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  • Entwicklung und Kommunikation als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft

    Autoren:

    Detlef Garz Entwicklung

    Karl-Hermann Schfer Kommunikation

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  • Inhaltsverzeichnis 3

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort 5

    Teil I Entwicklung, Autor: Detlef Garz 1 Einleitung 6 1.1 Die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der Bildungswissenschaft 6 1.2 Zum Begriff der Entwicklung 9 1.3 Unterschied zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen 14

    2 Theorien der menschlichen Entwicklung 18 2.1 Das moralische Urteil beim Kinde nach Jean Piaget 18 2.2 Die Stufen der moralischen Entwicklung nach Lawrence Kohlberg 22 2.3 Die universelle Ebene nach Robert Kegan 31

    3 Entwicklung und Erziehung 35 3.1 Die Pdagogische Anthropologie Heinrich Roths 35 3.2 ber den bildungswissenschaftlichen Umgang mit Entwicklung 40 3.3 Von der Meutik der Schule zur Meutik des Lebens 46 3.4 Ein Beispiel: Die entwicklungsorientierte Bildungswissenschaft Das Harvard-Projekt zu Entwicklung, Widerstandsfhigkeit und Schulerfolg bei Jugendlichen 55

    Literaturverzeichnis zum Kursteil Entwicklung 63

    Teil II Kommunikation, Autor: Karl-Hermann Schfer

    Einleitung 77

    1 Shannon und Weaver: Kommunikationstheorie als Theorie der Nachrichtenbertragung 78

    1.1 Das klassische Kommunikationsmodell nach C. E. Shannon 78 1.2 Die drei Bedeutungsebenen nach Warren Weaver 80

    2 Watzlawick, Beavin und Jackson: Kommunikationstheorie als Theroie menschlichen Verhaltens 81

    2.1 Das behavioristische Black-Box-Modell 81 2.2 Die pragmatischen Axiome der Kommunikation 83 2.3 Das erste Axiom: Die Unmglichkeit, nicht zu kommunizieren 85 2.4 Das zweite Axiom: Der Inhalts- und Beziehungsaspekt der

    Kommunikation 86

    3 Austin und Searle: Kommunikationstheorie als Sprechakttheorie 91 3.1 Die Frage nach den Regeln des Sprachgebrauchs: Austin Searle

    Habermas 91 3.2 Das erste Stadium der Sprechakttheorie Austins: Die Unterscheidung

    zwischen performativen und konstativen uerungen 92

  • Entwicklung und Kommunikation als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft 4

    3.3 Das zweite Stadium der Sprechakttheorie Austins: Die Unterscheidung zwischen den illokutiven und den lokutiven Sprechakten 93

    3.4 Die Weiterentwicklung der Sprechakttheorie nach Searle 94 3.5 Eine Klassifikation der illokutiven Akte nach Searle 97

    4 Habermas: Kommunikationstheorie der Gesellschaft als Theorie des kommunikativen Handelns 98 4.1 Kommunikatives Handeln und Diskurs. Die beiden Formen

    umgangssprachlicher Kommunikation 100 4.2 Sprechhandlungen und Weltbezge 101 4.3 Geltungsansprche 103 4.4 Lebenswelt und System 105

    5 Dewey: Kommunikationstheorie als pdagogische Theorie forschenden Lernens 108

    5.0 Einleitung: Kommunikation, Interaktion und kommunikative Interaktion im Kontext forschenden Lernens 108

    5.1 Die Laborschule als die empirische Basis von Deweys kommuni- kativer Interaktionspdagogik 110

    5.1.1 Grndung der Laborschule 112 5.1.2 Konzeption der Laborschule 113 5.1.3 Erziehender Unterricht 114 5.1.4 Das Bungalow Projekt: Primre und sekundre Erfahrung, Inter-

    aktion und Kommunikation 114 5.2 Deweys Interaktionspdagogik 116 5.2.0 Einleitende Bemerkungen zum Begriff forschendes Lernen 116 5.2.1 Bildsamkeit und Handlungsantrieb 117 5.2.2 Okkupation als bestimmte unterrichtliche Interaktionsform im Kontext

    der Laborschule 118 5.2.3 Identittsbildung und sachbezogene Interaktion 130 5.3 Deweys Kommunikationspdagogik 132 5.3.1 Die soziale Vorgeschichte der Laborschule, das soziale Elend und die

    Settlement-Bewegung 132 5.3.2 Soziale Kommunikation als Erziehungsform und Demokratie als

    Lebensform 135 5.3.3 Demokratie als Idee gemeinschaftlichen Lebens und als

    pdagogische Zielvorstellung der Laborschule 140 5.4 Deweys Kommunikative Interaktionspdagogik 142 5.4.1 Die pragmatische Bedeutungstheorie 142 5.4.2 Die Stufen des erziehenden Unterrichts und die Theorie des

    forschenden Lernens 144 5.4.3 Die gesprochene Sprache als gemeinsames Medium und die

    kommunikative Interaktion 152

    Literaturverzeichnis zum Kursteil II Kommunikation 157

  • Einleitung 77

    Teil II Kommunikation, Autor: Karl-Hermann Schfer

    Einleitung

    Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Sprache, der philosophischen Reflexion auf Sprache, also Sprachphilosophie und vor allem das Jahrhundert der gesprochenen Sprache und damit das Jahrhundert der Kommunikation. Weil dies so ist, spricht Jrgen Habermas im Zeitalter der Kommunikation von einer sprachlichen Wende, die in der englischsprachigen Welt a linguistic turn genannt wird.

    Wird Kommunikation eng gefasst, bedeutet Kommunizieren ein sprachliches sich Mitteilen. Wird Kommunikation weit gefasst, so umfasst der Kommunikations-prozess neben sprachlichen auch nicht-sprachliche Komponenten. In jedem Fall wird man sagen knnen, das 20. Jahrhundert war das Zeitalter der Kommunika-tion. Und diese Tendenz setzt sich fort.

    In diesem Studienbrief werden Kommunikationstheorien vorgestellt und analy-siert, die fr bildungswissenschaftliche Zusammenhnge relevant sind. Es wird daher nach bildungswissenschaftlichen Kriterien im Sinne des Pragmatismus ge-sucht, die als Mastab an Prozesse des erziehenden Unterrichts angelegt werden knnen. Dieser Mastab wird zunchst vorausgesetzt und im Laufe des Studien-briefes entwickelt. Einen ersten Hinweis auf das Bildungswissenschaftliche oder die bildungswissenschaftliche Dimension der Kommunikation gibt die Reihenfolge der einzelnen Kapitel. Die erste Kommunikationstheorie entspricht dem vorausgesetzten bildungswissenschaftlichen Mastab nur unvollkommen, die letzte vollstndig. Die Suche nach diesen bildungswissenschaftlichen Kriterien und die allmhliche Entwicklung und Enthllung dessen, was als bildungswissen-schaftliche Mastbe gelten soll, bestimmt den Aufbau dieses Teils. Das bedeutet, dass die bildungswissenschaftlichen Kriterien in diesem Studienbrief allmhlich entwickelt und die beiden bildungswissenschaftlichen Hauptkriterien abschlie-end im Dewey-Kapitel ausformuliert werden.

    Im brigen ziehen sich die drei Grundbegriffe Kommunikation, Interaktion und kommunikative Interaktion wie ein roter Faden durch den gesamten folgenden Teil. Whrend in den Kapiteln eins, zwei und drei der Kommunikationsbegriff fr sich und ohne einen expliziten Bezug auf den Interaktionsbegriff dargestellt wird, knpft Jrgen Habermas an die pragmatistische Tradition von Peirce und Dewey an und rckt den Begriff des kommunikativen Handelns, also die Beziehung von Kommunikation auf die Interaktion, in den Mittelpunkt seiner Gesellschaftstheo-rie. Im Anschluss an seinen Lehrer Peirce entwickelt John Dewey eine explizite Interaktionstheorie und zeigt, wie Kommunikationsprozesse aus Interaktionspro-zessen herauswachsen und dass eine demokratische Theorie des Kommunikativen den krnenden Abschluss seiner kommunikativen Interaktionspdagogik darstellt. John Dewey arbeitet intensiv die soziale Dimension der Kommunikation aus, aber die inhaltliche Seite des Kommunikationsbegriffs bleibt bei Dewey ein Stck weit unterbelichtet.

  • Entwicklung und Kommunikation als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft 98

    4 Habermas: Kommunikationstheorie der Gesellschaft als Theorie des kommunikativen Handelns

    Jrgen Habermas, geboren 1929, gehrt der zweiten Generation der Frankfurter Schule an. Er wendet sich tendenziell vom Gedanken einer neomarxistischen Revolution ab und dem Gedanken einer gesellschaftlichen Integration im Sinne des amerikanischen Pragmatismus von George Herbert Mead, Charles Sanders Peirce und John Dewey zu. Dennoch spielt die abendlndische philosophische Tradition von Platon ber den deutschen Idealismus von Kant, Hegel und Schel-ling bis zur Sprachphilosophie von Wilhelm von Humboldt eine bestimmende Rolle in seinem Denken. Habermas gehrt zu den wenigen Philosophen und Gesellschaftstheoretikern im deutschsprachigen Raum, der in der westlichen und stlichen Welt anerkannt wird und dessen weltweite Bedeutung unbestritten ist.

    In seinen Werken geht Jrgen Habermas von dem Grundgedanken aus, dass die Gewalt als Mittel zur Lsung von Handlungskonflikten historisch abgelst werden knnte, wenn es gelingen knnte, die durch Macht und Geld sowie die durch Systemimperative erzwungene Konfliktlsung durch den Modus vernnfti-ger Einigung der Brger zu ersetzen. Dies bedeutet nicht, dass es mglich sein wird, in einer konfliktfreien Gesellschaft zu leben, aber es wrde bedeuten, dass es grundstzlich mglich sein muss, auf die Vernunft aufgeklrter Brger zu rekurrieren und der Verstndigung zu folgen, die als Telos der menschlichen Sprache innewohnt. Wenn dieser Vision von Habermas in the long run im Sinne von Charles Sanders Peirce und d. h. langfristig eine Chance eingerumt werden knnte, und wenn Erziehungs- und Bildungsprozesse das Ihrige tun, dann

    Konfliktlsung durch den Modus vernnftiger Einigung der Brger

  • 4 Habermas: Kommunikationstheorie der Gesellschaft als Theorie des kommunikativen Handelns 99

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