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Ernährung bei Morbus Parkinson

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Ernährung bei Morbus Parkinson

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Kohlenhydrate

Körper

Fette

Ballaststoffe

Bewegung

Vitamine

Wohlbefinden

Wohlfühlen

Wasser

Eiweiße

Mineralstoffe

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Einleitung ............................................................................................................... 4

Die 10 Regeln der DGE ........................................................................................... 6

Spezielle Empfehlungen für Parkinson – Patienten ................................................. 16

Bei Osteoporose ............................................................................................... 16

Wechselwirkung mit Medikamenten ................................................................ 17

Übelkeit und Erbrechen .................................................................................... 18

Bei Verstopfung ............................................................................................... 19

Bei Appetitlosigkeit .......................................................................................... 20

Bei Schluckstörungen ....................................................................................... 22

Referenzen .......................................................................................................... 26

Inhalt

Wohlbefinden

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EINLEITUNG

Liebe Patientin, lieber Patient,

„Du bist was du isst“ – dieses Sprichwort kennt jeder. Und so einfach wie es sich anhört ist es auch, denn eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für Ihre Gesundheit. Wer sich ausreichend bewegt, angemessen ernährt, nur mäßig Alkohol trinkt und nicht raucht, beugt neben Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch Symptomen von bereits bestehenden Erkrankungen vor. Außerdem kann ein solches gesundheitsbewusstes Verhalten die Lebenserwartung steigern.*

Aber was heißt es eigentlich, sich gesundheitserhaltend zu ernähren? Welche und wie viele Nährstoffe muss man zu sich nehmen und welche Lebensmittel sind zu vermeiden?

Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre nahe bringen, worauf Sie bei Ihrer Ernährung achten sollten und welche Auswirkungen die verschiedenen Lebensmittel auf Ihren Körper haben können. Außerdem zeigen wir Ihnen, welchen Einfluss die Ernährung auf den Morbus Parkinson hat. Eine spezielle Diät für Parkinson-Patienten ist zwar nicht nötig, aller-dings sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten und sich regelmäßig körper-lich betätigen.

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einen Leitfaden an die Hand zu geben, der Ihnen wertvolle Informationen zu einem gesundheitserhaltenden Ernährungsverhalten und viele Ideen für geeignete Lebensmittel aufzeigt.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr LegaPlus®-Serviceteam

*Quelle: EPIC-Norfolk Prospective Population Studie

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DGE-Ernährungskreis®, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn.

Die 10 Regeln der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 10 Regeln formuliert, die Sie als Leitfaden für eine ausgewogene Ernährung unterstützen können. Auch für Parkinson-Patienten bilden die Regeln eine geeignete Basis.

DIE 10 REGELN DER DGE

6. TÄGLICH: Fett und Öle• 10–15 g Öl (z. B. Raps-, Walnuss-

oder Sojaöl) und

• 15–30 g Margarine oder Butter

7. TÄGLICH: Getränke• rund 1,5 l Wasser

bevorzugt energie - freie /-arme Getränke

3. TÄGLICH: Obst• mindestens 2 Portionen

(250 g) Obst

4. TÄGLICH: Milch und Milchprodukte

• 200–250 g fettarme Milch und Milchpro-dukte und

• 2 Scheiben (50–60 g) fettarmer Käse

5. WÖCHENTLICH: Fleisch, Wurst, Fisch, Eier• 300–600 g fettarmes Fleisch (zubereitet)

und fettarme Wurst und

• 1 Portion (80–150 g) fettarmer Seefisch (zubereitet) und

• 1 Portion (70 g) fettreichen Seefisch (zubereitet) und

• bis zu 3 Eier (inkl. verarbeitetes Ei)

2. TÄGLICH: Salat und Gemüse• mindestens 3 Portionen (400 g)

Gemüse

300 g gegartes Gemüse und 100 g Rohkost/Salat oder

200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat

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1. TÄGLICH: Getreide, Getreide-produkte, Kartoffeln• 4–6 Scheiben (200–300 g) Brot oder

3–5 Scheiben (150–250 g) Brot und

50–60 g Getreideflocken und

• 1 Portion (200–250 g) Kartoffeln (gegart) oder

1 Portion (200–250 g) Nudeln (gegart) oder

1 Portion (150–180 g) Reis (gegart)

Produkte aus Vollkorn bevorzugen

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1) Vielseitig essen

Der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) dient als Wegweiser für eine vollwertige Ernährung. Er teilt das reichhaltige Lebensmittelan-gebot in sieben Gruppen ein und erleichtert so die tägliche Lebensmittelauswahl. Je größer ein Kreissegment ist, desto größere Mengen sollten täglich aus der Gruppe verzehrt werden. Lebensmittel aus kleinen Segmenten sollten sparsam verwendet werden. Für eine abwechslungsreiche Ernährung sollte die Lebensmittelvielfalt der einzelnen Gruppen genutzt werden.

2) Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln

Der regelmäßige Verzehr von Brot, Nudeln, Reis, aber auch Kartoffeln ist von zentraler Bedeutung. Alle genannten Lebensmittel enthalten wenig Fett, dafür aber Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Eine ausgewogene Ernährung mit diesen Produkten deckt Ihren Tagesbedarf an Kohlenhydraten.

KOHLENHYDRATE

Kohlenhydrate sind die Hauptenergielieferanten für den Menschen. Im Gegensatz zu Fetten haben sie aber nur die Hälfte der Kilokalorien. Empfohlen wird ein prozentualer Anteil von 55% der täglichen Energiezufuhr.

BALLASTSTOFFEBallaststoffe sind für unseren Körper sehr wichtig. Sie wirken sich positiv auf die Verdauung aus, da sie für einen beschleunigten und erleichterten Stuhlgang sorgen. Außerdem ermöglicht der Verzehr von Ballaststoffen ein längeres Sättigungsgefühl und eine verzögerte Zuckeraufnahme. So werden nur geringe Fettpolster aufgebaut. Ein weiterer positiver Effekt: Ballaststoffe beugen Erkrankungen vor, z. B. Arteriosklerose, Herzinfarkten und Diabetes Typ 2. Die DGE empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 30 g Ballaststoffen pro Tag.

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3) Fünf Mal am Tag Obst und Gemüse

Essen Sie fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Die Produkte sollten möglichst frisch sein und nur kurz gegart werden. Um Abwechslung zu schaffen, können

Sie Obst und Gemüse auch frisch gepresst als Saft oder Smoothie genießen. In Gemüse und Obst stecken viele wichtige Stoffe für den Körper: Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

Grundsätzlich sollten Sie saisonale Produkte bevorzugen.

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VITAMINE

Da Vitamine nicht vom menschlichen Körper hergestellt werden können, sollten Sie diese über die Nahrung aufnehmen. Vitamine sind wichtig für die Energiegewinnung, Aufbau von Zellen und Geweben und sorgen für ein starkes Immunsystem.

Auf der gegenüber liegenden Seite finden Sie eine Auswahl an Vitaminen, die wichtig für den Körperhaushalt sind.

DIE 10 REGELN DER DGE

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Vitamin Empfohlene Tagesmenge

Wichtig für… Enthalten in…

Vitamin A 0,8 – 1,0 mg Augen, Haut, Haare, Immunsystem, Wachstum von Zellen

tierischen Lebensmitteln, z. B. Leber; in pflanzlichen Lebens-mitteln, z. B. Tomaten, Spinat, Grünkohl

Vitamin B1(Thiamin)

1,0 – 1,3 mg Nervensystem, Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel

Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Vollkornprodukten

Vitamin B2(Riboflavin)

1,0 – 1,4 Stoffwechsel, Zellenergie, Sehkraft

Milch und Milchprodukten, Fleisch und Fisch, Vollkornpro-dukten, Brokkoli, Avocado

Vitamin B3(Niacin, Nicotinsäure)

11 – 16 mg Bildung von Cholesterin und Fettsäuren, Zellteilung

Fleisch, Leber, Eiern, Milch

Vitamin B6 1,2 – 1,6 mg Nervensystem, Immun-system, Bildung der roten Blutkörperchen

Bananen, Vollkornprodukten, Muskelfleisch und Leber

Vitamin B12 3 µg (0,003 mg) Blutbildung, Gehirn und Nervensystem, Zellwachstum

Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten

Vitamin C 95 – 110 mg Immunsystem, Aufbau von Bindegewebe/Zähne/Knochen, Verwertung von Eisen

Frischem Obst (Beeren, Zitrus-früchte), Kohl, Paprika, Brokkoli

Vitamin D 20 µg (0,02 mg) Steuerung des Kalzium-haushalts, d.h. für Härtung der Knochen und Zähne

Fisch, Leber, Eigelb, aber auch Sonnenlicht (um Vitamin D Produktion anzuregen)

Vitamin E 11 – 15 mg Abwehr möglicher Zell-schädigungen, Zellschutz

Weizenkeimöl, Rapsöl, Sonnen-blumenöl, Haselnüssen

Vitamin K 60 – 80 µg (0,06 – 0,08 mg)

Blutgerinnung, Regulation der Knochenbildung

Spinat, Salat, Milch und Milchprodukten

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4) Täglich Milchprodukte, Fisch ein- bis zweimal in der Woche, Fleisch, Wurst und Eier in Maßen

Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe wie z. B. Calcium in Milch oder Jod und Selen in Seefisch. Fleisch ist ein wichtiger Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen, trotzdem sollten Sie nicht mehr als 300 – 600 g Fleisch und Wurst pro Woche verzehren. Weißes Fleisch (z. B. Geflügel) ist dabei gesundheitlich günstiger als rotes Fleisch (z. B. Rind). Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.

EIWEIßE

Eiweiße, auch Proteine genannt, bestehen aus Aminosäuren, die wichtige Funktionen für den menschlichen Körper haben. Proteine helfen beim Aufbau von Geweben, Zellen, Hormonen, Enzymen und Antikörpern. Außerdem dienen sie als Energielieferant. Die Eiweißzufuhr sollte ca. 15 % der Gesamtenergie pro Tag betragen.

MINERALSTOFFE

Mineralstoffe sind für einen reibungslosen Ablauf im Körper unentbehrlich. Sie sind z. B. am Aufbau von Knochen, Zähnen, Bindegeweben und Blutzellen beteiligt. Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Reizübertragung im Nervensystem und regulieren den Wasserhaushalt.

DIE 10 REGELN DER DGE

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5) Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel

Fette enthalten zwar lebensnotwendige Fettsäuren, allerdings kann eine erhöhte Zufuhr von Nahrungsfett zu gefährlichem Übergewicht führen. Dies steigert langfristig das Risiko für Fettstoffwechselstörungen, deren mögliche Folgen z. B. Herz- Kreislauf-Erkrankungen sind. Bevorzugen Sie Fett aus pflanzlicher Herkunft, z. B. Raps – oder Sojaöl. Achten Sie außerdem auf versteckte Fette, die in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Süßwaren und Fertigprodukten vorkommen.

FETTE UND FETTSÄUREN

Fett ist ein wichtiger Energielieferant, schützt den Körper vor Kälte und dient als Schutzpolster für unsere Organe. Jedoch sollten Sie darauf achten, dass die empfohlene Energiezufuhr aus Fetten nicht mehr als 30 % der Gesamtenergie beträgt. Grundsätzlich unterscheidet man gesättigte und ungesättigte Fettsäuren.

Stecken in… Auswirkungen im Körper:

Empfohlene Tagesmenge:

Gesättigte Fettsäuren

Tierischen Lebensmitteln (Butter, Fleisch), Backwaren, Süßigkeiten

Erhöhung der Blut werte und des schlechten LDL-Cholesterins; belastend für den Körper

In Maßen, maximal 10 % der Gesamtenergie

Unge-sättigte Fettsäuren

Pflanzenfetten (z. B. Olivenöl, Rapsöl, Avocado, Nüsse)

Können das „schlechte“ LDL-Cholesterin senken und das „gute“ HDL- Cholesterin erhöhen

Mehr als 10 % der Gesamtenergie

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6) Zucker und Salz in Maßen

Insbesondere Getränke enthalten oft versteckte Zuckerarten (z. B. Glucosesirup), die bei erhöhtem Verzehr zu Übergewicht führen können. Daher sollten Sie

zuckerhaltige Getränke und Speisen nur gelegentlich zu sich nehmen. Auch ein übermäßiger Konsum von Salz kann ungesund sein, daher ist zu empfehlen

beim Kochen stattdessen verschiedene Kräuter und Gewürze zu verwenden. Wenn Sie auf Salz nicht verzichten möchten, sollte dieses mit Jod und

Fluorid angereichert sein.

7) Reichlich Flüssigkeit

Trinken ist lebensnotwendig. Daher empfiehlt es sich grundsätzlich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit täglich zu sich zu nehmen.

Nehmen Sie sich eine feste Einheit an Getränken verteilt auf einen Tag vor. Wasser, verdünnte Fruchtsäfte und verschiedene Teesorten bieten sich hier beispielsweise an.

Alkoholische Getränke sollten aufgrund der damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken lediglich gelegentlich und in geringem Maß konsumiert werden.

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DIE 10 REGELN DER DGE

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8) Schonend zubereiten

Um den natürlichen Geschmack der einzelnen Lebensmittel zu erhalten und die Nährstoffe zu schonen, sollten Sie die Lebensmittel mit wenig Wasser und wenig Fett garen. Um eine optimale Ernährung zu fördern und Verpackungsabfälle zu vermeiden sollten Sie möglichst frische Lebensmittel verwenden.

9) Sich Zeit nehmen und genießen

Um Ihr Sättigungsempfinden zu fördern, ist es wichtig, dass Sie sich für Ihre Mahlzeiten bewusst Zeit nehmen und Pausen einräumen.

TIPP

Wenn man sich beim Essen Zeit lässt, kann es vorkommen, dass Speisen erkalten. Dagegen hilft ein Isolierteller, der Speisen warm hält. Auch ein Thermobecher ist nützlich: So erkalten die Getränke nicht zu schnell. Weitere nützliche Hilfsmittel sind z. B. Schnabeltassen, mit denen es leichter fällt zu trinken.

Verschiedene Anbieter haben sich auf den Verkauf dieser besonderen Hilfsmittel spezialisiert. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema lesen Sie auch unsere Pflegehilfsmittelbroschüre.

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10) Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

Neben einer vollwertigen Ernährung spielt auch die körperliche Betätigung eine entscheidende Rolle für ein gesundheitsbewusstes Leben. Daher sollten Sie sich 30 – 60 Minuten am Tag bewegen. Auch kleinere körperliche Tätigkeiten sind schon von hoher Bedeutung. Zu empfehlen ist es, öfter zu Fuß zu gehen, mit dem Fahrrad zu fahren und statt der Rolltreppe die Treppe zu nutzen.

DIE 10 REGELN DER DGE

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Spezielle Empfehlungen für Parkinson-Patienten

Grundsätzlich ist zu sagen, dass es keine spezielle „Parkinson-Diät“ gibt. Sie sollten sich, wie zuvor bereits beschrieben, möglichst gesundheitserhaltend und

ballaststoffreich ernähren. Dennoch gibt es spezielle Empfehlungen die die Begleiterscheinungen Ihrer Erkrankung positiv beeinflussen können.

1) Bei Osteoporose

Menschen mit Parkinson leiden häufig an Osteoporose (Knochenschwund). Ein Grund dafür ist unter anderem Bewegungsmangel. Deshalb ist es besonders wichtig, die Knochen zu stabilisieren und durch körperliches Training die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes zu reduzieren und damit letztlich Frakturen zu vermeiden. Besonders wichtig für stabile Knochen ist Calcium. Der durchschnittliche Bedarf eines Menschen beträgt ca. 1000 mg pro Tag. Vitamin D, einige Aminosäuren und Zitronensäure helfen bei der Aufnahme des Minerals. Calcium befindet sich zum Bei-spiel in Milch und Milchprodukten, aber auch in hochwertigem Mineralwasser.

SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN

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Schon 250 ml Milch und zwei Scheiben Käse (ca. 60 g) enthalten mehr als 1000 mg Calcium. Auch in pflanzlichen Lebensmitteln steckt Calcium (z. B. Grünkohl, Hülsenfrüchte), jedoch nur in geringen Mengen.

2) Wechselwirkungen mit Medikamenten

Der Wirkstoff Levodopa (L-Dopa) ist oft in Parkinson-Medikamenten enthalten. Bei der Verwendung des Medikaments gibt es allerdings im Hinblick auf Ihre Ernährung einige wichtige Hinweise. L-Dopa ist den Eiweißbausteinen, die in der Nahrung vorkommen, sehr ähnlich. Das Nahrungseiweiß wird, ebenso wie L-Dopa, über die Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass eine Konkurrenz um die aktiven Transportmöglichkeiten entsteht. Wenn also eine große Menge Eiweiß zusammen mit L-Dopa eingenommen wird, kann die Wirkung des Medikaments erheblich abgeschwächt werden.

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TIPP

Nehmen Sie Ihr L-Dopa-Medikament mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit oder mindestens 90 Minuten nach einer Mahlzeit ein. So können Sie vermeiden, dass das L-Dopa seine Wirksamkeit verliert.

ROTIGOTIN- PFLASTER

Bei Dopaminagonisten gibt es keine Interaktionen mit dem Nahrungs- eiweiß. Während allerdings bei Einnahme von Dopaminagonisten in Tablettenform die Aufnahme von der Magen-/Darmaktivität abhängt, d. h. bei Trägheit verzögert sein kann, erfolgt die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Rotigotin-Pflaster unabhängig von der Magen-/Darmaktivität und der Eiweißaufnahme.

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3) Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit ist bei Parkinson-Patienten ein häufiges Symptom. Dies liegt zum einen daran, dass es aufgrund der Krankheit zu einer verzögerten Magenentleerungen und damit zu einem verfrühten Sättigungs- und Völlegefühl kommen kann.

Ein weiterer Grund der Übelkeit liegt auch bei den eingenommenen Medikamenten. Sowohl das L-Dopa als auch Dopaminagonisten können Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Diese Beschwerden lassen sich durch ein langsames Eindosieren der Medikamente reduzieren und werden gewöhnlich mit der Dauer der Einnahme geringer.

SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN

TIPP

Übelkeit vorbeugen• Vermeiden Sie möglichst fettige oder scharf gewürzte Speisen• Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag• Trinken Sie viel und regelmäßig (mindestens 1,5 Liter täglich)

Bei Übelkeit• Nehmen Sie magenschonende Kost, z. B. Zwieback, Kartoffelbrei

zu sich • Trinken Sie warmen Tee, z. B. Kamillen- oder Ingwertee• Lutschen Sie schnell die Hälfte einer frischen Zitrone aus

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4) Bei Verstopfung

Verstopfung ist eine häufige Begleiterscheinung der Parkinson-Krankheit. Nicht nur durch die Erkrankung selbst, sondern auch durch die eingenommenen Medikamente wird die Darmaktivität verringert. Bei Verstopfung sollte unbedingt gehandelt werden, da die eingeschränkte Lebensqualität nicht unterschätzt werden darf. Zunächst ist es ratsam, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten, sich viel und regelmäßig zu bewegen und ausreichend zu trinken.

TIPP

Besonders ballaststoffreiche Lebensmittel wirken bei der Verdauung vorbeugend. Essen Sie daher bevorzugt Vollkornprodukte und Gemüse. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich.

Bevorzugen Sie Wasser und ungesüßten Tee. Besonders hilfreich ist es auch, abends eine Pflaume in ein Glas mit Wasser zu legen, diese am nächsten morgen auf nüchternen Magen zu verspeisen und das Wasser zu trinken.

Ein weiterer wertvoller Tipp ist der Verzehr von Leinsamen oder Weizenkleien. Da diese unverdaulichen Ballaststoffe im Darm quellen, nehmen Sie zusätzlich viel Flüssigkeit zu sich.

Wenn diese natürlichen Maßnahmen nicht weiterhelfen, können Sie in der Apotheke um Rat fragen oder Ihren Arzt aufsuchen.

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5) Bei Appetitlosigkeit

Appetitlosigkeit ist meistens das Resultat verschiedener Einschränkungen. Schluckstörungen, Verstopfung oder auch unruhige Hände können die Lust und Freude am Essen verringern. Appetitlosigkeit ist aber auch ein altersbedingtes Problem. So verringert sich mit steigendem Lebensalter der Geruchs- und Geschmackssinn. Jeder zehnte Mensch ab 60 Jahren leidet daher unter mangelndem Appetit.

Die Parkinson-Krankheit kann auch mit Schluckstörungen verbunden sein. Wenn auch Sie merken, dass Ihnen das Schlucken immer schwerer fällt, sollten Sie dies unbedingt mit Ihrem Arzt abklären.

SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN

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TIPP

• Bewegen um den Appetit anzuregen: Bleiben Sie so aktiv wie möglich! Vor allem ein ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft macht hungrig.

• Sprechen Sie beim Essen alle Ihre Sinne an. Und merken Sie sich immer: Das Auge isst mit! Daher ist es wichtig nicht nur das Essen appetitlich anzurichten, sondern auch für ein angemessen Ambiente zu sorgen.

• Wenn Sie nicht mehr so intensiv schmecken wie früher, sollten Sie großzügig frische Kräuter und Gewürze verwenden.

• Wenn Sie sich selten zu größeren Mahlzeiten überwinden können, sollten Sie besser fünf kleinere Portionen über den Tag verteilt zu sich nehmen anstatt drei Große.

• Wenn Sie trotzdem zu wenige Kalorien zu sich nehmen dürfen Sie fortan öfter zu Butter und Sahne greifen. Auch Pflanzenöle enthalten gesunde Fette.

• Zusammen schmeckt es besser – laden Sie sich öfter Besuch zum Essen ein und verabreden sich mit Bekannten zum gemeinsamen Speisen.

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6) Bei Schluckstörungen

Schluckbeschwerden können ein erstes Anzeichen für die Parkinson-Krankheit sein, aber auch erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Um Verschlucken und Würgen vorzubeugen, möchten wir Ihnen gerne Empfehlungen und Tipps gegen Schluckbeschwerden nahe bringen, die Ihnen das Essen und Trinken erleichtern sollen.

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TIPP

Damit Ihnen das Schlucken wieder leichter fällt, ist es wichtig, dass Sie Ihre Ernährungsweise anpassen. Sie können Ihr Essen pürieren und trotzdem schmackhaft anrichten.

Wichtig ist dabei, dass Sie die verschiedenen Lebensmittel getrennt pürieren, damit die einzelnen Farben erkennbar bleiben.

Außerdem sollten Sie pürierte Speisen immer frisch zubereiten. Zudem gibt es verschiedene Gussformen, die die pürierten Lebensmittel wieder in ihre Ursprungsform bringen können. Ein ansprechendes Beispiel hierfür finden Sie auf den Bildern rechts. Brei und passierte Lebensmittel sind grundsätzlich für Erkrankte mit Schluckbeschwerden am einfachsten zu verzehren.

SPEZIELLE EMPFEHLUNGEN FÜR PARKINSON-PATIENTEN

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Von Suppen mit Einlagen oder Fleisch ist abzuraten. Auf trockene oder körnige Lebensmittel sollten Sie möglichst verzichten. Frische Kräuter tragen zur Optik bei Ihrem Essen bei.

Essen Sie in einer ruhigen Atmosphäre, möglichst nicht vorm Fernseher oder während das Radio läuft. So können Sie sich besser auf Ihr Essen konzentrieren und auf eine aufrechte Kopf- und Körperhaltung achten.

TIPP

Grundsätzlich gilt dennoch, dass Sie bei Schluckbeschwerden einen Arzt konsultieren sollten. Ihr Arzt kann Ihnen bei akuten Problemen beispielsweise Schlucktraining bei einem Logopäden verschreiben. Der Logopäde erklärt Ihnen bei der Schlucktherapie, wie das Schlucken funktioniert und gibt den Betroffenen Tipps, wie das Schlucken wieder erlernt werden kann. Dabei korrigieren die Logopäden nicht nur den Schluckvorgang selbst, sondern auch die angemessenen Kopfbewegungen und die Körperhaltung.

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NOTIZEN

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REFERENZEN

Referenzen

• Apothekenumschau: www.apotheken-umschau.de

• Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz: www.ernaehrung.de

• Deutsche Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de

• Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.: www.parkinson-vereinigung.de

• Kompetenznetz Parkinson: www.kompetenznetz-parkinson.de

• Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg: www.ernaehrung-bw.info

• Netdoktor: www.netdoktor.de

• Parkinsondatenbank: www.parkinson-datenbank.de

• Parkinsonfonds Deutschland GmbH: www.parkinsonfonds.de

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1. PFLEGEHILFSMITTEL

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