Erfahrungsbericht Marmara Universität Istanbul WS 2013/2014

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Erfahrungsbericht Marmara Universität Istanbul WS 2013/2014 1. Mein Studium Mein Auslandssemester habe ich im Wintersemester 2013/2014 in Istanbul absolviert. Der Aufenthalt erstreckt sich von September 2013 bis Februar 2014. Ich entschied mich spontan für ein Auslandssemester und fing an mich über die Partner Universitäten zu erkundigen. Als ich mich über die Stadt Istanbul erkundigt habe, beeindruckte mich die Vielfältigkeit der Stadt sofort. Eine positive Antwort meiner Fakultät ermöglichte mir den Wunsch. 2. Istanbul Die türkische Metropole ist die größte Stadt in der Türkei. Istanbul ist die einzige Stadt der Welt, die sich auf zwei Kontinenten erstreckt, welche durch die Bosporus Brücke miteinander verbunden ist. Die Vielfältigkeit der Stadt wird durch die vielen Sehenswürdigkeiten und den vielen unterschiedlichen Menschen widergespiegelt. Die moderne Architektur und die großen Einkaufszentren spiegeln die europäische Seite der Stadt wider. Im Gegensatz dazu stellen die 2000 Moscheen und die Paläste die historische Seite Istanbuls dar. Die Einwohnerzahl beträgt 16 Millionen Menschen. Aus aller Welt und aus unterschiedlichen Kulturen sind Menschen anzutreffen. Die Infrastruktur ist sehr gut in Istanbul. Man hat eine große Auswahl an öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben den Linienbussen sowie kleinen Bussen (Dolmus) kann man die Metro oder die Straßenbahn (Tramway) benutzen. Es ist auch möglich den Metrobus zu nutzen, der direkt auf einer abgegrenzten Fahrspur neben dem Autoverkehr fährt. Die Fähren zwischen den beiden Kontinenten fahren sehr regelmäßig und es ist ein schönes Erlebnis, da man zugleich eine gute Aussicht während der 20-Minuten Fahrt hat. Während meines Aufenthalts fand die Eröffnung des Eisenbahntunnels, der unter dem Bosporus verläuft, statt. Die „Marmaray“ ist seit dem 29.Oktober 2013 in Betrieb und ermöglicht eine Verbindung zwischen Europa und Asien in nur wenigen Minuten

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Erfahrungsbericht Marmara Universität Istanbul WS 2013/2014

1. Mein Studium Mein Auslandssemester habe ich im Wintersemester 2013/2014 in Istanbul absolviert. Der Aufenthalt erstreckt sich von September 2013 bis Februar 2014. Ich entschied mich spontan für ein Auslandssemester und fing an mich über die Partner Universitäten zu erkundigen. Als ich mich über die Stadt Istanbul erkundigt habe, beeindruckte mich die Vielfältigkeit der Stadt sofort. Eine positive Antwort meiner Fakultät ermöglichte mir den Wunsch.

2. Istanbul Die türkische Metropole ist die größte Stadt in der Türkei. Istanbul ist die einzige Stadt der Welt, die sich auf zwei Kontinenten erstreckt, welche durch die Bosporus Brücke miteinander verbunden ist. Die Vielfältigkeit der Stadt wird durch die vielen Sehenswürdigkeiten und den vielen unterschiedlichen Menschen widergespiegelt. Die moderne Architektur und die großen Einkaufszentren spiegeln die europäische Seite der Stadt wider. Im Gegensatz dazu stellen die 2000 Moscheen und die Paläste die historische Seite Istanbuls dar. Die Einwohnerzahl beträgt 16 Millionen Menschen. Aus aller Welt und aus unterschiedlichen Kulturen sind Menschen anzutreffen. Die Infrastruktur ist sehr gut in Istanbul. Man hat eine große Auswahl an öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben den Linienbussen sowie kleinen Bussen (Dolmus) kann man die Metro oder die Straßenbahn (Tramway) benutzen. Es ist auch möglich den Metrobus zu nutzen, der direkt auf einer abgegrenzten Fahrspur neben dem Autoverkehr fährt. Die Fähren zwischen den beiden Kontinenten fahren sehr regelmäßig und es ist ein schönes Erlebnis, da man zugleich eine gute Aussicht während der 20-Minuten Fahrt hat. Während meines Aufenthalts fand die Eröffnung des Eisenbahntunnels, der unter dem Bosporus verläuft, statt. Die „Marmaray“ ist seit dem 29.Oktober 2013 in Betrieb und ermöglicht eine Verbindung zwischen Europa und Asien in nur wenigen Minuten

3. Marmara Universität Die Marmara Universität ist die zweitgrößte Universität in der Türkei. Sie besteht seit 1982. Der Hauptsitz befindet sich auf der asiatischen Seite im Stadtteil Göztepe. Die zahlreichen Fakultäten der Marmara Universität sind in verschiedenen Stadtteilen positioniert. Für den betriebswirtschaftlichen Bereich existieren drei Fakultäten. Diese sind die deutsch-, türkisch- und englischsprachige Fakultät. Mein Campus der deutschsprachigen Fakultät befindet sich auf der europäischen Seite von Istanbul im Stadtteil Bahcelievler. Die Fakultät ist kurz vor dem Wintersemesterbeginn 2013/2014 dort hingezogen. Wir waren somit die ersten Studenten in diesem Gebäude. Die Hörsäle sind wie Klassenräume aufgebaut und die Vorlesungen finden mit einer Anzahl von maximal 50 Studenten statt.

4. Vorbereitungen Nachdem ich eine Zusage von meiner Universität in Kiel bekommen habe, musste ich von der Marmara Universität noch einige Anmeldeformulare ausfüllen. Auf der Homepage der Universität waren diese Unterlagen leicht zu finden (http://international.marmara.edu.tr/sayfa/4008/documents/forms_incoming_students). Vor meiner Abreise habe ich mein Learning Agreement erstellt. Die Kurse, welche mit einer geraden Zahl enden, sind die Kurse, die immer zum Wintersemester an der Marmara Universität angeboten werden. Weiterhin hab ich mich um meine Krankenversicherung gekümmert und eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Ein Studentenvisum beim türkischen Konsulat in Hamburg habe ich nicht beantragt, da ich als türkische Staatsbürgerin geboren bin und nach meinem 18.Lebensjahr die deutsche Staatsbürgerschaft erworben habe. Vor Ort musste ich stattdessen ein „Mavikart“ beantragen, welches mir wieder die Rückreise nach Deutschland nach meinem längeren Auslandsaufenthalt ermöglicht. Die Marmara Universität informiert mit einer E-Mail, unter welchen Internetadressen eine Wohnungssuche möglich ist. Unter den folgenden Adressen ist es hilfreich nach Wohngemeinschaften zu suchen: (http://www.sahibinden.com/  und  http://www.flatsinistanbul.net/)  

Meine Suche nach einem Zimmer begann in den privaten Studentenwohnheimen. Doch als Erasmus Studentin habe ich kein Zimmer gefunden, welches ich für meinen fünfmonatigen Aufenthalt mieten konnte. Die meisten Mietverträge laufen über zehn Monate. Aufgrund dessen habe ich mich auf die Suche nach einer Wohngemeinschaft gemacht, indem ich ein Zimmer anmieten kann. Vor der Abreise ist es möglich sich ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu mieten. Ich habe vor meiner Abreise kontakt zu Bewohnern aufgenommen und mir ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft gemietet. Dies erspart einem viel Zeit und

zusätzliche Kosten für ein Hotel, wenn man bei Ankunft gleich einziehen kann. Ich hatte Glück und war sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Zum wohnen sind die Stadtteile Mecidiyeköy und Osmanbey empfehlenswert. Diese Stadtteile sind bei den einheimischen Studenten sowie auch bei den Erasmus Studenten sehr beliebt, da sie sich in einer zentralen Lage befinden und man gute Möglichkeiten hat innerhalb kurzer Fahrstrecken viele beliebte Orte in Istanbul zu erreichen. Im Stadtteil Bahcelievler, wo sich die Universität befindet, ist nicht sehr viel zu sehen und man hat lange Wege, um in die meist besuchten Stadtteile zu fahren. Daher ist es nicht unbedingt Vorteilhaft direkt in der nähe der Universität zu wohnen.

5. Anreise Nach meiner Ankunft am Atatürk Flughafen bin ich zuerst in meiner Wohngemeinschaft eingezogen. Am nächsten Tag habe ich das International Office aufgesucht. Dieses befindet sich auf der asiatischen Seite im Stadtteil Göztepe. Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten viele Möglichkeiten, um von einem Standort zum nächsten zu kommen. Innerhalb der ersten Wochen ist es möglich sich ein Überblick über die Verbindungen und die Fahrpläne zu schaffen. In der Universität habe ich meine Studentenkarte erhalten. Diese hat man vor betreten der Universität vorgezeigt. Des Weiteren konnte man damit in der Mensa zahlen. Anschließend habe ich mir mein Studenten-Akbil im IETT-Gebäude erstellt. Das IETT- Gebäude ist in der nähe der Universität zu finden. Den Akbil konnte man für 70 türkische Lira aufladen, somit hatte man 200 Fahrstrecken im Monat zur Verfügung. Dieser Monatstarif lohnt sich, wenn man sehr oft unterwegs ist oder mehrmals umsteigen muss.

6. Studienangebot Campus: Der Campus der deutschen BWL-Abteilung ist zu Beginn des Wintersemesters 2013/2014 vom Stadtteil Anadolu-Hisari nach Bahcelievler umgezogen. Im Campus befindet sich ein Marmara-Café und ein Copyshop. Von dem Copyshop konnte man sich die Vorlesungsunterlagen kaufen. Eine Bibliothek und ein Raum mit Internetzugang waren noch nicht fertiggestellt. Die Universität verfügte über eine Mensa. Die Mensa bot jeden Tag warme Speisen an. Mit der Studentenkarte erhielt man für 1TL ein Mittagessen. Dabei waren Brot und Wasser inklusive. Kurse: Das Wintersemester in der Türkei begann im September. In der ersten Woche des Semesterbeginns fanden keine Vorlesungen statt. Die Vorlesungen starteten erst in der zweiten Woche. Die Marmara Universität stellt eine Vielzahl von Vorlesungen zur Verfügung. Ich wählte Fächer aus den verschiedenen Fachsemestern aus. Dies hatte den Vorteil, dass man Kontakt zu vielen verschiedenen Kommilitonen knüpfen konnte. Des Weiteren konnte man sich somit einen besseren Überblick über den Studienverlauf verschaffen. Die Veranstaltungspläne waren übersichtlich in der Universität aufzufinden. Somit konnte ich anhand der Pläne meinen eigenen Stundenplan problemlos erstellen. Im BYS System der Universität sollte man sich für die gewählten Kurse eintragen. Nachdem ich in den ersten Wochen unterschiedliche Kurse besucht hatte, entschied ich mich dann endgültig. Mein Koordinator vor Ort war mir bei der Eintragung in das BYS behilflich. Die Zugangsdaten für die Anmeldung in das BYS erhält man bei Ankunft im International Office. Betreuung: In der ersten Woche fand an einem Tag im Göztepe Campus eine Informationsveranstaltung statt. Diese war nicht besonders hilfreich, da man sich in den ersten Tagen selber ein Überblick verschaffen konnte. In den weiteren Tagen fanden keine weiteren Veranstaltungen von der Universität aus statt. Als Ansprechpartner stand mir der Koordinator in der Fakultät zur Verfügung. Doch meistens hat man sich durch den Austausch mit anderen Studenten gut informieren können. Klausuren: In der Türkei werden zu jedem Fach zwei Prüfungen pro Semester absolviert. Die eine Prüfung gilt als Zwischenprüfung und wird in der ersten hälfte des Semesters geschrieben. Am Ende des Semesters finden die Endprüfungen statt, dabei beziehen sich die Themen auf das komplette Semester. In einigen Fächern wurden Vorträge gehalten und sowie Hausarbeiten geschrieben.

7. Sprachkurse Ich habe nicht an einem Sprachkurs teilgenommen, da ich die Gelegenheit hatte mit einheimischen Studenten zusammen zu wohnen und somit meine vorhandenen Sprachkenntnisse verbessern konnte. Doch die Universität hat Sprachkurse auf dem Göztepe Campus angeboten.

8. Finanzielles Das Leben in der Türkei ist nicht so günstig wie man es sich vorstellt. Die Großstadt hat hohe Mietpreise und viele teure Lebensmitteln, wie z.B. Milchprodukte und Tierprodukte. Das Essen außerhalb ist kostengünstiger. Daher lohnt es sich nicht immer zu Hause zu kochen. Eine gute alternative bieten dabei die vielen Restaurants und die Straßenhändler (Büfe) an. Viele kleine Cafés sind auch vorhanden, sodass man am Nachmittag von den vielfältigen türkischen Nachspeisen probieren kann. Die ausländischen Produkte im Drogeriemarkt sind vom Preis sehr hoch. Daher lohnt es sich während des Aufenthaltes türkische Produkte zu bevorzugen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind in Istanbul sehr groß. Es bestehen viele Einkaufszentren und viele türkische Basars. Wobei man Kleidung auf dem Basar günstiger bekommt. Der Basar in Bakirköy, der jeden Samstag stattfindet, ist sehr empfehlenswert. Der Besuch des türkischen Basars ist gleichzeitig ein kulturelles Erlebnis.

9. Freizeitmöglichkeiten Istanbul bietet sehr viele Freizeitmöglichkeiten an. Man kann sich am Nachmittag in den gefüllten Cafés aufhalten oder man geht in einem der vielen Stadtteilen einfach spazieren. Die meisten Cafés haben eine schöne Aussicht zum Wasser. Zu empfehlen ist dabei das Café in Üsküdar. Dort sitzt man direkt am Wasser und kann die Aussicht auf die Sehenswürdigkeit Leander Turm genießen. Istanbul ist eine sehr vielfältige Stadt. Diese Eigenschaft spiegelt sich in den vielen Stadtgebieten wider. Jeder Stadtteil ist individuell und sehr unterschiedlich. Man hat sehr oft das Gefühl sich in einer anderen Stadt zu befinden, wenn man die unterschiedlichen Stadtteile in Istanbul besucht.

Die kleinen Gassen in Beyazit waren beeindruckend und ein schönes Erlebnis. Vom Großen Basar aus kann man bis zum Stadtteil Eminönü laufen. Dabei bieten die vielen Geschäfte gute Einkaufsmöglichkeiten. Im Stadtteil Mecidiyeköy befinden sich zwei Einkaufszentren, neben Einkaufen und Essen bietet dies auch ein Kino an. Bei einer schönen Aussicht auf die Bosporus Brücke sollte man in Ortaköy Kumpir (Bratkartoffeln mit unterschiedlicher Beilage) essen. Ein Frühstück in Besiktas ist auch zu empfehlen, da es dort eine große Auswahl gibt. Die vielen schönen historischen Sehenswürdigkeiten sollte man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Dabei sind die wichtigsten die Moscheen, der Topkapi Palast, der Dolmabahce Palast, die Yerebatan-Zisterne, der Galata-Turm und die vielen Museen. Zu empfehlen ist auch der Besuch auf den Prinzeninseln bei einem sonnigen Wetter. Dort gibt es die Möglichkeit zum Studentenpreis ein Fahrrad zu mieten und die Insel durch eine Fahrradtour zu erkundigen. Ein weiteres Verkehrsmittel auf den Inseln sind die Pferdekutschen. Diese sind jedoch preiswerter. Eine Bootstour über den Bosporus sollte man sich nicht entgehen lassen. Für einen Betrag von 10 TL kann man die schönsten Seiten der Stadt von einem anderen Blickwinkel betrachten. Der „heilige Viertel“ Eyüp bietet neben der Moschee noch eine schöne Aussicht vom Café Piyer Loti. Zu diesem Café gelangt man über 550m Höhe mit einer Seilbahn.

10. Fazit Mein fünfmonatiger Aufenthalt in Istanbul hat mir sehr viel Freude gemacht und ich habe sehr viel Erfahrung gesammelt. In einer Großstadt mit 16 Millionen Menschen zu leben fiel mir am Anfang nicht leicht. Doch die Vielfältigkeit und die Gastfreundlichkeit der Türken haben das leben erleichtert. Ich habe sehr viele tolle Menschen kennengelernt und die Zeit mit den einheimischen Studenten und den Erasmus Studenten habe ich sehr genossen. Man lernt viele neue unterschiedliche Menschen kennen. Mit denen die Stadt zu erkundigen und gemeinsam Erlebnisse zu haben ist die schönste Zeit. Während des Aufenthalts ist man mit der Zeit gelassener, flexibler, selbständiger und offener. Ich hatte nur positive Erlebnisse und kann keine schlechten Ereignisse von meinem Auslandssemester berichten. Ich würde es vom Herzen jedem weiterempfehlen.