Epidemiologie der Resistenzmechanismen gegen Makrolid ...
Transcript of Epidemiologie der Resistenzmechanismen gegen Makrolid ...
Aus der Abteilung fur Medizinische Mikrobiologie
der Ruhr-Universitat Bochum
Leiter: Prof. Dr. med S. G. Gatermann
Epidemiologie der Resistenzmechanismen gegen
Makrolid-Lincosamid-Streptogramin B - Antibiotika
bei koagulasenegativen Staphylokokken
Inaugural Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultat
der Ruhr-Universitat Bochum
vorgelegt von
Tanja Christina Koschinski
aus Bochum
2006
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: Prof. Dr. med. S. G. Gatermann
Koreferent: Prof. Dr. rer. nat. H.-J. Streckert
Tag der Mundlichen Prufung: 17.04.2007
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
1.1 Koagulasenegative Staphylokokken (CNS) als Gruppe im Genus Staphy-
lococcus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1.1 Die Infektion des Menschen mit CNS . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1.2 Die allgemeine Resistenzsituation von CNS . . . . . . . . . . . . 2
1.2 MLSB-Resistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2.1 Beschreibung der Wirkungsweise von MLSB-Antibiotika . . . . . 3
1.2.2 Resistenzgene und Resistenzmechanismen . . . . . . . . . . . . 4
1.2.3 Resistenzmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.2.4 Resistenzplasmide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.3 Oxacillin-Resistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2 Material und Methoden 10
2.1 Material . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1.1 Chemikalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1.2 Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1.3 Stamme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1.4 Kulturbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.1.5 Spezielle Kulturmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.2 Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.2.1 Biochemische Differenzierungsmethoden . . . . . . . . . . . . . 12
2.2.2 Resistenzbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.3 Detektion der Resistenzgene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.2.4 Herstellung Clindamycin-resistenter Mutanten . . . . . . . . . . 14
2.2.5 Differenzierung der CNS durch sodA-Gen-Sequenzierung . . . . 15
2.2.6 Uberprufung der Oxacillin-Resistenz durch mecA-PCR . . . . . 16
3 Ergebnisse 18
3.1 Epidemiologie koagulasenegativer Staphylokokken . . . . . . . . . . . . 18
3.1.1 Bestimmung der Spezies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3.1.2 Bestimmung der MLSB-Resistenz koagulasenegativer Staphylo-
kokken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
3.1.3 Bestimmung des Phanotyps der Resistenz bei bestehender MLSB-
Resistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
3.1.4 Clindamycin-resistente-Mutanten . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.1.5 Verteilungsmuster der Resistenzgene bei MLSB-resistenten
Stammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22i
3.1.6 Korrelation konstitutiver oder induzierbarer MLSB-Resistenz zu
den ermittelten Resistenzgenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3.1.7 Spezies-spezifische Verteilung der Resistenzgene . . . . . . . . . 24
3.1.8 Spezies-spezifische Verteilung der phanotypischen Auspragung
der Resistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.2 Oxacillin-Resistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
3.2.1 Oxacillin-Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies . . . . . . . 26
3.2.2 Korrelation zwischen Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz . . 26
3.2.3 Phanotypische Auspragung der Oxacillinresistenz . . . . . . . . 27
3.2.4 Korrelation zwischen Oxacillin-Resistenz und Resistenzgenen . . 28
4 Diskussion 29
4.1 Wie ist die Verteilung der Spezies bei koagulasenegativen Staphylokokken? 29
4.2 Wie haufig ist Erythromycinresistenz bei CNS? . . . . . . . . . . . . . 29
4.3 Wie ist die phanotypische Verteilung der Resistenz? . . . . . . . . . . . 30
4.3.1 Herstellung Clindamycin-resistenter Mutanten . . . . . . . . . . 31
4.4 Wie ist das Verteilungsmuster der Resistenzgene? . . . . . . . . . . . . 32
4.5 Wie ist die Korrelation zwischen Phanotyp und Resistenzgen? . . . . . 32
4.6 Wie haufig ist die Oxacillin-Resistenz bei CNS allgemein und bei den
einzelnen Spezies? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
4.7 Wie ist die Korrelation zwischen Erythromycin- und Oxacillin-Resistenz,
sowie die phanoytypische Verteilung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.8 Wie haufig ist die isolierte Lincomycin-Resistenz? . . . . . . . . . . . . 34
4.9 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
5 Zusammenfassung 36
Literatur 37
ii
Abbildungsverzeichnis
1 Translation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2 Stem-Loop-Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3 Agardiffusionstest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
4 Nachweis von PCR-Produkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
5 Zeitliche Entwicklung der Erythromycinresistenz . . . . . . . . . . . . . 30
Tabellenverzeichnis
1 Resistenzgene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Primer der PCR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3 Primer der sod -Sequenzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
4 Primer der mecA-PCR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5 Verteilung der Spezies koagulasenegativer Staphylokokken vor sodA-
Gen-Differenzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
6 Verteilung der Spezies koagulasenegativer Staphylokokken nach sodA-
Gen-Differenzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
7 Ergebnis des Agardiffusionstestes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
8 Verteilung der Resistenzgene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
9 Phanotyp der Clindamycinresistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
10 Verteilung der Resistenzgene in Abhangigkeit von der Spezies . . . . . 24
11 Verteilung der phanotypischen Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies 25
12 Oxacillin-Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies . . . . . . . . . . . 26
13 Korrelation zwischen Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz . . . . . . 27
14 Phanotypische Auspragung der Oxacillinresistenz . . . . . . . . . . . . 27
15 Korrelation zwischen Oxacillin-Resistenz und Resistenzgenen . . . . . . 28
16 Referenzwerte fur den Genotyp bei koagulasenegativen Staphylokokken 33
iii
Verzeichnis der Abkurzungen
bp Basenpaare
bzw. beziehungsweise◦C Grad Celsius
ca. circa
CNS Koagulasenegative Staphylokokken
DNS Desoxyribonukleinsaure
EDTA Ethylendiaminotetraessigsaure
kb Kilobasenpaare
min Minute(n)
m-RNS Messenger-Ribonukleinsaure
MRSA Methicillinresistenter Staphylococcus aureus
UNK Ubernachtkultur
PCR Polymerase-Kettenreaktion
PIA polysaccharide intercellular adhesin
RNS Ribonukleinsaure
sec Sekunde(n)
ssp. Subspezies
t-RNS Transfer-Ribonukleinsaure
z.B. zum Beispiel
z.T. zum Teil
iv
Einleitung 1
1 Einleitung
1.1 Koagulasenegative Staphylokokken (CNS) als Gruppe im
Genus Staphylococcus
Die grampositiven Kokken der Gattung Staphylococcus gehoren zur Familie der Mi-
crococcaceae und sind mikroskopisch in teils unregelmassigen Haufen bzw. Trauben
gelagerte Bakterien. Sie haben einen Durchmesser von etwa 1 µm, sind unbeweglich
und nicht sporenbildend. Sie bilden Katalase und sind fakultativ anaerob [39].
Die Unterscheidung zwischen koagulasepositiven und koagulasenegativen Staphylokok-
ken (CNS) verlauft uber den Nachweis des Enzyms Koagulase und des Clumpingfak-
tors, welche beide bei CNS negativ sind. Wahrend der Hauptvertreter der koagulasepo-
sitiven Staphylokokken der haufig pathogene Staphylococcus aureus ist, zahlt man zu
den koagulasenegativen Staphylokokken vor allem die Spezies S. epidermidis, S. hae-
molyticus, S. hominis, S. saprophyticus sowie ihre Subspezies. In der Literatur werden
35 verschiedene Staphylokokken-Spezies sowie 17 Subspezies beschrieben [41].
1.1.1 Die Infektion des Menschen mit CNS
Wahrend der koagulasepositive S. aureus seit langem als pathogener Keim bekannt ist,
wurden koagulasenegative Staphylokokken als physiologische Besiedler der Haut und
Schleimhaute lange Zeit als apathogen angesehen.
In den letzten Jahren sind sie jedoch hauptsachlich als Erreger nosokomialer Infek-
tionen immer mehr in den Vordergrund geruckt. Die Infektionen sind meist endoge-
nen Ursprungs [39], die Ausbreitung einzelner Klone bei hospitalisierten Patienten ist
vereinzelt beschrieben [3, 40]. Als wichtigster Vertreter der CNS bei Infektionen ist
S. epidermidis zu nennen. Die Bildung extrazellularer Schleimsubstanz und Adharenz-
faktoren befahigt ihn zur Besiedlung von Kunststoffmaterialien. Durch die Ausbildung
eines Biofilms, vermittelt durch ein Polysaccharidadhasin (PIA), kann er so der Im-
munabwehr und Antibiotikatherapie entgehen. Daher sind als relevante Infektionen
Besiedlung von Plastikkathetern (Peritonitis bei Peritonealdialyse), zentral- und pe-
riphervenosen Zugangen, Prothesen (Osteomyelitis), Linsen (Endophthalmitis) sowie
kunstlichen Herzklappen (Endocarditis) mit entsprechender Entzundungsreaktion als
nosokomiale Infektionen zu nennen. Eine schwerwiegende Sonderstellung nimmt die
durch CNS ausgeloste Fruhgeborenensepsis ein [10, 49].
Einleitung 2
Als weitere Virulenzfaktoren einiger koagulasenegativer Staphylokokken konnen Ha-
molysine sowie Fibronektin- und Kollagen-bindende Proteine genannt werden [35]. Im
Gegensatz zu S. aureus sind bisher keine eindeutig Toxin-bedingten Erkrankungen be-
schrieben.
S. saprophyticus als weiterer haufiger Vertreter der CNS ist Verursacher von ambulant
erworbenen Harnwegsinfekten, da der Erreger durch Adhasine am Uroepithel haftet
und grosse Mengen Urease produziert. Auch S. lugdunensis nimmt als Erreger bei
schweren Endokarditiden eine bedeutsame Sonderstellung ein [45, 58].
1.1.2 Die allgemeine Resistenzsituation von CNS
Die Therapie von Infektionen mit CNS beruht in der Regel auf der Gabe von Antibio-
tika und gegebenenfalls chirurgischer Intervention.
Da Staphylokokken in der Regel eine β-Lactamase produzieren, die Penicillin G und
andere gegen das Enzym empfindliche Penicilline durch hydrolytische Spaltung des
ß-Lactamringes unwirksam macht, stellen penicillinasefeste Penicilline (wie z. B. Oxa-
cillin, Dicloxacillin, Flucloxacillin) die Therapie der Wahl dar.
Alternativ stehen Cephalosporine, sowie Antibiotika, die unter der Bezeichnung MLSB-
Antibiotika zusammengefasst werden, zur Verfugung. Die Gruppe der MLSB-Antibioti-
ka umfasst die Makrolide (z. B. Erythromycin), Lincosamide (Lincomycin, Clindamy-
cin) und Streptogramin B.
Bei Oxacillin-resistenten Staphylokokken empfiehlt sich die Gabe der Glykopeptidan-
tibiotika Vancomycin, Teicoplanin oder des Oxazolidinons Linezolid, die allerdings ab-
solute Reserveantibiotika darstellen [21].
Die aktuellen Ergebnisse der Resistenzstudie der Paul-Ehrlich-Gesellschaft [43] fur Che-
motherapie AG”Empfindlichkeitsprufung und Resistenz“ zeigten im Zeitraum von
1995 bis 2001 eine signifikante Zunahme der Resistenz der koagulasenegativen Staphy-
lokokken gegen Erythromycin sowie gegenuber Oxacillin. Eine ahnliche Entwicklung
zeigte die GENARS-Resistenzstudie von 2002 [16].
Diese Ergebnisse weisen eine erhebliche Relevanz fur die klinische Therapie auf.
Die Bedeutung koagulasenegativer Staphylokokken als Erreger nosokomialer Infektio-
nen belegt unter anderem die NIDEP-Studie von 1995 [48], die besagt, dass 8% aller
nosokomialen Infektionen durch koagulasenegative Staphylokokken verursacht werden.
Einleitung 3
1.2 MLSB-Resistenz
1.2.1 Beschreibung der Wirkungsweise von MLSB-Antibiotika
Zur Gruppe der MLSB-Antibiotika gehoren, wie bereits erwahnt, die Makrolide, Lin-
cosamide und Streptogramin B-Antibiotika.
Als gangige Makrolide sind das Erythromycin, als altestes Makrolid, sowie Roxithro-
mycin, Clarithromycin und Azithromycin zu nennen. Ihre chemische Struktur besteht
aus einem makrozyklischen Lactonring, der mit Zuckern und/oder Aminozuckern ver-
knupft ist. Die einzelnen Makrolide unterscheiden sich durch die Grosse des Lacton-
ringes sowie die Art des Zuckers [28]. Erythromycin besteht aus einem 14-gliedrigen
Lactonring, der mit den Zuckern Cladinose und Desosamin verknupft ist. Roxithro-
mycin, Clarithromycin und Azithromycin sind 14-bzw.15-gliedrige Makrolide, die, im
Gegensatz zu Erythromycin, ein breiteres Wirkspektrum, eine optimierte Pharmako-
kinetik sowie weniger Nebenwirkungen und Wechselwirkungen aufweisen.
Aufgrund dieser Vorteile stellen die neueren Makrolide in den letzten Jahren haufig
genutzte Therapeutika bei bakteriellen Infektionen dar [54].
Makrolide wirken prinzipiell bakteriostatisch durch Inhibition der bakteriellen RNS-
abhangigen Proteinsynthese. Indem sie die 50S-ribosomale Untereinheit der Bakterien
reversibel binden, bewirken sie eine Blockierung der Translokationsreaktion der Poly-
peptidverlangerung [4, 59]. Die ribosomale Bindungsstelle gilt sowohl fur Makrolide, als
auch fur die einfacher strukturierten Lincosamide und Streptogramin B-Antibiotika.
Zur Gruppe der Lincosamide sind das Lincomycin, das von Streptomyces lincolnensis
isolierte wurde, und das semisynthetische Derivat Clindamycin zu zahlen [28].
Beide Antibiotika bestehen chemisch aus einer Verbindung zwischen einem Aminozu-
cker und einer Aminosaure, wobei Clindamycin ein breiteres Wirkspektrum sowie eine
verbesserte enterale Absorption aufweist als Lincomycin.
Lincosamide inhibieren die bakterielle Proteinsynthese, da sie in den Peptidtransfer
eingreifen und so die Verlangerung der Peptidketten verhindern. Sie wirken folglich
bakteriostatisch. Die ribosomale Bindungsstelle befindet sich auch hier an der 50S-
Untereinheit (s. Abb. 1).
Einleitung 4
Abbildung 1: Translation
Die Translation umfasst die Ubersetzung einer linearen Basensequenz in die Folge von Aminosauren
eines Peptids. Dieser Vorgang besteht aus zwei Abschnitten: 1. Spezifische Wechselwirkungen eines
Codons der mRNS mit dem Anticodon der mit einer Aminosaure beladenen tRNS. 2. Ausbildung der
Peptidbindung der Aminosauren auf benachbart gelegenen AA-tRNSs (aus Kayser [20])
Streptogramin-Antibiotika wie das Dalfopristin und Quinupristin wirken synergistisch
und werden daher meist als Kombination verabreicht (Synercid R©). Wahrend Dalfo-
pristin als Streptogramin A-Komponente direkt am Peptidyl-Transferase-Zentrum bin-
det, bindet Quinupristin, die Streptogramin B-Komponente an die 50S-Untereinheit des
Ribosoms. Synercid wird vorwiegend als Reserveantibiotikum bei nosokomialen Pneu-
monien sowie Haut- und Weichteilinfektionen eingesetzt [15].
1.2.2 Resistenzgene und Resistenzmechanismen
Die Wirkweise der MLSB-Antibiotika ist trotz chemischer Unterschiede ahnlich bis
gleich. Alle binden an die 50S-ribosomale Untereinheit und inhibieren die Proteinsyn-
these der Bakterien [4].
Die MLSB-Resistenz beruht vor allem auf zusatzlichen erm-Genen (erythromycin-
resistant methylase), die fur eine 23S-rRNS-Methylase kodieren. Diese Veranderung
der rRNS verhindert eine Bindung des Antibiotikums an seine Zielstruktur [39, 25].
Diese ribosomale Methylierung fuhrt zu einer Kreuzresistenz gegen alle MLSB-Antibioti-
ka, dem sogenannten MLSB-Phanotyp.
Fur Staphylokokken sind die erm-Gene A bis C als Methylase-kodierende Gene be-
kannt, wobei das ermB-Gen sehr selten und ausschliesslich in konstitutiver Auspragung
auftritt [33, 14, 32, 59].
Das Resistenzgen msrA kodiert fur einen Resistenzmechanismus in Form einer Efflux-
Einleitung 5
pumpe, der allein gegen Makrolide gerichtet ist. Es handelt sich hierbei um eine plas-
midgebundene Resistenz gegen 14-und 15-gliedrige Makrolide [33, 47].
Bei einigen Staphylokokken findet man gelegentlich eine isolierte Resistenz gegen Linco-
mycin bei gleichzeitiger Sensibilitat gegen Erythromycin und verminderter Sensibilitat
gegen Clindamycin. Als hierfur verantwortlich gelten das linA-Gen bei koagulasenega-
tiven Staphylokokken und das linA’-Gen bei S. aureus. Beide Gene kodieren fur eine
Nucleotidyltransferase [27, 29].
Allerdings sind in der Literatur Lincomycin-resistente Isolate beschrieben, bei denen
der Nachweis des linA-Gens und linA’-Gens nicht gelang [27].
Tabelle 1: Resistenzgene
Genotyp Mechanismus Resistenzmechanismus fur:
Ery My Cl SgB
erm Modifikation des Targets R R R R
msrA Aktiver Efflux R S S Sa
linA’ Inaktivierung des Antibiotikums S R Sb S
Ery= Erythromycin; My= Lincomycin; Cl= Clindamycin; SgB= StreptograminB;
R= resistent; S= sensibel
a) Resistenz nach Induktion mit Erythromycin
b) diese Stamme erscheinen in vitro sensibel, obwohl das Enzym auch Clindamycin als Substrat
verarbeitet
1.2.3 Resistenzmuster
Man kann bei Staphylokokken drei unterschiedliche Auspragungen der phanotypischen
MLSB-Resistenz beobachten. Sie kann in konstitutiver, induzierbarer oder nicht indu-
zierbarer Form erfolgen.
Die MLSB-Antibiotika inhibieren, wie bereits erwahnt, durch Bindung an die 50S-
Untereinheit des Ribosoms, die Proteinbiosynthese. Die Resistenz gegenuber allen MLS-
B-Antibiotika erfolgt folglich uber die Methylierung der 23S rRNS am Adenin 2058,
was die Bindungsfahigkeit des Antibiotikums am Ribosom vermindert bzw. erschwert.
Bei einigen erm-Genen wird die Methylase in der Wildform nur in Anwesenheit von
Erythromycin exprimiert; die Resistenz ist folglich induzierbar.
Die Induzierbarkeit der Resistenz erklart sich uber eine Konformationsanderung der
mRNS im Bereich des Methylasegens. Vor dem Methylasegen befindet sich ein mRNS-
Bereich, der fur ein 19-Aminosauren-langes Peptid kodiert (s. Abb. 2).
Die Sequenzen dieses Leaderpeptids und die Sequenzen im Startbereich fur das Me-
thylasegen bilden gewohnlich zwei Stem-Loop-Strukturen, die die Ribosomenbindungs-
Einleitung 6
stelle fur die Methylase unzuganglich machen. Das Gen kann folglich nicht abgelesen
werden.
Abbildung 2: Stem-Loop-Struktur (modifiziert nach Leclercq [28])
Konformationsanderung der mRNA des induzierbaren ermC-Gens. Gezeigt sind SD1 und SD2, sowie
die Sequenz des Kontrollpeptids und Sequenz des Methylasegens. 1,2,3 und 4 sind inverted repeats.
Bindet aber ein Makrolid (z.B. Erythromycin) an das Ribosom, erfolgt eine Stabilisie-
rung des mRNS-Ribosom-Komplexes an der 1.Stem-Loop-Struktur mit nachfolgender
Losung der Paarung 1:2, was zur Instabilitat der Paarung 3:4 fuhrt, mit anschliessender
Assoziation zwischen den Bereichen 2 und 3.
Aufgrund dieser Konformationsanderung der mRNS wird die Ribosomenbindungsstelle
SD2 freigelegt und das Methylasegen ablesbar. Es erfolgt eine Methylierung der 23S-
rRNS mit einer Resistenzentwicklung gegen alle MLSB-Antibiotika. Lincosamide und
Streptogramin B-Antibiotika induzieren keine Resistenz [28].
Bei konstitutiver Resistenz ist aufgrund verschiedener Mutationen, Deletionen oder Du-
plikationen eine Konformationsanderung fur die Expression nicht notig [61, 34]. Diese
Stamme sind folglich immer gegen Erythromycin, Clindamycin und Streptogramin B
resistent.
Von klinischer Bedeutung ist nun, dass solche Mutationen auch unter Therapie auftre-
ten konnen und zu Therapieversagen Anlass geben [60, 61, 51].
Der msrA-Phanotyp ist immer Erythromycin-resistent sowie Clindamycin- und Lin-
comycin-sensibel. Die Unterscheidung zum erm-Phanotyp liegt in der fehlenden Indu-
zierbarkeit der Clindamycin- und Lincomycin-Resistenz [2].
Einleitung 7
Die isolierte Lincomycinresistenz bei gleichzeitiger Sensibilitat gegen Erythromycin und
verminderter Empfindlichkeit gegen Clindamycin wird meist durch das linA bzw. linA’-
Gen bedingt, welche fur eine Nucleotidyltransferase kodieren. Der Mechanismus be-
wirkt eine Inaktivierung der Lincosamide; ist aber insgesamt rar [33].
Die verschiedenen Resistenzmuster lassen sich sehr gut mit einem einfachen phanoty-
pischen Test untersuchen, bei dem drei Antibiotikatestblattchen in einem Abstand von
2 cm zueinander auf eine Resistenzplatte gelegt werden [8] (s. Abb. 3).
Es werden heute aber vermehrt automatisierte Systeme verwendet, von denen keines
einen Test auf Induktion durch geringe Konzentrationen eines Makrolides enthalt. Die-
se Methoden konnen die Empfindlichkeit gegenuber Clindamycin also nicht korrekt
vorhersagen.
Diese Arbeit soll untersuchen, wie haufig bei verschiedenen Spezies koagulasenegativer
Staphlokokken die Resistenz gegenuber Erythromycin durch ein induzierbares erm-
Gen hervorgerufen wird und wie haufig der Exportmechanismus ist. Weiterhin soll
untersucht werden, ob die gemessene Resistenz gegen Erythromycin den Genotyp aus-
reichend haufig vorhersagen kann.
1.2.4 Resistenzplasmide
Die Resistenzgene fur MLSB-Antibiotika sind auf Plasmiden oder den Chromosomen
kodiert. In der Literatur wird bei Staphylokokken ein gehauftes Vorkommen von ermC
auf Plasmiden beschrieben [34, 22]; ermA hingegen wird vorwiegend auf Chromosomen
gefunden [63, 22]. Das ermB-Gen findet sich vor allem auf Plasmiden von Streptokok-
ken [22].
1.3 Oxacillin-Resistenz
Oxacillin, das so genannte Staphylokokkenpenicillin, ist ein ß-Lactamantibiotikum aus
der Gruppe der Penicilline. Es ist penicillinasefest, saurestabil und wirkt, wie alle ß-
Lactamantibiotika, bakterizid auf proliferierende Erreger. Dies erfolgt uber eine Hem-
mung der Zellwandsynthese. Der Einsatz von Oxacillin erfolgt primar in der Therapie
von Infektionen mit Stammen die resistent gegen Penicillin G sind [21].
Auch bei Oxacillin konnte in den letzten Jahren eine Zunahme der Resistenz beobach-
tet werden [43].
Die Oxacillin-Resistenz von Staphylokokken wird durch das Penicillin-Bindeprotein
PBP2a vermittelt, welches durch das chromosomale mecA-Gen kodiert wird [38, 13].
Bei koagulasenegativen Staphylokokken ist haufiger eine Resistenz gegenuber Oxacillin
zu beobachten als bei S. aureus [43, 16].
Einleitung 8
1.4 Fragestellung
Gibt es bei koagulasenegativen Staphylokokken eine speziesspezifische Ver-
teilung der MLSB-Resistenzgene bzw. des phanotypischen Resistenzmus-
ters?
Bisherige Studien verwandten ublicherweise nur die pauschale Bezeichnung koagula-
senegative Staphylokokken (CNS), anstatt die Spezies genau zu bestimmen. Spezies-
spezifische Differenzierungen konnten somit nicht gefunden werden.
Es gibt nur wenig Ergebnisse bezuglich der MLSB-Resistenz koagulasenegativer Sta-
phylokokken, doch einige Studien belegen ein haufiges Vorkommen von Methylasen als
bedeutsamsten Resistenzmechanismus [33, 63]. Wenn man folglich davon ausgeht, dass
Erythromycin-resistente Stamme, bei konstitutiver oder induzierbarer Auspragung der
Resistenz, meistens auch Clindamycin-resistent sind, wurde dies zur generellen Vermei-
dung im Einsatz von MLSB-Antibiotika bei Erythromycinresistenz fuhren. Die Konse-
quenz ware der gesteigerte Gebrauch von Glykopeptidantibiotika.
Angesichts dieser Ausgangslage ergibt sich die Frage nach der Haufigkeit der kon-
stitutiven oder induzierbaren Resistenz bei koagulasenegativen Staphylokokken, dem
jeweiligen Genotyp sowie der speziesspezifische Verteilung.
Sollte die Exporterpumpe msrA zumindest bei einigen Spezies eine grossere Rolle spie-
len, empfiehlt sich bei automatisierten Systemen zur Testung der Resistenz ein zusatz-
licher Test auf Induzierbarkeit, um die Verwendbarkeit von Clindamycin bei Isolaten
mit bestehender Erythromycin-Resistenz und gleichzeitiger Clindamycin-Sensibilitat
vorhersagen zu konnen. Wenn aber die induzierbare Resistenz durch erm-Gene der
uberwiegende oder ausschliessliche Mechanismus ware, ware die Resistenz gegen Clin-
damycin bei allen Erythromycin-resistenten Stammen anzunehmen. Diese Situation
liegt bei S. aureus vor [9].
Einleitung 9
Folgende Fragen sollten untersucht werden:
- Wie ist die Verteilung der Spezies bei koagulasenegativen Staphylokokken?
- Wie haufig ist die Erythromycin-Resistenz bei den verschiedenen Spezies CNS?
- Wie ist die phanotypische Verteilung der Resistenz?
- Wie ist das Verteilungsmuster der Resistenzgene?
- Wie ist die Korrelation zwischen Phanotyp und Resistenzgen?
- Wie haufig ist die Oxacillin-Resistenz bei CNS und bei den einzelnen Spezies?
- Wie ist die Korrelation zwischen Erythromycin-und Oxacillin-Resistenz,
sowie die phanotypische Verteilung?
- Wie haufig ist die isolierte Lincomycin-Resistenz?
Material und Methoden 10
2 Material und Methoden
2.1 Material
2.1.1 Chemikalien
Alle verwendeten Chemikalien waren von hochstem Reinheitsgrad und wurden, falls
nicht anders angegeben, von den Firmen Merck Eurolab (Darmstadt) und Sigma/Aldri-
ch (Munchen) bezogen.
2.1.2 Antibiotika
Die Antibiotika-Testblattchen wurden von der Firma Oxoid bezogen und waren mit
folgenden Antibiotika-Konzentrationen beschickt: Erythromycin 15 µg, Clindamycin
10 µg, Novobiocin 5 µg, Lincomycin 15 µg. Oxacillin-Natriumsalz wurde von der Fir-
ma Sigma/Aldrich bezogen.
2.1.3 Stamme
Die verwendeten koagulasenegativen Staphylokokken dieser Arbeit waren klinische Iso-
late aus dem Institut fur Medizinische Mikrobiologie der Stadt Bochum. Alle Stamme
wurden mit Hilfe der Gramfarbung als grampositive Kokken identifiziert, der Nach-
weis von Katalase mit H2O2 war positiv, sowie der Nachweis des Fibrinogenrezeptors
mit dem Clumpingfactor-Test (CF) negativ. Ausserdem wurden alle Isolate aus Blut-
kulturen mit dem VITEK-System (bioMerieux, Nurtingen) differenziert. Zur Kontrol-
le wurden folgende Stamme eingesetzt: S. aureus ATCC 38591 (Oxacillin-resistent),
S. aureus ATCC 25923 (Oxacillin-sensibel), S. lugdunensis (PYRase/ODC positiv),
S. haemolyticus (PYRase positiv). Die Referenzstamme entstammten der American
Type Culture Collection (ATCC, Atlanta, USA).
2.1.4 Kulturbedingungen
Die koagulasenegativen Staphylokokken-Stamme (CNS) wurden auf Blutagarplatten
(Columbia Agar-Basis mit Zusatz von 4% defibriniertem Schafsblut, beides Oxoid) an-
gezuchtet. Der Agar-Diffusionstest wurde auf Mueller-Hinton-Agarplatten (Merck) mit
einer Schichtdicke von 3,8 bis 4,2 mm durchgefuhrt.
Material und Methoden 11
2.1.5 Spezielle Kulturmedien
Urease-Platten: Christensens Harnstoffagar (Merck) mit Zusatz von Harnstoff
(26,6 g/l Agar) in Aqua bidest gelost (13,3 g Harnstoff auf 10 ml Aqua bidest)
Oxacillin- Screeningplatte: Mueller-Hinton Agar (Merck) mit Zusatz von 4% NaCl und
4 mg/l Oxacillin nach Ferreira et al [7]
Purple-Agar-Base: Proteose-Pepton No.3 10 g/l, Bacto Beef Extract 1 g/l, NaCl 5
g/l, Bacto Agar 15 g/l, Bromkresolpurpur 0,02 g/l in Aqua bidest gelost, zur Dif-
ferenzierung mit dem jeweiligen Zusatz von je 2,5 g/l (in 10 ml bidest) D-Mannose,
D-Trehalose, D-Mannitol, sowie Phenolphtalein-Diphosphat (0,1 g/l)
Ornithindecarboxylase-Nachweis (ODC): Fleischextrakt (Merck) 5 g/l, Pepton (Merck)
5 g/l, Dextrose (Merck) 0,5 g/l, Pyridoxal (Serva) 5 mg/l, Bromkresolpurpur 5 ml/l,
Kresolrotlosung 2,5 ml/l auf 1000 ml Aqua bidest; zur Losung 2,5 g L-Ornithinhydro-
chlorid 1% hinzufugen
Nachweis der Pyrrolidonyl-arylamidase (PYRase): Todd-Hewitt-Bouillon (Oxoid) mit
Zusatz von 0, 01% Pyrrolidonyl-b-naphthalide (Sigma), dazu PYR 10 mg/ml in Me-
thanol gelost und 0,1 ml zu 10 ml Todd-Hewitt-Bouillon gegeben; Entwicklungsreagenz
0, 5% Dimethylaminocinnamaldehyde (Sigma) in 1M HCl gelost
Tabelle 2: Primer der PCRName Primersequenz Gen Genbanknr.
ermA1 GTTCAAGAACAATCAATACAGAG ermA K02987
ermA2 GGATCAGGAAAAGGACATTTTAC
ermB1 CCGTTTACGAAATTGGAACAGG ermB U35228
ermB2 GAATCGAGACTTGAGTGTGC
ermC1 GCTAATATTGTTTAAATCGTCAATTCC ermC X54338
ermC2 wie ermA2
msrA1 GGCACAATAAGAGTGTTTAAAGG msrA X52085
msrA2 AAGTTATATCATGAATAGATTGTCCTGTTReferenz: Lina et al [33]
Material und Methoden 12
2.2 Methoden
2.2.1 Biochemische Differenzierungsmethoden
Nachweis des Enzyms Pyrrolidonyl-arylamidase (PYR-Test)
PYR-Substrat (200 µl)wurde von einer frischen Platte des zu testenden Stammes mit
einer Ose beimpft, bis McFarland 2-3 erreicht wurde und 2 Stunden bei 37◦C inkubiert.
Anschliessend wurde 1 Tropfen des Entwicklungsreagenz hinzugefugt. Die Reaktion war
ablesbar durch Farbumschlag nach dunkelrot. Zur Kontrolle wurden S. haemolyticus
(positiv), S. lugdunensis (positiv) und S. aureus (negativ) mitgetestet.
Differenzierung durch Nachweis von Zuckerspaltung
Die Purple-Agar-Base-Platten mit dem jeweiligen Zusatz von D-Mannose oder D-
Trehalose oder D-Mannitol wurden mit einer Ose strichformig mit einer Bakteriensus-
pension der Dichte McFarland 0,5 beimpft und bei 37◦C inkubiert. Die Bebrutungszeit
betrug fur Trehalose und Mannitol 24 Stunden, fur Mannose bis zu 72 Stunden. Die
Auswertung erfolgte durch Kontrolle des Farbumschlages nach gelb.
Nachweis der Alkalischen Phosphatase
Der Nachweis erfolgte auf der Mannose-Platte, die Phenolphthalein-diphosphat ent-
hielt, durch Zugabe von 1-2 Tropfen Ammoniaklosung (25%) auf ein Filterpapier im
Deckel der Platte. Auch hier war die Reaktion durch einen Farbumschlag nach rot
sichtbar.
Nachweis der Urease-Spaltung
Die Urease-Platten wurden mit einer Ose strichformig mit einer Bakteriensuspension
der Dichte McFarland 0,5 beimpft und bei 37◦C fur 24 Stunden inkubiert.
Die Reaktion erfolgte durch Farbumschlag nach rot.
Material und Methoden 13
Nachweis der Ornithindecarboxylase (ODC)
2 ml des Reagenz wurden mit 20 µl Bakteriensuspension in Soja-Flussigmedium be-
impft. Nach Zugabe von etwas sterilem Paraffin wurde das Reagenz 16-18 h bei 37◦C
bebrutet. Eine positive Reaktion zeigte sich durch eine Persistenz der violetten Ur-
sprungsfarbe.
2.2.2 Resistenzbestimmungen
Agar-Diffusionstest (nach DIN)
Die zu testenden Keime wurden in 2 ml physiologische NaCl entsprechend der Dichte
McFarland 0,5 eingerieben und anschliessend 10 ml physiologische NaCl mit 50 µl die-
ser Suspension beimpft. Eine Mueller-Hinton-Agar-Platte (Merck, Schichtdicke 3,8 bis
4,2 mm) wurde mit dieser Bakteriensuspension uberschichtet, uberschussige Flussig-
keit abgegossen und die Platte 30 min bei 37◦C vorinkubiert. Danach wurde die Platte
schrag gestellt, die Restflussigkeit mit einer Pasteurpipette abgesaugt, die Antibiotika-
testblattchen in einem Abstand von 2 cm zueinander aufgelegt und die Resistenzplatte
16-18 h bei 35◦C bebrutet (Agarseite unten).
Oxacillin-Screening-Test
Zur Uberprufung der Oxacillinresistenz wurden alle Stamme auf Oxacillin-Screening-
platten gegeben. Dazu wurden 10 µl einer Bakteriensuspension der Dichte McFarland
0,5 mit einer Pipettenspitze strichformig auf die Platten aufgetragen und diese dann
2 Tage bei 30◦C inkubiert. Zur Kontrolle wurden die S. aureus-Stamme ATCC 38591
(positiv) und ATCC 25923 (negativ) mitgetestet.
Die Testung erfolgte nach Vorschrift von Ferreira et al [7].
2.2.3 Detektion der Resistenzgene
Isolierung der Staphylokokken-DNA fur PCR
Eine mit je 1-2 Kolonien (von der Platte) beimpfte LB-Bouillon wurde uber Nacht
im 37◦C Schuttelbad inkubiert. 1 ml der Schuttelkultur wurden abzentrifugiert (1 min
bei 12000 xg) und den Uberstand verworfen. Das Pellet wurde in 1 ml sterilem Aqua
bidest gelost (vortex). Der Vorgang wurde 2x wiederholt. Anschließend wurde das Pel-
let in 100 µl Aqua bidest gelost, 10 min bei 95◦C im Heizblock gekocht, 15 min im
Ultraschallbad beschallt und 10 min bei 18000 xg in der Biofuge 15 (Kendro) bei 4◦C
abzentrifugiert. Der Uberstand wurde in ein frisches Reaktionsgefass uberfuhrt und es
Material und Methoden 14
wurden 5 µl dieser DNA-Losung fur die PCR eingesetzt.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Fur einen 50 µl-Ansatz wurden 5 µl 10x PCR-Puffer, 50 pmol von jedem Primer, 10
pmol dNTPs und 1,25U Taq-Polymerase (Amersham /Pharmacia) in einem Reakti-
onsgefaß zusammenpipettiert. Dazu kamen 5 µl der DNA.
Zu jeder PCR wurde eine Negativkontrolle mit Aqua bidest angesetzt.
PCR-Cycling:
Denaturierung: 94◦C fur 5 min,
Amplifizierung: 30 Zyklen,
Denaturierung bei 94◦C fur 30 sec,
Primerbindung bei 55◦C fur 30 sec,
Elongation bei 72◦C fur 30 sec,
Elongation: bei 72◦C fur 7 Minuten.
Agarose-Gelelektrophorese von DNA
Die gelelektrophoretische Auftrennung erfolgte auf einem 1, 2%-igen Agarosegel in ei-
ner horizontalen Elektrophoresekammer bei einer konstanten Spannung von 10 V/ cm.
Als Elektrophorespuffer wurde 0,5x TAE-Puffer (20 mM Tris-acetat, 0,5 mM EDTA)
verwendet.
Je 5 µl der PCR-Proben wurden vor der Auftragung mit 5 µl Stopp-Mix (10% Glyce-
rin, 0, 05% Bromphenolblau) versetzt. Auf jedes Gel wurde zur Großenbestimmung ein
1 kb-DNA-Leiter (Invitrogen) aufgetragen. Zur Detektion der DNA unter UV-Licht
(254 nm) wurde das Gel zuvor in einer Ethidiumbromidlosung (2 µg/ml) 5-10 min
bei Raumtemperatur gefarbt. Die gefarbten Agarosegele wurden mit dem MultiImager
(Bio Rad) fotografiert.
2.2.4 Herstellung Clindamycin-resistenter Mutanten
Sechs S. epidermidis-Stamme mit induzierbarer MLSB-Resistenz und dem ermC-Gen
wurden auf einer Blutplatte frisch ausgestrichen und uber Nacht bei 37◦C inkubiert.
Dann wurden 5 ml einer Mueller-Hinton-Bouillon mit je einer Kolonie beimpft und
uber Nacht (12-16 Stunden) bei 37◦C inkubiert. 50 µl der Ubernachtkultur wurden
auf Mueller-Hinton-Platten mit Clindamycin (je 8, 16, 32 mg/l) ausgestrichen und bei
Material und Methoden 15
37◦C inkubiert. Die Beurteilung erfolgte nach 24 und 48 Stunden. Zur Kontrolle erfolg-
te ein Agardiffusionstest mit Erythromycin und Clindamycin (im Abstand von 2 cm)
von Mutanten und Wildstamm.
2.2.5 Differenzierung der CNS durch sodA-Gen-Sequenzierung
Samtliche zu bestimmende Stamme wurden auf Blutplatten frisch ausgestrichen und
uber Nacht bei 37◦C inkubiert. Die Isolierung der Staphylokokken-DNA erfolgte wie
gewohnt (s.o.).
PCR: Amplifizierung mit degenerierten Primern sodA-d1 und d2
Volumen: 50 µl (150 ng DNA, 0,5 µm jedes Primers, 200 µm Deoxynucleosid Tri-
phosphat, 1U Taq-Polymerase in PCR-Puffer (10mM Tris-HCl, 50mM KCl, 1,5mM
MgCl2)
Denaturierung: 3 min. bei 95◦C,
Amplifizierung: 30 Zyklen,
Annealing: 60 sec bei 37◦C,
Elongation: 45 sec bei 72◦C,
Denaturierung: 30 sec bei 95◦C.
Elektrophorese des PCR-Produktes in 1% Agarose-Gel mit Ethidiumbromid (s.o.) zur
Kontrolle.
Aufreinigung der PCR-Produkte
Die Aufreinigung der PCR-Produkte erfolgte mit dem Applichem DNA Isolation-Kit
nach Vorschrift des Herstellers Applichem (Darmstadt).
Es wurden 50 µl der PCR mit 250µl Puffer PB (Qiagen) gemischt, dazu wurden 5µl
der gut aufgeschuttelten Glasmilch gegeben. Nach vorsichtigem Mischen wurde das
Glasmilchpellet abzentrifugiert und der Uberstand entfernt. Nach Zugabe von 250 µl
Waschpuffer wurde erneut zentrifugiert und der Uberstand entfernt. Das Glasmilch-
pellet wurde 3mal mit Waschpuffer gewaschen, der Uberstand jeweils verworfen. Die
DNA wurde eluiert durch Mischen der getrockneten Glasmilch mit 20 µl 10mM Tris
pH 7,5 mit anschliessender Inkubation bei 55◦C fur 5 min und Abzentrifugation. Der
Elutionsschritt wurde wiederholt und beide Uberstande vereinigt.
Material und Methoden 16
Sequenzierung der PCR-Produkte
Die Sequenzierung erfolgte im automatischen Sequenzer LICOR der Firma MWG Bio-
tech mit 5’ IRD-800 markierten sod -Primern (MWG Biotech) unter Verwendung des
SequiTherm EXCEL II Kit (Biozym) nach Vorschrift des Herstellers. In die Reaktion
wurden 130 ng/kb der gereinigten Plasmid-DNS eingesetzt. Die Auswertung der Se-
quenzdaten erfolgte mit dem BLAST-Programm (Basic Local Alignment Search Tool)
des National Center for Biotechnologie Information (NCBI).
Tabelle 3: Primer der sod-Sequenzierung
Gen Gensequenz Referenz
d1 CCITAYICITAYGAYGCIYTIGARC Poyart, Quesne et al [44],
2001
d2 ARRTARTAIGCRTGYTCCCAIACRT Poyart
2.2.6 Uberprufung der Oxacillin-Resistenz durch mecA-PCR
Bei allen fraglich Oxacillin-resistenten Stammen erfolgte die Anzuchtung im LB-Medi-
um. 100 µl der UNK wurden 2 min bei 12000 xg zentrifugiert und das Pellet ansch-
liessend in 100 µl Lysispuffer (10mM Tris-HCL, pH 8,0, 1mM EDTA, 1% Triton X100,
0,5% Tween 20) suspendiert. Nach 10 min Kochen wurde das Gemisch erneut fur 2
min bei 12000 xg zentrifugiert. Es wurden 5 µl fur die PCR eingesetzt.
Volumen: 50 µl (150 ng DNA, 0,5 µm jedes Primers, 200 µm Deoxynucleosid Triphos-
phat, 1U Taq-Polymerase in PCR-Puffer (10mM Tris-HCl, 50mM KCl, 1,5mM MgCl2)
PCR-Cycling:
Pre-PCR: 7 min bei 95◦C,
Cycling: 30 Zyklen
- 30 sec bei 95◦C,
- 30 sec bei 55◦C,
- 40 sec bei 72◦C,
Post-PCR: 7 min bei 72◦C
Material und Methoden 17
Tabelle 4: Primer der mecA-PCRGen Gensequenz Referenz
mecA3 GTAGAAATGACTGAACGTCCGATAA Kobayashi et al [26],
1994
mecA4 CCAATTCCACATTGTTTCGGTCTAA [26]
femB1 TTACAGAGTTAACTGTTACC [26]
femB2 ATACAAATCCAGCACGCTCT [26]
Elektrophorese des PCR-Produktes in 0, 8% Agarose-Gel mit Ethidiumbromid (s.o.)
zur Kontrolle.
Bei allen Oxacillin-resistenten Stammen konnte ein 533 bp-Stuck aus dem mecA-
Gen nachgewiesen werden. Der Nachweis des femB1/femB2-Gens erfolgte als Kontrolle
(femA/femB lassen sich in S. aureus nachweisen, nicht aber in CNS).
Ergebnisse 18
3 Ergebnisse
Von Marz bis Oktober 2003 wurden 500 Isolate koagulasenegativer Staphylokokken ge-
sammelt. Alle Stamme stammten aus dem Institut fur Medizinische Mikrobiologie der
Stadt Bochum, das seine Untersuchungsmaterialien aus den Kliniken im Raum Bochum
und Umgebung erhalt. Ein hohes Patientenaufkommen, sowie ein breites Spektrum an
Grunderkrankungen war gegeben, da es sich vorwiegend um Universitatskliniken oder
akademische Lehrkrankenhauser handelt. Alle Isolate wurden im Vorfeld als koagulase-
negative Staphylokokken identifiziert.
3.1 Epidemiologie koagulasenegativer Staphylokokken
3.1.1 Bestimmung der Spezies
Alle koagulasenegativen Staphylokokken wurden mittels biochemischer Testverfahren
[5] (s. Kapitel 2) differenziert. Die Untersuchung zeigte S. epidermidis als haufigsten
Vertreter, sowie ein haufiges Auftreten von S. warneri, S. haemolyticus und S. lug-
dunensis (siehe Tabelle 5). Bei 25 Stammen konnte die Spezies mittels biochemischer
Testverfahren nicht eindeutig bestimmt werden; 3 Stamme wurden wegen Verunrei-
nigung oder nachtraglicher Testung als nicht-koagulasenegativ aus der Wertung ge-
nommen. Ausserdem stand die hohe Anzahl an S. warneri in Kontrast zu anderen
Studien [24, 17, 1] und erschien somit zweifelhaft. Folglich wurden 44 Stamme mittels
der Sequenzierung des sodA-Gens [44], welches fur eine Superoxid-Dismutase kodiert,
nachdifferenziert.
Die Verteilung der Spezies nach sodA-Gen-Sequenzierung zeigte nach wie vor S. epi-
dermidis als haufigsten Vertreter, sowie S. haemolyticus und S. lugdunensis als haufige
Spezies.
S. warneri allerdings war nach sodA-Gen-Differenzierung nur in geringer Anzahl vor-
handen, dafur konnte S. hominis ssp. hominis gehauft nachgewiesen werden (siehe
Tabelle 6).
Ergebnisse 19
Tabelle 5: Verteilung der Spezies koagulasenegativer Staphylokokken vor
sodA-Gen-Differenzierung
Spezies Anzahl
S. epidermidis 327
S. warneri 43
S. haemolyticus 52
S. lugdunensis 10
S. hominis ssp. hominis 5
S. hominis ssp. novobiosepticus 3
S. caprae 7
S. simulans 6
S. capitis 5
S. saprophyticus 4
S. cohnii 5
S. xylosus 4
S. chromogenes 1
nicht bestimmbar 25
verunreinigt/fehlend/keine CNS 3
Gesamtanzahl 500
3.1.2 Bestimmung der MLSB-Resistenz koagulasenegativer Staphylokok-
ken
Bei allen 500 vorliegenden Isolaten wurden nach Anzuchtung auf Blutagarplatten ein
Agardiffusionstest mit Antibiotikatestblattchen fur Erythromycin, Clindamycin und
Lincomycin durchgefuhrt.
Von den 500 untersuchten Stammen waren 189 Stamme sensibel gegen alle untersuch-
ten Antibiotika, wahrend 305 resistent gegen Erythromycin waren. Davon waren 233
auch resistent gegen Clindamycin und Lincomycin und 72 Stamme Clindamycin und
Lincomycin sensibel.
Nur 3 Stamme waren isoliert Lincomycin-resistent (s. Tabelle 7).
3.1.3 Bestimmung des Phanotyps der Resistenz bei bestehender MLSB-
Resistenz
Wie bereits in der Einleitung unter 1.2.3 beschrieben, kann die Auspragung der Resis-
tenz in induzierbarer oder konstitutiver Form erfolgen. Diese Form lasst sich mit Hilfe
des Agardiffusionstestes unter Anordnung der Antibiotikatestblattchen in bestimmter
Ergebnisse 20
Tabelle 6: Verteilung der Spezies koagulasenegativer Staphylokokken nach
sodA-Gen-Differenzierung
Spezies Anzahl
S. epidermidis 333
S. warneri 9
S. haemolyticus 59
S. lugdunensis 15
S. hominis ssp. hominis 37
S. hominis ssp. novobiosepticus 5
S. caprae 7
S. simulans 6
S. capitis 5
S. saprophyticus 2
S. cohnii 5
S. xylosus 4
S. chromogenes 1
S. sciuri 3
S. schleiferi 3
fehlend/keine CNS 6
Gesamtanzahl 500
Abfolge und definiertem Abstand feststellen.
Erythromycin- und Clindamycintestblattchen werden in einem Abstand von etwa 2 cm
auf den Agar aufgelegt. Anhand der charakteristischen Ausbildung der Hemmhofform
lasst sich eine klare Aussage uber das Vorliegen einer induzierbaren oder konstitutiven
Resistenz treffen [8] (s. Abbildung 3).
Ergebnisse 21
Tabelle 7: Ergebnis des Agardiffusionstestes
untersuchte Stamme 494
Erythromycin-resistent 305
Clindamycin-resistent (konstitutiv) 155
Clindamycin-resistent (induzierbar) 78
Resistenz nicht induzierbar 72
nur Lincomycin-resistent 3
Abbildung 3: Phanotypische Auspragung des Agardiffusionstest
Darstellung der Hemmhofform bei konstitutiver (A), induzierter (B) und nicht-induzierbarer
Clindamycin-Resistenz (C). Abbildung D zeigt die isolierte Lincomycinresistenz.
Antibiotikaplattchen: links Lincomycin, mittig Erythromycin und rechts Clindamycin.
Von den vorliegenden 233 Erythromycin- und Clindamycin resistenten Stammen be-
stand bei 78 Stammen eine induzierbare, hingegen bei 155 Stammen eine konstitutive
Resistenz.
Bei 72 Stammen konnte die Resistenz gegen Clindamycin nicht induziert werden. Auf-
grund dessen muss man hier von einer Resistenz ausgehen, die durch eine msrA-kodierte
Effluxpumpe bedingt ist [33, 56]. Diese konnte letzlich bei allen 72 Stammen durch eine
Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) bestatigt werden.
3.1.4 Clindamycin-resistente-Mutanten
Die Herstellung von Clindamycin-Mutanten wurde nur mit S. epidermidis-Stammen,
als Hauptvertreter der koagulasenegativen Staphylokokken durchgefuhrt. Alle diese
Stamme besaßen bei induzierbarer MLSB-Resistenz das ermC-Gen.
Nach Inkubation bei 37◦C mit jeweils 8, 16 bzw. 32 mg/l Clindamycin wurde nach 24
und 48 Stunden die Anzahl der Kolonien beurteilt. Eine reprasentative Auswahl wurde
anschliessend im Agardiffusionstest mit Erythromycin und Clindamycin getestet. Es
konnte bei allen untersuchten Stammen eine Mutation von induzierbarer Resistenz zu
konstitutiver Resistenz beobachtet werden.
Ergebnisse 22
3.1.5 Verteilungsmuster der Resistenzgene bei MLSB-resistenten
Stammen
Bei koagulasenegativen Staphylokokken finden sich folgende Resistenzgene:
- ermA, ermB und ermC kodieren eine Methylase
- msrA kodiert eine Effluxpumpe fur Erythromycin
Die Bestimmung der Resistenzgene erfolgte fur ermA, ermB, ermC, sowie, auch wenn
schon an der Konfiguration der Hemmhofe ablesbar, auch fur msrA. Bei Vorliegen ei-
ner Erythromycin-Resistenz wurden grundsatzlich alle Gene getestet.
Die Gene wurden mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) mit geeigneten Primern
von 305 Erythromycin-resistenten Isolaten ermittelt. Der Nachweis der PCR-Produkte
erfolgte auf einem Agarosegel (s. Abbildung 4). Durch die Amplifikation mit samtli-
chen Primern konnte so ein 421 bp-Stuck aus dem ermA-Gen, ein 359 bp-Stuck aus
dem ermB-Gen, ein 572 bp-Stuck aus dem ermC-Gen, sowie ein 940 bp-Stuck aus dem
msrA-Gen nachgewiesen werden [33, 23].
Abbildung 4: Nachweis von PCR-Produkten auf einem Agarosegel
Die PCR-Produkte von ermA mit 421 bp, ermC mit 572 bp, msrA mit 940 bp, sowie ermB mit 359
bp werden wie oben bezeichnet (mit jeweils einer Negativkontrolle (Aqua bidest)) dargestellt. Std
zeigt den 1kb-Leiter (Gibco) als Standard-Marker.
Ergebnisse 23
Tabelle 8: Verteilung der Resistenzgene
Erythromycin resist. ermA ermB ermC msrA ermA + msrA +
Stamme ermC ermC
305 16 7 200 72 1 9
prozentualer Anteil (5, 2%) (2, 3%) (65, 6%) (23, 6%) (0, 3%) (3, 0%)
Bei allen Stammen, die Erythromycin-resistent waren und bei denen gleichzeitig eine
konstitutive oder induzierbare Clindamycin-Resistenz vorlag, konnte der Nachweis von
ermA, ermB oder ermC erbracht werden. Die ermB-Gene, sowie Genkombinationen
lagen ausschliesslich als konstitutiver Phanotyp vor.
Alle Stamme, die Erythromycin-resistent waren, bei denen aber keine Induzierbarkeit
der Clindamycin-Resistenz vorlag, konnten als msrA-Genotyp identifiziert werden.
Fur die drei isoliert Lincomycin-resistenten Stamme wurde das linA-Gen als einzig
hierfur bekannter Resistenzmechanismus angenommen [2].
3.1.6 Korrelation konstitutiver oder induzierbarer MLSB-Resistenz zu den
ermittelten Resistenzgenen
Die Uberprufung der Verteilung der Resistenzgene in Bezug zur konstitutiven oder
induzierbaren Resistenz beim MLSB-Phanotyp ergab folgendes Verteilungsmuster (s.
Tabelle 9):
Tabelle 9: Phanotyp der Clindamycinresistenz
Gen Summe induzierbar konstitutiv nicht-induzierbar
ermA 16 4 (25%) 12 (75%) 0
ermB 7 0 7 (100%) 0
ermC 200 74 (37%) 126 (63%) 0
msrA 72 0 0 72 (100%)
msrA + ermC 9 0 9 (100%) 0
ermA + ermC 1 0 1 (100%) 0
Gesamt 305 78 (25,6%) 155 (50,8%) 72 (23,6%)
Ergebnisse 24
3.1.7 Spezies-spezifische Verteilung der Resistenzgene
Bei der relativ grossen Anzahl der Spezies der Gattung koagulasenegativer Staphylo-
kokken ergab sich die Fragestellung nach der Verteilung der Resistenzgene in Abhangig-
keit von der Spezies, die im folgenden dargestellt wird (s. Tabelle 10):
Tabelle 10: Verteilung der Resistenzgene in Abhangigkeit von der SpeziesSumme ermA ermB ermC msrA msrA + ermA +
ermC ermC
S. capitis 1 0 0 1 0 0 0
S. caprae 3 0 0 3 0 0 0
S. chromogenes 0 0 0 0 0 0 0
S. cohnii 4 0 1 3 0 0 0
S. epidermidis 208 12 1 143 46 6 0
(5,8%) (0,5%) (68,8%) (22,1%) (2,9%)
S. haemolyticus 53 2 3 29 16 3 0
(3,8%) (5,7%) (54,7%) (30,2%) (5,7%)
S. hominis 19 2 0 11 6 0 0
ssp. hominis (10,5%) (57,69%) (31,6%)
S. hominis 4 0 1 2 0 0 1
ssp. novob. (25%) (50%) (25%)
S. lugdunensis 0 0 0 0 0 0 0
S. saprophyticus 1 0 0 1 0 0 0
S. schleiferi 1 0 0 0 1 0 0
S. sciuri 0 0 0 0 0 0 0
S. simulans 4 0 0 3 1 0 0
S. warneri 5 0 0 3 2 0 0
(60%) (40%)
S. xylosus 2 0 1 1 0 0 0
Summe 305 16 7 200 72 9 1
(5,2%) (2,3%) (65,6%) (23,6%) (2,9%) (0,3%)
In der speziesspezifischen Verteilung der Resistenzgene lasst sich als auffallige Varia-
tion bei S. haemolyticus (30,2%) und S. hominis ssp. hominis (31,6%) eine hohere
Pravalenz des msrA-Gens beobachten. Ausserdem liegt bei S. hominis ssp. hominis
das ermC-Gen haufig in induzierbarer Form vor, wahrend es bei anderen Spezies meist
in konstitutiver Form vorliegt.
Ergebnisse 25
3.1.8 Spezies-spezifische Verteilung der phanotypischen Auspragung der
Resistenz
Bei der speziesspezifisch auffalligen Verteilung der Resistenzgene ist es sinnvoll, noch
einmal die phanotypische Auspragung der Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies
zu betrachten (s. Tabelle 11).
Tabelle 11: Verteilung der phanotypischen Resistenz in Abhangigkeit von
der SpeziesSumme konstitutiv induzierbar nicht-induzierbar
S. capitis 1 1 0 0
S. caprae 3 1 2 0
S. chromogenes 0 0 0 0
S. cohnii 4 3 1 0
S. epidermidis 208 108 54 46
(51,9%) (25,9%) (22,1%)
S. haemolyticus 53 30 8 15
(56,6%) (15,1%) (28,3%)
S. hominis 19 3 10 6
ssp. hominis (15,7%) (52,6%) (31,6%)
S. hominis 4 4 0 0
ssp. novob.
S. lugdunensis 0 0 0 0
S. saprophyticus 1 0 1 0
S. schleiferi 1 0 0 1
S. sciuri 0 0 0 0
S. simulans 4 2 1 1
S. warneri 5 2 1 2
S. xylosus 2 2 0 0
Summe 305 155 78 72
(50,8%) (25,6%) (23,6%)
Die Verteilung der phanotypischen Auspragung der Resistenz zeigt insbesondere fur die
Spezies S. epidermidis, S. haemolyticus und S. hominis ssp. hominis eine auffallige Ver-
teilung. S. epidermidis zeigt in 51,9% eine konstitutive, in 25,9% eine induzierbare und
in 22,1% eine nicht-induzierbare Auspragung der Resistenz; S. haemolyticus in 56,6%
eine konstitutive, 15,1% eine induzierbare und 28,3% eine nicht induzierbare Form. Bei
S. hominis ssp. hominis hingegen zeigt die Verteilung eine andere Tendenz mit 15,7%
konstitutiver, 52,6% induzierbarer und 31,6% nicht-induzierbarer Auspragung.
Ergebnisse 26
3.2 Oxacillin-Resistenz
3.2.1 Oxacillin-Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies
Da bisherige Studien eine zunehmend erhohte Oxacillin-Resistenz koagulasenegativer
Staphylokokken ergaben, wurde auch in dieser Arbeit die Oxacillin-Resistenz der vor-
liegenden Stamme in Abhangigkeit von der Spezies gepruft (s. Tabelle 12)
Tabelle 12: Oxacillin-Resistenz in Abhangigkeit von der Spezies
Stamm Summe Erythromycin- Erythromycin-
resistenz sensibilitat
S. capitis 1 (20%) 1 0
S. caprae 2 (28,6%) 2 0
S. chromogenes 1 (100%) 0 1
S. cohnii 3 (60%) 2 1
S. epidermidis 186 (55,9%) 151 35
S. haemolyticus 51 (86,4%) 48 3
S. hominis 14 (37,8%) 11 3
ssp. hominis
S. hominis 4 (80%) 4 0
ssp. novobiosepticus
S. lugdunensis 0 0 0
S. saprophyticus 0 0 0
S. schleiferi 0 0 0
S. sciuri 1 (33,3%) 0 1
S. simulans 2 (33,3%) 2 0
S. warneri 5 (55,5%) 4 1
S. xylosus 2 (50%) 2 0
Summe 272 (55,1%) 227 45
Die Oxacillin-Resistenz ist generell sehr haufig (55,1%), aber die Pravalenz ist bei ver-
schiedenen Spezies unterschiedlich. Sie ist am haufigsten bei S. haemolyticus (86,4%),
S. hominis ssp. novobiosepticus (80%), gefolgt von S. epidermidis (55,9%) und S. war-
neri (55,6%). Bei S. lugdunesis, S. schleiferi und S. saprophyticus wurde keine Oxacillin-
Resistenz gefunden.
3.2.2 Korrelation zwischen Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz
Da bei koagulasenegativen Staphylokokken sowohl eine hohe Erythromycin-Resistenz
als auch eine hohe Oxacillin-Resistenz nachgewiesen werden konnte, soll hier einmal
Ergebnisse 27
die Korrelation der beiden Resistenzen dargestellt werden (s. Tabelle 13).
Tabelle 13: Korrelation zwischen Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz
Erythromycin Oxacillin-R Oxacillin-S Summe
R 227 78 305
S 45 144 189
Summe 272 222 494
Von den vorliegenden 494 Stammen waren 272 Stamme Oxacillin-resistent und 222
Oxacillin-sensibel. Auffallig war, dass von den 272 Oxacillin-resistenten Stammen 227
(83, 2%) auch Erythromycin-resistent waren.
3.2.3 Phanotypische Auspragung der Oxacillinresistenz
Bei nachweislicher Korrelation von Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz interessiert
nun noch die phanotypische Verteilung der Clindamycin-Resistenz bei gleichzeitig vor-
liegender Oxacillin-Resistenz (s. Tabelle 14).
Tabelle 14: Phanotypische Auspragung der Oxacillinresistenz
Oxacillin-resistent 272 Stamme
davon gleichzeitig Clindamycin konstitutiv resistent 138
induzierbar resistent 45
nicht induzierbar 44
sensibel 44
isoliert ohne Erythromycin-Resistenz 1
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Pravalenz der konstitutiven Auspragung der Resistenz
bei bestehender Oxacillinresistenz (50,7%). Die induzierbare und nicht-induzierbare
Form liegen etwa gleich haufig vor (ca.16%).
Ergebnisse 28
3.2.4 Korrelation zwischen Oxacillin-Resistenz und Resistenzgenen
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse, die zeigten, dass eine hohe Korrelation zwischen
Oxacillin- und Erythromycin-Resistenz vorliegt, soll nun noch die Korrelation zu den
Resistenzgenen uberpruft werden (s. Tabelle 15).
Tabelle 15: Korrelation zwischen Oxacillin-Resistenz und Resistenzgenen
Oxacillin ermA ermB ermC msrA msrA+ ermA+ Summe
ermC ermC
R 10 5 159 45 7 1 227
S 6 2 41 27 2 0 78
Summe 16 7 200 72 9 1 305
Es lasst sich, bis auf das haufigere Auftreten von Genkombinationen, keine Korrelation
zwischen Oxacillinresistenz und den Resistenzgenen beobachten. Die hohe Anzahl an
ermC-Genen resultiert aus der hohen Korrelation zur Erythromycinresistenz.
Diskussion 29
4 Diskussion
4.1 Wie ist die Verteilung der Spezies bei koagulasenegativen
Staphylokokken?
Um uberhaupt eine Aussage uber die speziesspezifische Verteilung der MLSB-Resis-
tenzgene treffen zu konnen erfolgte bei den vorliegenden 500 CNS-Stammen eine Be-
stimmung der Spezies mittels biochemischer Differenzierungsmethoden [5] und sodA-
Gen-Differenzierung [44] (s. Kap. 2). Es konnten 494 Stamme eindeutig als koagulase-
negative Staphylokokken identifiziert werden.
Es ergab sich ein Hauptanteil an S. epidermidis, mit 333 Stammen (66,6%), sowie ein
hoher Anteil an S. haemolyticus mit 59 Stammen (11,8%). Folgend sind S. hominis ssp.
hominis mit 37 Stammen (7,4%) und S. lugdunensis mit 15 Stammen (3%) zu nennen.
Andere Spezies wurden nur in geringer Anzahl gefunden. Bei 44 Stammen wurde eine
sodA-Gen-Sequenzierung aufgrund fragwurdiger Ergebnisse der biochemischen Diffe-
renzierung durchgefuhrt.
Eine danische Studie 1996 von Jarlov et al [17] zeigte bei 499 untersuchten koagula-
senegativen Staphylokokken vergleichbare Ergebnisse in der Differenzierung. So ergab
sich auch hier ein Hauptanteil an S. epidermidis (57,1%), sowie ein hoher Anteil an
S. hominis (12,2%) und S. haemolyticus (8,6%). Die weiteren Spezies wurden in ahn-
lich geringer Anzahl gefunden [17]. Eine andere Studie von Kleeman et al 1993 [24]
zeigte ebenfalls eine signifikant hohe Anzahl an S. epidermidis in der Differenzierung.
Allerdings zeigten sich auch in dieser Studie Schwierigkeiten in der Differenzierung ei-
niger Spezies, welche mit den ublichen Differenzierungsverfahren nicht gelost werden
konnten [24]. Dieses Problem konnten wir durch Sequenzierung des sodA-Gens umge-
hen.
Weitere Studien zeigten keine auffalligen Abweichungen von den Ergebnissen dieser
Studie [1].
4.2 Wie haufig ist Erythromycinresistenz bei CNS?
Zur Uberprufung der Haufigkeit der Erythromycin-Resistenz wurden 494 Stamme CNS
mittels Agardiffusionstest auf Erythromycinresistenz gepruft. Eine Erythromycin-Resis-
tenz fand sich in 305 Fallen (62%). Dieses Ergebnis korreliert mit Ergebnissen einer
fruheren Studie von Hamilton-Miller et al 2000 [14], welche einen Anteil Erythromycin-
resistenter Stamme von 56% bei koagulasenegativen Staphylokokken nachwies, nicht
Diskussion 30
Abbildung 5: Zeitliche Entwicklung der Erythromycinresistenz bei S. epidermidis im
mitteleuropaischen Raum (modifiziert nach Kresken et al [43]); Wert von 2004 belegt
die Ergebnisse dieser Arbeit
jedoch mit einer aktuelleren Studie von John et al 2002 [19], welche nur einen Anteil
von 35% an der Erythromycinresistenz ergab.
Insbesondere S. haemolyticus (89,8%), S. epidermidis (62,5%) und S. hominis ssp. ho-
minis (51,4%) waren Erythromycin-resistent. Bei S. lugdunensis, S. sciuri und S. chro-
mogenes hingegen wurde keine Erythromycin-Resistenz gefunden [11].
Die Paul-Ehrlich-Gesellschaft fur Chemotherapie”Empfindlichkeitsprufung und Resis-
tenz“ belegte in der PEG-Studie [43] von 2001 eine deutliche Zunahme der Erythromy-
cin-Resistenz bei S. epidermidis von 1995 (55,3%) bis 2001 (64,7%). Bei S. aureus
hingegen wurde in der gleichen Studie eine deutlich geringere Resistenzrate (ca. 25%)
gefunden. Auch belegten Hamilton-Miller et al 2000 [14] in einer Studie eine deutliche
hohere Resistenzrate gegenuber Erythromycin bei koagulasenegativen Staphylokokken
als bei S. aureus.
4.3 Wie ist die phanotypische Verteilung der Resistenz?
Der Hauptanteil der Erythromycin-resistenten Stamme zeigte eine konstitutive Aus-
pragung der Clindamycin-Resistenz (50,8%), was in Kontrast zur Studie von Hamilt-
on-Miller 2000 [14] steht, welcher nur in 25% der Falle eine konstitutive Auspragung
bei Erythromycin-resistenten Stammen vorfand, sowie Lina et al 1999 [33], welche 39%
konstitutiv-resistenter Stamme beobachteten.
Ebenso fand Schreckenberger 2004 [53] diesen Phanotyp nur bei 26-37% seiner koagulase-
Diskussion 31
negativen Staphylokokken.
Bei der konstitutiven Auspragung der Resistenz liegt eine Kreuzresistenz gegenuber
Makroliden, Lincomycin, Clindamycin und Streptogramin B vor. Bei der induzierbaren
Form ist Erythromycin resistent, wahrend die anderen Antibiotika sensibel erscheinen.
Durch die hier verwendete Form des Agardiffusionstests kann man jedoch eine indu-
zierte Clindamycin-Resistenz nachweisen.
Die isolierte Erythromycin-Resistenz ohne Induktion einer Clindamycin-Resistenz, der
msrA-Phanotyp, wird nur bei Vorliegen des msrA-Gens beobachtet.
Der induzierbare Phanotyp fand sich in in 25,6% der Falle.
Der nicht-induzierbare Phanotyp wurde in ca. 23,6% identifiziert.
Bei S. aureus findet sich in der Literatur ein 1:1 Verhaltnis zwischen konstitutivem und
induzierbarem Phanotyp [33, 18, 9]. Der msrA-Phanotyp wird nur selten beschrieben
[14, 33].
Auffallig war die speziesspezifische Verteilung der phanotypischen Auspragung der Re-
sistenz vor allem fur S. epidermidis, S. haemolyticus und S. hominis ssp. hominis.
S. epidermidis zeigte in 51,9% eine konstitutive, in 25,9% eine induzierbare und in
22,1% eine nicht-induzierbare Auspragung der Resistenz; S. haemolyticus in 56,6% ei-
ne konstitutive, in 15,1% eine induzierbare und in 28,3% eine nicht induzierbare Form.
Bei S. hominis ssp. hominis hingegen zeigte die Verteilung eine andere Tendenz mit
15,7% konstitutiver, 52,6% induzierbarer und 31,6% nicht-induzierbarer Auspragung.
Somit sind bei getesteter Erythromycinresistenz und primarer Clindamycinsensibilitat
bei S. epidermidis 46% der Stamme als Clindamycin-sensibel zu werten. Bei S. hae-
molyticus sogar 65,2% und bei S. hominis ssp. hominis 37,5%.
Bei diesen Spezies koagulasenegativer Staphylokokken lohnt also im Gegensatz zu S. au-
reus die Testung der Induzierbarkeit der Clindamycinresistenz, da in einem hohen Pro-
zentsatz Clindamycin noch als Therapeutikum eingesetzt werden kann.
4.3.1 Herstellung Clindamycin-resistenter Mutanten
Das bei S. aureus bekannte Phanomen des Therapieversagens von Clindamycin bei
bestehender Erythromycinresistenz durch Mutation von Stammen mit induzierbarer
MLSB-Resistenz zu Stammen mit konstitutiver Resistenz wurde in Studien von Siber-
ry et al 2003 [55], Drinkovic et al 2001 [6], sowie Lewis et al 2005 [31] beschrieben.
Das Prinzip dieser Mutation wurde von Schmitz et al 2002 [51] fur ermA und Werck-
enthin et al 1999 [61] fur ermC gezeigt.
Fur koagulasenegative Staphylokokken gab es bisher keine Ergebnisse bezuglich dieses
Phanomens. Aus diesem Grund wurde im Rahmen dieser Arbeit bei sechs S. epider-
midis-Stammen, bei denen eine induzierbare MLSB-Resistenz, sowie das ermC-Gen
Diskussion 32
vorlag, eine Mutation selektiert. Alle untersuchten Stamme zeigten nach Inkubation
nach 24 bzw. 48 Stunden mit unterschiedlichen Clindamycin-Dosen (s. 2.2.4) eine Mu-
tation von induzierbarer zu konstitutiver Resistenz. Folglich ist davon auszugehen, dass
der bisher nur fur S. aureus beschriebene Mechanismus auch fur koagulasenegative Sta-
phylokokken gultig ist.
4.4 Wie ist das Verteilungsmuster der Resistenzgene?
Die Erythromycinresistenz koagulasenegativer Staphylokokken wird durch das ermA-
und ermC-Gen, die fur eine Methylase kodieren, sowie durch das ermB-Gen und das
fur eine Effluxpumpe kodierende msrA-Gen verursacht. Alle Genotypen wurden mit-
tels PCR identifiziert.
Es wurde ein Hauptanteil an ermC identifiziert (65,6%), sowie ein hoher Anteil an
msrA (23,6%). Das ermA (5,3%) und ermB-Gen (2,3%), sowie Genkombinationen
(3,3%) kamen nur selten vor.
Es konnte kein Stamm gefunden werden, der Erythromycin-resistent war, aber kein
erm-Gen und kein msrA-Gen hatte. In anderen Studien konnte dieses durchaus nach-
gewiesen werden [8, 50].
Die einzige auffallige Variation in der speziesspezifischen Verteilung der Resistenzgene
war die hohere Pravalenz von msrA bei S. haemolyticus (30,2%) und S. hominis ssp.
hominis (31,6%) im Gegensatz zu S. epidermidis (22,1%).
Wie schon in anderen Studien (siehe Tabelle 15) beschrieben [33, 62, 18, 8, 36], ist
die MLSB-Resistenz meist durch ermC bedingt, was in Kontrast zu S. aureus steht,
bei dem die Resistenz etwa gleich haufig durch ermA und ermC verursacht wird
[33, 18, 8, 50, 37]. Auch die relativ geringe Anzahl an kombinierten Resistenzmecha-
nismen bei CNS steht im Gegensatz zu fruheren Studien [8, 50].
Das msrA-Gen wird bei S. aureus nur sehr selten beobachtet, ist aber bei koagulase-
neagtiven Staphylokokken haufiger anzutreffen [33, 14]. Nur eine Studie berichtet uber
ein gehauftes Vorkommen der Effluxpumpe bei S. aureus [8].
4.5 Wie ist die Korrelation zwischen Phanotyp und Resistenz-
gen?
Man kann im Allgemeinen eine erhohte Pravalenz der konstitutiven Auspragung der
Resistenz beobachten. Diese ist beim ermC-Gen mit 63 % am grossten. Dieses Ergebnis
steht in Kontrast zu Ergebnissen von S. aureus, bei dem konstitutive Resistenz vorwie-
gend durch ermA und induzierbare Resistenz durch ermC bedingt wird [33, 18, 8, 50].
Diskussion 33
Tabelle 16: Referenzwerte fur den Genotyp bei koagulasenegativen Staphy-
lokokkenStudie/Herkunftsland/ n ermA ermB ermC msrA Gen-
Jahr kombinationen
diese Arbeit,
Deutschland, 2004 305 (5,2%) (2,3%) (65,6%) (23,3%) (3,3%)
Fiebelkorn et al
USA, 2003 100 (18%) 0 (51%) (19%) (12%)
Martineau et al
Canada, 2000 114 (4,4%) 0 (51%) (5,3%) (0,3%)
Lina et al
Frankreich, 1999 150 (18%) (0,6%) (44%) (11,3%) (0,3%)
Westh et al
Danemark, 1995 58 (0,3%) 0 (75,9%) ng 0n= Anzahl der Stamme; ng= nicht genannt
Eine Ausnahme bildet S. hominis ssp. hominis, bei dem uberwiegend (90,9%) ermC
in induzierbarer Form vorliegt.
Das bei Staphylokokken seltene ermB-Gen liegt, wie auch schon in anderen Studien
beschrieben [42], ausschliesslich in konstitutiver Auspragung vor. Bei S. aureus konnte
es bislang ebenfalls nur selten beobachtet werden [50, 37, 32], wahrend es bei Strepto-
kokken und Enterokokken das haufigste Gen darstellt [52].
Das bei koagulasenegativen Staphylokokken relativ haufige msrA-Gen (23,6%) liegt
ausschliesslich als nicht-induzierbarer Phanotyp vor [56, 8]. In einigen Fallen konnte
allerdings auch bei diesem Gen eine induzierte Resistenz gegen Streptogramin B durch
Erythromycin nachgewiesen werden [46].
4.6 Wie haufig ist die Oxacillin-Resistenz bei CNS allgemein
und bei den einzelnen Spezies?
Die Oxacillin-Resistenz koagulasenegativer Staphylokokken konnte in etwa der Halfte
(55,1%) aller getesteten Stamme beobachtet werden. Diese Beobachtung korreliert in
etwa mit Ergebnissen anderer Studien, die eine zunehmende Resistenz gegenuber Oxa-
cillin (68,9%) bei S. epidermidis feststellten [43, 57]. Eine danische Studie von Jarlov
et al 1996 belegte eine Oxacillin-Resistenz von 32% bei koagulasenegativen Staphylo-
kokken [17].
Bei S. aureus hingegen wird eine zwar zunehmende, jedoch geringere Resistenzrate
beschrieben (ca. 20%) [43, 57], in anderen Studien ca. 40 % [30].
Diskussion 34
Bei koagulasenegativen Staphylokokken ist eine besonders deutliche Haufung der Oxacil-
lin-Resistenz bei S. haemolyticus (86,4%), S. hominis ssp. novobiosepticus (80%) ge-
folgt von S. epidermidis (55,9%) und S. warneri (55,6%) zu verzeichnen.
Bei S. lugdunensis, S. saprophyticus und S. schleiferi fand sich keine Oxacillinresistenz.
4.7 Wie ist die Korrelation zwischen Erythromycin- und Oxacil-
lin-Resistenz, sowie die phanoytypische Verteilung?
Wie erwartet besteht eine hohe Korrelation zwischen Erythromycinresistenz und Oxa-
cillinresistenz. Die Pravalenz der Erythromycinresistenz bei gleichzeitiger Oxacillin-
resistenz betrug 83,5%. Von den 227 Stammen, die gleichzeitig Erythromycin- und
Oxacillin-resistent waren, lagen 138 (60,1%) als konstitutiver Phanotyp, 45 (19,8%)
als induzierbarer und 44 (19,4%) als nicht-induzierbarer (msrA)-Phanotyp vor. Nur 45
(16,5%) der Oxacillin-resistenten Stamme waren Erythromycin-sensibel.
In der Literatur finden sich vergleichbare Ergebnisse. So zeigten etwa Martineau et
al 2000 [37] eine nahezu hundertprozentige Korrelation zwischen Erythromycin- und
Oxacillin-Resistenz, wobei sich die Resistenzrate von S. aureus sowohl gegenuber Ery-
thromycin als auch gegenuber Oxacillin als deutlich geringer erwies als die von S. epi-
dermidis.
4.8 Wie haufig ist die isolierte Lincomycin-Resistenz?
Als Ursache einer Lincomycinresistenz bei koagulasenegativen Staphylokokken kommen
sowohl das fur Lincosamide spezifische linA’-Gen, das fur eine Nucleotidyltransferase
kodiert [28, 33] in Frage, als auch eine konstitutive Auspragung des MLSB-Phanotyps,
der uber den Mechanismus der Kreuzresistenz ebenfalls eine Lincomycinresistenz be-
wirkt.
Bei den untersuchten 494 koagulasenegativen Staphylokokken ergab der Agardiffusi-
onstest bei 3 Stammen eine isolierte Lincomycin-Resistenz (0,6%), wahrend bei 155
(31,4%) eine konstitutive Auspragung des MLSB-Phanotyps mit gleichzeitiger Linco-
mycinresistenz vorlag.
Der zu Grunde liegende Genotyp wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht.
Der identifizierte geringe Anteil an isoliert Lincomycin-resistenten Stammen deckt sich
mit Ergebnissen vorangegangener Studien, die allerdings primar die Resistenz bei S.
aureus untersuchten. So fanden Leclercq et al [27] bei 0,2% von 2100 S. aureus-Isolaten
eine isolierte Lincomycinresistenz, kodiert durch das linA’-Gen. Lina et al [33] entdeck-
ten 1999 bei 144 S. aureus-Isolaten, die den MLSB-Phanotyp aufwiesen, einen Stamm,
Diskussion 35
der eine Kombination aus einem ermC-Gen und einem linA’-Gen aufwies. Generell
wird die isolierte Lincomycinresistenz als Raritat angesehen [27, 9].
4.9 Fazit
In der abschließenden Betrachtung zeigt sich Spezies-spezifisch fur S. epidermidis,
S. hominis ssp. hominis und S. haemolyticus eine gehaufte Erythromycinresistenz.
S. lugdunensis hingegen ist immer Erythromycin-sensibel. Die Testung der Oxacillin-
resistenz ergab eine nahezu identische Verteilung.
Bei der Analyse der Resistenzgene zeigten S. epidermidis, S. hominis ssp. hominis und
S. haemolyticus haufig msrA als einzigen Resistenzmechanismus. Ausserdem bestatigte
sich im Disk-Annaherungstest (D-Test) bei diesen Spezies eine z. T. uber 50-prozentige
Clindamycin-Sensibilitat bei gleichzeitiger Erythromycin-Resistenz. Insbesondere bei
diesen haufig multiresistenten Spezies mit limitierten Therapieoptionen kommt somit
diesem Verfahren eine hohe klinische Relevanz zu, da Clindamycin in etwa der Halfte
der Falle als Therapeutikum eingesetzt werden kann. Folglich sollte bei diesen Spezies
bei Bedarf eine zusatzliche Testung auf Induzierbarkeit der Clindamycinresistenz er-
folgen.
Zusammenfassung 36
5 Zusammenfassung
Koagulasenegative Staphylokokken sind in den letzten Jahren als Erreger nosokomia-
ler Infektionen in den Vordergrund geruckt, nachdem sie jahrelang als physiologische
Besiedler von Haut und Schleimhauten als apathogen angesehen wurden.
Bei einer zunehmenden Resistenzlage gegenuber MLSB-Antibiotika und nur unzurei-
chend erforschten Mechanismen der Resistenz erschien eine Untersuchung der Resis-
tenzsituation examplarisch am Ruhrgebiet angebracht.
Die aus 494 klinischen Isolaten gewonnen epidemiologischen Daten bestatigten die in
vorherigen Studien beschriebene Verteilung der Spezies koagulasenegativer Staphylo-
kokken, sowie einen Anstieg der Erythromycin-und Oxacillinresistenz. Die Ergebnisse
zur phanotypischen Verteilung der Resistenz hingegen standen in Kontrast zu fruheren
Studien. Die Verteilung der Resistenzgene und des Phanotyps unterschied sich deutlich
von der von Staphylococcus aureus.
Wahrend bei S. aureus die Erythromycinresistenz praktisch ausschließlich von den Me-
thylasen ermA und ermC verursacht wird und somit regelmaßig zur Entwicklung von
Clindamycinresistenz unter Therapie Anlass gibt, liegt bei koagulasenegativen Staphy-
lokokken auch das Resistenzgen msrA in der Haufigkeit bis zu 30% vor.
Die Daten dieser Arbeit belegten eine Clindamycinsensibilitat bei S. epidermidis und
S. hominis ssp. hominis in nahezu der Halfte der getesteten Isolate; bei S. haemolyticus
zeigten sich sogar 65% der Erythromycin-resistenten Isolate Clindamycin-sensibel.
Im Vergleich zu S. aureus kann somit bei koagulasenegativen Staphylokokken das Tes-
tergebnis von Erythromycin nicht ohne weiteres auf die Verwendbarkeit von Clinda-
mycin ubertragen werden [12].
Diese Studie zeigt die klinische Relevanz des D-Tests bei Erythromycinresistenz und
primarer Clindamycinsensibilitat in automatisierten Testverfahren. Es kann davon aus-
gegangen werden, dass bei den beschriebenen Spezies koagulasenegativer Staphylokok-
ken uber 50 Prozent der mit dieser Methode getesteten Isolate einer Clindamycinthe-
rapie zuganglich sind.
Gerade bei Spezies mit sehr eingeschrankten Therapieoptionen aufgrund multipler Re-
sistenzen gegenuber Antibiotika kann somit eine wertvolle Therapieoption erhalten
werden.
Literaturverzeichnis 37
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45
Danksagungen
Mein besonderer Dank gilt:
Herrn Prof. Dr. med. Soeren G. Gatermann fur die freundliche Uberlassung des The-
mas, sowie die hervorragende Betreuung.
Frau Susanne Friedrich fur die jederzeit perfekte Organisation und Beratung.
Dr. med. Martin Kaase fur viele praktische Hinweise und Diskussionen.
46
Lebenslauf
Name: Tanja Christina Koschinski
Geburtsdatum: 03.12.1978
Geburtsort: Bochum
Anschrift: Wegmannstrasse 3, 44795 Bochum
Tel: 0234/450510
Bildungsweg:
1985 – 1989 Gemeinschaftsgrundschule Weitmar, Bo-
chum
1989 – 1998 Graf-Engelbert-Gymnasium Bochum
08. 1998 – 01. 2000 Ausbildung zur Arzthelferin
01. 2000 – 10. 2000 Arzthelferin im Ausbildungsbetrieb
10. 2000 – 10. 2006 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-
Universitat Bochum
08. 2002 Arztliche Vorprufung
08. 2003 Erster Abschnitt der Arztlichen Prufung
08. 2005 Zweiter Abschnitt der Arztlichen Prufung
10. 2005 – 10. 2006 Praktisches Jahr:
Innere Medizin am Marienhospital Herne,
Universitatsklinik,
Dermatologie am St. Josef-Hospital Bo-
chum, Universitatsklinik,
Chirurgie am Marienhospital Herne
11. 2006 Dritter Abschnitt der Arztlichen Prufung