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Erfahrungsbericht 2009

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mit Unterstützung des Sächsischen

Staatsministeriums für Kultus

. . . das PLUS für den Erfolg

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Fit für die nächste Klasse

Inhalt

Seite 4 Camp+ ... mehr als Schule!Seite 5 Die RahmenbedingungenSeite 6 Lernalltag im CampSeite 6 LerngruppenSeite 8 GemeinschaftsprojektSeite 10 Entspannungs- und Freizeitangebote Seite 11 BerufsorientierungSeite 12 Die Camp-Orte 2009Seite 13 Die Begleitung nach dem CampSeite 14 Kooperation mit SchulenSeite 14 Nicht nur die Jugendlichen lernen!Seite 16 Ergebnisse und ErfolgeSeite 18 Kontakt und Impressum

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Camp+ fördert mit seinen zwei Bausteinen „Camps in den Winterferien“ und „Begleitung danach“ junge Menschen: Durch neue Lern- und Arbeitsmethoden verbessern sie ihre fachlichen Leistungen und stärken so ihr Selbstbewusstsein und ihre sozi-alen Kompetenzen. Die erarbei-teten Erfolge zeigen, dass Lernen Spaß machen kann.

Um an diese Erfolge anzuknüpfen und die Motivation aufrecht zu erhalten, werden die Teilnehmen-den auch nach dem Camp bis zum Schuljahresende begleitet. Damit rücken der Schulabschluss und eine berufliche Ausbildung in erreichbare Nähe.

Die Schulen erhalten die Gelegen-heit sich mit neuen außerschuli-schen Partnern der Jugendbildung zu vernetzen und die verschie-denen Angebote aufeinander ab zustimmen oder gemeinsam durchzuführen. Schulen und außer schulische Lernorte können so voneinander profitieren und ihre Angebote gemeinsam weiter-entwickeln.

In den Winterferien 2009 fanden parallel fünf Camps für die Dauer von jeweils zwölf Tagen statt. Ein multiprofessionelles Team aus Lehrkräften, sozialpädagogischen Fachkräften sowie Jugendleiterin-nen und Jugendleitern begleitete die Jugendlichen. Es durften Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen aus Mittelschulen mitfahren, die als versetzungsge-fährdet eingeschätzt wurden bzw. deren Noten eine Gefährdung der Versetzung nahe legten.

Das Projekt Camp+ wird von der Deutschen Kinder- und Jugend-stiftung in enger Kooperation mit dem Sächsischen Staatsminis-terium für Kultus durchgeführt und weiterentwickelt. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Freistaats Sachsen und der Bun-desagentur für Arbeit.

Die Rahmenbedingungen

In diesem Jahr haben 239 Schü-lerinnen und Schüler am Camp-programm teilgenommen. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass ihnen die Teilnahme am Schulunterricht keine Freude mehr bereitete und große Über-windung kostete. Sie empfan-den das Lernen in einem oder mehreren Fächern als schwierig, hatten kaum Lernerfolge und ihre Versetzung war gefährdet. Auch ihre Freizeit fanden einige der Jugendlichen eher langweilig. „Abhängen ist aber trotzdem bes-ser als Hausaufgaben machen“, hieß es gelegentlich. Sie trauten sich nicht allzu viel zu und waren unzufrieden.

Die zwölf Tage im Camp boten den Schülerinnen und Schülern reich gefüllte Tage, viel Neues und intensive Erlebnisse. Zahlreiche bewältigte Herausforderungen gaben ihnen neuen Schwung.

83% der Jugendlichen empfanden nach dem Camp ihre Chancen auf Versetzung verbessert. Drei Viertel von ihnen gaben an, nun besser lernen zu können und an Selbst-vertrauen gewonnen zu haben.

Die Begleitung nach dem Camp half ihnen, sich eigene Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. Der Erfolg blieb nicht aus: 77 % der Jugendli-chen schafften den Sprung in die 9. Klasse.

Camp+ . . . mehr als Schule!

Ein halbes Jahr Stärken­

training und Motivation

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Lernalltag im Camp

Während der Campzeit wechsel-ten sich Einzel- und Gruppen-lernphasen mit gemeinsamer Projekt arbeit und freier Zeit ab. Durch individuelle Beratungen und gemeinsame Reflexionen in Gruppengesprächen erhielten die Jugendlichen Anregungen, sich selbst zu motivieren sowie schwierige Situationen zu über-winden.

Drei Kernelemente formten in den Camps den Lernalltag:

Lerngruppen – hier stand das fachliche und methodische Lernen im Vordergrund: In Kleingruppen von circa neun Schülerinnen und Schülern wurden die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Eng-lisch individuell gefördert. Zusätz-lich erarbeiteten und erprobten sie neue Lerntechniken und

entwickelten für sich besonders geeignete Lernstrategien.Die Lerngruppen schätzten die Jugendlichen als sehr hilfreich ein. Als Spitzenreiter erwiesen sich die Mathematikangebote.

Für jede Kleingruppe stand ein multiprofessionelles Team aus drei Fachkräften zur Verfügung. Fragen wie „Wie war das noch mal mit der Bruchrechnung?“ oder „Wie bildet man eigentlich diesen Satz auf Englisch richtig?“ und vor allem „Wie kann ich mir das alles gut merken?“ konnten so umge-hend geklärt werden. Durch diese Unterstützung fanden die Schü-lerinnen und Schüler individuell heraus, mit welchen Methoden sie am besten lernen. In Mathe-matik vielleicht mit einem großen Lernplakat, das die Tücken der Bruchrechnung vor Augen führt. Für Englisch eine Lernbox oder – weil das Vokabelnlernen dann so viel einfacher geht – auch mal in der Gruppe englische Gespräche führen. Um den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden zu können, standen die Kleinteams in den Camps in ständigem Austausch. Brauchte es in einer Gruppe eine zusätzliche Unter-stützung in einem speziellen Gebiet, tauschten die Fachkräfte für einzelne Lerneinheiten spon-tan die Gruppen. Fehlte zwischen-durch die Puste, brachte ein Auf-lockerungsspiel neue Energie oder es ging ab an die frische Luft!

Bewährt hat sich auch die Methode „Lernen durch Lehren“. Gelerntes wird besser behalten, wenn es sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig erklären und präsentieren. Durch das eigen-ständige Entwickeln von Arbeits-blättern und -materialien, allein, mit einem Partner oder auch in der Kleingruppe, wurden die Lerninhalte im Kern verstanden und gefestigt. Die Jugendlichen konnten, orientiert am Lehr-plan der Jahrgangsstufe, selbst entscheiden, welchen Themen sie sich in welcher Form widmen. Im geschützten Rahmen der Kleingruppe übten sie im Camp Kurzvorträge oder auch andere Präsentationsformen zu bestimm-ten Themen in den Kernfächern und stellten sie den anderen Teil-nehmern vor. Dabei wurden die Lerninhalte eng mit der Arbeit im Gemeinschaftsprojekt verknüpft.

Lernen: ganz prak tisch und handlungs orientiert – das macht Spaß!

Angenehme Lernumgebung: da fällt es leichter, sich zu konzentrieren. Lernstrategien: mit Eselsbrücken dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.

Teamwork gefragt: Kooperationsaufgaben können nur gelöst werden, wenn alle mit anfassen!

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Gemeinschaftsprojekt – in einem selbstständig durchgeführten Pro-jekt übernahmen Jugendliche die Verantwortung: von der Planung über die Durchführung bis hin zur Präsentation. Sie brachten ihre Stärken und Fähigkeiten im Team ein und entwickelten Fertigkeiten, die nicht nur für den Schulalltag wichtig sind. Der Erfolg wurde gemeinsam bei der Vorstellung der Ergebnisse gefeiert.

In den Camps gab es fünf bezie-hungsweise sechs verschiedene Projektangebote. Ob Theater-, Kreativ- oder Filmprojekt, Survi-val-, Holz- oder Tanzprojekt, für jeden Schüler war etwas dabei! Die Jugendlichen konnten dabei eigenverantwortlich und aktiv gestalten. Sie stimmten sich ab,

einigten sich über Inhalte und ver-teilten Aufgaben. Mit Unterstüt-zung der Campmitarbeiter wurde gefilmt, gewerkelt und trainiert.

Die Teilnehmenden des hauswirt-schaftlichen Projekts konnten selbst Kuchen nach einem Rezept backen. Bei der Berechnung der Zutaten für die Senfeier wurden die Mathematikkenntnisse prak-tisch umgesetzt.

Oft übten die Schülerinnen und Schüler eigenständig bis spät abends, lernten Texte für das selbst geschriebene Theaterstück oder hielten sämtliche Campein-drücke mit der Kamera fest. Jeder brachte die eigenen Stärken in sein Projekt ein und probierte Neues.

Erfolgreiche Projekte mit posi-tivem Feedback zeigten den Jugendlichen, dass es sich lohnt, motiviert auf ein Ziel hinzuar-beiten, und dass sie in der Lage sind, selbst gesteckte Ziele zu erreichen.

Was haben Mathe und Kochen miteinander zu tun? Wenn es schme-cken soll, müssen die Zutaten entsprechend der Gruppengröße richtig berechnet werden.

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Entspannungs- und Freizeitange-bote – ermöglichten den Teilneh-mern neue Erfahrungen, soziale Kontakte, Freude und Bewegung. Diese Angebote dienten in erster Linie der Erholung und Entspan-nung – schließlich waren Winter-ferien.

Die ausgewählten Camp-Orte boten drinnen wie draußen Möglichkeiten für aktive Freizeit. Mittags und abends gab es Zeit, Sport zu treiben, zu spielen oder einfach mal zu faulenzen. Wichtig war, dass die Schülerinnen und Schüler ihre aktive Freizeit mitbestimmten. Am Wochenende fanden größere Aktionen statt. Wer wollte, konnte sich in einer Halle an den Kletterwänden ausprobieren, auf Wanderschaft gehen und ausgiebig die Umge-bung erkunden oder sich neuen Herausforderungen bei Abenteu-erparcours stellen. Da der Winter besonders viel Schnee nach Sach-sen brachte, konnten sich einige Teilnehmende beim Skifahren und Snowboarden erproben und es sich in selbst gebauten Schnee-hütten gemütlich machen. Andere wagten den Nervenkitzel und bewegten sich im Hochseilgarten auf wackeligen Wegen in schwin-delerregender Höhe.

Gelassener ging es beim Gitarre-üben zu – am Ende hatte ein Schüler das große Erfolgserlebnis: Er konnte ein ausgewähltes Stück auf dem Instrument einwandfrei spielen!

Die aus diesen Erlebnissen gewonnene Stärke brachte auch Ausdauer für die selbst gesetzten Lernziele. Die Idee dahinter: Wer seine Ängste überwindet, Freude daran hat, Neues auszuprobie-ren und seine eigene Stärken kennen lernt, schafft es auch im Schulalltag, schwierige Phasen zu überwinden.

Abschlussveranstaltung

Von Tag zu Tag rückten die Teilnehmer dem großen Ereignis näher: der Abschlusspräsen-tation.

Zahlreiche angereiste Eltern, Freundinnen und Freunde, Lehre-rinnen und Lehrer erhielten wäh-rend der Abschlussveranstaltung Einblicke, was die Jugendlichen in zwei erlebnisreichen Wochen alles geschafft, gelernt und erlebt hatten.

Berufsorientierung

Zur beruflichen Orientierung trug unter anderem die Arbeit in den Kleingruppen bei, in denen bewerbungsrelevante Themen auf-gegriffen wurden. Mitunter haben die Teilnehmenden Bewerbun-gen geschrieben und Gespräche trainiert.

Im Rahmen der Projektarbeit wur-den den Jugendlichen Einblicke in handwerkliche, technische, oder hauswirtschaftliche Tätig-keitsfelder ermöglicht. Besonders spannend waren die Betriebsbe-sichtigungen im Sägewerk oder im Hotel beim 4-Sterne-Koch.

Auch während der Freizeit erweiterten die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen zum Thema Berufsfelder. Eine Gruppe genoss nicht nur das Schwimmen im Geibeltbad, sondern schaute auch hinter die Kulissen. Sie informier-ten sich über die Aufgaben in einem Bad von der Technikwar-tung bis zum Kartenverkauf.

Ob relaxed oder abenteuerlich – im Camp war Freizeit nie langweilig.

Höhlentour in der Sächsischen Schweiz

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Die Camp-Orte 2009

In der modernen Jugendherberge im Schloss Colditz haben es sich die Teilnehmenden in historischen Gemäuern gemütlich gemacht. Es gibt hier viel Platz für Aktivitäten beispielsweise im Park, auf der Terrasse oder dem Grillplatz.

Die Jugendherberge am Stadtrand von Pirna hatte das Camp für sich allein. Die freundliche Herbergs-leitung gestattete den Teilneh-menden einige Räume selbst zu gestalten.

In der Oberlausitz liegt Seifhen-nersdorf, dort beherbergte das moderne KiEZ Querxenland eines der Camps. Hier sind die Räum-lichkeiten sehr modern ausgestat-tet und größtenteils barrierefrei.

In einem urigen Tal des Erzgebir-ges befindet sich die moderne Jugendherberge Sayda. Hier stand z.B. neben der Kegelbahn und einer Sauna auch der hauseigene Rodelhang zum Skifahren und Snowboarden zur Verfügung.

Das Kinder- und Jugenddorf ERNA e.V. liegt in Papstdorf in der Sächsischen Schweiz inmitten der Natur. Das 9,5ha große Gebiet ist ideal für viele Sport- und Frei-zeitaktivitäten im Freien.

Die Begleitung nach dem Camp

Woher wissen die Teams in den Camps in welchen Bereichen die einzelnen Schülerinnen und Schüler Unterstützung wünschen?Wie kann der Schwung aus den Camps bis zum Schuljahresende erhalten werden?Was passiert, wenn es Zoff mit Freunden, Eltern, Lehrern gibt oder der neue Mathestoff trotz der Teilnahme am Camp einfach nicht in den Kopf gehen will?

Um die Jugendlichen gut auf die Camps vorzubereiten und ihnen nach der Campzeit zu helfen, knifflige Situationen zu meistern, standen jeder Schülerin und jedem Schüler je eine Lehrkraft aus der Schule sowie eine sozi-alpädagogische Fachkraft mit Erfahrung aus der Jugendhilfe zur Seite. Diese begleiteten sie über den gesamten Projektzeitraum.

In Form einer Bildungsvereinba-rung handelten die Pädagoginnen und Pädagogen mit den Jugend-lichen Ziele aus, die diese sich für die Camps setzten und legten gemeinsam sinnvolle Schritte für die Erreichung des Zieles fest.

Viele der Begleitungsteams reisten in die Camps, um mit den Schülern und Schülerinnen Camp-Abschlussgespräche zu führen. Sie werteten gemeinsam aus, welche Ziele im Camp bereits erreicht wurden und welche neuen Vorhaben sie in den nächsten

Wochen angehen möchten. Bis zum Schuljahresende trafen sich die Begleitungsteams regelmäßig mit ihren Jugendlichen 2–4 Mal pro Monat, um jeweils den aktu-ellen Stand der Zielerreichung zu überprüfen und neue Vereinbarun-gen zu treffen. Gemeinsam über-legten sie, was zu tun ist, wenn Schwierigkeiten auftreten und wie solche Situationen zu meistern sind, wenn kein Begleitungsteam mehr zur Verfügung steht. Das konnte zum Beispiel das Wahr-nehmen von Ganztagsangeboten an der Schule oder der Hausauf-gabenhilfe im Jugendhaus sein. Auch Familienangehörige boten ihre Unterstützung an.

Beim Abschlusstreffen am Schul-jahresende werteten Jugendliche, B-Teams und Campleitung die gemeinsame Arbeit der vergan-genen Monate aus. Sich noch einmal zu treffen und die erzielten Erfolge gemeinsam gebührend zu feiern bedeutete allen sehr viel. Darüber hinaus wurde geplant, wie Erlerntes auch zukünftig ange-wandt werden kann und wie die 9. Klasse ohne weitere Unterstüt-zung aus dem Camp-Projekt zu schaffen ist.

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Kooperation mit Schulen

In diesem Jahr beteiligten sich 72 sächsische Mittelschulen. Für das Gelingen des Projekts war das Interesse und Engagement der Schulen ein ausschlaggebender Faktor. Bereits mit der Anmeldung der Schülerinnen und Schüler trug jede Schule viele wichtige Informationen zusammen. Sie stellte außerdem eine Lehrkraft für die Begleitung nach dem Camp zur Verfügung. Darüber hinaus erforderte das Projekt Interesse und vor allem zusätzliche Zeit, mit Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Schule und Partnern außerhalb der Schule zusammen-zuarbeiten. Dabei konnten sich die Begleitungsteams bei den monatlichen schulübergreifenden Teamberatungen Unterstützung und vielfältige Anregungen für ihre Arbeit mitnehmen.

Die professionsübergreifende Arbeit im Team, sowohl im Beglei-tungsteam als auch im Camp-team, wurde als methodische

Bereicherung und erfolgreiche Unterstützung erlebt. Sie sorgte für Entlastung und für wertvollen Erfahrungsaustausch. Obendrein gab es eine Vielzahl methodischer Anregungen und neue Impulse für die eigene Arbeit.

Nicht nur die Jugendlichen lernen!

Um alle am Projekt Beteilig-ten intensiv auf ihre Aufgaben vorzubereiten, wurden mehrere Treffen mit Fortbildungsinhalten angeboten.

Für die im Camp-Mitarbeitenden war es wichtig zu klären:„Wie können die Jugendlichen individuell bei der Erreichung ihrer selbst gesteckten Ziele unterstützt werden?“„Wie können Projektarbeit und Lerngruppengestaltung auf die Bedarfe und Interessen der Jugend-lichen angepasst werden?“„Welche Methoden der Konflikt-lösung und welche Lernstrategien sind hilfreich?“

Dazu gab es z.B. Workshops zu den Methoden Forum-Theater und Gedächtnistraining. Ebenso wichtig war es auch, sich darüber zu verständigen, wie die Zusam-menarbeit gestaltet werden soll. Mit Unterstützung einer externen Moderation fanden sich die Camp-Mitarbeitenden in Kleingruppen zu Teams mit je einer Lehrkraft, einer sozialpädagogischen Fachkraft und einer Jugendleiterin oder einem Jugendleiter zusam-men. Sie erhielten Gelegenheit, vor dem Camp zu beraten, welche Regeln ihr Camp braucht oder auch welche materielle Ausstat-tung für das Camp benötigt wird.

Für die Begleitungsteams stand vor allem die Gestaltung der multi professionellen Zusam-menarbeit im Mittelpunkt der Fortbildungen. Neben der Ver-mittlung von Anregungen gab es die Möglichkeit der kollegialen Fall beratung sowie Workshop-Angebote zu den Fragen:„Wie funktioniert die Arbeit mit der Bildungsvereinbarung?“„Wie gestaltet man individuelle Beratungsgespräche?“„Welche Methoden sind hilfreich, um persönliche Ressourcen im Umfeld der Jugendlichen, aber auch institutionelle Ressourcen rund um die Schulen offen zu legen?“

Neben den Fortbildungsange-boten erlebten die am Projekt Beteiligten vor allem das aktive Zusammenspiel der verschiede-nen Professionen als persönliche

und berufliche Bereicherung. Im Rahmen der externen Evaluation gaben die Fachkräfte an, vor allem Einblicke in das methodische Vorgehen von Kolleginnen und Kollegen anderer Professionen bekommen zu haben.

Alle am Projekt Beteiligten reflektierten und werteten ihre Erlebnisse und gesammelten Erfahrungen gemeinsam aus. So haben nicht ausschließlich die Jugendlichen, sondern auch Päd-agoginnen und Pädagogen sowie die Projektleitung viel voneinan-der gelernt.

Auch die Teamer probieren gemeinsam Neues aus.

Regionale Teamberatung: Die Begleitungsteams beraten mit ihrem Regionalkoordinator die Weiterbegleitung der Schülerinnen und Schüler nach dem Camp.

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Ergebnisse und Erfolge

Das Projekt Camp+ wurde über den gesamten Zeitraum extern durch das Institut Univation aus Köln wissenschaftlich begleitet. Es wurden Befragungen und strukturierte Interviews mit den Schülern und Schülerinnen, den Camp-Mitarbeitenden und den Begleitungsteams durchgeführt.

Zusammengefasst kann festge-stellt werden, dass:

• 84% der befragten Jugend­lichen die Camps als gut bzw. sehr gut bewerten,

• 89,9% der befragten Camp­Mitarbeitenden daraus einen hohen persönlichen Nutzen ziehen,

• 93% die Campmitarbeit als förderlich für die berufliche Weiterentwicklung sehen,

• 83% der jungen Menschen nach den Camps zukünftig mehr für die Schule tun wollen,

• 75% der Jugendlichen ihr Selbstvertrauen steigern konnten,

• 88% der Jugendlichen angeben nun in kleinen Gruppen arbei-ten zu können, da Teamarbeit eher zum Erfolg führt.

Diese positiven Ergebnisse zei-gen, wie wichtig für alle Teilneh-menden die Camps waren. 77% haben in diesem Jahr den Sprung in die nächste Klasse geschafft. Doch auch jene Schülerinnen bzw. Schüler, die in diesem Jahr die Versetzung leider nicht geschafft haben, profitieren von zahlreichen positiven Erfahrungen, Anre-gungen, neuen Lernstrategien, Freundinnen und Freunden und deutlich mehr Selbstvertrauen.

Was konntest Du aus dem Camp für Dich mitnehmen?

„Lernmethoden – Selbstbewusstsein – mit anderen besser umgehen zu können.“

„Als Team zusammen zu arbeiten. Sehr gute Freunde und Betreuer, die immer für einen da waren. :) Dass man immer an sich glauben soll!“

„Dass ich Konflikten aus dem Weg gehen kann, nicht so schnell aggressiv werde und mich besser mit Leuten unterhalten kann.“

„Wie man sich im Unterricht besser konzentrieren kann – wie man mehr Spaß haben kann beim Lernen.“

„Wie man das Gelernte anwenden kann.“

„Ich habe Lernmethoden mit aus dem Camp genommen. Und dass es besser ist, in einem Team zu arbeiten als alleine, weil man in einem Team sich einige Dinge gegenseitig erklären kann.“

„Ich habe sehr viele hilfreiche Lernstrategien mitgenommen. Außerdem kann ich nun mit meiner Lernbox besser Vokabeln lernen. In Mathe habe ich auch mehr Grundkenntnisse gesammelt.“

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Impressum:Herausgeberin: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH, 2009

Fotos: DKJS

Autorinnen und Autoren: Alexander Behrens, Sylvia Mihan, Maria Schott und Sabine Heimann

Layout: Pralle Sonne

Kontakt und Informationen:Projektbüro Camp+Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Regionalstelle SachsenBautzner Straße 22 HH01099 DresdenTel.: 0351/32015644E-Mail: [email protected]

Camp+ ist ein Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftungmit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Freistaates Sachsen, „Investition in Ihre Zukunft“.

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