Erasmus in Timisoara - die Leichtigkeit des Seins · Fächerbelegung zu finden und mich beriet, in...

4
Erasmus in Timisoara - die Leichtigkeit des Seins Das Sommersemester 2015 verbrachte ich mit Erasmus in Rumänien, genauer im schönen Timisoara. Die 5 Monate waren für mich eine wunderbare Zeit und ich würde jedem empfehlen, ein Erasmussemester zu machen. Das Schöne dabei ist, dass die Erasmuszeit immer anders verläuft als man es erwartet, aber trotzdem eine sehr gute Zeit ist. Um ein bisschen das Mysterium um Timisoara als Austauschuniversität für Würzburg zu lüften, gibt es jetzt mal den ersten Bericht darüber. Der Anfang: Am Anfang erschuf Gott die Frau Moll und sah, dass es gut war. Wie so viele wusste auch ich nur, dass ich gerne mal wo anders hin möchte und mein erster Weg führte mich zur Frau Moll, die mir die Möglichkeiten in Würzburg darlegte. beginnt für dich die Informationsphase, wo du versuchst, so viel wie möglich über die Städte herauszufinden. Ich hoffe, mein Bericht kann dir dabei helfen ;) Ich hatte mich für Timisoara entschieden ohne jemals in Rumänien oder einem anderen Land auf dem Balkan gewesen zu sein und ohne jegliches Wissen über Land und Leute. Frau Moll gab mir nur die Emailadresse von Ms. Balint, der Koordinatorin aus Timisoara, von der ich eine Curriculum erhielt. (http://www.umft.eu/curricula_283) Meine nächste Anlaufstelle war Frau Lüneberg von der Studienberatung, die mir half eine sinnvolle

Transcript of Erasmus in Timisoara - die Leichtigkeit des Seins · Fächerbelegung zu finden und mich beriet, in...

Erasmus in Timisoara - die Leichtigkeit des Seins

Das Sommersemester 2015 verbrachte ich mit Erasmus in Rumänien, genauer im schönen Timisoara. Die 5 Monate waren für mich eine wunderbare Zeit und ich würde jedem empfehlen, ein Erasmussemester zu machen. Das Schöne dabei ist, dass die Erasmuszeit immer anders verläuft als man es erwartet, aber trotzdem eine sehr gute Zeit ist. Um ein bisschen das Mysterium um Timisoara als Austauschuniversität für Würzburg zu lüften, gibt es jetzt mal den ersten Bericht darüber.

Der Anfang:Am Anfang erschuf Gott die Frau Moll und sah, dass es gut war.Wie so viele wusste auch ich nur, dass ich gerne mal wo anders hin möchte und mein erster Weg führte mich zur Frau Moll, die mir die Möglichkeiten in Würzburg darlegte.

beginnt für dich die Informationsphase, wo du versuchst, so viel wie möglich über die Städte herauszufinden. Ich hoffe, mein Bericht kann dir dabei helfen ;)

Ich hatte mich für Timisoara entschieden ohne jemals in Rumänien oder einem anderen Land auf dem Balkan gewesen zu sein und ohne jegliches Wissen über Land und Leute.Frau Moll gab mir nur die Emailadresse von Ms. Balint, der Koordinatorin aus Timisoara, von der ich eine Curriculum erhielt. (http://www.umft.eu/curricula_283) Meine nächste Anlaufstelle war Frau Lüneberg von der Studienberatung, die mir half eine sinnvolle

Fächerbelegung zu finden und mich beriet, in welchem Zeitraum es passend wäre ins Ausland zu gehen.In meinem Fall wählte ich die Fächer Chirurgie/Orthopädie/Urologie, die in Würzburg als Block im 8ten Semester mit einer Tripelklausur am Ende stattfinden. Das neue Learning Agreement erforderte zu allen Fächern eine Unterschrift. Ich bekam aber nur eine, was aber auch nicht viel ausmacht. Man kann das alles im Nachhinein noch regeln.Der ganze Bewerbungsprozess war für mich schon sehr früh abgeschlossen, da man sich ja für die Sommersemester schon ein Jahr früher bewerben muss.

Sprachliche Vorbereitung:Für die Uni brauchst du kein Rumänisch, da sie ja auf Englisch ist und all deine Kommilitonen auch Nicht-Rumänen sind. Für das Leben ist es so wie überall: Es ist hilfreich, wenn man ein wenig die Landessprache spricht, aber nicht notwendig.Ich habe trotzdem schon im Sommer 2014, also noch ein halbes Jahr vor meinem Aufenthalt, einen Sprachkurs beim Deutschen Kulturzentrum (http://www.ccgtm.ro/timisoara/cursuri/romana/?lang=de) gemacht, den ich sehr empfehlen kann! Die Betreuung ist super und die Qualität der Sprachlehrer einwandfrei. Wenn du dich für die Sprache also interessierst, ist das der perfekte Ort. Ansonsten bietet die Universtity de Vest (UVT) auch Erasmussprachkurse über die Sommersemesterferien an, dafür an Emina Căpălnăşan ([email protected]) wenden (http://www.ri.uvt.ro/en/programmes/erasmus/details-for-students/Erasmus-Language-Course-for-Erasmus-+-Students/ .Während des Semesters werden auch von UWT semesterbegleitende Erasmussprachkurse angeboten, die man auch als Medizinstudent besuchen kann. Auch hier gilt: super Lehrer plus Sozialbonus, da du noch andere Erasmusstudenten triffst.

Wir haben uns Bewerbung, sind genommen worden, haben vielleicht schon ein wenig in einem Sprachbuch geblättert und begeben uns jetzt auf die Reise nach Timisoara.

Wie kommen wir dort hin?

Ich habe in meiner Zeit dort zwei Transportwege ausgetestet.a) das Flugzeug: Wizzair fliegt schon ab 9€ von Frankfurt oder Memmingen nach Timisoara, Aufpreis für großes Gepäck 30€. Vom Flughafen gelangt man mit Bus oder Taxi in die Stadtb) die DB: Es gibt ein Europaspezialticket Ungarn mit dem man über Wien nach Budapest kommt (ICE-Verbindung → Würzburg – Budapest 9h) für unglaubliche 29€. Von Budapest fährt ein Anschlusszug nach Timisoara. Das ganze lässt sich an einem Tag bewältigen und kostet einen oft weniger als der Flug (man bedenke dabei immer den Bus zum Flughafen...)

Was erwartet dich in Timisoara?

Als erstes wirst du am Geldautomaten feststellen, dass die Rumänen ihre eigene Währung (RON) haben. 4,4 Lei entsprechen 1€. Das hat für uns zur Folge, dass vieles sehr viel günstiger ist als in Deutschland. Es fängt an beim Taxi, wo der km etwa 2 Lei kostet, also solltest du nicht mehr als 30Lei(~8€) vom Flughafen in die Stadt zahlen.Für die ersten Tage in Timisoara empfehle ich das Freeborn Hostel (http://www.freebornhostel.com/index.html). Es liegt sehr zentral und Raul, der Besitzer, hilft einem immer bei der Suche nach Wohnungen.

Wohnen:Leider wird dir als Medizinstudent, im Gegensatz zu allen anderen Erasmusstudenten, kein Wohnheimplatz gestellt, weswegen du dich selber nach einer Bleibe umschauen musst. Hierfür musst du zwischen 100-250€ einplanen. Es gibt eine Zeitschrift (Publitim) oder man sucht im Internet (z.b. http://www.romimo.ro/Apartamente/Apartamente-1-camera/inchiriere/Timis/Timisoara/?rentto=200). So etwas wie „WG-Gesucht“ gibt es leider nicht, Rumänen wohnen meist nur mit Leuten zusammen, die sie schon kennen.

Zur Universität:Dein erster Gang führt dich zur Ms. Balint ins International Office, wo du alle wichtigen Unterlagen bekommst. Meinen Stundenplan erhielt ich aber erst Mitte der ersten Uniwoche, in Rumänien ist das nicht so streng mit dem Semesterbeginn.Als Erasmusstudent bist du in der „english section“ und hast somit keine Rumänen in deinem Semester. Die 80% deiner Kommilitonen sind Deutsche und Araber. Die Qualität der Kurse unterscheidet sich sehr von den Fächern. Dafür am besten bei den dortigen Studenten nachfragen. Meine Fächerkombination (Chiro/Ortho/Uro) kann ich nur bedingt empfehlen. Mein Semester war blockweise gegliedert. Vorlesungen über das gesamt Semester und Praktikumsblöcke von mehreren Wochen. Am Ende des Semesters gibt es immer eine mündliche Prüfung über das Praktikum und eine schriftliche über das Semester.Wie viel du von der Universität mitnimmst, liegt ganz bei dir. Es wird dir ein Rahmenprogramm mit mal mehr engagierten Dozenten und mal weniger engagierten angeboten, deine Anwesenheit wird nicht überprüft. Das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten unterliegt leider einem gewissen Teufelskreis. Auf der einen Seite sind die Studenten, die mit einem größeren Anspruchsdenken als in Deutschland kommen, da sie für ihren Studienplatz bezahlen, und schon mal eine Woche lang gesammelt nicht zur Uni gehen. Dies führt dazu, dass sich Dozenten weniger Mühe für Vorlesungen und Praktika geben und somit die Qualität sinkt. Folglich kommen aber auch wieder weniger Studenten und das ganze beginnt von vorne...In meinen Fächern war dieser Vorgang sehr ausgeprägt, was dazu führte, dass ich die Universität eher selten besuchte. Somit kann ich euch über die Universität nicht viel mehr berichten. Die Prüfungen am Ende haben sich als großes Teamwork herausgestellt, darüber musste ich mir also auch keine Gedanken machen.

Ich widmete mich sehr intensiv dem kulturellen Charakter von Erasmus!

Freizeit:Dafür war ich aber auch genau am richtigen Ort, denn Timisoara hat richtig viel zu bieten!Du lebst in der grünsten Stadt Rumäniens mit einer Vielzahl von Parks und einer sehr lebhaften Studentenschaft. Es gibt chillige Kneipen, leckere Imbissbuden und das alles zu bezahlbaren Preisen. Für das studentische Leben hält sich der finanzielle Aufwand wirklich in Grenzen. Du findest Museen, Theater/Oper, Kino und im Sommer gibt es fast jedes Wochenende ein Event. Es ist für jeden Typ etwas dabei.

Ein weiterer Pluspunkt ist die geographische Lage von Timisoara. Wodurch es zum idealen Ausgangspunkt für Erkundungstouren durch den Balkan wird. In Belgrad ist man innerhalb von 2h, Budapest in 5h und Bukarest in 9h. Wenn du dort bist, vergiss aber nicht auch durch Rumänien zu reisen!Das Land bietet dir super nette Menschen, viele unterschiedliche Gegenden und Kulturen plus leckeres Essen!

Fazit:Meine Zeit in Rumänien hat mir keinen großen fachlichen Fortschritt gebracht, aber dafür war es auch nicht vorgesehen. Für mich war es die Zeit der größten Freiheit! Keine Verpflichtungen, eine Stadt, die ich einfach nur als lebenswert beschreiben kann, eine Region, die kulturell und landschaftlich unglaublich facettenreich ist.