Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester in Sydney · 2019-02-25 · Werbegeschenke der PH...

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1 Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Heidelberg Gasthochschule: Australian Catholic University Sydney Wintersemester 2008/2009 (Juli 2008 – März 2009), 5. Hochschulsemester Lehramt an Grund- und Hauptschulen, Schwerpunkt Grundschule Fächer: Mathematik, Englisch, Ev. Religion Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester in Sydney und zur anschließenden Rundreise durch Australien Anja Leuermann Handschuhsheimer Landstr. 71 69121 Heidelberg Tel.: 06221/ 32 74 119 [email protected]

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Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Heidelberg

Gasthochschule: Australian Catholic University Sydney

Wintersemester 2008/2009 (Juli 2008 – März 2009), 5. Hochschulsemester

Lehramt an Grund- und Hauptschulen, Schwerpunkt Grundschule

Fächer: Mathematik, Englisch, Ev. Religion

Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester

in Sydney

und zur anschließenden Rundreise durch

Australien

Anja LeuermannHandschuhsheimer Landstr. 7169121 Heidelberg

Tel.: 06221/ 32 74 [email protected]

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Vorbereitung des Auslandaufenthaltes

Da ich das Fach Englisch bereits im Abitur belegt hatte und zu Beginn meinesAufenthaltes schon drei Semester Englisch an der PH Heidelberg studiert hatte, lagder Schwerpunkt meiner Vorbereitungen auf mein kommendes Auslandssemester inAustralien weniger auf der Sprache, als mehr auf dem Einlesen in kulturelle Aspektedes Landes. Dazu bediente ich mich noch einmal der Inhalte zu Australien, die ichdamals in der 13. Klasse in der Schule durchgenommen hatte. Ich las besondersviele Texte zur Kultur und der derzeitigen Integration der Aborigines, besonders inden Großstädten. Außerdem fand ich einige Reiseberichte zu Australien im Internet(http://www.goabroad.net/), die mich besonders durch ihre Fotos und ihreBeschreibungen der Vielfältigkeit der australischen Natur faszinierten.Ich habe auch zwei Cousinen, die in Sydney leben und arbeiten, mit denen ich zurVorbereitung stärkeren E-Mail-Kontakt gepflegt habe, um z.B. etwas über dieWohnungsmarktsituation vor Ort zu erfahren (http://sydney.gumtree.com.au/).Des Weiteren gab es viele organisatorische Dinge zu regeln, vor allem was dasVisum anging. Ich hatte mich online für ein 6-monatiges Studentenvisum beworben(http://www.immi.gov.au/e_visa/), doch die Zusage verzögerte sich extrem, da ich inden Jahren zuvor für längere Zeit in Afrika gewesen war und somit einige zusätzlicheArztbesuche verlangt wurden.Außerdem musste ich einen Zwischenmieter für mein WG-Zimmer in Heidelbergfinden und regeln, was mit meiner Post in meiner Abwesenheit passierte.Besonders wichtig war im Vorfeld mit dem zuständigen Dozenten für das FachEnglisch an der PH Heidelberg, Herrn Müller-Hartmann, die eventuelle Anrechnungeiniger Kurse abzusprechen, die ich in Australien belegen würde. Leider konntedieser mir dafür nicht garantieren, da weder er noch ich wussten, welche Kurse ander ACU während des betreffenden Semesters angeboten werden würden.Auch mit der Australian Catholic University (www.acu.edu.au) stand ich schon vormeiner Ausreise aus Deutschland in Kontakt über unsere dortige Betreuerin JillianKennedy, um z.B. versicherungstechnische Dinge abzuklären.Da ich als Studentin der PH Heidelberg in Australien sozusagen auch eineVertreterin meiner Hochschule war, stand ich vor meiner Ausreise in engem Kontaktmit dem Akademischen Auslandsamt und überbrachte dann auch einige Gast- bzw.Werbegeschenke der PH Heidelberg an die ACU Sydney um die Kooperation undden weiteren Austausch zu fördern.In Deutschland gehöre ich der Studenten-Mission Deutschland (SMD) an, einerdeutschlandweiten, christlichen Studentenvereinigung, deren DachorganisationInternational Fellowship of Evangelical Students (IFES) auch weltweite Kontakte hat.Durch diese wurde ich auf die Australian Fellowship of Evangelical Students (AFES)und die in Sydney ansässigen christlichen Studentengruppen aufmerksam undbegann schon von Deutschland aus ersten E-Mail Kontakt mit ihnen aufzunehmen,um mich nach ihren Angeboten zu erkundigen.

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Studium in Australien (Juli bis November 2008)

Das Studium an der ACU in Sydneywar ganz anders als das Absolviereneines Semesters an einerPädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg. Ich besuchte nur dreiKurse und machte außerdem einPraktikum an einer katholischenGrundschule, an der ich über siebenWochen hinweg an zehn Tagenunterrichtete.Die Kurse waren insgesamt wesentlich arbeitsaufwändiger als vergleichbareSeminare in Deutschland, doch war der vermittelte Stoff nicht so breit gefächert, wieich es bisher in Seminaren an der PH Heidelberg erlebt hatte.Der Kurs „English Education 3“ konzentrierte sich vor allem auf die Entwicklung desSchriftspracherwerbs von Kindern im Unterricht, deren Muttersprache nicht Englischist. Hierzu wurden viele verschiedene Modelle vorgestellt, doch die persönlicheAuseinandersetzung mit diesen passierte immer nur durch das Planen einerkonkreten Unterrichtsskizze, die auf dem jeweiligem Konzept beruhte. Für mich wardies allerdings sehr interessant, da ich dadurch ganz unterschiedliche Kinder- undJugendliteratur kennengelernt habe, die in australischen Schulen aktuell verwendetwird.Mein zweiter Kurs hieß „Information and Communication Technology and theClassroom“, dessen Ziel es war, uns als zukünftige Lehrpersonen mit aktuellemtechnischen Wissen zu Computern auszustatten und uns ein gewisses Repertoire annützlichen Programmen und Internetseiten mitzugeben. Besonders dieses Seminarwar sehr wertvoll für mich, da wir hier durch eigenständiges Gestalten inGruppenarbeit viel zu einem einzelnen Programm herausfinden konnten und diesanschließend dem ganzen Seminar präsentieren mussten. Dadurch fühle ich michnun sicherer in der Verwendung des Internets oder des Computers in meinemeigenen Unterricht.Der dritte Kurs hieß „Australian Society and Culture“ und war sehr angenehm, da dieDozentin viel aus ihrer eigenen Geschichte und von ihren eigenen Erfahrungen inAustralien erzählt hat und wir somit einen guten Einblick in den dortigen Lebensstilbekommen haben. Im Nachhinein bin ich auch sehr dankbar, dass wir während desSemesters ein Tagebuch zu all unseren Erlebnissen und Gedanken zu unserer Zeitdort führen sollten, in dem wir besonders über Gemeinsamkeiten und Unterschiedezwischen Deutschland und Australien reflektieren sollten - auch wenn es währenddes laufenden Semesters sehr anstrengend war und viel Eigendisziplin erfordertejeden Tag ungefähr eine Seite hineinzuschreiben. Sehr sinnvoll fand ich an diesemKurs auch die drei Exkursionen, die wir gemeinsam zu verschiedenen historischbedeutsamen Plätzen und Gegenden in Sydney gemacht haben. Durch sie habe icherst die rasante Entwicklung der Stadt zu schätzen gelernt, da Sydney ja noch vorungefähr 200 Jahren nur eine kleine Gefangenen-Stadt am Meer war.

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Vor allem jedoch das Praktikum hat mich besonders gefordert und mich in meinerLehrerfahrung sehr bereichert. Schon ab meinem dritten Tag an der Schule mussteich jeweils eine Stunde Mathematik unterrichten. Dies war sehr herausfordernd, da inaustralischen Schulen inzwischen schon sehr oft eine interaktive Tafel (Whiteboard)verwendet wird und mir der Umgang damit bis zu dem Zeitpunkt ganz fremd war. Miteiner solchen Tafel kann man zum Beispiel den Bildschirm eines PCs auf einWhiteboard projizieren und dann mit der ganzen Klasse daran arbeiten, das Ergebniszum Ende der Stunde speichern und zur nächsten Stunde wieder aufrufen. Esdauerte eine gewisse Zeit, bis ich mich selbst in diese Technik hineingearbeitet hatteund sie sicher in meinem Unterricht einsetzen konnte, doch der Aufwand hat sichsehr gelohnt, da interaktive Tafeln nun wahrscheinlich auch vermehrt in Deutschlandzum Einsatz kommen werden und ich nun schon einige Erfahrungen damit gemachthabe.Es war für mich merkwürdig an einer katholischen Schule zu unterrichten, da ichnoch nie eine konfessionelle Schule erlebt hatte. Zu Beginn des Unterrichts wurdeimmer gebetet und auch vor und nach den Pausen. Da ich selber Christin bin,empfand ich dies als sehr schön und auch angenehm für die Atmosphäre imKlassenzimmer, doch schade war, dass das Gebet von der Lehrerin oft zur Kontrolleder Schüler eingesetzt wurde und diese es somit manchmal als Zwang empfundenhaben.Was die individuelle Förderung der Kinder im Klassenzimmer angeht, so habe icherlebt, dass Deutschland hierauf wesentlich mehr Wert legt als Australien, zumindestwas diese Schule betrifft. Vor allem in meiner Klasse gab es viele Kinder mitunterschiedlichen Leseniveaus, doch diese wurden nur selten so gefördert, dassjedes Kind individuelle Fortschritte hat machen können.Insgesamt wird die Gleichheit aller Schüler und Schülerinnen besondershervorgehoben, gerade durch die einheitliche Schuluniform. Vielleicht liegt dies aberauch an dem „Tall-Poppy-Syndrome“ wie die Australier selbst sagen: Sobald jemandaus der Masse heraussticht, wenden sich alle gegen ihn und warten ab, bis er wiederauf ihrem Niveau ist.

Das Leben an der ACU in Sydney selbst war eher einsam. Es war sehr schwierig miteinheimischen Studenten an der Universität in Kontakt zu kommen. Dies lagvermutlich daran, dass sie sehr weit außerhalb der Stadt lag und somit alleStudenten nur zu ihren Vorlesungen mit dem Auto angefahren kamen und sichdanach schnell wieder auf den Rückweg in die Stadt machten, da die Mehrzahl vonihnen während ihres Studiums arbeitete. Die Vorlesungen, die ich besuchte, warenaußerdem auch die aus den höheren Semestern und somit hatten sich dieFreundeskreise dort schon gefunden.

Einzig in dem Kurs, der sich dem Einsatzmoderner Informationstechnologie im Unterrichtwidmete, kam ich in engeren Kontakt zu dreiaustralischen Studentinnen, da wir zusammeneine Präsentation vorbereiten mussten, was sehrviel Zeit in Anspruch nahm.

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Schade war, dass wir deutschen Studierende nicht in Kontakt mit andereninternationalen Studiernden kamen. Dies war bestimmt auch eigenes Mitverschulden,da zwar einige Treffen für Internationale organisiert wurden, ich aber nie zu ihnenkommen konnte. Doch ansonsten gab es nie eine Möglichkeit vor allem mit denvielen asiatischen Studenten Kontakte zu knüpfen.Was mich jedoch besonders beeindruckte, war der intensive Kontakt zu denDozenten, die wir mit ihrem Vornamen anreden durften und die sich besonders umuns internationale Studierende kümmerten, indem sie oft nachfragten wie es unserginge und wie wir mit ihrem Seminar zurechtkämen.

Aufenthalt in Australien

Als besonders toll und wertvoll habe ich vor allen Dingen die zweiHausgemeinschaften empfunden, in denen ich während meines Aufenthalts gewohnthabe. In dem ersten Haus, in dem ichwohnte, waren wir insgesamt 10internationale Studierende oder‚Jobber‘ aus der ganzen Welt. Vorallem mit zwei Türken und einemFranzosen habe ich mich besonders gutverstanden und so kam es, dass ichwährend meiner Zeit dort fast mehrüber die türkische Kultur als über dieAustralische lernte.In dem zweiten Haus, in das ich nach etwa drei Monaten aufgrund vielfältigerUmstände umzog, wohnten zwei Engländer und zwei Koreaner, beidesGeschwisterpaare, sodass ich auch viel von der asiatischen Kultur erfuhr.Da Wohnraum in Sydney knapp und teuer ist, ergab es sich, dass ich mir jeweils einZimmer mit einem anderen Mädchen teilte. Dies war zuerst sehr ungewohnt für mich,da dadurch meine normalerweise große Privatsphäre sehr beeinträchtigt wurde.Doch schon nach kurzer Zeit genoss ich die gemeinsame Zeit mit meinenZimmermitbewohnerinnen sehr – vor allem im zweiten Haus. Die Koreanerin, Chloe,mit der ich mir dort ein Zimmer teilte, war zuerst sehr schüchtern und es war schönzu sehen, wie sie langsam Vertrauen in mich gewann und wir uns zum Schlussrichtig gut verstanden.Was mir jedoch am meisten das Gefühl vermittelt hat, in Sydney zu Hause zu sein,war meine dortige Kirchengemeinde. Ich genoss es sehr, sonntags in denAbendgottesdienst dieser anglikanischen Kirche zugehen. Die Leute dort waren besonders freundlichund warmherzig und haben mich schnell in ihreGemeinschaft aufgenommen, sodass ich auch unterder Woche oft etwas mit einigen von ihnenunternommen habe. Diese Treffen waren für die

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Verbesserung meines Englischs wahrscheinlich am effektivsten, so wie dasMitsingen im Weihnachtschor.Da ich auch in Deutschland einer christlichen Studentengruppe angehöre, habe ichmir in Sydney auch schnellstmöglich ein australisches Äquivalent gesucht. Hierzuging ich einmal in der Woche zur University of Technology Sydney (UTS), die nurwenige hundert Meter von meinem Haus entfernt lag, und nahm teil an regelmäßigenGruppentreffen mit Andachten. Außerdem fand ich dort eine Kleingruppe, bestehendaus fünf Leuten, in der wir uns einmal wöchentlich trafen, verschiedene Bibeltextelasen und uns im Anschluss darüber austauschten und füreinander beteten.Durch diese christliche Hochschulgruppe, genannt CREDO, kam es auch dazu, dassich im November an einer viertägigen Konferenz in Canberra teilnehmen konnte, zuder christliche Studierende aus dem gesamten Südpazifik zusammengekommenwaren. Diese Konferenz war der Höhepunkt meines Australienaufenthaltes, da ichdort viele Kontakte zu Leuten aus Fidschi,Vanuatu, Papua Neu-Guinea und natürlichauch aus anderen Regionen Australiensbekam und sehr viel über die Auslebungdes christlichen Glaubens lernte, die in alldiesen Ländern so unterschiedlich ist. Eswar so faszinierend zu hören, wie Gottauch auf der anderen Seite der Welt amWerk ist und Menschenleben verändert!Im Anschluss an diese Konferenz wurden alle Teilnehmer in mehrere kleine Teams,bestehend aus ungefähr 15 Leuten aufgeteilt, und zur Unterstützung vieler Kirchenfür vier Tage über das ganze Umland verteilt. So kam es, dass ich in Cessnock, einerkleinen Stadt im Norden von Sydney, für diese Tage bei einer australischen Familiewohnte und tagsüber mit meinem Team ein großes Vorweihnachtsprogramm für diedortige Kirche veranstaltet habe. Für mich war es sehr bereichernd, während dieserZeit nur Englisch zu reden und Teil im Familienleben einer australischen Familie zusein. Durch diese Zeit sind meine tiefsten Freundschaften zu einigen derTeammitglieder entstanden.Auch im Januar war ich noch einmal auf einem solchen Einsatz, dieses mal jedochorganisiert von Scripture Union (www.scriptureunion.org.au), einem weltweitenchristlichen Verein, da einige Leute aus meiner Kirche daran teilnahmen. Wir warenein Team von ca. 25 Leuten und stellten ein großes, sechstägiges Kinderprogrammin einem Ort names Sawtell gemeinsam auf die Beine. Jeden Morgen kamenungefähr 50 Kinder dorthin, wurden in Gruppen ihrer Altersstufe eingeteilt, undbehandelten dann gemeinsam mit uns verschiedene biblische Geschichten. Ichbetreute die Gruppe der Dritt- und Viertklässler. Doch auch mit den Eltern kamen wirdurch unterschiedliche Aktionen und Kaffeetrinken am Nachmittag in Kontakt, um mitihnen vor allen Dingen über den christlichen Glauben zu reden. Dies war sehrherausfordernd, doch auch sehr bereichernd und ich konnte hierbei viel für meinechristliche Hochschulgruppe in Heidelberg lernen.Da mein Studium schon Anfang November beendet war und ich gerne etwas Geldverdienen wollte, um eine anschließende Rundreise zu finanzieren, fand ich einen

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Job als Verkäuferin in einer deutschen Bäckerei ineinem der Vororte von Sydney. Dort arbeitete ich andrei Tagen die Woche von November bis EndeJanuar. Die Atmosphäre unter den Angestellten undauch mit dem Chef war sehr gut und wir hattenimmer etwas zu lachen. Manchmal war es etwasverwirrend mit einigen der deutschen Kunden aufDeutsch zu reden und kurz danach wieder zu

Englisch zu wechseln. Der besondere Vorteil an diesem Job war zusätzlich, dass ichoft vom Tag übriggebliebene Backwaren mit nach Hause nehmen durfte und mir sozu dieser Zeit nie deutsches Brot gefehlt hat, was ich nach den ersten drei Monatenund stetem Weißbrot essen vermisst hatte.Weil mein Studentenvisum Ende Januar ablief, musste ich mir ein neues Visumbesorgen, diesmal ein dreimonatiges Touristenvisum, da ich danach sowieso nurnoch eine sechswöchige Rundreise machen und nicht mehr arbeiten wollte.Zu Beginn des Februars kam dann mein Cousin aus Deutschland nach Cairns, inden Norden Australiens geflogen, wo wir uns trafen, um gemeinsam unsere Reise zustarten. Wir sahen sehr viel von den unterschiedlichen Klimazonen, die Australienbeherbergt, da es flächenmäßig ein solch riesigerKontinent ist. Während wir im Norden waren, wargerade Regenzeit, sodass wir für eine Woche dortfestsaßen, da die Straßen überflutet waren. ImAnschluss ging es weiter gen Süden, die Ostküstehinunter zu einem dreitägigen Segeltrip in den‚Whitsunday Islands‘, wo wir besonders dasmehrmalige Schnorcheln im ‚Great Barrier Reef‘genossen. Danach folgte eine dreitägige Campingtour auf ‚Fraser Island‘, dergrößten Sandinsel der Welt, nördlich von Brisbane. Beeindruckend fand ich hier vorallem die üppige Natur auf der Insel, die sich so gut entwickelt hat, obwohl der Bodeneigentlich nur mineralstoffarmer Sand ist.Daraufhin besuchten wir unseren Onkel in Brisbane, in dessen Haus wir auch füreinige Tage unterkamen, und der uns gerne die Stadt und die Umgebung zeigte.Die nächste Tour, die wir auch schon im Voraus gebucht hatten, war wieder eineCampingtour, diesmal aber im Outback, um endlich das berühmte Wahrzeichen

Australiens, ‚Uluru‘, zu sehen. Ich empfand es als sehrbeeindruckend, einmal selbst vor diesem riesigen Sandberg zustehen, der auch jetzt noch eine heilige Versammlungsstätte fürAborigines ist. Erst aus der Nähe konnte man sehen, wie massivdieser Fels wirklich ist und dass er eigentlich unförmig ist undnicht so glatt und rund, wie er auf vielen Fotos immer erscheint.Das Outback ist eine so rauhe Landschaft, dass es mich immernoch fasziniert, wie über so viele Jahrtausende hinweg dieUreinwohner Wege gefunden haben, um dort zu (über)leben.

Die nächste Etappe unserer Reise war Adelaide und daraufhin die ‚Great OceanRoad‘ nach Melbourne. Diese Strecke war besonders schön, da sie fast

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ausschließlich an der Küste entlangführt und riesige, bizarre Felsformationen imWasser den Weg säumen.Wenn ich nun all die Städte vergleiche, die ich in Australien (wenn auch nur kurz)kennengelernt habe, so muss ich sagen, dass mir Sydney am besten gefällt, da essich vor allem durch die angenehme Lage um einen großen Hafen herum und dasmultikulturelle Flair besonders hervorhebt. Auch vom Klima her betrachtet, ist es inSydney sehr angenehm, da es dort mehrere Jahreszeiten gibt, diese jedochinsgesamt etwas wärmer ausfallen als in Deutschland.Im Anschluss an unsere Australienreise flogen wir auch noch für eine Woche nachNeuseeland um einige Freunde zubesuchen. Dieses Land ist wesentlichruhiger und noch nicht so sehr vomTourismus gekennzeichnet wieAustralien, sodass wir vieleWanderstrecken ablaufen konntenohne andere Leute zu treffen, was für michsehr erholsam war. Vor allem die Natur dortkam mir noch sehr unberührt vor: dieSeen waren so klar, die Berge so hoch, dieWiesen so grün, die Luft so klar – einfach wunderschön.Meine Zeit auf der südlichen Erdhalbkugel beendete ich dann mit einem weiterenzehntägigen Aufenthalt in Sydney, um mich von all meinen Freunden dort zuverabschieden, bevor ich dann am 23. März endgültig nach Deutschland zurück flog.

Durch meinen Aufenthalt in Australien habe ich vieles dazugelernt. Vor allem dasLeben außerhalb der Universität empfand ich als sehr bereichernd. Ich bin nun in derAnwendung der englischen Sprache wesentlich sicherer und habe auch vieleKontakte zu Leuten aus der ganzen Welt, vor allen Dingen Australiern, knüpfenkönnen, sodass ich auch weiterhin mein Englisch anwenden kann. Außerdem ist mirklar geworden, wie wichtig es ist, internationale Studenten bei ihrem Einstieg in dasLeben in einem anderen Land zu unterstützen und sie willkommen zu heißen, da iches nun selber von dieser Seite erfahren habe. Ich bin offener geworden für andereKulturen und habe viel zum besseren Verständnis von ihnen erfahren, besondersdurch das enge Zusammenleben in meinen Hausgemeinschaften. Des weiteren sindmir Besonderheiten meiner eigenen Kultur bewusster geworden, wie z.B. dass wirDeutschen oft sehr genau sind, vor allem was Pünktlichkeit angeht, oder dass wirstärker zu unserem Wort stehen, wo Leute anderer Kulturen oft nur leereVersprechungen machen.Vor allem bin ich aber dankbar dafür erlebt zu haben, wie Christen in Australien, dieFeuer und Flamme für Jesus sind, ihren Glauben weitergeben.

Insgesamt: In jeder Hinsicht eine bereichernde Zeit! ☺

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Hiermit erkläre ich mich einverstanden mit der Veröffentlichung meines Berichtes aufder Internetseite des Baden-Württemberg-Stipendiums,

Heidelberg, 15.06.2009 ............................................................Anja Leuermann