Ermöglichungsdidaktik in der Hochschullehre – … · [email protected] Bielefeld,...
Transcript of Ermöglichungsdidaktik in der Hochschullehre – … · [email protected] Bielefeld,...
Ermöglichungsdidaktik in der Hochschullehre –
schwierig aber nicht unmöglich
Ingeborg Schüß[email protected]
Bielefeld, 30.10.2014, wbv Fachtagung
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Aktivierung des eigenen Vorwissens
Kurze Murmelrunde zu zweitzu den beiden Fragen:
Wo habe ich in der Schule, Hochschule, Berufsausbildungeinen durch einen Lehrenden begleiteten Lernprozess erlebt, bei dem ich nachhaltig etwas gelernt habe?
Wodurch war dieser Lernprozess gekennzeichnet?
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Überblick
Aktivierung des Vorwissens
(lern)theoretische Grundlagen
Ermöglichungsdidaktische Prinzipien
Beispiele aus der Hochschul-Praxis
Schwierigkeiten und Herausforderungen
Ausblick
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Lerntheoretische Grundlagen
Systemisch-konstruktivistische Lerntheorie(z.B. Heinz v. Glasersfeld)
Konstruktivistische Didaktik (z.B. Kersten Reich, Horst Siebert Ermöglichungsdidaktik: Rolf Arnold)
Subjektwissenschaftliche Lerntheorie(Klaus Holzkamp)
Subjektorientierte Didaktik (z.B. Joachim Ludwig, Edmund Kösel)
Pragmatische Lerntheorie (John Dewey, Peter Faulstich)
Erfahrungs- und Handlungsorientierte Didaktik (z.B. Hilbert Meyer)
Phänomenologische Lerntheorie (Maurice Merleau-Ponty, Käthe Meyer-Drawe)
Ästhetische, erfahrungsorientierte Didaktik (z.B. Horst Rumpf)
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Ermöglichungsdidaktik
Ausgangspunkt: Lernen ist nicht das lineare Ergebnis von Lehre, Unterweisung oder Training, sondern das Ergebnis eines aktiven Aneignungsprozesses, der mehr von den subjektiven Wirklichkeitskonstruktionen der Beteiligten, dem situativen Kontext und dem sozialen Umfeld beeinflusst wird.
Praxisorientierung: Ermöglichungsdidaktik ist keine „neue“ Didaktikvariante, sondern eine Folie zur Reflexion didaktischen Handelns und bestehender Formen der Kompetenzaneignung und -entwicklung im Hinblick auf die Gestaltung entwicklungsförderlicherLernkulturen
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Erzeugungs- und Ermöglichungsdidaktik
Erzeugungsdidaktik Ermöglichungsdidaktik
Paradigma Mechanistisches Lehr-Lernverständnis
Systembild des Lernens
Grund-verständnis
Lineare WissensvermittlungSchwache Wechselwirkung zwischen den BeteiligtenWissenserwerb d. Fremdorganisation
nicht-lineare Prozesse starke Wechselwirkungen zwischen den BeteiligtenWissenserwerb d. Selbstorganisation
Didaktische Folgerungen
Stellvertretende ErschließungPlanungsdenkenNormative Position: Belehrung, Aufklärung
Selbsterschließung Operatives Denken (situativ-flexibel) Reflexive Position: Gültigkeit der Wirklichkeitskonstruktionen wird im Dialog reflektiert und problematisiert.
Professionalität des Lehrenden
Lehren, Vermitteln, Führen Lernbegleitung und Unterstützung von Selbsterschließungsaktivitäten
Vorrangiges Ziel
Vermittlung und Nachvollzug geforderten Wissens
Entwicklung und Konstruktion reflexiven Wissens
Idealtypische Gegenüberstellung
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Nachhaltigkeit der inneren Systemik
Erzeugungsdidaktik Ermöglichungsdidaktik
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Prinzipien der Ermöglichungsdidaktikauf der mikrodidaktischen (Prozess-)Ebene
E igenverantwortungR ückkopplungMultiple PerspektivenÖ ffnung des Lehr-LernprozessesG elassenheit/AuthentizitätL ebensweltbezugI rritationenC oachingH andlungsorientierungE motionalitätN achhaltigkeit
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Ermöglichungsdidaktik in der Lehre
Veranstaltungsthema: Lernwiderstand in der ErwachsenenbildungBlock 1: leiblich-sinnlicher Zugang zum Thema „Widerstand“Station 1: Ausgrabungen, Umgrabungen, Eingrabungen –
„Der Baum der Erkenntnis“
Selbstarchäologie Einsendeaufgabe (Lernplattform) Metapher „Intervention in gewachsene
Wissens- und Deutungsmuster
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Station 2: Ausdrücke, Eindrücke – „Mein Bild der Wirklichkeit“
Austausch unterschiedlicher Sichtweisen und Stimmungen über das Medium der Bildsprache
Erfahrung und Umgang mit Widerstand auf einer non-verbalen Ebene
Ermöglichungsdidaktik in der Lehre
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Station 3: Einschreiben, Aufschreiben, Umschreiben –Lerntagebuch und Reflexion – Identifizierung von (Lern-)Themen
Ermöglichungsdidaktik in der Lehre
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Block 2: 1. Präsentation und Diskussion der Ausarbeitungen zu den identifizierten und selbst gewählten Themen (subjektive Lernprojekte) aus dem 1. Block (Beispiele)„Ursache von Widerständen – zur Systemik von Lernwiderständen“; „Personelle (Selbst-) )Kompetenz im Umgang mit Lernwiderständen“; Methoden zum Umgang mit persönlichen Widerstandserfahrungen“.
2. VorbereitungeinerAusstellungGemeinschafts-erlebnis und Würdigung derArbeit
Ermöglichungsdidaktik in der Lehre
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Ausblick: Ästhetisch-soziales-reflexives Lernen
Hochschullehre 2.0
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Herausforderungen und Schwierigkeiten
Schwierigkeiten der Umsetzung ermöglichungsdidaktischer Lehre in der Hochschule:
Subjektive Didaktiken der Studierenden und Lehrenden(traditionelle Lehr-Lernkultur)
Starre (geschlossene) Curricula, Prüfungsdruck
Unflexible Lernarchitektur
Methoden- und Medienmonismus der Lehrenden (mangelnde didaktische Professionalität)
Mangelhafte Ausstattung (Material, Medien, Lernräume)
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Herausforderungen und Schwierigkeiten
Herausforderungen der Umsetzung ermöglichungsdidaktischer Lehre in der Hochschule, z.B.:
Gestaltung einer entwicklungsförderlichen Lehr-Lernkultur( Förderung der Eigenverantwortung und Selbstorganisationsfähigkeit der Studierenden)
Entwicklung offener Module mit hohem Selbstgestaltungsspielraum
Lernarchitektur mit hohem Selbstlernpotenzial (z.B. Computerarbeitsplätze, Metaplanausstattung, Bibliothek etc.)
Methoden- und Medientrainings für Lehrende und Studierende
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Metapher vom gemeinsamen Kochen