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Erfahrungsbericht VO (EU) 167/2013 aus Sicht eines

Herstellers

Heinrich Hermeler, CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH

Agenda Übersicht

15.02.2017 Fachtagung TÜV NORD - Homologation und Technik | © CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH2

1. Hintergründe

2. Ausgewählte Aussagen

3. Bewertung der Verwaltungsvereinfachung

4. Bewertung der Prozesse

5. Technische Anforderungen

6. Administrative Änderungen

7. CLAAS RMI Portal

8. Zeitplan

9. Kostentreiber

10. Fazit

Hintergründe zur VO (EU) 167/2013

Politischer Auftrag an die EU-Kommission

Reduzierung der EU-Richtlinien und Verwaltungsvereinfachung für die EU-

Kommission und ihrer Mitgliedstaaten.

Keine neuen technischen Inhalte

Europäische Harmonisierung aller landwirtschaftlichen Fahrzeuge (außer

Selbstfahrer)

Umwandlung der Richtlinien in eine Rahmenverordnungen mit delegierten und

Durchführungsverordnungen (New Legislation Framework)

Verordnungen werden direkt in nationales Recht der Mitgliedstaaten

umgesetzt.

Die Rahmenverordnung legt den Anwendungsbereich, die Schutzziele, die

Prozesse und ggf. Grenzwerte fest und muß durch Rat und Parlament

verabschiedet werden

Delegierte und Durchführungsverordnungen, in denen die

Detailanforderungen und Prüfverfahren beschreiben werden, werden durch

EU-Kommission verabschiedet.15.02.2017 Fachtagung TÜV NORD - Homologation und Technik | © CLAAS Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH3

Hintergründe zur VO (EU) 167/2013

politisches Ziel erreicht

Aus 24 Einzelrichtlinien der alten EG-Typgenehmigungsrichtlinie 2003/37/EG

werden nach dem neuen Prozess NLF 1 Rahmenverordnung mit 5 delegierten

Verordnungen und 1 Durchführungsverordnung.

Im Geltungsbereich der Rahmenverordnung werden alle landwirtschaftlichen

Fahrzeuge klassifiziert

In die Rahmenverordnung werden keine neuen technischen Inhalte gefordert

In den delegierten Verordnungen werden die technischen Anforderungen und

Prüfverfahren an den Stand der Fahrzeugtechnik angepaßt.

Das heißt nicht:

das dadurch auch die Sachverhalte, Prüfumfänge oder Unterlagen reduziert

wurden.

Die speziellen Einsatzbedingungen der landwirtschaftlichen Fahrzeuge

ausreichend berücksichtigt wurden.


Ausgewählte Aussagen zur EU-Verordnung 167/2013

Die EU-Verordnung 167/2013 mit ihren delegated Acts ist eine voller Erfolg und

wird den zukünftigen Aufwand deutlich reduzieren. Diese neue Art eines

Regelwerkes (New Legislation Framework) ist beispielhaft und soll auch auf

andere Bereiche übertragen werden.

Es ist gelungen, das Schlimmste zu verhindern !!!

Die EU-Verordnung 167/2013 mit ihren delegated Acts ist ein bürokratisches

Monstrum ohne auf die Belange der Anwender und Nutzer einzugehen. Sie ist

praktisch nicht anwendbar und verursacht Kosten und Aufwände, die dem

Endkunden keinen Nutzen bringen oder auch die Fahrzeuge nicht sicherer

machen.


EU-Kommission

Verband

Hersteller

Bewertung der Verwaltungsvereinfachung aus Sicht der Anwender

2003/37/EG VO (EU) 167/2013

24 Einzelrichtlinien 6 Verordnungen

34 Sachverhalte über Anhänge 87 Sachverhalte über Anhänge

Ca. 640 Seiten Text Ca. 920 Seiten Text plus Verweise auf

• UN-ECE-Regelungen

• Andere EG-Richtlinien oder

Verordnungen

• ISO-Normen

12 Hauptpunkte im

Beschreibungsbogen

59 Hauptpunkte im

Beschreibungsbogen

Ca. 42 Seiten Beschreibungsbogen (Bb) Ca. 110 Seiten Beschreibungsbogen

Ca. 161 Seiten Anlagen zum Bb Ca. 350 Seiten Anlagen zum Bb

17 Beschreibungspunkte im CoC 24 Beschreibungspunkte im CoC

5 Seiten CoC Ca. 10 Seiten


Bewertung der Prozesse und Prüfabläufe aus Sicht Anwender

Unterschiedliche Interpretationen der vorliegenden Verordnungstexte durch

Hersteller, technische Dienste und Genehmigungsbehörden sowohl auf

nationaler als auch europäischer Ebene.

Einbinden von Breitreifen, die eine Fz-Breite größer 2,55 m ergeben

Einstufung von angehängten Fahrzeugen der Klasse R + S

Angabe des zulässigen Gesamtgewichtes bei mehr achsigen Stardeichsel-

Anhängern

Verwendung von Symbolen nach ISO 3767


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Technische Anforderungen und Neuerungen


Technische Anforderungen mit dem größten Änderungsbedarf

EU 2015/68 Bremsen

ABS für Geschwindigkeiten über 40 km/h gefordert

2-kreis hydraulische Anhängerbremse

EU 2015/208 Funktionale Sicherheit

Anhang 13: Anforderungen an Innenausstattung und Insassenschutz

Anhang 14: Anforderungen Fz-außenteile und scharfe Kanten

EU 2015/96 : Anforderungen an die Umweltverträglichkeit

Anhang 1 bzw. 2: Gleichschaltung mit EG-Richtlinie 97/68/EG und damit

faktisch Umsetzung der Stufe V erforderlich in 2019/20.


Administrative Anforderungen mit dem größten Änderungsbedarf

EU 2015/504 Verwaltungsvorschriften und Marktüberwachung

Anhang 3: Anpassen der Software und Vorlagen zur Erstellung des COC

Anhang 3: Angabe der technischen Daten im COC in Abhängigkeit der

Fahrzeugspezifikation

Anhang 4: 17-stellige FIN nach ISO Norm 10261:2002 (Baumaschinen) oder

3779:2009 (Straßenfahrzeuge) mit Weltherstellernummer (WMI)

Anhang 4: Layout und Angaben auf dem Typenschild genau vorgeben

erfordert Neugestaltung des Typenschildes sowie neue bzw.

angepaßte Graviermaschine

Anhang 5: Anpassen der Software und Vorlagen zur Erstellung des

Beschreibungsbogens

Anhang 8: Erstellung neuer Prüfberichte z.B. Kabine erforderlich, obwohl

keinerlei Änderungen vorgenommen wurden


Administrative Anforderungen mit dem größten Änderungsbedarf

VO (EU) 167/2013 Genehmigung und Marktüberwachung

Artikel 33: Ausstellen des COC in der Amtssprache des Mitgliedlandes

EU 1322/2014: Allgemeine Anforderungen + Maschinensicherheit

Anhang 5: diskriminierungsfreier Zugang per Internet zu Reparatur- und

Wartungsinformation (RMI) und On-Board-Diagnose-Systeme


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Zeitplan zur Umsetzung der VO (EU) 167/2013 und anderer EU-Verordnungen


2013 2015 2018 2019

EU

Rahmen-

verordnung

167/2013

VO (EU)

167/2013

Für neue

Traktor-

Typen.

2016 2020 2021

Delegated

Acts und

Durchführ-

ungs-VO

VO (EU)

167/2013

Für alle

Neu-

Traktoren

1.

Änderungs-

VO zu

Delegated

Acts und

Durchführ-

ungs-VO

VO (EU)

2016/1628

Stage V

Für

Motoren mit

130 – 560

kW

VO (EU)

2016/1628

Stage V

Für Motoren

mit 50 – 130

kW und ABS

für neue

Traktor-

Typen

>40km/h

2.

Änderungs-

VO zu

Delegated

Acts und

Durchführ-

ungs-VO

ABS

Für alle

Neu-

Traktoren

> 40 km/h

Kostentreiber für die Umsetzung

Erstellen eines Internetportals für RMI mit Registrierungs- und

Abrechnungsprozessen

Einbinden der RMI-Anforderungen in die Geschäftsprozesse Entwicklung,

Vertrieb und Kundendienst.

Entwickeln, Konstruktion und Validierung neuer technischer Anforderungen

Anpassung der IT-Programme zur fahrzeugspezifischen Erstellung des CoC

Anpassen der Vorlagen zur Erstellung der Beschreibungsbögen

Durchführung neuer Prüfungen entsprechend der delegated acts, obwohl sich

die Systeme oder Bauteile nicht geändert haben


Fazit

Die Hersteller haben die Auswirkungen der VO (EU) 167/2013 anfangs deutlich

unterschätzt.

Aufgrund dauernder Änderungen an dem Regelwerk und seinen Inhalten ist eine

belastbare Anwendung durch die Hersteller kaum gegeben.

Die Umsetzung der VO (EU) 167/2013 in Gänze für das bestehende

Produktangebot Traktoren bedarf einer großen Kraftanstrengung der Hersteller in

allen Geschäftsbereichen.

Die Unterstützung der Genehmigungsbehörden bei der praktischen Umsetzung

der VO (EU) 167/2013 ist noch ausbaufähig.

Das dicke Ende kommt erst noch !!!


Danke für ihre Aufmerksamkeit

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