Erfolgreiche Einbringung und Sicherung der Weißtanne durch ... · – Bayerischer Wald, Bayern –...

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V Erfolgreiche Einbringung und Etablierung der Weißtanne durch angepasste Jagdstrategie Stephan Schusser

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  • V

    Erfolgreiche Einbringung und

    Etablierung der Weißtanne durch

    angepasste Jagdstrategie

    Stephan Schusser

  • Ausgangslage vor 1990 • 8 Stück Rotwild/100 ha • Gästejagd mit Priorität

    • massive Schäl- und Verbissschäden

    • Kahlschläge / Immissionen

    • Verjüngung nur mit Fichte

    • Bürgerproteste gegen Wild

    Waldboden mit Rohhumus – braun – kaum Äsung Keine Krautvegetation Keine Sträucher oder Weichlaubhölzer Kein Waldumbau Keine Naturverjüngung

  • Alt

    ers

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    uk

    tur

    AKL III

    5.464 ha (87 % GFI = 4.772 ha)

    Volumenschluss: 0,8

    hoher Anteil Schälschäden

    4.234 ha (2.834 ha > 50 % !!!)

    GFI 51-60 J.: 2.778 ha; do 35 cm

    1,5 Mio € Mindereinahmen / Jahr (Fäule verursacht durch Schälschäden)

  • am Anfang steht die Erkenntnis… • Erfahrungsaustausch:

    – Freudenstadt

    – Rehau

    – Ebrach

    – Seesen

    – Steigerwald

    – Bayerischer Wald, Bayern

    – Bad Waldsee Waldbauseminar

    – Lüneburger Heide

    – Rotenhahn, Hatzfeld

    – Brandenburg

    – Slowenien

    – Elsass, Schweiz

    – Rheinland Pfalz

    – ANW Bundestagungen

    – Slowakei

    – Tschechien

    – Ukraine

    – Sachsen . . .usw…

  • …dann die konsequente Umsetzung

    • Jagd • Abschaffung aller

    Privilegien

    • Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten

    • alle Einschränkungen vermeiden

    • Einstellung der Fütterung

    • hohe Pläne

    • Zäunen und schießen

    • Zuwachsträger bevorzugt

    • 3x Drückjagd / Woche

    • Jagd hat Vorrangstellung

    • keinen „Lärm“ machen

    • Waldbau • Keine Kahlschläge

    • Konsequente Bestandespflege – Wildeinstände wurden unattraktiv

    • Waldumbau ab 1991 – Großzäune 3 - 10 ha RBU + WTA

    – zuerst in voll geschälten Beständen, später in Altbeständen

    – hohes Tempo – Nachholbedarf

    – Einsatz von ABM – hohe Arbeitslosigkeit

    • Waldumbau ab 1995 – Zäunung = Sackgasse, Kostenexplosion

    – Buche ohne Zaun

    – Tanne schrittweise ohne Zaun ab 1998

    • Waldumbau ab 2006 – Umfang steigt - Flächen werden kleiner

    – 200 ha / Jahr (1% der Fläche)

  • 0

    100

    200

    300

    400

    500

    600

    700

    800

    Stü

    ck

    Jahr

    Abschussentwicklung im Forstbezirk Eibentock

    Rotwild

    Rehwild

    Schwarzwild

    Voranbau RBU

    ohne Zaun –

    seit 1995 –

    100%

    Voranbau WTA

    ohne Zaun –

    ab 1998 – 70% Voranbau WTA

    ohne Zaun –

    ab 2011 – 90%

  • Organisation des Jagdbetriebes

    Forstpersonal: 26 Jäger Begehungsscheininhaber: 61 Jäger Drückjagden: 2x pro Woche von Oktober – Januar • Außendienst+ Innendienst+ Begehungsscheininhaber • ausschließlich mit Stöberhunden • es nehmen nur erfahrene Schützen teil, keine zahlenden Gäste • Streckenanteil bei 15 % Kirrung auf Rehe mit Apfeltrester und Hafer im Winter • erfolgreichste Jagdmethode / Streckenanteil 60% • professionelles Zeitregime, möglichst 2-3 Stücke/Ansitz • Apfeltrester kommt aus Leipzig mit Containern und wird in Fässern / Bunkern gelagert

    keine Jagdeinschränkungen – professionelles Jagen • immer weniger Personal muss immer effektiver Jagen • Ausnutzung der gesamten gesetzlichen Jagdzeit (keine Jagdruhe) • jeder Jäger hat die gleichen Freigaben wie der Forstbezirksleiter (Einschränkungen

    werden nicht geduldet) ,Hirsche bis 3 kg für alle Jäger frei

  • Jagd ist Dienstleistung für den Waldbau - kein Edelhobby oder Geschäftsfeld

    Jagd hat Priorität im Dienstbetrieb • Forstbezirk spart ca. 600000 € / Jahr durch nicht notwendige Zäune • im Gegensatz dazu sind die Jagdeinnahmen zu vernachlässigen

    • alle Mitarbeiter werden einbezogen auch Waldarbeiter auch in der Dienstzeit Tanne ohne Zaun bleit sonst eine Illusion • Förderung des Hundeeinsatzes GPS Sender kostenlose Beteiligung von Hundeführern • Einsatz von Wildkameras

    erspart Zeit, erhöht den Erfolg • Schießübungen im Schießkino 1x pro Jahr – Erhöhung der Treffsicherheit • Rückerstattung von Begehungsscheingebühren bei Erfolg • Erfolgreiche Jäger bekommen Freiräume

    mehr Fläche

  • Jagd ist Dienstleistung für den Waldbau - kein Edelhobby oder Geschäftsfeld

    • Jagdeinnahmen werden im Jagdbetrieb wieder eingesetzt keine Überschüsse, gute jagdliche Infrastruktur ist wichtig • neues Jagdgesetz in Sachsen – gute Rahmenbedingungen

    mit viel Spielraum (Rehe vom 16.4.-31.01.) kein Abschussplan beim Rehwild – wer will, der kann!!!

    Offene Wünsche zu Sicherung der Investitionen in die Tanne: • Ausnahmeregelung für Rotwildabschuss im Mai/Juni in Umbauschwerpunkten • kostenloser Hirschabschuss mit Trophäenablieferung in Waldumbauschwerpunkten • bessere Hundeförderung (Tierarztkosten, Spezialdienstwagen für Hundeführer) • kostenlose Beteiligung anderer Jäger – Jägermangel (z.B. staatliche Institutionen)

    • Dienstleister müssen gepflegt werden – Umdenken notwendig • Entzauberung der alten Jagdideologie - Beseitigung von traditionsgeprägten

    Hemmnissen (Nachtjagd, Trophäen…) • Einführung moderner technischer Hilfsmittel (Nachtsichtgeräte, Schalldämpfer)

  • Strategie zur Wiedereinbringung der Weißtanne (1)

    zuerst Wildbestände reduzieren Voranbau muss ohne Zaun möglich sein

    hohes Tempo mit viel Fläche keine Kleingärtnerei – Tanne als Hauptbaumart Verbissgefährdung sinkt, wenn überall Tanne ist

    möglichst kleinflächig 50 - 500 Stück/Punkt aber nicht einzelbaumweise ( geht unter)

    max. 100m Abstand – Genaustausch wichtig

    Mischbaumarten fördern Laubholz (Buche) sollte in der Umgebung sein

    mittelalte Bestände im Voranbau bevorzugen

    lange Überschirmung sichern Chance zur Strukturierung zum Dauerwald

  • Strategie zur Wiedereinbringung der Weißtanne (2)

    möglichst kleine Pflanzen verwenden 3/0 bevorzugt oder Saat

    nur geeignete Herkünfte verwenden hohe genetische Vielfalt (Slowakei) Anpassungsfähigkeit gegen Trockenheit / Frost

    Dokumentation der Flächen Kennzeichnung im Wald zum Wiederfinden Karte, Digitalisierung wichtig zur Kontrolle und Folgearbeiten

    Kontrolle der Pflanzenlieferung und Pflanzarbeiten

    nur durch ausgewählte (bissige) Mitarbeiter Abnahmeprotokolle obligatorisch Schulung der Mitarbeiter professionelle Pflanzeneinschlagsplätze mit Bewässerung

    Eignung von Standort und Oberstand berücksichtigen

  • Strategie zur Wiedereinbringung der Weißtanne (3)

    Waldbauliches Qualitätsmanagement Stichprobenkontrolle mit Bewertung 1- und 5-jährige Kulturen (ca. 130 Flächen/Jahr) > 80 - 90% fehlerfrei im Forstbezirk Bestandteil der Zielvereinbarung mit der Geschäftsleitung zukünftig Abnahme nach Kultursicherung bei ca. 2m

    Intensive Eigenkontrolle durch den Forstbezirk Kontrolle aller 3- jährigen Kulturen (ca. 700 Flächen/Jahr) keine Bewertung – Festlegung von Maßnahmen dadurch gibt es kaum Totalausfälle (~ 1%)

    Verbissschutz, wenn notwendig Jäger, FÖJ, Bergwaldprojekt, Unternehmer, WA Schafwolle, Streichmittel nicht „blauäugig“ sein – Investition sichern in strengen Wintern kann der Verbiss hoch sein

    Nachlichtung im 5-jährigen Turnus (Wachstum fördern - Risikominimierung)

  • Strategie zur Wiedereinbringung der Weißtanne (4)

    Pflanzenversorgung (WTA 300000 Stück/Jahr) 30% Lohnanzucht in örtlichen Baumschulen 30% aus staatlichen Baumschulen 40% von überregionalen Baumschulen

    Qualitätsprobleme - Reklamationen

    Pflanzverfahren Pflanzung mit Fahrradlenker, z.T. Pflanzlochbohrer Pflanzverband (2x2m, 2x1,5m) 15 ha Saaten / Jahr (Saatgut aus der Slowakei)

    Pflanzzeitpunkt 70% im Frühjahr, 30% im Herbst (Container) Saaten im Herbst

    Flächengrößen - abhängig vom Wildbestand

    40% in Gruppen (ca.200 -300 Stück) 40 % kleinflächig (ca.0,3 ha) 20% > 0,3 ha

  • Aktive Verjüngungen im Forstbezirk Eibenstock 1993 -2013 ohne Naturverjüngung

    RBU; 1453,05 ha

    WTA; 1214,37 ha

    GFI; 553,28 ha

    BAH; 265,45 ha

    ELA; 157,18 ha sonstige; 177,6 ha

    8 % Rotbuche und 6,5 % Weißtanne im Waldumbau seit 1990 (reine Pflanzfläche)

  • | 18.11.2011 | Stephan

    Schusser

    1300 ha (6,5% Fläche LW) Weißtanne seit 1990 im Forstbezirk Eibenstock

  • 206,26 ha

    239,5 ha

    276,5 ha

    254,18 ha

    275,12 ha

    240,4 ha

    185,91 ha 184,87 ha

    60,25 ha

    1,55 ha

    79,87 ha 76,7 ha

    48,9 ha

    26,78 ha 21,05 ha 18,2 ha

    29%

    1%

    29%

    30%

    18%

    11%

    11%

    10%

    0%

    5%

    10%

    15%

    20%

    25%

    30%

    35%

    0 ha

    50 ha

    100 ha

    150 ha

    200 ha

    250 ha

    300 ha

    2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

    ha

    Revier

    Vergleich Waldumbauflächen mit gezäunten Flächen im Forstbezirk Eibenstock

    Pflanzung WUB Zaunbau WUB Zäunungsflächenanteil

  • 714 ha

    1577,3 ha

    2000,9 ha

    2597,1 ha

    3000,9 ha

    798,7 ha

    1192,2 ha

    1661,44 ha

    2192,2 ha

    197,2 ha

    515,5 ha

    1180,14 ha

    1515,5 ha

    274,3 ha

    375 ha

    696 ha

    696 ha

    0 ha

    1000 ha

    2000 ha

    3000 ha

    4000 ha

    5000 ha

    6000 ha

    7000 ha

    8000 ha

    1990 2000 2008 2013 2018

    Entwicklung des Unterstandes im Forstbezirk Eibenstock

    GFI RBU WTA Sonstige

  • 18% 21%

    23%

    29%

    34%

    23%

    45%

    41%

    32%

    25%

    42%

    0%

    5%

    10%

    15%

    20%

    25%

    30%

    35%

    40%

    45%

    50%

    0 ha

    100 ha

    200 ha

    300 ha

    400 ha

    500 ha

    600 ha

    700 ha

    800 ha

    900 ha

    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

    ha

    Revier

    Unterstand FoB Eibenstock Stand Frühjahr 2014 nach Baumarten und Revieren

    GFI UST gesamt 2014 RBU UST ges.Frühj 2014 WTA UST ges.Frühj 2014 Sonstige Baumarten Anteil Unterstand an Revierfläche

    2014 im Forstbezirk: 30% Unterstand

  • Ausblick – weiteres Vorgehen im Waldumbau

    • Sicherung vorhandener Weißtannen • zunehmend Einbringung der Tanne in mittelalte Bestände • Ziel: 20 % Weißtanne und 20 % Rotbuche bis 2060

    (inkl.Unterstand) • danach möglichst nur noch Naturverjüngung

  • | 15.05.2014 | Stephan Schusser

    Baumartenverteilung FoB Eibenstock im 16. Jahrhundert

    GFI 34%

    GKI 8%

    RBU 24%

    WTA 28%

    Sonstige 4%

    BAH 2%

    GFI

    GKI

    RBU

    WTA

    Sonstige

    BAH

  • | 15.05.2014 | Stephan Schusser

    Baumartenverteilung FoB Eibenstock (Oberstand - Forsteinrichtung 2008)

    GFI 85%

    ELA 3%

    RBU 4%

    GKI 2%

    Sonstige 3%

    Blößen 3%

    GFI

    ELA

    RBU

    GKI

    Sonstige

    Blößen

    274 Alttannen

  • Ausblick – mögliches Baumartenspektrum 2100

    GFI 45%

    ELA/GKI 5%

    RBU 20%

    WTA 20%

    Sonstige 5%

    BAH/RER 5%

    Forstbezirk Eibenstock

    GFI

    ELA/GKI

    RBU

    WTA

    Sonstige

    BAH/RER

  • | 01.12.2012 | Stephan

    Schusser

    V

    Weißtanne

    Baumart mit Zukunft

    Danke für die

    Aufmerksamkeit