Entwurf Arbeitshilfe zur Biotopbaumkartierung...2.Horstbäume: Horste sind Nester großer Vögel...

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Arbeitshilfe zur Biotopbaumkartierung Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, SPA Waldnaturschutz Gelsenkirchen, 28.10.2016 SPA Waldnaturschutz

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Arbeitshilfe zur Biotopbaumkartierung

Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen,SPA Waldnaturschutz

Gelsenkirchen, 28.10.2016SPA Waldnaturschutz

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Ziel der Biotopbaumkartierung ist es, anhand der Kartierergebnisse Aussagen über Qualität undQuantität des Biotopholzinventares im Wald treffen zu können.

Den Kartierenden möchte diese Arbeitshilfe dabei möglichst viele Antworten liefern auf Fragen, diezu Beginn und im Laufe der Aufnahmearbeiten entstehen werden. Dazu gibt es einen kurzen Text-Teil mit generellen Hinweisen zum Aufnahmeverfahren der Biotopbaumkartierung und einenausführlichen Bildteil mit Erörterung der einzelnen Biotopbaum-Merkmale.

Die Erörterung der einzelnen Biotopbaum-Merkmale korrespondiert dabei mit den Biotopbaum-Eingabefeldern in GISPAD bzw. im Aufnahmebogen des MAKO-Werkzeugkastens.

Hinweise zum Aufnahmeverfahren der Biotopbaumkartierung

1.Kartierzeit:

Die Kartierung muss im Winterhalbjahr im blattlosen Zustand erfolgen.

2.Datenaufnahme:

In dem Falle, dass man innerhalb der Kartierkulisse oder auf dem Weg von einem Aufnahmeblockzum anderen auf Nadelhölzer oder nicht heimische Bäume vom Typus „Totholz“, „Horstbaum“oder „Höhlenbaum“ trifft, so sind diese Bäume entsprechend mit aufzunehmen.

Vereint ein Baum mehrere Biotopbaumtypen (z.B. starkes Totholz und Höhlenbaum), müssen alleTypen angegeben werden.Bäume mit Nist- oder Fledermauskästen sind keine Biotopbäume.Die geforderten Mindestdurchmesser sind zwingend einzuhalten!Unabhängig davon, ob eventuell eine Verkehrssicherungsproblematik besteht, ist jeder Baum derdie definierten Biotopbaumeigenschaften aufweist zu kartieren.Hinsichtlich der Anzahl der Biotopbäume gibt es KEINEN Ziel-Wert! Weder gilt :„So, ich habe jetztgefühlt 10 Biotopbäume auf dem Hektar kartiert - das reicht, weiter zum nächsten Bestand ….“,noch gilt : „Ich sehe hier in dieser Ecke weit und breit keinen Biotopbaum - aber irgendwas mussich hier ja aufnehmen …“.

BHD-Angabe in cm: Die BHD („Brusthöhendurchmesser“ = Baumdurchmesser in 1,3 m Höhe)werden entweder gemessen oder in 10 cm - Stufen geschätzt. Hierbei wird dann jeweils derMittelwert der jeweiligen Stufe eingetragen (z.B. Stufe 50-60 cm = 55 cm BHD).Die Verwendung eines Zollstocks wird als probates Schätzverfahren angesehen. Wird mitAugenmaß geschätzt, müssen sich die Kartierenden vorher durch stichprobenartige Kontrolle dereigenen Schätzungen „eichen“. Die Abweichungen dürfen i.d.R. nicht mehr als 10 cm betragen.

Höhen-Angabe in m: Qualifizierte Schätzung oder grobe Messungen sind ausreichend (z.B.Stockmethode; siehe Anleitung in der Arbeitshilfe im MAKO-Werkzeugkasten). Im Falle derSchätzung müssen die Kartierenden sich eichen. Die Genauigkeitsanforderung liegt bei +/- 3 m.Grobe Angaben wie z.B. „< 20 m“ oder „> 20 m“ sind nicht zulässig.

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Akkumulation/Wuchsverband: Wenn mehr als drei Biotopbäume in unmittelbarer Nachbarschaftzueinander stehen oder liegen, so kann jeder dieser Bäume in GISPAD mit dem Merkmal „inBiotopbaum-Gruppen vorkommend“ versehen werden. Bei Akkumulation geht es darum,festzuhalten, dass der Baum in einer ggf. insgesamt zu erhaltenden Gruppe steht.Die Angabe „in Biotopbaum-Inseln vorkommend“ ist NICHT zu verwenden, es sei denn, dass imEinleitenden Fachgespräch etwas anderes vereinbart wurde.

Förderung und Markierung:

a) Es ist möglich, dass es im FFH-Gebiet Bäume gibt, deren Erhalt aus ökologischen Gründen bereitsfinanziell gefördert wurde. Solche Bäume sind i.d.R. mit einer festen Markierung versehen. ImEinleitenden Fachgespräch wird ggf. auf Existenz, Lage und Art der Markierung dieser Bäumehingewiesen.Werden derartige Bäume gefunden, so ist jeweils anzugeben :FÖRDERUNG: „ja“MARKIERUNG: „Altmarkierung“ERLÄUTERUNG: � Angabe zur Art der Markierung (Plakette oder verwendete/s Farbe/Symbol)

Wird eine Altmarkierung angetroffen, die keinen forst- oder jagdbetrieblichen Hintergrund hat undderen Zweck unklar ist, ist im Feld FÖRDERUNG ein „?“ einzutragen.

b) Wird ein Biotopbaum aufgrund der getroffenen Vereinbarungen vom Kartier-Team selbstmarkiert, so ist flankierend einzutragen :FÖRDERUNG: (leer)MARKIERUNG: „bei Kartierung markiert“ERLÄUTERUNG: � Angabe zur Art der Markierung (verwendete/s Farbe/Symbol)

Besonnung (fakultativer Eintrag!): Das zu wählende Attribut soll die Licht-Stellung des ganzenBaumes angeben und nicht die Licht-Stellung des Biotopbaum-Merkmals (Höhle, Baumpilze etc.).

3. Maßnahmenvorschläge:

Sollten aus Sicht der Kartierenden besondere Maßnahmen für einen einzelnen Baum nötig sein,kann das im Bemerkungsfeld der Fachschale BAUM angegeben werden („AllgemeineBemerkungen“ im Register „Seite 2“). Allgemeinere Erläuterungen zu Kartierungen/Ergebnissenund sich daraus grundsätzlich ergebenden Maßnahmenvorschlägen für den Erläuterungsberichtsollten als Word-Dokument zugeliefert werden.

4. Einmessungen mittels GPS:

Alle aufgenommenen Biotopbäume sind per GPS einzumessen.Einzumessen ist jeweils der Stammfuß des Baumes (auch bei liegendem Totholz).Die Eingabe in GISPAD erfolgt im Raumbezugssystem ETRS 1989 UTM Zone 32N.,dementsprechend ist es sinnvoll in diesem Raumbezugssystem auch die Einmessung vorzunehmen.

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1. Totholz (S. 5 – 6):

BIOTOPBAUM-TYP:

Frisch totBeginnende Zersetzung Fortgeschrittene Zersetzung bis stark zersetzt, vermodert

2.Horstbäume (S. 7– 8):

Rot- und SchwarzmilanSchwarzstorchWespenbussardMäusebussardKolkrabe

3.Höhlenbäume (S. 9 – 11):

Spechthöhle < 5 cmSpechthöhle > 5 cmGroßhöhle > 10 cmFaul-Spalthöhle (< 5 cm; > 5cm; > 10 cm Breite)Abstehende Rinde/ Rindentasche StammfußhöhleHohler StammHöhleninitiale

4. Kopfbaum/ Schneitelbaum (S. 12)

5. Mächtiger Baum/ Uraltbaum (S. 12)

6. Sonstiger Biotopbaum (S. 13 – 17)

Pilzbefall (z.B. Konsolen)Mit Verletzungen und größere Stammschäden, mit sich lösende RindeMit ausgebrochenem ZwieselViel Totholz in der Krone (> 25 %)Moos- und FlechtenbewuchsSchling- und Kletterpflanzenbewuchs (> 25 % Stammdeckung)Markante WuchsformFehlende ausgebrochene Primärkrone

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Zersetzungsgrad (fakultativ):

Baumhöhlen-Typ (fakultativ):

Baum-Sonderstrukturen (situationsabhängige Pflichteingabe):

Gelbes Feld= fakultativer Eintrag; nur auszufüllen, wenn im Einleitenden Fachgesprächabgestimmt wurde, dass diese Felder in dem Projekt zusätzlich bearbeitet werden.

Blaues Feld= situationsabhängige Pflichteingabe; erforderlich, wenn genannte Eigenschaft bei kartiertem Objekt vorkommt.

Mit BartflechtenMit Epiphyten (Misteln)Mit RissbildungWurzeltellerMehrteilig

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1. Totholz:

Als „Totholz“ wird eine Vielzahl an Strukturen bezeichnet: Abhängig von derBaumart, ob stehend oder liegend, ein- oder mehrteilig, frisch abgestorben oderschon stark zersetzt.

BIOTOPBAUM-TYP:

Zersetzungsgrad (fakultativer Eintrag):

Frisch tot:

Rinde überwiegend noch fest. BeiEiche noch viel Feinreisig vorhanden.

Der Zersetzungsgrad ist ein fakultativer Eintrag und ist nur auszufüllen wenn esim Einleitenden Fachgespräch abgestimmt wurde. Häufig kommen mehrereZersetzungsgrade an einem Objekt vor; es ist dann derjenige Zersetzungsgradzuzuweisen, der überwiegt. Folgende Zersetzungsgrade sind auszuwählen.

� Erfassung erst ab 50 cm BHD

(gemessen in 1,30 m Höhe) und2 m Länge, außer es istgleichzeitig noch ein andererBiotopbaum-Typ.

� Bei mehrteiligen Objekten(zerbrochene Bäume) werdendie Einzelteile nicht getrenntabgearbeitet, sondern durchKombination stehend/liegendund ggf. mehrteilig beschrieben(siehe S. 16).

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Müller-Kroehling, Stefan (2004)

Ziemmeck, Frauke (2016)

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Beginnende Zersetzung:beginnende Pilzbesiedelung; Feinreisigfehlt; der äußerer Holzkörper verliert seineFestigkeit.

EICHE verharrt oft Jahrzehnte-lang in einerZwischenstufe: Splintholz weitgehendvermodert und abgelöst; Kernholz bleibthart, mit „Patina“ und leichter Aufweichungder äußeren Schicht.

Fortgeschrittene Zersetzung

bis stark zersetzt, vermodert:Der innere Holzkörper verliertseine Festigkeit, der äußereHolzkörper verliert deutlich seineKonturen. Bei der starkenZersetzung bekommt derHolzkörper eine zunehmendPappmaché-artige Konsistenz (fastnur bei liegendem Totholzvorkommend).

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Müller-Kroehling, Stefan (2004)

Marckmann, Carola (2016)

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2.Horstbäume:

Horste sind Nester großer Vögel bspw. Greifvögel,Schwarzstorch, Reiher, Kormoran. Horstbäume sindtypischerweise hohe und alte Bäume in artspezifischtypischer Umgebung. So favorisieren Rot- undSchwarzmilane sowie der Mäusebussard dieWaldrandlage, während Kolkrabe, Habicht,

Wespenbussard oder auch der Schwarzstorch ihre Horstemeist im Waldesinneren bauen.

Rot- und Schwarzmilan:

Horste oft sehr flach,unsauber, schlecht verankertund mit eingetragenemMüll als Nistmaterial.

� Hostbäume sind gemäß BNatschG und LG NRW geschützt und zu erfassen.Erfasst werden Mittel- und Großhorste (also Horste größer als Elsternester).Ist der Horst nicht mehr vollständig vorhanden (nur noch Einzelteile), sollteer nicht aufgenommen werden.

� Kann die Horst bewohnende Vogelart sicher bestimmt werden, ist diese nachMöglichkeit in GISPAD unter „Allgemeine Bemerkungen“ einzutragen(Register „Seite 2“). Die Artbestimmung dient dem Zweck, in die spätereBestandeskarte die entsprechende Horstschutzzone eintragen zu können.

Schwarzstorch: Horst flachund kreisrund, in Formeines Wagenrades. Fällt vonWeitem schon durch seineenorme Größe auf

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Gelpke, Christian (2015)

Gelpke, Christian (2015)

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Wespenbussard: Horstesind oft ein wildaufeinander gestapelterBlätterzweighaufen. Das zurBrutzeit grün eingetrageneLaubmaterial ist im Winterimmer deutlich zuerkennen.

Mäusebussard: Die Formdes Horstes ist mit einerSchüssel zu vergleichen.Typisch ist die Begrünungmittels frischer Fichte-,Lärchen-, Kiefern- oderauch Buchenzweigen.

Kolkrabe: Horstebeinhalten in der Regeldicke kurze und trockeneÄste, die wieMikadostäbchenaufeinandergestapeltsind. Oft sind sie mitWolle oder Bindegarn ausder Landwirtschaftbestückt.

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Gelpke, Christian (2015)

Gelpke, Christian (2015)

Gelpke, Christian (2015)

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3.Höhlenbäume:

Höhlen entstehen durch Fäulnisprozesse oderdurch Spechte und werden von einer Vielzahlan Tierarten als Habitat genutzt. Die Höhlenwerden außerdem von Folgearten wie derHohltaube, Waldfledermausarten oderverschiedenen Eulenarten als Lebensräumegenutzt.� Alle Höhlenbäume sind zu erfassen.� Anzahl und Dimension der Höhlen sind auf

Grundlage folgender „Baumhöhlen-Typen“

aufzunehmen.

Spechthöhle < 5 cm:

Höhle des Kleinspechtes befindetsich meist in Starkästen derBaumkrone, die vom Mittelspecht inausgefaulten Totastlöchern.Häufig ist es schwierig zu erkennen,ob es sich bereits um eine Höhlehandelt oder nur um einenAstabbruch.

Spechthöhle > 5 cm:Der Grünspecht baut seine Höhlen inden Stamm (überwiegend anTotastlöchern).

Die Höhlen z.B. des Buntspechtesfindet man an Faulstellen vonTotastlöchern, toten Starkästen undstehendem Totholz.

Baumhöhlen-Typ (fakultativer Eintrag):

Der Baumhöhlen-Typ ist ein fakultativer Eintrag und ist nur auszufüllen wenn esim Einleitenden Fachgespräch abgestimmt wurde.

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Müller-Kroehling, Stefan (2004)

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Großhöhle > 10 cm:

Spechthöhlen am astfreien Stammweisen auf den Schwarzspecht hin.Der Höhleneingang ist oval.

Faul-Spalthöhle (Einteilung in:

< 5 cm; ≥ 5cm; > 10 cm

Breite):Lange, spaltenförmige, in denSplint gehende Verletzung, mitverschiedenen Graden der Fäule.Sollte als Versteck u.a. fürFledermäuse geeignet erscheinen.

Abstehende Rinde/

Rindentasche: Abgelöste Rindenpartien, die vomSplintholz abstehen und ein Dachoder eine Tasche bilden. Häufig antoten oder kranken Bäumen zubeobachten. (Sollte als Verstecku.a. für Fledermäuse geeigneterscheinen.)

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Wingenbach, Kurt (2016)

Wingenbach, Kurt (2016)

Angerer, Ludwig (2004)

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Stammfußhöhle:Baumhöhle mit und ohne Mulm, mitBodenkontakt, was das Eindringen vonBodenfeuchte in den Hohlraum erlaubt.Hier sind keine Ausbuchtungen imWurzelbereich, sondern nur tatsächlicheHöhlen gemeint.

Hohler Stamm:Großer, kaminartiger Hohlraum imStamm mit Öffnung nach oben, mit oderohne Bodenkontakt.

Höhleninitiale:müssen vom Specht im Stammbereichangelegt worden sein. Darunter fallenkeine in der Ausfaulung befindlichenAstabbrüche im Kronenbereich, sofern sienicht vom Specht bereits bearbeitetworden sind.

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Schäpers, Josef (2015)

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5. Mächtiger Baum/ Uraltbaum:

� So genannte»Methusaleme« sind ab

100 cm BHD (80 cm ab

200 m - 500 m NN, 70

cm ab 500 – 700 m NN,60 cm ab 700 m NN) zuerfassen

4. Kopfbaum/ Schneitelbaum:

Bei Kopf- und Schneitelbäumenhandelt es sich hauptsächlich umKorb- und Silberweiden, aber auchum Eschen, Pappeln, Buchen oderEichen. Ihre typischen »Köpfe«erhalten sie durch das regelmäßigeZurückschneiden derKronen (Schneiteln).� Zu erfassen sind aktuell gepflegte

und durchgewachsene Kopf- bzw.Schneitelbäume, bei deneneindeutig dieEntstehungsgeschichte zuerkennen ist.

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Marckmann, Carola (2015)

Marckmann, Carola (2015)

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Pilzbefall (z.B. Konsolen):Die Artenvielfalt und Wirkungsweise holzzersetzender Baumpilze ist enorm. Sosind auch Pilzkonsolen holzbesiedelnde und –zersetzende Pilze. Pilzfruchtkörpersind auch Fortpflanzungsstätten für einige spezifische Insektenarten.� Angabe der Anzahl sichtbarer Pilzkonsolen, auch hier kommt es auf die

Größenordnung an, nicht auf die exakte Anzahl.

Einjährige Porlinge. Mehrjährige Porlinge. Ständerpilze und Champignonartige

Baum-Sonderstrukturen (situationsabhängige Pflichteingabe):

Die Baum-Sonderstrukturen sind situationsabhängige Pflichtangaben, dieerforderlich sind, wenn eine der folgenden Eigenschaften bei dem kartiertemObjekt vorkommt.

6. Sonstiger Biotopbaum:

� Erfassung ab 40 cm BHD und wenn mindestensein qualifizierendes Merkmal der folgendenBaum-Sonderstrukturen zutrifft, das auchangegeben werden muss.

� An die sonstigen Biotopbäume sind besonders

strenge Kriterien anzulegen. Grundsätzlich istz.B. nicht jeder mit Efeu bewachsene und nichtjeder fällungs- oder rückegeschädigte Baumein Biotopbaum; Sonstige Biotopbäume sollteneine Besonderheit im Bestand darstellen.

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Marckmann, Carola (2015)

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Mit Verletzungen und größeren

Stammschäden, sich lösende Rinde:

Verlust der Stammrinde, wodurch der Splintfreigelegt wird. Gründe dafür könnenFällschäden, Windwurf oder Steinschlagsein.� Mindestens 1.500 cm² (DIN A3)

zusammenhängende Stammfläche einesBaumens sollten betroffen sein.

Mit ausgebrochenem Zwiesel:Freiliegendes Kernholz durch Zwieselbruch.Durch den Abbruch entstehenEintrittspforten für Fäulniserreger undFaulstellen.

Viel Totholz in der Krone (> 25 %):Abgestorbene Äste in der Baumkronebieten speziellen Lebensraum insbesonderefür licht- und wärmeliebende Insektenarten.Eichen haben häufig hoheKronentotholzanteile, ebenso wie Relikteehemaliger Hute- und Mittelwaldwirtschaft.

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Marckmann, Carola (2015)

Marckmann, Carola (2015)

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Moos- und Flechtenbewuchs (> 25

% Stammdeckung):

Eine solche Ansiedlung hat keinenegativen Folgen, da kein Entzug vonNährstoffen stattfindet.� Sollte der ganze Bestand dieses

Merkmal aufweisen, sind nur dieBäume zu kartieren die weiterequalifizierende Merkmale amEinzelobjekt aufweisen.

� Der Moosbewuchs ist erst zuerfassen, wenn mind. 2 m vomunteren Stammende her bedecktist.

Schling- und Kletterpflanzenwuchs

(>25 % Stammdeckung):Zum Beispiel Efeu oder Waldrebe. Efeunutzt Bäume als Kletterhilfe und kannlangfristig den gesamten Stamminklusive Krone bedecken.� Sollte der ganze Bestand dieses

Merkmal aufweisen, sind nur Bäume,mit besonders ausgeprägtemMerkmal oder mit weiterenqualifizierenden Merkmalen zukartieren.

Markante Wuchsformen:Als markante Wuchsformen kommenverschiedene Abweichungen von dentypischen Wuchsformen der jeweiligenBaumart in Frage, z.B. außergewöhnlicheMehrstämmigkeit, Wucherungen,Verwachsungen, Hute-Bäume etc. Hierbeisollte der Gesamthabitus des Baumeseine ausgeprägte urwüchsigeErscheinung aufweisen.

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Marckmann, Carola (2015)

Marckmann, Carola (2015)

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Fehlende, ausgebrochene

Primärkrone oder mind. 50 %

der Krone weggebrochen:Baum ist nicht abgestorben undbildet trotz des Bruchsgegebenenfalls eineSekundärkrone aus.

Mit Bartflechten:Bartflechten sind Flechten dievorwiegend von den Bäumenherabhängend wachsen. (siehehierzu auch Moos- undFlechtenbewuchs)

Mit Epiphyten (Misteln):Epiphytische Pflanzenartenkommen hauptsächlich inBaumkronen vor.

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Marckmann, Carola (2015)

Marckmann, Carola (2015)

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Mit Rissbildung (z.B. durch

Blitzeinschlag: Rissbildung durch z.B.

Blitzeinschlag, wobei der Splint freigelegtwird.

Wurzelteller:Meist vom Wind umgestürzter Baummitsamt der Wurzel. Der so genannteWurzelteller ist somit hochgeklappt.� Sollte der ganze Bestand bzw.

große Windwurfflächen diesesMerkmal aufweisen, sind nur dieWurzelteller zu kartieren, dieweitere qualifizierendeMerkmale am Einzelobjektaufweisen.

� Erfassung erst ab 2 m Länge desanhängenden Baumes (da sonstkein Biotopbaum).

Mehrteilig:Bei Totholz z.B. ein stehender und einliegender Teil.� Bei mehrteiligen Objekten

(zerbrochene Bäume) werden dieEinzelteile nicht getrennt abgearbeitet,sondern durch Kombinationstehend/liegend und ggf. mehrteiligbeschrieben .

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Marckmann, Carola (2015)

Herzig, Burkhard (2014)

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Quellen:

Mit freundlicher Genehmigung wurden aus folgenden Veröffentlichungen Texte, Illustrationen und Fotos verwendet:

Text:

BAYER. LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT – LWF (2004): Biotopbäume und

Totholz – Vielfalt im Wald. LWF Merkblatt 17.

GELPKE, C. (2015): Welcher Horst ist das?. Der Falke 62, 2/2015 S.18 – 23.

KRAUS, D., BÜTLER, R., KRUMM, F., LACHAT, T., LARRIEU, L., MERGNER, U., PAILLET, Y., RYDKVIST, T., SCHUCK, A., UND WINTER, S. (2016): Katalog der Baummikrohabitate - Referenzliste für

Feldaufnahmen. Integrate+ Technical Paper 18. 16 S.

Illustrationen:

Apfelbache, L. (2016): Katalog der Baummikrohabitate - Referenzliste für

Feldaufnahmen. Integrate+ Technical Paper 18. 16 S.

Fotos:

Angerer, Ludwig (2004)Gelpke, Christian (2015) Herzig, Burkhard (2014)Marckmann, Carola (2015)Müller-Kroehling, Stefan (2004)Schäpers, Josef (2015)Wingenbach, Kurt (2016)Ziemmeck, Frauke (2016)