si-tuation, zwischen dem, was wir eigentlich tunmöchten und dem, was wir uns „genötigt“ füh-len, tun zu müssen – das familiäre

Weiter…..

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Fortsetzung….„Protokoll“ („Sei nett zu Tante Käthe, siefährt ja auch bald wieder heim…!"), die beruf-liche Etikette („Begrüßen Sie bitte Ihre neueKollegin auf das herzlichste, sie ist hochqualifi-ziert und wird einige von Ihnen bald überflüs-sig machen…“) und der persönliche Spagat("… Schatz, freust Du Dich nicht auchwahnsinnig mit mir, dass der MSV gewonnenhat?")Je stärker das Wedeln, je größer der„Konflikt“: „Uih… so eine gut duftende Hun-dedame, da muss ich hin… wie sie wohl rea-giert?“ Oder: „Den scharrenden Rüdenmachoda vorne, den riech´ ich doch 7 Meilen gegenden Wind – warte ab, Bürschchen, Dir zeig´ ichnoch, dass dies mein Baum ist!“Kein Wedeln – wenig „Konflikt“: selbstsiche-rer/dominanter Hund, entschlossener Hund…und ein Hund, den man auf keinen Fall unter-schätzen sollte! Er hält sich in der Regel nichtmehr mit „auffälliger“ Kommunikation auf,sondern agiert oder reagiert sekundenschnell.Das kann durchaus ein ignorantes Weitergehensein, ohne seinen Artgenossen eines einzigenBlickes zu würdigen; oder aber auch ein Angriffund Dominieren seines Gegenübers, wenn er inihm eine Gefahr für sich oder seine Ressourcen(Frauchen, Futter, Spielzeug/Beute, Territori-um etc.) erkennt.Und nun… gehen wir zu den tagtäglichen Aus-gangssituationen im Hundealltag zurück.„Keine Sorge, der ist einfach nur wahnsinnigfreundlich zu jedem Hund…, sehen Sie, wiewild er wedelt?!“Wie würde ich mich fühlen, wenn HannibalLector maliziös lächelnd auf mich zulaufenwürde? Würde es mich beruhigen, wenn je-mand sagte: Der tut nix – er freut sich halt so,Sie zu sehen!? Die Spanne zwischen dem Au-genblick, in dem ich Angst empfinde und ichihr zunächst hilflos ausgeliefert bin, in dem ichüberlege, ob ich meinerseits angreifen soll oderbesser flüchten – das ist STRESS pur! Und die-

sen Stress erleben viele Hunde jedes Mal beiBegegnungen mit ihresgleichen, egal, wie dieKonfrontation am Ende ausgeht. Denn… wiesie ausgehen wird, dass kann weder Hund nochHerr mit Sicherheit prognostizieren!Achten Sie genau auf Ihren Hund und seineKörpersprache… und ersparen Sie ihm unnöti-gen Stress.1. Der „ängstliche“ Hund kann nichts Gutesdaraus lernen – außer, dass Sie (wo Sie dochsein Rudelführer, sein Fels in der Brandungsein wollen…) ihn im Stich und ggf. ins offeneMesser laufen lassen. Verlassen, mit der Hoff-nung, dass der andere Hund kein Hannibal ist.2. Der „mutige“ Hund kann nichts Gutes dar-aus lernen – außer, dass er für sein Überlebenund dem Ihrigem (denn die Verantwortung fürSie hat er schon längst übernommen…) dieDinge selbst in´s Maul, in die Zähne nehmenmuss.3. Der „freundlich-wohlgesinnte“ Hund kannnichts Gutes daraus lernen – außer, dass seineFortsetzung…..Kommunikation ggf. missverstanden wird under nach einem oder mehreren „Hannibal“- Er-lebnissen die Wahl hat zwischen Verhaltensva-riante 1 oder 2.Ist es wirklich zuviel verlangt, als verantwor-tungsvoller Hundehalter auf seinen Hund zuachten? Hundebekanntschaften steht schließ-lich grundsätzlich nichts im Wege, aber beim„Wann“ und „Wie“ sollte wir sie schon im Au-ge behalten! Kennen Sie jeden Hund, der Ih-nen beim Spaziergang entgegen kommt? Wis-sen Sie, ob es sich bei DIESEM Exemplar umeinen gut geprägten und sozialisierten Hundhandelt… oder vielleicht nicht doch um einen4-Beiner, der bereits tief sitzende Aggressionengegenüber Artgenossen besitzt? Ein lächelnder,wedelnder Hannibal...?

Und möchten Sie, dass Ihr Hund die Antwortauf diese Frage selber herausfinden muss?

Von lächelnden Menschen und wedelnden Hunden…

Martina Wald/Hundehilfe Eifel/September 2007

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Hund & Kind - oder der ...

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...'Schmusebär' hat Zähne!

Ein sehr wichtiger Aspekt ist der Umgang vonKindern mit Hunden.

Mehr als 80.000 verletzte Kinder pro Jahr spre-chen eine sehr deutliche Sprache zum Thema:"Der tut nichts ! Der will nur spielen. Das ist einganz kinderlieber Familienhund !"

Aber, um ehrlich zu sein - der kinderliebe Fami-lienhund muss erst noch erschaffen werden !Wie wir darauf kommen ?

Sehen wir uns den "Familienschmuser" dochmal ganz nüchtern, ohne Emotionen an – auchwenn es schwer fällt.

Ein gesunder Hund, Nachfahre des Wolfes, be-sitzt 42 scharfe Zähne, das Gebiss eines Raubjä-gers. Die braucht er, um Beute zu packen undzu töten.Er ist instinkt- und triebgesteuert, egoistischund erfolgsorientiert, ohne rationalen Verstand,Moral oder Emotionen, wie wir Menschen siehaben. Gefühle wie Treue, Liebe, Ergebenheitoder ähnliches existieren für ihn nicht – auchwenn wir uns das nur allzu gerne einredenmöchten.Ein Hund tut etwas ganz oder gar nicht, unddas sehr schnell. Er lebt in diesem Augenblick.Fühlt er sich bedroht und kann nicht fliehen,wehrt er sich mit aller Kraft - auch durch kräfti-ges Zubeißen, egal wohin ...

Kinder sind - ebenfalls egoistisch, machen uner-

wartete Bewegungen, packen zu (egal obSchwanz oder Ohr des Hundes), schreien plötz-lich, handeln unüberlegt und spontan, sehenkeine Gefahr im lebendigen "Schmusebär", er-schrecken ihn zum Spaß, nehmen ihm "Beute"oder Futter weg, umarmen den Hund und drü-cken ihn an sich (was ein Hund als lebensbedro-hende Situation missverstehen kann!) - undganz plötzlich hat der böse Hund zuge-schnappt !?

Es mag ja Hunde geben, die extrem leidensfähigsind, aber das ist nun mal nicht die Regel.

Also ist es enorm wichtig, Kindern so früh wiemöglich den richtigen Umgang mit dem Raub-tier Hund beizubringen ! Hunde sind wederSpielzeug, noch harmlose Knuddeltiere. Das hatauch ein Kind zu respektieren.Eltern sollten ihren Kindern helfen, den richti-gen Umgang mit dem "Spiel-Partner Hund" zulernen. Das setzt natürlich voraus, dass die El-tern das Verhalten des Hundes verstehen undselbst entsprechend richtig reagieren können.

Ein unbedacht "extra für das Kind angeschaff-ter Spielpartner" kann sich innerhalb kürzesterZeit zu einer um sich beißenden Katastropheentwickeln, die nicht nur für das Kind gefähr-lich werden kann. Nicht wenige Hunde landendann im Tierheim, weil die Besitzer schlichtwegüberfordert sind von der angespannten Situati-on zwischen Hund und Kind.So weit sollte es niemand kommen lassen.

Diese wichtigen Fragen sollten Sie sich im Vor-feld stellen :

Wie alt ist mein Kind? Passt dazu ein Hund?Ein krabbelndes oder unbeholfen laufendesKind, welches noch öfter auf den Boden fällt,können bei Hunden den Beutetrieb auslösen!Und auch kleinere Kinder können durch ihr un-vorhersehbares Verhalten in Gefahr geraten, wieoben bereits erwähnt.

Foto : andileno0208 / pixelio.de

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Hund & Kind - oder der „Schmusebär“ hat Zähne

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Ist mir klar, dass ein Hund kein Kinder-Spielzeugist ?!?Diesen Satz hört man immer wieder :"Aber ich habe ihn doch nur für die Kinder ange-schafft. Die sollen mit Tieren aufwachsen."

Ist ja auch schön – aber dann vermitteln Sie Ih-ren Kindern auch bitte die nötigen Grundlagenim Umgang mit einem Hund. Sie sollten IhremKind beibringen, respektvoll mit dem LebewesenHund umzugehen und es nicht als lebendesSpielzeug anzusehen, mit dem man nach Lustund Laune machen kann, was man will.Sollten Sie diese Grundkenntnisse nicht haben,ist es im Interesse Ihrer Kinder und nicht zuletztauch im Interesse des Hundes notwenig, sich be-reits im Vorfeld, also vor dem Kauf des Hundes,an einen erfahrenen Hundetrainer oder Ausbilderzu wenden.

Habe ich die Zeit und die Nerven, mich um Hundund Kind zu kümmern?Ein Hund macht Arbeit und Dreck – und dasnicht gerade wenig! Er will beschäftigt werden,wie Ihr Kind auch, und kann nicht wie ein Spiel-zeug einfach irgendwo abgelegt oder in denSchrank geräumt werden. Hund und Kind alleinim selben Raum zu lassen ist mehr als gefährlich.Sie müssen ständig beide und auch deren beiderReaktionen im Auge haben.

Sie sollten ihre älteren Kinder nicht allein mitdem Hund spazieren schicken, auch wenn dasbequemer ist. In einer ernsten Situation ist IhrKind überfordert und könnte verletzt werden(Beispiel – der Hund reißt sich los und läuft aufdie Straße, ihr Kind rennt hinterher. Oder eskommt zu einem Hundekampf und Ihr Kindfasst dazwischen!).

Welpe oder erwachsener Hund? Und welche Ras-se kommt in Frage?Wenn Sie ein kleines Kind haben und einen Wel-pen dazu nehmen, haben Sie praktisch gleichzwei Babys zu versorgen, daran sollten Sie den-

ken. Und ein großer Hund kann kleine Kinderschon allein durch seine Ausmaße mit einerharmlosen Bewegung umstoßen und verletzen.

Der Bericht soll aufzeigen, was täglich überallimmer wieder passiert, weil sich so einige Men-schen erst viel zu spät ihre Gedanken um das Zu-sammenleben mit einem Hund machen – sehrzum Leidwesen ihrer Kinder und letztendlichauch der Hunde.

Dies alles bedeutet nicht, dass Hund und Kindgemeinsam nicht funktionieren.

Ganz im Gegenteil gibt es wirklich tolle Kinder-und-Hunde-Teams, die prima miteinander zu-recht kommen – weil die Eltern entsprechendVorsorge geleistet haben.

Wir wünschen Ihnen eine wunderschöne Zeit,gemeinsam mit Ihren Kindern und Ihrem"Partner Hund" !

Claudia Landgrafe / Signal-HundFoto : A. Kuschowsky

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Helfer auf 4 Pfoten

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Was in anderen Ländern schon längst gängigePraktik ist, wird in Deutschland größtenteilsnoch als Stiefkind behandelt und führt zu un-zähligen Diskussionen.Es geht um so genannte Service-, Assistenz-und Therapiehunde.

Dazu zählen neben dem wohl am meisten be-kannten Blindenhund auch der Signalhund(Gehörlosen-Begleithund), der Behinderten-Begleithund, der Epilepsiehund und der The-rapiehund zur Unterstützung / Aufmunterungkranker und alter Menschen.

Die nachweislich positiven Erfolge durch dieArbeit mit und durch Service-Hunde hat sichin Deutschland leider noch nicht so herum ge-sprochen wie beispielsweise in den USA oderGroßbritannien, wo entsprechend geschulteHunde und ihre Halter in beinahe allen Berei-chen eingesetzt werden.

Es wird von den entsprechenden Institutionennoch eine Menge an Aufbau- und Überzeu-gungsarbeit zu leisten sein, ehe der deutscheGesetzgeber überzeugt werden kann, Hundez.B. in Krankenhäuser zu lassen. Gerade beischwer kranken Menschen oder auf Krebssta-tionen würde sich der Einsatz eines vierbeini-gen Helfers oftmals bezahlt machen.

In den USA wurde nachgewiesen, dass die Pa-tienten seelisch stabiler sind und wenigerSchmerzmittel brauchen, wenn sie regelmäßi-gen Besuch von "Streichelhunden" bekommen.Schmerzen und Traurigkeit sind für einige Zeitvergessen, was grundsätzlich zu einem positi-veren Verlauf von Krankheiten beiträgt.

Es gibt zum Glück einen steigenden Trendzum Therapiehund, der mit seinem ehrenamt-lichen Halter gemeinsam ausgebildet wird, umin Alten- oder Behindertenheimen für Freudeund Abwechslung im oft eintönigen Alltag zu

sorgen und auf viele Gesichter ein Lächelnzaubert.

Hier soll in regelmäßigen Abständen über die-se "Helfer auf 4 Pfoten" berichtet werden.

Der Signalhund (Hearing Dog)

In Großbritannien kümmert sich der "DogsTrust" sowie der wohltätige (ausschließlichvon Spenden getragene) Verein "Hearing Dogsfor Deaf People" (hörende Hunde für gehörloseMenschen) darum, dass gehörlose oder schwerhörgeschädigte Menschen kostenlos einen Sig-nalhund bekommen, sofern sie als Hundehal-ter geeignet sind.

Der "Hearing Dogs" Verein wurde 1982 insLeben gerufen - vor allem durch das Engage-ment von Lady Wrigth, Vizepräsidentin desRoyal National Institute for the Deaf (RNID)und Tierarzt Bruce Fogle, aufgrund des Er-folgs der "Hearing Ears" (hörende Ohren) deramerikanischen Humane Association.

"Dogs Trust", ehemals bekannt als die"National Canine Defence League", ist diegrößte Hundeschutzorganisation in Großbri-tannien und unterhält landesweit 17 Auffang-und Vermittlungszentren. Sie kümmern sichum rund 16.000 Streuner und Abgabehundejährlich und haben eine sehr gute Vermitt-lungsrate.

Foto : International Hearing Dog Inc., Henderson (USA)

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Helfer auf 4 Pfoten

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In Deutschland werden Signalhunde in denmeisten Fällen von kommerziellen Hundetrai-nern ausgebildet und verkauft. Die Kostenhierfür betragen oft mehr als zehntausend Eu-ro.Leider werden Signalhunde, anders als Blin-denführhunde, von den Krankenkassen nichtsubventioniert, was ein weiteres Problem auf-wirft.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Signalhundenist in jedem Fall gegeben, aber die wenigstenkönnen sich so eine teure Hilfe leisten.

Da es bei entsprechend motivierten gehörlosenHundehaltern und arbeitsfreudigen Hundenmöglich ist, diese gemeinsam auszubilden, soll-te meines Erachtens nach ein Umdenken in derAusbildung stattfinden – Kommerz vs. sozial-verträglicher Kosten.

Natürlich spreche ich niemandem ab, der eineMenge an Zeit und oft auch Geld in einen Aus-bildungshund investiert hat, diesen entspre-chen zu verkaufen. Es kann allerdings auchnicht sein, dass nur einigen wenigen, privile-gierten (finanziell starken) Menschen ein sol-cher Hund möglich ist. Als Trainer solcher As-sistenzhunde sollte man zumindest einmal dar-über nachdenken, in wie weit man den Kundenentgegen kommen kann.

Des weiteren gibt es auch nur wenige Hunde-schulen, die gehörlosen Hundehaltern eine ef-fektive Hilfe bieten können – "dank" derSprachbarriere. Auch hier sollte sich der Eineoder Andere angesprochen fühlen und darübernachdenken, vielleicht einen "Crash-Kurs" inGebärdensprache zu belegen.

C. Landgrafe, Signal-Hund

Der Tibet-Terrier Rahjendra darf Andrea R.bei ihrer Arbeit zur Seite stehen. Die schwer-hörige Archivarin ist berechtigt, auch gegenden Willen des Arbeitgebers ihren Signalhör-hund mitzuführen, entschied das Arbeitsge-richt Hamburg am 09. Januar 2006.Sie hatte den Hund einmalig zu ihrem Arbeits-platz an der Behörde für Stadtentwicklungund Umwelt mitgebracht und war auf heftigeAblehnung der Kollegen gestoßen, die ein Ver-bot des Hundes durch ihren Vorgesetzten zurFolge hatte.Der Richter sagte, dass Signalhunde laut amt-stierärztlichem Attest einem Blindenhundgleichgestellt sind. Das Gericht wies alle Ein-wände ab, die eine potentielle Störung anführ-ten. Es müsse alles zur Förderung und Unter-stützung behinderter Menschen am Arbeits-platz getan werden, so der Richter. Die Ar-beitsstätte müsse unter der Berücksichtigungder Behinderung ausgestattet werden und vorGefahren an Leben und Gesundheit schützen.Ob der Signalhörhund zwingend erforderlichist, sei nicht das entscheidende Kriterium - derpositive Beistand des Hundes sei in jedem Fallbelegt.Eine Unterbringung außerhalb des Amtsge-bäudes lehnte sogar der Vorgesetzte von And-rea R. ab. Bei dem kalten Wetter sei das demarmen Tier nicht zuzumuten.So einigten sich beide Parteien friedlich durcheinen Vergleich, der das Mitbringen nun untergewissen Gesichtspunkten erlaubt.Um Hundephobiker und eventuelle Allergiker zuschützen, muß die Tür zum Büro von Andrea R.geschlossen bleiben. Außerdem ist von lautstarkemSpielen in den Gängen und anderen Störungen ab-zusehen. Andrea R. sieht da kein Problem. DerTibet-Terrier sei sehr ruhig und folgsam.

Des weiteren darf, so der Vergleichstext, die Arbeitder Archivarin nicht leiden und ihr Dienst nichtverkürzt werden. Zum Gassigehen muß Andrea R.ausstempeln.

Quelle:Welt Online, Maria Baufeld, 10. Januar 2006

Gericht urteilt -der Signalhund darf mitarbeiten !

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Epilepsie, die schleichende Gefahr...

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Es geschah nachts, kurz nach halb zwei Uhr.Seltsame Geräusche weckten die Hundehalte-rin. Als sie Licht machte, fand sie ihre 4jährigeLabradorhündin "Grimassen schneidend", mitdurchgedrückten Vorderläufen und tretendenHinterläufen auf dem Boden neben ihremBett. In Windeseile wurde der tierärztlicheNotdienst angerufen, binnen 10 Minuten warsie dort. Genau da löste sich der Krampf,nichts war mehr feststellbar. Eine umfangrei-che Untersuchung und ein großes Blutbild er-gaben – nichts, außer einem scheinbar voll-kommen gesunden Hund ...

Was ist Epilepsie ?

Die Epilepsie, korrekter Epilepsien, sind chro-nische Erkrankungen des Gehirns, die durchdas wiederholte Auftreten von epileptischenAnfällen gekennzeichnet sind. Wie beim Men-schen gehören auch beim Hund die Epilepsienzu den häufigsten Erkrankungen des zentralenNervensystems. Bezogen auf die Gesamtpopu-lation kommen sie bei ca.1-2% aller Hundevor. Einige Rassen sind weit stärker betroffen.

Was sind epileptische Anfälle?

Epileptische Anfälle beruhen auf plötzlich auf-tretenden, kurz dauernden und rasch ver-schwindenden Funktionsstörungen des Ge-hirns, die einige Sekunden bis zu wenigen Mi-nuten dauern. Dabei kann es zu mehr oder we-niger ausgeprägten Störungen des Bewusst-seins, der Motorik, der sinnlichen Wahrneh-mungen, der vegetativen Funktionen und /oder des psychischen Verhaltens kommen.Entsprechend können epileptische Anfälle einvielfältiges Erscheinungsbild zeigen.

Bei fokalen Anfällen weisen die klinischen Er-scheinungen auf die Aktivierung eines begrenz-ten Nervenzellverbandes hin. Sie gehen i. d. R.von angeborenen oder erworbenen Hirnläsio-nen aus, die lange vor dem Auftreten der ers-

ten Anfälle entstanden sein können.

Primär generalisierte Anfälle gehen auf plötzli-che gleichzeitige Entladungen beider Groß-hirnhälften zurück. Diese Anfälle gehen häufigmit einem totalen Bewusstseinsverlust, selte-ner mit einer ausgeprägten Bewusstseinstrü-bung einher.

Es finden sich beim Hund im Wesentlichen dreiAnfallsarten :

Bei den generalisierten tonisch-klonischen An-fällen kommt es zur Anspannung der gesamtenSkelettmukulatur und so beim stehenden Tierzum Sturz. Der tonischen Phase folgt die kloni-sche mit heftigen Muskelzuckungen, die inLaufbewegungen übergehen können. Diese An-fälle können mit Kieferschlagen, starkem Spei-cheln, Harn- und / oder Kotabsatz einher ge-hen.

Bei den generalisierten tonischen Anfällenkommt es zu einer starken Anspannung dergesamten Skelettmuskulatur oft mit festemKieferschluss. Bei im Anfall wechselnder In-tensität können diese Anfälle auch einen pha-senhaften Verlauf zeigen und mehrere Minutendauern.

Generalisierte klonische Anfälle sind durchrhythmische Muskelkontraktionen charakteri-siert. Sie ähneln einem generalisierten tonisch-klonischen Anfall, dem die tonische Kompo-nente fehlt.

Welche Anfallsarten kommen beim Hund vor?

Beim Hund kommen zu etwa 80% generali-sierte tonisch-klonische Anfälle vor, die auchals Grand mal-Anfälle bezeichnet werden.Manche Hunde zeigen Stunden bis Tage vordiesen Anfällen eine leichte Wesensänderung,oft nur vom Besitzer zu erkennen.

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Epilepsie, die schleichende Gefahr...

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Der eigentliche Anfall kann schlagartig einset-zen, ohne dass dem Tier zuvor etwas anzumer-ken ist. Andere Hunde sind Minuten vor demAnfall unruhig, ängstlich, suchen beim Besit-zer Schutz oder verkriechen sich, einige kön-nen jaulen oder bellen, was nicht immer derFall sein muß.

Nach dem eigentlichen Anfall (Iktus) bleibendie meisten Tiere über einige Sekunden bisMinuten erschöpft liegen, stehen dann wackligauf, wirken zunächst desorientiert und ruhe-los. Manche Hunde zeigen nach den Anfällenstarken Hunger und/oder Durst. Der Hungerkann so ausgeprägt sein, dass Fremdkörper(Unverdauliches) aufgenommen werden. DasNachstadium kann wenige Minuten aber aucheinige Stunden dauern.

Die nächst häufigste Anfallsart beim Hundsind die generalisierten tonischen Anfälle. Siekommen insbesondere beim Pudel und Teckelvor und können deutlich länger als die Grandmal-Anfälle dauern. Die übrigen Anfallsartentreten beim Hund weit seltener auf.

Wie sehr gefährden epileptische Anfälle denHund?

Einzelne generalisierte Anfälle führen nichtzum Tod. Sie können aber unbehandelt zuweiteren Anfällen führen, die Anfälle bahnensich ein. Bei generalisierten Anfällen, die sichin so rascher Folge wiederholen, dass derHund zwischen den Anfällen das Bewusstseinnicht wiedererlangt oder die länger als 20 Mi-nuten dauern, liegt eine lebensbedrohlicheNotfallsituation vor, die einer sehr raschentierärztlichen Intensivbehandlung bedarf.

Welche Epilepsieformen gibt es beim Hund?

Abhängig von der Ursache der Anfälle werden2 bzw. 3 Formen der Epilepsie unterschieden -

die idiopathische, die symptomatische sowiedie kryptogene Epilepsie.

Idiopathische EpilepsieBei der idiop. Epilepsie liegen keine gewebli-chen, sondern funktionelle Hirnveränderun-gen vor. Beim Hund sind fast alle Rassen be-troffen, auch Mischlinge. Die hohe Vorkom-menshäufigkeit bei einigen Hunderassen weistdarauf hin, dass diese Form der Epilepsie ge-netisch bedingt oder zumindest mitbedingtist. Bei einigen Rassen wurde die genetischeDisposition nachgewiesen. Bei dieser Form derEpilepsie stellen sich beim Hund die erstenAnfälle zumeist im Alter von 1-4 Jahren ein,einige Tiere können auch früher oder spätererkranken. Die idiop. Epilepsie beginnt zu-meist mit einem Einzelanfall. Die Anfälle tre-ten häufig aus dem Schlaf, der Ruhe, selteneraus der Bewegung heraus auf. Sie ereignensich zumeist im häuslichen Bereich. Dies kannsich jedoch mit zunehmender Erkrankungs-dauer und steigender Anfallsfrequenz ändern.Die Anfallsfrequenz kann erheblich variierenund nimmt unbehandelt zumeist mit der Er-krankungsdauer zu. Bei manchen Rassenkommen gehäuft Serienanfälle (>2 Anfälle in24 Stunden) vor, insbesondere bei Schäferhun-den, Settern, Pudeln und Cockern. Bei der idi-op. Epilepsie treten neben den Anfällen keineweiteren Symptome auf. Die Tiere sind zwi-schen den Anfällen bzw. Anfallsserien klinischabsolut unauffällig.

Symptomatische EpilepsieDer sympt. Epilepsie liegen angeborene odererworbene strukturelle Hirnveränderungenzugrunde, wobei diese die Folgen von Entzün-dungen, eines Schädeltraumas oder anderwei-tiger Hirnerkrankungen sein können. Bei die-ser Form der Epilepsie können die epilepti-schen Anfälle das einzige oder das dominieren-de Symptom sein. Die Bindung der Anfälle anRuhe und Schlaf ist oft geringer ausgeprägt.

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Epilepsie, die schleichende Gefahr...

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Das Anfallsbild und die -frequenz können inAbhängigkeit von Art und Ausdehnung derLäsion erheblich variieren. Neurologische Be-funde können fehlen oder nur dezent ausge-prägt sein. Bei den akuten und/oder fortschrei-tenden Hirnerkrankungen kommen neben denAnfällen weitere neurologische Symptome vor,die im weiteren Erkrankungsverlauf deutlicherhervortreten bzw. weiter zunehmen.

Kryptogene EpilepsieEine Epilepsie, die sich nicht eindeutig der idi-op. oder sympt. Form zuordnen lässt, wird alskryptogen bezeichnet.

Wie wird die Epilepsie beim Hund diagnosti-ziert?Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose, daauch div. andere Erkrankungen mit epil. An-fällen einhergehen können (akute Hirnerkran-kungen, Staupe, andere Hirn- oder Hirnhaut-entzündungen, rasch wachsende Hirntumoreetc).Wichtig sind eine sorgfältig erhobene undweit zurückreichende Anamnese(Krankengeschichte), auch der Familie(epileptische Verwandte) sowie eine möglichstgenaue Beschreibung des Anfallsablaufes(Videoaufnahme).

Bei den Epilepsien des Hundes ist nur mit ei-ner medikamentösen Langzeittherapie ein the-rapeutischer Erfolg zu erzielen. Der Therapie-beginn wird von der Frequenz und Intensitätder Anfälle bestimmt. Antiepileptika heilendie Epilepsien nicht, sie vermögen aber dasAuftreten von epileptischen Anfällen zu ver-hindern bzw. ihre Häufigkeit, Schwere undDauer zu mindern. Ziel einer antiepileptischenTherapie muss sein, Anfallsfreiheit oder eineweitgehende Anfallsreduktion zu erzielen, oh-ne die Lebensqualität durch Nebenwirkungeneinzuschränken. Antiepileptika weisen zu The-rapiebeginn und nach jeder Dosissteigerung

dosisabhängig sedative Nebenwirkungen(Müdigkeit, Apathie, leichte Hinterhand-schwäche) auf, die sich allmählich über 2-8Wochen verlieren. Sekundär sind auch Leber-schäden möglich. Vor Therapiebeginn sollten 2bis 4 Anfälle abgewartet werden, denn auchbeim Hund kommen epileptische Anfälle vor,die nur ein- oder zweimal auftreten oder sichnur in sehr großen Abständen wiederholen unddaher nicht zu therapieren sind.

Welche Lebenserwartung haben Hunde mitEpilepsie?Bei der Epilepsie - fortschreitende Hirnerkran-kungen ausgeschlossen - wird im Schrifttumdie Therapieresistenz beim Hund mit 20-52%angegeben. Bei optimalem Einsatz der für denHund geeigneten Antiepileptika, regelmäßigerTherapiekontrolle sowie weitgehender Beach-tung der Faktoren, die sich negativ auf dasTherapieergebnis auswirken können, erweisensich nur etwa 20% der epileptischen Hunde alstatsächlich therapieresistent. Bei optimalerTherapie beeinträchtigt die Epilepsie nicht dieLebenserwartung der Tiere. Über 10jährigeerfolgreiche Therapien sind durchaus möglich.

Quelle : Auszüge aus der "Epilepsie-Fibel fürHundehalter 12/12"© 2005 Prof. Dr. Dorothea Schwartz-Porsche • www.epilepsie-beim-hund.de

Nachgewiesen wurde die vererbte Epilepsiebisher beim Deutschen und Belgischen Schä-ferhund, Keeshhund, Beagle und beim Dackel,bei Golden und Labrador Retrievern sowiebeim Berner Sennenhund.Eine Häufung von idiopathischer Epilepsiewurde außerdem beim Pudel, Cocker Spaniel,Irischen Setter, Irischen Terrier, Husky undbeim drahthaarigen Foxterrier beobachtet.

Quelle: Iris Kathmann / A. Jaggy

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Wellness für den Hund

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Was ist Hundephysio- und Wellnesstherapie?

… was dem Mensch schon lange bekannt ist

Massagen, Bäder, Krankengymnastik – dieseBehandlungen sind dem Menschen schon seitmehr als 100 Jahren vertraut.

Patienten mit schmerzenden, verspanntenMuskeln, Schmerzen in den Gelenken und ge-schädigten Nerven kennen die Erleichterung,die diese Therapien mit sich bringen. Für Men-schen mit Krankheiten oder Funktionsstörun-gen am Bewegungsapparat oder dem Nerven-system ist die Krankengymnastik eine aner-kannte Therapieform.Dabei werden vom Physiotherapeuten erfolg-reich physikalische Reize eingesetzt, wie Käl-te/Wärme, Reizstrom, Ultraschall oder auchmanuelle Behandlungen, z.B. Massagen. Auchdie Bewegungstherapie in Form von aktivenund passiven Übungen ist ein grundlegenderBestandteil dieser Therapieform.

… kann auch den Hund zu einem besseren -schmerzfreieren Leben verhelfen

In den Niederlanden, Großbritannien und denUSA ist die Physio- und Wellnesstherapie be-reits seit Jahren anerkannt und ein fester Be-standteil der Tierheilkunde.

Auch bei uns gewinnt diese Therapieform im-mer mehr an Bedeutung. Tierärzte und Klin-ken arbeiten aktiv mit Tierphysiotherapeutenzusammen, da sie erkannt haben, wie sehr einefachkundige krankengymnastische Behand-lung ihren Patienten zu einem besseren Lebenverhelfen kann.

Was bewirkt die Hundephysiotherapie?

Durch Schmerzmittel lassen sich Symptomelindern, aber nicht heilen. Die Hundewellness-und Physiotherapie ist kein Wundermittel,jedoch ist sie in der Lage - gänzlich ohne Ne-benwirkungen - Krankheiten wie z. Bsp. HD,

Arthrosen oder Muskelschwund aufzuhaltenund dem Hund zu größerer Beweglichkeit undSchmerzfreiheit zu verhelfen.

Die Physio- und Wellnesstherapie stimuliertdie Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie un-terstützt durch gezielte Massagetechniken dasLösen von Verklebungen und Blockaden. Dar-über hinaus lindert die Behandlung Schmer-zen, regt durch die Beeinflussung der Stoff-wechselprozesse die Durchblutung an, die Re-generation nach Unfall oder Krankheit wirdbeschleunigt. Durch zielgerichtete physikali-sche Reize, wie zum Beispiel Eis- oder Wärme-anwendungen, Rotlicht oder Wickeln, aberauch durch den Einsatz von Elektro- oderMagnetfeldtherapie wird das Schmerzempfin-den des Hundes herabgesetzt.

Darüber hinaus schafft die Physio- und Well-nesstherapie Vertrauen und fördert durch ihreIntensität die Mensch-Hund-Beziehung. Deh-nungen, manuelle Lymphdrainagen und dieDorntherapie unterstützen zusätzlich die Hei-lung.

... Mobilisierung, Beweglichkeit erhalten undverbessern

Wenn durch Folge von akuten Erkrankungenoder Verletzungen oder aber auch durch chro-nische Krankheiten, wie beispielsweise Arthro-se, nur wenig oder keine Bewegung stattfindenkonnte, muss der Hund das normale Bewe-gungsmuster erst wieder neu erlernen. Durchphysiotherapeutische Schulung, wie das passi-ve Bewegen der Gelenke oder der manuellenTherapie werden Bewegungsblockaden abge-baut und die Beweglichkeit Stück für Stückerweitert.

Weiter…..

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Wellness für den Hund

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… Muskulatur kräftigen und aufbauen

Ein jeder Mensch kennt es, nach nur kurzerkrankheits- oder verletzungsbedingter Zeit(dafür reichen schon wenige Wochen), ist dieMuskulatur geschwächt und baut sich ab. Auchder Hund ist davor nicht geschützt. Ein gesun-der, kräftiger Muskel ist aber eine wichtige Vor-aussetzung für den gesamten stützenden Bewe-gungsapparat.

Durch eine geschwächte Muskulatur, werdenBänder und Gelenke übermäßig strapaziert. DerAufbau der Muskulatur wird in der Physiothe-rapie durch Einsatz von verschiedenen Gerätenerzielt.

…es gibt viele gute Gründe Hunde zu behandeln:

Wirkung auf der körperlichen Ebene

Die Haut und die Muskulatur werden er-wärmt

Flüssigkeitsdepots werden aus dem Gewe-be abtransportiert

Der Stoffwechsel und die Durchblutungwerden angeregt

Die Muskulatur wird gelockert Verspannungen lösen sich, die Beweglich-

keit nimmt zu Schmerzen werden gelindert Massage hält ältere Hunde länger fit, be-

stehende Gelenkerkrankungen können po-sitiv beeinflusst werden

Wirkung auf die Psyche des Hundes

Verbesserung des Körpergefühls Entspannung und Beruhigung durch in-

tensive Körperwahrnehmung für nervöseTiere

Eine tiefe Bindung wird aufgebaut Vertrauen durch Berührung

Wirkung der Massage

Die Massage ist eine Möglichkeit, von Spannun-gen zu befreien, so dass der Weg zur Gesundung

eingeleitet wird und die Selbstheilungskräfteunbeeinträchtigt wirken können. Sie hat dasZiel, Muskeln zu lockern und spricht auf allenEbenen an, äußere und innere Blockaden wer-den aufgelöst.Blockaden werden durch Sensibilisierung inForm von Druck und Streichungen, von Wärmeund Kälte, durch Bewegung, von Wohlbefindenund Spannung abgebaut.

Bewusste achtsame Berührungen bedeuten fürunsere Hunde eine tiefe, intensive, liebevolleund durch Respekt geprägte Akzeptanz. Massa-ge schenkt einen Rückzugsraum aus den tägli-chen Anforderungen. In diesem Raum kann derHund sich fallen lassen und sich den massieren-den Bewegungen anvertrauen. Er kann aufat-men und Spannung abgeben.

Wirkung im Hundesport

Gerade beim Hundesport wird der Hund oft ex-tremen Belastungen ausgesetzt. Sprünge, Dre-hungen und extreme Gelenkigkeit in der Wirbel-säule bei hoher Geschwindigkeit sind keine Sel-tenheit.Die Gelenke des Hundes dienen hier bei alsStoßdämpfer. Häufig wird nur eine Extremitätkomplett belastet. Eine entspannende Massagenach sportlicher Höchstleistung ist aus gesund-heitlicher Sicht geradezu erforderlich.

Wirkung bei älteren, kaum mobilen Hunden

Gerade der alte Hund ist häufig in seiner Bewe-gung eingeschränkt. Größtenteils leiden geradedie älteren Tiere an degenerativen Verschleißer-krankungen wie beispielsweise der Arthrose, diebei bestimmten Bewegungen Schmerzen verur-sacht und viel Lebensfreude nimmt. Die meistenHundebesitzer möchten in dieser Situation hel-fen, um ihrem Liebling das Leben so angenehmwie möglich zu machen. Gerade hier ist der Ein-satz der Physiotherapie überaus effektiv um we-niger Schmerzen und Mobilität zu erhalten.

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Wellness für den Hund

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Wirkung nach Verletzung, Krankheit oder O-peration

Wie in der Humanmedizin auch, ist die Phy-siotherapie eine sinnvolle Ergänzung zur tier-medizinischen Behandlung bei orthopädischenErkrankungen die den Bewegungsapparat mitseinen Muskeln, Knochen und Bändern be-trifft, aber auch bei neurologischen Störungendie das periphere und zentrale Nervensystembeeinträchtigen.

Hat mein Hund Schmerzen?

Leider ist es Ihrem Hund nur begrenzt mög-lich, Ihnen seine Schmerzen mitzuteilen, wenner denn nicht sogar versucht, sie durch Schon-haltung zu kaschieren. Dieses Verhalten istdurchaus normal, wenn man sich überlegt,dass Hunde von ihren Instinkten als Rudeltiergeprägt sind. In einem Rudel aber hat daskranke, schwache Tier keine bzw. nur wenigChancen, da es die Kraft des Rudels schwächt.

Dies führt zum Ausschluss aus der Gruppeund welcher Hund möchte schon von seinemRudel (hier Menschen/Familie) ausgeschlossenwerden? Schmerzen zu verbergen und Bewe-gungseinschränkungen durch Schonhaltung zuverdecken wird so zu einer Überlebensfrage.

Erste Schmerzanzeichen zu erkennen und die-sen nachzugehen ist überaus wichtig. Verhal-tensänderungen, die im Zusammenhang mitSchmerzen auftreten, stellen sich schleichendein und werden meistens erst nach langer Zeiterkannt. Jeder Hund äußert seine Schmerzenanders. Manche werden ruhiger, andere ver-weigern die Nahrung oder ziehen sich zurück.Manches Tier wird aggressiv oder unruhig.

Zu einer sachlichen Beurteilung kann ihnendie folgende Liste verhelfen:

Ist die Aktivität eingeschränkt? Besteht ein verminderter Appetit? Zittert ihr Hund?

Hechelt er häufiger als üblich? Geht die Atmung schneller als gewöhn-

lich? Gibt es eine generelle Veränderung von

Gewohnheiten? (er lässt sich nicht mehranfassen, springt nicht mehr ins Auto,…)

Hat ihr Hund Depressionen (ist teil-nahmsloser)?

Zeigt er Lahmheiten? Schleifen mit denPfoten? Läuft er unkontrollierter?

Leidet er unter Schlaflosigkeit? Erscheint seine Haltung verkrampfter? Oder hat sich das Verhalten verändert?

Lautet auch nur eine Antwort auf diese Fra-gen mit JA, leidet ihr Hund möglicherweiseunter Schmerzen, die seine Lebensqualitätvermindert.

Der Tierarzt ist der erste Schritt zur Klärungdes Sachverhaltes, eine physiotherapeutischeMaßnahme setzt danach an. Informieren Siesich über Behandlungsmöglichkeiten. Spre-chen Sie mit mir oder dem Hundephysiothera-peuten in ihrer Nähe, welche therapeutischenMaßnahmen ihrem Hund helfen können, da-mit er sich erholt und wieder mehr Lebens-freude bekommt.

Ich freue mich auf Ihre Fragen und beantwor-te sie gerne unter:

[email protected] SchutHunde-Wellnesstherapeutinwww.pfoetchen-fit.de

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Zuchtkriterien - die Schattenseiten!

In diesem Zusammenhang sollte erst einmal definiert werden was eine sog. Qualzüchtung ist.Wikipedia gibt da eine Erklärung, die wie folgt lautet:

Als Qualzucht bezeichnet man bei der Züchtung von Tieren die Duldung oder Förderung vonMerkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbun-den sind. Sie ist für Wirbeltiere in Deutschland nach § 11b des Tierschutzgesetzes – außer für wis-senschaftliche Zwecke – verboten.

Wir wollen diese Rassen nicht abschaffen, wir stehen aber dafür ein, dass eine Züchtung aufqualfreie, gesunde und lebensfähige Individuen statt findet.

Es gibt einige Bezeichnungen für diese „Zuchtdefizite“, die wir fortlaufend mit jeder Ausgabevorstellen werden :

Blue-dog-Syndrom (Blauer-Dobermann-Syndrom)

Definition: Blaugraue Farbaufhellung mitDisposition zur Alopezie und Hautentzün-dung. Pigmentmangel-Syndrom.

Symptomatik: Durch eine gestörte Ver-hornung des Haarfollikel-Epithels kommtes zu Haarausfall mit Schuppenbildung,Papeln und Pusteln, sowie sekundärer fol-likulärer Pyodermie. Das Lymphsystemkann sich verändern, Ödeme können ent-stehen und eine Nebennierendysplasie.Grundlage des Defekts ist eine Nebennie-ren-Insuffizienz mit Immunkomplexstö-rung. Homozygote Tiere sind scheinbarstärker betroffen als heterozygote Tiere(unvollständig dominant).

Brachy- und Anurie sowie Verkrüppelungder Schwanzwirbelsäule

Definition: Unterschiedlich ausgeprägteVerkürzung der Schwanzwirbelsäule biszur Stummelschwänzigkeit, mit oder ohneVerkrüppelung des Schwanzes (Knick-,Korkenzieherschwanz).

Symptomatik: Knick- und Korkenzieher-schwanz sowie Verkürzung derSchwanzwirbelsäule tritt häufig mit Miss-bildungen an weiteren Abschnitten derWirbelsäule auf (Block-, Schmetterlings-und Keilwirbelbildung, Spina bifida). Fol-ge können Störungen der Bewegungsab-läufe der Hintergliedmaßen bis zur Läh-mung sein, sowie Harn- und Kot-Inkontinenz.

Chondrodysplasie

Definition:Zwergwuchs mit Verkürzung der langen Röhrenknochen, damit der Gliedmaßen. Mögli-cherweise ist die Ursache eine hormonelle Fehlsteuerung des Calcium- und Phosphor-Stoffwechsels.

Symptomatik: Starke Disposition zur frühzeitigen Fehlbildung der Zwischenwirbelschei-ben, was zu einem Bandscheibenvorfall führen kann.

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Zuchtkriterien… Quo vadis?

Rückbesinnung auf den Ursprung oder „frisches Blut“ für einen Neuanfang?Auf der Hundemesse DOGLIVE in Münster haben wir uns mit Heiko Schmidt vom Verein„Continental Bulldogs“ (CBCD e.V.) unterhalten :

Herr Schmidt, was hat Sie veranlaßt, sich dem CBCD e.V. anzu-schliessen und in welcher Funktion sind Sie hier tätig?Mein Name ist Heiko Schmidt ich bin 40 Jahre alt verheiratetund habe 2 Kinder. Beruflich bin ich selbstständig tätig im Be-reich Computerdienstleistungen und Grafikdesign. Meine Zuchtheißt: „Bulldogman´s“ und züchte hier Continental Bulldogs.Momentan leben bei uns im Haus 7 Continental Bulldogs unde i n e E n g l i s c h e B u l l d o g g e .

Was ist das Zuchtziel in Bezug auf Gesundheit, Optik und Wesendieser Rasse?Als Initiator und Gründungsmitglied des CBCD e.V. decken sichdie Ziele dieses Vereins mit meinen. Auf Wunsch von Frau Imel-da Angehrn und Bestätigung durch die Mitgliederversammlungbin ich seit der Gründung der Zuchtleiter des Vereins. OberstesZuchtziel ist es, einen mittelgroßen Bulldog zu schaffen, der allevom Tierschutz geforderten Voraussetzungen an einen gesundenHund erfüllt. Hierbei wird nicht nur auf die Anatomie geschaut,sondern im Besonderen dass die genetische Vielfalt erhaltenwird. Da unsere Bulldogs Familienhunde sind, wird besondersauf ein sozialverträgliches Wesen Wert gelegt.

Sie haben sich für die Gründung einer neuen Rasse entschieden...wäre der Weg zu einer Rückzüchtung nicht besser gewesen?Ob eine Rückzüchtung des English Bulldogs überhaupt möglichist, wage ich zu bezweifeln. Über 100 Jahre Champions- undAusstellungszucht haben viele Gene verschwinden lassen. Aberalleine schon der damalige Gebrauchszweck passt nicht wirklichin unsere heutige Gesellschaft. Niemand kennt lebende Originaledes alten Bulldogs, Zuchtprogramme mit dem Ziel einer Rück-züchtung halten sich an Fotos, Gemälde, Skizzen und Beschrei-bungen.

Anders ist dies beim Continental Bulldog, hier haben sich vieleKynologen Gedanken gemacht, wie sich der Hund anatomischverändern muss, um als Hund optimal zu funktionieren. Derausführliche Standard beschreibt diesen neuen bulldogtypischenHund. Probleme wie Gebissfunktionalität und Zahnfehler wer-den offen angegangen, der Rücken sollte nun möglichst geradesein und nicht vorne extrem tiefer gestellt. Es sind viele Baustel-len, die es gilt zu verändern und als Konsequenz ergibt dies eineneue Rasse!

Der Continental Bulldog

Ein kurzhaariger, athletischgebauter, mittelgroßer, bulldog-artiger Hund.T r o t z s e i n e s k r ä f t i g e nKörperbaus ist der ContinentalBulldog beweglich und aus-dauernd, auch bei raschem Traboder Galopp soll er geräuschlosatmen. Seine Widerristhöhe soll40 – 46 cm und das Gewichtetwa 22—30 kg betragen.

ein Bulldog alten Typs

Der ‘neue‘ Continental Bulldog

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Zuchtkriterien… Quo vadis?

Fortsetzung...

Was ist alles auf dem Weg zur Anerkennung dieser neuenRasse zu beachten? Gab bzw. gibt es Schwierigkeiten, mitdenen Sie nicht gerechnet haben?

Das Wichtigste ist es, dass hierbei Menschen mitwirken,die ohne „wenn und aber“ an die Notwendigkeit glaubenund helfen, den Weg zu gehen.

Imelda Angehrn, die Begründerin und treibende Kraft derContinental Bulldogs, koordiniert den Aufbau der für dieAnerkennung notwendigen 8 Blutlinien. Sie selbst über-nimmt den größten Teil dieses züchterischen Parts undleistet damit die meiste Arbeit. Die 8 Blutlinien stellenden genetischen Pool dar, der laut den Ordnungen der FCInotwendwendig ist, um eine Rasse langfristig auf einebreite Basis zu stellen.

Können Sie bereits erkennen, auf welche Resonanz derContinental Bulldog bei Hundefreunden und Rassekennernstößt?

Neben den umfangreichen Kontrollen der Zuchttiere gibtes auch periodische Fragebögen, die an die Nachzuchtenversandt werden, um von den Besitzern ein Urteil über dieHunde zu erfahren. Diese Informationen fließen mit in dieZucht ein.

Generell erfreut sich diese noch sehr junge Schweizer Hun-derasse großer Beliebtheit. Sie sind ruhig im Haus, sindkeine Kläffer und man kann mit ihnen aktiv seine Freizeitgestalten. Einige von ihnen werden schon als Therapie-hund, Rollstuhlbegleithund oder sogar als Sporthund ge-führt.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Einen gesunden, wesensfesten, schönen Familienhund zuzüchten, der in die heutige Gesellschaft passt. Dieser sollteeinen Bulldogtyp zeigen, der den Standard harmonischwiderspiegelt. Genetisch sollten diese Hunde formbar sein,so dass die Nachkommen und die Rasse sich gesund weiterentwickeln können. Wir wollen keine Clone von Champi-ons, die eine Zucht in die Sackgasse führen würden.

Heiko SchmidtZuchtleiterCBCD e.V.

Tel: 033975 7075 7www.continental-bulldogs.eu

Fotos :mit freundlicher Genehmigung vonHeiko Schmidt

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Rechtsprechung

Freilaufende HundeEin freilaufender Hund, der Wild oder Vieh nachstellt, darf sowohl erschossen als auch ineiner Falle gefangen werden. Dies entschied das Oberlandesgericht Koblenz in einem jetztveröffentlichten Urteil. Es gab damit einem Landwirt Recht, der zum Schutz seiner Rin-der vor streunenden Hunden eine Bügelfalle aufgestellt hatte, nachdem zwei seiner Kühegerissen worden waren. In diese Falle geriet ein Schäferhundmischling und konnte erstnach zwei Stunden betreit werden. Das Landgericht Koblenz hatte den Mann deshalb we-gen Tierquälerei verurteilt. Das Oberlandesgericht begründete seine anders lautende Ent-scheidung in der Revisionsverhandlung mit dem “Verhältnismäßigkeitsprinzip” des Tier-schutzgesetzes. Dieses bestimme, dass Wirbeltieren nicht “ohne vernünftigen Grund”Schmerzen oder Leid zugefügt werden dürfe. Ein vernünftiger Grund habe im Falle desLandwirts aber durchaus vorgelegen. Das OLG verwies darauf, dass der Hund der Angrei-fer gewesen sei und auch Kühe unter das Tierschutzgesetz fielen. Zudem stünden Rinderauch unter dem Eigentumsschutz. Oberlandesgericht Koblenz, Az.: 2 Ss 198/99

Jogger gegen Hund – Mitschuld desGeschädigtenEin Jogger stürzte über einen unan-geleint herumlaufenden Hund undzog sich dabei Knochenbrüche zu. Erforderte Schadensersatz von der Tier-halterhaftpflichtversicherung desHundebesitzers. OberlandesgerichtKoblenz: Der Jogger hätte den Hundschon von weitem gesehen, war abertrotzdem mit unverminderter Ge-schwindigkeit weitergelaufen. Er hät-te sich auf das unberechenbare Ver-halten des Hundes einstellen müssen.Deshalb trifft ihn eine Mitschuld. DieVersicherung muss nur 70 Prozentdes verlangten Verdienstausfalls undSchmerzengeldes zahlen.Oberlandesgericht Koblenz,(Az.: 5 U 27/03)Quelle: www.hund-und-halter.de (TVDIREKT 12/2004)

Hundehalter haften für Unfälle durch ihrespielenden TiereWenn mehrere Hunde um eine Personen-gruppe herumtollen und dabei eine Personverletzen, haftet jeder der Hundehalterauf den vollen Schaden. Durch spielendeHunde verletzte Menschen sind nach Auf-fassung des Landgericht Mainz eine klassi-sche Folge der von Hunden ausgehendenTiergefahr. Es komme daher nicht daraufan, welcher Hund die Person verletzt ha-be, gab das Gericht bekannt.

Landgericht Mainz, (Az 3 S 8/04) Quelle:http://www.menschen-tiere-werte.de/pages/Urteile/hund.html )

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PLZ 1

Schnauze BerlinInh. Dörte Wilfroth13088 BerlinHundeerziehung,Therapie von Fehl- und ProblemverhaltenE-Mail: [email protected]: 0173 / 561 26 61www.schnauze-berlin.de

PLZ 2

ProblemhundtherapieSascha Weinheimer22149 HamburgProblemhundetherapeut,GebrauchshundeausbilderE-Mail: [email protected].: 040 / 769 749 22Mobil: 0163 / 719 74 50www.problemhundtherapie.de

PLZ 4

CAT4DOGSInh. Cathrin Laurenz41564 KaarstProblemhundetherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected]: 0176 / 297 289 14www.cat4dogs.de

alptraumhundInh. Petra Marx45239 EssenProblemhundberaterin,Problemhundtherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected]: 0160 / 855 502 5www.alp-traumhund.de

S E I T E 2 6

Hundehilfe EifelInh. Martina Wald47802 KrefeldPrivate Tiervermittlung,HundeverhaltenstherapeutinE-Mail: [email protected].: 02151 / 966 066 + 06597 / 901 133Mobil: 0171 / 504 060 7www.hundefreud-hundeleid.de

crazy-dog-worldInh. Christian Rosing48703 StadtlohnArtgerechte HundeerziehungE-Mail: [email protected].: 02563 / 2095934Mobil: 0152 / 017 656 87www.crazy-dog-world.de

Hundezentrum Hund & PfoteInh. Heike Beuse48346 OstbevernHundeverhaltenstherapeutin,Hundehaltertrainerin,HundeverhaltensberaterinE-Mail: [email protected].: 0253 / 295 745 8Mobil: 0171 / 322 526 1www.hundundpfote.de

Hundeschule ASTAInh. Christiane Laurenz48607 OchtrupProblemhundetherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected].: 02553 / 972 092 0Mobil: 0170 / 111 379 7www.hundeschule-asta.de

VDHW — Zugänge

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PLZ 5

Signal-HundInh. Claudia und Tobias Landgrafe51645 GummersbachHundeausbildung undTherapie von ProblemverhaltenE-Mail: [email protected].: 02261 / 302174Mobil: 0151 / 240 639 74www.signal-hund.de

Hundezentrum AachenInh. Janna Funk52072 AachenProblemhundetherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected].: 0241 / 172 444Mobil: 0160 / 919 900 41www.hz-aachen.de

HundeZentrum RothaarGebirgeInh. Burkard Roth57271 HilchenbachHundeverhaltenstherapeut,Hundehaltertrainer,HundeverhaltensberaterE-Mail: [email protected].: 02733 / 509 876Mobil: 0170 / 6270 183www.hz-rg.de

passion4dogsInh. Antje Henze58256 EnnepetalProblemhundtherapie,WelpenfrüherziehungE-Mail: [email protected].: 02333 / 631 140www.passion4dogs.de

S E I T E 2 7

PLZ 8

Hundezentrum SchwabenInh. Anett Kulke86551 AichachHundeverhaltenstherapeutin,Hundehaltertrainerin,HundeverhaltensberaterinE-Mail: [email protected].: 08251 / 888 376Mobil: 0176 / 625 246 74www.hz-schwaben.de

HundeblickInh. Gabriele Müller86707 KühlenthalProblemhundeberaterin,Problemhundetherapeutin,GebrauchshundeausbilderinE-Mail: [email protected].: 08273 / 8444Mobil: 0174 / 300 722 9www.hundeblick.info

VDHW — Zugänge

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0171/32252610170/6270183

E-Mail: [email protected]: www.vdhw.de

VDHW-Hotline

Ausbildung - aber welche?

Hundehaltertrainer(HHT)

Zielgruppe:Menschen, die sich in derAnleitung von Mensch-Hund-Team aktiv sehen,gerne in der Gemeinschaftarbeiten und vorbeugend /aufbauend tätig seinmöchten.

Schwerpunkte:Aufbau / Anleitung einesMensch-Hund-Teams

Hundeverhaltensberater(HVB)

Zielgruppe:Menschen, die sich in derberatenden Tätigkeit sehenund Hundehaltern das Ver-halten ihres Hundes erklä-ren und deuten, aber vonaktiver Konfrontation mitdem Hund absehen.

Schwerpunkte:Aufklärung und Hilfestel-lung zur Entscheidungsfin-dung

Hundeverhaltenstherapeut(HVT)

Zielgruppe:Menschen, die sich in deraktiven Verhaltensumlen-kung von Fehl– und Prob-lemverhalten mit Hundund Halter in therapeuti-s c her F or m se he n .

Schwerpunkte:Fehlgelenkte Verhaltens-weisen von Hund und Hal-ter

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Impressum:VDHW Verband Der HundeWelt

1. Ausgabe 01.April 2009

Redaktion:Claudia LandgrafeMartina Wald

Chefredakteurin:Heike Beuse

Autoren dieser Ausgabe:C.Landgrafe, M. Wald,B. Schut, H.Schmidt,C.Laurenz; J.Ruland, G.Spinner

Copyright 2009 VDHW

R E P O R T