Erfolgreich durchstarten - UZH4eb803eb-a3a2-4b55-87...Erfolgreich durchstarten Motivation ist der...

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45. Jahrgang Nr. 5 Oktober 2015 Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Alice Werner 3 – 2 – 1 – zero – go! Am Anfang jedes Auf- bruchs in neue Universen stehen starke Antriebskräfte. Bestes Beispiel hierfür sind Missionen im All. Satelliten und Weltraum- frachter erhalten durch Raketen den nötigen Schub, um die Schwerkraft der Erde über- winden und die für den Eintritt in eine Um- laufbahn erforderliche Fluggeschwindigkeit erreichen zu können. Ein weiteres Beispiel sind Missionen im Wissenschaftskosmos. Wie Spaceshuttles und Marssonden, Raumfahrer und Moon- walker sind auch alle, die sich in Wissenskap- seln in geistige Sphären katapultieren lassen, auf ausreichend Treibstoff angewiesen. Die Energiemenge beim Raketenstart kann man in Tonnen messen. Für den explosiven An- trieb aber, der das eigene Hirn auf neue Flug- bahnen lenkt, ist ein Stoff verantwortlich, für den noch keine mathematische Grössenord- nung erfunden wurde: Motivation. Motivation ist nicht nur mit Zahlen, son- dern auch mit Wörtern schwer beizukom- men. Willenskraft, Tatendrang, Selbstdiszi- plin, Träume und Neugier, Leistungsbereit- schaft und die Entschlossenheit, Ziele in Ta- ten umzusetzen – das alles fliesst in unser Verständnis von Motivation ein. Dass jeder Mensch eine andere Antriebsquelle hat, zei- gen die Antworten von Studierenden, die wir für unser Fokusthema befragt haben. Für Eva Schlumpf etwa bedeutet Motivation, «mit Freude an etwas heranzugehen, weil es einen interessiert und weiterbringen kann». Für Etienne Staehelin hängt Motivation eng mit Sinnerfüllung zusammen, für Nicole Frei mit Passion. Und für Damian Stocker ist Selbst- motivation, also «Lernenwollen und Fort- schrittemachen», ein ureigenes Bedürfnis. Studierende zum Lernen motivieren In der hochschuldidaktischen Forschung ist gut dokumentiert, welch wichtige Funktion motivatinonale Faktoren innerhalb der uni- versitären Ausbildung einnehmen. Unter- schieden wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation – wobei beides seine Berechtigung hat. Wer strategisch lernt mit dem vordergründigen Ziel, Bestnoten zu schreiben, steht am Ende vielleicht schlauer da, als derjenige, der nur lernt, sobald ihn die Inhalte «von innen her» interessieren. Um- gekehrt stossen reine Punktesammler wohl kaum in neue Galaxien vor. Es ist also spannend, nachzufragen, auf welche Weise Studierende sich vorgegebene Ziele zu eigen machen, wie sie mit Motiva- tionsflauten umgehen – und was für sie eine inspirierende Lehrveranstaltung auszeichnet. Denn dass die Dozierenden im Kontext von lustvollem Lernen eine Schlüsselrolle spielen, darüber sind sich alle Beteiligten – Didakti- ker, Unterrichtende und Lernende – einig. Wie man Studierende zum selbständigen Lernen motiviert, dazu werden Rolf Sethe, Rechtsprofessor und Lehrpreisträger 2015, und Damian Stocker, Student der Rechtswis- senschaft, am 4. November im Rahmen des diesjährigen «Tags der Lehre» referieren. Wir haben Professorinnen, Dozenten und Studie- rende, deren hervorragende Seminar- oder Abschlussarbeiten mit einem Semesterpreis honoriert wurden, für diese Journal-Ausgabe vorab gefragt, was sie über das Thema Moti- vation in der Lehre denken. Fokus zum Thema: Seite 6 und 7 Erfolgreich durchstarten Motivation ist der Treibstoff für Lehre und Lernen. Master ist beliebt Die Zahl der Studierenden in einem Master- Studiengang ist gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Rund 6400 Frauen und Männer sind zurzeit in einem Master- Studiengang eingeschrieben, im Jahr 2014 waren es 5800. Auch die Anzahl Doktorie- render hat sich von 4800 auf rund 5000 er- höht. Die Universitätsleitung sei über diese Entwicklung sehr erfreut und betrachte sie als Resultat der Anstrengungen, den Anteil von Master-Studierenden und Doktorieren- den im Verhältnis zu allen Studierenden zu erhöhen, erklärte Rektor Michael Hengart- ner an der Jahresmedienkonferenz. Insgesamt studieren seit dem Herbst- semester gemäss provisorischer Statistik rund 26 200 Personen an der UZH, annä- hernd gleich viele wie 2014. Die Gesamt- zahl der Studierenden pendelt sich somit auf einem konstant hohen Niveau ein. Der Rückgang um 200 Studierende ist auf das im Frühjahrssemester 2015 ausgelaufene Lizenziatsstudium und weniger Bachelor- Studierende (13 400 gegenüber 13 500) zu- rückzuführen. Zu Semesterbeginn haben rund 3800 Frauen und Männer ein Studium an der Universität Zürich in Angriff ge- nommen. Die Zahl der Neueintritte hat sich erhöht; sie liegt fast sechs Prozent über dem Stand im Vorjahr 2014. www.uzh.ch/mediadesk (10.9.2015) Neuer Studiengang Der auf dieses Semester hin eingeführte Stu- diengang Biomedizin findet Anklang: Rund 250 Studentinnen und Studenten haben sich bereits für den neuen Bachelor- und Master- Studiengang entschieden, wie die Universität festhält. In den ersten vier Bachelor-Semes- tern absolvieren die Studierenden Grundla- genfächer wie Mathematik, Physik, Chemie oder Biochemie. Sie lernen zudem medizini- sche Grundlagen in Physiologie und Anato- mie. Im fünften und sechsten Semester ver- tiefen sie ihr Wissen über die Funktionen des menschlichen Körpers und erlernen die wissenschaftlichen Voraussetzungen für Therapien bei Krankheiten. Die Master- Stufe besteht aus einem individuellen Kurs- programm mit einer inhaltlichen Fokussie- rung. Der neue Studiengang Biomedizin entspreche dem Bedürfnis nach einer Fokus- sierung auf den Menschen in der medizini- schen Forschung ‒ als Alternative zu Biolo- gie, Biochemie und Humanmedizin, sagte Carsten Wagner, Professor für Physiologie und Co-Leiter des neuen Studiengangs an einer Medienkonferenz. www.uzh.ch/mediadesk (16.9.2015) 90 Lehrstellen in 9 Berufen Die UZH bildet nicht nur Studierende aus, sondern auch Laboranten und Kauffrauen. Zwei Lernende berichten aus der Praxis. Seite 5 Bionische Ohren Wie können taube Kinder hören lernen? Norbert Dillier von der ORL-Klinik erklärt, wie Cochlea-Implantate funktionieren. Seite 10 Alumnus im Porträt Ex-Bundesrat Moritz Leuenberger erzählt von seinem Jusstudium, vom damaligen Zeitgeist und von hochschulpolitischen Aktivitäten. Seite 13 Knallrotes Kultauto Seit 20 Jahren leistet den UZH-Archäologen ein feuerwehrfarben gespritzer Land Rover Defender treue Dienste. Seite 16 Aufbruch in neue geistige Welten: Ist die Motivation einmal angefacht, fliegt die Lernrakete fast wie von selbst. Illustration Niklas Briner

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  • 45. JahrgangNr. 5

    Oktober 2015

    Die Campus-Zeitung der Universität Zürich

    Alice Werner

    3 – 2 – 1 – zero – go! Am Anfang jedes Auf-bruchs in neue Universen stehen starke Antriebskräfte. Bestes Beispiel hierfür sind Missionen im All. Satelliten und Weltraum- frachter erhalten durch Raketen den nötigen Schub, um die Schwerkraft der Erde über-winden und die für den Eintritt in eine Um-laufbahn erforderliche Fluggeschwindigkeit erreichen zu können.

    Ein weiteres Beispiel sind Missionen im Wissenschaftskosmos. Wie Spaceshuttles und Marssonden, Raumfahrer und Moon-walker sind auch alle, die sich in Wissenskap-seln in geistige Sphären katapultieren lassen, auf ausreichend Treibstoff angewiesen. Die Energiemenge beim Raketenstart kann man in Tonnen messen. Für den explosiven An-trieb aber, der das eigene Hirn auf neue Flug-bahnen lenkt, ist ein Stoff verantwortlich, für den noch keine mathematische Grössenord-nung erfunden wurde: Motivation.

    Motivation ist nicht nur mit Zahlen, son-dern auch mit Wörtern schwer beizukom-men. Willenskraft, Tatendrang, Selbstdiszi-plin, Träume und Neugier, Leistungs bereit-

    schaft und die Entschlossenheit, Ziele in Ta-ten umzusetzen – das alles fliesst in unser Verständnis von Motivation ein. Dass jeder Mensch eine andere Antriebsquelle hat, zei-gen die Antworten von Studierenden, die wir für unser Fokusthema befragt haben. Für Eva Schlumpf etwa bedeutet Motivation, «mit Freude an etwas heranzugehen, weil es einen interessiert und weiterbringen kann». Für Etienne Staehelin hängt Motivation eng mit Sinnerfüllung zusammen, für Nicole Frei mit Passion. Und für Damian Stocker ist Selbst-motivation, also «Lernenwollen und Fort-schrittemachen», ein ureigenes Bedürfnis.

    Studierende zum Lernen motivierenIn der hochschuldidaktischen Forschung ist gut dokumentiert, welch wichtige Funktion motivatinonale Faktoren innerhalb der uni-versitären Ausbildung einnehmen. Unter-schieden wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation – wobei beides seine Berechtigung hat. Wer strategisch lernt mit dem vordergründigen Ziel, Bestnoten zu schreiben, steht am Ende vielleicht schlauer da, als derjenige, der nur lernt, sobald ihn die

    Inhalte «von innen her» interessieren. Um-gekehrt stossen reine Punktesammler wohl kaum in neue Galaxien vor.

    Es ist also spannend, nachzufragen, auf welche Weise Studierende sich vorgegebene Ziele zu eigen machen, wie sie mit Motiva-tionsflauten umgehen – und was für sie eine inspirierende Lehrveranstaltung auszeichnet. Denn dass die Dozierenden im Kontext von lustvollem Lernen eine Schlüsselrolle spielen, darüber sind sich alle Beteiligten – Didakti-ker, Unterrichtende und Lernende – einig.

    Wie man Studierende zum selbständigen Lernen motiviert, dazu werden Rolf Sethe, Rechtsprofessor und Lehrpreisträger 2015, und Damian Stocker, Student der Rechtswis-senschaft, am 4. November im Rahmen des diesjährigen «Tags der Lehre» referieren. Wir haben Professorinnen, Dozenten und Studie-rende, deren hervorragende Seminar- oder Abschlussarbeiten mit einem Semesterpreis honoriert wurden, für diese Journal-Ausgabe vorab gefragt, was sie über das Thema Moti-vation in der Lehre denken.

    Fokus zum Thema: Seite 6 und 7

    Erfolgreich durchstarten Motivation ist der Treibstoff für Lehre und Lernen.

    Master ist beliebtDie Zahl der Studierenden in einem Master-Studiengang ist gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Rund 6400 Frauen und Männer sind zurzeit in einem Master-Studiengang eingeschrieben, im Jahr 2014 waren es 5800. Auch die Anzahl Doktorie-render hat sich von 4800 auf rund 5000 er-höht. Die Universitätsleitung sei über diese Entwicklung sehr erfreut und betrachte sie als Resultat der Anstrengungen, den Anteil von Master-Studierenden und Doktorieren-den im Verhältnis zu allen Studierenden zu erhöhen, erklärte Rektor Michael Hengart-ner an der Jahresmedienkonferenz.

    Insgesamt studieren seit dem Herbst-semester gemäss provisorischer Statistik rund 26 200 Personen an der UZH, annä-hernd gleich viele wie 2014. Die Gesamt-zahl der Studierenden pendelt sich somit auf einem konstant hohen Niveau ein. Der Rückgang um 200 Studierende ist auf das im Frühjahrssemester 2015 ausgelaufene Lizenziatsstudium und weniger Bachelor-Studierende (13 400 gegenüber 13 500) zu-rückzuführen. Zu Semesterbeginn haben rund 3800 Frauen und Männer ein Studium an der Universität Zürich in Angriff ge-nommen. Die Zahl der Neueintritte hat sich erhöht; sie liegt fast sechs Prozent über dem Stand im Vorjahr 2014.

    www.uzh.ch/mediadesk (10.9.2015)

    Neuer StudiengangDer auf dieses Semester hin eingeführte Stu-diengang Biomedizin findet Anklang: Rund 250 Studentinnen und Studenten haben sich bereits für den neuen Bachelor- und Master-Studiengang entschieden, wie die Universität festhält. In den ersten vier Bachelor-Semes-tern absolvieren die Studierenden Grundla-genfächer wie Mathematik, Physik, Chemie oder Biochemie. Sie lernen zudem medizini-sche Grundlagen in Physiologie und Anato-mie. Im fünften und sechsten Semester ver-tiefen sie ihr Wissen über die Funktionen des menschlichen Körpers und erlernen die wissenschaftlichen Voraussetzungen für Therapien bei Krankheiten. Die Master- Stufe besteht aus einem individuellen Kurs-programm mit einer inhaltlichen Fokussie-rung. Der neue Studiengang Biomedizin entspreche dem Bedürfnis nach einer Fokus-sierung auf den Menschen in der medizini-schen Forschung ‒ als Alternative zu Biolo-gie, Bio chemie und Humanmedizin, sagte Carsten Wagner, Professor für Physiologie und Co-Leiter des neuen Studiengangs an einer Medienkonferenz.

    www.uzh.ch/mediadesk (16.9.2015)

    90 Lehrstellen in 9 Berufen Die UZH bildet nicht nur Studierende aus, sondern auch Laboranten und Kauffrauen. Zwei Lernende berichten aus der Praxis.

    Seite 5

    Bionische OhrenWie können taube Kinder hören lernen? Norbert Dillier von der ORL-Klinik erklärt, wie Cochlea-Implantate funktionieren.

    Seite 10

    Alumnus im PorträtEx-Bundesrat Moritz Leuenberger erzählt von seinem Jusstudium, vom damaligen Zeitgeist und von hochschulpolitischen Aktivitäten.

    Seite 13

    Knallrotes KultautoSeit 20 Jahren leistet den UZH-Archäologen ein feuerwehrfarben gespritzer Land Rover Defender treue Dienste.

    Seite 16

    Aufbruch in neue geistige Welten: Ist die Motivation einmal angefacht, fliegt die Lernrakete fast wie von selbst.

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Aktuell2

    Panorama

    ImpressumUZH Journal • Die Campus-Zeitung der Universität Zürich • He rausgegeben von der Universitätsleitung durch die Abteilung Kommunikation. Adresse: Uni-versität Zürich, Abteilung Kommunikation, Redaktion Journal, Seilergraben 49, 8001 Zürich; Tel. 044 634 44 30, [email protected] • Redaktionsteam: Alice Werner, verantwortlich (awe), Stefan Stöcklin (sts) • Leiter Publishing: David Werner (dwe) • Layout: Frank Brüderli (fb) • Lektorat: Ursula Trümpy • Sekretariat: Steve Frei • Druck: pmc, Eichbüelstrasse 27, 8618 Oetwil am See • Auflage: 16 500 Exemplare • Erscheint sechsmal jährlich • ISSN 2297-6035 • Inserate: print-ad kretz gmbh, Tram strasse 11, 8708 Männedorf, Tel. 044 924 20 70, [email protected] • Die Redaktion behält sich die sinnwahrende Kürzung von Artikeln und das Ein setzen von Titeln vor. Nicht ausdrücklich gekennzeichnete Artikel müssen nicht unbedingt die Meinung der Universitäts leitung wiedergeben. • Das Journal als PDF-Datei: www.kommunikation.uzh.ch/publications/journal.html

    APPLAUS

    Maren Cordi, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Komplementärmedizin an der Univer-sität Zürich, hat gemeinsam mit Björn Rasch den Vontobel-Preis für Altersforschung 2015 erhalten. Die beiden Forschenden wurden für ihre inno-vative Arbeit mit dem Hauptpreis ausgezeichnet und erhalten gemeinsam 15 000 Franken.

    UZH-Rektor Michael Hengartner ist zum neuen Präsidenten von Swissuniversities, der gemein-samen Rektorenkonferenz der universitären Hochschulen, Fachhochschulen und Pädagogi-schen Hochschulen in der Schweiz, gewählt worden. Zudem wurde er von der School of Pharmaceutical Science and Technology und der School of Life Sciences an der Tianjin-Universität in der Nähe von Peking mit einer Ehrenprofessur ausgezeichnet. Der Titel ist vergleichbar mit dem Ehrendoktorat der UZH. In diesem Rahmen ist Hengartner auch ins internationale Berater-gremium der neuen Plattform «Translational Health Science» aufgenommen worden.

    Der diesjährige Preis der «Betty und David Koetser Stiftung für Hirnforschung» geht an Christopher Kennard, Professor für Neurologie an der Universität Oxford, für seine Forschung zu ruckartigen Augenbewegungen. Letztere kommen bei gesunden Menschen vor, können aber auch auf neurodegenerative Krankheiten hin weisen. Die Stiftung wurde 1993 gegründet und unterstützt in erster Linie klinische Forschung und Grundlagen forschung in Neurologie und Neurobiologie an der Universität Zürich. Zudem verleiht sie jährlich einen mit 20 000 Franken dotierten Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Hirnforschung.

    Thomas Klinkert, ordentlicher Professor für Französische Literaturwissenschaft (1500 bis Gegenwart), wurde von der Mitgliederversamm-lung des Deutschen Romanistenverbands (DRV) zum Vorsitzenden gewählt. Der DRV vertritt als Fachverband die Romanistik, insbesondere im deutschsprachigen Raum, und vergibt alle zwei Jahre den Elise-Richter-Preis.

    Nils Ulrich, Oberarzt in der Wirbelsäulenchirurgie der Universitätsklinik Balgrist, und Jakob Burgstal-ler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer an der Universität Zürich, haben bei der Vergabe des Vontobel-Preises für Alters-forschung 2015 einen Preis über 7500 Franken erhalten.

    Eine erstaunlich grosse Zahl verschiedener Panzerechsen lebte vor fünf Millionen Jahren im Norden Venezuelas. In den tropischen Flüs-sen und an deren Ufern lauerten verschiedene Kaimane und Krokodile. Die neueröffnete Ausstellung «Das Krokodil im Baum» rückt diese Fauna ins Rampenlicht: Anhand ein-drücklicher Präparate stellen die Ausstel-lungsmacher um Marcelo Sánchez, Professor für Paläontologie, und dessen Mitarbeiter Torsten Scheyer die räuberischen Echsen vor. Dazu zählen etwa die Schädel von Purussaurus mirandai, einem zwölf Meter lan-gen Riesenkaiman, und Globi dentosuchus, dessen Name auf die imposanten Zähne verweist. Die Präparate ermöglichen einen Einblick in die Wirkung der Evolution, die ein Baum versinnbildlicht. Die Äste und Ver-zweigungen zeigen, wie Arten im Lauf der Jahrmillionen entstehen und verschwinden.

    Die Ausstellung Das Krokodil im Baum ist bis 31. Januar 2016 im Zoologischen Museum der Universität Zürich zu sehen.

    Als Krokodile Südamerika beherrschten

    «Welcome to UZH! Welcome to Irchel Cam-pus!»: Zum ersten Mal ist der Welcome Day für neue Mitarbeitende der Universität Zü-rich Anfang September komplett in Englisch durchgeführt worden. Stefan Schnyder, Di-rektor Finanzen, Personal und Infrastruktur, hiess die rund 100 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer in seiner Eröffnungsrede herzlich willkommen. Der Anlass soll neuen Mitglie-dern der «UZH-Familie» Gelegenheit bieten, sich mit ihrem Arbeitgeber vertraut zu ma-chen. Zu diesem Zweck informierte Tanja

    Die UZH als BauherrinDer Kantonsrat hat Mitte September entschie-den, der UZH bei Planung und Management ihrer Immobilien mehr Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen. Im Rahmen eines sogenannten Delegationsmo-dells wird die UZH bei Um- und Neubauten die Portfoliosteuerung und Bauherrenfunk-tion übernehmen, sie kann also gemäss der gesprochenen Rahmenkredite des Kantonsrats Arealentwicklungsthemen und Bauvorhaben selbständig steuern. Für die Ausführung der relevanten Bauprojekte ist wie bisher das kan-tonale Hochbauamt zuständig. Eigentümer der Universitätsbauten bleibt der Kanton; er stellt der UZH die Liegenschaften gegen Ver-rechnung der Kapitalkosten zur Verfügung. Die Immobilienfinanzierung erfolgt weiterhin über den Kanton und über Drittmittel.

    www.uzh.ch/news (14.9.2015)

    Spezialisierte MedizinZusammen mit drei Hochschulpartnern plant die Universität Zürich einen neuartigen Stu-diengang in Medizin. Die Studierenden absol-vieren dabei den Bachelor an der ETH Zürich und den Master an einer der drei beteiligten Universitäten in Zürich, Basel oder der Univer-sità della Svizzera italiana in Lugano. Die vier Partner tragen mit dem neuartigen, komple-mentären Studiengang in Medizin dazu bei, die Anzahl klinischer Forschender und Medi-zinerinnen und Mediziner mit Spezialwissen in Naturwissenschaften und Technik zu er-höhen. Ziel ist es, neue interdisziplinäre Fach-kompetenzen auszubilden, die direkt für die Primärversorgung und gewisse Spezialisie-rungen, aber auch für die Versorgungs-forschung wichtig sind. Die ETH Zürich wird ihr technisches und naturwissenschaftliches Know-how einbringen, die Medizinischen Fakul täten werden ihre klinischen Kompeten-zen beitragen. Im Herbst 2017 soll der Bache-lor-Studiengang an der ETH Zürich beginnen. Die UZH bietet bereits jetzt jährlich 300 Stu-dienplätze in Humanmedizin an.

    www.uzh.ch/mediadesk (11.9.2015)

    Gemäss einer neuen Studie resultiert aus je-dem Franken im Budget der UZH eine Wert-schöpfung von knapp vier Franken. Im Jahr 2014 generierte die UZH somit einen wirt-schaftlichen Nutzen von 5,1 Milliarden Fran-ken und unterstützte rund 42 400 Arbeits-plätze. Der volkswirtschaftliche Nutzen entfiel dabei hauptsächlich auf die Schweiz, wie die Studie der Vereinigung der europäischen For-schungsuniversitätenn (LERU) gezeigt hat. Die Wertschöpfung der UZH basiert auf Löhnen

    «We welcome you at the University of Zurich»

    THE-Ranking stabilIm «Times Higher Education World Univer-sity Ranking» 2015 bleibt die UZH nahezu unverändert platziert: Unter 800 berück-sichtigten Institutionen aus aller Welt belegt sie Rang 104 mit 57,8 Punkten (Vorjahr: 103. Platz mit 53 Punkten). Obwohl die UZH bei vier von fünf Unterkategorien höhere Werte als im Vorjahr erzielt und damit den Aufwärtstrend fortgesetzt hat, haben die insgesamt besseren Leistungswerte dieses Jahr nicht zu einer höheren Platzierung in der Rangliste geführt. Den höchsten Zu-wachs erfuhr die Kategorie Lehre.

    Gloor, Leiterin der Fachstelle Human Resour-ces Beratung, die Anwesenden über Personal-belange und die wichtigsten Fakten rund um das Leben und Arbeiten in der Schweiz. Leb-haft ging es im Anschluss an den «Markt-platzständen» zu: Hier konnten sich die Neuen über Angebote und Dienstleistungen verschiedener Abteilungen der UZH infor-mieren. Der Welcome Day findet künftig im September auf dem Irchel Campus in engli-scher Sprache und im Februar am Standort Zentrum auf Deutsch statt.

    und Sachausgaben, dem Wissenstransfer (Technologietransfer, Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Startups), den Konsumaus gaben und der beruflichen Tätigkeit ihrer Studieren-den. Mitgerechnet ist auch der Mehrwert, der die universitäre Ausbildung in Bezug auf das Einkommen der Absolven tinnen und Absol-venten haben wird. Alle 21 LERU-Universi-täten erzielten 2014 einen wirtschaftlichen Nutzen von 71,2 Milliarden Euro und unter-stützten rund 900 000 Arbeitsplätze.

    Universität generiert fünf Milliarden pro Jahr

    Am Stand der Abteilung Sicherheit und Umwelt: Informationen für neue Mitarbeitende.

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Aktuell3

    Herr Hengartner, Sie sind im September zum Präsidenten von Swissuniversities, der gemein- samen Rektorenkonferenz der universitären Hochschulen, Fachhochschulen und Pädago-gischen Hochschulen, gewählt worden. Was hat Sie bewogen, sich für das Amt zur Verfü-gung zu stellen?Bei Swissuniversities handelt es sich um eine junge Organisation mit sehr grossem Poten-tial. Zurzeit befindet sie sich in der Aufbau-phase. Wir müssen intern noch herausfinden, wie wir am besten zusammenarbeiten. Das interessiert mich. Dinge in die Gänge zu brin-gen, ist meine Stärke, und es interessiert mich auch mehr, als den Status quo zu bewahren.

    Welche Geschäfte stehen für Sie in den kom-menden Monaten ganz oben auf der Agenda der Hochschulrektorenkonferenz?Es gibt drei besonders drängende Themen: Erstens muss sichergestellt werden, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Schweiz weiterhin am EU-Forschungs-förderprogramm Horizon 2020 teilnehmen können. Zweitens wird uns die Hochschul-finanzierung stark beschäftigen, denn die Phase der relativ gut gefüllten Staatskassen scheint vorerst vorüber zu sein. Drittens müssen wir beim bisher kontrovers disku-tierten Thema der Promotionsmöglichkeiten von Angehörigen der Fachhochschulen und der Pädagogischen Hochschulen weiter-kommen: Es ist wichtig, gemeinsam eine gute Lösung in der Frage zu finden, wie wir dem Wunsch dieser beiden Hochschulen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wis-senschaftler für den eigenen Bedarf auszu-bilden, Rechnung tragen können.

    Wie gross sind die Differenzen zwischen den drei Hochschultypen, und wie gross sind die Gemeinsamkeiten?Eine Gemeinsamkeit ist, dass wir grossen Wert auf Unterschiede legen. Unser Grund-satz lautet, dass die drei Hochschultypen erstens gleichwertig, zweitens aber auch andersartig sind. Indem wir Sorge tragen zu den spezifischen Profilen, erhalten und fördern wir auf der Tertiärstufe die Diversi-tät und Komplementarität der Bildungs-angebote.

    Könnte es zu einer Verwässerung der Profile kommen, wenn die drei Hochschultypen im Rahmen von Swissuniversities enger zusam-menarbeiten?Zu einer Verwässerung kommt es, wenn alle Hochschultypen anfangen, ihren Studieren-den dasselbe anzubieten. Diese Gefahr besteht zwar, aber sie wird sicher nicht grösser, son-dern eher kleiner, wenn die Hochschulen im Rahmen von Swissuniversities zusammenar-beiten und sich besser koordinieren. (dwe)

    UZH-Rektor Michael Hengartner tritt sein Amt als Präsident von Swissuniversities Anfang 2016 an. Das komplette Interview lesen Sie auf: www.uzh.ch/news (16.9.2015)

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    Marita Fuchs

    Wir haben Brigitte von Rechenberg und Chris-tine Kaufmann im Dozentenfoyer zum Ge-spräch getroffen. Die beiden Professorinnen sind etwa seit einem Jahr Dekaninnen. Grund genug, nachzufragen, wie sie das Amt erleben.

    PrestigeGewinnt man an Renommee durch das Amt der Dekanin? «Der Glanz des Amtes wird überschätzt, am Ende des Tages zählt das Ergebnis», so Chris-tine Kaufmann. Brigitte von Rechenberg sieht das anders: «Das Renommee ist höher, als ich erwartet habe.»

    AnstösseWie gross schätzen Sie Ihre Wirkungsmög-lichkeiten ein? Der Gestaltungsspielraum sei gross, finden beide Dekaninnen, das mache das Amt auch interessant. Es gehe darum, gute Rahmenbe-dingungen für ihre Kolleginnen und Kollegen zu schaffen und die Fakultät in eine zukunft-weisende Richtung zu führen. Dabei dürfe man jedoch die gesamtuniversitären Anliegen nicht aus dem Blickwinkel verlieren. «Bei der Schwerpunktsetzung und Ausrichtung der Fakultät muss man aber darauf achten, dass möglichst alle Fakultätsmitglieder mit im Boot sitzen», betont Christine Kaufmann.

    KonflikteWie gehen Sie mit Streitigkeiten um?Bei Konflikten, seien sie personeller Art oder bei der Vergabe von Mitteln, gehen beide De-kaninnen in etwa gleich vor: «Ich bin ein Team-player und bemerke oft schon, bevor es brennt, dass Konflikte drohen. Da bin ich proaktiv und spreche sie an», sagt Brigitte von Rechenberg. Auch Christine Kaufmann scheut sich nicht, Probleme anzugehen. «Als Dekanin erfährt man manchmal jedoch erst spät von Kon-flikten, wenn es bereits zu Reibereien ge-kommen ist», sagt sie. Gerade Personalge-schäfte seien schwierig, weil Empfind- lichkeiten und Ängste auftreten. «Meistens gelingt es, im Gespräch mit den Beteiligten eine Lösung zu finden.»

    StrategienAls Dekaninnen können Sie Gelder ver geben. Wie gehen Sie dabei vor?Bei Brigitte von Rechenberg wird der Mehr-jahresplan von der Fakultät, nach den strategi-schen Vorgaben, erarbeitet. «Da ich sowohl in der Forschung als auch als Klinikerin gearbei-tet habe, kann ich die Brücke zwischen den verschiedenen Fachrichtungen gut schlagen und auch beide Seiten verstehen. Fördermittel werden entsprechend unserer Strategie verge-ben.» Richtschnur: Letztlich sollten immer die Vierbeiner den Benefit haben.

    In der RWF wird der Mehrjahresplan vom Fakultätsvorstand vorbereitet und von der Fakultätsversammlung verabschiedet. Bei der Vergabe von zusätzlichen Fördermitteln achtet Christine Kaufmann auf die Ausrichtung an der Strategie der Fakultät und auf eine klare Rollentrennung: «Als Dekanin lege ich meinen ‹Fachhut› ab und setze Schwerpunkte in den für die Fakultät wichtigen Bereichen.»

    VorbilderAls Dekaninnen sind Sie auch «role models». Wie füllen Sie die Rolle aus?Christine Kaufmann sieht Handlungsbedarf bei versteckten, oft unbewussten Ungleich-behandlungen. Konkret unterstützt sie ihre jüngeren Kolleginnen darin, sich bei der Prä-sentation von Forschungsprojekten, eigenen Ideen und Vorschlägen besser Gehör zu ver-schaffen. «Ich gebe gerne Gegensteuer, damit niemand, sei es Frau oder Mann, übergangen wird und alle genug Freiraum haben, um ihre eigenen Ideen und Vorschläge einzubringen.»

    «Die männliche Dominanz ist ein Riesen-stolperstein während der gesamten Karriere einer Frau», meint Brigitte von Rechenberg. Frauen bringen sich auch weniger ein, zum Beispiel in der Fakultätsversammlung. «Ich finde es wichtig, dass Frauen lernen, das Re-den nicht den Männern zu überlassen. Wenn die Frau sich gegen Dominanz wehrt, wird sie natürlich sofort zur Hexe, aber damit muss man als Frau leben können.» Beide Dekanin-nen sind sich einig: Die Nachwuchsforscherin-nen müssen auf dem akademischen Lebens-weg stärker unterstützt werden.

    ArbeitsbelastungErleben Sie sich nun hauptsächlich als Managerinnen Ihrer Fakultät?Die Arbeitsbelastung sei hoch, darin sind sich beide Dekaninnen einig, auch wenn die Pro dekane und -dekaninnen sowie die De-kanatsmitarbeitenden vieles übernehmen würden. Aufgrund der Belastung ist an der UZH auch schon die Idee diskutiert worden, das De kanenamt ähnlich zu gestalten, wie es an US-amerikanischen Universitäten üb-lich ist. Dort kennt man den «full professio-nal dean», der nicht unbedingt ein Professor zu sein hat und eine Fakultät über längere Zeit managt.

    Da dieser Amtsinhaber keinen Bezug mehr zu Forschung und Lehre hat, finden beide Dekaninnen dieses Modell nicht nach-ahmenswert. «Lebenserfahrung und akade-mische Erfahrung tun dem Amt gut», meint Brigitte von Rechenberg. Allerdings sei es ein Balanceakt, in der Zeit als Dekanin For-schungsarbeiten intensiv zu betreuen. Für Christine Kaufmann ist die Verankerung in Forschung und Lehre zentral für die Akzep-tanz eines Dekans oder einer Dekanin. «Zu-dem ist es unumgänglich, während der Zeit des Dekanats auf ausgewählte Forschungs-projekte zu fokussieren und andere zeitrau-bende Aktivitäten möglichst zu sistieren, damit alles unter einen Hut passt.»

    BilanzWoraus ziehen Sie ihre Energie?Beide Dekaninnen bereuen es nicht, das Amt angetreten zu haben. Trotz der Arbeit sind sie überzeugt, ihren Beitrag für ihre Fakultät und die Universität als Ganzes leisten zu können. «Abends mache ich mit meinen Hunden einen Spaziergang zu den Boxen am Tierspital. Ich sehe dann die genesenden Pferde und weiss genau, warum ich Dekanin geworden bin», sagt Brigitte von Rechenberg.

    Auch Christine Kaufmann kennt solche befriedigenden Momente: «Wenn ich merke, dass es in der Fakultät gut läuft, dass wir unsere Ziele erreichen und die Studierenden an der Abschlussfeier zufrieden sind, dann gibt mir das wieder neuen Elan. Ich bereue es nicht, diese bereichernde und herausfor-dernde Aufgabe angenommen zu haben; mir macht mein Amt auch Spass.»

    «Grosser Gestaltungsspielraum»Erst vier Dekaninnen haben seit Bestehen der UZH eine Fakultät geleitet. Zwei davon sind Christine Kaufmann und Brigitte von Rechenberg. Hier berichten sie über ihre Erfahrungen.

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    Zwei Dekaninnen im Gespräch über ihr Amt: Brigitte von Rechenberg (l.) und Christine Kaufmann

    MICHAEL HENGARTNERVIER FRAGEN AN REKTOR

    Christine Kaufmann ist Professorin für öffentliches Recht und Völkerrecht und seit dem Herbstsemester 2014 die erste Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Zuvor war sie während zweier Jahre Prodekanin Lehre. Die RWF orientiert sich bei der Wahl für fakultäre Ämter am Anciennitätsprinzip, amts-ältere Kolleginnen und Kollegen werden also zuerst angefragt.

    Brigitte von Rechenberg ist Professorin für experimentelle Veterinärchirurgie und seit Herbstsemester 2014 die erste Dekanin der Vetsuisse-Fakultät. Die engagierte Veterinärmedizinerin wurde von ihrer Fakultät angefragt, ob sie das Amt übernehmen wolle.

  • HerzlichenGlückwunschzum Semesterpreis

    Die Preisträgerinnen und Preisträger

    des Herbstsemesters 2014 und des

    Frühjahrssemesters 2015 werden am

    Tag der Lehre, 4. 11. 2015, 16.15 Uhr,

    in der Aula (UZH Zentrum) von

    Rektor Prof. Dr. Michael O. Hengartner

    gewürdigt.

    Die Veranstaltung ist öffentlich.

    Sie sind herzlich eingeladen, daran

    teilzunehmen.

    Mit einem Semesterpreis zeichnet die UZH

    hervorragende wissenschaftliche Studierenden

    arbeiten auf Bachelor und Masterstufe aus.

    Die jeweiligen Arbeiten werden auf Vorschlag

    einer Dozentin oder eines Dozenten von der

    Fakultät nominiert.

    Theologische Fakultät HS 2014 Nicole Eva Frei FS 2015 Simon Bosshard ∙ Christian Bergmaier Rechtswissenschaftliche Fakultät HS 2014 Anja Fuchs ∙ Eric Neuenschwander ∙ Eva Schlumpf

    Thomas Schoch FS 2015 Adrian Häusler ∙ Daniel Juri ∙ Sophia Müller ∙ Cécile Ricaud Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät HS 2014 Karl Benedikt Bünz ∙ Juliette Buob ∙ Fabien Götz

    Joel Scheuner FS 2015 Patrick Keller ∙ Susanne Mehr ∙ Jeffrey Näf ∙ Theo Suellow Medizinische Fakultät HS 2014 Ciril Bächli ∙ Simon Fuchs ∙ Gloria Elisabeth Sandrini-Moser

    FS 2015 Eva Breuer ∙ Thomas Grischott ∙ Laura Pochon Vetsuisse-Fakultät HS 2014 Marina Morach Philosophische Fakultät HS 2014 Martina Albertini ∙ Nina Benisowitsch ∙ Dario Binotto

    Karin Brennwald ∙ Severin Bruttin ∙ Corinne Dütsch ∙ Sophie Hall ∙ Roman Hunziker ∙ Etienne Staehelin ∙ Luca Thanei ∙ Lukas Wallimann ∙ Georgina Wood FS 2015 Yannick Baldassarre

    Manuela De Magalhâes Sequeira Kocaman ∙ Petra Galambos ∙ Stefan Geissmann ∙ Simon Isenring ∙ Andreas Kaufmann ∙ Sarah Möller ∙ Hanns-Jakob Scherrer ∙ Mirjam Schmalz

    Fabienne Schnellmann ∙ Anja Nora Schulthess ∙ Larissa Bonderer Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät HS 2014 Daniel Kaspar Zingg

    HerzlichenGlückwunschzum Semesterpreis

    Die Preisträgerinnen und Preisträger

    des Herbstsemesters 2014 und des

    Frühjahrssemesters 2015 werden am

    Tag der Lehre, 4. 11. 2015, 16.15 Uhr,

    in der Aula (UZH Zentrum) von

    Rektor Prof. Dr. Michael O. Hengartner

    gewürdigt.

    Die Veranstaltung ist öffentlich.

    Sie sind herzlich eingeladen, daran

    teilzunehmen.

    Mit einem Semesterpreis zeichnet die UZH

    hervorragende wissenschaftliche Studierenden

    arbeiten auf Bachelor und Masterstufe aus.

    Die jeweiligen Arbeiten werden auf Vorschlag

    einer Dozentin oder eines Dozenten von der

    Fakultät nominiert.

    Theologische Fakultät HS 2014 Nicole Eva Frei FS 2015 Simon Bosshard ∙ Christian Bergmaier Rechtswissenschaftliche Fakultät HS 2014 Anja Fuchs ∙ Eric Neuenschwander ∙ Eva Schlumpf

    Thomas Schoch FS 2015 Adrian Häusler ∙ Daniel Juri ∙ Sophia Müller ∙ Cécile Ricaud Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät HS 2014 Karl Benedikt Bünz ∙ Juliette Buob ∙ Fabien Götz

    Joel Scheuner FS 2015 Patrick Keller ∙ Susanne Mehr ∙ Jeffrey Näf ∙ Theo Suellow Medizinische Fakultät HS 2014 Ciril Bächli ∙ Simon Fuchs ∙ Gloria Elisabeth Sandrini-Moser

    FS 2015 Eva Breuer ∙ Thomas Grischott ∙ Laura Pochon Vetsuisse-Fakultät HS 2014 Marina Morach Philosophische Fakultät HS 2014 Martina Albertini ∙ Nina Benisowitsch ∙ Dario Binotto

    Karin Brennwald ∙ Severin Bruttin ∙ Corinne Dütsch ∙ Sophie Hall ∙ Roman Hunziker ∙ Etienne Staehelin ∙ Luca Thanei ∙ Lukas Wallimann ∙ Georgina Wood FS 2015 Yannick Baldassarre

    Manuela De Magalhâes Sequeira Kocaman ∙ Petra Galambos ∙ Stefan Geissmann ∙ Simon Isenring ∙ Andreas Kaufmann ∙ Sarah Möller ∙ Hanns-Jakob Scherrer ∙ Mirjam Schmalz

    Fabienne Schnellmann ∙ Anja Nora Schulthess ∙ Larissa Bonderer Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät HS 2014 Daniel Kaspar Zingg

    Die im Jahr 2003 gegründete Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung hat zum Ziel, die akademische Laufbahn von jungen Wissenschaftlern/-innen im Bereich der Medizin an der UZH zu fördern. Die Stiftung vergibt jährlich ein Forschungsstipendium und einen Wissenschaftspreis.

    Kurzbeschreibung: • Walter und Gertrud Siegenthaler Forschungsstipendium (Postdoctoral Fellowship): Die Stiftung vergibt Stipendien für Forschungszwecke an junge Nachwuchswissenschaftler/-innen der Medizinischen Fakultät der UZH. Das Forschungsstipendium erlaubt es, im In- und Ausland während einem Jahr einen Forschungsaufenthalt zu realisieren und die wissenschaftliche Arbeit zu vertiefen. Die Bewerber müssen ihre Dissertation abgeschlossen haben und sich durch sehr gute Leistungen auszeichnen. Nach Rückkehr aus dem Forschungsaufenthalt muss die weitere Förderung durch einen Tutor/eine Tutorin gewährleistet sein. Das Forschungsstipendium ist mit CHF 50 000 dotiert.

    • Walter und Gertrud Siegenthaler Wissenschaftspreis (Scientist Award): Die Stiftung vergibt den «Wissenschaftspreis für den akademischen Nachwuchs» an exzellente Nachwuchswissenschaftler/-innen der Medizinischen Fakultät der UZH, die explizit im Bereich der klinischen Forschung oder der translationalen medizinischen Forschung herausragende wissenschaftliche Leistungen auf international kompetitivem Niveau erbringen. Dieser Preis ist mit CHF 20 000 dotiert.

    Preisverleihung Der Wissenschaftspreis und das Forschungsstipendium werden im Rahmen des Dies academicus der Universität Zürich vergeben.

    Spätester Abgabetermin für Bewerbungen: Montag, 4. Januar 2016 Alle Bewerbungskriterien sowie Details zum Bewerbungsverfahren finden Sie unter: www.med.uzh.ch/StiftungenundPreise/Siegenthaler.html

    Ausschreibung Forschungsstipendium und Wissenschaftspreis der Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftungfür Mitarbeiter/-innen der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich (UZH)

  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Aktuell5

    Adrian Ritter

    Bei welchem Sauerstoffgehalt wachsen Ein-zeller am besten? Oder: Warum bauen sich Sehzellen im Alter ab? «Dass ich mit meiner Arbeit einen Beitrag leisten kann, Antwor-ten zu finden auf solche wichtigen Fragen, ist sehr motivierend», sagt Cedric Bach-mann. Er absolviert sein drittes und letztes Lehrjahr als Biologielaborant an der UZH. Jedes halbe Jahr ist er in einem anderen La-bor tätig, zurzeit im Institut für Evolutions-biologie und Umweltwissenschaften am Campus Irchel. «Ich bin der Mann für alles», sagt er lachend und meint damit vor allem die wichtigsten Laborgeräte, die er instand hält und bedient. Die diversen Pipetten, Zentrifugen und die PCR-Maschine zur Ver-mehrung von DNA werden unter anderem gebraucht, um Einzeller und Bakterien zu kultivieren und Pflanzen zu untersuchen.

    Besonders spannend war für Cedric Bach-mann die halbjährige Mitarbeit in der Au-genklinik am Universitätsspital Zürich, wo sich die Forschung unter anderem der Er-haltung der Sehkraft im Alter widmet. Das interessierte auch den Vater des Lehrlings, der als Optiker arbeitet. In einer Laborfüh-rung durfte Cedric Bachmann ihm von den aktuellen Forschungsprojekten und seiner Mithilfe berichten.

    Drei Tage im Labor, zwei in der Berufsschule«Ich kann nicht wie ein Automechaniker am Abend auf das reparierte Auto schauen. For-schungsprojekte brauchen einen langen Atem», vergleicht Bachmann seine Tätigkeit mit derjenigen anderer Lehrlinge. Doch für Abwechslung ist gesorgt: Drei Tage pro Woche arbeitet er im Labor, an zwei Tagen besucht er die Berufsschule. Zehn Lehrlinge in seiner Klasse sind an der ETH Zürich tätig, zwei an der UZH. So ist die anfangs unbekannte Welt der Forschung mittler-weile vertraute Normalität für ihn.

    Die angestrebte Berufsmaturität soll ihm helfen, sein längerfristiges Ziel in Angriff zu nehmen: «Ich möchte Meeresbiologie studie-ren. Über die Unterwasserwelt weiss man weniger als über das Weltall. Ich möchte

    mithelfen, diese Wissenslücke zu schlies-sen.» Für den direkten Weg über die Matura zum Studium war seine Schulmüdigkeit vor drei Jahren zu gross. Die Lehre als Biologie-laborant bot sich als sinnvolle Alternative an, um sich dem Fachbereich anzunähern. In seinem letzten Lehrjahr geht es nun um den Feinschliff der erworbenen Kenntnisse. War er bisher der einzige Lehrling am Institut, so hat soeben noch eine junge Frau die Lehre zur Biologielaborantin begonnen.

    Einstieg in die BerufsweltFür Berufsbildner Yves Choffat, Cedric Bachmanns Betreuer, sind die Lehrlinge eine grosse Hilfe im Laboralltag. Choffat plant sogar, noch eine dritte Lehrstelle zu schaffen: «Wir haben mehr als genug Ar-beit.» Der Aufwand, um die jungen Men-schen auszubilden und zu betreuen, sei zwar gross, «aber ich werde durch ihre Ar-beit und Dankbarkeit um ein Vielfaches entschädigt». Die Tätigkeit als Berufsbild-ner schätzt Choffat sehr: «Der Kontakt mit den Lehrlingen ist viel direkter und umfas-sender als etwa mit den Studierenden, die im Labor tätig sind. Für die Lehrlinge ist der Beginn der Lehre der volle Einstieg in die Berufswelt. Sie dabei betreuen zu dürfen, ist eine grosse Befriedigung. Ich habe bisher nur positive Erfahrungen dabei gemacht.»

    Cedric Bachmann ist einer von insgesamt über 90 Lehrlingen an der Universität Zü-rich. Barbara Hof, Doktorandin am Institut für Erziehungswissenschaft, hat kürzlich in einer Studie eine Übersicht über die beruf-liche Grundausbildung an der Universität Zürich erstellt. Dazu hat sie unter anderem alle Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sowie deren Lehrlinge befragt.

    Dabei zeigt sich folgendes Bild: An der UZH waren im Oktober 2014 Lernende in neun Berufen tätig (siehe Kasten). Die Band-breite reicht vom kaufmännischen Bereich über Polymechanik bis zu Zahnmedizin und Tierpflege. Acht dieser Berufslehren dauern drei Jahre, Polymechaniker lernen vier Jahre. Die Lernenden an der UZH sind 15 bis 32 Jahre alt. Rund drei Viertel davon

    sind Frauen – vor allem wegen der grossen Zahl an Dentalassistentinnen und Tierme-dizinischen Praxisassistentinnen. 18 Prozent der Lehrlinge an der UZH besuchen eine Berufsmaturitätsschule. Der Anteil ist damit leicht höher als im kantonalzürcherischen und schweizerischen Durchschnitt.

    Die berufliche Grundausbildung an der UZH ist bis jetzt dezentral in den einzelnen Instituten und in der Universitätsverwal-tung organisiert. Anlass zu Barbara Hofs Studie war ein Antrag der Personalkommis-sion der Universität Zürich, an der UZH eine zentrale Stelle für die berufliche Grund-ausbildung zu schaffen. Diese soll die Be-rufsbildner in den Instituten unterstützen, die Lehrlinge vernetzen und prüfen, inwie-fern sich an der UZH zusätzliche Lehrstellen schaffen lassen. Der Antrag der Personal-kommission ist von der Universi tätsleitung angenommen worden. Die Stelle innerhalb der Personalabteilung soll im Laufe des Jahres 2016 besetzt werden.

    Als Lernende in einer MännerdomäneFabienne Mrosek absolviert ihr viertes Lehr-jahr als Informatikerin mit Schwerpunkt Systemtechnik. Während der ersten zwei Lehrjahre war sie auf dem Campus Irchel tätig und betreute vor allem die Ausleihe, etwa von Notebooks und Bildschirmen. Seit dem dritten Ausbildungsjahr ist sie an der Rämistras se und hauptsächlich im Support

    tätig. «Ich werde etwa dann gerufen, wenndie Internetverbindung nicht klappt, Soft-ware sich nicht installieren lässt oder einem Nutzer Berechtigungen fehlen», sagt Mro-sek. Sie versucht, per Remote Control mit direktem Zugriff auf den Computer zu hel-fen, oder besucht die Hilfesuchenden in ihrem Büro. Zusätzlich arbeitet sie auch an einem Kursangebot zu Datenbanken mit.

    Nach verschiedenen Informationsaben-den und Schnupperlehren, auch in den Be-rufen Floristin und Buchhändlerin, hat sich Fabienne Mrosek für die Informatik ent-schieden: «Mir gefiel die Herausforderung, denn ich hatte weder spezielle Vorkennt-

    Zur Berufsausbildung an die Universität An der Universität Zürich sind nicht nur Akademikerinnen und Akademiker tätig. Über 90 junge Erwachsene absolvieren an der UZH eine Berufslehre. Die Palette reicht vom Kaufmann bis zur Tierpflegerin. Wir haben zwei Lernende getroffen.

    nisse, noch war ich ein Computerfreak – eher eine normale Anwenderin.»

    Die Lehre an der UZH gefällt ihr deshalb so gut, weil die Universität als Institution mit mehreren Standorten hinsichtlich der infor-mationstechnischen Vernetzung interessant ist. Langweilig wird es ihr ohnehin nicht: «Die Entwicklung ist rasant. Die Geräte wer-den immer kleiner, leichter, schneller, leis-tungsstärker. In der Informatik hat man nie ausgelernt.» Auch Fabienne Mrosek besucht neben der Arbeit an zwei Tagen pro Woche die Schule und will ihre Lehre mit der Be-rufsmaturität abschliessen: «Das Klima an der Universität ist ansteckend; ich möchte später auch noch studieren.» Welches Fach es sein wird, ist allerdings noch offen.

    Mit den Lehrlingen anderer Berufsrich-tungen an der UZH haben Cedric Bachmann und Fabienne Mrosek noch keinen Kontakt gehabt. Sie würden sich über eine Vernet-zung, wie sie nun mit der zentralen Stelle für berufliche Grundausbildung geplant ist, sehr freuen. Bis es so weit ist, werden die beiden allerdings vermutlich schon das Lehrdiplom als Biologielaborant respektive Informatikerin in den Händen halten.

    Die im Text erwähnte Studie entstand am Lehr-stuhl von Philipp Gonon, Professor für Berufs-bildung am Institut für Erziehungswissenschaft. Download unter: www.ife.uzh.ch/research/ lehrstuhlgonon/aktuelles.htm

    Beim Pflanzen hilft sein grüner Daumen: Cedric Bachmann lernt an der UZH Biologielaborant.

    Hat den Durchblick bei Hard- und Software: Fabienne Mrosek absolviert eine Lehre zur Informatikerin.

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    Berufliche Grundaus-bildung an der UZH

    Anzahl Lernende pro Berufslehre: • Dentalassistent/-in: 45• Tiermed. Praxisassistent/-in: 12• Laborant/-in Biologie: 7• Kaufmann/-frau: 7• Informatik: 6• Information und Dokumentation: 4• Laborant/-in Chemie: 4• Polymechanik: 3• Grafik: 1 Stand Oktober 2014

  • 6

    Im Fokus

    bemühen, zeigt eine Umfrage unter einigen der 17 Dozie-renden, die für den UZH-Lehrpreis 2015 nominiert waren oder in diesem akademischen Jahr einen fakultären bezie-hungsweise institutionellen Lehrpreis gewonnen haben (siehe Kasten). Wir haben die für ihre gute Lehre Ausge-zeichneten gefragt, mit welchen «Lehrtricks» sie Studie-rende für ihr Fach begeistern und welche Unterrichtsmo-delle ihrer Erfahrung nach zum selbständigen Lernen motivieren.

    Barbara Plecko, Professorin für Pädiatrische Neurologie, ist überzeugt, dass man die Studierenden vor allem durch praxisbezogenen Unterricht erreicht; die Medizinerin de-monstriert Vorlesungswissen so oft wie möglich an Fall-beispielen aus ihrem Arbeitsalltag als Abteilungsleiterin im Kinderspital Zürich, verweist auf weiterführende Online-Plattformen wie etwa Patienten-Websites und lässt die Studierenden typische Arbeitssituationen eines Arztes «durchspielen», also zum Beispiel Differenzialdiagnosen erstellen.

    Kontakt und KommunikationWas es braucht, um den Unterricht motivierend zu gestalten, lässt sich laut Benjamin Schlein, Professor für Angewandte Mathematik, in zwei Worte fassen: Kontakt und Kommuni-kation. Schlein bemüht sich, klare Botschaften zu vermitteln in Bezug auf Lernziele, geforderte Leistungen und notwen-dige Schritte zum angestrebten Niveau. Er erklärt, warum die Materie wichtig ist, und wie man (Verständnis-)Schwie-rigkeiten überwinden kann. Umgekehrt fordert er von den Kursteilnehmenden auch konkretes Feedback bezüglich seines Lehrstils ein. «Und ich versuche, Übungsaufgaben und Prüfungen so interessant zu gestalten, dass die Studie-renden einfach Lust bekommen, sie zu lösen.»

    Thomas Gächter wiederum, Lehrstuhlinhaber für Staats-, Verwaltungs- und Sozialversicherungsrecht, hat die Erfah-rung gemacht, dass es für Studierende hilfreich sein kann, wenn man ihnen von eigenen Fortschritten, Erkenntnis-durchbrüchen und Aha-Erlebnissen berichtet, den Lernpro-zess also durch persönliche Anekdoten fassbar macht. Wirk-

    Studieren und Forschen, Lernen und Lehren erfordern Neugier, Ausdauer, Beharrlichkeit – und ein gehöriges Mass an Motivation. Woher nimmt man die nötige Willenskraft, ein gestecktes Ziel zu erreichen? Was zeichnet einen inspirierenden Unterricht aus? Von welchen Lernbedingungen hängen Engagement und Leistungsfreude ab? Und lässt sich Tatendrang gezielt trainieren? Wir haben Dozierende, Studierende und eine Motivationsexpertin gefragt, was sie darüber denken.

    Motiviert!

    Alice Werner

    Um die Kunst des Motivierens und das Talent zur Selbstmotivation – darum dreht sich in diesem aka-demischen Jahr das Lehren und Lernen an der Uni-versität Zürich. «Motiviert!» lautet die Losung für den traditionellen «Tag der Lehre» am 4. November, der Studierenden und Dozierenden Gelegenheit bietet, sich über inspirierenden Unterricht, Motivationsflauten, Selbstdisziplin, Leistungsfreude und ein erfolg reiches Mitei-nander auszutauschen.

    Auch der im Rahmen des Dies academicus verliehene Lehr-preis der Universität Zürich 2015 hat sich das Thema Moti-vation auf die Fahne geschrieben: Rolf Sethe, Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht, wurde Ende April – als Ergebnis einer Online-Umfrage unter Studentinnen und Studenten – für seine Fähigkeit, Studierende zum Lernen zu motivieren, zum diesjährigen Lehrpreisträger gekürt. Er sei ein «wirkungsstarker Motivator», so die Laudatio, der jungen Leuten kritische Denkarbeit zumute; einer, der die bei den Studierenden «ohnehin schon vorhandene Motivation» ge-zielt aufspürt und für den Lernprozess nutzbar macht.

    Motivierende Lehr- und LernformenBegeisterung säen und zum Mitdenken anregen: Viele Do-zierende an der UZH versuchen in ihren Lehrveranstaltun-gen, Studierende zu aktivieren, statt mit Zahlen und Fakten zu überschütten – durch realitätsnahe Planspiele, Team-arbeit, kompetenzorientiertes Arbeiten, kommunikative Lernformen. Denn anders als noch vor zehn, fünfzehn Jah-ren sind Informationen heute jederzeit online abrufbar. Motivierend auf die Digital Natives von heute wirkt dem-nach weniger der Zugang zu Inhalten und die Vermittlung von Sachkenntnissen als vielmehr die Erarbeitung und Anwendung von Wissen.

    Mit welchem Engagement die Professorinnen, Dozenten und Lehrbeauftragten sich um ein anregendes Lernklima

    «Ehrgeiz ist ein wichtiger Faktor»Wie wichtig ist Motivation für ein erfolgreiches Studium?Etienne Staehelin: Motivation ist der zentrale Baustein für ein produktives und gewinnbringendes Studium. Sie bestimmt, wie viel Zeit ich ins Lernen investiere, wie beharrlich ich ein Ziel verfolge, wie konzentriert und effizient ich arbeite, wie stark ich mich in einer Lehrveranstaltung einbringe, wie ich Rückschläge bewältige und bei Durststrecken durchhalte und den Willen aufrechterhalte. Wie hängen für Sie intrinsische Motivation (an den Inhalten per se interessiert sein) und extrinsische Motivation (gute Noten erzielen wollen) zusammen?Schwindet das Interesse an der Materie, wirkt sich das meist negativ auf die Leistung aus. Umgekehrt schreibt man aber nicht automatisch gute Noten, nur weil man am Fachgebiet sehr interessiert ist. Bei mir hat sich der Ehrgeiz, gute Leistungen zu erbringen, erst nach ein paar Semestern entwickelt. Ohne extrinsische Motivation, das habe ich gelernt, läuft man Gefahr, sich zu verzetteln – eben weil einen so viele Themen interessieren.Was hat Ihren Ehrgeiz geweckt?Entscheidend war die Validierung meiner Leistung durch Dozierende, die sich die Mühe machten, mir konstruktives Feedback zu geben, etwa bezüglich meiner Arbeitsweise. Dieser Zuspruch hat mir geholfen, mein Potenzial besser auszuschöpfen. (awe)

    Etienne Staehelin, Japanologie. Semesterpreis für seine Arbeit «Von Wolkeninseln und Geistersteinen – Eine kommentierte Teilüberset-zung des ‹Sakuteiki›», in der er das älteste erhaltene Werk über den Gartenbau in Japan analysiert.

    «Studierende tragen zu guter Lehre bei»Was zeichnet einen motivierenden Unterricht aus?Eva Schlumpf: Wenn man sich als Student oder Studentin ernst genommen fühlt und spürt, dass der Dozierende Interesse an der Meinung der Kursteilnehmenden hat. Wenn er oder sie einem auch dann noch Respekt entgegenbringt, wenn man mal einen Fehler macht oder eine Frage ungeschickt formuliert. Einige Male habe ich erlebt, dass ein Dozierender auf eine studentische Frage hin nachgeforscht und sich in der nächsten Vorlesung korrigiert bezie-hungsweise Inhalte zum besseren Verständnis ergänzt hat.

    Welche Seite ist primär für die Lernmotivation zuständig – Dozierende oder Studierende?Beide Seiten gleichermassen. Ich finde es verständlich, dass eine Lehrperson die Lust verliert,

    wenn die Kursteilnehmenden unbeteiligt und schweigend vor ihren Laptops sitzen. Auch wir Studierenden tragen zum Gelingen einer Veranstaltung bei.

    Von welchen Faktoren oder Lernbedingungen hängt Ihre Motivation ab?Primär von den Inhalten und vom Nutzen, den ich aus dem Lernen ziehe. Aber auch von der persönlichen

    Verfassung und der Lernumgebung, etwa vom Arbeitsplatz in der Bibliothek. (awe)

    Eva Schlumpf, Rechtswissenschaften. Semesterpreis für ihre Arbeit «The child born out of wedlock with a special focus on familial kinship ties exemplified by Morocco», in der sie die rechtliche Stellung unehelicher Kinder im Islam untersucht.

  • 7UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Im Fokus Motivierendes Lehren und Lernen

    liches Begreifen, so der Rechtsprofessor, setze ja nicht unbedingt beim Grundlagenbüffeln ein, sondern häufig erst dann, wenn man das Gelernte in anderen Lebenswelten verankere. «Schilderungen, die den eigenen Erkenntnisfort-schritt beschreiben, wirken auf Studierende gerade in inten-siven Prüfungsphasen ermutigend und motivierend.»

    Am Tag der Lehre am 4. November beteiligen sich verschiedene Institute, Seminare und Kliniken des Universitätsspitals, der VSUZH und das Sprachenzentrum von UZH und ETH Zürich mit Ausstellungen, Referaten und Diskussionsrunden. An der feierlichen Abschlussveranstaltung (16.15‒18 Uhr, UZH Zen-trum, Aula) werden unter anderem die diesjährigen Semesterpreis-trägerinnen und Semesterpreisträger sowie die Absolventinnen und Absolventen des Programms «Teaching Skills» ausgezeichnet. Weitere Informationen: www.tagderlehre.uzh.ch

    Motiviert!

    Ausgezeichnete LehreWir gratulieren allen Dozierenden, die für den Lehrpreis der Universität Zürich 2015 nominiert waren oder in diesem akademischen Jahr einen fakultären beziehungsweise institutionellen Lehrpreis gewonnen haben, für ihr grosses Engagement in der Lehre und für ihren hervorragenden Unterricht!

    Christian Berndt, Professor für WirtschaftsgeographieOlivier Devuyst, Professor für PhysiologieFrank Esser, Professor für PublizistikwissenschaftThomas Fehr, Titularprofessor für innere MedizinEgon Franck, Professor für BetriebswirtschaftslehreThomas Gächter, Professor für Staatsrecht, Verwaltungs-

    recht und SozialversicherungsrechtElizabeth Kollmann, Lehrbeauftragte der Philosophischen

    FakultätRaphael Patcas, Lehrbeauftragter der Medizinischen

    FakultätRocco Picchi, Lehrbeauftragter der Medizinischen Fakultät

    Barbara Plecko, Professorin für Pädiatrische Neurologie Benjamin Schlein, Professor für Angewandte Mathematik Karl Schmedders, Professor für Quantitative Betriebs - wirtschaftslehre Benjamin Schuler, Professor für Molekulare Biophysik Peter Schwagmeier, Lehrbeauftragter der Theologischen Fakultät Andreas Thier, Professor für Rechtsgeschichte, Kirchen- recht , Rechtstheorie und Privatrecht Alexander Wagner, Professor für Finance Max M. Wittenbrink, Professor für Veterinärbakteriologie

    «Die Autonomie der Studierenden stärken»Wie erzielt man eine gute Semester- oder Abschlussarbeit?Marie Hennecke: Am wichtigsten ist die Wahl eines Themas, das einen interessiert. Ob ich eine Arbeit mit Energie und Freude anpacken kann, hängt im Weiteren von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen ab. Ein wichtiger Faktor ist das Leistungsmotiv, das heisst das Bestreben, sich zu beweisen und mit anderen zu messen. Da es sich um eine Eigenschaft der Persönlichkeit handelt, lässt sie sich allerdings nicht so einfach ändern.Wie wichtig sind äussere Faktoren?Ob ich motiviert bin oder nicht, hängt auch von der erlebten Autonomie, dem Gefühl der Kompetenz und der sozialen Ein-bindung ab. Äussere Faktoren beein-flussen diese Aspekte. Eine Arbeit wird besonders gut gelingen, wenn ich mich kompetent und nicht überfordert fühle. Gleichzeitig sollten die Ziele nicht zu einfach sein. Die Autonomie ist zudem auch bei der The-menwahl und der Ge-staltung der Arbeit aus-schlaggebend.Inwieweit hängt das von der betreuenden Person ab?Ein gutes Verhältnis zur Betreue-rin, zum Betreuer ist natürlich wichtig. Aufbauende, positive Kritik stärkt das Gefühl der Kompetenz und wirkt motivierend. Werde ich hingegen unter Druck ge-setzt, kann das zu einer Abnahme der Autonomie führen. Die Betreuungsperson bestimmt auch, wie autonom sich ein Stu-dierender bei der Gestaltung der Arbeit fühlt. Welche Tipps können Sie geben?Ich empfehle, einen genauen Zeitplan zu machen; Studierende verschätzen sich oft beim Zeitaufwand. Dagegen hilft es, sich genau vor Augen zu halten, was für eine Arbeit alles getan werden muss. Im Fall einer psychologischen Arbeit wären dies zum Beispiel Literaturrecherche, Erstellung von Fragebögen, Rekrutierung von Versuchspersonen, Datenanalyse. Aufschie-ben ist keine gute Idee, daraus resultiert sonst später ein riesi-ger Zeitdruck, der es erschwert, eine gute Arbeit abzuliefern. Wie sieht ein guter Zeitplan aus?Sinnvoll ist es, die Arbeit in kleine Schritte und konkrete Zwi-schenziele aufzuteilen und Tagesziele zu definieren wie «Heute schreibe ich drei Seiten». Gegen Prokrastination helfen zudem definierte Arbeitsphasen und arbeitsfreie Pausen. (sts)

    Marie Hennecke ist Oberassistentin am Lehrstuhl für «Allgemeine Psychologie: Motivation» am Psychologischen Institut der UZH.

    «Wissen weiterzugeben, ist eine tolle Erfahrung»Welche Lehrveranstaltung fanden Sie kürzlich besonders motivierend?Nicole Eva Frei: Den Lektürekurs «Grundtexte der Dogmatik» – eine zunächst etwas trocken klingende Pflichtveranstaltung. Weil aber alle, Dozent und Teilneh-mende, sich voll einbrachten, waren wir am Ende so begeistert von der gemein-samen, kritischen (Text-)Arbeit, dass wir den Kurs gleich noch auf ein zweites, freiwilliges Semester ausgedehnt haben.Wie verändert sich die Motivation im Laufe des Studiums?Ich bin auch jetzt, kurz vor dem Studienabschluss, noch gleich motiviert – und neugierig – wie am ersten Tag an der Uni. Es gibt ja laufend Unbekanntes zu ent-decken und zu erforschen! Die Chance, dabei mit neuen Erkenntnissen belohnt zu werden, will ich mir keinesfalls entgehen lassen. Deshalb hänge ich jetzt auch gleich noch ein Doktorat an. Ich habe einfach noch nicht genug vom akademischen Tätigsein! Wie haben Sie es geschafft, die anfängliche Begeisterung fürs Studium aufrechtzuerhalten?Meine Arbeit als Tutorin war und ist sehr motivierend. Es ist eine tolle Erfahrung, das selber erarbeitete Wissen und Können an andere Studierende weiterzugeben. Überhaupt habe ich den Austausch mit Kommilitonen immer als sehr bereichernd und anregend empfunden. Aus wie vielen gemütlichen Spaghetti-Abenden sind nicht schon hitzig geführte Fachdiskussionen entstanden, die das Interesse am Studium neu angefacht haben! Ich kann jedem nur empfehlen, in einem Fachverein oder in anderen Studieren-dengruppen aktiv zu werden. Wichtig ist auch, dort, wo bis jetzt Angebote fehlen, die Initiative zu ergreifen, also etwa eine eigene Lektüregruppe zu einem interessierenden Thema zu gründen. Und immer neugierig und offen zu bleiben! (awe)

    Nicole Eva Frei, Theologie. Semesterpreis für ihre Arbeit «Gott und das Leiden – Drei jüdische Stimmen zur Theodizeefrage nach Auschwitz», in der sie sich mit der Frage nach Gottes Verantwortung für das Leiden auf Erden beschäftigt.

    «Förderung wirkt unheimlich motivierend»Wer oder was motiviert Sie zum Lernen?Severin Bruttin: Ich selbst bin mein grösster Motivator. Ich habe mich ja freiwillig, aus einem guten (persönlichen) Grund und echtem Interesse fürs Studium, entschieden. Neben der Wil-lenskraft, ein Ziel zu erreichen, wirkt natürlich auch (sozialer) Leistungsdruck und – noch wichtiger – individuelle Förderung motivierend. Daher halte ich den Semesterpreis für eine sehr sinnvolle Investition.

    Wie kann man Ihr Interesse für ein vorgegebenes, weniger spannendes Thema gewinnen?Indem Dozierende den Horizont öffnen und aufzeigen, worin die Relevanz der Thematik für

    meinen persönlichen Alltag liegt. Ein privater Brief aus dem 15. Jahrhundert kann beispielsweise als Quelle für strukturelle Veränderungen im Europa des Spätmittelalters dienen, womit er zu einem

    relevanten Dokument für politisch aktuelle Themen wird. Solche «Brückenschläge» motivieren dazu, sich auch mit trockenerer Materie auseinanderzusetzen.

    Und was machen Sie, wenn Sie doch mal im Motivationsloch stecken?Dann lege ich eine Pause ein. Mit etwas Abstand sieht man auch wieder die Gesamtperspektive beziehungsweise den Grund für die Studienwahl. Hilfreich ist auch, sich mit Kommilitonen über mögliche Zweifel auszutauschen. (awe)

    Severin Bruttin, Geschichte. Semesterpreis für seine Arbeit «Auch Athene dichtet – Narratologische Untersuchung einer naturwissen-schaftlichen Studie», in der er eine Medikamentenstudie auf literarische Erzählstrukturen und poetische Stilmittel untersucht.

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015

    9

    Campus

    Stefan Stöcklin

    Wer an der Universität Zürich ein Patent anmelden oder seine Ergebnisse einer wirt-schaftlichen Nutzung zugänglich machen möchte, kann sich vertrauensvoll an Herbert Reutimann und seine Leute von Unitectra wenden. In dem 14-köpfigen Team arbeiten ausgewiesene Spezialistinnen und Spezia-listen, die wissen, wie man eine Erfindung in ein Produkt oder eine Dienstleistung um-setzt. «Wir melden jedes Jahr Dutzende von

    Patenten für die UZH an», sagt Geschäfts-führer Reutimann. Vor kurzem etwa eine Methode, die es ermöglicht, frisches von wiederaufgetautem Fleisch zu unterschei-den. Gemeinsam mit den Forschenden sucht Unitectra Firmenpartner, die neue Produkte unter Lizenz zur Marktreife bringen. Unter-stützung in allen Wissenschaftsgebieten ist gesichert. Unitectra ist aus der Firma Bio-tectra hervorgegangen, die 1996 im Rahmen eines Biotechnologieprogramms des Natio-

    nalfonds gegründet wurde. 1999 wurde die Organisation zur Technologietransferfirma der Universitäten Zürich und Bern ausge-baut, seit 2011 ist auch die Universität Basel mit von der Partie. Das als nicht gewinn-orientierte AG konzipierte Unternehmen befindet sich im Besitz der drei Hochschu-len. «Wir treffen die Forschenden an den drei lokalen Standorten», sagt Reutimann, «und wir sind häufig unterwegs.» Im Team arbeiten keine Theoretiker, sondern Fach-

    leute mit wissenschaftlichem und juris-tischem Hintergrund und Berufserfahrung in unterschiedlichen Branchen der Indus-trie. Ihr Rat ist praxisnah und wertvoll, denn UZH und Gesellschaft profitieren von Pa-tenten, Start ups und neuen Produkten.

    Im Bild (v.l.n.r.): Stefanie Roitinger, Franziska Weise, Patrick Sticher, Petra Pisler, Herbert Reutimann, Wolfgang Henggeler, Martin Binggeli. Einige Mitarbeitende sind nicht abgebildet.

    Guter Rat für kluge KöpfeWHO IS WHO UNITECTRA

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Campus10

    DIE UZH IN ZAHLEN

    FRAGENDOMINO

    Volker Dellwo, Assistenzprofessor für Pho-netik am Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich, fragt Norbert Dillier, Leiter der Abteilung für experimentelle Audiologie am Universitätsspital Zürich:

    «Wie (gut) funktioniert eigentlich ein Cochlea-Implantat?»

    Norber Dillier antwortet:Ertaubte und hochgradig schwerhörige Pa-tienten können mit einem Cochlea-Implantat (CI) oftmals wieder Sprache hören und ver-stehen. Frühertaubten oder taub geborenen Kleinkindern ermöglichen diese mikroelek-tronischen Neurostimulatoren nicht nur eine direkte Verbindung zur akustischen Umwelt, sondern auch eine altersgemässe Sprachent-wicklung. Das Cochlea-Implantat als erster und bislang erfolgreichster in der Praxis funk-tionierender Ersatz für ein Sinnesorgan ist ein eindrückliches Beispiel für die gegenseitige Befruchtung von Neurowissenschaften, Me-dizin und Technik. Weltweit sind bereits über 400 000 Patienten mit diesen Implan taten ver-sorgt worden.

    Cochlea-Implantate bestehen aus Kompo-nenten, die ausserhalb des Körpers und des eigentlichen Implantats getragen werden. Im hinter dem Ohr befestigten Soundprozessor werden mit einem oder mehreren Mikrofonen Schallsignale aufgenommen und in elektro-neurale Erregungsmuster umgewandelt, die über eine Sendespule drahtlos zum Implantat übertragen werden. Das Implantat besteht aus einer Empfangsspule, der Decodierungs- und Stimulatorelektronik und den in die Hör-schnecke (Cochlea) eingelegten Elektroden. Der Hörnerv leitet das Reizmuster in ähnli-cher Weise wie beim natürlichen Hören zum Gehirn weiter, wo es als Hör- und Klang-empfindung wahrgenommen wird. Neben Pa tienten mit beidseitiger Taubheit oder an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit werden zunehmend auch Patienten mit einem Coch-

    lea-Implantat versorgt, die trotz optimaler Versorgung mit konventionellen Hörgeräten Sprache lediglich hören, aber nicht mehr ver-stehen können.

    Die aktuelle Forschung und Entwicklung zielt auf die verbesserte Programmierung zur natürlicheren und differenzierteren Klang-wahrnehmung. Neuere Ansätze dienen dem Versuch, die Informationsübertragung mit-hilfe von physiologischen Modellen der Ner-venerregung zu optimieren und damit bei-spielsweise eine grössere Dynamik und natürliche Melodiewahrnehmung beim Hö-ren von Musik zu erreichen. Zur Codierung von Sprache in lärmiger oder halliger Um-gebung werden einerseits Signalverarbei-tungsverfahren aus der Nachrichtentechnik eingesetzt, die in Hörgeräten bereits etabliert sind. Andererseits werden wenn möglich beide Ohren mit Implantaten ausgestattet, sodass die Vorteile des Stereohörens zur Rich-tungswahrnehmung und zum erleichterten Sprachverstehen genutzt werden können.

    Wie gut ein Cochlea-Implantat für die Wahrnehmung von Schallsignalen und zur Erkennung und Unterscheidung von Sprach-lauten funktioniert, zeigt neben dem audio-logischen Messverfahren vor allem die alltäg-liche Kommunikation in der Familie, in der Ausbildung und im Beruf. Eins der erstaun-lichsten und erfreulichsten Beispiele für den Erfolg dieser «bionischen» Ohren sind taub geborene oder früh ertaubte Kinder, die sich mittels CI in natürlicher Sprache und in unter-schiedlichen Dialekten sowie Fremdsprachen unterhalten können.

    Norbert Dillier richtet die nächste Domino-Frage an Martin Meyer, ZUNIV-Assistenz-professor für Neuroplastizitäts- und Lern-forschung des gesunden Alterns:

    «Lassen sich altersbedingte Funktionsver-schlechterungen von Sinnesorganen durch gezieltes Hirntraining kompensieren?»

    Alice Werner

    Laura Baudis bewegt sich in gigantischen Di-mensionen, haarscharf an der Grenze der Vor-stellungskraft. Ihr Forschungsgebiet ist das Universum, genauer: die dunkle Materie. In ihrem Labor am Campus Irchel will die Physi-kerin Teilchen der geheimnisvollen Weltall-masse bei deren Kollisionen mit Xenon atomen aufspüren. Für Testzwecke haben sie und ihr Team einen Flüssig xenon-Detektor konstruiert,

    mit dem sich die fundamentalen Eigenschaften des Gases – als Medium der Selektion von Teil-chenwechselwirkungen – messen lassen.

    Zurzeit werden im Labor Fotosensoren zum Nachweis von Lichtquanten getestet. Die geeichten Sensoren sollen später in den Xenon1T-Detektor in einem Untergrund-labor im italienischen Gran Sasso ein gebaut werden. Für Laura Baudis geht die Enträt-selung der Welt in ein neues Stadium über.

    GESICHTER DER FORSCHUNG

    Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?

    Die Teilchenjägerin

    Alumni UZH

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    Auf der Suche nach dunkler Materie: Experimentalphysikerin Laura Baudis im Xenon-Labor.

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    50 000 Alumnae und Alumni

    Alumni UZH besteht aus 26 selb-ständigen Mitgliedervereinen und 11 internationalen Gruppen. 2006 haben sie sich unter der Dachorgani-sation Alumni UZH zusammenge-schlossen. Die Geschäftsstelle von Alumni UZH unterstützt ihre Mit-gliedervereine in der täglichen Ar-beit, von der Adressverwaltung und Versandübernahme bis zur Veran-staltung von Anlässen, organisiert für Alumnae und Alumni der UZH attraktive Vergünstigungen und för-dert als Botschafterin die Verbrei-tung des Alumni-Gedankens nach innen und aussen.

    Alumni UZH unterstützt die Grün-dung von Ehemaligengruppen im Ausland (International Alumni Chapters). 11 Alumni-Gruppen mit

    insgesamt etwa 1000 Mitgliedern sind rund um den Globus, von Hong-kong bis Los Angeles, aktiv. Der Auf-bau weiterer Chapters ist in Planung.

    Internationale Alumni-Gruppen

  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Campus11

    Campus

    Studentische NothilfeMedizinstudierende sammeln Geld für ein Hilfsprojekt: «Amitié Hispaniola» unterstützt Menschen in armen Ländern.

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    Wollen Gutes tun und Leben retten: Laura Gosztonyi und Roman Gmür überprüfen ihr Erste-Hilfe-Set.

    IM RAMPENLICHT

    Claudio Zemp

    Haiti hat es nicht leicht. Die Hälfte der rund zehn Millionen Einwohner ist unterernährt. Es fehlt am Nötigsten. Entsprechend prekär ist die medizinische Grundversorgung; auf das Gesundheitswesen ist kaum Verlass. Da Haiti zudem regelmässig von Plagen wie Hurrikans, Militärputschen oder Erdbeben heimgesucht wird, ist die Not manchmal so gross, dass Hilferufe bei uns ankommen. Als 2007 wieder einmal eine Katastrophe Haiti traf, gründeten Medizinstudierende der UZH den Verein «Amitié Hispaniola». Bis heute existiert die Organisation mit dem Zweck, in Haiti und anderen armen Ländern zu helfen. Kuchen für die ZukunftJeweils zu Beginn jedes Semesters organisiert der Verein im UZH-Hauptgebäude und am Standort Irchel einen Kuchenverkauf. Alle Medizinstudierenden machen mit: Die an-gehenden Ärzte backen Kuchen und Torten. Gemeinsam Gutes zu tun, macht Spass. So kam Laura Gosztonyi (25) mit Amitié His-paniola in Kontakt. Der Enthusiasmus der Gruppe habe sie angesteckt, erzählt Laura: «Mit diesem Projekt können wir in einem armen Land etwas bewirken.» Die sportliche Aargauerin wurde rasch eingespannt. Denn der Verein braucht jährlich frisches Blut. Die Gründer von Amitié Hispaniola haben die Universität verlassen. Jedes Jahr stossen ein bis zwei Freiwillige neu zur Gruppe, die derzeit aus acht Studierenden besteht.

    Gosztonyi steht am Ende des Wahlstudien-jahres. Ihre Praktika hat sie in verschiedenen Schweizer Spitälern absolviert. Ihr Jahr als «Uhu» reflektiert sie kritisch: «Im Schweizer Gesundheitssystem besteht manchmal die Gefahr, dass der Patient verloren geht.» Der Wohlstand, die Technik und das fast perfekte System verleite dazu, zu vergessen, dass es Länder gibt, in denen man mit wenigen Mit-teln Leben retten kann. In ihrem Engagement

    für Amitié Hispaniola kann Gosztonyi einen Teil ihrer Berufung zur Ärztin ausleben. Das motiviert sie ungemein: «Es ist ein Zukunfts-projekt. Wir versuchen, die lokale Gesund-heitsversorgung langfristig zu verbessern.»

    Praktische Kompetenzen erwerben Roman Gmür (25) steckt mitten im Staatsexa-men. Der Stadtzürcher reist für sein Leben gern, doch in Haiti war er selbst noch nie: «Das war auch nie die Idee unseres Projekts. Es ist kein Austausch.» Gmür interessiert sich für Katastrophenhilfe. Er möchte allerdings erst mal seine Ausbildung abschliessen, bevor er in einem Entwicklungsland arbeitet. Im Projekt lernen die Studierenden, wie man am besten hilft – und was dahintersteckt: Finanzen, Fundraising, Logistik, Kommunikation. Keine der praktischen Kompetenzen erwirbt man in Vorlesungen; Credit Points sind bei Amitié Hispaniola nicht zu gewinnen. Aber für die «Amateure» der Nothilfe sind die Erfahrungen Gold wert, gerade wenn Fehler passieren, wie Gmür betont. Nicht jede Hilfe sei wie geplant angekommen. Als zwei der Gründer von Amitié Hispaniola einmal vor Ort in Haiti waren, bemerkten sie, dass ein gelieferter EKG-Apparat in Cap-Haïtien gar nicht mehr in Be-trieb war: Das EKG-Papier war ausgegangen. Nachschub des Spezialpapiers war nur über den Gerätelieferanten zu bekommen – also war wiederum Amitié Hispaniola gefragt.

    Nach der Erdbebenkatastrophe in Porte-au-Prince 2010 verschärfte der Staat zudem die Zollbestimmungen drastisch. Amitié His - pa niola hatte Medikamente im Wert von 60 000 Franken gesammelt, erinnert sich Ro-man: «Der Transport scheiterte jedoch in letz-ter Minute an bürokratischen Hürden.» Nach zwei erfolgreichen Lieferungen war dies das Ende des Exports von Hilfsgütern nach Haiti. Die Sammlung sei trotzdem nicht vergebens gewesen, sagt Gmür: «Die Medikamente konn-ten wir mit Unterstützung der Genfer Organi-

    sation ‹Help Syria› nach Syrien schicken.» Dort kam die Hilfe auch an und wurde dankbar angenommen. Die Gruppe war entsprechend erleichtert und erfreut über das Happy End.

    Die Lehre aus den gescheiterten Versuchen sei, dass Amitié Hispaniola in Zukunft keine Hilfslieferungen mehr plane, sagt Gmür: «Medikamente laufen ab, das ist ein weiterer Nachteil.» Der Erlös des Kuchenverkaufs fliesst heute hauptsächlich direkt einem Spital zu, dem Justinian University Hospital in Cap-Haïtien. Es ist das einzige Spital in der Hafen-stadt im Norden Haitis. Im Einzugsgebiet le-ben rund eine Million Menschen, viele davon sehr abgelegen. Amitié Hispaniola arbeitet in Haiti mit einer lokalen Partnerorganisation zusammen. Das sei die effizienteste Art der Nothilfe, so Gmür. Die amerikanische NGO «Konbit Sante» besteht aus Profis, auf deren

    Know-how man sich verlassen könne: «Dank Skype-Konferenzen sind wir immer über die aktuelle Lage und die Bedürfnisse informiert.» Konbit Sante unterstützt in Haiti auch die Aus-bildung von medizinischem Personal. Seit kurzem fliessen Geldspenden von Amitié His-paniola in mobile Kliniken, die auch entlegene Dörfer mit der nötigsten Medizin versorgen.

    Die Hilfe für Haiti und der Kuchenverkauf bleiben die Basis von Amitié Hispaniola. Doch der Verein hat neue Ideen. Zurzeit wird ein neues Projekt im Kosovo aufgegleist. Und der legendäre Kuchenverkauf soll nicht mehr die einzige Finanzquelle sein. Es bleibt eben alles in Bewegung. Durch automatisierte Routine-operationen allein kann keine Nothilfe funk-tionieren. Es braucht dazu Kopf und Herz, damit neben Bewährtem auch neue Rezepte erprobt werden können.

    Quelle: Alumni UZH, www.alumni.uzh.ch, Zahlen von 2014/15; Illustration Azko Toda

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015Campus Alumni13

    Pflichtverteidiger und setzte sich für Arbeit-nehmer oder Mieter ein. «Ich war immer ein politischer Anwalt», sagt Moritz Leuenberger. Gleichzeitig übernahm er das Präsidium der Sozialdemokratischen Partei der Stadt Zürich; 1974 wurde er in den Gemeinderat und 1979 in den Nationalrat gewählt.

    Mit der Wahl in den Regierungsrat des Kan-tons Zürich 1991 wandelte sich Leuenberger zum Berufspolitiker. Vier Jahre später wählten die Bundesparlamentarier den Politjuristen in den Bundesrat, wo er ganze 15 Jahre amtierte, davon zwei Jahre lang als Bundespräsident. Diese Mandate betrachtet er als Krönung seiner Karriere: «Die Gestaltungsmöglichkeiten als Bundesrat sind enorm», bilanziert der UZH-Absolvent, «ich konnte vieles bewegen, etwa bei der NEAT oder der Verkehrssicherheit.»

    Vor fünf Jahren hat er die Regierung verlas-sen. Moritz Leuenberger verhehlt nicht, dass es ihm schwerfiel, loszulassen. Nach dem Rücktritt musste er lernen, Verantwortung ab-zugeben und kürzerzutreten. Unterdessen zeigt er sich wieder vermehrt in der Öffentlich-keit und geniesst die Engagements, etwa als Redner, in denen er sein Talent als Verfasser feinsinniger Texte ausleben kann.

    Bei der Frage nach Ratschlägen an die Stu-dierenden winkt Leuenberger ab. Seine Kar-riere möchte er nicht als Vorbild verstanden wissen. «Ich hüte mich davor, den eigenen Lebenslauf als Modell hinzustellen, denn es hätte auch ganz anders laufen können», räumt er ein. Stattdessen betont er, wie wichtig es sei, den Lernstoff nicht einfach als Wahrheit zu schlucken, sondern ihn kritisch zu hinterfra-gen und offen und neugierig zu bleiben.

    Im nächsten «UZH Journal» erzählt Dominique Zaugg, Stabschefin des Think-Tank Avenir Suisse, von ihrer Studienzeit an der Universität Zürich.

    Auftritt im Hörsaal: Ex-Bundesrat Moritz Leuenberger ist ein vielbeschäftigter Redner. Seine Argumente und Ratschläge kommen auch bei Studienanfängern gut an.

    MEINE ALMA MATER

    «Reaktionärer Bünzli»Persönlichkeiten blicken auf ihre Studienzeit an der Universität Zürich zurück. Diesmal der ehemalige Bundesrat Moritz Leuenberger.

    ALUMNI-VERANSTALTUNGEN

    Alumnae-LunchJährlich schliessen bis zu 3000 Akademi-kerinnen an der Universität Zürich ihr Studium ab. Viele junge Berufseinstei-gerinnen treibt die Frage um, wie Frau Karriere, Kinderwunsch, Sport und Freundschaften am besten unter einen Hut bringt. Aus diesem Grund lädt der Zürcher Universitätsverein (ZUNIV) dreimal pro Jahr spannende (in der Regel weibliche) Persönlichkeiten aus Wissen-schaft, Industrie und Wirtschaft zum Vortrag und Austausch mit UZH-Absol-ventinnen ein. Die eingeladenen Gäste referieren jeweils zu einem genderbasier-ten Thema, stellen ihren Berufsweg vor, berichten von ihren Erfahrungen in der Arbeitswelt und geben Ratschläge zu Karriereplanung und Selbstmanagement.

    Beim kommenden Alumnae-Lunch Ende Oktober wirft Ute Frevert, Direkto-rin des Forschungsbereichs «Geschichte der Gefühle» am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin und eine der profiliertesten deutschen Historikerinnen und Genderforscherinnen, die Frage auf, ob Emotionen typisch weiblich sind be-ziehungsweise ob Männer stets rational handeln. Was ist dran an dem Stereotyp, und welche historische Epoche ist eigent-lich für diese Typisierung verantwort-lich? Wie steht es um das Emotionsma-nagement der Geschlechter, wie wird es trainiert und von wem? Im Anschluss an das Referat bietet ein Stehlunch Gelegen-heit zum persönlichen Gespräch mit Ute Frevert und zum Austausch mit anderen (ehemaligen) UZH-Studentinnen. (awe)

    Freitag, 30. Oktober, 12.15‒13.45 Uhr, UZH-Zen-trum, KOL E 18; anschliessend Stehlunch im Lichthof Süd. Kosten: 30 Franken für ZUNIV- Mitglieder, 45 Franken für Nichtmitglieder, 20 Franken für Studentinnen. Anmeldung bis 28. Oktober unter: www.zuniv.uzh.ch Die Alumni-Organisationen der Universität laden jährlich zu rund 140 Veranstaltungen, um den geselligen, fachlichen und berufli-chen Austausch unter den Mitgliedern zu fördern (siehe dazu auch Seite 10/11, «Die UZH in Zahlen»). Die Bandbreite reicht von Exkursionen, Vorträgen, Podumsdiskussio-nen über Kulturveranstaltungen bis hin zu Partys und Empfängen. Eine Liste der aktuellen Veranstaltungen findet sich unter: www.alumni.uzh.ch/veranstaltungen.html

    Vergabungen ZUNIVDer Vorstand des Zürcher Universitäts-vereins (ZUNIV) hat an seiner Sitzung vom 10. September insgesamt acht Anträge behandelt und davon vier Gesuche im Ge-samtbetrag von 6400 Franken bewilligt:

    Philosophische Fakultät

    1500 Franken für das Kolloquium «Die Versu-chung der schönen Form. Spannungen im mittelalterlichen Konzept des Erbaulichen»; 1500 Franken für die Tagung «Putting the House of Wisdom in order: the Fourth Islamic century and the impulse to classify, arrange and inventory»; 1600 Franken für die Tagung «Lyrik zwischen Vers und Prosa: Einheit der Darstellung versus Vielfalt der Formen (18./19. Jh.)?»; 1800 Franken für die Tagung «Inheritance Hierarchies in Morphology»

    ZUNIV-Sekretariat, Silvia Nett

    Stefan Stöcklin

    «Die Universität funktionierte anders als heute – damals, Ende der 1960er-Jahre», sagt Moritz Leuenberger. «Ich konnte das Studium völlig frei zusammenstellen, es gab weder Kre-ditpunkte noch Bologna-Modelle.» Gerade mal sechs Semester reichten dem zielstrebigen Stu-denten zum Abschluss des rechtswissenschaft-lichen Studiums. 1970 hielt der talentierte Jurist sein Lizenziat in Händen und startete eine steile Berufs- und Politkarriere, die ihn bis zum Amt des Bundespräsidenten führen sollte.

    45 Jahre nach dem Abschluss sitzt der ehe-malige Magistrat wieder an seinem Lieblings-platz an der Universität, im Lichthof. Das Haar ist angegraut, die Kleidung dezent und chic, die Gestik diskret. Viel Zeit ist vergangen, doch die Jahre haben wenige Spuren hinterlassen, und wer die Biographie nicht kennt, würde den 69-Jährigen jünger schätzen. Moritz Leuenberger ist ein angenehmer Gesprächs-partner – ganz entgegen seinem Ruf als schwieriger Interviewpartner, den er sich als Bundesrat eingehandelt hat.

    «Auf die Juristerei kam ich, weil ich kein Fach studieren wollte, das mich auf einen Be-ruf festgelegt hätte wie zum Beispiel die Medi-zin.» Elternhaus und Schule (A-Matur) hatten eigentlich ein Religionsstudium vorgespurt. Der protestantische Vater lehrte als Professor an der Universität Zürich Theologie und hätte es gerne gesehen, wenn der Sohn in seine Fuss-stapfen getreten wäre. Doch Moritz Leuenber-ger wollte aus dem Schatten des Vaters heraus-treten. So wählte er die Rechtswissenschaften, die verschiedene Optionen offenliessen und sein Gerechtigkeitsempfinden ansprachen. «Ich stürzte mich mit Begeisterung in die Fach-literatur, speziell in Rechtsphilosophie», erin-nert sich Leuenberger. Die Jahre zwischen 1967 und 1970 waren eine Zeit des Aufbruchs. In

    den USA begann die Studentenrevolte gegen das erstarrte Establishment der Nachkriegs-zeit. Wie ein Tsunami wälzte sich die Empö-rung von West nach Ost und erreichte die Studenten in Zürich. «Alles Denken stand un-ter dem Primat der Politik», sagt Leuenberger im Hinblick auf den damaligen Zeitgeist. Wo man politisierte, war weniger wichtig, ent-scheidend war, dass man sich politisch betä-tigte. Der Student, der bereits während seiner Basler Schulzeiten politisch aktiv war, enga-gierte sich in der gemässigten sozialdemokra-tischen Hochschulgruppe. Gegen Ende des Studiums liess er sich in den Kleinen Studen-tenrat wählen, das Exekutivorgan des Studen-tenrats. Studienkollegen wie Christoph Blo-cher oder Thomas Schmidheiny waren im freisinnigen Lager.

    Mit 24 Jahren: Politiker, Anwalt und VaterMoritz Leuenberger war kein Radikalinski. Er frequentierte weder linke Theoriegruppen, die sich an Marx und Mao abarbeiteten, noch hatte er Sympathien für die extremen Linken. Als er 1969, als 23-jähriger Student, in die Sozialde-mokratische Partei (SP) eintrat, wurde er von Kommilitonen als «reaktionärer Bünzli» be-zeichnet. Im Rückblick erscheint auch dieser Schritt nur konsequent: «Ich war und bin ein liberaler Mensch und fühlte mich in der SP am besten aufgehoben.» Der Partei ist er bis heute treu geblieben.

    Damit zeichnete sich bereits im Studium ab, was die Laufbahn kennzeichnen sollte: die Kombination von Beruf und Politik. Nach dem Blitzstudium arbeitete er als Gerichtsschreiber in Zürich und büffelte für das Anwaltspatent. Da er als 24-Jähriger zum ersten Mal Vater wurde, musste er finanziell rasch auf eigenen Beinen stehen. Bereits 1972 eröffnete er im Langstrassenquartier eine Anwaltspraxis, war

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  • UZH Journal Die Campus-Zeitung der Universität Zürich Nr. 5, Oktober 2015

    14Campus www.agenda.uzh.ch

    Die vollständige und laufend aktualisierte Agenda findet sich unter: www.agenda.uzh.ch

    Öffentliche Veranstaltungen vom 26. Oktober bis 7. Dezember

    ANTRITTSVORLESUNGEN

    From Patterns to Processes – Bridging the Semantic Gap in Computational Movement Analysis. 26. Okt., PD Dr. Patrick Laube, Universi-tät Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    Amulettrollen im Islam: Frömmigkeit, Glaubens-kampf, Ästhetik. 26. Okt., PD Dr. Tobias Nünlist, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Pathologie im 21. Jahrhundert – Space Odyssey oder Lama-Trekking? 26. Okt., Prof. Dr. Rainer Grobholz, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    Bariatrische Chirurgie – Mythen und Fakten. 31. Okt., PD Dr. Marco Bueter, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h

    Reliable Imaging Biomarkers of MRI: A Mid-summer Nights Dream? 31. Okt., PD Dr. Cristina Rossi, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h

    Die Europäisierung von Wählerschaften und Parteiensystemen in historischer Pespektive. 2. Nov., Prof. Dr. Daniele Caramani, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    Personalisierung im Internet: Alles, was Recht ist. 2. Nov., Prof. Dr. Christoph Beat Graber, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Disclosure Peer Effects. 2. Nov., Prof. Dr. David Oesch, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    Wenn Kinder unheilbar krank sind. 7. Nov., PD Dr. Eva Bergsträsser, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h

    Diagnostische Möglichkeiten beim muskelschwa-chen Kind. 7. Nov., PD Dr. Andrea Klein, Universi-tät Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11h

    Science Learning in the Anthropocene. 9. Nov., Prof. Dr. Kai Niebert, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    I Owe You: Schulden in der britischen Literatur. 9. Nov., Prof. Dr. Barbara Straumann, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Probability and Risk. The Importance of Proba-bility Weighting for Economic Decisions. 9. Nov., Prof. Dr. Helga Fehr-Duda, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    Atemlos durch den Tag mit COPD. 14. Nov., PD Dr. Christian Friedrich Clarenbach, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h

    How to Play the Qin – Text, Performance and Humor in Chinese Music. 14. Nov., PD Dr. Marion Mäder, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h

    Sind Männchen unvermeidbar? 16. Nov., Prof. Dr. Hanna Kokko, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    Die sieben Todsünden in der Planung von Grossveranstaltungen. 16. Nov., Prof. Dr. Martin Müller, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Zelle im Stress – Stoffwechsel auf Sparflamme: Zur Biologie und Translation einer zentralen Überlebensstrategie. 16. Nov., PD Dr. Thomas A. Gorr, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    Versorgungsstrategien beim Polytrauma. 23. Nov., PD Dr. Ladislav Mica, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    Accounting and Competition. 23. Nov., Prof. Dr. Hui Chen, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    The Impact of Promotions When Consumers are Forward Looking. 23. Nov., Prof. Dr. Selin Akca, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    Wilde Geschichten von jungen Nervenzellen im Gehirn. 28. Nov., PD Dr. Irmgard Amrein, Universi-tät Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h

    Mohs-Chirurgie: Hautkrebs nachhaltig und ästhetisch behandeln. 28. Nov., PD Dr. Severin Läuchli, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11.15h

    Voices in the Dark: Figures of Slave Rebellion in Contemporary Global Literatures. 30. Nov., Prof. Dr. Ana Sobral, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17h

    Islamische Kunstgeschichte im 21. Jahrhundert. Herausforderungen und Chancen. 30. Nov., Prof. Dr. Francine Giese, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Entwicklungsförderung von Frühgeborenen: Verstecktes Potenzial in menschlichen Händen? 5. Dez., PD Dr. Giancarlo Natalucci, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 10h

    Doppeltes Vermächtnis – Zur Evolution unserer kognitiven Fähigkeiten. 5. Dez., PD Dr. Judith M. Burkart, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 11h

    Calabi-Yau manifolds. 7. Dez., PD Dr. Michal Kapustka, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 17.15h

    Hochkosteninsel Schweiz – auch ein Problem des Rechts gegen private Wettbewerbsbeschränkun-gen? 7. Dez., PD Dr. Reto Heizmann, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 18.15h

    Toxoplasma gondii, ein erfolgreicher Parasit – meist harmlos, manchmal tödlich. 7. Dez., PD Dr. Walter U. Basso, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 201 (Aula), 19.30h

    VORTRÄGE, FÜHRUNGEN UND

    ANDERE VERANSTALTUNGEN

    Modernismo(s). Fernando Pessoa. Eu e (os) outros. 26. Okt., Universität Zürich, Karl-Schmid- Strasse 4, F 152 (Hörsaal), 9.30h

    Die Türkei als Modell «totaler Revolution». Die Rezeption des türkischen Nationalismus im Nationalsozialismus. 27. Okt., Dr. Stefan Ihrig (Jerusalem), Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, F 117, 18.15h

    Islamic Art for a Christian Society: The Iberian Peninsula in the Middle Ages. 29. Okt., Prof. Dr. Ana Echevarría Arsuaga (Madrid/Konstanz), Rämistr. 59, G-15 (Raum), 18h

    BEPS und erhöhte Transparenz: Die neue Steuer-welt in der EU und ihre Auswirkungen für Unter-nehmen und Berater. 29. Okt., Heinz Zourek (Generaldirektor der Generaldirektion Steuern und Zollunion der Europäischen Union), Universi-tät Zürich Zentrum, Rämistr. 71, F 101, 18.30h

    Verschiebung im Kalten Krieg. 6. und 7. Nov., 2-tägige Tagung mit verschiedenen Referentinnen und Referenten: Silvia Berger, Johannes Binotto, Elisabeth Bronfen, Fabienne Collignon, David Eugster, Evgeny Dobrenko, Steven E. Harris, Patrick Kilian, Michail Klimin, Alexander Markin, Matthias Meindl, Gloria Meynen, Elena Petrovs-kaja, Roland Vegso. 6. Nov.: Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, E 13 (Senatszimmer), 9h. 7. Nov.: Slavisches Seminar, Plattenstr. 43, 111 (Seminarraum), 9h

    Le «Tristan en prose» et le «Roman de Guiron». 11. Nov., Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, H 317 (Hörsaal), 12.15h

    La música callada: Mompou und San Juan de la Cruz. 11. Nov., Florhofgasse 11, G 220 (Seminarraum), 16.15h

    Vortrag: On how to end a civil war: Lessons learned from Liberia. 12. Nov., Friedensnobelpreis-trägerin Leymah Gbowee (Liberia), Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 59, G 01 (Aula), 18h

    Incontro con Andrea Vitali. 17. Nov., Andrea Vitali, Universität Zürich Zentrum, Rämistr. 71, G 209 (Hörsaal), 18.30h

    Capturing Nitrogen in War and Peace, 1900‒1930. 17. Nov., Prof. Dr. Tony Travis, Hebrew University, IL, Universität Zürich Irchel, Winterthurerstr. 190, G 19, 17h

    An Unusual Attention to Detail: Design Fetishism in Recent Period Serial Television Dramas. 18. Nov., Mark Sandberg, Englisches Seminar, Plattenstr. 47, 18.15h

    Ascendencia africana y arte cubano contem po-ráneo. 26. Nov., Lázara Menéndez, Zürich berg- str. 8, D 31 (Seminarraum), 18.10h

    URPP LightChEC Symposium «From Solar Light to Chemical Energy: a Look into the Future». 27. Nov., diverse Referenten, Universität Zürich Irchel, WInterthurerstr. 190, 9h

    Following the lead from Nature, synthesis and discovery of covalent inhibitors. 1. Dez., Prof. Dr. Ni-colas Winssinger (University of Geneva), Univer- sität Zürich Irchel, Winterthurerstr. 190, G 19, 17h

    Mad Men, Tod und der Amerikanische Traum. 2. Dez., Elisabeth Bronfen, Englisches Seminar, Plattenstr. 47, 18.15h

    Unlocking the Potential of Diversity – PSC Symposium 2015. 3. Dez., Various invited speakers, ETH Auditorium Maximum, Rämistr. 101, HG F 30, 9h

    Lesung Michael Fehr. 7. Dez., Plattens